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Harry Potter - Die Felder der Dunkelheit

Teil III: Fallendes Recht
von

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Teil I: Eine politische Runde

17. Eine politische Runde
 

Er folgte ihnen hinaus. Sie gingen durch einen Gang, dann eine Treppe hinauf in den dritten Stock. Von hier aus konnte er durch ein Fenster in der Ferne einen Wald sehen, welcher neben einem kleinen Muggledorf lag. Darüber wölbte sich ein schwarzer Nachthimmel, mit einem fast vollen Mond. Ob es hier Werwölfe gab?
 

"Letifer?", erregte die Meistervampirin Azara seine Aufmerksamkeit. "Weißt du, warum du hier bist?"
 

"Nicht wirklich."

Letifer hatte wohl bemerkt, dass sie ihn mit Du-Ansprachen. Waren sie das nur so gewöhnt oder sollte er sie ebenso ansprechen? Er zuckte innerlich mit den Schultern. Er war es ebenfalls nicht gewöhnt, jemanden mit Sie anzusprechen. Also, warum jetzt starten?

Der Halbvampir hatte keine Ahnung, dass die Hälfte der Vampirpopulation bei solch einem Gedanken ohnmächtig geworden wäre, oder das die Konzilvampire angeblich Gedanken lesen konnten. Er war in manchen Beziehungen ein Teenager – und diese probten nun mal Grenzen.
 

"Gut." Der Mann sah ihn eindringlich an. "Pass auf, als Halbvampir musst du dich dem Konzil nicht vollkommen beugen. Aber natürlich wäre es besser für deine Gesundheit, wenn du dich auf unsere Seite stellst..."
 

'Natürlich.', dachte Letifer ironisch. 'Immerhin habt ihr keine Feinde, die noch lebendig auf der Erde herumlaufen, dafür aber ein paar Tausend Killer die jeden Wunsch erfüllen. Was kann daran nur gefährlich sein?'
 

Der Halbvampir sah nicht das amüsierte Aufflackern in den beiden Augenpaaren der Vampire. Stattdessen hörte er weiter zu.
 

"Wie auch immer. Du wirst also eine Allianz sein, kein Untergebener. Als eine neutrale Meinung mit exzellenten Kriegserfahrungen, welche für uns ist und uns noch einen Gefallen schuldet, wirst du nun den anderen Meistervampiren vorgestellt. Mach keinen Fehler, sie sind mächtiger, als die, die du bereits kennst. Sie werden dich nicht leichtherzig akzeptieren.", warnte das Konzilmitglied eindringlich. "Am besten halte dich so lange wie möglich bedeckt. In dem Raum, den wir gleich betreten werden, ist ein Buffet. Dort sind einige, aber nicht alle. Versuch einen guten Eindruck zu machen!"
 

"Mit gut, meint er gefährlich." Azara schien belustigt zu sein, aber sicher konnte Letifer dies nicht sagen. So nickte er einfach:
 

"Verstanden. Aber warum? Und wo ist meine Familie?"
 

"Mirlan und Meradin sind ebenfalls zugegen.", erklärte der Mann. "Sieh es einfach so, dafür, dass du früher zu ihnen darfst und in den Augen der Vampire nun volljährig bist, verlangen wir einen kleinen Gefallen von dir. Mehr nicht."
 

Etwas zweifelnd nickte Letifer und stimmte somit zu. Zu was auch immer genau... sie hatten ihn ausgespielt, oder eher mehr erpresst. Wollte er zu seinem Clan, musste er tun, was sie sagten. Aber immerhin hatten sie ihm die Spielregeln erklärt und ihm sogar gesagt, dass er als Halbvampir nicht vollkommen gehorchen musste! Das war um einiges fairer, als er es hatte erwarten können.

Trotzdem war diese Aufgabe nun nicht sein Hauptproblem. Seine Gedanken beschäftigten sich vor allem mit den Fragen: Wo war sein Vater? Wie würde er reagieren? Und seine Tante? Wussten sie bereits, dass er kommen würde?
 

"Nein, wir dachten, es sollte eine Überraschung werden." Azara grinste kurz, voller verstecktem Humor über andere Personen.
 

Wieder nickte Letifer. Nun war er sich absolut sicher... die ewig lange Rede von der Konzilvampirin war mit Absicht so lang und einschläfernd gewesen. Hoffentlich suchten sich nicht alle Vampire in ihrem Alter solch eine Art der Belustigung... Moment, hatte sie vorher seine Gedanken gelesen?
 

"Ja." Das war wieder der männliche Vampir gewesen.
 

Letifer starrte ihn verblüfft an. Er war sicher, dass die zwei nicht Legilimentik benutzen, immerhin waren seine Schilde sehr gut! Was also dann? Telepathie? Aber konnte man damit sich denn nicht nur unterhalten?
 

"Das kann man, wenn man schwächer ist. Je stärker man wird, desto stärker wird die Fähigkeit." Azara lächelte. "Die Zwillinge von Armand sind ja Telepathen miteinander, nicht? Sie müssten eigentlich in den nächsten zehn Jahren ebenfalls diese Fähigkeit des Gedankenlesens entwickeln. Normalerweise hat man sie erst ab 1500 Jahren, aber sie haben ja offenkundig eine Begabung dafür."
 

"Cool."
 

Die zwei Vampire sahen ihn verständnislos an. "Kalt? Warum?"
 

"Äh... Cool bedeutet so etwas, wie toll..." Letifer zuckte mit den Schultern, ein wenig sich seltsam fühlend, Konzilmitgliedern etwas zu erklären.
 

"Verstanden." Der Mann drehte sich um und öffnete die Tür. "Gehen wir hinein."

Und er tat es, Azara folgend.

Letifer schluckte und riss sich zusammen. Mit sicheren Schritten betrat er den Raum. Waren die Zwillinge da? Ein rascher Blick. Nein. Es waren vielleicht zehn Vampire in dem Raum, die alle eisig schwiegen. Nun, fast alle...

Einer sprach in einer Ecke ohne Pause auf eine versteinert aussehende Frau ein. Ein Meistervampir bat nicht um Hilfe, doch sie sah kurz davor aus, aus dem Fenster zu springen. Sie warf einen fast flehenden Blick zu den Konzilmitgliedern, welche diesen aber ignorierten.

Azara räusperte sich, damit auch diese Quasselstrippe die Neuen im Raum bemerken würde:
 

"Dies hier ist Letifer. Er schuldet uns noch einen Gefallen und aus diesem Grunde, wird er uns helfen, soweit es in seiner Macht steht.", stellte Azara ihn vor.
 

Die Blicke, die auf Letifer ruhten, gaben nichts preis. Allerdings war kein einziger auch nur andeutungsweise freundlich – außer vielleicht der von der Quasselstrippe. Die kam nämlich nun direkt auf ihn zu:
 

"Du bist also Letifer? Ich habe schon viel von dir gehört. Alles möglich, viel unheimliches und unglaubliches. Kennst du die Hälfte der Geschichten über dich? Kaum, oder? Erstaunlich, dass du nun hier bist, hätte dich nicht erwartet, aber überrascht wird man immer. Ich denke, Überraschungen gehören einfach zum Leben. Wenn es keine gibt, ist man tot. Aber viele sagen, dass dies eine schlechte Theorie ist, haben dann aber keine bessere..."
 

Und er redete weiter und weiter. Letifer bewegte sich nicht, antwortete nicht und spielte im Grunde Statue. Doch das störte den Vampir nicht. Die anderen in dem Raum, wendeten sich wieder ihren eigenen unbekannten Tätigkeiten zu, aber nicht ohne die Szene zu beobachten.

Letifer hatte das unbestimmte Gefühl, dass einige sich über ihn amüsierten. Er selbst konnte nicht anders und starrte seinen Gegenüber einfach nur an. Musste er nicht einmal Luft holen? Dann fiel es ihm wieder ein: Das war ein Vampir und kam somit ohne Luft aus. Leider. Der Schwall an Wörtern tat wirklich alles in seiner Macht, um Letifer zu ertränken.

Dieser schließlich riss, als ein schräger Gedanke ihn durchzuckte:

'Gegen die Attacke kann ich mich nicht wehren...'
 

Denn das war es, wurde ihm mit einemmal klar. Das war eine Attacke. Oder ein Verteidigungssystem, dass ihn jeder in Ruhe ließ? Sicherlich war es in beide Richtungen funktionierend, immerhin schien jeder hier im Raum zu ihnen soviel Abstand wie möglich haben zu wollen. Doch Letifer war nun verloren...

Er versuchte sich zu räuspern, doch der Vampir ignorierte ihn vollkommen. Er trat einen Schritt zurück, der vampirische Wortwasserfall tat einen Schritt vor. Es gab kein Entkommen. Schließlich seufzte Letifer inwendig. Dann eben auf einem anderen Weg – verbal. Darin war er zwar noch nie besonders gut gewesen, aber irgendwo musste doch sein Glück abgeblieben sein.
 

"Ich bin sicher, dass dies alles hoch interessant ist.", unterbrach er mitten drinnen. "Aber wenn sie mich einfach als Feind haben wollten, hätten auch nur zehn Wörter gereicht, statt den über 10 000."
 

Der Vampir blinzelte. "Feind? Wer möchte sie den schon als Feind...?"
 

Letifer machte eine Armbewegung, von der er genau wusste, dass sie dominierend war und so gut wie jeden zum Unterbrechen zwang. Da er aber sich nicht sicher war, ob der Vampir vor ihm so normal war, machte er die Bewegung etwas weitschweifiger. Die Quasselstrippe musste verblüfft ausweichen.
 

"Entschuldigung." Letifers Stimme strafte das Wort lüge. "Aber sehen sie, ich musste einfach mal durch ihre Verteidigung hindurch. Wie viele Jahre hat es denn zur Perfektion gedauert?"
 

Letifer folgte seinen Instinkten und die sagten im Moment, er sollte den Anderen zu verwirren. Er wusste nicht, dass er gerade einen der stärksten Vampire mit der Armbewegung beleidigt hatte oder allein die Anfrage nach Verteidigung manche zu Handgreiflichkeiten überredet hätte.

So gesehen, war der Vampir sogar noch mehr verblüfft, als Letifer erwartet hatte. Er fing sich aber wieder und grinste:
 

"Verteidigung? Aber nicht doch, ich rede nur gerne. Diese Treffen sind immer so langweilig und niemand redet. Da dachte ich vor ein paar Jahrhunderten, dass ich mal ein bisschen was anderes mache und nun rede ich. Das ist wirklich interessant, man glaubt nicht..."
 

Letifer seufzte. Konnte der Typ nicht einmal den Mund halten? Anscheinend war das wirklich zuviel verlangt. Gegen solche Sturheit und Blödheit, über Jahrhunderte gepflegt, kam er einfach nicht an. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ den Raum, die verlangenden Rufe, dass er zuhören sollte, ignorierend.

Auf dem Gang wandte er sich nach links, einfach nur weg. Er bezweifelte, dass er sich verlaufen würde. Denn auch wenn die Villa sicherlich groß war, so hatte sie doch eine klare Struktur. Letifer dachte sich, dass ein Vampir mit Sicherheit dieses Haus nur für seine eigenen Leute und deren Treffen gebaut hatte.

Wenn nicht sogar extra nur für dieses Treffen, dem Konzil traute er vieles zu.
 

Plötzlich sah er auf. Vor ihm waren gerade zwei Vampire aus einem Zimmer heraus gekommen. Sie waren beide in lockere schwarz silberne Roben gekleidet, gleich groß und beide braune Haare. Die Frau trug sie etwas länger und ihr Gesicht war runder, sah aber ihrem Begleiter ansonsten sehr ähnlich. Das waren eindeutig Vampire und Geschwister, wenn nicht sogar Zwillinge.

Letifers Herz hatte innerhalb von einer Zehntelsekunde von normal auf 180 beschleunigt. Er kannte die zwei. Er liebte sie. Er hatte sie vermisst, Jahre lang. Sich aus seiner Erstarrung lösend, brach ein Glücksgefühl aus ihm heraus, welches ihn schon seit Jahren kaum mehr auch nur berührt hatte.

Er spurtete nach vorne und warf sich der Person die er am meisten liebte auf der Welt um den Hals. Der stolperte und fiel nach hinten, absolut keine Attacke erwartend.
 

Schmerzhaft kam der Vampir auf dem Boden auf und blieb für einen Moment bewegungs- und wehrlos liegen. Wer war das? Wer war so verrückt ihn anzugreifen? Bei einem Treffen mit dem Konzil anwesend, dass jegliche Kämpfe verboten hatte?!

Und vor allem, warum tat der Angreifer nichts? Er fokussierte seinen Blick auf die Stelle über ihm, wo das Gesicht hätte sein müssen, sah aber nichts als Schwärze. Ein Attentäter? Kaum, immerhin wäre er nun sonst tot. Aber warum in drei Teufels Namen, lag er dann hier auf dem Boden, mit einem Fremden, der auf seiner Brust saß und nebenbei bemerkt, recht schwer war?

Und dieser Geruch... wie konnte er den jetzt erst bemerken?
 

"Vater!"
 

Meradins Augen weiteten sich. Konnte das sein...?
 

Mirlan hatte die in Schwarz verhüllte Gestalt zuerst gesehen und sich nur gefragt, was das denn sollte. Niemand verhüllte sich bei einem Treffen, warum auch? Doch weiter war sie auch schon nicht gekommen, denn da war die Person mit einemmal neben ihrem Bruder und dann schockierender Weise auf Meradin! Geübt griff sie nach ihrem Taschenmesser und wollte angreifen, als sie feststellte, dass sich keiner der zwei bewegte. Kannte Meradin ihn etwa?
 

"Vater!", sagte die verhüllte Gestalt und fuhr fort. "Das wollte ich nicht, hast du dir wehgetan?"
 

Mirlan tat etwas sehr untypisches für sie. Sie quietschte. Sie quietschte aus reiner Freude und Fassungslosigkeit. "Letifer!"

Und schon umarmte sie die Gestalt, deren Geruch sie nun endlich erkannt hatte. Das Messer fiel unbeachtet auf den Boden, während sie sich an ihren verlorenen und nun wieder gefundenen Neffen/Sohn klammerte.
 

"Mirlan.", murmelte er sanft und umarmte sie zurück. Es war schön zu Hause zu sein...
 

"Ich möchte ja wirklich nicht stören.", unterbrach Meradin ironisch. "Aber würdet ihr bitte auch mal an eure arme gequälte Unterlage denken, sprich an mich?"
 

"Sorry, Dad!" Letifer rutschte verlegen hinunter. "Ich war nur so froh und..."
 

Weiter kam er nicht, denn er wurde nun von einem absolut frohen Vampirvater in einer Umarmung halb erdrosselt. Gerade als Letifer dachte, keine Luft mehr zu bekommen, ließ der Vampir ihn etwas los. Irgendwann dazwischen war die Kapuze hinunter gefallen und die Zwillinge sahen wieder ihren Sohn.

Es war unverkennbar er. Seine Gesichtszüge waren erwachsener geworden und kantiger. Seine Augen zeigten Erfahrung und einen starken Willen, ebenso wie viel Wissen. Doch vor allem sahen sie eines, die Freude und die Liebe zu ihnen. Letifer war immer noch recht klein für sein Alter. Aber bei weitem nicht mehr dünn oder halbverhungert. Er wirkte heil und durchtrainiert, dass war mehr, als sie manchmal nach seinen Briefen erwartet hatten.

Meradin lächelte erleichtert und beugte sich vor. Sanft drückte er seine Lippen, gegen die seines Sohnes, um endlich in dieser vertrauten Art wieder zusammen zu finden.
 

Letifer blinzelte kurz, als er die Lippen spürte und fast sofort darauf, dass Blut schmeckte. Einen Moment lang dachte er daran Meradin wegzustoßen, doch dies verschwand so schnell wieder, als sei es nie da gewesen. Er genoss es einfach, wieder mit seinem Vater zu sein... und mit seinem Vater sein, hieß auch füttern.

Wann war es das letzte Mal gewesen? Vor acht Jahren? Mehr oder weniger... es war egal. Es war zu lange gewesen und nun fand er für einen Moment, zum ersten Mal seit dem Kamilla und Dominik getötet worden waren, Frieden.
 

Mirlan sah zu, durch ihre Empathiefähigkeit überdeutlich die Gefühle der Zwei spürend. Endlich... endlich war ihr verlorenes Kind zurückgekehrt. Denn egal was Letifer erlebt hatte, er war immer noch ein Kind und das jüngste in ihrem Clan.

Sie gingen in das Zimmer, aus dem die Zwillinge gekommen waren, welches sich als Wohnzimmer einer kleinen Wohnung herausstellte. Dort setzten sie sich nieder und begannen zu reden, was passiert war, über Gefühle, andere Vampire... und alles was ihnen einfiel.

Nach nur ein paar Minuten fand sich Letifer an Meradins Schulter gelehnt wieder, in einer Pose die er als Kind immer gehabt hatte. Er fühlte sich sicher...
 

Doch leider dauerte dies nicht allzu lange an. Nach nur fast einer Stunde wurde an die Tür geklopft. Meradin, der nun über die absolute Geheimhaltung über alles was Letifers Person betraf wusste, entließ ihn aus der Umarmung. Der Halbvampir richtete sich auf, setzte die Kapuze auf und war wieder die kalte Gestalt, die so viele kannten und fürchteten.
 

Ein Vampir kam herein. Er nickte den Dreien zu, ohne auch nur ein Anzeichen von Gefühlen erkennen zu geben:

"Das Konzil und die anderen Meister erwarten sie in dem großen Konferenzraum. Sie werden gebeten unmittelbar zu erscheinen."
 

"Danke." Mirlan und die zwei Männer erhoben sich.
 

Anscheinend kannten die Zwillinge den Weg und Letifer lief ihnen einfach hinterher. Es war nur eine Tür weiter, als der Raum in dem das Buffet gewesen war, wahrscheinlich gab es dazwischen eine Verbindung. Ohne zu Klopfen traten sie ein.

Nun standen sie in einem großen Saal. Tische mit kleinen Namenskärtchen darauf waren in einem Rechteck aufgestellt. An einer Seite saßen nur die acht Mitglieder des Konzils, die anderen Plätze waren fast alle schon belegt, bis auf drei. Zwei waren an der linken Seite, neben der einer langen Fensterfront, der dritte war an der rechten Seite, oben an der Ecke, so nahe am Konzil wie möglich.

Insgesamt waren vielleicht nun 40Vampire anwesend. Sie waren wohl die mächtigsten Vampire Westeuropas und hatten als erste ihren Standpunkt zu Lord Voldemort klären.
 

Letifer steuerte auf den einzelnen Stuhl beim Konzil zu und entdeckte dort wie erwartet, auch sein Namenskärtchen. Schweigend, wie alle anderen, setzte er sich. Etwas bereute er es, wieder von seiner Familie weg zu sein, aber es waren ja nur ein paar Meter... doch im Moment hätten es auch Hunderte sein können.
 

"Nun, da wir alle gekommen sind, können wir ja beginnen.", begann der Älteste des Konzils, ein weiser ruhiger Vampir namens Silvius. "Warum wir hier sind, wissen wir alle. Aber ich möchte nun einen Brief vorlesen, der vor ein paar Wochen das Konzil erreichte:
 

>>An das Konzil

Vor weniger als einem Monat, hat der Italieniesche Minister öffentlich erklärt, dass es kein Mord wäre einen Vampir zu töten. Wirklich? Ich sehe dies anders und kämpfe auch dafür. Mein Ziel ist es Gleichberechtigung allen magischen Kreaturen zu schenken und die manipulierbaren, verrotteten Ministerien ein für alle mal abzuschaffen. Für dieses Ziel benutze ich alle Mittel, da auch meine Gegner nicht weniger nehmen.

Die Zauberer sehen ihre eigenen Brüder, wie die Vampire, als Feinde, können aber nicht erkennen, dass die wahre Gefahr vom Unverständnis der Magie selber kommt. Muggle sind weit aus gefährlicher, als die so genannten 'Kämpfer des Lichts' denken. Muggle werden uns nicht verstehen, sie werden das Unbekannte fürchten und uns vernichten wollen. Doch wir haben die Magie und werden sie diese nicht verunreinigen lassen.

Vereinigt euch mit meiner Armee und setzt eure Rechte durch, um eine neue Welt zu schaffen, in der die Magie und Fähigkeiten geachtet werden.

Hochachtungsvoll

Lord Voldemort.<<"
 

"Der Mann ist wahnsinnig.", konstantierte eine Vampirin kühl. "Denkt er wirklich, er kann einfach so die Ordnung umkehren? Unmöglich."
 

"Und das sagt eine Frau.", höhnte ein recht alter Vampir. "In meiner Zeit waren Frauen Diener, wie es sein sollte und nun sieh dir die Welt an!"
 

"Frauen sollen keine Diener sein.", fauchte sie scharf zurück. "Und deine Zeit existierte eh nur in deinem Kopf, in einem Gespinst deiner Irrglauben."
 

"Bitte, immer mit der Ruhe.", mischte sich einer der Konzilmitglieder ein. Seine Stimme war tief und einschmeichelnd, hatte etwas von klebrigem Honig an sich. Er lächelte die zwei an, aber man konnte die Warnung fast greifen. Die zwei Streithähne warfen sich einen letzten furiosen Blick zu, verstummten dann aber. "Wunderbar... die Frage ist nun wirklich, nützt es uns diesem Dunklen Lord beizutreten, oder nicht? In meiner Meinung ist es von Nutzen, immerhin hat er das englische Ministerium gut in Griff."
 

"Gut?" Mirlan schoss ihm einen Blick zu. "Gabriel, dies ist nicht gut, dass ist ein Bürgerkrieg!"
 

Letifer hätte fast gelächelt. Er konnte sehen, dass seine Tante diesen Gabriel genauso wenig mochte wie er. Gabriel war einfach zu selbstsicher und klebrig süß. Er war einfach der Typ von Person, bei dem du nicht überrascht sein kannst, wenn er dich von hinten niederstechen würde.
 

"Und? Ohne Krieg, keine Veränderung. Und Bürgerkriege können Revolutionen nun mal mit sich führen." Gabriel lächelte und sah kurz zu Letifer. "Genau aus diesem Grund ist ja auch er da."
 

"Er? Letifer?" Es war wieder ein Mann, der neben der Quasselstrippe von vorher saß, welche aber nun schweig. "Wir brauchen ihn nicht, wir haben selbst genug Erfahrung."
 

"Und Verbindungen?", fragte Azara freundlich besonnen. "Er ist stark, hat Verbindungen und kann als Botschafter des neuen Staates Fraternia betrachtet werden. Immerhin wird dieser gerade von einem Vampir regiert und wird sich ebenfalls mit diesem Lord beschäftigen müssen. Außerdem ist es unsere Entscheidung gewesen und wir haben immer Gründe, ist das klar?"
 

"Sicherlich." Der Vampir warf ihr einen feurigen Blick zu, der das exakte Gegenteil verkündete. "Es ist nur das erste Mal seit einer langen Zeit, dass ein Nicht-Vampir teilnimmt. Und die zwei davor waren Werwolfabgeordnete."
 

Mehrere nickten zustimmend, doch Azara nickte nur. "Ich weiß. Und Letifer besitzt auch das Vertrauen vieler Werwolfclans. Oder spielt ihr darauf an, dass er ein Mensch wäre? Er ist es nicht." Sie sah sich um. "Er ist ein Halbvampir. Und wer dies weiter erzählt, wird die nächsten drei Jahrhunderte in meinem Keller verbringen - als mein Spielzeug."
 

Nicht wenige schluckten, aber die meisten ignorierten die Drohung und sahen Letifer nun anders an. Die meisten nun abwertend, einige abschätzend. Schließlich meinte einer:

"Halber Vampir, halbe Kraft, halber Nutzen."
 

Letifer lächelte, der Mann saß direkt ihm gegenüber. "Sicher?", fragte er kühl und somit das erste Mal sprechend.
 

"Ja." Der Mann starrte ihn herausfordernd an. "Du kannst mir nichts anhaben."
 

"Ich könnte dich töten von hier aus, ohne auch nur einen Muskel zu bewegen.", konterte Letifer. "Aber sicherlich willst du das nicht ausprobieren, oder?"
 

"Lass es Markus.", mischte sich Meradin ein. "Er kann es."
 

Markus wandte sich an ihn. "Woher willst du das wissen?"
 

Meradin sah kurz zum Konzil, dann zu seinem Sohn, welcher leicht nickte. So zuckte er mit den Schultern. "Vielleicht weil ich die Gerüchte gehört habe... vielleicht weil ich Briefkontakt mit ihm hielt oder vielleicht liegt es auch daran, dass ich sein Vater bin."
 

Schweigen. Dann sah Mark ihm fragend zu Mirlan, die sagte: "Ja, auch ich habe mein Blut gegeben, habe aber nicht den letzten Schritt vollzogen."
 

Nun konnte Letifer etwas anderes in den Blicken lesen. Er konnte regelrecht sehen, wie ihre Köpfe arbeiteten und ihn als gefährlich einstuften. Das war gut, wie er fand. Jedoch war Letifer ein wenig unwohl, dass plötzlich so viele wussten, wer und was er war. Allerdings waren diese hier alle an das Wort des Konzils gebunden und mussten gehorchen. Keiner würde etwas verraten.
 

"Da diese Kleinigkeit nun behoben ist, fahren wir fort.", meinte Silvius, der fast gelangweilt aussah. "Voldemort verspricht uns viel und kann es vielleicht mit unserer Hilfe erreichen. Die Frage ist nur, ob er dann seine Versprechen hält."
 

"Er ist ein Lord und hat somit Ehre.", meinte ein Vampir, während ein zweiter gleichzeitig sagte: "Nie, selbstherrlichen Lords kann man nicht vertrauen."
 

Die zwei starrten sich an. Man hörte geradewegs die Luft zwischen ihnen knistern. Der Erstere knurrte dann:

"Lords verdienen also kein Vertrauen? Bin ich also eine ehrlose und betrügerische Person?"
 

"Da du ein Lord bist, sollte man zumindest vorsichtiger um dich herum sein.", erwiderte der Andere schneidend. "Immerhin ist es bekannt, dass du nur zu deinem eigenen Nutzen etwas tust."
 

"Zu meinem Nutzen und dem meiner Kinder, da ich für sie verantwortlich bin. Das ist Ehre! Du lässt deine wohl auf der Straße wohnen, wie?"
 

"Immer mit der Ruhe..." Silvius sah die zwei an. "Ihr passt sicher auf eure Kinder auf. Jedoch müssen wir eben dies mit dem Vertrauen klären." Er sah zu dem rothaarigen Konzilmitglied. "Meine Liebe, hast du irgendwelche Zeichen aus der Zukunft erhalten?"
 

Sie runzelte die Stirn. "Die Spinnen im Netz beginnen zu tanzen und weben ihre Fallen. Doch von einer Blinden gehen Fäden überall ihn und ihr Tanz gehört dem Schicksal und dem Tod."
 

Ein paar Vampire begannen miteinander zu flüstern, es waren allerdings sehr wenige, wie Letifer bemerkte. Überhaupt redeten die Meister kaum miteinander und wenn, dann lag der nächste Streit nicht weit. Die Spannungen in der Luft, ebenso wie die verärgerten Blicke nahmen langsam zu und es war immer noch nur der Beginn der Sitzung!

Die Rothaarige schien nachzudenken:
 

"Die Spinnen sind die Anführer oder zumindest die Personen, die den Kriegausgang bestimmen können. Also Lord Voldemort, der englische Minister Rufus Scrimgour und Albus Dumbledore sind sicherlich dabei. Aber es können noch ein oder zwei mehr gewesen sein.

Das Tanzen meint, dass sie nun die entscheidende Phase beginnt. Im Moment ist es ja eher ein Stillstand. Ich vermute, dass dieser Beginn mit unserer Entscheidung zu tun haben könnte. Und die letzte Spinne die genauer erwähnt wird... ich bin mir absolut sicher, dass dies eine vierte Spinne ist, die prophezeit wurde. Vielleicht dieses eine Kind...?"
 

"Kind? Dieser..." Gabriel legte seine Stirn dramatisch in Falten und wedelte mit einer Hand. "Dieser John Potter? Er ist ein Kind, ohne Erfahrung. Harmlos!"
 

"Nur weil es ein Kind ist, heißt es noch lange nicht, dass es harmlos ist.", schnappte Mirlan. "Kinder wachsen und werden stärker. Und wenn er wirklich ein Prophezeiter ist, dann braucht er nicht einmal stark sein. Allein, dass die Zauberer ihn anhimmeln, dürfte genügen!"
 

"Vielleicht." Ein blonder Vampir, der regelrecht in seinem Sessel lümmelte, grinste. "Aber immerhin ist er schon mal eine wilde Karte. Niemand weiß genau, was er kann und was nicht."
 

"Genau aus diesem Grunde, sollte Lord Voldemort ihn ausschalten.", meinte eine elegante blonde Vampirin in einem aufreizenden rotem Kleid. Sie saß am Ende, gegenüber dem Konzil. "So kann er eine Gefahr eliminieren, auch wenn er vor 16 Jahren so spektakulär gescheitert war. Allein aus Rache, sollte das Kind nicht mehr weiter leben."
 

"Das ist wieder typisch du. Du tötest alles, was für dich keinen Nutzen hat, oder sich auch nur halbwegs gegen dich stellen könnte!", fauchte eine dunkelhäutige Vampirin, die etwas weiter neben ihr saß.
 

"Und? Ich bin halt vorsichtig." Sie zuckte mit den Schultern. "Trauerst du etwa immer noch meinem Diener hinterher? Es ist doch nun schon fast 200Jahre her..."
 

"Er war dein Kind und du hast ihn ermordet!"
 

"Er war mir untreu!" Nun wurde langsam auch die erste Frau wütend. "Er hat mich mit dir betrogen, Nayeli! Dabei bist du auch noch schwarz!"
 

Nayeli sprang auf. Sie war furios. "Betrogen? Untreu? Du hast ihn als Sexsklaven gehalten, gerade mal soviel wert wie deine Hunde! Er kam zu mir, weil er Hilfe suchte."
 

"Und Hilfe hast du ihm in deinem Bett gegeben?", fragte die Blonde hämisch.
 

Nayeli funkelte sie an. "Zumindest habe ich ihm gezeigt, dass nicht alle Vampire sich benehmen, wie sexsüchtige Sadisten!"
 

"Du schwarze Schlampe!" Die Vampirin stand nun ebenfalls und die Vampire zwischen den Beiden rutschten vorsorglich unauffällig aus dem Weg. "Du warst doch nur neidisch!"
 

"Bloß weil ich schwarz bin, hältst du mich wohl für minderwertig und blöd, wie?" Nayeli ballte ihre Hände. "Du hast wirklich noch nie über deinen Tellerrandhorizont hinausgesehen!"
 

"Du BIST blöd und min-" Sie brach ab, da Nayeli sich mit einem Schrei auf sie stürzte.
 

Es war kein Kampf in dem Sinn. Sie hatten sich innerhalb von Sekunden ineinander verkeilt und kratzen und bissen, was sie konnten. Ihre Kleider waren schnell nur noch Fetzen und mit ihrer Blutmagie fügten sie sich gegenseitig tiefe Wunden zu.

Sie sahen nicht, wie der gelangweilte Ausdruck auf Silvius Gesicht verschwand. Dann war der Älteste verschwunden und stand stattdessen bei den zwei Frauen. Er packte beide beim Genick und trug sie zur Tür. Diese öffnete sich ohne das er etwas erkennbares getan hatte.
 

"Ich habe genug.", schnappte er kurz sie an. "Wir sehen uns beim nächsten Treffen." Damit warf er sie durch die Tür hinaus, welche sich sofort hinter ihnen schloss. Da saß Silvius auch schon wieder in seinem Stuhl. "Der nächste, der unterbricht, fliegt ebenfalls. Also einer nach dem anderen wird nun seine Meinung mit Begründung zu Lord Voldemort sagen. Danach legen wir die Vorgehensweise fest. Markus, du beginnst."
 

Tatsächlich konnte jeder Vampir seine eigene Meinung, und war sie noch so radikal, vortragen und begründen, ohne unterbrochen zu werden. Dies war wohl vor allem den strengen Blicken des Konzils zu verdanken. Letifer hätte fast die Augen gerollt, als die Quasselstrippe dran kam, doch auch sie fasste sich überraschend präzise.

Schließlich war nur noch einer übrig und dies war Letifer selbst. Er hatte sich inzwischen seine eigene Meinung gut zurecht gelegt.
 

"Ich bin mir nicht sicher, was die Vampire tun sollen. Voldemort scheint nicht sonderlich Vertrauens erweckend zu sein. Vor allem empfinde ich die wenige Unterstützung aus der normalen Bevölkerung bedenklich. Auch ist nicht klar, ob er seine Versprechen hält oder was seine wahren Ziele sind. Ich bin dafür, dass die Vampire erst mit ihm verhandeln."
 

"Gut." Silvius nickte. "Das Konzil wird sich nun kurz zu einer Besprechung zurückziehen."
 

Die Besprechung war recht kurz. In der Zwischenzeit redete Letifer wieder mit seiner Familie, welche ihm ein paar der anderen Vampire im Raum charakterisierten. Es war wirklich interessant, wie viele Feindschaften, Gerüchte und Antisympathien in den Jahrhunderten aufkommen konnten. Letifer war sich sicher, dass ein solches Treffen ohne das Konzil in einer absoluten Katastrophe enden würde.

Die Zwillinge stimmten ihm zu und erzählten, dass vor fast Tausend Jahren solch ein Treffen stattfand – es verließen nur zwei Vampire dieses lebendig und eine war nicht aufgetaucht, da sie eine Seherin war. Es war nicht überraschend, dass inzwischen alle drei im Konzil saßen.

Und eben dieses Konzil hatte nun eine Entscheidung gefällt, die weit reichende Auswirkungen haben sollte.
 

"Wir sind zu der Einigung gekommen, dass Lord Voldemort unser Vertrauen noch nicht verdient hat, wir aber ihn sehr wohl als zukünftige Allianz betrachten könnten. Aus diesem Grunde werden Irma," Silvius zeigte auf die rothaarige Seherin. "und Wulfrim," Ein kurzes Nicken den stämmigen braunhaarigen Mann, welcher bei der Rede immer neben Azara gewesen war. "in ein paar Monaten ihn für Verhandlungen besuchen. Sie werden bei den Zwillingen von Armand in London wohnen und die normale Vampirleibwache, sowie Letifer mitnehmen. Letifer wird unser neutraler Beobachter sein, dass alles mit Rechten Dingen zugeht. Auch wird er die Leibwache anführen."
 

Letifer sah kurz zu Meradin. "Und? Was denkst du?", fragte er.
 

"Es ist ein guter Plan, oder zumindest einer der auf sicher spielt." Der Vampir seufzte. "Trotzdem werden wir wohl die mit der meisten Gefahr sein."
 

"Wahrscheinlich wären wir das so oder so gewesen.", meinte Mirlan. "Wir sind die Vertreter aller Vampire Englands, haben Einfluss und Macht. Natürlich werden wir dann als erstes von einem aufstrebenden Dunklen Lord für eine Allianz aufgesucht."
 

"Ist dieser Voldemort denn wirklich so gefährlich?" Letifer sah sie zweifelnd an. "Bisher wurde ich mit allen Gegnern recht leicht fertig."
 

"Er ist sehr mächtig und kann kaum noch als Zauberer oder Mensch beschrieben werden." Meradin seufzte. "Ich weiß, dass du sehr gut bist in den Dunklen Künsten und sehr stark mit deiner Todesmagie. Jedoch erreicht Lord Voldemort sicherlich dein Level und mit seiner Erfahrung könnte er dich besiegen."
 

Letifer schwieg. Er mochte es nicht schwächer zu sein, wie jemand anderes. Er hasste es in Fakt sogar. Es machte ihn einfach unsicher, dass er sich nicht verteidigen konnte. Dieses Kribbeln in seinem Brustkasten erinnerte ihn einfach zu sehr an Angst und Hilflosigkeit. Er schwor sich, wieder seine Studien mehr ernst zu nehmen.
 

"Kommst du?" Mirlan sah ihn wartend an. "Die anderen sind schon fast alle weg."
 

Tatsächlich. Fast alle Vampire hatten den Raum schon verlassen, oder waren geshiftet. Warum konnte nur er diese Fähigkeit nicht bekommen? Ob er dafür trainieren musste? Er seufzte.
 

"Wohin gehen wir?", fragte er, als er ihnen folgte.
 

"Wieder in unsere Wohnung, wohin sonst? Es ist bereits Vormittag, wie du sicher an all den geschlossenen Fenstern bemerkt hast. Du musst doch sicher auch müde sein, nicht?" Mirlan sah ihn prüfend an, konnte aber dank der Kapuze nichts entdecken. "Wir haben uns schon die ganze Zeit gewundert, warum in unseren Räumen drei Schlafzimmer waren... das Konzil denkt manchmal an alles."
 

"Aber nur manchmal. Ich habe es schon erlebt, dass sie einen Clankrieg vergessen haben!", brummte Meradin. "Da sind wir ja..." Er trat ein und zögerte. "Letifer?"
 

Der sah ihn einen Moment irritiert an, nicht wissend, was sein Vater wollte. Um sich selbst mehr Zeit zu geben, schob er seine Kapuze zurück. Was wollte Meradin nur? Dann verstand er. Er lächelte leicht und trat einen Schritt vor. Meradin umarmte ihn nochmals schnell und drückte einen kurzen Kuss auf seine Stirn.

"Schlaf gut, Kleiner."
 

"Du auch...Dad." Letifer konnte sich nicht helfen. Ein Teil von ihm fühlte sich absolut doof, aber der weit aus größere Teil genoss es einfach wieder ein Kind zu sein – egal ob er nun 16 war, oder nicht.
 

Meradin ließ los und seine Schwester wiederholte die Prozedur an Letifer. Sie fügte nur hinzu. "Wir werden morgen Abend abreisen. Hast du alles dabei?"
 

"Ja. Alles geschrumpft in meiner Tasche." Letifer lächelte. "Gute Nacht." Und verschwand in seinem Schlafzimmer.

Er fühlte sich wirklich wie ein Kind... und es war einfach wundervoll.
 

Der Abend kam rasch und sie reisten ab. Das Konzil hatte sogar extra nochmals eine Bestätigung, dass Letifer bei den Meistern von London bleiben darf, ihnen zum Frühstück geben. Obwohl eigentlich nur Letifer wirklich etwas aß, die Zwillinge tranken Blut.

Die Reise erfolgte via Portschlüssel, da shiften nicht übers Meer funktionierte. Das war der Nachteil bei dieser Art der Fortbewegung, aber da es Letifer eh nicht beherrschte, dachte er nicht sonderlich darüber nach. Auch Apparieren wäre bei dieser Entfernung mit dem Meer unakkurat gewesen.
 

Der Portschlüssel, welcher vollkommen illegal war, setzte sie in London ab. Ein kurzer Spaziergang und sie waren endlich zu Hause. Letifer konnte es nicht fassen, er war zurück. Fast nichts hatte sich verändert, es war, als wäre er nur ein paar Tage weg gewesen. Nur wenn er in den Spiegel sah und sich erinnerte, kam all das Erlebte zurück.
 

Noch in der gleichen Nacht wusste so gut wie jeder der Kinder von Meradin und Mirlan, dass ihr jüngster Bruder zurück war. Er wurde von fast allen begeistert begrüßt und ein paar brachten sogar Geschenke. Das Ganze artete in eine kleine Party bis in die ersten Tagesstunden aus. Dann legten sie sich doch zur Ruhe.

Letifer fragte noch in der nächsten Nacht, ob Simon oder ein anderer Vampir ihn unterrichten könnte. Sie erklärten sich nur zu gerne bereit, ihm zu helfen.
 

Simon war absolut begeistert, als er von Letifers neuen Spracherrungenschaften erfuhr. Bevor Letifer auch nur einen Widerspruch heraus bringen konnte, hatte Simon beschlossen ihm fließend Arabisch und Griechisch beizubringen. Natürlich musste auch sein Norwegisch und Italienisch verbessert werden.

Und schon fand sich Letifer wieder mit vier verschiedenen Lehrern wieder, wobei zwei dieses Mal sogar aus anderen Vampirclans stammten. Sein Unterrichtsplan war streng wie eh und je und der Halbvampir bereute es sehr, je um Hilfe gebeten zu haben...
 

Doch so sehr ihn alles an seine Kindheit erinnerte, er war keines mehr. Die anderen Vampire nahmen ihn nun auf Jagden mit, er durfte alleine jagen und er durfte auch in die Zaubererwelt gehen, solange er nicht auffiel. Er tat das oft, dabei häufig Clangeschäfte erledigend.

Er verkleidete sich nicht, immerhin war er hier zu Hause und so würde ihn niemand mit dem Letifer in Verbindung bringen. Er benutze den Namen Lucas Turmkönig, an den er sich gewöhnt hatte.
 

Die Monate vergingen zwischen all den Aktivitäten wie im Fluge... und er war glücklich.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Teil I - "Narbende Kindheit" ist hier mit abgeschlossen. *freu*
 

Da einige befürchteten, ich würde beschließen eine neue FF für den zweitel Teil ("Wechselnde Gezeiten") zu eröffnen, seit beruhigt... der Titel und die FF wird sich nicht ändern. Es wird einfach nur ein Kapitel 18 mit einem Teil II davor gesetzt geben ^.~
 

Die Andeutungen oder eher der Auftalt für Teil II war hier sicher sehr deutlich.
 

Teil II Zusammenfassung: `

Letifer wird gefunden und muss un akzeptieren das er Harry Potter ist. Leichter gesagt als getan, doch er will sein Bestes geben... der Krieg macht das ganze nicht einfacher, mit einem zurück gezogenen angeblichen Helden als Bruder und Vampiren die ihn als Leibwache haben wollen...

Seiten werden gewählt und Spione gemacht. Wo wird sich Letifer wieder finden?
 

Es handelt ungfähr in den Monaten Juli/August und ist sehr genau beschrieben. Hauptthema die Gefühle zwischen den Potters und Harry.
 

Nächstes Kapitel:
 

Teil II - Wechselnde Gezeiten: Entdeckung
 

Eine schöne Woche!
 

Gruss

silberstreif



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von: Arcturus
2007-01-13T23:47:14+00:00 14.01.2007 00:47
So.
Ja, ich habe mich dazu überwunden, deine FF zu lesen, trotz gewisser Abneigungen zum Thema AU. Ich werf den Kommentar einfach mal in die Masse dieses Kapitels, da das mein momentaner stand ist. (Und ich nicht weiß, wann ich zum Weiterlesen komme.)
Also. Wider aller Erwartungen gefällt mir die FF. An einigen Stellen waren glaube ich leichtere Logikfehler, an die ich mich nicht mehr expliziet erinnere (der nachteil, wenn man 17Kapitel am Stück liest *hust), nur, das Letifer mal rot werden konnte und mal dank dem Vampir in ihm nicht.
Mit den ersten Kapiteln kann ich mich nicht soooo anfreunden. (Ich bin einfach kein Fan von diesen Harry-wird-von-Vernon-vergewaltigt-Dingern. Aber du beschreibst das ganze doch recht schlüssig und nicht beschönigend, oder der gleichen. Darum sehe ich darüber mal hinweg.) Dann wurde es jedoch besser. Dominik ist mir ans Herz gewachsen. Nikita (Himmel, dieser Name! Aber was solls...) und Mischa hatten dazu leider zu wenig Zeit und Kamille ebenso.
Zum Stil muss ich sagen, dass du spannend schreibst, wenn es auch manchmal durch die Zeitsprünge etwas gehetzt wirkt. (Teils wusste ich nicht mal mehr, wie alt Letifer war und das verwirrt doch.) Ich denke jedoch, dass sich das bei Teil zwei legen wird. (Den habe ich ja noch nicht angerührt). Ansonsten waren ein paar ziemlich seltendämliche Ausdrucksfehler auffällig. Ich sehe keine Probleme mit der RS und G, aber manchmal kamen einfach Sachen, wo Wörter an der falschen Stelle im Satz waren oder Verben falsch konjugiert. Eine kleine Aufpolierung durch einen Betaleser würde vielleicht nicht schaden.
Fällt mir sonst noch was ein? Nein, glaube, momentan nicht. Ist auch nicht meine Uhrzeit. Wenn mir noch was einfällt - oder ich die Zeit dazu gefunden habe, weiter zu lesen, was in den nächsten Wochen leider schwierig werden könnte, melde ich micht.

Gute Nacht
NIX
Von: abgemeldet
2006-05-25T20:27:00+00:00 25.05.2006 22:27
hey,
auch das 17. Kapitel und somit letzte des 1. Teils war super. Du hast keine Rechtschreib- und auch keine Grammatischenfehler gemacht. Auch der Inhalt war genial. Ich fand es zwar irgendwie komisch, dass Harry an einem Tisch mit anderen Vampieren sitzt und über Voldemort und seinen Bruder redet, aber irgendwann musste es ja mit Voldemort anfangen. Allerdings fand ich die Szene als er seinen Vater umwirft wirklich lustig und die Szene war wirklich gut beschrieben. Ich hatte sogar eine kleine Freudensträne im Auge. Ich bin gespannt, wer Letifer/Harry findet und wie. Ich hoffe das nächste Kapitel kommt bald und dein Computer klappt bald wieder.
Schöne Grüße Leni2oo5
Von:  engel_salvia
2006-05-24T11:07:08+00:00 24.05.2006 13:07
Hallöchen!
Freu' mich über die Familienzusammenführung und auch auf das nächste Kapitel. Treffen Sie sich schon da? Ich mein' Letifer und seine leiblichen Eltern? Und wo? In der Winkelgasse? Wer 'findet' ihn? Sein 'Bruder' oder seine leiblichen Eltern? Läuft Letifer eigentlich in seiner wahren Gestalt durch die Gegend oder 'verwandelt' er seinen Körper zu Lucas? Weil in der Gestalt von Lucas könnte ihn ja eigentlich keiner erkennten? Spüren Erwachsene, wenn ihre Kinder in der Nähe sind?
So viele Fragen, so wenig Antworten.
Ich freu' mich schon und bin gespannt auf dein nächstes Kapi, von dem ich hoffe, dass es schnell on ist, damit ich es verschlingen kann.
bye
engel_salvia
Von: abgemeldet
2006-05-19T15:00:55+00:00 19.05.2006 17:00
*g*
ich fand die Stelle einfach genial als Letifer sich auf seinen Vater geworfen hat^^
tja und ich bin jetzt natürlich weiterhin sehr gespannt was ihm in England alle so passieren wird
*schon ganz hibbleig bin*^^

bye
Asagao
Von:  Duro
2006-05-19T12:22:35+00:00 19.05.2006 14:22
Jetzt hat Litifer endlich seine Familie wieder. Ich fahnde die Stellen richtig gut wo er mit seiner Familie was gemacht hat und wie sie aufeinander getroffen sind.
Ach fand ich’s voll lustig die Sache mit den neuen Lehrern.

Wirklich super Kapitel

Ich bin ja gespannt wie Letifer und seine Familie reagiert das er in Wirklichkeit Harry Potter ist und wie die Familie Potter reagiert (erfahren sie es überhaupt?)
Auch bin ich voll gespannt wann und ob überhaupt er erfährt dass er der Provezeite ist!


duro
Von:  Sinia
2006-05-18T18:05:25+00:00 18.05.2006 20:05
Wehe die Potters leiden nicht und harry weigert sich anfings nicht etwas mit denen zu tun zu haben, anders wäre das irgendwie komisch^^°

also, schnell weiter ja
Von: abgemeldet
2006-05-18T17:30:05+00:00 18.05.2006 19:30
uhhh, die info ist aber sehr spät gekommen -.-
aber ich freu mich, das du an mich gedacht hast!!^^
ein suuuper kapitel. wirklich. das konzil hat doch mal
was gutes. *lol aber warum mussten ausgerechnet 2 freuen,
sich da in der besprechung bekriegen??? es sind immer die
frauen. werd ich nie verstehen. sooo, dan is harry also
wieder bei seiner familie. ich freu mich für ihn. ^^
aber als sie im konzil seinen bruder john erwähnten, hät ich
vom stuhl fallen können. irgendwie kommt mir der so, blöd
vor. als würde er jetzt der goldjunge sein. neeee!!!!!
also, freu mich auf´s nächste kapitel.^^
*knuddel
Von: abgemeldet
2006-05-18T16:16:50+00:00 18.05.2006 18:16
Endlich sind sie wieder zusammen :)
Doch das Letifer den Potters wirklich verzeiht glaube ich nicht (Wär ja auch kitschig ^^)

Aber was ich mich schon die ganze Zeit frage: Hat John eigentlich das gleiche getan wie Harry in J.K.Rs Romanen, eigentlich geht das ja nicht?!
Von: abgemeldet
2006-05-18T16:03:59+00:00 18.05.2006 18:03
Hi^^
xD ohne fies sein zu wollen ... aber ... eine politische Runde?!? *gg* das klingt wie eine NDR Talkshow oder so xDD

Aber ich muss sagen =D was ein geiles Kapitel *__* an sich nicht sonderlich spektakulär ^__^ aber einfach wunderbar =) finde ich zumindest xD
Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil ^__^ was passiert da? Findet Lily ihn in der Winkelgasse und erkennt ihn? xD oder wie kriegen die das raus? *__*
Aber ihn zu erkennen dürfte ja recht schwer sein =/ immerhin hat er sich ja zieeeemlich verändert ^___^

Ich hoffe er reagiert erst einmal wütend auf die Potters =D

na ja xD genug Spekulationen *gg* bis zum nächsten Mal =)

cya Dio^^""
Von:  Oile
2006-05-18T15:49:09+00:00 18.05.2006 17:49
Das Pitelchen war wie immer super.
Die Konzilversammlung hat mir sehr gut gefallen. Besonders die Characterzüge der verschiedenen Vampire. Deine Story ist echt ein Paradebeispiel dafür, dass du auch bei relativ unwichtigen Personen so viele Besonderheiten reinbringst. Ich find das echt toll.
Schön, dass Letifer endlich wieder bei seiner Familie ist. Wer weiß für wie lange? Aber egal.

Ich hoffe, dass du auch beim zweiten Teil noch die Geschehnisse beim Wiederstand miteinbeziehst. Es ist für Letifer ja nicht so, dass alles für ihn abgeschlossen ist was passiert ist.
Ich hab keine Ahnung warum ich mir eigentlich Sorgen mache. Du machst das doch eh irgendwie^^

Freu mich schon auf den nächste Teil.
Greetz
Nightowl


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