Die untergehende Sonne tauchte den Himmel am Horizont in warme Orange- und Gelbtöne, deren Strahlkraft von der Oberfläche des Meeres verstärkt zu werden schienen.
Am häufigsten kam es nach den Mittagessen vor, dass sich einer der Gefangenen auf die Krankenstation trollte, natürlich in Begleitung einer Wache, um eine zugefügte Verletzung während der Essenszeit, die irgendwie öfters ausartete, behandeln zu lassen.
Das Leben in Amerika hatte Joseph sich wesentlich einfacher vorgestellt, denn immerhin war es das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, doch schon nach einer Woche wäre er am liebsten wieder zurück nach Kanada gezogen.
Die Klinge des Schwertes blitzte bedrohlich im Sonnenlicht auf, ehe sie mit einem Zischen niedersauste. Das Klirren, als es auf sein Gegenstück traf, hallte über den Hof, gefolgt von einem überraschten Laut, als die Waffe seines Gegners klappernd zu Boden fiel.
Wie jeden Morgen stellte Joseph den Pappbecher mit brühend heißem, schwarzen Kaffee auf den Schreibtisch seines Partners, mit einem leisen: „Bitteschön.“.
Als sie erwachte, war die andere Seite des Bettes leer. Ohne Decke, ohne ihre Wärme nagte die Kälte an ihren Gliedern und ließ sie frösteln. Es war bereits dunkel geworden, durch den schmalen Spalt der Gardinen konnte sie den Mond über der Stadt erkennen.
Wochen waren vergangen und die Presse hatte immer noch kein besseres Thema gefunden, als vor dem Tower zu residieren und darauf zu warten, dass Tony Stark mit seinem neu erworbenen Armschmuck sein Heim verließ, sodass sie sich weiter in Vermutungen ergehen konnten.
Zu sterben war nicht schmerzhaft. Nicht, wenn man sich mit Tabletten voll pumpte. Verdammt, sie hatte ja nicht ein mal gemerkt, dass sie tot war. Oder sie hatte es nicht wahr haben wollen.
Denn das Leben lief wie gewohnt weiter.
6 Monate.
6 Monate in denen alles in ihrer Beziehung gut lief und dann passierte es einfach.
Keiner von ihnen konnte sagen, woran es nun letztendlich lag.
Im vergangenen halben Jahr, war es Bruce nicht möglich gewesen zum Hulk zu werden – nicht aus Wut, nicht einfach so.
Niemand hatte ihr jemals gesagt, dass es so anstrengend sein würde, für Stark Industries zu arbeiten. Auch hatte ihr nie jemand gesagt, dass Geschäftsreisen so anstrengend sein konnten.
Die hellbraune Flüssigkeit schwappte gefährlich in der weißen Porzellantasse hoch, als die Halterin der Tasse diese in kleinen Kreisen bewegte.
Ihr Ausdruck verriet keinerlei Emotionen, als sie den Rand langsam zu ihren schmalen Lippen führte.
„Warum willst du ihn nochmal hier haben?“, Pepper seufzte, als sie auf den Monitor blickte, der zeigte, wie Bruce Banner ein wenig verloren durch ihre Lobby dackelte.
„Arbeit.“
Tonys Augen verengten sich für einen kurzen Moment.
„Werden Sie etwa rot, mein verehrter Doktor?“
Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen schmiegte Tony sich an die Seite seines Freundes und ließ seine Hand federleicht über Bruce' Rücken gleiten.
Natürlich, so heißt es, erschaffen wir unsere eigenen Dämonen.
Tony Starks Dämonen hatten ihn ein Leben lang begleitet, bis zum heutigen Tag. Oftmals dachte er, er hätte sie besiegt, musste jedoch bald einsehen, dass dort noch wesentlich mehr Dämonen auf ihn lauerten.
„War das wirklich nötig, Tony?“, murmelte Bruce und begann wieder damit an dem Strohhalm der in seinem Softdrink steckte zu kauen, während sein Blick, nicht sonderlich interessiert, über die Szenerie vor ihm schweifte.
Leise drang die Musik an seine Ohren und er schlug die Augen auf.
Alles um ihn herum war dunkel, nicht ein mal ein winziger Strahl Sonne bahnte sich durch den Spalt seiner Gardinen. Ein resigniertes Grummeln kam über seine Lippen und er drehte sich auf die Seite.
Anthony Edward Stark.
Kurz: Tony Stark.
Genie. Milliardär. Playboy. Philanthrop.
Was schenkt man jemandem zu seinem Geburtstag, der eigentlich schon so gut, wie alles hat?
Die Jahre über hatte Tony immer eine Parade gekriegt.
Kim hatte die kleine Kneipe zuerst entdeckt.
Und Mitch hatte die Tür mit einem kräftigen Tritt geöffnet.
Das Holz splitterte und mit einem lauten Knall krachte die Tür an die steinerne Wand.
Mit verschränkten Armen stand Heather in der Tür, ihr finsterer Blick lag auf dem jungen Mann, der auf der anderen Seite des Raumes am Schreibtisch saß. Er schien keinesfalls beeindruckt von ihrem Schmollmund, noch begutachtete er für einen Augenblick ihren beleidigten Ausdruck.
Der Nachthimmel war pechschwarz. Dunkle Wolken verdeckten die Sterne und den Mond. Die Straßenlaternen spendeten wenig Licht. Es herrschte eisiger Wind, die Wellen des Meeres schlugen gegen die steinigen Hafenmauern. Das einzige Geräusch, nebst ihren klackernden Absätzen.
Mit einem lauten Keuchen erwachte er aus dem Koma. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust, er brauchte Zeit, bis seine Atmung sich beruhigte und mit gehetztem Blick, sah sich der junge Mann die Umgebung an.
Ein Krankenhaus.
Der Kleinste ergriff den Hörer als erstes: "Devil May Cry?!", er verzog das Gesicht, "Nein, wir wollen keine Tupperware" Dann knallte er den Hörer auf die Gabel.
Die anderen beiden sahen ihn enttäuscht an.