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Das Leben liebt die Unsterblichkeit

~'*Legolas & Aragorn*'~
von

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*~odog~*.

Aragorn
 

Die Worte meines einstigen Freundes trafen mich direkt und auch wenn es ihm wieder einmal gelang, seine Worte in einer Diskretion zu verschleiern, die für fremde Ohren unverständlich war, so wusste ich genau, wie ein Fehltritt aussah. Ich hatte den Blick nicht von ihm genommen und blieb beinahe schon stur, als ich damit den Seinen erwiderte.

Was sollte ich schon tun?

Es war frevelhaft gewesen, gewiss... doch schien es mir momentan nicht falsch. Es war noch zu irreal, als dass ich begriff, was ich vor wenigen Augenblicken unter meinen Händen und in meinem gesamten Körper gespürt hatte. Ich wusste nur, dass ich es nicht aus bloßer Gier getan hatte... er konnte keinen Zweifel gegen meine Ehrlichkeit hegen.

Und ob dies nun der Fall war oder nicht, so hatte er sich mit einem rätselhaften Nicken abgewandt und war zu den Toren hinab geschritten. Ich fühlte noch das Erzittern des Bodens, als das Tor aufgeschoben wurde, lange nachdem ich die Schwelle zu meinem Schlafgemach übertreten hatte und mich zu meinen anderen Gefährten legte, die bereits tief schliefen. Als ich dort so lag, als sei dies nun der wahre Hergang meines Verlassen des Rates bei König Theodén gewesen, hob ich die Hand zur Decke und sah den schlafenden Leib des Elben vor meinem geistigen Auge. Ich streckte die Hand und wusste, dass er mir nun unerreichbar war, egal, wie lange er noch schlafen würde.

Unter wachsamen Augen würde ich schreiten und dann, wenn ich es zu weit mit meiner Sehnsucht trieb, würde ein jedes Vertrauen in mich schwinden und ich würde als Waldläufer erneut der Gemeinsamkeit entsagen, um allein die Wälder zu durchstreifen und unter freiem Himmel zu nächtigen... Keinem würde ich dann noch Schaden zufügen können, nur mir selbst, wenn mich Träume jagten und ich besessen, gleich eines hungernden Tieres, meine Seele verlor. Ich liebte ihn so... so sehr, dass jede Strafe mir gerecht war, um seine Lippen noch einmal spüren zu dürfen.

Die Zeit verstrich und ich konnte nicht schlafen, sehr lange lag ich mit offenen Augen da, starre Blicke der Wand zusendend und dann aus den Augenwinkel den Sonnenaufgang beobachtend.

Vielleicht, ich entsann mich nicht mehr, gelang es mir, wenn auch nur für wenige Stunden, dass ich der Wirklichkeit entsagen und meinem Kopf etwas Ruhe gönnen konnte, doch wusste ich wirklich nicht, ob ich nun gewacht oder geschlafen hatte, als ich mich von der Decke erhob und mir den Nacken rieb. Die Hobbits hatten in einem Bett geschlafen und schnarchten immer noch liebevoll den Träumen hinterher, war es ihn aber nicht möglich, des Zwergen Töne zu überstimmen und ich zwinkerte die Müdigkeit davon, als ich aus dem Raum schritt und nur wenige auf den Beinen ersah.

Es waren wohl Krieger gewesen, die die Nacht überdauert und gewacht hatten und so tat ich Gutes daran, ihnen vorläufig aus dem Wege zu gehen, denn ihre enttäuschten Blicke hafteten immer noch an mir, ebenso ihre leise Verachtung. Doch stören ließ ich mich nicht davon, sah es vielmehr als Vorsehung zu dem Schicksalsschlag, der mir von Gandalf prophezeit worden war. Die Sonne stand noch nicht sehr hoch, als ich den weiten Hof überquerte, langsamen Schrittes und zu einem steinernen Brunnen trat. Während ich das Seil fasste und mit wenig Kraftaufwand begann, den Eimer, gefüllt mit klarem Wasser, aus dem Fluss Schneeborn zu ziehen, sah ich erneut zum Himmel auf und weit weg, glaubte ich düstere Wolken zu sehen, die sich Isengard näherten.

Es würde noch dauern, bis diese unnatürliche Überdeckung der Sonne auf uns treffen würde, doch musste ich feststellen, dass für Ruhe und Frieden wohl keine lange Zeit bleiben würden. Rasch benetzte ich mein Gesicht mit dem kalten erfrischenden Wasser und strich mir einige Strähnen aus dem Blickfeld, ehe ich erneut meine Augen auf eine bestimmte Tür richtete... die, hinter der Legolas schlief und mich befiel sogleich der Wunsch, erneut zu ihm zu gehen.

Zu meinen Glück oder Unglück, wie man es wohl drehen und wenden wollte, sah ich mich weiter um und hielt inne, als sich mein Augenmerk völlig unwillkürlich auf die steinerne Ebene vor der Halle des Königs richtete und ich dort Gandalf stehen sah. Wie ich es doch bereits erahnt hatte, wachten seine Augen noch intensiver über mich, als die des Raubvogels über seine Beute. Stetige Beobachtung und mir graute es davor, wenn ich nie mehr eine Gelegenheit finden sollte, in der ich unbemerkt blieb. Lautlos seufzte ich, als ich mir mit dem Ärmel über das Gesicht fuhr und dann wieder hinaufstieg. Sicher konnte ich mich nicht mehr der Verantwortung entziehen, aber ich fand mich wohl oder übel damit ab und nahm sie an. Ohne es lang und geläufig zu erläutern, war auch der König auf den Beinen, entschlossen und wacher denn je und erneut verwickelte man mich in eine rege Diskussion über den Fortgang dieses Tages, über die Pässe, die wir nach Helms Klamm zu durchschreiten hatten und welche Gefahren uns dort auflauern könnten. Alsbald sorgten wir uns auch über die wenigen Kämpfer, die uns zur Verfügung standen und es wunderte mich, dass man mir den Verlust ihrer zehn nicht mehr auf die Schultern sprach. Oft hatte ich zu Gandalf geblickt, immer wenn er Wort gefasst und weise gesprochen hatte und ich glaubte, dass er mich nun keines Blickes mehr würdigte, so lange ich mir dieses Blickes bewusst sein konnte.

"Eomér und seine Männer sind Euch treu ergeben, Theodén. Sie würden für Rohan kämpfen."

"Eomér ist inzwischen über dreihundert Meilen entfernt, dürfte die Westmark lange schon hinter sich gelassen haben. Auf ihn kann ich meine Hoffnung nicht legen."

Ich schwieg, so wusste ich keinen Rat und tat nur wie mir geheißen. Es galt, nach letztem Wortwechsel, dass ein jeder tüchtige Mann zur Wachsamkeit gerufen werden musste, doch sollte man vermeiden, den Frauen und Kindern, sowie den Alten Angst und Unsicherheit aufzubürden, denn dann wäre ein so langer Weg bis nach Helms Klamm ein Gräuel, den man dem Volk nicht antun konnte.

"Informationen wurden gesammelt, so hatte ich des Nachts Männer ausgesandt", fuhr der König fort und ich lauschte ihm nur beiläufig. Ich konnte einfach nichts dagegen tun, nichts gegen die Abschweifung meiner verbotenen Gedanken.

"Viele Dörfer Rohans wurden bereits von wilden Menschen überfallen und die Bauern wussten sich nicht zu wehren. Viele Häuser wurden niedergebrannt und nur wenige konnten sich retten, sind bereits nach Helms Klamm geflüchtet."

Eiligst verließ ich also die Halle, tat viel daran, die Männer zu wecken und ihnen das Gesagte mitzuteilen und selbst auch noch jungen Knaben Mut zuzusprechen, die ich für stark genug hielt. Nun... weder alte noch junge Männer wählte ich aus, da ich es nicht mit ansehen wollte, müssten sie kämpfen und trotzdem durchschritt ich den gesamten Vormittag die Häuser.

In einem flüchtigen Moment war mir das Erwachen Gimlis zu Ohren gekommen, da sein Gähnen und Geschmatze weit zu hören war und ich hörte schon die Kinder lachen, die doch schon zu früher Stunde ihren Weg nach draußen gefunden hatten. Nun, das Wetter lud wahrhaft ein zum Spielen und Scherzen und ich erblickte auch, erneut in einem kurzen Moment des Aufatmens, die beiden Hobbits, die sich ihrer Heiterkeit bedienten. Jedem von ihnen wünschte ich einen guten Morgen, obgleich ich nicht darauf beharren konnte, dass sie es mir gleich taten, denn die Arbeit ruhte nicht. Nach einigen Stunden kam mir ein Gefühl bekannt vor, dass sich in meinen Gliedern breit machte. Die bekannte Müdigkeit und noch oft, wenn ich die Gelegenheit hatte, wusch ich mir das Gesicht mit kaltem Wasser. Gandalf sah ich in den Stunden des Umherirrens nicht, selbst, als ich gelegentlich zum König selbst gerufen wurde, doch fürchtete ich, dass seine Augen überall auf mich gerichtet waren.

Und es schmerzte mir doch.

Fehltritt... ich stellte mir die Frage, ob Gandalf verstehen könnte, wenn ich ihm sagte, was in mir vorging, ob er Verständnis dafür besaß und mir wieder der Freund sein konnte, auf den ich so viel hielt und der Vertrauen in mich hatte. Nach einiger Zeit verließ ich ein weiteres Haus, hatte meine Pflicht getan und einem Mann den Mut zugesprochen, den er zu Beginn nicht aufbringen konnte. Hilflos hatte er mich angeblickt, als ich ihm berichtete, wo Schwert und vielleicht noch einen Schild zu finden sei und ich konnte nichts anderes tun, als ihm die Hand auf die Schulter zu legen.

Die Sonne stand hoch über mir, als ich hinaustrat und mich umblickte, als ich Gandalf erblickte, der zielstrebig über den Hof schritt und sich zum Gestüt aufmachte. Ich hatte geahnt, dass er dies tun würde, doch war mir die Zeit durch die Finger geglitten. Hastend ging ich ihm nach, wollte ihn bitten, mir zuletzt noch ein offenes Ohr zu schenken... um ihm meine Sorge zu beichten, doch dann ertönte die helle Stimme, die ich glaubte, im Schlaf zuletzt gehört zu haben und ich drehte mich überrascht um. Erstaunt war ich über die Kraft dieser Stimme, klar und stark, wie vor vielen Tagen und ich fühlte mich geblendet durch den Anblick, der sich mir bot und legte die Hand schützend vor der Sonne an die Stirn. Fortan spürte ich diese Müdigkeit nicht mehr, hatte nicht mehr das Gefühl der Schwäche in meinen Knien und glaubte von der Trübsinnigkeit, die sich in jedem Haus, das ich besuchte, befand, befreit worden zu sein. Nur weil ich dem Spiel der langen blonden Strähnen im Wind wieder Beobachtung schenken konnte und mir nun auch die Möglichkeit offen gelegt wurde, ihn in diesem Gewand betrachten zu dürfen.

Regungslos... ja, einer Bewegung völlig unfähig, stand ich da und sah ihn mit schlagendem Herzen näherkommen. Sein Lächeln auf den Lippen schien mir wie die Hoffnung selbst zu sein und ich spürte die Wärme in meinen Gliedern, trotz des mächtigen Windes. Nur zu einem schwachen, stummen Nicken war ich imstande, als er meinen Namen nannte.

Ich konnte nicht glauben, dass ich am gestrigen Tag noch Angst davor gehabt hatte, nie wieder meinen Namen über seine Lippen kommen zu hören... so viel bedeutender war dies doch, als ein wortloser Hauch. Geduldig und doch mit einem Hauch von Angespanntheit lauschte ich seinen Worten und verhielt mich unauffällig, als er zu stocken begann.

Weshalb schwieg er?

Ich beobachtete seine Gestik genau, den Mantel, den er sich umgelegt hatte. Der ihn vor der Kälte schützte und verdammt, ich verfluchte mich, dass ich nicht dieser Stoff sein konnte!

Ihn noch einmal berühren zu dürfen...

Plötzlich wurde ich auf seinen Hals aufmerksam, musterte interessiert diese Stelle, an der er sich rieb und wartete gespannt darauf, dass er die Hand sinken ließ. Doch meine Augen schmerzten, waren sie womöglich etwas übermüdet und ich blinzelte diese Schläfrigkeit davon. Im selben Augenblick hatte er selbst den Blick abgewandt und ich begutachtete ihn da umso intensiver, fragte mich, was ihn sich so verhalten ließ.

"Verzeih mir."

Unwirsch ließ ich den Blick durch den Hof schweifen und glaubte, nicht recht verstanden zu haben. Er sah mir wieder ins Gesicht und ich hielt diesem Blick schwer stand, ehe ich eine rote Stelle an seinem Hals entdeckte, während er sich räusperte und ich es nicht wirklich zur Kenntnis nahm, ihm gar in diesem Moment keine Aufmerksamkeit zusprechen konnte. Ein dünner Kratzer zog sich über die Stelle, auf die er die Hand gelegt, an der er sich eben noch gekratzt hatte.

Sein Hals an dieser Seite...

Mein eigenes Keuchen hallte in meinen Ohren wider und ich schluckte schwer, da ich mich zu erinnern begann. Sein Hals... die weiche Haut, von der ich keinen Augenblick hatte lassen können, wäre Gandalf nicht dazwischen gegangen.

"Ich stünde nicht hier, gäbe es dich nicht. Nicht deine helfende Hand, die du jedem reichst, nicht dein selbstloses Handeln. Und so sehr es auch selbstverständlich für dich ist... für mich ist es das nicht. Ich bin mir bewusst, dass du anderes hättest tun können, als mir beizustehen, für mich zu sorgen. Anderes, gar Wichtigeres", sprach er dann weiter und mir war der Augenblick der kurzweiligen Stille nicht aufgefallen, da ich zu sehr in Gedanken und peinigenden Erinnerungen gefangen war. Selbstverständlich, dachte ich mir und lachte innerlich über mich selbst. So dumm war er, dass er nichts von seiner Wirkung wusste und nicht einmal zu ahnen imstande war, dass mein Wesen ihn so inniglich begehrte, dass es sich selbst das Herz hinaus reißen würde, wenn es damit etwas Gutes für ihn tun könnte.

Wie dumm er doch wahr...

"Doch ich würde dasselbe für dich tun, würdest du je in einer solch misslichen Lage stecken, was ich doch eher bezweifeln und nicht hoffen möchte."

Mit aller Macht versuchte ich die leidvolle Miene, die sich auf meinem Gesicht ausbreiten wollte, zu verbergen und ich verurteilte mich so abgrundtief, dass ich wünschte, ein Blitz würde meinen Leib spalten und mich vor all dem hier verschonen.

Ich starb... ein jedes Mal, wenn er mir dankte, wenn er lobende und wohlgemeinte Worte an mich richtete, starb ich einen qualvollen Tod und es wurden so unendlich viele durch nur wenige Momente. Langsam senkte ich den Blick, verzog die Augenbrauen und sah doch wieder auf, als er mir die Worte zuhauchte.

"Mehr Menschen müssten so sein, wie du."

Das feine Lächeln, das sich auf seine Lippen legte, ließ mich daran denken, wie weich sie doch waren und doch war jeder Laut der Schärfe eines Messers gleich, welches er mir damit in den Körper jagte! Wüsste er nur, was hinter dieser treuen Fassade meiner selbst lag, dann wären diese Worte nie über seine Lippen gekommen. Für einen flüchtigen Moment schloss ich die Augen und öffnete sie wieder. Sein Antlitz wandelte sich nicht in eine wutentbrannte Miene... er griff nicht nach verborgenen Säbeln und durchbohrte meinen Leib...

Er hob die Hand, legte die Fingerkuppen auf seine Lippen und sprach elbische Worte, deren Sänfte durch seine Stimme und Gestik nur noch intensiver wirkte.

"Aragorn... hannad le."

Ungewollt stieß ich einen schweren Seufzer aus, hob dann jedoch die Augenbrauen und schüttelte daraufhin den Kopf, so als ob das Seufzen nicht ihm gewidmet wäre. Ich zwang mir ein schwaches Lächeln auf und legte den Kopf etwas zur Seite, alle Sinne auf seine blauen Augen fixiert und den unheilvollen Kratzer an seinem Hals ignorierend. Doch mir fehlten die Worte für eine Erwiderung, wusste ich nicht, wie ich einer einfachen Danksagung entgegenkommen sollte, zumal ich mir bewusst war, dass ich sie nicht verdiente und allmählich glaubte ich, dass ich dem Schweigen eh ein besserer Freund war, als der Sprache. Noch für wenige Augenblicke stand ich da und sah ihn an, ehe ich den Kopf sinken ließ, meinen Körper selbst etwas neigte, als sei ich der Dankbare.

Ah, es war so ein Wirrwarr, ein endloses Labyrinth, das mich zwischen Hass, Zweifel, Verachtung, Dankbarkeit, Zuneigung und Leidenschaft pendeln ließ, wie ein nutzloser Kompass, der ahnungslos den Norden suchte. Dann sah ich wieder auf, doch in die andere Richtung und ich hörte die Pferde im Gestüt... aufgeregt schritten sie in ihren Kammern vor und zurück und machten durch Wiehern auf sich aufmerksam.

"Entschuldige mich."

Ich konnte ihn nicht erneut anblicken, konnte erahnen, da ich ihn nun wieder stehen ließ, wieder Gefahr lief, ihn von meiner gleichgültigen Seite kosten zu lassen und als ich rasch wenige Schritte getan hatte, hielt ich erneut inne. Nur einen schwachen Blick warf ich über meine Schulter, drehte mich auch ein wenig zur Seite und kam mir allmählich so tölpelhaft vor, wie es ein junger Knabe, der gerade Laufen lernte, nur sein konnte.

"Ich bin froh, dich wieder auf den Beinen zu sehen."

Das sagte ich ihm noch, leise, so dass nicht einmal der Wind diese Worte zu weit tragen konnte und wendete mich endgültig ab, zu den Pferden hin, denn es lag noch eine offene Kluft vor mir, über die ich eine Brücke bauen wollte.

"Warte, Gandalf!"

Er hatte gerade Schattenfell, das weiße Pferd, gesattelt, stemmte sich vom Boden ab und saß auf und wenn auch flüchtig, strafte mich sein mahnender Blick. Ich rannte zu ihm, stellte mich sogleich in seinen Weg, denn ich fürchtete, dass seine Enttäuschung sehr groß war. Erschöpft von dieser Last und dieser abweisenden Haltung, die mir mein alter Freund nun entgegenbrachte, ließ ich die Schultern sinken, legte die Stirn in Falten und sah kraftlos auf.

"Gandalf, wieso..."

"Siehst du nicht, was du anrichtest, Aragorn?" Zornig war seine Stimme und der gute alte Mann, der er vor aller Welt war, zeigte sich einschärfend und erbost.

"Ich kann nicht...", begann ich von Neuem, doch unterbrach er mich nochmals.

"Ein König hat zu können! Pflichten zu erfüllen, den Menschen Hoffnung zu geben und nicht einen einzigen Elben als Mittelpunkt dieser Welt zu sehen und dieses Leben höher zu schätzen, als das der Männer, die ihm treu folgten!"

Ich trat zögerlich einen Fuß vor.

"Versteh mich recht." Seine Stimme wurde ruhiger, auch er schien zu hören, dass sich Schritte dem Gemäuer näherten. "Auch ich erfreue mich an Legolas' Gesundheit und seinem Wohlbefinden... doch diese Freude, die du dem Wachen verbirgst und einem Schlafendem offenbarst, ist feige, mein lieber Herr Aragorn." Erneut wechselte sich seine ruhige Art in eine Weise der Enttäuschung und er sah mich an, schüttelte den Kopf. "Du verlierst den Verstand und scheinst es nicht zu bemerken. Du tust ihm Unrecht und dabei müsste dieses zerstörerische Gefühl dein Innerstes zerreißen."

Und er wusste und ahnte nicht einmal, dass es genau das war, das ich seit Jahren spürte.

"So verwerflich, wie es ist."

Er setzte sich aufrecht, lächelte an mir vorbei und ich drehte mich um und erblickte einen Reiter, der sich zufällig zu uns gesellt hatte und nach seinem Pferd sehen wollte.

"Es wird dir so lange Schmerzen zufügen, bis du dir wünschst, tot zu sein", flüsterte er, hielt die Zügeln straff und blickte stur an mir vorbei.

"Ae ú-vathach naeg, ingach, hain ú-'erich...", zischte ich ihm leise zu, wissend, dass er der elbischen Sprache ebenso mächtig war, wie ich. Und erneut schüttelte er den Kopf und gab dann dem Pferd die Sporen. Ich war noch nicht fertig, wäre gern dazu bereit gewesen, ihn zurückzuhalten und nach den Zügeln zu greifen, doch hinderte mich etwas daran und mich packte nur die pure Wut, als ich ihm aus dem Stall folgte.

"Ae ú-vathach naeg, ingach, hain ú-'erich. Dan ú-belich matho naeg aen?!"

Doch ließ er sich nicht von den Worten aufhalten, die ich mit aller Kraft über den Hof brüllte und kurzerhand verschwand er, ohne sich umzudrehen, hinter den Häusern und Hütten, begab sich ohne mir Gelegenheit gegeben zu haben, mich offenbaren zu können, fernab und ich konnte nur erahnen, was sein Ziel war.

Verborgen war mir ein Weg, der mir gegeben sein sollte, nur Scherben alter Spiegel und dunkler Schatten führten mich über ein Meer vergessener Ebenen. Angst packte mich erneut und ich gab mich der letzten Haltung hin, würdigte niemanden eines Blickes und wandte mich ab, ging schnellen Schrittes die Ebene entlang und stellte mich taub und stumm, als ich die Treppen hinter mich brachte und starren Blickes die Halle betrat.

~*~
 

Legolas
 

Er schwieg still, während ich sprach, ihm mein Dankgefühl offenbarte, ihn als Menschen pries und mich letztendlich knapp verneigte. Und seine Stille beunruhigte mich nicht, wie doch so viele andere Dinge an ihm.

Was sollte er auch sagen?

Ich war es, der ihm Worte schuldig war. Zu viel hatte er getan, zuviel musste er noch tun, als dass ich auf eine ausführliche Reaktion hoffen konnte.

So richtete ich mich auf, sah ihn an und hielt mein Lächeln zu seinen Gunsten aufrecht. Ich war nicht darauf aus, ihn mit weiterer Verunsicherung zu beladen, zu all seinen Sorgen eine weitere hinzukommen zu lassen. Das hatte er nicht verdient.

Wiederholt brach ein stiller Moment über uns herein und während ich ihn gelöst ansah, senkte er leicht das Haupt, erwiderte meine dankbare Geste, als wäre ich ihm eine Hilfe gewesen, als hätte auch ich mir Anerkennung verdient.

Wofür?

Leicht irritiert sah ich ihn sich aufrichten und nach einer knappen Verabschiedung, die verbunden war mit einer Bitte um Nachsicht, drehte er sich um, stieg in gemächlichen Schritten die wenigen Stufen hinab und setzte seinen Weg, von dem ich ihn kurz abgehalten hatte, fort. Ich selbst blieb stehen, kreuzte die Arme vor der Brust und bettete die Hände stützend auf meinen Seiten. Ich sah ihm nach, beobachtete, wie seine Schritte geschwinder wurden und er doch nach wenigen von ihnen erneut stehen blieb. Nach einem flüchtigen Bedenken wandte er sich wieder zu mir um.

"Ich bin froh, dich wieder auf den Beinen zu sehen", sagte er, den Blick fest und doch weniger intensiv auf mich fixiert. Und dennoch glaubte ich, dass mein Lächeln einen Teil der Wahrheit zurück erlangte, die Aufgezwungenheit verdrängte und ehrlicher erschien. Ich glaubte, dasselbe auch auf seinen Lippen zu erkennen, doch bevor ich mir dessen sicher sein konnte, ging er endgültig. Und wieder wurde ich mir seiner Stärke bewusst. War er doch erkennbar selbst von Beklemmung geplagt und vermochte es dennoch, anderen diese Bedenken zu nehmen, die eigene Stärke zu präsentieren... auf dass er sich selbst verleugnete... und das einmal mehr.

War meine Entlastung durch seine Beflissenheit also als Egoismus zu betrachten?

Mein Lächeln verlor an Kraft, als ich mir selbst diese Frage stellte und den Kopf senkte.

Von wem konnte ich die Antwort erhoffen, wenn nicht von ihm selbst?

Diese Welt war gepeinigt durch Furcht und Zwiespalt...

War es also absonderlich, dass wir alle uns mit diesen Empfindungen infiziert fühlten?

Mir entrann ein beinahe lautloses Seufzen, bevor ich die Stufen bedächtig hinab schritt und zu meinen drei Freunden zurückkehrte.

Und auch die Hobbits, die sich mit dem Zwerg in eine tiefe Diskussion vertieft hatten, gaben mir Rätsel auf. Waren doch auch sie weichmütige Geschöpfe, klein und den Eindruck erweckend, als besäßen sie die Zerbrechlichkeit von Glas. Stets mit wachsamen Augen und Ohren, aufmerksam und dynamisch...

Teilten sie Aragorns bemerkenswerte Begabung, sich vor jedem zu verschließen und die eigenen Empfindungen unfreigiebig mit niemandem teilen zu wollen?

Oder bemerkten sie wahrhaftig nicht, dass etwas Beklemmendes vor sich ging?

Ich fühlte es...

Ich sah es...

Ja, annähernd roch ich es schon im Wind!

Und es fletschte unheilvoll die Zähne, als wolle es mich bald zerfressen!

"Eintausend sagtest du?" Pippin legte skeptisch die Stirn kraus. "Du führst uns doch hinters Licht!"

"Verstehe unsere Worte nicht miss, Herr Zwerg. Doch das, was du sprichst, ist unmöglicher als unmöglich."

"Was sagst du da?!", grollte der Zwerg und ließ die Axt sinken. "Wenn ich es doch sage, so könnt ihr euch darauf verlassen, dass es der Wahrheit entspricht!"

"Wenn du das sagst", erwiderte Pippin, "so besteht die einzige Verlässlichkeit zu deinem Abdriften in Wunschvorstellungen."

"Unmöglich", sagte Pippin erneut mit fester Überzeugung. "Unmöglich."

Gimli stieß einen rauen Schrei aus, klammerte sich um die Axt und wandte sich drängend an mich.

"So stärke mir doch den Rücken, wenn du schon hier stehst! Legolas, diese Halblinge begegnen mir nicht mit Ernsthaftigkeit!"

"Was sagtest du?" Ich brach mein fieberhaftes Umschauen ab.

Meine Gedanken entflohen der gegenwärtigen Situation, sobald sie es vermochten.

"Argh!" Gimli schüttelte sich und mein Blick driftete unaufhaltsam zur Seite. "So sag es doch einfach! Wir fochten gegen einhundert Wargs, so also auch gegen einhundert Orks, einhundert Speere und spitze Säbel! Auf unserer Suche nach ihnen, nein, doch eher auf der nervenzerreißenden und bedrohlichen Verfolgung ihrer barbarischen Entführer!"

Ich versuchte ihn mit einem stummen Nicken zufrieden zu stellen, obgleich ich dieses Ereignis in weitaus geringeren Ausmaßen im Gedächtnis hatte. Doch es fehlte ihm an Wichtigkeit, weshalb ich an dieser Debatte nicht unerlässlich teilnehmen musste.

"Unmöglich!", ließ Merry wieder verlauten.

"Wenn es doch Legolas bezeugt?!", rief Pippin. "Wie grausam, Gimli! Drei gegen Einhundert?!"

Stolz schwoll dem Zwergen die Brust und ich zog den Mantel enger, noch immer auf der Suche nach dem unbekannten Ziel.

"Euer Entsetzen kann nur bedeuten, dass ihr eine winzige Tatsache vergesst!", verkündete er und lud die Axt höher. "Unter den drei Kämpfern... war ich, der Zwerg!"

"Oh!" Pippin schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

"Unmöglich!", brummte Merry.

Und spätestens jetzt sah ich meine Aufmerksamkeit begründet. Von einem leisen Geräusch, welches an meine Ohren drang, wurde sie untermauert und ich drehte mich um, hatte die Streitenden im Rücken und obgleich ihre Stimmen lauter wurden, so nahm ich doch etwas Zweifelloses wahr. Es filterte sich geradezu unter den anderen Geräuschen heraus, war zu auffällig, zu fremd in diesem Lande.

Ich trat einen Schritt, mein Gehör schärfte sich, ohne dass ich es ihm befahl.

Elbische Worte...

Wer bediente sich hier in Rohan, dem Land der Pferdeherren, der elbischen Sprache?

Welchen Sinn galt es zu verfolgen, da es hier doch niemanden gab, der ihrer fähig war...

Niemanden, bis auf wenige.

Gimlis Stimme begann zu wachsen, bis ich mich einen weiteren Schritt entfernte, um der Ablenkung durch sie zu entgehen, mich auf das zu konzentrieren, was mir wichtig war. Und hatte ich die Worte, die meine Aufmerksamkeit erweckt hatten, nur gedämpft und mühsam vernommen, so schlugen mir mir die nächsten deutlich entgegen und ließen mich erbeben.

"Ae ú-vathach naeg, ingach, hain ú-'erich. Dan ú-belich matho naeg aen?!"

Deutlich erkannte ich die Stimme meines fürsorglichen Freundes, doch erkannte ich sie zitternd, tobend vor Wut, gar gebrochen durch Verzweiflung und Anspannung.

Einen kalten Schauer ließ sie in mir aufleben, der mich durchfuhr, mich innerlich frieren ließ und mir das Entsetzen schmerzhaft nahe brachte, welches ich über seine Worte empfand. Sie, die gewiss nicht für meine Ohren bestimmt waren.

'Wenn du keine Schmerzen spürst, denkst du, du hast keine. Aber kann es nicht auch sein, dass du nicht mehr in der Lage bist, Schmerzen zu spüren?!'

Und wahrhaft unbedacht musste er sie ausgesprochen haben, so wusste er doch um mein Gehör. Unbedacht und zu hemmungslos, so wie es nicht der wachsame Waldläufer tat, der er war.

Ich wagte es nicht, mich zu regen, hielt die Hände fest im Mantel verankert, ließ sogar meinen Atem erlahmen, mit schmerzlicher Befürchtung auf Weiteres wartend. Doch folgte daraufhin nur der geläufige allseitige Lärm, der verschluckte, wonach ich suchte.

Und noch erschreckender, als es sonst gewesen wäre, tauchte Aragorn auf. In hastigen, annähernd schroffen Schritten, kam er den Platz hinauf. Verbissen war sein Kopf gesenkt, sein Blick, so glaubte ich, an den Boden genagelt, als wäre er in diesem Augenblick nicht bereit, noch etwas Zugehöriges der Umwelt zu sich dringen zu lassen, gar darauf einzugehen.

Seine Fäuste waren geballt, die wirren Strähnen seines feuchten Haares verdeckten sein Gesicht, in welches, dessen war ich mir sicher, ich keinen Blick zu werfen gewagt hätte. Nur meine Pupillen waren in Bewegung, als ich ihm mit dem Blick folgte. Stockend schweiften sie zur Seite, verfolgten, wie er die kantigen Stufen, die zur Halle des Königs führten, hinaufsprang, nicht wartend, nicht zögernd, als hätte etwas die Erinnerung an eine nötige Aufgabe von größter Wichtigkeit in ihm wachgerufen.

"Warum einhundert?", erkundigte sich Merry misstrauisch. "Blieb dir die Zeit, oh du tapferer Zwerg, ihrer zu zählen?"

"Zählen? Wie könnte ich!", verharrte Gimli auch weiterhin auf seinem Standpunkt. "Gleich einer Flut aus schwarzen Ameisen stürzten sie sich auf uns! Nun... doch, eben da du es erwähnst. Durchaus möglich, dass sie gar einhundertfünfzig an der Zahl gewesen wären."

"Ich traue meinen Ohren nicht!"

"Und ich nicht deinen Worten, Pippin! Du warst schon von Beginn an zu leichtgläubig!"

Als ich meine Aufmerksamkeit so wieder auf anderes lenken konnte, zwar in Gedanken versunken, jedoch anwesend war, fiel mir die Geschäftigkeit der Menschen auf. Stets vorhanden, wirkte sie dennoch allmählich aufgeregter, als stünde ihnen nur geringe Zeit zur Verfügung, diverse Aufgaben zu verrichten.

Grüblerisch blickte ich mich um, sah Pferde, die aus ihren Ställen geführt und beladen wurden, sah Frauen, die ihre Kinder riefen, alte Menschen, die man aus ihren Betten trug. Graduell wuchs der Tumult, der um mich herrschte, doch bevor ich mich an Gimli oder einen der Hobbits wenden konnte, um von ihnen etwas zu erfahren, von dem ich nicht wusste, erfasste mich eine leichte Brise dezenten Parfüms und eine sanfte Stimme nannte meinen Namen. So sprach ich die Frage nicht aus und drehte mich gemächlich zur Seite. Eine junge Frau mit sanftmütigem Gesicht und blondem Haar, welche ich zuvor nie gesehen zu haben glaubte, blieb vor mir stehen und das erste Mal seit langer Zeit erblickte ich ein Lächeln, welches so befreit und aufrichtig war, dass ich es mit einem intensiven Blick bedachte. Sanft und zerbrechlich wirkte ihr Körper, umso feinfühliger ihre Gesten, als sie den Kopf senkte und ich die Begrüßung erwiderte.

"Ihr seid eher auf den Beinen, als ich es erwartet hätte, Herr." Ihre Stimme wurde befallen von einem leichten Erstaunen, als sie mich geschult mit den Augen musterte, meinen Blick anschließend erwiderte und doch nicht zu jenem außergewöhnlichen Lächeln zurückfand. "Taten wir Euch mit dem Schlaf zu großes Leid an?"

Mit großer Irritation nahm ich diese Frage in mir auf, verfing mich im Sinnieren und sie senkte den Kopf.

"Ihr seid der Erste aus dem Volk der Elben, dem ich begegne. Viel hörte ich über Eure Art, viel, das mich mit Neugierde erfüllte und bedauerlich ist die Art, wie ich Euch kennenlernte. Doch...", ihr Blick Blick schweifte zur Seite, bevor er sich wieder auf mich richtete, "... seid Ihr widerstandsfähiger, als ich vermutet hätte." Und endlich kehrte das Lächeln zurück. "Am gestrigen Tage noch gepeinigt von Erschöpfung und Schmerz und nun geht Ihr bereits Eurer Wege, seht gestärkt aus und gesund."

"Das Anhalten des Schmerzes und die Heilung der Wunden ist bei uns von geringer Dauer", erwiderte ich ruhig und sie lauschte meiner Stimme aufmerksam, worauf sich das Lächeln vertiefte, spätestens jetzt den letzten Teil der Betrübnis verlor.

"Doch waren die Schmerzen von Dauer und Ihr bliebt standhaft. Die Fürsorge des Herrn Aragorn erfüllt mich nicht mit Verwunderung, gewiss seid Ihr ihm ein wahrer und bedeutender Freund. Lange wachte er über Euch, bis ich Euch zu den Ruheräumen bringen ließ. Erst spät fand er die eigene Ruhe."

Ich nickte langsam, spürte die Rückkehr all der Fragen und der Sorgen, die mir sein Zustand bereiteten. Die Worte der Maid brachten mir nichts als Beunruhigung und die Sicht auf den unerfüllten Wunsch, dasselbe für ihn tun zu können. Doch nickte ich wieder, nickte ihr zu, denn auch ihr schuldete ich Dank. Und obgleich ich ihn ihr wortlos gab, fasste sie ihn auf. Gern schien sie auch über Aragorn zu sprechen, doch teilte ich ihre Leidenschaft nicht und stellte ihr jene bisher unausgesprochene Frage.

"Eile und Hast herrscht", sagte ich leise und sah mich erneut um, fand die deutliche Bestätigung meiner Worte. "Was geht vor sich?"

"Wir verlassen Edoras Gezwungenerweise, werden Unterschlupf und Sicherheit in Helms Klamm suchen, wohin schon viele vor uns flohen", antwortete sie mir, während sie meinen Blicken folgte. "Vor einem Angriff sind wir hier nicht sicher. Die Ummauerung hält vielem stand, doch keinem Angriff der Kreaturen, die sich verbotener und grausamer Waffen bedienen. Der Herr Aragorn war sich dieser Gefahr recht schnell bewusst, fällte diese Entscheidung gemeinsam mit dem König, mit dem er sich berät, so oft es die doch eher geringe Zeit erlaubt." Ihr Herz begann schneller zu schlagen... ich spürte es. Ebenso wenige Gesten, die doch vor kurzem noch so kontrolliert und ruhig gewirkt hatten, deuteten nun vielmehr auf eine innerliche Aufregung hin. Unbemerkt sah ich sie aus den Augenwinkeln an und sie hob die Hand, wies gen Osten.

"In Helms Klamm schenkt uns nicht nur der undurchbrechliche Wall mehr Sicherheit, so ist der Zauberer auch aufgebrochen, Eomér, des Königs ersten Mann, zu finden, der durch Verrat und Intrige verbannt wurde. Viele Männer hat er bei sich, viel Stärke, die wir benötigen, wenn sich die Feindesmacht einzig und allein auf Helms Klamm richtet." Somit wandte sie sich zu mir und als sich unsere Blicke kreuzten, stand es anders um sie. Anders, als zu dem Zeitpunkt, als sie zuerst zu mir getreten war... als sie mir ihre Gefühle noch nicht so willkürlich offenbart hatte... nur durch Worte.

Ich schwieg und so erhob sie erneut die Stimme.

"Ein Pferd habe ich für Euch bereitstellen lassen, Eure Ausrüstung ist zusammengetragen."

Noch immer antwortete ich nicht, beobachtete sie geruhsam.

Ein Leichtes war es mir, in ihr zu lesen, ihre Emotionen zu deuten... ebenso die Anlässe ihrer hochgestochenen Freundlichkeit. Diese konnte man sich in solchen Zeiten nicht leisten... besaß man auch ein noch so gutes und aufrichtiges Wesen. Den wichtigen Großteil der Konzentration auf einen einzigen zu lenken, war das Gefährlichste, was man in diesen Tagen tun konnte.

"Wie mir scheint, seid Ihr in Einklang mit Eurem Körper und versteht ihn gut, doch bitte reitet vorsichtig und sollten Euch Schmerzen plagen, so ersucht mich. Ich werde Euch behandeln."

Ich hob die Augenbrauen, war neugierig auf die weitere Steigerung ihrer Fürsorge, die deutlich aus etwas anderem bestand, als aus berechtigter Sorge, oder gar Sympathie gegenüber meines Wesens.

Bestehend war diese schon... jedoch nicht ausschlaggebend.

Dennoch brachte ich ihr erneuten Dank entgegen, verbeugte mich tief und hoffte darauf, bald wieder mit meinen Gedanken in Einsamkeit umgehen zu können. So drehte sie sich alsbald um und ging, ihre Arbeiten zu erfüllen. Ich sah ihr nur kurz nach, bevor meine Augen nach Gimli und den Hobbits suchten. Nur etwas weiter wegstehend, führten sie mit großer Beharrlichkeit noch immer dieselbe Debatte und es verlangte mir immer noch nicht danach, an dieser teilzunehmen. Und ich war mir auch sicher, dass sie mit dem Plan und der Reise nach Helms Klamm bereits vertraut waren, weshalb ich mich einfach umdrehte und ging.
 

Ich suchte mir Abgeschiedenheit, kehrte für kurze Zeit auch in den Ruheraum zurück, in dem ich mich umkleidete. Gereinigt und repariert war meine Tracht dort für mich hingelegt worden und sie zu tragen vermittelte mir ein Gefühl der baldigen Rückkehr zur Tatbereitschaft, zur Hilfe anderer.

Alsbald wurde das Drängen im Hof stärker, die Menschen sammelten sich, die nötigsten Habseligkeiten, die sie transportieren konnten, auf Lastkarren verstaut. Ordnend und überblickend galoppierten die Männer auf ihren Pferden an ihnen vorbei, riefen und gestikulierten mit der Hand, worauf eine gewisse Ordnung unter den Flüchtenden entstand. Auch der König trat aus seiner Halle, gekleidet in eine leichte Reiterrüstung, Befehle erteilend an seine fähigsten Männer, sein Land überblickend.

Nach einem kurzen Umschauen ging auch ich los, hielt mich bedacht von der drängenden Menge fern, schob mich zwischen den Lastkarren hindurch und erreichte in behutsamen Schritten den Stall. Beinahe restlos verlassen und leer tat er sich vor mir auf. Nur hie und da führten Männer ihre Pferde aus den Kammern, in der hintersten Ecke wurde noch eilig gesattelt und noch ehe ich suchen konnte, führte mir ein Stallbursche einen weißen Hengst vor. Und sobald ich ihn erblickte, lenkten sich meine Gedanken mahnend zurück auf die blonde Maid. Ein starkes Pferd brachte man mir, durch die Robustheit geeignet für die raue Schlacht, doch benötigte ich nur eines zur ruhigen und gefahrlosen Fortbewegung. Skeptisch musterte ich das Tier, ließ mir dennoch die Zügel reichen und sah auch dem Stallburschen argwöhnend nach. Diese bevorzugte Behandlung missfiel mir, ohne dass ich es ausdrücklich zeigte. So drehte ich mich auch um, verließ in gemächlichen Schritten den Stall und ließ die Zügel zwanglos von der Hand hängen, während der Hengst hinter mir hertrottete.

Der Marsch hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. In schnellen, jedoch kraftsparenden Schritten, zogen die Menschen an mir vorbei, Pferde zogen die Karren und wieder dachte ich daran, dass der Hengst einem anderen eine bei weitem größere Hilfe hätte sein können. Schnaubend tänzelten die Pferde von einem Bein auf das andere, Reiter hatten sich zu den Seiten der Menschen postiert, bereit, sie zu schützen, so wie der König mit seinen besten Männern vorneweg ritt.

Ich blickte mich um, suchte nach dem Zwerg und den Hobbits, doch diese mussten woanders reiten und da erst gar nicht die Hoffnung bestand, Aragorn ausfindig zu machen, trat ich neben den Hengst, zog die Zügel locker mit mir und hob den Fuß in den Steigbügel, in dem ich mich dann mühelos aufstemmte und mich in den Sattel setzte. Ein schwerer Atemzug entrann mir, bevor ich gedankenlos die Zügel in eine Hand legte, den Kopf des Pferdes zur Seite lenkte und es laufen ließ.

~*~
 

Aragorn
 

Ich spürte, wie mir eine jede Nähe entrann.

Grausam, so wusste ich doch, dass nur ich diese Begebenheit verschuldet hatte und dies wahrlich der Schlag war, den Gandalf mir prophezeite. Offensichtlich, so schien es, blieb auch für das menschliche Auge meine derzeitige Wut, als ich die Halle betrat und des Königs Blick auf mich gerichtet wurde. Sofort war ich mir der Anspannung bewusst, die scheinbar jedoch erst entstand, als ich die Schwelle übertreten hatte. Allmählich glaubte ich, dass, egal wo ich war, weder für Andere noch für mich selbst je ein Moment kommen würde, an dem Befreiung herrschte und ich mir sicher sein konnte, dass man meine Anwesenheit wünschte.

Nur die Akzeptanz und der Respekt hielten die namenlosen Gestalten davon zurück, mich wie einen Delinquenten davonzujagen. Meine Erfahrung war alles, was mich an diese Wesen band... und was mich vor der Einsamkeit bewahrte. In diesen Gedanken versunken, sah ich abwesend auf die Karte und blickte dann den König an, der die Lippen bewegte, mich aber mit keinem Ton zu erreichen schien.

Ich... ich hatte versagt.

Das wusste ich nun. Nicht einmal Scherben konnten mir noch einen Weg weisen, der gerecht für mich wäre, da sich nur eine bodenlose Schlucht vor meinen Füßen auftat, die mich von allem Rechten fernhielt.

"Das Volk ist bereit, mein König." Die Stimme des zweiten Mannes ließ mein Gehör nun wieder zu und ich blinzelte, sah mich um und nickte, als ob ich nun wissen würde, wie die Reise vonstatten ging. Der König warf einen Blick über die Herren in seiner Halle, nickte ihnen zu und begab sich schnellen Schrittes aus dem Rat.

Nur gemächlich folgte ich ihm und seinen Männern, hatte ich nun nichts, das es zu packen lohnte, da es nichts gab, was mir wichtiger sein könnte, als das, was ich schon am Körper trug. Das, was ich am Körper trug... unscheinbar streiften meine Finger den Anhänger um meinen Hals und ich blieb stehen, senkte den Kopf und hob den Abendstern Arwens in mein Blickfeld. Sein blauer Schein war noch hell, doch meinte ich, dass er abgenommen hatte... und erneut stellte ich fest, dass ich ihn nicht verdiente. Es war ihr Lebenslicht und in der Einsamkeit, in der sie sich nun befand, da das Elbenvolk gen Westen ging und sie mir wider meines Willens versprach, Mittelerde nicht zu verlassen, spürte ich regelrecht, wie sie weinte. Als würde ich nun, da ich dem blauen Leuchten wieder Aufmerksamkeit zusandte, ihre Gefühle wahrnehmen, legte ich die Hand um den Stein und riss ihn mitsamt Kette von meinem Hals. Ich wünschte, all das wäre nicht wahr... und dieser Schatten, der sich drohend um mich erhob, wäre nicht reell. Zwanzig Jahre trug ich diese Schuld mit mir und erst jetzt schien ich zu begreifen.

"Herr Aragorn!"

Ich blickte auf, man winkte mich zu sich und als ich aus der Halle trat, war bereits ganz Edoras in Bewegung. Brégo stand am Fuße der Stufen, als hätte man ihn dort angebunden, doch war er völlig frei, hatte sich wohl aus dem Gestüt gestohlen, um nicht zurückgelassen zu werden und wieherte aufgebracht, wenn ihn einer fassen wollte.

"Lasst." Behutsam ließ ich den Anhänger in die Tasche sinken, achtete darauf, dass er mir nicht verloren gehen konnte und stieg die Stufen hinab und hob beschwichtigend die Hände, um die bemühten Reiter dankbar aber bestimmend Distanz wahren zu lassen. Sie warfen mir skeptische Blicke zu, doch konnte ich wohl als Einziger ganz einfach die Zügel ergreifen.

"Law, Brégo, law..."

Sanft streichelte ich das Pferd, rasch hatte es sich beruhigt und es kostete mich keine Kraft aufzusteigen. Die Männer wandten sich ab, flüsterten leise, doch achtete ich nicht auf ihre Worte, die ich mir nicht mehr aufdrängen wollte. Ich hatte genug. Langsam ritt ich reserviert hinter den Menschen, nahm mir die Zeit, mich von der Hornburg zu verabschieden, die mir ebenso wenig Geborgenheit spendete, wie die weite Ebene hinter dem Wald des Westufers. Doch plötzlich fiel mir etwas ein und ich hielt inne, brachte Brégo zum Stehen, ehe ich wendete und zurück ritt. Schnell war ich auf dem Hofe vom Pferd gesprungen und in das Schlafgemach zurückgekehrt. Hätte ich doch beinahe etwas vergessen, das ich so in Ehren halten wollte... und was mir meine verlorene Nähe für wenige Augenblicke zurückgeben könnte. Umso dringender gab ich Brégo die Sporen, als ich das, was ich gesucht hatte, in der Hand hielt und das Volk Rohans einzuholen versuchte. Wie ein Fluss wirkten die wandernden Menschen und die Reiter an ihren Seiten, so viele waren es und nun würde es mir ein Schweres sein, ,ihn' unter ihnen zu finden. Doch der Weg war lang und ich musste meine Konzentration mehr über Land und Feld lenken, als um Mensch und Pferd.

So hielt ich mich anfänglich noch lange zurück, sah zu, wie sich die wenigen Bäume im kalten Luftzug neigten, demütig und wie sich kurze Gräser unter den schweren und langsamen Schritten in die Erde bohrten.... und Blüten in der Luft tanzten und sich in einer traurigen Ballade des pfeifenden Windes davon machten und ohne Beachtung verschwanden. Melancholie, so glaubte ich, hatte sich in einem ungeheuerlichen Ausmaß in mein Herz geaast und ich wusste dem nicht abzuhelfen.

"Hier stimmt etwas nicht."

Fragend hob ich eine Augenbraue, als ich grummelnd diese Worte vernahm, obgleich sie nicht in solch einer Wichtigkeit erklangen, als dass es eine Warnung hätte sein können.

"Was soll denn nicht stimmen?"

Ich spürte regelrecht, wie der, der diese Frage stellte, vor sich hinschmunzelte, so belustigend klang sie. Mir waren diese Stimmen bekannt und mein Schwermut verblasste, als ich ihnen folgte.

"Wieso ist dein Pony größer als das Meine?" Voller Empörung sah ich Merry kerzengerade auf seinem kleinen Reittier sitzen und zu Pippin hinüberblicken, der heiter mit dem Kopf wackelte.

"Weil ich auch größer bin, deshalb!"

"Pippin! Das weiß doch jeder! Ich bin der Große und du bist der Kleine!"

Nun konnte ich selbst kein Lächeln unterdrücken, ritt zu ihnen, vorsichtig an den Menschen vorbei und sogleich bemerkte man mein Kommen.

"Aragorn, steh mir bei!"

Ich versuchte eine ernste Miene aufzusetzen, obwohl es mir wohl nicht wirklich gelang.

"Sag, welcher ist der Größere?"

Merry zog ein säuerliches Gesicht und blickte mich abwartend an, während Pippin nicht von seiner Heiterkeit ablassen konnte. Ich, allerdings, fühlte eine leichte Überforderung, so wusste ich doch keine Antwort.

"Ihr gebt euch in der Größe nichts", gab ich letzen Endes zur Antwort, waren sie für mich doch annähernd gleichgroß.

"Unmöglich!"

Ich blickte mich unbeholfen um, spürte ich doch die Blicke der beiden Halblinge auf mir, die Angewiesenheit auf eine angenehmere Antwort.

"Ihr...", begann ich, verstummte aber urplötzlich, da ich doch endlich erfasst hatte, wen ich suchte.

"Ich bin größer, ist es nicht so?" Pippin lachte leise.

Ich stimmte abwesend zu, nickte und Pippins Lachen verstärkte sich, während ich los ritt, an ihnen vorbei, fest auf das schöne weiße Pferd fixiert, auf dem der saß, der meine Welt bedeutete.

"Unmöglich!"

Das Lachen des Hobbits registrierte ich nicht mehr, lenkte Brégo geschickt an den Menschen vorbei und ehe er wieder zu derselbigen Geschwindigkeit des weißen Pferdes anhielt, zog ich bereits den silbernen Säbel. Rein und schön spiegelte sich die Abenddämmerung in ihm, ehe ich ihn kurz hochwarf und ihn an der Klinge auffing, ohne mich zu schneiden und das Heft des Säbels, dem, der auf jenem weißen Pferd saß, vor das Gesicht hielt.

"Der gehört dir."

Wo war sie hin, die Düsterkeit, wenn ich ihn wohlauf sehen konnte, gekleidet in jener Kleidung, mit der wir Lothlorien verließen, der roten Sonne mit der hellen Haut die Schönheit nehmend. Selbst einen klaren Sonnenuntergang ließ er verblassen, wenn seine blauen Augen voller Verwunderung leuchteten.

Ja... wo war nur der Sinn der schönen Folter?

"Es stimmt schon, viele Zwergenfrauen sieht man nicht." Abgelenkt von der dunklen, aber heiteren und erklärenden Stimme des Zwergen, nahm ich den Blick von Legolas, obgleich ich ihn ganz offen aber stumm angeblickt hatte und nun neben ihm her ritt. "Außerdem sind sie uns in Stimme und Erscheinen so ähnlich, dass man sie oft für männliche Zwerge hält."

Ich grinste heiter und neigte mich dann zu dem Elben, ohne ihn anzusehen, abschätzend, ob der Zwerg das hören würde, was ich nun zu sagen hatte.

"Das liegt an den Bärten", flüsterte ich Legolas leise grinsend zu, sah ihn an und formte mit einer Hand einen langen Bart.

~*~
 

Legolas
 

Ich ritt bequem, setzte den Hengst keiner Hast aus, ließ ihn nicht meine Fersen spüren und legte die Zügel locker. So genoss er die sanfte Behandlung, die ihm nicht oft zuteil werden konnte, wenn Krieger auf ihm in die Schlacht ritten. Besonnen trottete er neben der ziehenden Schar einher, schnaubte, schüttelte den Kopf und nutzte die Freiheiten, die ich ihm gab.

Ich selbst hatte die Füße aus den Steigbügeln gehoben, ließ sie entspannt neben dem Rumpf des schönen Tieres hängen und blickte über die weite Steppe, die uns allseitig umgab, deren Reiz auch nicht durch Furcht verblasste. Die Menschen waren ruhig, unterhielten sich leise, Kinder lachten und liefen neben den Karren einher. Das Vertrauen zu dem König gab ihnen diese Kraft und es war eine Flucht, wie man es nicht von ihr gewohnt war.

Ich beschatte die Augen mit der Hand, drehte mich zur Seite und blickte hinüber zu den rauen Bergspitzen, der Hufschlag eines Pferdes näherte sich mir und als ich mich in den Sattel zurücksetzte, hatten mich die Laute erreicht. Mit größter Verblüffung starrte ich auf den glänzenden Säbel, den man mir vorhielt. Er, den ich seit dem Kampf gegen die Wargs verloren geglaubt hatte. Irritiert blickte ich hinüber zu dem, der mir meine Waffe wiederbrachte. Entspannt ritt Aragorn neben mir, hatte sich etwas aus dem Sattel geneigt und hielt die Klinge ruhig zwischen den Fingern.

"Der gehört dir."

Erwartungsvoll sah er mich an und ich brachte ein stummes Nicken hervor, hob die Hand und schloss sie um den Griff, der so wohlig und angenehm in ihr lag. Ich betrachtete ihn mir, hob ihn ins Licht und sah, wie sauber er war, nicht wie ein Stück, welches abhanden gekommen war. Erneut wandte ich mich an Aragorn, ließ den Säbel rasch in einer Tasche des Sattels verschwinden und nickte ihm dankend zu. Gern hätte ich ihm mehr entgegengebracht, doch empfand ich sein Erscheinen in diesen ersten Momenten als beunruhigend und mir war nicht klar, wie ich mich verhalten sollte.

Ich musterte ihn wieder flüchtig und knapp aus den Augenwinkeln, sah die Zufriedenheit in seinem Gesicht, die Lässigkeit, mit der er ritt. Und trotz alledem... schien sich nichts verändert zu haben. So wusste ich nicht, welche Worte ich wählen, wie ich ihm begegnen sollte, war sein Verhalten mir in der letzten Zeit doch so fremd. Und so schwieg ich einmal mehr, hielt den Blick gesenkt, blieb jedoch verschont von einer langen drückenden Stille, denn Gimli, der nicht weit vor uns ritt, erhob seine kräftige Stimme und begann mit allem Stolz von seinem Volk zu erzählen. Nur zu gern richtete ich meine Gedanken auf seine Worte, entfloh der belastenden Lage, denn Aragorn ritt noch immer neben mir.

Gut konnte ich mir eine andere, gar bessere Art und Weise vorstellen, mehr über die Zwerge zu erfahren, doch fixierte ich mich unverdrossen auf seine Stimme, ohne ihr besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

"Es stimmt schon, viele Zwergenfrauen sieht man nicht. Außerdem sind sie uns in Stimme und Erscheinen so ähnlich, dass man sie oft für männliche Zwerge hält."

Ich holte tief Atem, bemerkte eine leichte Bewegung neben mir und kurz darauf erreichte mich Aragorns Stimme, die mir sehr nahe war.

"Das liegt an den Bärten", verriet er mir heimlich flüsternd und als sich mein Blick irritiert auf ihn richtete, verblüfft über seine Worte, die in dieser Art so unerwartet gekommen waren, hob er die Hand und untermauerte seine Worte mit einer eindeutigen Geste. Rasch begann ich zu realisieren, dass er sich wirklich Scherzerein hingab und entgegen der Verwunderung musste ich grinsen. Er tat es ebenfalls, doch fühlte er währenddessen sicher etwas anderes, als ich.

Während sich das Grinsen weiterhin unaufhaltsam vertiefte, ich langsam den Kopf schüttelte und einen prüfenden Blick zum Zwergen warf, fürchtete ich mich doch davor abzudriften, seine blasse Miene zu vergessen, die Sorgen, die mich seinetwegen befielen.

Ich wollte mich nicht seiner Erheiterung hingeben und mir die Oberflächlichkeit aneignen... wusste ich doch genau, dass er nicht das aussprach, was man als seine wahren Gefühle deuten konnte. Dass er seine Stimmen nicht dem tiefen Gemütszustand anpasste... dass er stets vorgeben könnte, jemand zu sein, der er nicht war. Doch erlebte ich einen wunderschönen Moment, in dem er auch leise lachte und allein für diesen, wenn auch nur kurzen Augenblick des Vergessens, war ich ihm dankbar. Ich war wehrlos gegen diese Freude... und nicht allein der Scherz trug daran die Schuld. Lange hielt dieses Schmunzeln an, doch viel rascher ertönte lauter Hufschlag und ein Mann Théodens erreichte uns, in dessen Miene ich eine leise Aufgebrachtheit entdeckte, als er sein Pferd wendete und neben uns ritt.

"Ihr missachtet des Königs Befehl?", wandte er sich erbost und ohne zu zögern an Aragorn, der all dies mit bemerkenswerter Fassung trug. Gerade so, als wäre des Königs Befehl lediglich von geringer Bedeutung. "Er verlangte, dass Ihr bei ihm reitet!"

Ich suchte nicht nach dem Grund dieses Befehls, glaubte mich sicher in dem Gedanken, Theoden benötige ihn für eine Beratschlagung. So schaute ich zu Aragorn und erkannte noch immer jenes Grinsen auf seinen Lippen, mit dem er Brégo antrieb und dem Mann bereitwillig, wenn auch etwas verspottend folgte, als hätte er sich dessen Zorn nicht zu Herzen genommen. Nachdenklich blickte ich ihm nach, sah, wie Brégo die ersten Sätze tat und er sich unerwartet im Sattel zu mir drehte. Erneut hob sich die Hand zur bekannten Geste zum Kinn, stumm bewegten sich seine grinsenden Lippen.

"Vergiss nicht", las ich von ihnen ab. "Der Bart."

Somit wandte er sich nach vorn, trieb Brégo an und galoppierte davon.

Ohne dass ich es zu verhindern wusste, entrann mir ein leises Lachen, welches ich rasch hinter der Hand verbarg, um den Zorn des Zwergen nicht auf mich zu lenken. Die Seltenheit der Scherze, an denen sich Aragorn bediente, machten sie umso amüsanter, ließen sie zu einer Außergewöhnlichkeit werden, der man sich nicht entziehen konnte. Doch der Zwerg redete noch immer, gab sich damit zufrieden, dass die blonde Maid ihm Gehör schenkte. Sie führte sein Pferd, und auch sie lachte, nachdem sie Aragorn lange nachgeschaut hatte.

Ich räusperte mich.

Dieses Lachen war schadenfroh und das wollte ich nicht sein. So kehrte ich in die leichte Ernsthaftigkeit zurück, blinzelte unter dem Licht und wurde auf ein kleines Mädchen aufmerksam, welches nahe bei mir lief. Mit großen, gar erstaunten und bewundernden Blicken betrachtete sie sich den Hengst, hielt das Gesicht nur zu mir gehoben und stolperte über jeden Stein. Ihr fiel es schwer, sich dem Tempo anzupassen und so neigte ich mich aus dem Sattel, fand Halt in den Steigbügeln und reichte ihr meine Hand. Sie zögerte nicht lange und griff nach ihr. So zog ich sie hinauf, hob sie vor mich in den Sattel und ließ sie nach den Zügeln greifen. Sie lachte, streichelte den Hals des Hengstes und ich erlebte die weitere Reise mit zurückhaltendem Genuss.
 

Wir ritten den ganzen Tag und erst, als sich die Nacht über Rohan neigte und die Sonne tiefer sank, zog die Nachricht durch die Flüchtenden.

"Eine Rast!", hörte ich eine Stimme von vorne.

"Eine Rast!", ertönte es wie ein Echo hinter mir.

So blieben die Menschen stehen, Karren wurden losgelassen, Lasttiere von dem Gepäck befreit. Auch ich brachte mein Pferd zum Stehen und musterte die kleine Tiefebene, auf der wir uns befanden. Eine gute Wahl des Königs, um zu pausieren. Das Mädchen begann sich zu regen und so griff ich beiläufig, noch immer in die Konzentration vertieft, nach ihrer Hand. Rasch hielt sie sich fest und ich neigte mich etwas hinab, bis sie hinabsprang, festen Boden unter den Füßen hatte und kichernd davonlief. Nach kurzer Zeit, als sich die Flüchtigen bereits gesetzt hatten und sich der kurzen Erholung hingaben, erspähte ich die beiden Hobbits, die scheinbar ziellos umherliefen, miteinander sprachen, scherzten und lachten... was bei ihnen keine Seltenheit darstellte. Auch Gimli sah ich, verzweifelt in den Versuch verstrickt, von dem Pferd zu gelangen. Er brüllte und bewegte die Beine, bis er seitwärts vom Leib des Tieres kippte und so sein Ziel erreichte. Ohne dem große Beachtung zu schenken, schweifte mein Blick weiter, hob langsam das Bein über den Hals des Hengstes und ließ mich zu Boden sinken. Beiläufig tastete meine Hand nach seiner Mähne, begann das Fell zu kraulen und schnaufend drückte er seine Blesse gegen meinen Arm. So holte er mich aus meiner Abwesenheit, die sich rein um Gedanken und schwere Grübeleien drehte. Prüfend und beratend trabten die Männer Théodens durch das Gras, erblickten die Rastenden und waren gern dazu bereit, kurz abzusteigen, um eine Hilfe zu sein.

Auch einen von ihnen begann ich zu beobachten, während ich den Arm von unten um den mächtigen Kiefer des Pferdes legte, seine Wangen kraulte und mich ihm letztendlich ganz zuwandte. Eng trat ich an ihn heran, griff nach oben und ertastete die festen Riemen des Halfters. Bereitwillig senkte er sein Haupt und als wären wir auf dasselbe aus, ließ er sich das schwere Geschirr über den Kopf streifen und abnehmen. Sachte nahm ich ihm auch die Trense aus dem Maul, streichelte es beruhigend und warf diese Werkzeuge, die ich nicht gut heißen konnte, zu Boden. Die raue Zunge des Tieres berührte kratzend meine Haut und erneut lehnte es sich etwas gegen mich, vorsichtig, als würde es darauf achten, mir nicht das Gleichgewicht zu nehmen.

"Hoda...", flüsterte ich leise, als er mich etwas nach vorn drängte, "... hoda."

Vorsichtig berührte ich seine kräftige Schulter und ließ mich sinken, bis ich mich in das Gras setzte, wobei meine Hand sein Bein hinab glitt und beinahe gleichsam winkelte er die Vorderen an, ließ sich auf die Knie fallen und setzte sich hinter mich. Viele Blicke spürte ich, als ich mich vorsichtig gegen seinen Bauch lehnte und die Beine von mir streckte. Bevorzugten die Pferde doch das Stehen, war es bei diesem anders. Ich schenkte all dem keine Beachtung, griff hinauf zum Sattel und zog den Bogen samt Köcher hervor. Bequem begann ich diesen auf Schäden zu untersuchen und oft vernahm ich das Schnauben der Nüstern nahe bei mir, fühlte das Maul, wie es neugierig meine Schulter bearbeitete.

Wortlos verständigten wir uns und beide ruhten wir ungestört, bis ich von meinem Bogen abließ und auch in anderen Bewegungen inne hielt. Etwas zwang mich, all meine Aufmerksamkeit herzugeben und alsbald hob ich langsam das Gesicht. Ein Geruch stieg mir in die Nase... säuerlich und in allen Einzelheiten unangenehm. Ich roch in den Wind, rümpfte die Nase und schweifte langsam zur Seite. Unauffällig beobachtete ich die blonde Maid. Sie trug einen kleinen dampfenden Kessel bei sich, Schalen und eine Kelle. Wieder konzentrierte ich mich auf den Geruch und je näher sie mir kam, desto aufdringlicher nahm ich ihn wahr. Sie lächelte freundlich, reichte einem Reiter eine gefüllte Schale hinauf und teilte auch an andere aus, bevor sie direkt auf mich zusteuerte. Vorsichtig tastete ich wieder nach meinem Bogen, benahm mich unauffällig und blickte erst auf, als sie mich erreichte.

Mit ebenso erstaunter Miene, wie ich sie von den anderen kannte, betrachtete sie sich den Hengst und hob den Kessel, während ich versuchte, den quälenden Geruch unbeachtet zu lassen... und ich schien der einzige zu sein, der ihn wahr nahm.

So hob sie kurz darauf auch den Kessel.

"Ich habe eine Suppe gekocht", sagte sie und beugte sich etwas zu mir hinab. "Möchtet Ihr etwas essen?"

Ich zögerte kurz, wollte die Abdankung nicht zu übertrieben schnell loswerden und vertiefte mich in scheinbare Grübeleien, bevor ich einen gewagten Blick in den Kessel warf und daraufhin leicht den Kopf schüttelte. Eine kurze Verblüffung schien nach ihr zu greifen und so richtete sie sich auf und sah mich kurz stumm an.

"Sagt, ist dem Volk der Elben diese Speise denn bekannt?", erkundigte sie sich dann und raffte die Schalen höher. Der Hengst schnaubte laut und begann an dem Gras zu zupfen.

"Gewiss", antwortete ich ruhig und höflich. "Doch ich habe keinen Hunger."

"Das wundert mich", erwiderte sie daraufhin. "Habt Ihr nach Eurem Erwachen denn etwas zu Euch genommen?"

Es fiel mir schwer, in Gelassenheit mit ihr zu sprechen, während der Geruch der Suppe die gesamte Luft erfüllte.

"Ich werde essen", versuchte ich sie also zu beruhigen, sprach diese Worte mit dem Hauch eines Lächelns. "Später."

"Nun gut." Sie nickte erleichtert, lächelte ebenso und drehte sich um. Und sobald ich ihren Blick nicht mehr auf mir spürte, wandte auch ich das Gesicht ab und rieb meine Nase.

Unbekümmert wie eh und je führte sie ihren Weg fort und ich sah ihr nach. Ihr Weg schien ihr vorbestimmt und führte in die Richtung, die ich erwartet hatte. Zielstrebig ging sie zu Aragorn, der nicht weit entfernt auf einem Stein Platz genommen hatte.

~*~
 

Aragorn
 

Es war mir eine innige Freude gewesen, aus der Ernsthaftigkeit, die der Elb nun beinahe genauso eisern mit sich trug, wie ich, ein Lächeln zu erzaubern und so war mir für wenige Augenblicke eine Erleichterung zuteil geworden, die ich gerne annahm. Und ebenso lieb wäre es mir gewesen, hätte diese Atmosphäre während der gesamten Reise vonstatten gehen können, doch zeitgleich wie Legolas, wurde auch ich auf den Reiter aufmerksam, der seine Entrüstung meinem Verhalten gegenüber augenscheinlich zum Ausdruck brachte. Nun, ich wusste ehrlich gesagt nicht, welch ein Befehl mit mir zu tun hatte, doch nickte ich dem Mann zu, behielt jedoch das Grinsen bei und folgte ihm. Nur wenige Fuß hatte Brégo hinter sich gebracht, als ich mich umwandte und erneut jene Geste tat, dem Blonden stimmlos Worte zusprach und ich glaubte das leise Lachen seinerseits zu hören, wenn ich auch nicht wusste, ob dies nicht eher eine Wunschvorstellung war. Geschwind ritt ich voran, an Gimli und Éowyn vorüber und ihren Blick fest auf mich spürend. Mir blieb keine Zeit diesen zu erwidern oder anderweitige Aufmerksamkeit zu schenken, musste ich dem Reiter doch gehorsam folgen. Schnell gelang ich zu dem König, der an vorderster Front ritt und uns führte, den Blick aufmerksam über die weite Ebene gleiten. Ich ließ den Kopf flüchtig sinken, als ich mich nun dem Tempo König Théodens anschloss und ihn erwartungsvoll anblickte. Er schwieg eine Weile, blickte über seine Schulter und warf mir dann nur andeutungsweise einen Blick zu.

"Es ist lange her, dass ich meine Nichte lächeln sah."

Langsam sprach er dies und ich konnte nicht erahnen, weshalb er diese Worte an mich richtete, lauschte ihnen aber eindringlich, da ich es zuvor doch so versäumt hatte, ihm Gehör zu schenken.

"Sie war noch ein Kind, als man ihren Vater tot nach Hause brachte, von Orks erschlagen. Sie sah zu, wie ihre Mutter vor Trauer zerbrach. Dann war sie allein und pflegte ihren König unter wachsender Furcht. Dazu verdammt, für einen alten Mann zu sorgen, der sie wie ein Vater hätte lieben sollen."

Schon seit der ersten Begegnung mit der blonden Maid war mir diese Einsamkeit in ihren Augen aufgefallen, ebenso der Wunsch, sich an meine Seite zu gesellen, als ich letzte Nacht vor der Halle Tore saß.

"Ich wünsche, dass Ihr dieses Lächeln auf ihren Lippen schützt, mein Herr Aragorn."

Ich hob die Augenbrauen. Längst hatte sich meine gutgesinnte Miene in eine Nachdenkliche, jedoch vor allem Fragende verwandelt.

"Ich wünsche...", fuhr er voller Ernsthaftigkeit, aber mit einem Hauch in der Stimme, der einem Befehl gleichkam, fort. "... dass Ihr mein Volk beschützt und wachsamer seid."

"Aber..."

Er schüttelte den Kopf als ich mich rechtfertigen wollte, ein wenig doch gekränkt, dass man mir das Scherzen vergönnte, wo es doch so dunkel zwischen uns allen schien und mich die Finsternis umso mehr zermarterte.

"Ihr verkennt Eure Aufgabe, die Pflichten, die man Euch auferlegte."

Es war erstaunlich, dass er so ruhig blieb, wo er doch etwas aussprach, was, wenn dem nur so wäre, eine unzumutbare Schuld war. Doch war ich mir dieser Schuld nicht bewusst, da ich den Befehlen folgte, alles tat, was man mir auftrug und es nur keinen glücklich zu stimmen schien. Und etwas... was wohl keiner bedachte und in keinem Gegenwärtigen von Bedeutung zu sein schien, war... dass ich um diese Pflichten nicht bat. Ich hatte mich nicht selbst ins Exil verbannt, um erneut dieser Last zu unterliegen.

"Bedenkt, Herr...", er sprach weiter und ich ließ den Blick abschweifen, fühlte mich nun wahrhaft unter Druck gesetzt, "... man übergibt Euch diese Pflichten nicht, um sich selbst zu erleichtern."

Wieder sah ich dem König in die Augen, wirklich erwartend, welcher Grund es denn noch sein könnte, weshalb man mir dies aufbürdete. Jetzt, wo ich die Pflichten eines Geliebten vernachlässigt, die Pflichten eines Gefährten und die Pflichten eines Freundes so schmerzhaft verletzt hatte, dass es an Wahnsinn grenzte.

"Man übergab Euch jene Pflichten, weil man Euch vertraut. Gandalf und ebenso ich lege, alle unsere Hoffnung in Eure Tatenkräftigkeit und ich erhoffe mir... auch wenn es für einen König wohl nicht richtig ist, guten Rat von Eurer Seite."

Ich verblieb still, etwas ungläubig zugegeben und mir die Worte verinnerlichend, um den Hintergrund dieser zu begreifen.

"Ihr... erhofft Euch, dass meine Gefährten nicht der Mittelpunkt meiner Konzentration fordern, ist es nicht so?"

Mein Herz schlug verräterisch schnell, so als ob es mich warnen wollte, dass ich diese Erkenntnis aussprach.

"Ich erhoffe, mein Herr Aragorn, dass Ihr die Lage nicht verkennt, in der Ihr Euch befindet. Ein Mann, der sich nicht auf Wesentliches konzentriert, dem kann man nicht vertrauen und einem Mann, dem man nicht vertrauen kann, dem spendet man keine Gunst."

Damit wandte er sich ab und überließ mich meiner Entrüstung, die ich der Worte wegen empfand.

"Wir rasten", sagte er und blickte sich dabei noch einmal ausgiebig um, brachte sein Pferd in dieser Tiefebene zum Stehen und sogleich wurde ein Ausruf gemacht, der durch den Fluss der Menschen hallte und sie allesamt der Erschöpfung nachgaben. Wortlos ritt ich langsam zurück, entfernte mich vom König und suchte Ruhe.

Ruhe zwischen den Menschen, die sich um ihrer selbst sorgten und mich achtlos sinnieren ließen. In ihrer Mitte selbst stieg ich von Brégo ab, besah ihn mir und stellte fest, dass seine eigene Erschöpfung nicht sehr von Belang war und ich nahm ihm das Geschirr ab, um ihm so ein wenig Erleichterung zu schenken. Auch wenn er nicht an mich oder ich an ihn gebunden war, so wusste ich, würde er zurückkommen. Ich sah mich um und erblickte, wenn es auch ungewollt war, Legolas nicht weit entfernt, wie er am Boden saß und sich an sein Pferd lehnte, wie an einen Stein. Es erfreute mich, ihn dort hocken zu sehen, den Bogen und Köcher bedächtig untersuchend, während das weiße Ross ohne Geschirr hinter ihm saß und ihn zu beobachten schien. Man merkte sogleich, wie nah sich doch Elb und Tier waren und ich beneidete die Elben um ihr Wissen um der Tiere Sprache, da es mir nicht gelang, näheren Kontakt mit ihnen aufzunehmen... nicht so nah, wie Legolas es mit seinem Pferd konnte.

Nicht lange behielt ich diese Beobachtung bei, setzte mich auf einen Stein und versuchte mich von allen Dingen abzuschotten. Versteckt hinter diskreten Worten, waren auch die des Königs in eine Warnung verstrickt. Ja, sie wussten es alle und nur er schien es nicht zu ahnen... und ich wusste nicht mehr mit dieser Begebenheit umzugehen, war nahezu ratlos. Es war mir ein Unmögliches, mich von ihm fernzuhalten, auch nur einen Tag nicht an seiner Seite verbringen zu können, jetzt, da wir schon etliche Wochen beieinander waren. Lange Zeit hatte ich nicht an ihn denken müssen, war befreit von dieser Sehnsucht und doch hatte all dies geendet, als auch der Rat Elronds endete.

Ein Geruch stieg mir in die Nase, der mir unbekannt war, roch er unangenehm und doch nicht verdächtig und ich fand mich damit ab, dass einer der Frauen für ihre Kinder Dinge mit letzten Mitteln kochte. Es lag nicht in meinem Interessenbereich, war ich doch zu sehr in einer irrsinnigen Fragerei vertieft.

Was sollte ich nun tun?

Ich durfte also nicht bei ihm sein, nicht einmal in einer kameradschaftlichen Nähe die Seine genießen, selbst wenn ich mich... nein, selbst da ich mich schon zurückhielt. Ich glaubte, Gandalf hatte seine Hände in einem Spiel, welches die Grenze des Toleranzbereiches weit überschritt. Seufzend blinzelte ich mich frei aus diesem Gefecht der Fadenspinnerei und zog mein Schwert aus der Scheide und auch den Schleifstein aus meiner Tasche und bemühte mich, mich gedankenlos auf das Schärfen der Klinge zu fixieren. Doch ich spürte, dass das Augenmerk auf mich gerichtet wurde und sah auf, war die blonde Maid zu mir getreten und verblieb mit Kessel, Suppenlöffel und einer Schale.

"Ich habe einen Eintopf gemacht. Es ist nicht viel, aber es ist heiß."

Ich erinnerte mich daran, was der König gesprochen hatte und legte Schwert und Schleifstein beiseite. Nur flüchtig nickte ich, als sie mir bereits eine gefüllte Schale reichte und ebenso den Löffel.

"Danke."

Ich verspürte wahrlich einen leichten Hunger und so tauchte ich den Löffel in die trübe Suppe und führte ihn anschließend zum Mund. Mit einem Male hielt ich inne und ich spürte den säuerlichen Geschmack auf meiner Zunge, der mich an den Geruch zuvor erinnerte.

Kurz reglos, dann versuchte ich einen Blick zu erhaschen, zu prüfen und sie sah mich an, erwartungsvoll und schon über meine Reaktion verdutzt. Es kostete mich... einiges an Überwindung, als ich die Suppe zu mir nahm und es so ruhig wie möglich hinunterschluckte.

"Ist gut."

"Wirklich?" Sie fand zu ihrem Lächeln zurück und drehte sich um. Abschätzend schaute ich sie an, ehe ich mich zur anderen Seite wandte und die Schale zur Seite neigte. Bei aller Liebe und dem Hunger...

"Mein Onkel...", ich hörte ihre Stimme erneut und zog die Schale sofort zu mir zurück, verbrannte meine Hände an der heißen Flüssigkeit und hielt sie mit beiden Händen fest, krampfhaft verbergend, wie schmerzhafte diese ungünstige Tatsache war, "... er hat mir etwas Seltsames erzählt." Sie drehte sich wieder zu mir und lächelte unsicher. "Er sagte, Ihr seid in den Krieg gezogen, mit Thengel, meinem Großvater. Aber er muss sich irren, denke ich."

Doch ich lächelte nur matt und nickte.

"Des Königs Gedächtnis ist gut. Er war noch ein kleines Kind damals."

Sie hockte sich vor mich, mit einer Ungläubigkeit in ihrer Miene, die mich nicht sonderlich wunderte.

"Dann müsst Ihr ja mindestens sechzig sein."

Es war eine annähernde Verlegenheit, die sich meines Alters wegen in mir aufbäumte und ich hoffte, das Thema würde alsbald enden, da ich schwieg

"Siebzig? Ihr könnt keine achtzig sein."

Ich sah sie an und lächelte. "Siebenundachtzig."

Sie erhob sich voller Verblüffung und öffnete den Mund voller Verwunderung.

"Ihr seid einer der Dúnedain. Ein Nachkomme der Númenorer, die mit langem Leben gesegnet sind. Es heißt, dass Euer Geschlecht ins Reich der Legende eingegangen ist."

"Nur wenige von uns sind übrig. Das nördliche Königreich wurde zerstört vor langer Zeit."

Sie schüttelte den Kopf, zeigte ihre Betroffenheit.

"Tut mir Leid. Bitte. Esst."

Unschlüssig nickte ich, sah zu der Schale und tauchte den Löffel erneut hinein. Nur wenig... zu meinem Glücke, konnte ich einnehmen, denn schon hallte ein Ruf wider, gefolgt von vielen Wiederholungen.

"Wir ziehen weiter!"

Ich stand auf, neigte das Haupt vor der Maid und reichte ihr die Schale und Löffel.

"Verzeiht."

Sie schüttelte den Kopf und lächelte dankbar und ich stellte mir die Frage, in welcher Hinsicht sie dies tat. Dies war kein einfaches Lächeln. Ich versuchte keine Gedanken daran zu hegen und wandte mich um, rief Brégo zu mir, der sich in der Zwischenzeit abseits gehalten hatte und saß auf, als er bei mir angekommen war. Diesmal ließ ich es nicht zu, dass es Mängel auszusprechen galt und hielt mich direkt hinter dem König, als sich das Volk wieder aufmachte. Flüchtig leckte ich mir über die Lippen, verzog das Gesicht und fuhr mir mit dem Handrücken über dem Mund. Doch lange blieb mir noch dieser Geschmack und zu sehr lenkte er mich von intensivem Sinnieren ab, als dass ich die Stunden, die wir in der tiefen Nacht hinter uns brachten, auf meine bevorstehende Beichte legen konnte, die ich über die Zeit bisher nicht aussprechen konnte.

Die Sterne übertrafen sich an der Anzahl ihres Lichtes und als ich flüchtig einen Blick hinter mich warf, folgten uns die tiefen Wolken nur gemächlich, als ob sie uns die Ruhe noch vor Augen halten wollten und den Sturm erst hinaufbeschworen, wenn wir uns in Sicherheit glaubten.

"Herr! Die Klamm! Wir haben Helms Klamm erreicht!"

Ich sah auf und vielleicht fünfhundert Fuß trennten uns noch vor der großen Burg, auf die alle ihre Hoffnung lenkten. Aus ungeahnten Kräften beschleunigte das müde Volk das Tempo und die Reiter eilten sich ebenso. Ich ließ Brégo zur Seite ausweichen, machte den Leuten Platz und erwiderte ihre erfreuten Mienen und fröhlichen Gesten mit einem simplen Lächeln und ritt nah an ihren Seiten mit. Der Mond stand in seiner vollen Pracht am Himmel, verborgen nur von kleinen Wolkenfetzen und ich schätzte die Zeit auf Mitternacht.

Die schweren Tore der Klamm öffneten sich weit und das Volk stürmte hinein, durch die vielen Gänge, zielsicher und befreiter denn je und ich stieg von Brégo ab, passierte das Tor neben dem Pferd und folgte den Menschen ruhig, als der König auf seinem Pferd vor mir hielt.

"Ruht Euch aus, Aragorn. Eure Anwesenheit ist für die nächsten Stunden nicht von Wichtigkeit."

Ich sah mich um, erblickte durchaus die Geschäftigkeit des gesamten Volkes und ich wusste, dass meine Arme noch genügend Kraft inne hatten, ihnen bei jeglicher Arbeit zu helfen.

"Ich habe noch Kraft."

"Es ist ein Befehl, Herr Aragorn." Nachdrücklich wies er mich darauf hin und richtete seinen Zeigefinger in eine Richtung, zu den Gemäuern. Nun war ich wieder der Erboste und zeigte dies offen. "Man lässt Euch rufen, werdet Ihr gebraucht. Ich dulde keinen Widerspruch." Und damit wandte er sich ab, ritt fernab und ließ mich zurück. Krampfhaft biss ich die Zähne aufeinander, ballte die Hände zu Fäusten und holte tief Luft, ehe ich mich nicht verweigern konnte und diesen Weg beschritt.

Ruhen, ruhen, ruhen!!

Einjeder benötigte mehr Ruhe, als ich!

~*~
 

Legolas
 

Sie enttäuschte mich nicht in meiner Vorraussicht, hielt geradewegs auf Aragorn zu und ich ließ den Bogen erneut sinken, auch weiterhin abgelenkt und neugierig auf den Ausgang dieses Geschehens. Wieder berührte das Maul des Hengstes meine Schulter und ich hob stockend die Hand, tastete nach seinem Kinn und begann es beruhigend zu kraulen.

Alsbald erreichte sie ihn, füllte bereits eine der Schalen, als er aufblickte und von seinem Schwert abließ, welches er soeben geschliffen hatte. Ein kurzer Blick, bevor er nach der Schale griff, dankend nickte und auch den Löffel entgegennahm. Aufmerksam verfolgte ich seine Bewegungen und wie er kostete, entspannt das abwartend, was kommen musste. Und wirklich. Ich sah ihn innehalten, als er den Löffel am Mund hatte, geduckt sitzen blieb und kurz darauf aufblickte. Langsam hob ich die Augenbrauen, wartete den kurzen Moment des Zögerns ab und sah ihn daraufhin nicken. Deutlich nahm ich auch ihre erstaunte Reaktion wahr und erstaunt war nicht nur sie.

Ich ließ den Blick sinken, betrachtete mir den Bogen und entließ auch den Hengst aus den Streicheleien, worauf sich dieser mit dem Gras zufrieden gab. Hatte ich mich doch entschlossen abgewandt, so haftete mein Blick trotzdem nur flüchtig an dem fein geschnitzten Holz, bevor ich wieder aufblickte. Diese Situation, in der er leidend steckte, war doch zu interessant.

Unauffällig wanderte die Schale zur Seite, als sich die Maid abwandte, umso rascher machte er sich daran, den Erdboden mit der missglückten Suppe zu säumen und doch benetzte sie letzten Endes nur seine Hand, als sich die junge Frau unerwartet zu ihm drehte. Eilig umfasste er die Schale mit beiden Händen, nur kurz zuckte sein Gesicht unter dem brühenden Schmerz und ohne dass sie es bemerkte, brachte er es hinter sich, festigte die eigene Haltung und sah ihr stumm entgegen, als sie zurückkehrte.

Es war bedauerlich...

Ein bekanntes, gar befürchtetes Sinnieren stürzte über mich herein und diesmal fortwährend schaute ich weg, betrachtete mir die Menschen, die neue Kräfte schöpften.

So reich er auch an guten, erstrebenswerten Eigenschaften war...

So sehr er sich auch selbst verstellte, um anderen keinen Schaden zuzufügen...

So viel Gutes, wie er tat...

All das, so schien es, ging unter in dem brausenden Meer der Unsicherheit, welches endlos zu sein schien, sich auch hinter dem Horizont weithin erstreckte. Zu erdrückend, zu bedeutsam waren die gestörten und verunsicherten Gefühle zu ihm, als dass ich ihn preisen, meine Aufmerksamkeit auf solch kleine Dinge lenken konnte, konnten sie doch dem nicht enfliehen, was so deutlich vor mir lag.

Stellten doch auch sie nur das Äußerliche dar...

Unter einem leisen Atemzug ließ ich den Kopf sinken und blickte erst auf, als sich deutliche Stimmen erhoben.

"Wir ziehen weiter!", verkündete einer der Reiter, schnaubend galoppierte sein Pferd an der ziehenden Schar vorbei und diese setzte sich schwerfällig jedoch ausdauernd in Bewegung.

Ich verzog sinnierend die Miene, ließ vollends ab von meinem Bogen und betrachtete mir das Gras, welches zertreten war durch all die raschen Füße.

Aber meine Gedanken durften nicht abdriften, mussten hier sein, meinen Körper der Lähmung entziehen, mich loslassen... sie befielen mich sowieso viel zu oft, zu langwierig, als es mir lieb war.

So kam ich bald vorsichtig auf die Beine, sah kurz Brégo nach, der zielstrebig an mir vorbeitrabte und wartete anschließend, bis der Hengst aufgestanden war. Er schnaubte durch die Nüstern, schüttelte sich und schlug mit dem Schweif. Sorgsam streifte ich ihm das Zaumzeug über, weitete die Kandarre und schnürte auch die Riehmen lockerer. Eine mahnende Hand und die völlige, gar schmerzhafte Kontrolle, war fehl an diesem Platz. Als die Menschen bereits an mir vorbeizogen, verstaute ich noch gemächlich den Bogen und den Köcher, steckte auch den wiedererlangten Säbel in die kunstvolle Scheide und stieg hinauf in den Sattel. So gab ich mich dem letzten Stück der Reise hin, die der Hengst und ich mit größter Entspannung hinter uns brachten. Wir nahmen uns die Zeit, erlaubten es uns, zurückzufallen, das Ende der Schar zu bilden und während er hin und wieder nach hochgewachsenem Gras schnappte, summte ich die leise Melodie eines elbischen Liedes und blickte gedankenverloren zum Horizont.

Bald verdunkelte sich dieser, ließ die hellen Wolken, die so friedlich über den Himmel gestreift waren, verblassen und ersetzte sie dennoch. Hell und funkelnd prangten alsbald die Sterne über uns, vermittelten uns ein Gefühl des Friedens in dem Lande, welches doch von Krieg und Leid so bitter zerfurcht war. Frischer wurde auch der Wind, der uns spielend umwehte. Wachsam ritten die Männer des Königs neben der Schar, bildeten mit ihren Pferden eine schützende Mauer, abschottend gegen die Dunkelheit, vor deren angstvollem Fluch sich die Frauen mit Gesängen wehrten. Ein fortwährendes Summen zog durch die Schar, manchmal gar heitere Melodien, denen ich genussvoll lauschte. Und so verging die Zeit schnell und überraschend flink schienen wir auch unser Ziel zu erreichen. Gleich eines Laubfeuers im von Hitze zermarterten Dickicht, verbreitete sich die Nachricht: "Helms Klamm! Wir sind am Ziel!"

Und die Menschen seufzten auf.

Alsbald erblickte auch ich die mächtigen Mauern der Feste, die düster und unauffällig zwischen zwei imposanten und rauen Bergen lag. Nur kleine Leuchtfeuer auf den wenigen Türmen machten auf sie aufmerksam und die Menschen gingen eiliger, setzten alles daran, der gefahrvollen Dunkelheit zu entfliehen und Sicherheit genießen zu können, die diese Festung wahrlich hergab.

Nachdenklich musterte ich sie, während wir hinab von einem Hügel und durch die letzte tiefe Ebene ritten, das letzte Stück des Weges hinter uns brachten. Sie wirkte wahrlich sicher und unzerstörbar. Weise war des Königs Idee, doch glaubte ich, viel mehr als den größeren Schutz als in Edoras, besaßen wir trotzdem nicht. Unbekannt waren uns die Waffen des Feindes, unbekannt auch dessen Bösartigkeit und die Fantasie, grausame Mittel zu erschaffen, um das Ziel zu erreichen.

Jeden Arm, der stark genug war ein Schwert zu führen, würden wir benötigen. Ich hoffte auch auf eine Vielzahl an Kämpfern. Sicher mussten einige vor uns hier angekommen sein, sicher gab es sie. Des Königs Männer waren mutig, doch zu gering in ihrer Zahl, als dass sie mit ihrem Mut lang genug bestehen könnten.

Ja, Zweifel taten sich in mir auf und noch bestärkter fühlte ich mich in ihnen, als wir das massive Tor durchritten, als die Hufen der Pferde laut auf dem glatten Gestein schallten und ich die Stimmen vieler Menschen wahrnahm. Ein arges Gedränge herrschte im großen Vorhof, gar überall saßen Flüchtige, auf jeder freien Stelle, an jedem freien Platz. Ich brachte das Pferd zum Stehen, hielt mich jedoch im Sattel, während sich die Männer des Königs hinabschwangen und ihrer Wege eilten, einjeder verstrickt in ernsthaften Angelegenheiten. Schweigend blickte ich mich um, hörte Kinder weinen, Frauen jammern, Männer fluchen. Fleißig wurde der Proviant in die Hallen getragen und ich blickte auf zu den Mauern, auf denen Männer postiert waren. Allseits standen sie wachsam und mit ernsten Mienen.

Die Enge nahm zu und so trieb ich den Hengst etwas an, lenkte ihn ruhig durch die Massen und stieg aus dem Sattel, als ich keine Gefahr mehr lief, angerempelt zu werden. Ich wusste, was dies für Folgen haben konnte.

Sorgsam führte ich das Pferd zu den Ställen und entlud es meiner Habseligkeiten. Entspannt legte ich den Gurt des Köchers über meine Schulter, schob den Bogen in die Halterung und verstaute auch die Säbel auf meinem Rücken. Anschließend übergab ich den Hengst einem eifrigen Stallburschen, der ihn sogleich fortführte und versprach, ihn gut unterzubringen. In dieser Gewissheit verließ ich die Ställe, trat hinaus und wollte den Besorgten eine Hilfe sein. Vorsichtig schob ich mich durch einen Fluss von Drängenden, erreichte einen verstecktliegenden Platz und fand dort einen Zustand vor, der nahe an Chaos grenzte. In Aufregung unterhielten sich die Hilfesuchenden, manche schrieen sich gar an und nichts erinnerte mehr an die friedvolle und ruhige Flucht. Aus einem anderen Land mussten diese Flüchtigen kommen, umso verängstigter und aufgewühlter waren sie und spätestens, als jene Ruhigen diese Atmosphäre spürten, griff diese auch auf sie über.

Ich ging vielen zur Hand, handelte unbeteiligt und doch hilfreich, beteiligte mich nicht an Streitereien, zog schweigend an ihnen vorüber und schob mich weiter, auf dem Weg zu einem Ort, an dem noch mehr Trubel herrschte. Ich betrat einen engen Durchgang, blieb kurz stehen und lehnte mich mit dem Rücken gegen das raue Gestein, bevor drei große Männer an mir vorbeirannten. Vorsichtig bewegte ich mich vorwärts, versuchte mir einen Überblick zu verschaffen und ließ mich vom Gedränge mitziehen. Aus allen Richtungen zog mir Lärm entgegen, aus allen Richtungen auch Getöse. Aufgeregt eilten die Menschen an der zweiten inneren Mauer vorbei und ich stemmte mich kurz gegen sie, vernahm da laute Weinen eines Kinder und erspähte ein eines, welches nach seiner Mutter schrie. So kämpfte ich mich zu ihm, spürte einen Ellbogen, der mich kurz an der Schulter traf und erreichte das Kind. Eilig hob ich es auf meinen Arm, trat zurück, brachte mich vorerst in Sicherheit und ging erst weiter, als weniger Gefahr bestand. Angelangt auf einer höheren Ebene der Klamm, reichte ich das Kind einer Mutter, die weinend auf mich zueilte. Nur kurz lauschte ich ihrer Danksagung, wandte mich ab und versuchte den Überblick zurückzuerhalten, als mich eine kräftige Hand am Arm packte.

"Legolas!"

Skeptisch blickte mich der Zwerg von unten her an. Noch immer hielt er meinen Arm und rüttelte an diesem, hielt mich auch zurück, als ich weitereilen wollte.

"Legolas, sei doch kein Tölpel!", mahnte er mich, als hätte er jedes Recht auf seiner Seite. "Komm mit mir und iss einen Happen. So vorzüglich die Suppe der Herrin Eowyn auch war, so war sie beileibe nichts, was einen Zwerg satt machen kann!"

Ich wollte widerpsrechen, doch wollte er nichts hören und zog mich mit sich.

"Genug wird sich hier um sie gekümmert, genug kümmern sie sich auch um sich selbst! Lass dich nicht von ihrer Aufgebrachtheit irritieren, die wird sich legen! Jetzt komm und iss, hier in diesem Gedränge wirst du gebrechlicher Elb doch nur niedergetrampelt!"

Dem wusste ich nichts entgegenzusetzen und trotz des Willen, eine Hilfe zu sein, wollte ich mich Aragorn nicht anschließen und übersehen, dass ich selbst Hilfe benötigte, eine Stärkung, der ich schon zu lange entsagt hatte.

So folgte ich dem Zwerg tiefer hinein in die Feste, hinweg über Treppen und letztendlich rein in eine recht große Halle. Lange Tafeln standen dort, gedeckt mit Speisen, die dem Zwerg einen triumphierenden Schrei entlockten. Ich selbst blieb stehen, durchstreifte musternd gar suchend die Reihen der bisher wenigen Krieger, die bereits Platz genommen hatten und sich dem Schmaus hingaben.

"Was stehst du dort?!", brüllte der Zwerg ungeduldig und zerrte erneut an meinem Arm. "Was für eine Verschwendung wäre es doch, den saftigen Braten nur anzustarren! Schau, ist das ein Krug Bier?!"

Er ließ mich los und eilte fort und ich folgte ihm nur langsam, erkannte den zweiten Mann des Königs, der durstig trank, erkannte viele Gesichter wieder, die uns auf der Flucht begleitet hatten. Letztendlich blieb ich vor einer der Tafeln stehen und Gimli setzte sich auf die Bank, grabschte nach einem gefüllten Tablett und zog es zu sich. Mit gemischten Gefühlen besah ich mir den Braten, das Fleisch und den Wein, war unentschlossen und fand auch keine Hilfe in der Keule, die mir der Zwerg unter die Nase hielt.

"Iss!", befahl er barsch, doch ich hob abdankend die Hand, entfernte mich einen Schritt und spazierte um die Tafel, auf der Suche nach etwas, das mir genügte. Bis in weite Entfernung vernahm ich das laute Schmatzen und das Rülpsen, selbst am anderen Ende der Tafel hörte ich es deutlich, spürte unter anderem auch altbekannte Blicke aus der Richtung der Tafel, an dem die Vielzahl der Männer Platz genommen hatten. Ähnlich, gar identisch waren sie mit denen, die mich in Edoras trafen und wieder schenkte ich ihnen keine Beachtung. Ich wusste keine Erklärung und ehrlich gesagt sah ich andere Dinge als wichtiger an, als die Suche nach ihr. Bald wurde ich fündig und griff nach einem Stück Brot. Mit diesem kehrte ich zu dem Zwergen zurück, ließ mich in sicherer Entfernung zu ihm nieder und erntete einen ungläubigen Blick.

"Aaah", brummte er rau und senkte verächtlich den Kopf. "Kein Wunder, dass du so mager bist! Schau dich an! Du isst doch nichts Richtiges!"

Somit grunzte er und biss in die saftige Keule. Ich selbst biss eine Ecke des Brotes ab und begann lange und gemächlich zu kauen. Nebenbei nutzte ich die Ruhe, um die Halle erneut zu durchmustern. Kurz blieben meine Augen auch an Theoden hängen, der raschen Schrittes an den Tafeln vorüberzog, vertieft in eine impulsante Disskussion mit einigen seiner Männer.

"Ja ja... Theoden", meldete sich da Gimli zu Wort, dem meine Beobachtung augenscheinlich nicht entgangen war. "Fähiger Mann! Verstehst du, er besitzt die Fähigkeit, einjeden zu bändigen!"

Ich drehte das Gesicht mit ihm, setzte die Beobachtung ungestört fort und lauschte den Worten des Zwerges nur beiläufig.

"Stell dir vor!" Er lachte. "Vor kurzem erlebte ich, wie er Aragorn... ich sage dir, den leibhaftigen Aragorn, dazu brachte, sich zurückzuziehen!"

Und spätestens diese Worte lenkten mich ab. Nicht darauf aus, mein Staunen zu verbergen, sah ich Gimli an und dieser nickte... wobei das Bier aus seinem Bart tropfte.

"In diesen Momenten dürfte er friedlich schlummern."

Ich legte den Kopf schief, ergriffen von Zweifeln, schloss auch er sich mir an und murmelte etwas Unverständliches, bevor er heftig den Kopf schüttelte.

"Nun ja, jedenfalls wird er nicht erfasst von all dem Trubel, auf dass er bald nicht mehr aussieht wie ein wandelnder Toter!"

Ja, dies wünschte auch ich mir, doch waren die Zweifel stetig, denn für wahr gelang es niemanden, Aragorn seinen Willen aufzudrängen, wenn dieser ihn selbst nicht akzeptierte. Und wie bekannt, gelang es niemandem, ihn zu kontrollieren...

... nicht einmal ihm selbst... zu gewissen Zeiten.

So vertiefte ich mich in den Gedanken, ihn ruhend zu wissen, freundete mich mit ihm an und freute mich auf zahlreiche Augenblicke der Ruhe, in denen ich, getrennnt von ihm, sinnieren konnte.

Und diese Grübeleien hatten viele Vorfälle zur Wahl...

~*~
 

Aragorn
 

Man wies mir den Weg, durchaus kontrollierend, als gäbe es nichts Wichtigeres, als mich behütet in einem kleinen Raum zu wissen, an dem ich keinen Schaden anrichten konnte!

Ich würdigte den Männern an der Seite der Gemäuer keines Blickes, hätte ich ihnen wohl den Tod mit einem Hass in meinen Augen gewünscht, der sie bis in den Schlaf verfolgt hätte. Man schloss die Tür hinter mir und wahrlich hätte es mich nicht gewundert, wenn man sie abschloss, doch man schien wenigstens ein wenig an meine 'Vernunft' zu glauben.

Nun stand ich da, vor mir ein beinahe leerer Raum aus kargem Gestein, nur gefüllt durch eine weiche Liege, einem Stuhl und einem alten Tisch. Ruhen... eher noch ruhelos schritt ich zu jener Liege, unwirsch der Ursache auf den Grund zu gehen.

Weshalb schloss man mich aus der Geschäftigkeit des Volkes aus?

Warum war es mir nun vergönnt, Gedanken zu verdrängen, indem ich den Menschen half und zu Rate gezogen werden konnte?!

Ich unterdrückte ein wütendes Knurren, ballte die Hände erneut zu Fäusten und brachte meinen Körper voller Zorn zum Erbeben. Zum verrückt werden!

Ratlos ließ ich mich auf der Liege nieder, versuchte mich nun etwas zu beruhigen, da mir wohl ein Wutausbruch nicht weiterhelfen, mich wahrscheinlich eher noch tiefer bringen würde, als ich sowieso schon war.

Weckte ich nun in einjedem Zweifel?

Hatte ich sämtliche Register gezogen, ohne dabei hilfreich gewesen zu sein?

Hatte alles, was ich getan hatte, nur zum Zwecke gedient, dass ich in seiner Nähe sein wollte?

Legolas...

Ich sehnte mich nach einem Augenblick des Friedens, spürte die nagende Erschöpfung, mit einem Male brach sie über mich herein und ich ließ mich zurücksinken. Ein schweres Seufzen entrann mir, als ich den weichen Untergrund spürte und sich mein Blick an die Decke heftete. Wieder eine kahle Decke, die mir unbekannt war und auf deren Augenschein ich gern verzichtet hätte. Ruhe kehrte ein und anstatt dem Zorn und der Wut in meinem Inneren nachzugeben, beruhigte sich mein Atem und auch meine Gedanken ordneten sich langsam. Seit Moria hatte ich meine Aufmerksamkeit ausschließlich ihm gewidmet... nun, vielleicht auch eher noch mir selbst. Ja, ich habe mich wohl mehr um mein eigenes Wohl gesorgt, als dass ich auf all jene Rücksicht nahm, obgleich ich es durch oberflächlichen Rat und Gutmütigkeit überdecken konnte.

Und Legolas ahnte es, obwohl er nicht wusste, wieso.

Ich wandte den Blick ab und legte mich matt auf die Seite, nun die Wand anstarrend, ohne eine Müdigkeit feststellen zu können.

Leise Stimmen erreichten mein Ohr, hektische Schritte spürte ich durch die Vibration des Bodens und ich fragte mich, was der Elb wohl gerade tat, ob er den Anderen eine Hilfe war... natürlich war er das und Gimli ebenso. Alle sorgten sich um den Verlauf des Tages und der kommenden Schlacht und mir blieb dies verwehrt. Ich drehte mich auf die andere Seite und gedankenverloren besah ich mir den rauen Boden, ehe ich die Augen schloss und versuchte das zu tun, was man mir befahl. Der König, so schätzte ich es ein, glaubte nicht mehr an meine Stärke, an meine Tatenkräftigkeit, wie er es so hoffnungsvoll anpries. Man gedachte mich hier zu zähmen und wieder für Befehle tauglich zu machen, befürchtete ich, doch war mein Lebtag nie etwas anderes geschehen, als dass ich Befehle befolgte.

Nie etwas anderes... und nun brannte sich etwas in mein Inneres, was diese beinahige Routine verdrängte.

Ein unheilvolles und gar hoffnungsloses Unterfangen, das mich völlig in Besitz nahm und ich nicht wusste, wie ich dem abzuschaffen gedachte.

Wie sollte ich diese Qual nur beenden?

Es wurde still um mich, weder Stimmen noch Schritte hörte und spürte ich noch und ich erkannte mich alsbald zwischen Dunkelheit und Nebel wieder. Ziellos richteten sich meine Augen in eine Richtung, unerkennbar, wohin ich starrte.

Einige Schritte lief ich noch, als ich eine Bewegung hinter mir wahrnahm und mich umwandte. Da stand er wieder. Der Elb, mir den Rücken zugekehrt, anmutig und aufrichtig wie bisher und ich blieb stehen. Sein Kopf war leicht gesenkt, doch hob er ihn und drehte sich langsam zu mir um. Ich fühlte mich bewegungsunfähig, als ich sein Gesicht erblickte, erst ausdruckslos, doch unerwartet ernst wurde es, bis er die Lider etwas sinken ließ und ich die nahe Enttäuschung in seiner Mimik lesen konnte. Ja, ich erkannte seine sanfte Miene nicht wieder, verzog er die Augenbrauen, ließ den Blick sinken und verblieb wenige Sekunden dort. Seine Schultern sanken hinab und er schloss die Augen, ehe er den Kopf wieder anhob. Ein kalter Schauer lief über meinen Rücken, hinterließ eine unangenehme Gänsehaut, als er erneut die Augen auf mich richtete, doch war das bekannte Leuchten in ihnen ein anderes. Er legte den Kopf zur Seite und blickte nur aus den Augenwinkeln zu mir, mit einer Verachtung in dem schönen Blau, das mir Angst einjagte und mein Herz für einen Moment aussetzen ließ.

"Verachtenswerte Kreatur", warf er mir stimmlos entgegen und ich weitete die Augen, befürchtend, dass Hass hervortreten würde, würde ich nicht etwas tun, doch ehe ich einen Schritt machte, erblickte ich die kahle Wand vor mir und die Dunkelheit war verschwunden.

Sofort richtete ich mich auf, sah mich orienterungslos um und fand mich doch allein in dem Raum wieder.

Ein Traum... erneut erlag ich einer Illusion, war sie doch so real gewesen. Zittrig ließ ich die Beine auf den Boden sinken, stand auf und lief zu der Wand, vergewisserte mich, dass sie real war und ich spürte die Kälte an ihr.

Wieso...?

Bei all den Göttern, was hatte ich getan, dass er mir diesen Blick zuwarf?!

Was hatte ich getan, dass mich all das verfolgte?!

Dumpf legte sich meine Stirn gegen das Gestein und meine Finger bohrten sich langsam in die Handfläche, mir den Schmerz bewusst machend, der in mir tobte.

"Wieso?!" Ich drehte mich um, erfasst von einer Wut, die ich nicht zu definieren verstand und lief schnellen Schrittes auf die Liege zu. "Weshalb dieser Blick?!" Unkontrolliert legten sich die Hände unter die Matte, erzürnt warf ich sie um und trat nach dem Holz, das ich zum Bersten bringen wollte. "Was soll ich noch tun?!" Schnell verlor ich das Interesse an der Liege, wendete ich mich gleich dem Tisch zu, den ich an der Platte packte und ebenso umwarf, ihn geradewegs gegen die Wand prallen ließ. "Soll ich verschwinden?!" Entbrannt aus Verzweiflung, griff ich nach der Lehne des Stuhls, hob ihn über meinen Kopf und zerschmetterte ihn vor meinen Füßen. "Ist es das?! Verlangst du das von mir?!"

Ich erkannte meine eigene Stimme nicht wieder, wusste nicht einmal, was ich dort tat, nur, dass ich schrie und wütete, als fände ich in jedem Gegenstand, der mir ins Blickfeld kam, einen Feind, den es zu vernichten galt. Und war in diesem Fall nichts mehr greifbar, das ich zerstören konnte, hob ich beide Hände und ließ sie mit letzter Kraft gegen die Wand prallen, so dass ein lauter, harter Klang den Raum fühlte.

"Was soll ich noch tun?!"

Erschöpft ließ ich den Kopf sinken und meine Beine verweigerten mir augenblicklich den Dienst, so dass meine Beine einknickten und ich kraftlos zu Boden ging. Ich schluckte schwer, schnappte nach Luft und öffnete den Mund, ohne noch einmal zu schreien.

"Weshalb nur quälst du mich so...?"

~*~
 

~*tbc*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-10-16T13:20:47+00:00 16.10.2010 15:20
Armer Aragorn <:( Mehr kann ich nich sagen. Der kann einem echt Leid tun!
Von: abgemeldet
2006-12-26T15:56:37+00:00 26.12.2006 16:56
Das is eine böse Stelle! Hatte ich das schon gesagt? Ja ich glaube schon. Pass auf, ich sags nochmal,dann kommts besser.
Das....is eine böööse Stelle!
Das Kapitel is irgendwie ziemlich wichtig. Finde ich. Wenn man das liest fängt man echt an nachzudenken und zwischen den beiden wirds immer komplizierter. Aragorn is eine echt zwiegespaltene persönlichkeit. Ist komisch zu lesen wie er nichmal mit sich selbst klarkommt und die ganzen Fragen, die er sich selbst stellt. Bei dem Kapitel hat man den eindruck, dass das zwischen denen nie was wird. Also ehrlich, toll.
Und weiter.
Von: abgemeldet
2006-06-02T16:57:40+00:00 02.06.2006 18:57
gott, ich werd wahnsinnig...
und obwohl es mein herz schier zerreißt, zu sehen, wie die beiden - und vor allem aragorn - sich quälen, so liebe ich diese geschichte doch u.a. gerade deswegen. nicht wegen der qual der beiden, sondern weil man mehr als nur gut mitbekommt, wie schwer es ist. für aragorn und im grunde auch für legolas, der nur langsam begreift, was aragorn hat... denke ich...

ihr habt einen herrlichen schreibstil, sowohl bei kämpfen als auch bei rihigen szenen und ich liebe diese geschichte, ehrlich! ^^

ich wünschte, ich könnte heute einfach daheim bleiben, udn weiterlesen... naja.... dann morgen halt. ^^°

liebe grüße,
eure chiisu
Von:  Silverslayer
2006-02-07T21:12:58+00:00 07.02.2006 22:12
Oh..armes Aragorn.....
Aber er is doch immerhin selbst Schuld! Wär er nich so gemein zu Legolas, dann hätte er nich diese Alpträume! Ätsch!

Man merkt, dass ich Legolas lieber mag, oder ^^°
Naja, jednefalls fand ich das Kapitel wieder super und vor allem, dass es so schnell oben war.
Hoffe das nächste Kappi is auch so schnell.
Ach ja und danke für´s Bescheid sagen ^^
Von:  Leyla-Lovely
2006-02-07T18:52:25+00:00 07.02.2006 19:52
JUHUUUUUUUU!!! ^________^
einfach GEIL!
ich weiß scho garnemmer was ich schreiben soll! -.-
ach ja die stelle wo eowyn dem ara ihre "suppe", falls man dieses gebräu als solche bezeinen kann, reicht, war im film voll lustig! *schadenfreude*
habt ihr sehr, sehr gut wiedergegeben! ^-^d
freu mich scho wahnsinnig, auf das nächste kapi! Q___Q
*erwartungsvoll an fingernägeln kau*
ICH LIEBE EUCH!!!!!!!!!!! >_______<"""
Von: abgemeldet
2006-02-07T13:51:48+00:00 07.02.2006 14:51
Nanana?? Wer ist der erste?? Ja, wer ist es?? ÔvO
Ihiiich! *hampel fuchtel strampel*
Uhuhuhuhuuuuu... >__<
Ja ja, jetzt wird´s wohl ernst, richtig böse böse ernst. ûu
Das ist irgendwie totaaaal interessant zu lesen, wie die immer und immer wieder aneinanderrasseln. Das kennt man gar nicht aus dem Film und trotzdem..... es passt! Ô,,,,,,O
Das ist super das man mit den beiden so viel anstellen kann und sie trotzdem die bleiben, die sie sind. kein ooc oder der ganze Mist.. diese ganzen Bezeichnungen da, von denen ich sowieso nicht den blankesten Schimmer hab. TT_____TT
Und Monooooo? Wärst du ma so gütig mir die weitere Story zu schicken?? Verdammt, ich will den anderen doch um eine Nasenlänge vorraus sein! Ò_ó
Wenigstens einmal im Leben will ich was besonderes sein, also mach mir diesen Traum nicht futsch, sonst kann ich nicht mehr ärgern und necken und provozieren. Und das wäre doch schade. Ó_______Ò
*stubs stubs*
*Nase hochzieh*


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