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Schatten über Kemet

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Vorwort zu diesem Kapitel:
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39. Kapitel

Yugi fühlte, wie etwas Schweres, Warmes ihn zu Boden riß. Er rieb sich Knie und Hände an Kieseln auf. Ein scharfer Schmerz. Honda schrie ihm ins Ohr.

Yugi versuchte, den Kopf zu heben, zu sehen, aber Mai stand direkt vor ihm.

 

Sie zischte wie eine zornige Kobra und zog klirrend ihr Schwert. „Räuber!“

 

„Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, Weib“, erklang eine kalte, harte Stimme. „Runter mit der Waffe.“

 

Mai stand da wie ein Standbild, unnachgiebig und steinern. „Ach ja? Und wie willst du mich dazu bringen?“

 

„He! Ganz schön hartnäckig. Aber mal im Ernst: Runter damit!“

 

Honda rollte sich von Yugi, stöhnend. Er hielt sich die Schulter, aus der ein Pfeilschaft ragte.

 

Yugi blickte ihn besorgt an, da hörte er einen Schrei. Anzu! Er rappelte sich hoch so schnell es ging. Er bemerkte, daß Ryou Mana zurück hinter einen Felsen gezogen hatte, von wo aus sie das Geschehen mit großen Augen beobachteten.

Auch Yugi sah nach vorn. Sein Herz krampfte sich zusammen, als er Anzu sah, die Hände auf den Rücken gefesselt, Blut auf ihrer Tunika.

 

„Der Wildkatze hier haben wir schon die Krallen gestutzt“, höhnte der Mann, der sie fest an einem Arm hielt. Ihr Peiniger mochte nicht viel älter als Yugi selbst sein. Sein Haar hatte die Farbe hellen Sandes und fiel ihm unordentlich bis zu den Schultern. Aber am eingängigsten waren seine hellen Augen. Heller als Yugis oder Atems, stechend wie die einer Schlange und ebenso unheilverheißend.

 

Hinter ihm standen sicher ein gutes Dutzend Männer, Pfeil und Bogen angelegt und auf Mai gerichtet. Zu ihren Füßen knieten Mokuba und Jono, die Hände ebenfalls auf den Rücken gebunden.

 

„Laßt sie gehen!“ befahl Mai. Ihre Stimme war so scharf wie ihre Klinge.

 

„Ich denke nicht daran. Sie sind sicher praktisch als Geiseln. Oder vielleicht auch als Sklaven?“

 

Yugi glaubte, er könnte nicht mehr atmen. Was sollten sie tun? Verzweifelt blickte er zu Mai, aber er wagte nicht, sie auf sich aufmerksam zu machen, denn das würde unweigerlich auch ihn zum Ziel der Bogenschützen machen. Was nun? Er blickte zu Honda, der inzwischen verstummt war, doch seine Augen waren offen. Schweiß glänzte auf seiner Stirn.

 

„Wenn du Deben willst, kann ich dir welche geben. Ich lasse meine Leute nicht zurück.“

 

Der Mann mit dem stechenden Blick lächelte, es wirkte falsch, wie etwas Schleimiges, das einem in den Mund kroch. Er hielt ein Säckchen hoch und schüttelte es. Das Klappern und Klirren hallte von den Wänden wider. „Ich habe eure Deben schon. Außer du kannst mir etwas anderes bieten, Weib, bleiben die drei meine Gefangenen.“

 

Yugi inzwischen hatte das Gefühl, das ihm das Zucken von Hondas Mundwinkeln, dessen durchdringender Blick etwas sagen wollten, aber er kam nicht darauf, was das sein könnte! Hinter ihm waren Ryou und Mana und dort sollten sie auch bleiben. Warte! Yugi wandte den Kopf. Er blickte Mana an und diese ihn.

Sie deutete an Yugi hinab. Was, sein Arm? Ach ja! Yugi starrte das Diaha Diank an.

 

„Und was willst du, du Räuber?“ erkundigte Mai sich harsch.

 

Anzu wimmerte, als ihr Häscher ihren Arm noch fester packte.

 

„Gold, Schmuck… Alles, was ihr besitzt und sich verkaufen läßt.“ Der Mann stieß Anzu vor sich auf den Boden, wo sie keuchend aufkam. In ihren blauen Augen zog sich ein Sturm zusammen. „Außerdem heiße ich Marik.“

 

Yugi schloß die Augen, er fokussierte sein Inneres, seine Energie. Wenn ihm das hier nicht gelang…

 

„Wir haben einige gute Töpferwaren und auch Heilmittel“, erwiderte Mai. Sie reckte ihr Kinn vor. „Wir sind schließlich nur Händler.“

 

„Mach dich nicht lächerlich! Händler wandern nicht durch diesen Teil der Wüste.“

 

„Wir sind vom Weg abgekommen.“

 

„Das denke ich nicht. Ich kenne die Geschichte, die man sich über diesen Ort hier erzählt. Daß es hier einen Schatz geben soll. Offenbar wart ihr in der Höhle. Was habt ihr gefunden?“ Gier troff aus jedem Wort. „Los, ihr seid doch in Wahrheit Schatzjäger, die für irgendwelche fetten Adeligen allen möglichen Plunder beschaffen.“

 

„Selbst wenn, wir haben hier nichts gefunden. Jetzt laß sie frei oder spüre die Konsequenzen.“

 

Der Mann lachte. Dann schrie ein anderer auf.

 

Yugi lächelte, als er die Augen öffnete. Das Licht war nun fast fort, blockiert von der riesigen Gestalt Gandoras, der die Räuberbande zwischen sich und Yugis Gruppe eingesperrt hatte.

 

Der Anführer der Räuber war herumgewirbelt und starrte den Drachen an, voller Haß und Abscheu. „Solche seid ihr also! Ich werde euch alle töten! Alle!“ Mit einem Schrei ging er plötzlich zu Boden und Anzu, die ihm die Beine weggetreten hatte, sprang auf. Sie zog dem Anführer das Schwert aus dem Gürtel.

 

„Niemand stutzt die Klauen von Sachmets Dienerinnen!“ Anzu wirbelte herum, bevor ein verängstigter Räuber noch auf sie zielen konnte. Ihr nackter Fuß krachte in das Gesicht des Gegners, mit dem Schwert hielt sie sich einen zweiten vom Leib.

 

Mit dem Gebrüll einer zornigen Löwin stürzte Mai vor. Ihre Klinge schnitt durch den Hals des nächsten Räubers, dann zertrennte diese die Fesseln Jonos und Mokubas.

 

Die Befreiten stürzten hinein in die Höhle, mehrere Räuber auf den Fersen.

Mana rief ein Wort und ein Feuerstrahl schoß über ihre Köpfe hinweg. Die Räuber drehten um.

Gandora brüllte schrecklich, sein riesiges Maul riß auf. Die Räuber warfen sich schreiend zurück.

 

Yugi lehnte sich an die Wand und betrachtete das Chaos vor sich. Er hätte gerne mehr getan, aber Gandoras Beschwörung forderte seine gesamte Aufmerksamkeit. Räuber erschrecken, Räuber wegtreiben, Räuber in Atem halten…

 

Jono, mit Hondas Schwert bewaffnet, warf sich in den Kampf, während Honda einem Räuber mit dem Arm, den er noch bewegen konnte, den Kiefer brach.

 

Mana warf erneut einen Feuerzauber auf einige aufmüpfige Räuber.

 

Ryou hatte derweil Mokuba gepackt und zurück in die Höhle gezerrt, trotz dessen Protests.

 

Yugi blinzelte, das Bild verschwamm vor seinen Augen. Da hörte er einen Schrei. Mai! Sie rief ihn! Yugi riß die Augen auf und starrte Marik an, der direkt vor ihm stand, einen Dolch in der Rechten.

 

„Du bist also diese Mistkröte! Ich bring dich um, verfluchter Monsterhetzer!“

 

Yugi konnte in letzter Sekunde ausweichen und Mariks Klinge traf klirrend die Wand.

 

„Gah!“ Marik schleuderte das verbogene Metall zu Boden, dann stürzte er sich auf Yugi.

 

Der prallte mit dem Kopf gegen einen Felsen und sah nur noch Sterne. Er spürte, wie er Gandora nicht mehr halten konnte. Er entglitt ihm! Yugi versuchte den Faden aufrecht zu erhalten, der sie verband, aber dann wurde er durchtrennt als eine Faust seinen Kiefer traf.

 

„Ich schlag dich tot!“

 

„Nein! Laß… Laß ihn! Laß meine Freunde in Ruhe! Ich will… will nichts Böses mehr auf der Welt!“ Manas Schrei riß an Yugis Herzen und dann…

Dann erglühte die Höhle in goldenem Licht.

 

Marik ließ seine Faust sinken, als er der Gestalt gewahr wurde, die nun direkt über Yugi schwebte. Blaue Stiefel, eine Art blauer Rüstung, ein Hut… Haar wie Gold. Ein… Mädchen?

 

Das Mädchen machte einen grimmigen Laut, der nachklang, als hätte jemand über Kristall gestrichen. Sie richtete ihren Stab auf Marik und der wurde von einem hellen Lichtblitz fortgeschleudert.

 

Keuchend richtete Marik sich auf, wischte sich das Blut vom Kinn. „Noch so eine…“

 

„Wo das herkam, gibt’s noch mehr!“ Mai erschien plötzlich hinter Marik, packte diesen am Haar und hielt ihm keuchend ihr Schwert an die Kehle.

 

„Miststück!“

 

Mai zerrte Marik hoch. „Spars dir.“

 

Der knurrte.

 

Yugi blinzelte, dann befühlte er seinen schmerzenden Kopf. Er konnte unter seinen Fingerspitzen etwas Feuchtes fühlen.

 

Plötzlich knallte es und Yugi starrte zu Mai, die durch die Luft flog. Marik stand keuchend da, die Haare wirr, seine Hand qualmte.

 

„Ihr kriegt mich nicht!“ Der Qualm wurde immer dichter.

 

Yugi hustete und hielt sich eine Hand vor Augen. Auch die anderen keuchten. Honda stöhnte.

Dann zerteilte ein sanftes Licht die graue Masse, löste sie auf. Aber Marik war bereits fort. Yugi schwindelte, sein Kopf pochte, ebenso sein Kiefer. Aber was ihn mehr entsetzte, war, daß sein Armreif fort war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Usaria
2018-05-13T21:21:49+00:00 13.05.2018 23:21
NEIN!!! Moonny, dass kanns doch nicht sein! Immer diese Cliffhanger! Du machst es wirklich sehr spannend. Wann zum Teufel finden die endlich diese Krone!


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