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Where we have gone after all those years

Gokusen IV 2019
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kuroda Chuuta Komplett anzeigen

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Ein neues Ich

Ab heute bin ich nicht nur Schüler der Akadou High School, sondern trage auch den Namen Kuroda

Chuuta. Meine Jahre an den Schulen waren voller Lehrer , die nie akzeptieren konnten , dass ich so war,

wie ich bin.

Ich will nicht gut sein, weil sie es von mir erwarten. Nach langen, aufreibenden Streiten mit meinem

Vater konnten wir uns endlich auf diesen Kompromiss einigen. Nun gehe ich auf die Schule, die mir

verübeln soll, wer ich sein will. Diese Schule hat einen guten und einen schlechten Ruf. Letzterer für die

Vielzahl schlechter und delinquenter Schüler, die sie besuchen und ersteren für ein Lehrer, der

außergewöhlich sein soll. Doch ganz ehrlich es gibt keine außergewöhliche Lehrer, denn am Ende sind

sie alle gleich und sie erwarten von Dir , dass Du gute Leistungen bringst, dass Du in das Bild passt,

welches sie von Dir haben.

Mit meinen 1,80m falle ich unter der Schar von Jungen kaum auf, im Gegenteil es schützt mich nicht

aufzufallen.

Am Tor lungern einige verwahrlost dreinblickende Teenager herum, die frage ich nach dem Weg in das

Klassenzimmer der 3D, in die ich versetzt wurde. Sie schauen beinahe erfreut auf und mustern mich

aufmerksam.

“Wenn Du noch,“ der Junge sieht auf eine mit Klebband reparierte Uhr,“ zwei Minuten und 53 Sekunden

wartest, dann nehmen wir Dich einfach mit.“ Wer in aller Herrgotts Namen kommt bitte punktgenau zur

Schule?

“Warum so lange?“

“Dann kommt Akito, unser Anführer.“

“Aha, gut.“ Wenn so ein pedantischer Typ der Anführer dieser Gruppe ist, bin ich mir nicht ganz im

Klaren, was genau ich für möglich halte.

“Ich bin Shirotani Ruki, das sind Fujibara und Hasemoto,“ er deutet auf die zwei, die mit Kopfhörern in den Ohren auf

einem Handy spielen,“ und das ist Ikeda.“ Sein Blick richtet sich auf den Jungen, der lässig einen

Motorradhelm geschultert habe: „Und Du?“

„Kuroda Chuuta. Yoroshiku,“ brumme ich, als sich jemand auf meiner Schulter abstützt.

„Ich nehme an, Du gehörst dann zu uns?“, es wirkt mehr wie ein Aussage, als wie eine ernstgemeinte

Frage.

„Für'n Anfang übertreib's nicht gleich,“ ich bin einmal mehr für meine tiefe Stimme dankbar. Auch wenn

ich einen Hauch an Verstellung und Undeutlichkeit hineinlegen muss, es macht alles viel einfacher.

Mein Gesprächspartner nickt, auch wenn er innerlich den Kopf zu schütteln scheint. Na gut, ehrlich

gesagt, bin ich nicht auf das, was kommt, vorbereitet gewesen.

Das Klassenzimmer gleicht dem Aussehen und dem Wesen seiner Insassen. Schmuddelig, mit Grafitti

beschmiert und alle Tische kreuz und quer, wahllos offene Spinte oder befleckte, staubige Uniformen,

wüste Haare und aufgeknöpfte Hemden. In anderen Worten ein Pulverfass an Adrenalin.

„Der Tisch da ist noch frei,“ bedeutet mir Akito mit einem Nicken.

Kaum scheinen die Eskapaden des morgendlichen Eintreffens genommen, schreitet durch die Tür ein

Junge, der kleiner ist als ich, soviel lässt sich sagen. Er geht langsam, bedächtig und mit angeekelten

Gesicht. Seine ganze Art ist ein einziger Widerspruch zu allem anderen in diesem Raum.

„Okita,“ zischt es aus den hinteren Reihen. Also anscheinend ein alter Bekannter. Doch der

Angesprochene ignoriert das leise fiese Geflüster und wartet.

Schließlich betritt eine zierliche Lehrerin im Trainingsanzug den Klassenraum und wünscht mit

schwächlicher Stimmen, allen einen 'Guten Morgen'. Dieser 'Okita' belegt sie gleich.

Auch wenn ich seinem Geschätz keine Bedeutung beimesse, bekomme ich mit, dass er aus der A-

Klasse dieser Schule zu stammen scheint. Wie auch immer plötzlich ändert sich der Ton und vor allem

die Ausdrucksweise dieser Lehrerin. Das leise Gebrabbel ist verstummt und aller Aufmerksamkeit richtet

sich nach vorn.

Ihre Worte hallten durch den Raum, sie sind derart geschaffen, um einen zu treffen und dennoch

verteidigte sie vor dem feinen 'A-Schüler' ihre verlotterte Klasse, der daraufhin in stürmischer Eile den

Raum verlässt.

"Du bist dann wohl Kuroda," quittiert sie mit einem Schulterzucken sein Verhalten und meine Anwesenheit.

Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Frage ist, daher gebe ich nur eine halbherzige Zustimmung.

Sie beginnt mit dem Unterricht, während die Gespräche wieder aufgenommen werden. Trotz des offensichtlichen Desinteresses kritzeln viele in ihre Hefte. Ob sinnvoll oder nicht lässt sich nicht beurteilen. Aber für vermeintliche "Delinquenten", sogenannte "Schul- und Leistungsverweigerer" nahmen sie eindeutig zu viel am Unterricht teil. Wer hat sie eigentlich so abgestempelt, dass wegen die gesamte Schule unter Verruf gerät? Und wer ist diese seltsame Person, die keinerlei Autorität zu haben scheint und trotzdem unter ihnen etwas zu sagen hat?

Ich weiß es weder noch will ich es wissen. Ich habe nur noch ein Trimester vor mir, nachdem ich keinen von ihnen je wiedersehen werde, also werde ich einfach nur mucksmäuschenstill in den Tiefen der Schatten versinken.

Als sich das Zimmer nach Ende der Stunde leert, packe ich mein Pausenbrot aus und bereite mich auf eine stille und unturbolente, Mittagspause vor. Doch daraus wird nichts, denn ich werde von Shirotani und Akito dazu genötigt, ihnen in die Mensa zu folgen.

"Krass, dass Du echt noch ein echtes Bento mitbekommst," meint einer der Jungs.

"Weniger mitbekommen als selber machen, außerdem vertrag ich sowas, was Akito isst gar nicht."

Dem Angesprochenen fällt sein in Plastik gewickeltes Nudelbrötchen aus der Hand und sein fragender Blick durchbohrt Shirotani.

"Ah, sorry. Akito!"

"Ich meine, ich hab' nicht wirklich was dagegen, aber das war so ... unerwartet."

Oje, einen Jungen beim Vornamen zu nennen ist irgendwie komisch.

"Denn ich Dich ...?"

"Akito, ist schon in Ordnung," ergänzt er. Nun gut, was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.

"So, Leute. Es bestehen bis jetzt 114 und 77 Absagen, plus fünf Familienmitglieder macht," Shirotani kommt ins Grübeln.

"196", hilft ihm Fujibara oder Hasemoto auf die Sprünge.

"Oh, unser Mathe-Ass am Start!", meint der, der Jacke ähnlich einer Lederjacke dekoriert hat.

"Klappe."

"Ah, Akito, bist Du jetzt eigentlich Lockvogel B?", fragt der, der entweder nicht Fujibara oder Hasemoto ist.

"Jo, und Saru ist ist Lockvogel A", meint der, der seinen Nachnamen nicht nennt.

"Und was muss er machen?", fragt einer der anderen Klassenkameraden mit einen ungeahnten Maß an Neugierde.

"Der Arme muss ihren Pass klauen", erklärt Akito mit einer dramatischen Stimme.

Gelächter erfasst die nun die größere Menge an 3D-Schülern, die sich inzwischen in der Mensa auf einander getroffen ist und in stolz-arroganter Art und Weise an den Schülern der anderen Klassen vorbei gehen und auf, trotz des pralle vollen Speisesaals, leeren Tischen und Bänken darauf zu steuern.

"Dann muss ja Saru was mit krummen Dingern zu tun haben, stark!"

"Wäre Ike dafür nicht besser qualifiziert?", fragt Fujibara leise irgendwas zwischen hämisch und amüsiert.

"Klappe, Fujibaka", knurrt dieser zurück. Seine Miene verfinstert sich zunehmend und er flucht grob.

"Macht Dein Alter wieder Problem", versucht Akito hinter die schlechte Miene seines Kumpel zu kommen.

"Ausnahmsweise nicht", und nach einer längeren Pause fügt er an," bin Morgen Nachmittag bei den Bullen vorbestellt."

"Weiß sie davon?"

"Ne, aber ich will vor ihrem Fest auch nicht, dass sie es weiß."

"Was willst Du machen, den Bullen in den Hintern kriechen, das Verhör zu verschieben, weil Yankumi Geburtstag hat oder zu ihrem Geburtstag hintern Gittern sitzen? Mensch, das glauben die doch nie!"

"Ich hab' auch noch was, das nennt sich Stolz. Ich geh nicht hin, dann können sie mich auch nicht einsperren."

"Das wirkt verdächtig", fünf Augenpaare richten sich auf mich," ich zwar keine Ahnung keine wovon ihr redet, aber Dein Fehlen wäre in keinerlei Hinsicht entlastend."

Akito schaut in Ikedas Richtung, dieser zuckt mit den Schultern: "Weiß sowieso fast die halbe Klasse."

"Ike wird vorgeworfen ab und zu etwas mitgehen zu lassen. Das Problem ist, das es stimmt. Wir bringen das zwar immer auf irgendeinen Weg zurück, aber das macht keine Videoaufnahmen rückgängig."

"Ich merk' immer erst, wenn ich aus dem Laden raus bin, dass es wieder passiert ist."

"Mann, Ike. Wie lange willst Du die Bullen noch damit überzeugen? Wenn Yankumi Dich nicht jedensmal rausfitzt, wer weiß, wo Du jetzt wärst?", ob Hasemoto eine Moralpredigt hält oder nicht, ist seiner emotionslosen Stimmung nicht wirklich zu entnehmen. Und wer ist Yankumi?

"Sag doch einfach Du hast Kleptomanie."

"Bitte was," fällt Shirotani aus den Wolken, Fujibara nickt, den anderen scheint ein Licht aufzugehen.

Außer Ikeda genannt Ike, der bleibt bewegungslos: "Werd' ich ganz bestimmt nicht. Da kann ich denen ja auch gleich sagen, dass ich in die Klapsmühle will."

Mann, ist dieser Junge kompliziert!

"Dann nimm in Kauf zum Geburtstag dieses Mädchens im Knast zu sitzen." Statt einer offensichtlichen Einsicht löse ich Wut aus, die er an seinem Stuhl auslässt, der direkt vor den Füße eines Herren mittleren Alters mit einer merkwürdigen Tonsur zum Liegen kommt.

"MIST!!", flucht er durch die ganze Mensa.

"Ikeda," der Ton des Herren zeigt wenig Begeisterung.

Doch anstelle seiner rührte sich Akito und tat etwas, was ich absonderlich finde, er entschuldigt sich. Schöne Delinquenten sind mir das. Wenn Vater davon wüsste, dann könnte er wohl hoffen, dass ich anständig werde. Pah, lasst mich in Ruhe!

"Es war nicht gegen Sie gerichtet, Direktor Saru-Sawatari."

"Das will ich doch stark hoffen", betont dieser in strengem Ton und seine Absätze knallen so laut, dass man es im ganzen Saal hören muss.

Ike überragt den Direktor fast einen halben Kopf, doch wer wirklich dem anderen überlegen ist, lässt sich nicht erkennen.

"Woher kommt Deine morgendliche Energie, Ikeda?!", seine Stimme bleibt im Raum wie klebriger Nebel.

Anstatt einer Antwort verwandelt sich Ikedas Miene in die Drohgebärde eines Wolfes. Auch der Rest des Rudels scharrt sich nun ihm Kreis um den tollwütigen Affen.

Es steht Lehrer gegen Schüler, es ist nicht schwer zu erraten, wer am längeren Hebel sitzt. Eingreifen sollte ich besser nicht, das wäre Verrat.

"Oi, Nakatori und ihr anderen, lasst gut sein. Stellt vor übermorgen keinen Mist an," schaltet sich ein gut dreizigjähriger Mann im Anzug ein, auch ein Lehrer, schätze ich.

"Der Mist ist schon am Laufen," zischt Nakatori Akito dem Lehrer zu. Seit wann gehören Lehrer auf unsere Seite.

Ikeda und der Affe von einem Direktor bemessen sich noch immer mit Blicken, während die anderen schon wieder abgelassen haben. Doch der Lehrer-und-nicht-Lehrer schiebt sich zwischen die beiden und drängt den vor zorniger Energie nur so strotzenden Ikeda zurück.

"Überlassen Sie den Rest, Vize-Direktor Saruwatari"

"Von mir aus", den Krawatterichtenden scheint es nicht wirklich zu beruhigen.

"Ins Klassenzimmer mit euch, wir klären die Sache dort."

Wie als habe die Glocke Ohren gehabt kündet sie von der nächsten Stunden.

"Was haben wir jetzt?", nicht dass es mich wirklich interessieren würde.

"Physik mit Herrn Odagiri. In der letzten Stunde Englisch mit Aoi-chan ...," Fujibara redet noch viel mehr, obwohl er von seinem Handyspiel kaum aufschaut.

Zurück im Klassenraum, zurück an unseren Plätzen stellt sich dieser Lehrer lässig an den Pult gelehnt vor die Klasse.

"So was ist am Dampfen? Ich vermute mal Yankumi weiß nichts...." Schon wieder dieser sonderbare Name. Ist das ein Wort, welches ich im Japanischen nicht kenne? Ich frage bei Gelegenheit mal meine Mutter..... Na, vielleicht lieber doch nicht, sonst würde ich wieder eine Rüge für meinen schlechten verkommenen Ausdruck ernten.



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