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Blackout after murder

von

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The guest

Kapitel 1: The guest
 

Erschöpft stieg Conan die Treppenstufen zur Detektei hoch. Mit einem Seufzer drückte er die Türklinke runter und öffnete die Tür.

"Ich bin wieder da!", rief er in die Dunkelheit der Detektei hinein und schaltete erste einmal das Licht ein.

<Nanu? Keiner da?>

Aus der Küche drangen gedämpfte Stimmen. Ran war also doch schon zu Hause. Der kleine Junge stellte seine Schulsachen ab und schlurfte zur Küche.

"...Und dann hat er doch glatt gesagt, dass ich nicht mitkommen soll. Kannst du dir das vorstellen? Dabei war ich es doch gewesen, die ihm dazu verholfen hatte!", sagte eine weibliche Stimme, die Conan gut kannte.

"Kazuha?", fragte er, nachdem er die Tür aufgemacht hatte.

Ran und Kazuha sahen zu ihm.

"Conan, ich habe dich gar nicht kommen gehört!", sagte Ran entschuldigend und kam zu ihm, um ihm seine Jacke auszuziehen.

"Hallo Conan!", begrüßte Kazuha ihn lächelnd.

"Hallo! Bist du zu Besuch?" Ran verschwand mit der Jacke unter ihrem Arm und Conan setzte sich auf den leeren Stuhl neben Kazuha.

"Ja, Heiji ist gerade mit seiner Kendomannschaft zu einem Trainingslager gefahren, da dachte ich, dass ich euch mal besuchen könnte."

"Von wegen! Ich musste dich zwingen, herzukommen!", warf Ran ein, die vom Flur zurückkam. "Sie wollte in Osaka auf ihren Helden warten und dabei die ganze Zeit schmollen."

Kazuha lief rot an. "Ach, quatsch. Ran, erzähl nicht so was Blödes! Der Kleine glaubt das nachher noch. Und dann sagt er das Heiji noch!"

"Aber es ist doch wahr!" Sie stupste Kazuha mit dem Ellenbogen an. "Immerhin hat er dir ausdrücklich verboten mitzukommen. Und dabei hattest du eine Einladung als Betreuerin!"

"Na und! Wenn er nicht will! Sicherlich will er was mit dieser Kiwako Asamura anfangen! Und um das tun zu können, darf ich nicht dabei sein! Pah! Von ihm will ich gar nichts wissen. Wie hieß er noch gleich?" Kazuha verschränkte wütend ihre Arme vor der Brust und schnaubte.

<Euch ist echt nicht zu helfen!>, dachte Conan genervt.

"Willst du auch eine Tasse Tee, Conan?", fragte Ran plötzlich.

"Äh, ja, gerne!", meinte Conan nach einem kurzen Blick auf die noch volle Teekanne auf dem Tisch. Immerhin wollte er Ran keine Umstände machen, noch einmal Tee aufzusetzen.

Kazuha begann lustlos in einer der Modezeitschriften zu lesen, die im Zeitschriftenständer neben dem Tisch lag und strafte Ran durch Gleichgültigkeit.

Ran musterte sie aus den Augenwinkeln und grinste.

"Und, was habt ihr heute in der Schule so gemacht?"

"Ach, wir haben ein bisschen was gelesen. Irgendso ein Kinderbuch...", sagte Conan lustlos.

"Hat das Buch dir nicht gefallen?", fragte sie besorgt, da Conan in letzter Zeit nur noch Krimis las. Bücher, die Kinder in seinem Alter lasen, interessierten ihn nicht.

<Ein Buch über einen Elefanten, der unbedingt zum Mond fliegen will? Nee, lass stecken. So was ist nun wirklich eine Beleidigung.>

"Doch, aber es war ganz schön anstrengend!", erklärte Conan mit seinem Kinderlächeln.

"Ran!", rief Kazuha plötzlich aus und knallte die Zeitschrift auf den Küchentisch. Erschrocken zuckten Ran und Conan zusammen.

"Hast du mich erschrocken! Was ist denn?"

Kazuha hatte anscheinend beschlossen nicht länger zu schmollen und rückte näher zu Ran heran, um ihr einen Artikel zu zeigen. "Hier sieh doch!" Sie deutete auf eine kleine Anzeige.

Ran drehte die Zeitschrift zu sich und las:

"Maskenball in der Pierson-Halle. Eintritt Männer: 3000 Yen; Frauen: 2000 Yen; Kinder: keinen Zutritt

Motto: Berühmtheiten

Datum: 25. September; 17 Uhr

Für das beste Kostüm wird ein Ticket für die kommende Juniorenmeisterschaft im Kendo vergeben.

Sponsor: Yamotokonzern"

Ran sah hoch.

"Ist das nicht klasse? Da machen wir mit!", freute sich Kazuha.

"Also ich weiß nicht... Und wieso verlosen die gerade Tickets für die Meisterschaft im Kendo?"

"Da sieht man mal, dass du keine Ahnung hast! Der Yamotokonzern organisiert schon seit Jahren die Juniorenmeisterschaft! .... Wir machen da mit! Einer von uns wird die Tickets sicherlich gewinnen!"

"Und was wollen wir dann damit? Du bekommst doch sicherlich welche von Heiji!"

Kazuha zwinkerte ihr zu. "Darauf verlasse ich mich erstens nicht und außerdem möchte ich ihn damit ärgern.... Immerhin wollte er mich nicht beim Trainingslager dabei haben!", brüllte sie wütend.

<Auwei! Am besten, man lässt sie einweisen! Die kann gefährlich werden.>

"Gut, ich bin dabei! Das kann Heiji schließlich nicht so einfach mit dir machen!", meinte Ran entschlossen und klatschte mit Kazuha ab.

Conan fiel vom Stuhl. <Ran, du nicht auch noch!>

"Conan, alles klar?", fragte Ran besorgt.

"Ja, alles in Ordnung!"

"Dann sollten wir uns sofort daran machen, die Kostüme zu besorgen! Viel Zeit bis Morgen haben wir ja nicht mehr!", äußerte Kazuha.

"Das wird schwierig. Am Besten lassen wir uns von Sonoko helfen. Die hat einmal zum Fasching eine super Verkleidung gehabt. Vielleicht hat sie ein paar Ideen, die uns weiterbringen!" Ran und Kazuha beeilten sich, ins Wohnzimmer zu laufen, um zu telefonieren.

Schweigend saß Conan auf seinem Platz und trank den Tee.

Als Ran noch kurz vorbeikam, um zu sagen, dass sie zu Sonoko gehen würden, nickte Conan nur kurz.

Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, schaltete Conan stumm den Fernseher ein. Sein Magen knurrte beachtlich laut.

"Toll! Ich hab Hunger!"
 

Bis spät in die Nacht waren Ran und Kazuha bei Sonoko gewesen, um sich das perfekte Kostüm zu besorgen.

Als Conan früh aufstand, um Frühstück zu machen, saß Onkel Kogoro vor der Glotze.

"Yoko, mein Schatz!", schnurrte er und schmiegte sich an die Bildschirmscheibe.

<Wie alt war der Mann noch gleich? 12?>, dachte Conan und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

"Du..., Onkelchen..."

"Ach, was ist Nervensäge?", fragte er wütend, ohne vom Schirm zu schauen.

"Willst du einen Kaffee haben? Ich mach Frühstück!"

Erschrocken sah Kogoro hoch. "Frühstück machen? Was ist denn mit dir los? Weck doch einfach Ran!"

<Haha! Das würdest du sicherlich machen, mein Lieber. Aber du kannst ja auch gar nicht mehr Kaffee kochen. Geschweige denn Wasser kochen!>

"Ich wollte Ran halt mal einen Gefallen tun. Sie macht immerhin auch alles für uns."

"Mein Gott. Jetzt hat sich der Bengel auch noch in Ran verschossen! Die Kinder werden immer frühreifer!", sagte Kogoro mehr zu sich selber, als zu dem kleinen Jungen.

"Was hast du gesagt, Onkelchen?", hakte Conan nach, obwohl er es genau verstanden hatte.

Kogoro kam zu Conan und setzte sich auf die Couch. Mit der einen Hand zündete er eine Zigarette an. Der Fernseher lief noch im Hintergrund, aber Kogoro ließ sich nicht ablenken.

"Sag mal Conan, magst du Ran?"

<Ja, ja, ja!>

"Sie ist immer total lieb zu mir!", beantwortete Conan die Frage mit seiner berühmten Kinderstimme. Unschuldig sah er Rans Vater in die Augen.

"Und was würdest du sagen, wenn sie für immer bei dir bleiben würde?"

"Äh... Das wäre toll. Dann würde sie mich immer zur Schule bringen!"

"Und wenn du mit ihr zusammen bist, schlägt dann dein Herz schneller?"

Bumm Bumm <Lass dir was einfallen!>

Doch Conan brauchte gar nicht zu antworten. Die Haustür fiel mit einem Knall ins Schloss und eine Handtasche traf Kogoro am Kopf.

"Du bist echt tief gesunken. Der Kleine ist unmöglich in Ran verknallt. Das sieht man doch!", sagte eine samtige Stimme.

Kogoro rieb sich am Kopf. "Eri! Was verschafft mir die Ehre?"

"Keine Sorge, ich bin nur hier, weil Ran mich darum gebeten hat. Mit dir will ich gar nicht reden!"

Sie schritt entschlossen an ihrem Ex-Mann vorbei und stellte einige Einkaufstüten auf den Couchtisch. Nebenbei schaltete sie den Fernseher aus und Conan duckte sich instinktiv. Doch nichts geschah. Verwundert sah er Kogoro an.

Sobald er oder Ran auch nur sich vor das Bild stellten, wenn Yoko lief, rastete er aus. Und nun ließ er zu, dass Eri ihn ausschaltete.

"Ich habe mir deine bescheuerte Unterhaltung mit dem Kleinen angehört!", sagte sie knapp.

"Wieso bescheuert? Er himmelt Ran förmlich an!", erwiderte Kogoro und drückte zu Conans weiterem Erstaunen auch noch seine Zigarette aus.

"Das ist doch völlig normal. Er sieht sie als Vorbild! Das machen alle Kinder in dem Alter. Und er würde dich ja dazu auswählen, aber an dir kann man ja nichts anhimmeln!" Sie packte eine Nähmaschine aus und suchte in einem Beutel nach verschiedenen Nähgarnen.

Kogoro starrte sie wütend an, ließ aber keinen Kommentar von sich hören.

"Ähm... Ich geh einen Kaffee machen! Will jemand einen?", fragte Conan, um sich von den Beiden zu entfernen. Die dicke Luft zwischen ihnen war regelrecht zu fühlen.

"Nein, danke. Aber wenn ihr einen Tee habt, nehme ich den gerne.", erwiderte Eri freundlich.

"O.K.!"

"Ich nehme einen Kaffee, aber ich mache ihn mir selbst!" Kogoro schlurfte in die Küche.

"Kannst du dann Ran schon mal aufwecken? Wir haben noch viel vor!", wandte sich Eri an Conan.

"Klar... Ich geh schnell!"

Erleichtert, dass seine Tarnung nicht aufgeflogen war, rannte er zu Rans Zimmer.

Kazuha und sie schliefen noch.

Leise tapste er ins Zimmer und beobachtete Ran. Sie hatte ein Lächeln im Schlaf aufgesetzt und einige Haarsträhnen standen ihr wirr vom Kopf. Von wem sie wohl träumte?

Conan musste unweigerlich auch lächeln. Sie war einfach atemraubend schön.

Aus einem plötzlichem Reflex heraus wollte er sie am liebsten in den Arm nehmen und nie wieder loslassen. Aber er war ein Kind- nicht der Oberschüler Shinichi. Er durfte so etwas noch nicht einmal denken.

"Conan?", murmelte Kazuha von ihrer Futonmatte neben Rans Bett. Sie war aufgewacht.

"Ja, Rans Mutter ist hier."

"Gut, ich werde Ran wecken. Wir kommen gleich runter." Kazuha gähnte verschlafen und Conan machte sich ans Gehen. Jedoch nicht, bevor er noch kurz zu Ran hinübergeschielt hatte.

Im Wohnzimmer hatten sich Eri und Kogoro gegenübergesetzt. Sie stritten sich anscheinend schon wieder.

"...Wenn Ran nicht mehr hier sein würde, würdest du ganz schnell zugestellt sein. Fragt sich sowieso, wie du die ganzen Fälle lösen kannst."

"Tja, Meisterdetektiv Kogoro Mori ist unschlagbar!" Er stieß seine typische Lache aus und Eri fasste sich kopfschüttelnd an die Stirn.

Dann trat eine betretende Stille ein.

Kogoro sah Eri in die Augen.

"Eri, was ich schon immer....", begann Kogoro, wurde jedoch durch Ran und Kazuha, die die Treppe hinunterstürzten, unterbrochen.

"Mama! Schön, dass du da bist. Wir müssen sofort loslegen!", rief Ran, zog ihre Mutter von der Couch hoch und schleppte sie zur Nähmaschine.

Verdattert blieb Kogoro alleine zurück.

"Ach, macht doch, was ihr wollt!", sagte er dann beleidigt und verzog sich in das Café unter der Detektei. Aufgeregte Weiberstimmen wollte er jetzt nicht hören.

Conan blieb unschlüssig neben der Tür zur Küche stehen und sah den drei Frauen zu.
 

"Ach, das ist ja so süß, Ran!", meinte Kazuha, als Ran das Kleid angezogen hatte.

"Ja, ich finde, es steht dir ausgezeichnet!", meinte Eri zustimmend.

"Meint ihr? Ich finde es ein bisschen übertrieben!" Sie sah an sich herunter. "Was denkst du, Conan?"

Kritisch begutachtete Conan das roséfarbende Kleid. Es war tailliert geschnitten und hatte nur dünne, mit Perlen besetzte Träger. Der Rock fiel leicht bis zum Boden und hatte einen Saum, der ebenfalls mit Perlen verziert war. Dazu trug sie eine silberne Kette mit einem feinen Sternanhänger und passende Ohrringe.

"Äh, ich finde, es sieht sehr...."

"Ja?", fragten alle Frauen zugleich.

<Jetzt bloß nichts Falsches sagen!> "Es ist sehr elegant. Es sieht hübsch aus!"

Erleichtert stieß Kazuha Luft aus. "Da hast du es! Er findet's gut! Damit machst du sicherlich den ersten Platz!"

"Quatsch, du siehst bestimmt noch besser aus!", protestierte Ran leicht verlegen und sah noch einmal an sich herab.

<Ob Shinichi das Kleid auch gefallen würde?>

"Zieh du deines auch an!", meinte sie anschließend zu Kazuha.

"Ach was, reicht doch, wenn du gut aussiehst!", widersprach Kazuha ausweichend.

"Gut, aber dann behalte ich die Tickets eben selber! Wollte mir das immer schon mal ansehen!", sagte Ran und drückte Kazuha ihr Kleid in die Hand. "Aber wenn du gewinnst...."

"Ist ja gut. Ich zieh mich schon um!"
 

Kazuha hatte ein rotes eng anliegendes Kleid an, das schulterfrei war. Es hatte einen langen Schlitz auf der rechten Seite ihres Beines und keine Ärmel. Als Accessoire trug sie Handschuhe aus Seide und eine Kette, die mit roten Steinen besetzt war.

"Mensch Kazuha! Das sieht wirklich toll darin aus. Damit machst du die Jury ganz verrückt!", schäkerte Ran.

"Jetzt übertreibst du aber wirklich maßlos! So toll ist das dann doch nicht."

"Doch, nicht wahr Conan?" Conan zuckte zusammen. <Och nee, nicht noch einmal! Ich bin ein kleiner Junge. Tatütata, dass Auto fährt und kein Modeberater!>

"Sieht gut aus!" Er lächelte unsicher und beeilte sich dann, von den Beiden wegzukommen, um nicht noch mehr solcher Fragen gestellt zu bekommen.

"Schade, dass deine Mutter schon gehen musste.. Sie hätte uns noch ein paar Tipps geben können, wie wir uns zu verhalten haben. Sicherlich sind da mehrere berühmte Leute anwesend."

"Wer sollte dann da hinkommen?", fragte Ran nach, die sich nicht vorstellen konnte, einer berühmten Schauspielerin zu begegnen.

"Du hast wiedermal keine Ahnung! Es tauchen bestimmt einige Kendomeister auf! Es geht immerhin um die Juniorenmeisterschaft. Da wollen Sie doch noch die Werbetrommel für sich rühren!"

"Davon kenne ich aber überhaupt niemanden!"

"Macht ja nichts. Ich zeige sie dir!" Kazuha freute sich und grinste fies. "Und mit den ganzen Autogrammkarten ärger' ich dann Heiji!"
 

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Jupp. Hier mache ich erst einmal Schluhuss ^^

Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. Wenn die FF euch gefällt, mache ich auch weiter. Da muss ja noch einiges passieren (auf Titel schiel) *gg*

Eure Eri_Kisaki

A conspicuous girl

Kapitel 2: A conspicuous girl

(Ein auffallendes Mädchen)
 

Lächelnd betrat Kazuha den Saal, während Ran hinter ihr nur schluckte. Ihr war nun doch nicht mehr ganz geheuer bei der ganzen Angelegenheit.

Fast wünschte sie sich, dass Conan mitgekommen wäre. Aber sie hatte ja selbst darauf bestanden, dass er nicht mitkam. Zudem war es Kindern auch gar nicht gestattet, auf die Veranstaltung zu gehen.

"Oh wow! Ist das nicht klasse? Sieh doch nur, Ran! Die ganzen Berühmtheiten!" Kazuha zerrte Ran am Arm zur nächst stehenden Person, die einen schwarzen Anzug trug.

"Wer ist das denn?", fragte Ran leise nach, da sie diesem Mann noch nie gesehen hatte.

Freudig strahlend und mit roten Backen klärte sie Ran auf. "Das ist Shinomoto Hodaka! Er hat es letztes Jahr bis ins Halbfinale der Japanmeisterschaften geschafft. Aber durch eine Verletzung am Knie, musste er aufgeben. Dabei hätte er gewonnen!" Kazuha schmollte ein wenig und begrüßte den Mann.

"Guten Tag!" Sie richtete höflich den Blick zu Boden.

Herr Shinomoto musterte Ran und Kazuha ein wenig verwirrt.

"Schönen Abend, euch auch!", sagte er freundlich und musterte Kazuha, den Kopf schief gelegt und seine schwarzen Augen leuchteten plötzlich auf.

"Mein Name ist Toyama Kazuha! Und ich würde mich sehr freuen, wenn.."

"Aber natürlich! Du kamst mir gleich so bekannt vor!"

Verdutzt sahen Ran und Kazuha sich an. Dann deutete Kazuha auf sich. "S-Sie kennen mich?"

Herr Shinomoto lachte. "Aber natürlich!" Er sah sich kurz um. Anschließend winkte er zwei weitere Männer zu sich.

"Hidero, Norifumi! Ratet mal, wer diese junge Dame hier ist!"

Die zwei Männer gesellten sich zu ihnen.

"Und wer ist das?", fragte Ran nach.

"Oh, dass sind Kandori Hidero und Shimizu Norifumi.", stellte Herr Shinomoto eilig vor.

Herr Kandori war kleiner als Ran und Kazuha und reichte ihnen gerade bis zur Nasenspitze. Er war auch nicht gerade schlank und besaß einen ganz schönen Dickbauch. Seine braunen Haare waren kurz geschnitten und seine Augen waren durch tiefe Augenringe gekennzeichnet.

Shimizu war der jüngste von den drei Männern. Ran schätzte ihn auf Mitte Zwanzig. Er wies nicht den typischen japanischen Stil auf und hatte sich die Haare blond gefärbt. Und er trug auch nicht, wie Herr Shinomoto und Herr Kandori einen Anzug, sondern legere Street wear.

Herr Shimizu musterte Ran und Kazuha von oben bis unten und sie fühlten sich in seiner Umgebung unwohl. Fast war es, als wollte er sie mit seinen Blicken ausziehen. Beinahe wünschte sich Kazuha, dass Heiji neben ihr stehen würde und diesen Typ mit einem fiesen Gesichtsausdruck vertreiben würde. Aber Heiji war ja nicht da. Kazuha bemerkte, wie sei bei dem Gedanken an ihren Jugendfreund wütend wurde. Aber sie würde sich den Abend nicht versauen lassen!

"Wisst ihr, wer hier vor euch steht?", fragte Herr Shinomoto seine Freunde.

"Nein, wen denn?"

"Ihr erinnert euch doch sicherlich noch an das Halbfinale letztes Jahr, oder?"

"Na klar! Da war doch dieses Mädchen..."

Norifumi Shimizu starrte immer noch weiter Ran und Kazuha an und interessierte sich nicht sonderlich für das Gespräch. Sein Blick klebte förmlich an ihren Kleidern. Ran wünschte sich, sie hätte doch nicht so ein gewagtes Kleid genommen.

"Ja. Das Mädchen, dass die ganze Halle zusammengeschrien hatte!" Herr Shinomoto und Herr Kandori fingen an zu lachen.

"Was meinen sie denn damit?", erkundigte sich Ran, da sie sich irgendwie ausgeschlossen fühlte.

Kazuha war knallrot geworden. "Das war doch nur, weil... weil... Sie hätten gewonnen! Aber Ihr Gegner hat mit unfairen Mitteln gekämpft!"

"Und deshalb hast du wie wild geschrieen: "Nein!"?"

"Äh? Sie wissen noch, dass ich damals..?" Kazuha wurde noch roter.

"Aber natürlich! So etwas kann man doch nicht vergessen! Du warst wochenlang unser Gesprächsthema Nummer eins! Ein Mädchen, dass die ganze Halle zusammenbrüllt, um mich anzufeuern. Das war schon was!"

Kazuha begann mit Herrn Kandori und Herrn Shinomoto zu plaudern, während Ran unschlüssig daneben stand. Das Gesprächsthema waren irgendwelche Kendomeister, deren Namen sie noch nie gehört hatte. Und so entschloss sie, zum Büffet zu gehen.

"Kazuha? Ich geh mir etwas zu essen holen! Wenn etwas sein sollte, ich hab mein Handy mit. Okay?"

"Jaja!" Kazuha war vollauf mit den beiden Männern beschäftigt, dass sie Ran gar nicht mehr richtig bemerkte.

Ran seufzte und machte sich dann auf den Weg durch die Menge. Es war inzwischen beachtlich voll geworden und der Ansturm auf das Buffet war anscheinend auch schon eine ganze Weile her. Ran klaubte sich ein paar Sachen, die noch nicht angegrappelt aussahen, zusammen und drängte sich dann zur Fensterfront vor.

Draußen war es dunkel geworden und Ran spähte heraus.
 

Sie stand schon eine ganze Weile dort, als jemand sie ansprach.

"Das Wetter ist heute echt erfreulich, oder? Nur leichter Nieselregen." Ran drehte sich nach rechts. Neben ihr stand Herr Shimizu, der seinen Blick genau unterhalb ihres Kinnes gelegt hatte.

Erbost legte Ran ihre Hand auf ihr Dekolleté. Jedoch riss sie sich der höflichkeitshalber zusammen und sagte nichts.

"Ach, es regnet? Habe ich gar nicht gesehen.... Sind Sie auch Kendomeister? Sie müssen entschuldigen, aber ich kenne mich mit Kendo nicht so aus."

"Nicht? Was suchst du dann auf so einer Veranstaltung?"

"Ich bin wegen meiner Freundin hier. Sie will unbedingt Tickets für die Juniorenmeisterschaft bekommen."

"Ach, solche?" Herr Shimizu zog einen Bündel Karten aus seiner Jackentasche. "Die habe ich bekommen. Wenn du willst, kannst du welche haben!" Er wedelte mit den Karten in der linken Hand umher.

"Das wäre sehr nett!", sagte Ran freundlich, doch sie war sich bewusst, dass sie diese nicht so ohne weiteres bekommen würde.

"Nimm sie dir! So viele du willst. Ich habe sie umsonst erhalten!"

Vorsichtig streckte Ran ihre Hand nach den Tickets aus. Und als sie sie in der Hand hatte, zog sie Herr Shimizu brutal zu sich ran.

"Hey!", protestierte sie laut.

"Scht! Du hast doch nicht gedacht, dass ich sie dir umsonst gebe, oder?"

"Lassen Sie mich los!", fuhr sie ihn an. Doch Herr Shimizu ließ nicht von ihr ab und so wendete Ran ihren allseits berühmten Kick an und Herr Shimizu stürzte zu Boden.

Ein gellender Schrei erfüllte den Raum.

"Was denn? So doll habe ich doch gar nicht zugetreten. Er lebt doch noch!" Ran hockte sich hin und fühlte nach dem Puls. Der lebte eindeutig noch.

"Oh mein Gott! Er ist tot! Sie hat ihn umgebracht!", kam es jetzt von einer anderen Seite.

"Er lebt doch noch!", meinte Ran aufgebracht. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass man gar nicht sie meinte, sondern jemand anderes.

Sie folgte den aufgeregten Stimmen und drängelte sich durch die Menge, um eine Blick das zu erhaschen, was anscheinend so spannend war.

Nachdem sie es endlich geschafft hatte, sich an einer fülligen Frau vorbei zu schieben, blieb sie nach Luft schnaufend stehen. Das eine Sensation aber auch immer dazu ausarten musste, dass alle sofort hinrannten. Aber so war es nun einmal, leider. Aber irgendwo konnte sie es auch sehr gut nachvollziehen, da sie ja auch unbedingt wissen wollte, was los war.

"Was ist denn los?", fragte sie einen jungen Mann neben sich.

"Das Mädchen hat ihn umgebracht!"

"Was?" Ran sah verwirrt in die Richtung, in die alle starrten.

Herr Shinomoto lag auf dem Boden und neben ihm saß eine schockierte Person.

Erschrocken klammerte Ran sich an den Arm des Mannes.

"Kazuha!"

"Kann mal jemand die Polizei rufen?"

tbc

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Jaja, hier ist Schluss!

Das nächste Kapitel ist schon in Vorbereitung.

Die FF wird eigentlich nicht sehr lang. Einige Kapitel werden es zwar, aber auf gar keinen Fall mehr als 15 (hoffe ich mal). Eigentlich sollen es höchstens 8 Kapis werden. Mal sehen.

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A new (incompetent) inspector

Kapitel 3: A new (incompetent) inspector
 

Ran hockte sich neben ihre Freundin und rüttelte sie an der Schulter.

"Kazuha!", schrie Ran sie an, aber sie reagierte einfach nicht.

"Hey, geh von der da weg! Die hat den Mann umgebracht!", mahnte sie eine Stimme, in die dann immer mehr einfielen. Einer der Anwesenden hatte den Puls von Herrn Shinomoto überprüft und alle waren ganz aufreget, weil er tot war.

"Ihr wisst doch überhaupt gar nicht, was los ist!", konterte Ran wütend und beachtete die Anwesenden nicht weiter. Viel wichtiger war ihr im Moment ihre Freundin, die ganz apathisch vor sich herstarrte. Kazuhas Augen waren ein wenig erweitert und auch ganz trüb.

"Kazuha!", versuchte sie es erneut, doch das Mädchen sah auch weiterhin nur lethargisch vor sich her.

<Da hilft nur noch eines!>, dachte Ran und holte so mit ihrer rechten Hand aus.

Ihre Hand traf auf Kazuhas Wange.

"Aua!", rief diese empört aus.

"Du bist wieder bei dir!" Erleichtert umarmte Ran ihre Freundin mit Tränen in den Augen. "Alles in Ordnung?"

Kazuha sah über Rans Schulter hinweg auf die umstehenden Schaulustigen. "Ähm, was ist denn hier los?", flüsterte sie Ran zu.

Ran ließ ihre Freundin los und deutete dann vorsichtig nach rechts, wo die Leiche von Herrn Shinomoto lag.

Kazuha drehte ihren Kopf in die gewiesene Richtung. Ein Schrei entfuhr ihrem Mund. "Oh Gott! Herr Shinomoto! Ist er..?"

Ran nickte nur stumm.

"Ja, ist er! Und der Mörder warst du!", beschuldigte eine ältere Frau die Oberschülerin aus Osaka.

"Moment, Moment. Nicht so schnell. Bitte machen Sie keine voreiligen Verdächtigungen." Ein noch relativ junger Mann mit einem dunkelbraunen Mantel kam in das Zimmer hereinspaziert. Sein schwarzes Haar war kurz geschnitten und seine braunen Augen leuchteten in dem blassen Lampenlicht.

"Und des weiteren möchte ich alle Anweisenden darauf hinweisen, dass es sich hier um einen Mordfall handelt. Bitte finden Sie sich alle im Nebenzimmer ein, damit wir Ihre Aussagen zu Protokoll nehmen können. Überlassen Sie der Polizei die Klärung des Falles."

Unter einigen Protesten wurden die Schaulustigen aus dem Raum geführt. Nur Ran und Kazuha blieben noch übrig.

"Und was ist mit euch? Wir ermitteln hier in einem Mordfall! Oh, Moment. Bist du nicht die Tochter von dem schlafenden Mori Kogoro?"

Ran nickte. "Ja, ich heiße Mori Ran. Kogoro ist mein Vater!"

Der Mann fasste nach ihrer Hand. "Das freut mich aber sehr, du musst wissen, ich bin ein echter Fan von deinem Vater. Er ist so unglaublich cool und... ähm.. Mein Name ist Inspektor Maori!" Er schüttelte überschwänglich Rans Hand. Ran sah Kazuha an.

Herr Maori räusperte sich und zückte dann in einer recht übertriebenen Geste seinen Notizblock.

"Du kannst mir sicherlich bei der Fallauflösung behilflich sein. So ein Glück aber auch! Und das bei meinem ersten Fall.", freute sich der Inspektor.

Im Hintergrund konnte man schon das klickende Geräusch eines Fotoapparates hören. Die Spurensicherung überprüfte den Tatort.

Herr Maori sprang überall wie eine Katze herum und Ran war sich nicht sicher, ob er dabei nicht mehr Spuren verwischte, als er sie entdeckte. Er schien noch nicht viel Erfahrung zu haben.

Inspektor Maori war noch ziemlich jung und hatte eine wenig eindrucksvolle Statur und ein schmales, kantiges Gesicht.

"Bei dem Toten handelt es sich also um Herrn Shinomoto Hodaka, einen berühmten Kendostar?", fragte er, als er endlich aufgehört hatte, herumzutänzeln.

Ran nickte zur Antwort.

Kazuha, die anscheinend noch immer unter Schock stand und auch erst nur einige Meter mit Rans Hilfe gegangen war, wurde von einem Arzt untersucht.

Ran beobachtete sie sorgenvoll. <Warum saß sie genau neben der Leiche? Und wieso beschuldigen sie alle, dass sie Herrn Shinomoto umgebracht hat?>

"Und er weist weder Würgespuren auf, noch Verletzungen. Ist er vergiftet worden?"

Einer der Männer von der Spurensicherung antwortete ihm: "So wie es aussieht, ja! Wir konnten in seinem Mund Blausäure nachweisen. Wir müssen aber die Werte ins Labor schicken, bevor wir näheres sagen können!"

"Schön! Dann machen Sie das bitte mal.", meinte Inspektor Maori.

Plötzlich kam eine jüngere Dame in das Zimmer gestürmt. "Sie hat ihn umgebracht!", schrie sie wie eine Furie und rannte auf Kazuha zu. Doch glücklicherweise konnte sie einer der Männer von der Spurensicherung davon abhalten.

"Bitte beruhigen Sie sich!", sagte Herr Maori besänftigend. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Wir atmen jetzt gemeinsam tief ein und aus- ein und aus.."

Herabwürdigend schlug sie die Hand weg. "Beruhigen? Wenn dieses Flittchen da hinten meinen Verlobten umbringt?"

"Ich bitte Sie! Nennen Sie uns Ihren Namen und wir unterhalten uns dann in aller Ruhe."

"Mein Name ist Koraya Furika. Ich bin die Verlobt von Herrn Shinomoto und habe gerade von der grausamen Tat erfahren!" Nun begann die junge Frau zu weinen und warf sich in die Arme des Inspektors. "Er war mein Ein und Alles!.. Wieso?", schrie sie dann in Richtung Kazuha.

Ran eilte zu ihrer Freundin, die total verwirrt und verängstigt vor sich hersah.

<Hat Kazuha ihn umgebracht?>, fragte sich Ran und sah sich Kazuha genauer an. Sie kannte das Mädchen aus Osaka ja nun schon länger. Und eigentlich hätte sie schwören können, dass sie niemanden umbringen könnte..

"Erklären Sie und doch erst einmal, warum Sie denken, dass diese Person dort.." Herr Maori deutete auf Kazuha. "..ihren Verlobten umgebracht haben soll. Haben Sie die Tat etwa mit angesehen?"

"Nicht direkt.. aber.."

"Sehen Sie.. überlassen Sie doch einfach die Sache der Polizei."

"Aber.. das Mädchen war die einzige Person, die sich in dem Raum mit meinem Verlobten befand!", fauchte die Frau.

Nun sah Herr Maori Kazuha mit einem prüfenden Blick an, über den die beiden Mädchen sicherlich gelacht hätten, wenn die Situation nicht zum heulen gewesen wäre.

"Dann ist sie wohl unsere Hauptverdächtige!", meinte Inspektor Maori nachdenklich.

"Sie hat niemanden umgebracht!", protestierte Ran. "Nicht wahr, Kazuha? Sag doch was!"

"Ich weiß es nicht!", flüsterte Kazuha leise. Zuerst verstand Ran ihre Freundin nicht, doch als sie es dann immer lauter vor sich hermurmelte, begriff Ran.

Losweinend fasste Kazuha sich an den Kopf. "Ich weiß es nicht!", schrie sie dann.

"Haben Sie Herrn Shinomoto umgebracht?", fragte der Inspektor, der jetzt zu den beiden Oberschülerinnen gekommen war.

Stille herrschte im Raum.

"Sie hat ihn nicht umgebracht! Das würde doch gar keinen Sinn ergeben! Sie... sie ist ein großer Fan von ihm! Sie hat kein Motiv!", erklärte Ran, doch sie zitterte am ganzen Körper. Es war etwas ganz anderes, wenn sie ihrem Vater, oder damals auch Shinichi, bei Fallaufklärungen zusah, doch jetzt bei einer Freundin.. Sie konnte das nicht. Sie hatte nicht genügend Erfahrungen für so etwas! Wenn sie nun alles falsch machen würde. Dann würde man Kazuha erst recht beschuldigen.

Aber sie musste Kazuhas Unschuld irgendwie beweisen.

"Das hat nichts zu sagen...", bemerkte der Inspektor. "Aber ein Motiv können wir ja noch herausfinden. Würden Sie mir bitte mit aufs Revier folgen?"
 

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Auweia! Kazuha soll jemanden getötet haben. Dabei kann sie sich an gar nichts erinnern.. Der Inspektor ist ja sooo schlecht.. Da holt sie sich entweder schnellstens einen guten Anwalt, oder es ist vorbei...

(Ich würde ja Eri dafür vorschlagen. xD Die würde Kazu da schon rausboxen!)

-.- Das war eine ganz schlechte Fortsetzung. Ist auch das erste Mal, dass ich um 3 Uhr morgens geschrieben habe. Und das nur für euch ^-^

Eri_Kisaki

Kazuha in suspicion of murder

Kapitel 4: Kazuha in suspicion of murder
 

"Kazuha hat Herrn Shinimoto nicht umgebracht!", wiederholte Ran ein weiteres Mal. Nur diesmal um einiges mehr verzweifelt. Ihre Stimme klang brüchig und in ihren Augen standen nun auch schon Tränen.

Wie sollte sie ihrer Freundin nur helfen?

Herr Maori musterte Ran eine Weile. Dann seufzte er. "Ich bin wirklich ein Fan von deinem Vater, aber ich kann nicht einfach über einen Mord hinweg sehen, nur weil du denkst, dass sie es nicht war!"

"Aber... vielleicht hat sie ja ein Alibi für die Zeit, in der Herr Shinimoto umgebracht wurde.. Jemand, der bezeugen könnte, dass sie zwar mit Herrn Shinomoto zusammen war, ihm aber nichts angetan hat?", versuchte Ran.

Das schien dem Inspektor einzuleuchten. "Wissen Sie da jemanden?", fragte er Kazuha.

"Ich weiß es nicht..." Das waren die einzigen Worte, die Kazuha immer wieder sagte. Auf jede Frage, die man ihr stellte.

"Nun gut.. Dann müssen wir die Anwesenden hier fragen, ob ihr jemand ein Alibi geben kann..", meinte Ran und Hoffnung keimte in ihr auf. Vielleicht würde jemand es belegen können, dass Kazuha nicht der Täter gewesen sein konnte.

Herr Maori stimmte ihr zu und machte sich auch gleich auf den Weg. Kazuha wurde unter Beobachtung eines Beamten in einen Nebenraum gebracht, da man niemanden mehr in der Nähe des Toten sehen wollte. Immerhin war dies ein Tatort. Da hatten nur Polizisten etwas zu suchen.

Während Kazuha also unter Aufsicht stand, die Verlobte von Herrn Shinomoto psychologisch betreut wurde, schaffte es Ran mit ihrem Handy zu Hause anzurufen.
 

Das nervtötende Geräusch des ringenden Telefons ließ Conan widerstrebend aufstehen.

<Hattori, wenn du das bist, dann kannst du dich aber auf etwas gefasst machen!>, dachte der Grundschüler mürrisch. Immerhin hatte ihn der Schülerdetektiv des Westens gerade erst vor einer Viertelstunde mehrmals angerufen.

"Ja?", hob er ab, als er das Telefon erreicht hatte.

"Conan? Ich bin's Ran."

"Hallo!?" Der kleine Junge war ein bisschen verwundert die Stimme seiner Freundin zu hören. War etwas vorgefallen?

"Kannst du mir Paps geben?", fragte Ran und Conan hörte sofort diesen seltsamen Unterton.

"Onkel Kogoro ist zum Mahjongg spielen gegangen.. Soll ich ihm etwas ausrichten?"

"Nicht da? .. Na dann..."

"Was ist denn?", fragte der Grundschüler und versuchte so unschuldig wie möglich zu klingen. Er musste wissen, was da vorgefallen war. Umsonst würde Ran ja nicht anrufen.

".. Sag Paps einfach, dass es bei mir später werden kann, ja? Macht euch also keine Sorgen." Und schon hatte sie aufgelegt. Anscheinend wollte sie nicht, dass Conan weiter nachfragte. Aber da hatte sie weit gefehlt. Er war schließlich kein naives Kleinkind, das sich so einfach abwimmeln ließ!

<Keine Sorgen machen? Ha!>

Umgehend wählte er die eingespeicherte Nummer seines Handys.

"Hattori?"

"Kudo?! Hast du das Rätsel etwa schon gelöst?", begrüßte ihn Heiji grinsend.

Conan rollte mich den Augen. <Toll, dass er sich noch so freuen kann..>
 

Ran legte auf und steckte ihr Handy wieder ein. Eigentlich hatte sie ihren Vater um Hilfe bitten wollen, aber so wie es aussah, waren Kazuha und sie auf sich alleine gestellt. Dabei sah es gar nicht gut aus.

Grübelnd ging sie zu ihrer Freundin zurück, die wie versteinert vor sich herstarrte.

"Und? Hat der Inspektor schon jemanden gefunden?"

Der Polizist, der Kazuha überwachte, schüttelte den Kopf.

"Ran.. ich kann mich an nichts mehr erinnern. Vielleicht habe ich ihn ja wirklich umgebracht!", flüsterte das Mädchen aus Osaka ihrer Freundin zu.

"Sag doch so etwas nicht! Wenn du dich nicht daran erinnerst, dann ist das doch nicht gleich ein Beweis, dass du es warst!"

Kazuha warf sich in Rans Arme und ließ einfach ihre Tränen laufen. Mitfühlend drückte ihre Freundin sie und fuhr ihr mit der Hand über den Rücken, um sie zu beruhigen. Kazuha schniefte an Rans Schulter.

"Wir werden schon herausfinden, was passiert ist. Du musst dich einfach nur erinnern. Entspann dich einfach und denke in Ruhe nach.. Hast du irgendjemanden gesehen?"

Verzweifelt schüttelte das Mädchen mit dem Pferdeschwanz den Kopf.

"Ich weiß nur noch, wie ich mit Herrn Shinomoto in den Nebenraum gegangen bin. Wir haben uns dort unterhalten. Er wollte mir Karten für das nächste Turnier geben und.... Wir haben nur geredet... Und dann.. wurde ich auf einmal müde.. An mehr kann ich mich nicht erinnern.." Eine erneute Weinattacke hinderte sie am Weiterreden.

"Ist dir denn niemand aufgefallen? Eine verdächtige Person? Vielleicht jemand, der euch nachgesehen hat?"

"Naja.. da war jemand.. Genau. Er hat uns ganz auffällig nachgesehen.", erinnerte sich Kazuha.

<Na also!>

"Und? Kannst du sein Aussehen beschreiben?"

"Schwer zu sagen.. Die Person war in etwa so groß, wie ich.. vielleicht auch größer.. So genau habe ich sie nicht angesehen... Aber sie trug eine braune Kopfbedeckung und auch einen braunen Mantel.."

Ran wollte gerade überlegen, wie sie herausfinden könnten, um wen es sich handelte und nachfragen, ob Kazuha sich nicht doch noch an Einzelheiten erinnerte, als der Inspektor wieder zu ihnen kam.

"Tut mir sehr Leid, aber es gibt keine Person, die Ihnen ein Alibi verschaffen könnte. Mehrere Personen können bezeugen, dass Sie mit Herrn Shinomoto in einen Nebenraum gegangen sind, aber weiter hat niemand Ihnen zugesehen..."

Enttäuscht ließ Ran den Kopf hängen. Dann war ihr Versuch Kazuha zu retten also fehlgeschlagen. Und nun?

"Würden Sie mir denn nun folgen?", fragte Inspektor Maori ein wenig eindringlicher.

Angestrengt versuchte Ran sich etwas Neues auszudenken.

<Was würde Shinichi jetzt noch einwenden können?>, überlegte sie fieberhaft.
 

"Haben Sie denn überhaupt schon herausgefunden, was die Tatwaffe ist?"

"Natürlich. Die Männer von der Spurensicherung haben vorhin bestätigt, dass es sich um Blausäure handelt."

"Und wissen Sie denn auch schon, wie Herr Shinimoto das Gift zu sich genommen hat? Vielleicht hat er ja Bittermandel zu sich genommen?", fragte Ran.

"Wo-woher weißt du das?", wollte der Inspektor überrascht wissen.

Ran lächelte für einen Augenblick lang. Das sie davon wusste, hatte sie auch nur ihrem Krimispinner zu verdanken. Auch wenn er nicht bei ihr war und sie unterstützen konnte, so war er doch bei ihr.

Es war schon eine Weile her, dass er ihr von dem Bittermandel erzählt hatte. Es war damals ein schöner Tag im Frühling gewesen. Zusammen waren sie nach der Schule in eine Konditorei gegangen. Ran erinnerte sich noch zu gut an die vielen süßen Gerüche, die ihr beim Betreten der Konditorei in die Nase gestiegen waren.
 

~~~~ einige Jahre zuvor~~~~~
 

"Und die da sind auch bestimmt total lecker!.. Und sieh mal! Die sind ja auch süß! Wie schaffen die es nur, dass die Torten eine solche Form hinbekommen?", fragte Ran entzückt und rannte weiter, noch bevor Shinichi etwas darauf erwidern konnte.

Der Junge musste über die Begeisterung des Mädchens grinsen und folgte ihr einfach überall nach, wo sie hinging. Es machte ihm Spaß zu sehen, wie sehr sie sich über Süßigkeiten freuen konnte.

"Wollen wir uns denn jetzt hier den ganzen Tag hier nur umsehen, oder darf man dich auch einladen, etwas zu probieren? Deshalb sind wir je schließlich hier, oder?"

Ran sah ihren Schulfreund einen Augenblick lang strafend an, doch dann strahlte sie.

"Stimmt genau! Und ich will diese Törtchen da probieren! Und weil du mir einen großen Gefallen schuldest.."

"Ach tue ich das?", unterbrach Shinichi sie.

Ran nickte rechthaberisch. "Und ob! Ich kann mich zumindest nicht daran entsinnen, dass dir das Flötespielen beibringen einfach war!"

"Aber ich kann es doch immer noch nicht!"

"Das ist aber bestimmt nicht meine Schuld! Ich habe mein bestes gegeben!"

"Gut, einverstanden! Such dir was aus..", resignierte er.

Ran grinste fies. "Das ist aber sehr nett von dir! Ich will eine ganze Wagenladung mit diesen Törtchen da!", stellte sie ihn auf die Probe.

Shinichi blieb für einen Augenblick der Mund offen stehen. Er ließ eine Frau mit ihrem Kind an sich vorbeigehen, sodass Ran ihn einen Augenblick nicht sehen konnte.

"Nein."

"Was?" Nun konnte Ran ihren Schulfreund wieder sehen. Er sah sie ernst an.

"Ich werde dir das nicht kaufen!"

"Ach und wieso?" Eigentlich hatte Ran den Wunsch nur als Scherz gemeint, aber dass Shinichi ihr so kalt entgegenkam, machte sie ein wenig wütend. Und auch traurig. "Dann bin ich dir also nicht so viel wert?", fragte sie mit leicht bissigem Unterton,

"Ich will nur nicht, dass du dich vergiftest! Wäre doch schlimm, wenn ich als angehender Detektiv nicht dafür sorge, dass meine Schulfreundin weiterlebt!"

Ein affektiertes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

"Wie meinst du das?"

Er zog sie mit zu einem der kleinen Tische, die den Raum säumten und bestellte zwei Tassen Schokolade und für Ran das gewünschte Törtchen.

"Diese Konditorei stellt die Torten und Süßigkeiten selbst her. Dabei benutzen sie altbewährte Zutaten. Auch wenn es heutzutage sicherer und vielleicht auch leckerer ist, wenn.."

"Und?", hakte Ran nach.

"Es wird hier zur Aromatisierung Bittermandel verwendet. Früher war sie häufig in Gebrauch, aber da Bittermandel giftig ist, benutzt man sie nicht mehr. Sie enthält nämlich das giftige Amygdalin, eine Verbindung, die beim Verzehr bereits vom Speichel in Blausäure und Benzaldehyd gespalten wird."

"Und dann benutzt man es hier? Das ist doch lebensgefährlich!"

Shinichi lachte und Ran fühlte sich durch sein Lachen veräppelt. Sie war ja schließlich nicht dumm! Aber manchmal erschien es ihr, als wenn er sich über sie lustig machte.

"Zum Tod führen kann es nur dann, wenn der Amygdalingehalt sehr hoch ist. Das ist doch bei vielen Dingen so. In großen Mengen kann fast alles giftig sein. Denk durch nur an Arsen. Und bei einer ganzen Wagenladung voller Törtchen könnte es schon dazu führen, dass du stirbst!"

<Dann hat er sich also nur Sorgen um mich gemacht?>

"Und ich habe das Gefühl, dass man durch diese Törtchen auch verdammt schnell zunehmen kann!"

"Pah!", stieß Ran aus und sah schräg an ihm vorbei. War ja klar, dass er so etwas sagen musste.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

"Es ist doch unwichtig, woher ich davon weiß... Dann war die Todesursache also Bittermandel. Hat man denn auch schon eine Vermutung, wo die Beschuldigte das Gift hätte verstecken können? Kazuha hat ja schließlich kein Mittel bei sich, oder?"

"Das konnte sie auch entsorgt haben!"

"Aber Kazuha war doch die ganze Zeit unter Ihrer Beobachtung!", rief Ran aus. Kazuha sah auf einmal auf, da sie die laute Stimme ihrer Freundin wahrgenommen hatte.

"Gut, dann lassen wir sie überprüfen!" Der Inspektor winkte einen Polizisten zu sich heran. "Auch wenn sie das Gift schon anderweitig hatte entwenden können, bevor man den Toten aufgefunden hat!"

"Und wo hätte sie es hintun sollen?"

"Zum Beispiel durch das Fenster nach draußen?!", erwiderte der Polizist, der auf Kazuha aufgepasst hatte.

"Gut, dann sehen Sie dort einmal nach..", wies der Inspektor den Polizisten an.
 

"Wir haben eine Tüte gefunden, in der sich Spuren von Amygdalin nachweisen lassen.", kam nach ein paar Minuten auch schon die Antwort des Polizisten. "Fingerabdrücke konnten wir keine entdecken, doch wir konnten Fußspuren sicherstellen!"

"Und?"

"Es handelt sich dabei um Schuhe mit Absatz... Wir können Ihnen das Profil zeigen.. Der Regen vor kurzer Zeit hat dafür gesorgt, dass der im Matsch einen Abdruck hinterlassen hat."
 

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Also wenn ich an dieser FF arbeite, muss ich die ganze Zeit nur lachen. Obwohl das erst so ist, seit ich weiß, wie einige der folgenden Szenen aussehen. *gg*

Aber wir wollen ja hier mal nicht den Ernst der Situation vergessen.

Wenn der Fall bei der Aufklärung voll unlogisch wird, muss ich mich schon mal im Voraus entschuldigen. Ist immerhin mein erster Fall, den ich geplant habe. -.- Shinichi hätte mich als Täter sicherlich schon nach ein paar Minuten überführt...

PS: Das wurde immerhin schon 6 Uhr morgens geschrieben. *drop*

Eri_Kisaki

Rescuer in difficulty

"Ja. Das wäre sehr gut. Dann würde der Täter enttarnt sein.", freute sich Herr Maori und rieb sich die Hände.

"Gut, dann werde ich Ihnen die Abdrücke bringen!"

Ran sah Kazuha aufmunternd an. Damit würde bewiesen sein, dass sie nicht der Täter war.

Kazuha schwieg immer noch und es sah auch nicht so aus, als wenn sich das bald ändern würde. Das Beste wäre, wenn sie so schnell wie möglich von hier weg gebracht wurde. Dafür musste nur erst einmal ihre Unschuld bewiesen werden.

Es dauerte auch nicht lange und der Polizist kam mit dem Abdruck des Schuhes zurückkam.

Herr Maori sah sich den Abdruck genau an, wobei er ernst die Stirn runzelte. Ran schaute dem Inspektor über die Schulter und wurde blass.

"Würden Sie denn so freundlich sein und uns Ihren Schuh aushändigen?", forderte er Kazuha auf.

Kazuha nickte stumm und reichte dem Inspektor ihren rechten Schuh.

Herr Maori hielt das Profil an den Abdruck.

"Tja.. so wie ich das sehe, handelte es sich hier um einen identischen Abdruck, finden Sie nicht auch?", fragte der Inspektor in die Runde.

"Der Schuh hat die gleiche Form. Natürlich werden wir noch alle anderen Gäste überprüfen, aber Sie sind unsere Hauptverdächtige und wir haben auch einen Beweis dafür- nämlich diesen Schuhabdruck!"

Ran schluckte und wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Kazuha war keine Mörderin!

"Wir werden Sie jetzt auf unser Revier bringen!", erklärte Herr Maori und fasste Kazuha am Arm.

"Herr Inspektor! Sie wollen doch nicht einfach so schnell eine Unschuldige verhaften? Das macht sich gar nicht gut in Ihrem Lebenslauf..", warf plötzlich eine männliche Stimme ein, zu der sich alle umdrehten. Kazuha eingeschlossen.

Da stand jemand in braunem Mantel und braunem Hut vor ihnen. In der rechten Hand hielt die Person eine Pfeife.

"Wer sind Sie? Was fällt Ihnen überhaupt ein, hier einfach aufzutauchen?"

"Wollen Sie denn gar nich' wissen, warum Sie eine Unschuldige überführt haben?", fragte die Person anstatt zu antworten.

"Wer bist du?", fragte Herr Maori ein zweites Mal, diesmal um einiges wütender. Das hätte Ran ihm gar nicht zugetraut, dass er so erbost werden konnte, aber wahrscheinlich fühlte er sich einfach in seiner Ehre verletzt.

Die Person nahm ihren Hut ab und grinste alle Anwesenden an. "Mein Name is' Hattori Heiji. Vielleicht haben Sie ja schon von mir gehört!"

Ran machte ein erschrockenes Gesicht und sah von Heiji zu Kazuha und dann wieder zu Heiji zurück.

Was machte er denn hier? War er nicht laut Kazuha im Trainingslager?

Aber beruhigen tat seine Anwesenheit sie schon. Er würde Kazuha da schon rausholen. Wo sie stecken geblieben war, würde er weiter machen. Und das hatte er ja auch gleich mit seinem ersten Satz bewiesen.

Ran setzte sich also neben ihre Freundin und legte eine Hand auf die ihre, um sie zu beruhigen.
 

Der Inspektor hatte sich ganz plötzlich beruhigt. Er klatsche freudig in die Hände.

"Natürlich habe ich schon von dir gehört.. Mein Gott. Das ist ja vielleicht eine Ehre!" Er grinste Heiji in, der ein bisschen rot wurde und sich am Kopf kratzte.

"Hehe!"

Herr Maori kam ganz dicht zu Heiji. "Und? Wieso ist sie denn nun nicht die Täterin? Der Abdruck passt doch? Da bin ich aber mal gespannt."

"Das is' ganz einfach. Es gibt da nämlich eine Sache, die sie nich' beachtet haben."

"Und die wäre?"

Ran, sowie auch der Inspektor sahen gespannt zu Heiji.

"Sie haben selbst zugegeben, dass der Tote durch Blausäure vergiftet wurde, nich' wahr?"

"Ja genau.. Blausäure und wie wir herausgefunden haben, dass es in Form von Bittermandel geschehen ist. Und wo ist da der Beweis, dass..?.... Na klar!"

"Sie können mir also folgen?", fragte Heiji herausfordernd. "Das Mädchen kann gar nich' der Mörder sein, das sie gar nich' die Menge an Gift bei sich hatte, um den Mord zu begehen. Denn mit einer geringen Menge an Amygdalin is' es einem nich' möglich... Wenn man aber, wie bei Arsen, dem Opfer immer Stück für Stück das Mittel in der Nahrung zuführt, kann es zum Tod führen.

Es wurde nur eine kleine Tüte gefunden, die das Mittel enthielt. Also is' es unlogisch, dass sie den Mann umgebracht hat, nich'?"

"Aber wenn sie nun noch irgendwo anders mehr von der Blausäure hatte?", fragte Herr Maori misstrauisch.

"Nein, das is' nich' möglich. Stellen Sie sich die Situation doch vor. Sie gehen mit dem Mädchen für nur wenige Minuten in ein Nebenzimmer. Die Zeit, die die Beiden wirklich alleine verbracht haben, is' nich' sehr groß. In dieser Zeit kann man niemanden eine so große Menge an Amygdalin verabreichen, dass man sofort stirbt. Da müssen Sie mir zustimm', oder?"

"Und wenn das Mädchen es schon Monate vorher getan hat? Sie kann dem Opfer das Amygdalin z.B. in den Kaffee oder Tee gemischt haben.", warf der Polizist, der den Abdruck gebracht hatte, misstrauisch ein. "Immerhin wurde ihr Abdruck als Beweis festgehalten."

Ran sah Heiji ängstlich an. Würde man Kazuha jetzt doch verhaften? Doch der Oberschüler grinste nur.

"Und genau dieser Abdruck is' vom Täter so gelegt worden. Der soll Sie in die Irre führen!"

"Wie?", fragte Herr Maori überrascht.

"Sehen Sie sich den Abdruck doch einmal genau an. Die Person is' relativ in den Matsch eingesunken. Das bedeutet unweigerlich, dass sie schwer sein muss. Und das Mädchen hat nur ungefähr ein Gewicht von 55 Kilogramm. Wenn Sie sie nun einfach mal durch den Matsch gehen lassen würden, müssten Sie erkennen, dass sie nich' so tief einsinkt."

"Aber wie kommen die Fußabdrücke denn sonst dort hin? Und mit ihnen auch die Tüte mit dem Amygdalin?"

Heiji ging ans Fenster. "Der wahre Täter ging mit der Tüte, in der er das Gift aufbewahrt hatte, zu diesem Fenster und sprang heraus. Wir sind hier im Erdgeschoss, deshalb is' das auch kein weiter schwieriges Unterfangen."

"Aber dann müsste der Täter ja eine etwas kräftig gebaute Frau sein, die die gleichen Schuhe wie das Mädchen trägt!", rief Herr Maori aus und gab den Polizisten ein Zeichen, dass er eine solche Frau suchen sollte.

"Sie werden so jemanden nich' finden, Herr Inspektor!", sagte Heiji und grinste dabei immer noch.

"Was? Aber es muss doch einen Täter geben, oder war es etwa ein Gespenst? Das wird ja richtig unheimlich hier!"

"Ach quatsch!", lachte der Oberschüler nur. "Sie werden sehen. Sobald ich Ihnen den Fall ganz genau erklärt habe, werden Sie das nich' mehr denken."

"Dann gibt es also einen Täter?"

Heiji sah zu seiner Sandkastenfreundin herüber. Sie sah ziemlich blass aus und es schien ihr nicht besonders gut zu gehen. Er kannte sie immerhin schon eine ganze Weile und da würde er so etwas doch erkennen.

"Ja, den gibt es. Und ich kann Ihnen auch sagen, wie er alles bewerkstelligt hat."

"Das ist ja wunderbar!"

"Es wäre nur gut, wenn sie mir einen Gefallen tun."

"Was du willst!", flötete der Inspektor begeistert, da er schon den Fall zu Akten gelegt sah.

"Ich werde das ganze Szenario nachspielen. Es wäre ganz nett, wenn Sie den Part des Mädchens übernehmen. Alles in allem brauche ich drei Personen. Zum einen das Opfer, Herr Shinomoto, das verdächtige Mädchen, das zur Tatzeit bei ihm war und den Mörder."

"Wird gemacht! Sie.." Der Inspektor winkte den Polizisten zu sich heran. ".. Sie übernehmen das Opfer!"

Heiji sah, wie Herr Maori sich mit dem Polizisten unterhielt, ob er sich am besten noch verkleiden sollte. Er ließ die beiden alleine stehen und ging zu Kazuha und Ran herüber, die nicht unweit von ihm standen.

Kazuha sah immer noch apathisch vor sich her. Auch auf Heijis "Hey!" hin, reagierte sie nicht.

"Ich bin wirklich froh, dass du da bist, Heiji! Man hätte Kazuha doch glatt wegen Mordes verhaftet... Aber irgendwie geht es ihr nicht so gut..", erzählte Ran. "Sie kann sich auch an gar nichts erinnern."

"Wahrscheinlich hat sie gesehen, wie Herr Shinomoto gestorben is' und hat dadurch einen Schock erlitten, der sie die Tat verdrängen ließ.", mutmaßte Heiji.

"Dann sollten wir sie am besten zu einem Arzt ins Krankenhaus bringen!"

"Ich brauche sie hier noch, aber ich werde mich beeilen den Fall aufzuklären. Es gibt da nämlich noch ein Problem: Ich weiß zwar wer es war, aber einen Beweis habe ich noch nich'..." Ran sah Heiji schockiert an. Doch gerade, als sie ihn fragen wollte, wer es denn war, kam Herr Maori von hinten angesprungen.

Er hatte sich mit Lippenstift und Kajal geschminkt und sah einfach nur zum Schießen aus, fand Heiji. Doch er ließ sich nichts anmerken und verkniff sich ein Lachen.

"Dann wollen wir den Fall mal aufklären!", piepste der Inspektor, der, um das Ganze getreuer nachspielen zu können, auch noch seine Stimme verstellte.
 

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Ich hab mir Kazuhas Gewicht einfach mal ausgedacht. Könnt euch gerne darüber aufregen, wenn ihr findet, dass sie zu "dick" oder zu "dünn" ist. Hab da nämlich keine Ahnung. Sollte ich sie das nächste Mal antreffen, stell ich sie auf die Waage. *lol*
 

PS: Thanks für alle Kommis ^^
 

Eri_Kisaki

And the murderer is...

Kapitel 6: And the murderer is...
 

"Es beginnt alles damit, dass das Mädchen, also Herr Maori.." Heijis Erklärung wurde durch ein Geträller von dem Inspektor unterbrochen, sodass Heiji sich räusperte.

"Das Mädchen trifft auf Herrn Shinomoto und unterhält sich mit ihm. Beide beschließen, in einen Nebenraum zu gehen. Vermutlich, um sich in Ruhe unterhalten zu können."

Herr Maori ging nun neben dem Polizisten, der sich sichtlich unwohl fühlte in seiner Rolle als das Opfer. Der Inspektor hatte sich bei dem Polizisten untergeharkt und daraufhin war dieser rot angelaufen, riss sich aber zusammen.

"Als sie in dem Nebenraum angekommen waren, haben die Beiden sich weiter unterhalten. Wie aus der Aussage des Mädchens hervorging, wurde sie plötzlich müde."

Der Inspektor tat so, als würde er gähnen und hielt sich dabei schicklich eine Hand vor den Mund.

<So getreu muss das nun wirklich nich' sein!>, dachte Heiji und seine Augen verzogen sich zu Halbmonden. <Das is' ein Inspektor, wie er im Buche steht!>, witzelte er.

"Die Frage is' hier natürlich, warum sie müde geworden is'."

Herr Maori deutete auf sich. "Äh.. Ich wurde müde, weil der Tag schon lang war?"

Heiji schüttelte den Kopf, was Herrn Maori kurz schmollen ließ.

"Nein, sie is' nich' einfach nur so eingeschlafen. Herr Shinomoto war eines ihrer Idole. In solch einer Situation wird man nich' müde und schläft ein. Ihr Puls muss höher als sonst gewesen sein, sodass sie bestimmt nich' eingeschlafen wäre."

"Aber warum bin ich denn dann müde geworden?", fragte der Inspektor nach und sah zu Kazuha herüber, als wenn sie ihm die Antwort sagen würde.

"Hier kommt der Täter das erste Mal ins Spiel. Kurz bevor die beiden Personen in den Nebenraum gingen, haben sie etwas getrunken. Das werden Ihnen mehrere Personen bezeugen können. Ich selbst habe sie dabei beobachtet. Das Getränk wurde im Kreise von vier Personen eingenommen. Herr Shinomoto, dem Mädchen und noch zwei weiteren Männern. Das werden Ihnen auch einige bestätigen können. Ran.. wie waren noch gleich die Namen der beiden Männer?"

"Äh... Kandori Hidero und Shimizu Norifumi, glaub ich.. Das müssten ihre Namen sein.", überlegte Ran.

"Von denen Beiden war es also einer?", folgerte der Inspektor diesmal richtig, weshalb Heiji nickte.

"Lassen Sie die Beiden herbringen!", wies Herr Maori infolgedessen sofort verlauten und schickte einen Polizisten los.
 

Man wartete, bis die beiden Männer hergebracht wurden. Beide sahen den Inspektor erstaunt und schmunzelnd an. Doch als man ihnen erklärte, dass sie die Hauptverdächtigen waren, schwiegen sie. Sogar Herr Shimizu. Ihm ging es nach Rans Attacke wieder besser und als er Ran erblickte, sah er schnell weg.

Ran hingegen schickte ihm einen wütenden Blick zu.

"Der Täter hat dem Mädchen also ein Schlafmittel ins Getränk gemischt, von dem es müde wurde, sodass es einschlief.", begann Heiji, als ihn alle gespannt ansahen.

"Was genau danach geschah, kann ich nich' sagen. Was ich aber weiß is', dass der Täter dem Opfer etwas zu Essen gab, in dem das Gift enthalten war. Dies beweist auch wiederum, dass der Täter ein Bekannter des Opfers war. Denn wer würde schon etwas von einem Unbekannten annehmen? Sehr unwahrscheinlich, wenn Sie mich fragen."

"Und wer war es nun von den Beiden?", fragte Herr Maori. Er hatte sich zu allem Überfluss auch noch auf den Boden gelegt und tat so, als würde er schlafen.

"Der Täter war...... Herr Shimizu!"

"Bitte? Ich soll der Mörder sein.. Sag mal geht's noch?"

Heiji achtete nicht auf den Einwand des Mannes und fuhr fort. "Sie haben das Mädchen ausgeschaltet und als sie eingeschlafen war, gingen Sie zu Herrn Shinomoto, der wahrscheinlich zunächst verwirrt war, dass das Mädchen eingeschlafen war. Aber nachdem Sie ihn beruhigt hatten, war es ganz einfach, ihm etwas zu essen anzubieten. Wie man hört, sind Sie ja mit ihm befreundet."

"Und deshalb bringe ich ihn auch um, nicht wahr?"

"Ja genau. Sie waren öfters mit ihm zusammen. Beim Training und auch in der Freizeit. Da kann man jemandem schon gut Gift unter das Essen mischen. Dass es gerade heute soweit sein würde, haben Sie sich ungefähr ausgerechnet. Denn dann würden Sie ihm eine bestimmte Menge verabreicht haben. Vermutlich war er in den letzten Tagen schon nich' mehr so fit. Da müssen wir einfach nur die Aussagen von seiner Freundin oder seinem Trainer einholen."

"Am besten beschuldigst du mich auch noch für alle anderen Morde, die auf der Welt passieren. Dann fühlt ihr euch alle sicherer!", gab Herr Shimizu zurück.

"Ich mache Sie nur für einen Mord verantwortlich und ich finde, dass reicht auch völlig! Sie haben Herrn Shinomoto das Gift verabreicht. Und Sie sahen, dass es wirklich zu seinem Tode führte. Mussten Sie das eigentlich mehrere Male tun?"

"Wie bitte?"

"Oder hat es gleich beim ersten Mal geklappt? Ich denke mal nich'. War bestimmt purer Zufall. Ich denke mir das nämlich so: Sie haben Herrn Shinomotos Tod schon vor langer Zeit geplant. Ihr Plan war ganz simple: Sie wollten ihn Stück für Stück mit dem Amygdalin vergiften. Und in den letzten Tagen sah es wahrscheinlich schon öfters so aus, als wenn er den Löffel abgeben würde."

"Es ging ihm in den letzten Tagen wirklich nicht so gut..", bestätigte Herr Kandori.

"Ja.. Und Sie dachten sich sicherlich, dass er dann heute für immer aus der Welt scheiden würde. Denn ihr Plan, der sonst ziemlich clever war, war auf einmal gar nicht mehr so durchdacht. Sie nahmen dem Mädchen nachdem dem Herr Shinomoto umgekippt war, die Schuhe ab und zogen sie an. Ein bisschen zu klein waren sie sicherlich, aber das war egal. Mit den Schuhen sprangen Sie aus dem Fenster und hinterließen die Abdrücke im Matsch. Die meines Erachtens schon allein darauf schließen, dass das Mädchen es nich' war. Denn diese Abdrücke zeigen auf, dass mit den Zehen zuerst aufgetreten wurde. So etwas macht eine Dame nich'. Man tritt mit dem Hacken zuerst auf. Des Weiteren hat sich die Schuhform verändert, weil sie viel größere Füße haben.

Sie hinterließen also die Abdrücke und warfen die Tüte, in der sie das Gift transportiert hatten, weg. Die Fußabdrücke gingen ja vom Fenster weg, bis zum Ort, wo die Tüte lag und zurück. Sie wischten den Schuh ab und zogen ihm den Mädchen wieder an."

"Hast du für deinen Wisch denn auch Beweise?"

"Gegenfrage: Haben Sie ein Alibi für die Tatzeit?", fragte Heiji.

"Ich war bei der Dame dort drüben." Herr Shimizu deutete auf Ran, die wütend schnaubte.

"Aber auch nur für die letzten Augenblicke! Er kann ihn umgebracht haben!"

"Das sagt noch lange nicht, dass ich der Mörder war."

"Das Wetter!", warf Ran plötzlich ein.

"Eh?"

"Ja.. wir waren die ganze Zeit im Gebäude. Draußen war es dunkel und man hat deshalb nicht gesehen, ob es regnet oder nicht. Aber er wusste, dass nieselte!", erklärte Ran.

"Äh.. Nur weil.. Das ist kein Beweis! Zufall.. Ich hab geraten!"

"Sie brauchen sich nich' länger verstellen. Es ist eindeutig! Sie müssen einfach nur noch einmal neben den Fußspuren entlang gehen. Die Abdrücke werden gleich sein.. Und da die Schuhe ziemlich eng für ihre Füße waren, werden sich bestimmt noch Abdrücke vom Schuh finden lassen."

Plötzlich war Kazuha aufgestanden. "Und ich habe ihn gesehen!", sagte sie. Ihre Stimme war noch ein wenig brüchig, aber dennoch fest. "Ich kann es bezeugen. Ich war müde geworden und bin eingeschlafen.. Als ich aufwachte, sah ich mich um.. Das Fenster stand offen und es herrschte ein kleiner Windhauch, weswegen ich sofort heraus sah. Und da war Herr Shimizu. Ich entdeckte danach den... Herrn Shinomoto..." Sie sackte wieder zu Boden und Ran war sofort neben ihr und nahm sie in den Arm, während ihre Freundin zu weinen begann.

"Das sehen Sie's. Leugnen is' zwecklos!", schrie Herr Maori regelrecht. Herr Shimizu ließ den Kopf hängen.

"Er war bei allem besser als ich.. Im Beruf.. und er hat die Frau bekommen, die ich über alles liebte. Er musste einfach sterben!"

Heiji beachtete den Mann gar nicht, sondern sah mit versteinerter Mine zu seiner Sandkastenfreundin herüber.

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Zum Glück ist der Fall beendet. Jetzt weiß ich, was ich nie wieder machen werde *lol* So einen Fall ausdenken. Das überlass ich lieber Gosho.

Der hat da wenigstens eine Struktur drin. -.- Und das "Rollenspiel" würde bei ihm auch anders aussehen... Naja.. ist ja jetzt egal.
 

Eri_Kisaki

Moon shining above all sorrows

Schweigend saßen die drei Oberschüler im Taxi. Heiji hatte sich vorne neben den Fahrer, auf den Beifahrersitz, gesetzt und beobachtete Kazuha durch den Seitenspiegel.

Es war schon recht dunkel und das Auto wurde nur ab und zu durch die Straßenlaternen erhellt.

Die beiden Mädchen auf der Rückbank gaben keinen Mucks von sich und starrten nur unentwegt aus dem Fenster. Ab und zu sah Ran ihre Freundin von der Seite an, sagte aber nichts.

Heiji musterte Kazuha besorgt. Sie waren im Krankenhaus gewesen, wo man Kazuha untersucht hatte.

Dort bestätigte man ihren Verdacht: Kazuha hatte einen Gedächtnisverlust erlitten. Zwar konnte sie sich wieder an fast alles erinnern, doch sollte sie erst einmal Ruhe haben.

Heiji hatte Herrn Maori gebeten, dass sie ihre Zeugenaussage an einem anderen ag abgab und glücklicherweise hatte der Inspektor zugestimmt. Dabei war er ihm noch um den Hals gefallen und hatte fast angefangen zu weinen.

Das Taxi blieb stehen. Keiner der Insassen beweget sich, sodass der Fahrer fragte:

"Wollten Sie nicht hier aussteigen? Bei der Detektei Mori, oder nicht?"

"Was? Oh, natürlich.." Heiji sah zu den beiden Mädchen nach hinten, die jetzt ausstiegen. Er bezahlte eilig und stieg dann selbst aus. Das Taxi fuhr ab und die drei Oberschüler standen in der Dunkelheit.

Licht gab es nur wenig. Die Straßenlaterne spendete nur einen kläglichen Lichtschein und die Leuchtreklamen waren ausgestellt.

Ein eisiger Windhauch fegte ihnen entgegen und Kazuha begann zu zittern. Ran legte die Hand um die Schulter ihrer Freundin.

"Lasst uns reingehen. Ihr seid bestimmt auch müde, oder? Platz haben wir noch genug. Ihr könnt gerne hier übernachten. Paps wird schon nichts dagegen haben.", bot Ran an und Heiji nickte zustimmend. Wieso sollte er eine solche Einladung nicht annehmen? Es war schon so spät und ein Zimmer zu finden würde schwer werden. Und er wollte Kazuha auch nicht an einen ihr fremden Ort mit unbekannten Menschen bringen. Vielleicht würde sie sich dort unwohl fühlen, nachdem was passiert war. Die Nähe von Ran tat ihr bestimmt gut.

Gemeinsam betraten sie die Detektei. Ran machte das Licht an und begleitete Kazuha erst einmal zur Couch.

"Wollt ihr einen Tee haben?"

Von Kazuha kam keine Antwort und Heiji sah sie nachdenklich an.

"Ja, gerne.", antworte er Ran und lies Kazuha kurz aus den Augen. Ran lächelte ihn aufmunternd an und verschwand dann in der Küche.

Schweigend setzte der Oberschüler sich seiner Freundin gegenüber auf die Couch.

"Bist du müde?", fragte er schließlich, um die unheimliche Stille zu unterbrechen. Aus der Küche vernahm man leises Geschirrgeklapper.

Ran kam aus der Küche zurück. "Der Tee ist gleich fertig. Ich mach dann noch schnell die Betten fertig, ja?"

Heiji nickte stumm und musterte seine Sandkastenfreundin. Wollte sie nicht reden? Wollte sie auch nicht, dass er in ihrer Nähe war?

Er hatte das Gefühl, sie trösten zu müssen. So konnte es nicht ewig weitergehen. Wie sollte er das denn ihrem Vater erklären, dass sie urplötzlich so still war.

Schuldgefühle nagten an seinem Gewissen. Hätte er ihr nicht verboten mit zu dem Trainingslager zu kommen, wäre sie nicht zu Ran nach Tokio gefahren und hätte auch nicht diese verdammte Veranstaltung besucht. Dann wäre ihr das alles erspart geblieben.
 

Ran hörte, dass von unten kein Ton nach oben drang und wusste, dass die beiden Osakaer schweigen. Deshalb wollte sie sich auch extra beeilen.

Doch sie kam nicht umhin, in das Zimmer zu gehen, in dem ihr kleiner Conan schlief. Ihr Vater war noch nicht nach Hause gekommen und sie würde ihn am nächsten Morgen wohl wieder aus irgendeiner Kneipe abholen müssen, weil er sternhagelvoll war. Ein leiser Seufzer entwich ihren Lippen.

<Wenigstens Conan liegt in seinem Bett und schläft..> Sie ging an ein Bett und kniete sich nieder.

Wenn er schlief, trug er seine Brille nicht und sah Shinichi somit so ähnlich, dass Ran jedes Mal dachte, Shinichi würde vor ihr liegen.

Verträumt strich sie ihm durch das weiche Haar.

Wann immer ein Mord geschehen war, fehlte er ihr besonders. Er konnte ihr Trost spenden.

Sie erhob sich wieder und ging. Nachdem se die Tür hinter sich geschlossen hatte, öffnete Conan seine Augen und starrte betrübt in die Dunkelheit.
 


 

Ran hatte die Betten hergerichtet und alle waren nach dem Tee sofort ins Bett gegangen.

Kazuha lag wach, den Blick gen Decke gerichtet. Sie lauschte den friedlichen, regelmäßigen Atemzügen ihrer Freundin, in dessen Zimmer sie schlief.

Sie selbst konnte nicht einschlafen. Zu viele Bilder spuckten in ihrem Kopf herum.

Immer wieder war sie den Tränen nahe, aber da sie Ran nicht aufwecken wollte, hielt sie sie zurück.

Sie fühlte sich so alleine. Und das nicht, weil Ran schlief und sie nicht. Nein, auch in einer großen Menschenmasse hätte sie sich so gefühlt.

Das Gefühl alleine u sein begründete sich in der Tatsache, dass niemand verstehen konnte, was sie fühlte. Sie war bei einem Mord dabei gewesen. Und fast hätte man sie auch noch verhaftet.

Die Bettdecke wurde ihr zu warm und sie schob sie von sich. Sie fühlte sich in ihrer Haut unwohl und hätte am liebsten laut geschrieen.

Das Zimmer war ihr plötzlich zu eng, zu vollgestellt, weshalb sie aufstand und zur Detektei herunterging.

Dort stellte sie sich an das Fenster und sah hinaus. Der Mond schien nur schwach, doch es kam Kazuha so vor, als wäre er ein kleines Hoffnungslicht.

Sobald der Himmel sich wieder zuzog, würde es erlöschen. Und am Morgen musst es dem Licht der Sonne weichen.

Sie legte ihre Hand an die kalte Scheibe. Ihr Atem beschlug das Glas, als sie näher an das Fenster heranrückte.

Die Straßen waren wie leergefegt. Alles war verlassen und einsam. Sie auch. Und sie fühlte sich auch so erschöpft.

Plötzlich spürte sie etwas auf ihrer Schulter. Verwundert drehte sie sich um.

"Es is' zu kalt, um nur im Nachtzeug hier zu stehen.", meinte eine warme Stimme. Kazuha fasste nach der Decke, die man ihr auf die Schultern gelegt hatte.

Sie antworte ihm nicht- wieder einmal. Heiji wollte schon wieder gehen, als Kazuha zu schniefen begann.

Eine vereinzelte Träne lief ihr über die Wange und tropfte dann von ihrem Kinn auf den Boden.

Es tat ihm in der Seele weh, Kazuha so zu sehen. Er zog sie zu sich heran und sie lehnte ihren Kop an seine Brust. Sie weinte jetzt schon wesentlich stärker und er wusste einfach nicht, was er machen sollte.

"Es tut mit Leid..", flüsterte er nur und drückte sie an sich.

Zwei verheulte Augen sahen zu ihm auf. Grüne Augen unter einem grauen Schleier.

"Ein Mord is' etwas grausames und auch wenn ich schon viele davon gesehen habe, und einige behaupten, dass es mich nich' mehr mitnimmt.. Das is' nich' wahr. Jeder Mord is' barbarisch. Jemand, der dabei nichts empfindet, is' einfach nur kalt, kein Mensch."

Heiji sah aus dem Fenster, bevor er weiter zu sprechen begann. Kazuha legte ihren Kopf wieder an Heijis Brust.

"Und dabei zu sein, wenn jemand stirbt und es nich' verhindern zu können, is' wohl das schlimmste überhaupt. Man darf nur sein Herz nich' verschließen und den ganzen Kummer in sich hineinfressen... Sobald man darüber spricht, wird es besser.. Mit der Zeit verarbeitet man die Sache dann auch. Vergessen kann man sie nie, aber die Bilder verfolgen einen nich' mehr. Und außerdem.." Verwundert sah er auf Kazuha herab.

Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Kazuha war eingeschlafen.

Vorsichtig hob er sie hoch und trug sie in Rans Zimmer zurück.

Nachdem er sie zugedeckt hatte, blieb er noch kurz stehen, um zu überprüfen, dass sie auch wirklich schlief.

Dann ging er selbst wieder hinunter zur Detektei, wo er Conan auf der Couch sitzen sah.

Heiji rollte mit den Augen.

"Sollten Grundschüler um diese Uhrzeit nich' schon längst im Bett liegen?", stichelte er.

Dafür erhielt er von Conan einen vernichtenden Blick.

"Kazuha geht es besser?", fragte der Kleine.

Heiji zuckte mit der Schulter. "Keine Ahnung, aber zumindest schläft sie jetz'."

"Das Gefühl, dass ich hatte, war also richtig, was?", meinte Conan.

"Dass etwas passiert?.. Ja.. War wirklich besser, dass ich mit war... Aber, Kudo.."

"Ja?"

"Das nächste Mal such' ich mir mein Kostüm dann selber aus. Das mit dem Sherlock- Holmes-Kostüm war wirklich peinlich!"

"Wieso? Ich finde es gut."

Heiji sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an und sagte dazu nichts.

"Aber anscheinend hat es dir nicht geholfen.. Ich hab den Mord schneller als du aufgeklärt.", sagte Conan angeberisch.

Auf Heijis Stirn bildete sich eine Wutfalte. "Dann liegt das ja wohl an diesem bescheuerten Kostüm. Du kannst mir ja gerne erklären, wie man Ruhe zum Nachdenken finden soll, wenn einen alle anstarren!", fuhr Heiji seinen Freund an. Conan ging sicherheitshalber in Deckung.
 


 

Als Kazuha am nächsten Morgen aufwachte, fand sie sich in dem Bett neben Rans wieder. Wie sie da hinkam, wusste sie nicht.

Sie setzte sich auf und streckte sich genüsslich.

"Gut geschlafen?", fragte Rans Stimme.

Kazuha sah zur Tür, durch die Ran gerade gekommen war. Die Osakaerin lächelte.

"Ja."

"Das freut mich. Zieh dich an, dann kannst du mit uns Frühstück essen kommen."

Ran zog rasch noch die Vorhänge auf und das helle Sonnenlicht durchflutete das Zimmer.

Kazuha stand auf und stellte sich ans Fenster.

Draußen hörte sie leise Vögel singen und musste unwillkürlich lächeln.
 

Sie ging in die Küche. Conan, Heiji und Ran saßen schon am Tisch und aßen.

"Morgen!", begrüßte sie alle mit einem Lächeln und setzte sich auf den freien Platz.

"Willst du ein Brötchen oder ein Toast?", fragte Ran und reichte ihrer Freundin den Brotkorb.

"Brötchen!" Sie nahm sich die Schrippe heraus und legte sie sich auf den bereitstehenden Teller.

Heiji musterte sie fröhlich. Kazuha bemerkte seinen fixierten Blick und sah in wütend an.

"Is' irgendwas Hattori?"

Heiji schüttelte, immer noch ein wenig lächelnd, den Kopf. "Gar nichts..."

"Dann starr' mich gefälligst nich' so an. Ich bin außerdem immer noch sauer auf dich, nur damit du es nich' vergisst."

Verwundert sahen Heiji, Conan und auch Ran das Mädchen mit dem Zopf an.

"Und wieso?", fragte Heiji nach.

Kazuha gab ihm einen missbilligenden Blick. "Wieso? Du hast mir verboten ins Trainingslager mitzufahren!"

"Wer nimmt denn auch so eine dumme Pute wie dich mit? Jemand, der mir die ganze Zeit an den Hacken klebt kann ich wirklich nich' gebrauchen. Vielleicht erinnerst du dich ja noch an das letzte Mal. Da warst du mit und mitten beim Ausdauertraining hast du dir den Knöchel verknackst! Ich durfte dich anschließend die ganze Zeit tragen! "

"Wie bitte? Dumme Pute? Du hast doch..."

Conan erhob sich und ging ins Wohnzimmer.
 

<Wie war das noch gleich? Pack schlägt sich, Pack verträgt sich..>

"Heiji!", hörte er Kazuhas Stimme brüllen.
 

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Fertisch. xP



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Kommentare zu dieser Fanfic (34)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Snu
2008-11-23T19:41:34+00:00 23.11.2008 20:41
Aha, fertig.
Ja, deine FF hat mir insgesamt gut gefallen, nur das Ende weniger ...
ein bisschen mehr hätte mir gefallen.
Von:  Snu
2008-11-23T19:34:38+00:00 23.11.2008 20:34
Gruselig, dieser Mord.
Richtig freundlich.
Aber deine Idee ist gut, deine Anstrengung hat sich gelohnt, nur die Auflösung hätte länger andauern können!
Von:  Snu
2008-11-23T19:27:28+00:00 23.11.2008 20:27
Wozu hat sich Heiji verkleidet?
Oder ist er schon die ganze Zeit da?
Das ist ein ziemlich kurzes Kapitel, hier hättest du etwas mehr schreiben können ...
Von:  Snu
2008-11-23T19:15:09+00:00 23.11.2008 20:15
Um 6 Uhr morgens?! Ist das deine kreative Stunde?
Auf jeden Fall gefällt mir deine FF noch immer!
Von:  Snu
2008-11-23T19:05:00+00:00 23.11.2008 20:05
Immer diese voreiligen Beschuldigungen ...
Ein interessantes kurzes Kapitel ...
mal sehen, wie das nächste wird!
Von:  Snu
2008-11-23T18:59:33+00:00 23.11.2008 19:59
Ich gebe Lanie recht, dieser Shimizu ist echt das letzte! Schade, dass er nicht das Opfer ist!
Wie es wohl weitergeht? Ich bin schon gespannt.
Von:  Snu
2008-11-23T18:51:21+00:00 23.11.2008 19:51
"Tatütata, dass Auto fährt und kein Modeberater!"
*kicher, kicher*
Gefällt mir.
Bin schon mal auf das nächste Kapitel gespannt ...
Von:  nago
2006-05-20T05:59:59+00:00 20.05.2006 07:59
Hi! Jetz hab ich die ganze ff zu ende gelesen und ich mache mich gleich an die nächste von dir MUHA. Als Heiji aus diesem Kostüm gekommen ist, hat mich das an Shinichi (Band 26) erinnert, als er doch bei dieser Theateraufführung auch aus diesem Kostüm gekommen ist. Du hast auch echt viele Beschreibungen für Kazuha gehabt "das Mädchen mit dem Zopf", "die Osakerin" und noch andere Bedeutungen an die ich mich jetz nicht mehr so spontan erinnern kann. Den Inspektor fand ich auch voll witzig xD. Aber hier eine Unstimmigkeit:
Ich glaube wirklich nicht, dass Shinomoto sich was zu essen anbieten lassen würde, wenn vor ihm ein Mädchen auf den Boden gefallen und eingeschlafen wäre. Auch nicht von einem guten Freund. Glaubst du denn auch nicht, dass er nicht erstmal versuchen würde das Kazuha zu wecken oder wenn das nicht ginge sie in ein Krankenhaus zu bringen oder sonst wo hin. Aber sie einfach liegen zu lassen- das macht bestimmt keiner!
bye
nago
Von:  nago
2006-05-17T16:06:08+00:00 17.05.2006 18:06
ja, die arme kazuha! und jetzt kann sie sich ja nicht mehr an irgendwas erinnern....das ist total spannend gerade! muss weiterlesen!
Von:  nago
2006-05-16T19:38:54+00:00 16.05.2006 21:38
Das zweite Kapitel hats auch in sich! das wird ja immer spannender!


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