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Geburtstag

One-Shot
von

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Haaaaaaallo! ^^ *zu winkz* Es gibt wieder eine neue TRC FF von mir. Diesmal ein One-Shot und ich gebe mal die Warnung vorweg, dass er nicht lustig, sondern sehr ernst ist. Ich musste einfach mal mein eigenes kleines "Feiertagstief" wider ausleben, dass mich an/vor Weihnachten, Valentinstag und meinem Geburtstag immer packt. Dementsprechend ist die Story in einer total düsteren Stimmung entstanden *dunkle Wolke wabert durch den Raum* Öhm, ja! Dann lest mal los, vielleicht gibt's noch ein Nachwort.
 

Widmung: Ich widme diese FF Wu-Chan, die alle meine TRC FFs gelesen und kommentiert hat! Dankeee ^^ *anstrahl*
 

"..." -> gesagtes

//...// -> gedachtes

=== -> Rückblende

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Trübsinnig starrte Fye auf den kleinen Kalender in seiner Hand. Der heutige Tag war nicht markiert, nicht besonders hervorgehoben... Nichts. Es mochte Leute geben, die sich immer wahnsinnig auf ihren Geburtstag freuten und ihn deswegen bunt anmalten, es jedem erzählten... Der Blonde gehörte definitiv nicht zu dieser Sorte von Leuten. Warum sollte er dass denn auch tun? Genaugenommen feierte man seinen Geburtstag mit Leuten, die sich freuten, dass man geboren worden war. Was aber war, wenn man sich nicht einmal selbst darüber freute? Dann war es doch eigentlich ein Tag wie jeder andere. Und doch... fühlte er sich heute anders. Allein, verlassen, einsam... Fehl am Platz. So, wie er sich überall fehl am Platze fühlte. Doch heute, an diesem verdammten Tag, machte es ihm so unglaublich viel aus, dass er kaum ein müdes Lächeln zustande brachte.
 

Das war auch der Grund, warum er heute in aller Frühe das ehemalige Ferienhaus, in dem sie derzeit wohnten, verlassen hatte. Was würden die anderen sagen, wenn er in einer Ecke saß und so bekümmert vor sich hin starrte, ohne ein Lächeln, ohne einen lockeren Spruch auf den Lippen... Ein leichtes Schmunzeln huschte über sein Gesicht, als er darüber nachdachte, was wohl der Schwarze sagen würde, würde er ihn so sehen. Andererseits, nach dem, was gestern Abend passiert war... Vielleicht war er auch deswegen so früh und schnell aus dem Haus verschwunden. Fye hatte eine erstaunliche Kontrolle über sich und seine Gefühle. Gedankenverloren fuhr er über seine linke Wange, auf der ein großes Pflaster klebte, und zuckte zusammen, da es noch immer weh tat. Zur absoluten Not könnte er es schaffen, so zu sein wie immer, aber... es würde so unendlich weh tun. So viel mehr, als diese Wunde...
 

Warum soll man Lächeln? - Weil sich deine Umgebung dann freut.
 

Warum soll ich Lächeln, wenn ich nicht glücklich bin? - Weil dann niemand deine Sorgen sieht.
 

Warum darf niemand meine Sorgen sehen? - Weil du sie dann nicht mehr verdrängen kannst.
 

Warum soll ich sie verdrängen? - Weil du nur dann Lächeln kannst.
 

Fyes Herzschlag schien für einen Moment auszusetzen, als sich die Erinnerung an dieses Gespräch plötzlich vor seinem Inneren abspielte. Seine Augen hatten sich ein wenig geweitet und seine Arme hatte er plötzlich um sich geschlungen. Die Sonne schien, es war Mittag und somit bestimmt nicht kalt, aber der Magier erschauderte. Er hatte wirklich gedacht, er hätte diese Erinnerungen erfolgreich verdrängt. Die Erinnerungen an seine Erziehung unter König Ashura... [1]
 

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"Was habt ihr, Prinzessin?" fragte Shaolan, dessen Augen wie immer auf dem Mädchen ruhten. Mokona legte den Kopf schief und selbst Kurogane blickte von der Tageszeitung auf, die er gerade gelesen hatte, zum Fenster hin. Dort stand Sakura und sah besorgt hinaus. Als sie Shaolans Stimme hörte, drehte sie sich zu ihm herum.
 

"Ich mache mir Sorgen um Fye-san. Wo mag er hingegangen sein? So ganz alleine..."
 

Der Braunhaarige zuckte kurz mit den Schultern und wandte dann den Kopf zum Ninja. Dieser explodierte nahezu sofort.
 

"Sieh mich nicht so vorwurfsvoll an! Ich habe keine Ahnung, wo er ist, warum er da ist und es ist ganz bestimmt NICHT meine Schuld, dass er nicht hier ist!!"
 

Die Kinder sahen ihn erschrocken an. Er wurde zwar schon mal laut und war nicht unbedingt friedlich, aber dass er bei einem Seitenblick sofort losschrie, war doch ungewöhnlich. Gleichzeitig machte es für Shaolan deutlich, dass er eher versuchte seine eigene Besorgnis zu verstecken. Vielleicht machte er sich sogar Vorwürfe, wegen dem, was gestern Abend passiert war. Der Junge wusste nicht genau, was das war, während der Schwarze eine ganze Menge darum gegeben hätte, es wieder zu vergessen.
 

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Den ganzen Tag schon hatte Fye abwesend gewirkt. Er lächelte die ganze Zeit monoton vor sich hin und nickte, wenn man etwas erzählte, wenn man jedoch nach seiner Meinung fragte, brauchte er einige Momente, um sich zu sammeln. Geradeso, als wäre er in Gedanken gerade sehr, sehr weit weg gewesen. Er hatte wohl Glück, dass er den Tag mit Kurogane in der Stadt verbrachte, um Informationen einzuholen, denn dieser war ja bekanntlich nicht besonders gesprächig. Trotz allem war der Ninja irgendwann einfach nur noch vom unaufmerksamen Magier genervt. Er hatte die ganze Arbeit allein machen müssen und der Kleinere war einfach nur neben ihm hergelaufen. Als er ihn dann auf dem Rückweg darauf ansprach, reagierte Fye zuerst gar nicht und dann mit einem breiten Grinsen.
 

"Ich bin einfach überwältigt, wie viel wir heute herausbekommen haben, Kuro-sama!" lachte er. Kuroganes Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen. Sie hatten heute überhaupt nichts in Erfahrung gebracht, was seine Laune nicht gerade besserte, aber davon hatte der Kleinere natürlich nichts mitbekommen, in dem Zustand.
 

Das seine Antwort wohl ziemlich daneben lag, musste jetzt aber selbst ihm aufgefallen sein, denn er blickte rasch zur Seite. "Da ist ja schon unser Haus, nicht wahr? Fiuuuuu... Da ist der Tag aber schnell umgegangen."
 

"Der Tag hat sich, für jeden halbwegs anwesenden Menschen, total in die Länge gezogen! Also wechsle nicht das Thema, sondern sag mir endlich, was los ist!" fauchte er ärgerlich.
 

"Ich bin heute einfach ein wenig müde... Du hast sooooo laut geschnarcht, die letzte Nacht, Kuro-pi!" flötete der Magier, mit einem, nicht wirklich überzeugenden und vor allem heute ersten, Gähnen.
 

"Nenn mich nicht so, verdammt noch mal! Und hör auf mit diesem falschen Grinsen, das sieht ja noch schrecklicher aus als sonst!" Mit diesem, schon bedenklich lauten, Ausruf stieß der Schwarze die Tür auf und stürmte ins Haus.
 

Fye zuckte unwillkürlich zusammen, als er ihn auch noch am Handgelenk packte und grob an den, sehr verblüfft wirkenden, Kindern vorbei in den Vorratsraum zerrte. Er schubste den Magier hinein und schloss die Tür hinter sich. Zu spät fiel ihm ein, dass der Schlüssel draußen steckte, aber das war auch egal. So blieb er eben vor dem Ausgang stehen und versperrte ihn so.
 

Der Blonde lachte zwar erneut, wirkte nun aber eindeutig nervös. "Was wird das, Kuro-pan?"
 

"Diesmal läufst du mir nicht wieder weg! Heute will ich endlich ein paar Antworten!"
 

"Wieso sollte ich denn vor meinem Lieblings-Kuro-fuu weglaufen? Hast du etwas mit mir vor, von dem ich noch nichts weiß?" meinte er kichernd und musterte verstohlen den kleinen Raum. Einen anderen Ausgang, als den, vor dem Kurogane stand, gab es nicht. Nicht mal ein Fenster.
 

Der Schwarze knurrte bedrohlich und kam näher. Ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, wich der Magier für jeden Schritt, den der Andere auf ihn zu machte, einen zurück. Der Ninja war in einer Laune, in der selbst Fye ihn nicht zu sehr verärgern wollte. Dadurch, dass die Vorratskammer aber nicht für solcherlei Spielchen ausgelegt war, stieß er schon bald mit dem Rücken gegen die Wand.
 

"Also...? Ich höre." Kam es brummend vom Schwertkämpfer. Er war einen Schritt vor dem Magier stehen geblieben und musterte ihn nun ärgerlich. Mit in die Hüften gestemmten Händen wirkte er noch größer und bedrohlicher, stellte Fye fest. Fast schon panisch blickte er zur Seite, noch immer auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. Er war nervös. Zu nervös. Und alles nur, weil morgen dieser verdammte Tag war. Innerlich lachte der Blonde auf. Nur deswegen? Nein, gewiss nicht nur deswegen. Es lag wohl eher daran, wie er seine letzten Geburtstage verbracht hatte... oder mit wem.
 

Da er keine Antwort bekam, trat Kurogane noch näher, stützte sich mit der rechten Hand neben Fyes Kopf ab, um auch noch die letzten Gedanken an ein Entkommen zu vertreiben. Denn besah man sich den Kleineren, so wirkte er gerade so, als würde er ernsthaft darüber nachdenken, zur Not auch die Wand hinter sich zu durchbrechen, um zu entkommen. Das Lächeln auf seinem Gesicht war noch immer nicht verschwunden, aber in seinen Augen spiegelte sich etwas, dass Kurogane als Angst erkannte. Aus einem, ihm unbekannten, Grund machte ihn das nur noch wütender. Warum hatte der Magier plötzlich Angst vor ihm?
 

"Ich weiß gar nicht, was du eigentlich ha-"
 

"VERDAMMT NOCH MAL!" jetzt schrie der Ninja wirklich. Man musste ihn im ganzen Haus hören können. Vielleicht auch noch im nächsten. "JETZT SAG MIR ENDLICH WAS DU HAST, ODER ICH BRINGE DICH DAZU!!" brüllte er den Kleineren an, dessen Lächeln flackerte. Für einen kurzen Moment verdunkelten sich seine Augen, als würde er sich an etwas erinnern. Und was er jetzt sah, ließ Kurogane endgültig die Beherrschung verlieren. Der Gesichtsausdruck, den er vor sich hatte, war unverhohlen angsterfüllt. Fye hatte angefangen, ein wenig zu zittern und seine Augen zuckten hektisch hin und her. Er wirkte wie ein angefahrenes Tier, dass nur noch darauf wartete zu sterben. In diesem Moment war Kurogane unfähig, normal oder auch nur beherrscht zu handeln. Die ganze Wut, die er so lange auf den Magier gehabt hatte, entlud sich mit einem Mal.
 

Er hob die rechte Faust von der Wand weg und schlug zu. Der Kleine wurde von der Wucht des Schlages quer durch den Raum geschleudert, obwohl Kurogane ihn ins Gesicht getroffen hatte. Hart schlug er mit der Brust auf dem Boden auf, wo er reglos liegen blieb. Kurogane wusste nicht, was er getan hätte, wenn nicht in diesem Moment Shaolan die Tür zum Vorratsraum aufgerissen hätte. Der Junge war außer Atem und schaute alarmiert hinein.
 

"Was ist passiert?" fragte er keuchend. Er musste hergelaufen sein und zwar so schnell wie möglich.
 

Der Schwarze sah ihn perplex an, den rechten Arm mittlerweile wieder gesenkt Es vergingen einige Sekunden, dann sah der Braunhaarige zu Fye und Kurogane tat es ihm gleich. Der Magier hatte sich soeben vom Boden hochgestemmt, doch dabei den Kopf gesenkt, so dass man sein Gesicht nicht sehen konnte.
 

"Alles in Ordnung, Fye-san? Was ist denn passiert?" fragte Shaolan erneut und diesmal sollte er eine Antwort bekommen.
 

Fye klopfte ein wenig über seine Klamotten, wodurch er einen logischen Grund hatte, den Kopf weiter gesenkt zu halten und ging in Richtung Tür. "Nichts ist passiert. Mach dir keine Sorgen, Shaolan-kun. Ich bin nur unglücklich gestolpert." Er hatte die Tür erreicht und durchschritt sie, ohne sich noch einmal umzudrehen. Seine Stimme hatte seltsam geklungen.
 

Shaolan sah ihm wortlos hinterher. Das er das nicht glaubte, konnte der Schwertkämpfer ihm nicht einmal übel nehmen. Wäre er gestürzt, hätte Fye gelacht oder zumindest gegrinst, beim erzählen. Außerdem musste er Kuroganes Stimme gehört haben, da er nun wirklich nicht leise mit Fye gesprochen hatte.
 

Noch einige Momente sahen sie dem Magier nach, auch als dieser schon längst außer Sichtweite war. Erst, als man eine Tür, vermutlich die zu seinem und Kuroganes Zimmer, zuschlagen hörte, rührte sich Shaolan wieder und guckte den Ninja an. Dieser musste nicht mal den Kopf wenden, um zu wissen, was in seinen Augen geschrieben stand. Die große und berechtigte Frage: Was war hier los?
 

Ohne irgendjemanden anzusehen und mit einem ärgerlichen Schnauben, stürmte auch der Schwertkämpfer raus aus der Vorratskammer und dann aus dem Haus. Es war besser, wenn er sich Fye fürs erste nicht mehr näherte. Wer konnte wissen, was er bei ihrer nächsten Begegnung tun würde? Und was wäre gerade passiert, wäre nicht Shaolan hereingekommen...?

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Als er jetzt darüber nachdachte, musste er sich eingestehen, dass er, auch als er Spätabends wieder nach Hause gekommen war, Fye nicht mehr gesehen hatte. Zwar teilten sie sich ein Zimmer, aber er hatte es vorgezogen, die Nacht auf der Couch zu verbringen. Der Magier musste geradewegs an ihm vorbeigeschlichen sein, um aus dem Haus zu kommen.
 

//Feigling...// schoss es dem Schwarzen durch den Kopf, wobei ihm nicht ganz klar war, ob er damit jetzt den Blonden, oder sich selbst meinte. Diese Tatsache trug nicht unbedingt zur Besserung seiner Laune bei. Er hatte sich Vorwürfe gemacht, hatte bereut, ausgerastet zu sein, hatte verzweifelt überlegt, wie er das wieder gut machen könnte, beschimpfte sich selbst... Was sollte das? Wieso hatte er... Schuldgefühle? Er hatte schon so viele verletzt, getötet... Er hatte es nie bereut. Was sollte das also mit einem Mal?
 

Vielleicht, überlegte er, hatte er noch nie jemanden auf diese Art verletzt. Er hatte Gemordet, aber es waren immer Wesen, die ihm nichts bedeuteten. Überhaupt hatte ihm nie jemand wirklich viel bedeutet, außer vielleicht noch Prinzessin Tomoyo. Fye bedeutete ihm etwas. Er war sich selbst nicht sicher, was, aber da war etwas. Er hinterließ ein Gefühl, wann immer er in Kuroganes Nähe war. Was auch immer das für ein Gefühl war, er war ihm nicht egal. Und so sollte es nicht sein. Warum verursachte der Blonde bei ihm ein Gefühl?
 

Genervt seufzend erhob er sich aus dem Sessel, in dem er bis eben noch versucht hatte, sich auf die Zeitung zu konzentrieren, legte die Zeitung beiseite und ging in die Küche. Hier war es durch die großen Fenster und die gläserne Haustür möglich, das Gebiet vor dem Haus zu beobachten. Man konnte weit sehen, bis zum Waldrand auf der rechten und der Stadt auf der linken Seite. Sah man geradeaus, so hatte man einfach nur Felder und Wiesen vor sich, durch die sich hier und da Wege schlängelten. Kurogane ließ den Blick durch die Küche schweifen, auf der Suche nach etwas, dass ihn von diesen verdammten Gedanken an den Magier ablenkte.
 

Alles, was er fand, war das Geschirr vom Frühstück, dass in der Spüle lag. Der Anblick machte ihn allerdings noch ärgerlicher. Als er heute morgen aufgestanden war, war der Tisch in der Küche schon gedeckt gewesen. Für Mokona und die Kinder hatten Pfannkuchen und Ahornsirup dagestanden, wobei die Pfannkuchen unter einer Glaskuppel waren, die sie warm hielt, und für ihn selbst hatte sein übliches Frühstück dagestanden. Sein typisches, japanisches Frühstück, dass Fye jeden Morgen für ihn machte, da er nicht so viel für süßes übrig hatte. Zugegebenermaßen war das eine Untertreibung: Er hasste Süßes. Auf dem Platz des Magiers hatte nur ein Zettel gelegen. Ein kleiner Zettel, den er scheinbar in aller Eile noch geschrieben hatte, bevor er das Haus verließ.
 

"Ich gehe los, um einige Informationen zu sammeln. Frühstück steht auf dem Tisch, Abendessen ist im Ofen. Ihr müsst nur noch auf den dritten Knopf von Links drücken und 20min warten. Wartet nicht auf mich."
 

Der Zettel lag immer noch auf dem Tisch. Für Kurogane war es nur ein Haufen seltsamer Zeichen, doch Shaolan hatte gelernt, diese Schrift zu lesen. Er blickte den Zettel eine Zeit lang finster an, dann ging er auf eines der großen Fenster zu. Fast erwartete er, Fye würde auf der anderen Seite des Fensters stehen und ihn anlachen. Es wäre nur dieses gekünstelte, unechte Lachen, dass er so verabscheute, aber trotzdem... In diesem Moment hätte er sich selbst darüber gefreut.
 

Innerlich erschöpft lehnte der Ninja den Kopf gegen die kühle Glasscheibe und spähte weiter nach draußen. "Wo, verdammt noch mal, bist du?" murmelte er gegen die Scheibe, die an der Stelle, wo sein warmer Atem sie berührt hatte, sofort beschlug.
 

"Mokona weiß warum Fye-Fye nicht da ist!" kam es plötzlich in einem quietschvergnügten Tonfall von seinen Füßen herauf. Kurogane knurrte genervt. Für das weiße Ding hatte er gerade wirklich keine Geduld.
 

"Das weiß ich auch..." brummte er deshalb nur, in der Hoffnung, Mokona würde einfach wieder gehen. Natürlich tat er das nicht. [2]
 

"Hat Kurogane etwa auch 108 Geheimtechniken?" fragte er verblüfft und legte den Kopf schief. Der Schwarze brummte.
 

"Sag schon, was du mir sagen willst, und dann hau ab!"
 

Mokona machte einen gewaltigen Satz und landete auf Kuroganes Kopf. Er ließ sich halb runter fallen, dann sprang er noch mal hinauf und machte eine gewichtige Miene.
 

"Fye ist nicht vor Kuro-Kuro weg gelaufen."
 

Unwillkürlich blinzelte der Ninja. Er überging die Verniedlichung seines Namens und angelte das weiße Tier (?) von seinem Kopf. Gleichzeitig macht er einige Schritte vom Fenster weg und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Mokona ließ er dabei vor sich her baumeln.
 

"Warum ist er dann nicht hier?"
 

"Weil Fye heute Geburtstag hat!"
 

Kurogane starrte Mokona einige Sekunden lang an, der vergnügt hin und her schwang, dann setzte er ihn auf dem Tisch ab.
 

"Warum sollte er deswegen abhauen?"
 

Mokona hielt inne und schien den Schwertkämpfer kurz zu Mustern, ehe es zu einer, ungewohnt ernst klingenden, Antwort ansetzte.
 

"Fye hat Angst vor diesem Tag. Er hat ihn nie mit einem lieben Menschen feiern können, aber immer ein ganz schrecklicher war dort."
 

Jetzt war es an Kurogane ihn zu mustern. Das könnte sogar stimmen. Zwar war es unlogisch, vor einem Tag Angst zu haben, weil man ihn mit einem Menschen in Verbindung brachte, aber wenn man aus seiner eigenen Welt floh, dort jemanden schlafend zurückließ, vor dem man durch die verschiedenen Welten fliehen musste... Dann ergab sogar so etwas Sinn.
 

"Woher weißt du überhaupt, dass er heute Geburtstag hat? Davon hat er ganz bestimmt nichts erwähnt."
 

Mokona stellte sich in Pose, ehe es freudestrahlend verkündete: "Das ist eine von Mokonas 108 Geheimtechniken!"
 

Kurogane stöhnte genervt auf. Was hatte er auch anderes als Antwort erwartet?
 

"Und jetzt muss Kurogane ihn suchen!" flötete es plötzlich neben ihm.
 

"Wieso sollte ich??"
 

"Weil Kurogane schuld ist, dass Fye sich an diesen Menschen erinnert hat! Kurogane hat etwas getan, was auch dieser Mensch getan hat."
 

Der Schwarze erstarrte innerlich. Plötzlich, hatte er das Gefühl zu verstehen.
 

"etwas getan"

Damit konnte nur der Schlag von Gestern gemeint sein.
 

"was auch dieser Mensch getan hat"

Kuroganes Hände ballten sich zu Fäusten.
 

"immer ein ganz schrecklicher war dort"

Ein Mensch, der Fye geschlagen hatte. Oft. Sehr oft. Zu oft.
 

"Fye hat Angst vor diesem Tag."

Wegen diesem Mann. Weil dieser Mann ihn geschlagen hatte. Immer. Auch, oder vielleicht besonders, an seinem Geburtstag. Und er, Kurogane, hatte das auch getan.
 

Warum hatte der Magier plötzlich Angst vor ihm?

Weil er ihn an diesen Mann erinnert hatte.
 

In diesem Moment war in den roten Augen des Ninja der blanke Hass zu sehen. Er hasste diesen Mann, vor dem Fye Angst hatte und er hasste sich selbst, weil er Fye auch Angst gemacht hatte. Weil auch er Fye geschlagen hatte... oder vielleicht viel schlimmer verletzt hatte, als es von außen jemals sichtbar sein würde.
 

"Wo ist er?" presste er mühsam ruhig hervor.
 

"Mokona weiß es."
 

"Wo? Und woher?"
 

"Fye hat auch eine ganz starke Kraft, die Mokona spüren kann. Im Moment spürt Mokona sie in dem Wald dahinten."
 

Ohne ein weiteres Wort stand der Schwertkämpfer auf und ging schnell auf die Tür zu. Er musste dorthin. Er musste zu Fye. Mit einem Ruck öffnete er die Haustür.
 

"Kurogane darf Fye nicht noch mal weh tun. Dann kommt Fye bestimmt nicht mehr zurück." Sagte Mokona leise, wobei es traurig klang.
 

"Ich weiß." Entgegnete er nur grob, dann ging er hinaus, schloss die Tür hinter sich und marschierte schnellen Schrittes Richtung Wald.
 

Obwohl man das Gehölz vom Haus aus scheinbar in wenigen Minuten erreichen konnte, würde er doch eine gute Stunde brauchen, ehe er am Waldrand ankommen würde. Bis dahin würde es schon Zeit zum Abendessen sein. Verdammt, wie hatte er sich so lange Zeit nehmen können, ehe er sich nach dem Blonden auf die Suche machte?

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Fye saß noch immer vor dem See, doch mittlerweile wirkte seine ganze Körperhaltung unnatürlich. Er hatte den eigenen Körper mit den Armen umschlungen, wippte unruhig vor und zurück, wobei er am ganzen Körper zitterte. Seine Augen starrten leer vor sich hin. Sie schienen genau in das Wasser zu blicken und doch... sahen sie etwas anderes. Etwas unglaublich schmerzhaftes, dass sich in seinem ganzen Gesicht wiederspiegelte.
 

"Fye? Komm her."
 

Der junge Magier zuckte zusammen, als er Ashura-ous Stimme hörte.
 

//Nein. Nein, nein ,nein! Bitte, lass ihn mich nicht rufen.//
 

"Fye! Beeil dich!"
 

//Ich will nicht... Lieber Gott, ich will nicht!//
 

"FYE! Du weißt, dass ich sehr, sehr böse werden kann, wenn du nicht auf mich hörst."

Am ganzen Körper zitternd stand der zehnjährige Fye auf. Eilig lief er auf die großen Torflügel zu, die zum Thronsaal führten. Er durfte den König auf keinen Fall noch mehr verärgern. Als er sich vor dem riesigen Thron verneigte, hatte er seinen Körper wieder unter Kontrolle. Er zitterte nicht mehr, brachte sogar ein schwaches Lächeln auf seinem Gesicht zustande.
 

"Ihr habt nach mir gerufen, Ashura-ou?" fragte er ergeben, den Kopf noch immer gesenkt.
 

Er hörte, wie sich Schritte näherten. Und er wusste, wer es war, der auf ihn zukam.
 

"Das habe ich. Du weißt, was heute für ein Tag ist, nicht wahr?"
 

Fyes Hand ballte sich zu einer Faust. Seine Fingernägel bohrten sich in die Haut.
 

"Ja, Ashura-ou. Heute ist... mein zehnter Geburtstag."
 

Er konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass sein König vor ihm stand. Im nächsten Moment fühlte er, wie sich eine Hand auf seinen Kopf legte.
 

"Du hast also mitgezählt?"
 

Die Hand schloss sich um einige Haarstränge.
 

"Ja, Majestät."
 

Mit einem gewaltigen, schmerzhaften Ruck wurde der Junge an seinen Haaren nach oben gerissen. Im letzten Moment unterdrückte er einen Aufschrei. Das würde Aushura-ou nur noch rasender machen.
 

"Ich habe dir gesagt, dass dein Geburtstag kein Grund zur Freude ist. An diesem Tag wurdest du geboren und deshalb kann er nicht gut sein."
 

Er ließ unvermittelt die Haare los und Fye stürzte zu Boden. Er wurde heftig in den Magen getreten.
 

"Du bist ein kleines Stück Dreck, Fye de Flourite."
 

Diesmal traf er seine Rippen.
 

"Niemand würde sich auf deinen Geburtstag freuen."
 

Seinen Arm.
 

"Und niemand darf sich auf diesen Tag freuen."
 

Seine Schulter. Sein Kopf.
 

"Nicht einmal du selbst."
 

Noch einmal sein Magen.
 

"Und daran muss ich dich jedes, jedes Jahr erinnern."

Sein Brustkorb.
 

"Damit du es nicht vergisst."
 

Mit dem nächsten Tritt wurde der kleine Junge gegen die Palastwand geschleudert. Hart schlug er dagegen, sein Kopf schnellte zurück und prallte brutal gegen das Gestein. Er spürte die Schwärze in sich aufsteigen. Er würde das Bewusstsein verlieren, doch das half ihm nicht viel. Vielleicht jetzt, in diesem Augenblick, doch sobald er wieder erwachte, würde Ashura-ou wieder vor ihm stehen. Er würde ihn unsanft an den Schultern rütteln, um ihn früher in die Realität zurück zu holen. Um ihn noch mehr Schmerz zuzufügen.
 

Fye schloss die Augen und wurde von der angenehmen Schwärze des Vergessens willkommen geheißen, doch nur für wenige Sekunden, ehe der Alptraum weiter ging. Er wurde bereits wieder an den Schultern gepackt und geschüttelt. Er stöhnte leise auf. Nein... er wollte nicht dorthin zurück. Auf gar keinen Fall wollte er dorthin zurück.
 

"Hey!"
 

Ashuras Stimme drang nur verzerrt an seine Ohren. Vielleicht war sein Gehörsinn bei dem Aufschlag vorhin beschädigt worden.
 

"HEY! Wach auf, verdammt noch mal!"
 

Der König war wirklich sauer. Normalerweise merkte man ihm seine Wut nicht an. Dieser Mensch war kalt, eisig. Er kannte nur ein Gefühl und dass war der Hass. Hass auf seine Umgebung, Hass auf sein Land, Hass auf alles was lebte, Hass auf... Fye.
 

Er spürte, wie er ins Gesicht geschlagen wurde. Er zuckte heftig zusammen. Sein Gesicht schmerzte höllisch. Was war passiert? Der König hatte ihn nicht ins Gesicht geschlagen. Dieses Mal nicht. Noch einmal bekam er eine kräftige Ohrfeige.
 

Fye öffnete die Augen und sah in das verschwommene Gesicht vor sich. Sein Blick klärte sich langsam. Er blickte direkt in die Augen vor sich. Wartete darauf, ihre goldene, kalte Farbe vor sich zu erkennen und wurde überrascht.
 

Er blinzelte verwirrt noch einige Male, aber die Augen vor ihm blieben rot. Rot wie Blut und von einem inneren Feuer erfüllt. Außerdem sahen sie besorgt aus. Sahen ihn besorgt an. Nein. Das waren niemals König Ashuras Augen. Wer auch immer das war, er hatte ihn vor diesem Mann gerettet. Mit einem unendlich erleichterten Seufzen schlang er Arme um die Person vor sich, die er noch immer nicht klar erkennen konnte und ließ sich gegen sie sinken.
 

"Danke..." flüsterte er noch kraftlos, dann umhüllte ihn erneut die Dunkelheit.

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Kurogane saß noch immer völlig perplex da. Er hatte den Magier vor einigen Minuten gefunden, wie er völlig geistesabwesend am Seeufer saß und versucht, ihn anzusprechen. Der Magier hatte nicht ein einziges Mal reagiert. Seine Augen waren völlig leer gewesen und sein Gesicht schmerzverzerrt. Aus den leblosen Augen liefen Tränen. Der Kleine musste etwas schreckliches sehen.
 

Der Ninja war verzweifelt. Immer wieder sprach er den Blonden an, schüttelte ihn vorsichtig an der Schulter, doch nichts geschah. Nichts, außer das sich sein Körper plötzlich bewegte. Seine Schulter und Rippen knackten laut, sein Arm bog sich von selbst in eine schmerzhaft aussehende Position und plötzlich lief Blut an seiner Schläfe hinab. Erst nach einigen Minuten schloss Fye plötzlich die Augen und hörte ein wenig auf zu zittern. Statt sich zu beruhigen, erschrak Kurogane nur noch mehr.
 

"Dann kommt Fye bestimmt nicht mehr zurück." Echote es in seinem Kopf und der Ninja begann den Magier kräftiger zu schütteln.
 

"Wach auf... Komm schon... Komm zurück... Wach auf!" flüsterte er vor sich hin.
 

Schließlich gab er dem Blonden eine Ohrfeige, direkt auf die linke Wange und sprach ihn lauter an. Da. Er war zusammengezuckt. Er hatte reagiert. Er wiederholte es noch einmal und diesmal öffneten sich die Augen vor ihm wieder. Sie waren noch immer dunkel, aber langsam kehrte das Blau zurück. Besorgt sah er den Kleineren an.
 

Er wirkte benommen und nicht, als würde er Kurogane erkennen. Als seine Augen ein Azurblau angenommen hatten, schien er ihn endlich zu bemerken. Sein Mund verzog sich zu einem ehrlich erleichterten Lächeln und plötzlich schlang er die Arme um den den Schwertkämpfer.
 

"Danke..." hörte er ihn leise in sein Ohr flüstern, dann sackte der Blonde wieder zusammen. Ein Seitenblick verriet Kurogane, dass der Magier wieder die Besinnung verloren hatte. Zumindest befürchtete er das im ersten Moment. Dann hörte er den leichten und ruhigen Atem Fyes und hätte beinahe erleichtert aufgelacht. Er war nicht wieder dort, irgendwo in seinen Erinnerungen. Er war einfach nur eingeschlafen.
 

Er nahm Fye behutsam auf die Arme und erhob sich. Vorsichtig setzte er im Dunkeln einen Fuß vor den anderen, wobei er den Kleinen gut festhielt. Er würde ihn gewiss nicht noch einmal fallen lassen.

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Kurogane stieß die Tür zu seinem und Fyes Zimmer mit der Fußspitze auf. Sobald er den Raum betreten hatte, gab er ihr einen Schubs und sie flog wieder ins Schloss. Der Schwertkämpfer ging auf das Bett direkt unter dem Fenster zu. Dort drin lag, unter zwei Decken begraben, die zierliche Gestalt des Magiers. Die Sonne fiel durch das Fenster hinein und schien genau auf sein Gesicht, doch das schien ihn nicht zu stören. Seufzend stellte Kurogane das Tablett mit Frühstück auf dem Nachttisch ab, ehe er sich wieder auf seinen Stuhl davor setzte.
 

Es hatte ihn auch die letzten drei Tage nicht gestört. Nichts hatte ihn seit jenem Abend vor drei Tagen mehr gestört, denn seit diesem Zeitpunkt schlief er. Ein Arzt hatte mittlerweile sine Wunden behandelt, aber er war noch immer nicht wieder aufgewacht. Es waren keine leichten Verletzungen, sondern allesamt Knochenbrüche. Die Wunde am Kopf war sogar eine Gehirnerschütterung.
 

Deprimiert ließ Kurogane seinen Kopf auf das Bett vor sich sinken und beobachtete den schlafenden Blonden. Er wirkte friedlich, dass war ja immerhin etwas. So hatte er zumindest nicht das Gefühl, Fye nicht helfen zu können. Denn was sollte er schon tun, wenn dieser wieder in einer dieser schrecklichen Erinnerungen gefangen war? Sie so stark neu durchlebte, dass seine Wunden auch die Gegenwart erreichten? Der Ninja seufzte. Er war nicht öfter als nötig von Fyes Seite gewichen, um den Augenblick seines Erwachens nicht zu verpassen, doch langsam befand er sich in einem Zustand der seelischen Erschöpfung, in dem er nur noch hoffte, dass dieser Augenblick bald kommen würde. Und es schien, als hätte er Glück, denn in diesem Moment schlug der Mann vor ihm die Augen auf. Mit einem Stirnrunzeln betrachtete er die Decke über sich. Als Kurogane ruckartig den Kopf vom Bett hob, sah der Blonde zu ihm.
 

"Kuro-rin! Guten Morgen!" lachte er leicht verwirrt und Angesprochener bemerkte, dass seine Augen ihr strahlendes Hellblau zurück hatten. "Du kannst mir nicht zufällig sagen, was passie-?"
 

Er kam nicht dazu, die Frage zuende auszusprechen, denn plötzlich wurde er in eine feste Umarmung gezogen. Völlig zerstreut blickte Fye den Schwarzen an, oder zumindest das, was er aus dieser Umarmung heraus von ihm sehen konnte.
 

"Kuro-sama?" fragte er leise und noch immer etwas durcheinander, doch dieser drückte ihn nur noch fester an sich. Fye zuckte zusammen, als daraufhin ein ziehender Schmerz durch seine Schulter ging. Auch sein Arm tat plötzlich weh, genauso wie seine Rippen und sein Bauch. Scharf zog er die Luft zwischen den Zähnen ein und ihm entglitt ein leiser Schmerzenslaut, woraufhin Kurogane ihn abrupt losließ.
 

"Entschuldige..." murmelte er verlegen und blickte zur Seite.
 

"Schwarzköpfchen, ich fürchte ich weiß wirklich nicht was passiert ist." Stellte Fye in sachlich klingendem Tonfall fest und lächelte ihn leicht verwirrt an. Kurogane nickte nur. Das hatte er erwartet.
 

"Was ist das letzte, woran du dich erinnerst?"
 

Fye schien einen Augenblick nachzudenken. In seinem Kopf tobte ein Sturm aus Bildern, aber sie waren alle alt, sehr alt.
 

"Ich bin... im Wald gewesen. Da war eine kleine Lichtung, mit einem See. Dort habe ich mich hingesetzt und hinein geschaut. Nach einiger Zeit habe ich mir einen kleinen Kalender angeguckt und dann..." er brach ab. Was danach kam, war eine wahre Flut von Bildern und Eindrücken, die er nicht sortieren konnte und die absolut nicht passten. Aber warum passten sie nicht?
 

"Erinnerst du dich danach aus Sachen aus deiner Vergangenheit?"
 

Er starrte Kurogane einen Augenblick lang durchdringend an, ehe er mit der Hand unbewusst zur Schulter fuhr. Genau. Deswegen passten sie nicht. Ashura-ou kam in ihnen vor und der gehört weitestgehend der Vergangenheit an. Fye nickte langsam, immer noch mit einem verwirrten Lächeln auf den Lippen.
 

"Es waren nur Erinnerungen. Ich weiß nicht, warum deine Verletzungen wirklich geworden sind, aber dieser Typ ist nicht hier. Er ist immer noch in deiner Vergangenheit. Er ist nur Erinnerung. In der Gegenwart gibt es niemanden, vor dem du..."
 

Kurogane hielt inne und sein Blick heftete sich plötzlich auf die Wange des Blonden, die noch immer geschwollen war. Ein kurzer Stich ging durch sein Inneres und er sah aus dem Fenster. Er war so verlogen... Seine Worte waren so verlogen und falsch! Er hatte sagen wollen, dass es hier und jetzt niemanden gab, vor dem Fye Angst haben müsste. Hier würde ihm niemand etwas tun. Er, Kurogane, würde das verhindern. Aber das war Lachhaft. Die einzige Person, die Fye im Hier und Jetzt offensichtlich gefürchtet hatte, war der Ninja selbst gewesen. Und wie sollte er jemanden vor sich schützen?
 

Sein Gesicht nahm einen verbitterten Ausdruck an und er stand ruckartig auf. "Ich sage den anderen Bescheid, dass du wieder wach bist..." brummte er und wollte wirklich gehen, als er plötzlich an der Hand gepackt und zurückgezogen wurde. Überrascht von der Kraft, taumelte er nach hinten und landete geradewegs neben Fye auf dem Bett.
 

"Was?!" fuhr er schon auf, aus reiner Gewohnheit, doch er wurde bereits im nächsten Moment wieder still, als er den Magier neben sich ansah. Er hatte den Kopf ein wenig gesenkt, so dass ihm die Haare ins Gesicht fielen und das meiste davon verdeckten.
 

"Geh noch nicht." Kam es leise aus seiner Richtung, wobei er ungewöhnlich ernst klang. Ernst und... ein klein wenig traurig.
 

Es herrschte ein unangenehmes Schweigen, in dem Fye nur krampfhaft Kuroganes Hand festhielt. Dieser blickte ihn noch einige Momente lang skeptisch an, ehe er die andere Hand zum Magier hin ausstreckte. Unwillkürlich zuckte der ein wenig zurück und über seine Augen huschte ein Schatten. Der Ninja biss sich auf die Lippe und zog die Hand zurück. Er hatte nur eine der vielen Strähnen an die Seite schieben wollen.
 

"Du erinnerst dich an den ...Vorfall." stellte er fest, wobei er es schaffte, seine Stimme gleichgültig klingen zu lassen. Fye deutete ein zaghaftes Nicken an, dann sah er schüchtern zum Größeren. Es passte irgendwie nicht, wenn der Blonde so war. Es fehlte seine Lockere Art, sein falsches Lachen zu jeder Situation...
 

"Es tut mir wirkli-" begann der Schwarzhaarige, doch er wurde unterbrochen.
 

"Ich erinnere mich aber auch noch an etwas anderes." Kuroganes Augen weiteten sich erschrocken. Was hatte er dem Magier denn noch angetan? Fye beugte sich weiter zum Schwarzen und sah ihm direkt ins Gesicht.
 

"Ich erinnere mich daran, wer mich aus meinen Erinnerungen zurückgeholt hat. Jemand, den ich dabei nicht erkannt habe, obwohl ich nur eine Person mit so einer Augenfarbe kenne. Mit solchen Blutroten Augen." Der Ninja sah ihn erstaunt an.
 

"Ich kriege höllische Kopfschmerzen, wenn ich versuche mich an Einzelheiten zu erinnern und ich sehe immer wieder deine roten Augen vor mir. Ich hatte das Gefühl, du warst um mich besorgt. Stimmt das, Kuro-chan?"
 

Dieser sah ihn einen Augenblick lang zögernd an, ehe er nickte und damit etwas auslöste, was ihm ganz warm ums Herz werden ließ: Fye lächelte ihn an. Nicht sein normales unaufrichtiges Lachen, sondern ein wunderbares und wirklich ehrlich wirkendes Lächeln. Ein wunderschönes Lächeln, dass auch endlich einmal seine Augen erreichte.
 

"Danke."
 

"Du bist mir nicht... böse, wegen dem, was in der Vorratskammer passiert ist?"
 

Fye lachte herzhaft auf. "Das tut dir doch leid, oder? Ich kenne kein anderes Wesen, dass sich Sorgen um eine Person macht, die es hasst."
 

"Ich habe dich nie gehasst. Du hast mich nur irgendwie... verwirrt." Stellte der Schwertkämpfer richtig.
 

Fyes Lächeln wurde noch ein Stückchen breiter und er rückte näher zu Kurogane. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, dann kuschelte der Kleinere sich an seine Brust. Der Schwarze lehnte sich ein wenig zurück, so dass er die Wand im Rücken hatte und seufzte leise, ehe er eine Hand zu Fyes Nacken wandern ließ und begann ihn dort zu kraulen. Der Blonde schnurrte wie eine Katze und schmiegte sich noch weiter an ihn. So war es doch viel angenehmer, als wenn man sich in einer Tour stritt.
 

"Kuro-chuu?"
 

"Hn."
 

"Ich glaub ich bin in dich verliebt."
 

"Damit kann ich leben."
 

Fye kicherte. Er war also nicht allein mit diesem wohlig warmen Gefühl in der Brust...
 

________________________________________________________________________________

Geburtstag - ENDE
 

--- Ein Wort zu Fyes Kalender: Der ist magisch. Er zeigt ihm an, wieviel Zeit in Ceres vergeht, während er Unterwegs ist. Praktisches Teil, ne? Ist allerdings meiner Fantasie entsprungen... XD ---
 

[1] - Das ist das erste mal, dass ich Ashura-ou berücksichtige... Ich mag ihn irgendwie nicht *vor sich hingrummel* wahrscheinlich geht meine Fantasie völlig mit mir durch, da CLAMP die meisten Sachen, die ich Ashura zuschreibe vermutlich nicht mal zeichnen würde, aber trotzdem! Für mich bleibt er ein *BIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEP*!!!! *schnauf* Gut, denn mal weiter im Text. ^^
 

[2] - Wusstet ihr, dass Mokona männlich ist? Mich hat es überrascht, als ich es das erste mal gehört habe. Ich dachte immer, unser weißes Flauschi wäre weiblich - oder ohne Geschlecht!

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*Taschentuch in den Händen* ;-; Jetzt hab ich doch ein Happy End geschrieben... Es sollte eigentlich keins geben... Und dazu noch so ein kitschiges Ende! *schauder* Ähm. Ja. Sorry v.v"
 

An dieser Stelle mach ich dann gleich noch ein bisschen Werbung, denn bald gibt es eine weitere TRC FF (auch Shonen-ai *grins*), die ich zusammen mit Flyinglamb schreibe. Das erste Kapitel ist schon fertig und wartet nur noch darauf, von mir hochgeladen zu werden. Die Geschichte heißt "Zweideutig" und ist wirklich lustig XD Obwohl wir vorhaben, auch ernstere Sachen einzubauen. *nod nod* ...Okay, wir haben es zumindest vor! Lest jedenfalls mal rein und natürlich auch in meine anderen FFs ^^ *WERBUNG* Ich freue mich über jede Art von Kommi.
 

Dat
 

-Ma-Chan-



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Imiak
2007-08-12T09:42:34+00:00 12.08.2007 11:42
*muh*
Die düstere Stimmung kommt in deiner Fanfic so gut rüber...°_°
*begeistert ist*
Ich mag deinen Stil!
Mach weiter so!!

(P.S.:Aber Mokona ist doch weiblich, wird sogar im Manga selbst gesagt, irgendwann füllt Mokona in der Piffle World Sakura Alkohol ins Glas woraufhin Fye dann sagt: "In Mokonas Glas ist auch etwas! Wahrscheinlich war sie es!"^^)
Von:  LlunaKudo
2006-12-08T22:29:39+00:00 08.12.2006 23:29
Wie machst du das?
Mich mit jeder FF noch mehr zu begeistern? O.O
Alles so schön depri, aber trotzdem ein Happy End ^^
die perfekte Mischung *o*
Von:  Pentragon
2006-09-23T19:39:05+00:00 23.09.2006 21:39
Das ist eine meiner lieblings FF! Eigentlich mag ich ja lustige Geschichten lieber aber die hier ist einfach nur geil! der arme Fye tat mir so leid! Am besten fand ich die Stelle beschrieben, als Kuro klar wird, warum Fye Angst vor ihm und vor seinen Geburtstag hat. Das war echt super gemacht! Man konnte Kuros Gedankengänge super nachvollziehen!
Ich liebe diese FF!
Von:  Schreiberling
2006-08-17T06:23:03+00:00 17.08.2006 08:23
Schön! * schnurr * Ach, da wird mir ganz warm ums Herz. Eine schöne Geschichte so für zwischendurch. Vor allem der Satz: "Damit kann ich leben." Hach. Ich hoffe natürlich auf Nachschub.
Von:  GnaCat
2006-07-15T01:11:12+00:00 15.07.2006 03:11
Also Kuro-chama singt wiederwillig 'Wild thing'
Fye-min versucht sich an 'muder on the dancefloor'
Obwohl die beiden irgendwo auch gut tauschen könnten ^^
Shaolan kann bestimmt ganz toll 'du bist mein Stern'
Sakura könnte ganz gut 'ironice' singen.
Und Mokona trällert 'die Gedanken sind frei'

für Kurogane könnte ich mir auch gut forstellen 'sag mal weinst du' aber das wäre wohl zu kitschig (und 'wild thing nicht oder wie?)

...
ich rede überflüssiges Zeugs oder?
wiedem auch sei danke für die Aufmerksamkeit ^^;
sry
Von:  GnaCat
2006-07-15T00:46:01+00:00 15.07.2006 02:46
Der Schluss war wirklich etwas kitschig aber ich find es passte! Kuroganes antwort 'damit kann ich leben' war wirklich Bilderbuch mäßig! Er hätte echt nicht anders reagieren dürfen. ^^
Diese Sache mit dem Geburtstag find ich echt gemein *Ashura-ou in den Sadistenhintern kick* gibts ja wohl nicht. Aber das wäre auch sone story die ich gern Zeichnen würde! *g* hab ich deine Erlaubnis? Ich mach auch kein Geld damit! *vdg*
Geburtstage sollen doch eigentlich was schönes sein oder wie stehst du dazu? Ich mag geburtstage nur meinen eigenen nicht weil mein Vater an meinem 9. Geburtstag einen Drogentot starb. Mittlerweile lache ich drüber aber ich habe irgendwo auch eine Mordswut auf ihn aufgebaut! Niemand sollte einem Kind den Geburtstag zur Hülle machen! *an Ashura-ou meine Schuhe abwisch*
Ich find das ist inakzeptabel ich verstehe das du ihn nicht magst! *grimm*
Noch was, Mokona ist männlich?!
*das nicht glaubt*
Aber es sagen immer alle: 'die' Kleine
oder sowas wie: 'sie' ist echt praktisch!
Ach ja noch eine frage aber nicht speziell hierzu.
Wenn Fye und Kurogane zum Karaoke gehen würden, was könnte der jeweilige vom Typ her wohl am besten singen?
...
Bei Kurogane kann ich mir irgendwie nicht vorstellen das er singt... *drop*
'Wild thing..... you make my heart sing....'


die dich bewundernde Karaokekatze 'nyaaa' ^^ (dabei bin ich nicht mal betrunken...)
Nyankochi Miaou
Von: abgemeldet
2006-02-04T12:17:25+00:00 04.02.2006 13:17
An alle, denen diese FF oder -Ma-Chan-s schreibstil auch so unglaublich gut gefällt schaut mal hier vorbei:
http://animexx.4players.de/community.php/-Ma-Chan-Fanzirkel/beschreibung/
Von: abgemeldet
2006-02-03T21:49:23+00:00 03.02.2006 22:49
Und auch das jetzt gelesen <<~
omg..x__X

Ich weiß schon weswegen ich Ashura net mag XDDD
Aber er hat gaile Haare
*hust*
Mmh..ich fand die Geschichte schön~
Ich weiß, was kann man daran schön finden, kA , mochte die Fanfic trotzdem *roll*

*kuro und fye fahne schwenk*
ende war niedlich, hätte aber wirklich nich sein müssen XD
Von: abgemeldet
2005-10-22T19:46:21+00:00 22.10.2005 21:46
Hi *wink*
Ich versteh dich voll und ganz. Ich hab auch immer so ein Feiertagstief. Dann kann man mit mir nichts mehr anfangen. *grins*

Vielen, vielen Dank für die Widmung. Hab mich sehr darüber gefreut.^^
Ich hab mich auch an einer TRC FF versucht, aber die ist glaub ich nichts geworden, denn ich hab sie in anderthalb Stunden um 3 Uhr morgens geschrieben, weil ich nicht schlafen konnte. Dementsprechend ist sie dann auch geworden. Wenn du willst, kannst du sie ja mal lesen. Aber auf eigene Gefahr. *eg*

Nun zu deiner Story. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und versetze mich - gewollt oder ungewollt - in andere Leute hinein. Deshalb versteh ich auch ganz genau Fyes und Kuros Gefühle. Und was ist mir passiert als ich die FF gelesen habe?
Ich hab geheult wie ein Schlosshund. *schnief* *Taschentuch zück* *schnaub*
Ähm ja ... jedenfalls fand ich die Story wieder super schön. Ich liebe depri Geschichten. Die sind mir schon fast lieber als lustige FFs.

Ich hoffe wir lesen uns bald wieder.^^
Freu mich auf weitere Geschichten von dir.

Bis denne
LG Wu-Chan *knuddel*
Von:  tomoyo-chan
2005-10-15T14:35:12+00:00 15.10.2005 16:35
*sprachlos ist*
Ich LIEBE diese FF!
Sie ist so Gefühlvoll und mit diesem gewissen traurigen Unterton. Und dazu kommt noch dein übelst genialer Schreibstil... *_*
Und das Ende... ich mag solch offene Enden. Das gibt den Geschichten diesen besonderen Touch.

So, ich finde es richtig gut wie du Fye und Kurogane rübergebracht hast, man kann sich sehr gut in die jeweiligen Charaktere hinein versetzen.
Is Mokona wirklich männlich? In den Mangas sagen sie doch des öfteren zu Moona "sie". Oo

Achja, und zuletzt noch möchte ich mich entschuldigen. Ich hätte eigentlich schon viel früher einen Kommentar hinterlassen sollen, aber irgendwie kam ich nie dazu. *verbeug* Das werd ich aber nachholen, zu "Andere Federn" bekommste auch noch ein Kommentar.

Bye,bye Tomoyo-chan


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