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Lebenslinien

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Herren der Winde

Lebenslinien Kapitel 144

Autor: Herzfinster

Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.
 

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Widerstrebend hatte Sayaka es aufgegeben, Sasuke attackieren zu wollen. Allerdings erst, nachdem Ukitake gedroht hatte, sie fortzuschicken. Sasuke war sich nicht ganz sicher, was das für sie bedeutete, doch es war eine wirksame Erpressung.

Sie saßen nunmehr alle um einen niedrigen Tisch herum und aßen zu Abend. Azami und Sayaka saßen neben einander, Ukitake am Kopfende. Es hatte sich noch eine weitere Person zu ihnen gesellt, die den Platz neben Sasuke eingenommen hatte.

Die Frau nannte sich selbst 'Beni-sama'. Ihr Kimono war aufwendig bestickt und aus sehr teurer Seide gefertigt, doch sie trug ihn auf eine Art und Weise, wie man es sonst nur bei Damen eines gewissen Gewerbes sah. Ihr schwarzes Haar, in welches sie helle Strähnen eingeflochten hatte, fiel offen über ihre nackten Schultern. Sie war jung, doch nicht mehr so jung, wie sie durch ihr Make-up vorzutäuschen versuchte.

Sasuke wusste die Blicke nicht zu deuten, die sie ihm zuwarf. Es kam ihm fast so vor, als wüsste sie etwas, was die anderen Personen im Raum nicht wussten, und insgeheim amüsierte sie sich köstlich darüber. Sasuke versuchte, nicht auf sie zu achten.

Die Türen zum Garten hinter dem kleinen Haus waren weit aufgezogen und gaben den Blick frei auf große Blumenbeete von exakten Kreisen. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen, doch das konnte auch daran liegen, dass sie sich momentan am höchsten Punkt des umliegenden Landes befanden.

Sasuke fragte sich, ob Naruto wohl eine Unterkunft gefunden hatte für die Nacht. Vielleicht war er auch längst umgekehrt und suchte nun nach ihm. Aber in der Nacht würde er wohl kaum weiterziehen. Es bedrückte ihn, wenn er an das Gesicht seines Freundes dachte, wie er ihm den Rücken gekehrt hatte. Er hätte einfach den Mund halten sollen, dann hätten sie sich nicht gestritten.

"Sasuke-kun, willst du nicht heute Nacht bei uns bleiben?", fragte Beni plötzlich in die Stille hinein. Wie aus einem Traum gerissen sah der Junge sie an. "Ähm..." Sein Blick wanderte zu Ukitake, der hier wohl das Sagen hatte. "Aber sicher bleibt er über Nacht", meinte dieser und schenkte sich Sake nach, "In der Dunkelheit ist es gefährlich durch die Berge zu wandern." Sayaka nahm dies unverhohlen missbilligend zur Kenntnis, Azami verzog keine Miene.
 

Ukitake wies Sasuke ein Zimmer in einem der kleineren Gebäude zu. Er selbst bewohnte das größere Haus, welches gleichzeitig als eine Art Gemeinschaftsraum diente. Hier wurden die Mahlzeiten eingenommen und zusammengesessen, Shogi gespielt und andere Dinge getan, die das gemeinschaftliche Leben betrafen.

Beni und die Mädchen hatten das zweite Haus für sich alleine. Es bestand nur aus drei kleinen Schlafzimmern. Das dritte Haus hatte zwei Schlafzimmer für Gäste – was auch immer das hieß, hier kamen wohl nur selten Menschen vorbei – und ein Badezimmer, welches von allen genutzt wurde.

Die ersten Sterne tauchten am Firmament auf. Sasuke saß auf der Veranda und blickte zu ihnen hinauf. Es war eine angenehme Nacht, dennoch konnte er nicht schlafen. Zu viele Gedanken hielten ihn wach. Beni hatte ihm mit einem sonderbaren Lächeln einen Becher mit einer bräunlichen Flüssigkeit gebracht. Er hatte sich bedankt und den Becher dann weit weg gestellt.

Etwas raschelte zwischen den Büschen und Sasuke blickte auf. Ein Raunen erklang. "Ach, du nur..." Die alte Katze, die er zuvor gesehen hatte, kam jetzt mit hoch aufgerichtetem Schweif auf ihn zugetrippelt und sprang auf die Veranda. Das Tier hob den Kopf und sah Sasuke genau in die Augen. Sasuke wandte sich wieder dem Garten zu.

"Du hast nicht ganz die Wahrheit über dich gesagt", sprach da die Katze plötzlich. Ihre Blicke trafen sich. "Du..." "Oh, ja. Dass du mich nicht gleich als solche erkannt hast..." Die Katze machte sich auf Sasukes Schoß breit und legte sich dort gemütlich hin. "Aber ich weiß, wer du bist." Der Junge stützte sich auf die Hände. "Ach ja?"

Die Katze wickelte ihren Schweif um den Leib. "Sicher doch. Du bist ein Shinobi. Doch die Art, wie du kämpfst, ist sonderbar. So etwas habe ich bisher nur einmal gesehen. Und mir sind eine Menge Shinobi begegnet." "So wie Sayaka?" Die Katze schnurrte leise und bettete den Kopf auf die Vorderpfoten. "Ach, Sayaka... Nein, nein, ich meine solche Shinobi, über die sich die Menschen in diesem Land nur Geschichten erzählen. Sayaka ist jung und vollkommen unerfahren. Sie hat nie einen richtigen Kampf ausgefochten. Aber du..."

Die Katze setze sich auf und sah ihn an. "Du hast viel mehr drauf, als du gezeigt hast. Du warst sehr nachsichtig mit ihr. Oder vielleicht nur unvorsichtig?" "Ich war wohl nicht vorbereitet auf... ihre Taktik", erwiderte Sasuke. "Taktik! Es wäre schön, wenn sie so etwas hätte..." "Ist sie deine Schülerin?" Die Katze schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Sie hat den Willen, aber einen viel zu starken. Sie lässt sich nicht gerne sagen, dass sie Fehler macht."

Sasuke erinnerte sich an den ersten Tag mit Kakashi als Lehrer. An ihre jämmerlichen Leistungen und das eigentlich völlig banale Fehlverhalten, dass sie letztlich die Prüfung bestehen ließ. Sie waren sich auch so vorgekommen, als wüssten sie bereits alles – wie Schüler eben sind – und Kakashi hatte sie vorgeführt wie die Anfänger, die sie waren.

"Denkst du an deine Liebste, Sasuke-kun?" "Was?" Die Katze strich um seine Arme herum und rieb sich gegen seinen Rücken. "Du hast gelächelt, als würdest du an jemand Besonderen denken." Sasuke seufzte. "Nicht so, wie du denkst..."
 

Die Luft war trocken und schmeckte noch nach Baustaub. Dieser Teil des Gebäudes war gerade erst fertiggestellt worden. In jedem Fall war es eine Verbesserung zu den stickigen Zellen im Keller, in denen man sich mit den Ratten um Trinkwasser prügeln musste.

Sasuke presste sich gegen die Zellentür und warf suchende Blicke den Korridor hinunter. Außer ihm war niemand hier untergebracht. Das galt wohl als eine Form von Einzelhaft. Gern hätte er gewusst, was mit den Anderen geschehen war. Seit der Urteilsverkündung hatte er keinen von ihnen mehr gesehen.

Alles war so schnell gegangen. Von einem Moment zum nächsten wurden aus freien Männern Gefangene von Konoha, die in einer winzigen Zelle auf den Tod warteten. Es wurden hinreichende Maßnahmen getroffen, die ihr Chakra auf einem so niedrigen Level hielten, dass es ihnen unmöglich war, sich irgendwie zu befreien.

Sasuke wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Noch vor Sonnenaufgang würden sie kommen und ihn mitnehmen. Irgendwie sah er dem gelassen entgegen. Vielleicht deswegen, weil er vollkommen allein in diesem Trakt war.

Am Vortag hatte es schon eine Hinrichtung gegeben, doch allzu viel hatte er davon nicht mitbekommen. Er wusste nicht einmal, wen es getroffen hatte und er fragte sich, ob sein Bruder unter ihnen gewesen war. In diesem Falle wäre er nun vollkommen allein auf der Welt.

Sasuke versuchte, noch ein wenig zu schlafen, doch es gelang ihm nicht einmal, länger als einige Sekunden die Augen zu schließen. So lag er wach bis sich ein heller Schimmer am Himmel zeigte, der den Morgen ankündigte.

Ein Schlüssel drehte sich im Türschloss und kurz darauf hallte das Geräusch der zufallenden Tore wie Donner durch den Gang. Sasuke hörte, wie sich die schweren Schritte von zwei Männern näherten. Er setzte sich auf und wartete.

Erstaunt erkannte er in einem der beiden Männer Kakashi. Den anderen Shinobi kannte er nicht. "Aufstehen", befahl dieser ihm und der Junge gehorchte schweigend. Kakashi trat als erster durch die Tür und sah ihn an, als erwarte er, nun einige letzte Worte mit ihm wechseln.

Der andere Shinobi packte Sasuke an der Schulter, drehte ihn herum und fesselte seine Hände auf dem Rücken. Ohne ein Wort führte er den Jungen aus der Zelle heraus auf den Korridor. Sasuke spürte Kakashis Blick auf sich, blickte jedoch nicht auf.

Schließlich gab Kakashi auf, nickte seinem Kollegen zu und die Gruppe setzte sich in Bewegung. Sasuke wurde durch eine unscheinbare Seitentür geführt. Nach mehreren weiteren Türen kamen sie auf eine Außentreppe, welche in einem Hinterhof endete.

Auf dem sandigen Platz waren U-förmig mehrere Stuhlreihen aufgestellt worden. Die gesamte Elite von Konoha, alle Jo-Nin und auch einige andere Leute, die Sasuke nicht kannte, hatten dort Platz genommen. Tsunade saß in der Mitte des Publikums, links und rechts von ihr die Ältesten.

Kakashi und der andere Mann führten Sasuke zur rechten Seite hin und blieben neben ihm stehen. Es war noch sehr früh am Tag und die Luft war kalt und feucht. Sasuke Blickte zu Boden. Der Sand war großflächig rotbraun verfärbt. Die Überreste der Hinrichtungen vom Vortag.

Zeit darüber nachzudenken blieb allerdings keine. Von hinten näherte sich die nächste Gruppe. Drei Shinobi führten eine ebenso wie er gefesselte Frau, die Sasuke nicht kannte, in ihrer Mitte auf die andere Seite des Platzes. Sie blieben auf gleicher Höhe stehen.

Das Publikum saß noch immer unbeweglich und stumm da, wie eine Armee aus Wachsfiguren. Sasuke fühlte sich wie der Antagonist in einem Theaterstück. Und sie alle warteten auf den dramatischen Höhepunkt.

Jetzt kam plötzlich Bewegung ins Publikum. Rascheln und Raunen ging durch die Menge. Die aufkommende Unruhe machte Sasuke nervös. Dies merkte auch Kakashi und hielt ihn am Arm fest. Die Berührung hatte in diesem Moment etwas äußerst Bedrohliches an sich und Sasuke fühlte sich, als hätten sie ihn endgültig gefangen.

Eine weitere Gruppe von Shinobi trat in ihre Mitte. Vier Jo-Nin führten einen Gefangenen in ihrer Mitte. Als Sasuke sich zu ihm umwandte, musste Kakashi ihn wirklich festhalten, damit er auf seinem Platz stehen blieb. Er hätte seinen Bruder beinah nicht erkannt, so übel hatten sie ihn zugerichtet.

Schmutzige Verbände bedeckten seine Augen und einen großen Teil seines Körpers. Sasuke musste den Blick musste den Blick abwenden als er sah, dass sie ihm die Hände genommen hatten. Mit spitzen Dornen gespickte Reifen hielten die Unterarme mit einer dreigliedrigen Kette zusammen. Das Metall steckte tief im wunden Fleisch.

Es hatte etwas Unwirkliches an sich, Itachi so zu sehen. Sein Bruder war ihm immer so unantastbar, unverwundbar vorgekommen. Jetzt war er vollständig besiegt.

Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie Tsunade die Hand hob. Kakashi ließ seinen Arm los und schlug den Kragen von Sasukes Hemd nach innen, sodass sein Nacken völlig frei war. Der Junge wurde sich in diesem Moment seiner Verwundbarkeit schmerzlich bewusst.

Der Shinobi neben ihm gab Sasuke einen Stoß und er fiel auf die Knie. Auch die anderen Delinquenten wurden auf die Knie geworfen. Tsunade deutete mit der einen Hand auf die junge Frau. Der Shinobi hinter ihr ging in Position.

Sasukes Blick glitt zur Hokage hinüber. Ihre Miene verriet nicht, ob sie das Geschehen in irgendeiner Weise berührte. Es herrschte eine angespannte Stille und alle Blicke waren auf die Gefangene gerichtet. Wortlos ließ Tsunade die Hand sinken.

Ein solches Geräusch hatte Sasuke nie zuvor gehört. Langsam glitt sein Blick nach links, streifte den toten Körper. Das Blut färbte den Sand dunkel ein und verteilte sich rasch auf dem Platz. Einige Leute im Publikum wandten den Blick ab, andere schienen sehr zufrieden mit dem, was sie bisher gesehen hatten.

Als das Blut Itachis Beine erreichte richtete er sich kerzengerade auf. Sasuke konnte nicht einschätzen ob er wusste, dass er weniger als zwei Meter entfernt von seinem Bruder war. Auch hatte er das Gefühl, irgendetwas zu Itachi sagen zu müssen. Aber es war ihnen weder erlaubt, mit einander zu sprechen, noch hätte er gewusst, was er denn sagen sollte.

Erneut hob Tsunade die Hand. Dieses mal deutete sie auf ihn und nun überkam Sasuke eine unbändige Furcht. Er kam nicht umhin ihren beinah gleichgültigen Blick vorwurfsvoll zu erwidern. Er würde sterben, das hatte er von Anfang an gewusst. Seit einer Woche wusste er, dass es hier und heute geschehen würde und wie es geschehen würde. Doch erst in diesem Moment holte ihn die Angst ein und drohte ihn zu überwältigen.

Tsunade wandte den Blick nicht ab. Das Publikum sah sie erwartungsvoll an. Sasuke bemerkte, dass sie zögerte und fragte sich, was ihr gerade durch den Kopf ging. Ob sie es vielleicht bereute. Oder ob er ihr Leid tat. Doch er machte sich nicht die Illusion, auf eine Begnadigung in letzter Sekunde zu hoffen. Mit gefangen, mit gehangen.

Sie atmete tief ein und ließ die Hand sinken.
 

Sasuke schrie.
 

Nein, halt. Jemand anderes schrie. Oder doch er selbst?
 

Hände tasteten hektisch über seinen Arm und die Schulter.
 

Er spürte einen wilden Herzschlag unter seiner Hand.
 

Als Sasuke wieder zu sich kam, sah er in weit aufgerissene dunkle Augen. Beni lag auf dem Rücken, er stand über ihr, eine Hand um ihre Kehle, in der anderen ein Kunai haltend. "Du hast wohl sehr schlecht geträumt, Sasuke-kun...", keuchte sie.

Sasuke ließ von ihr ab und sank auf den polierten Holzboden. "Ja...", erwiderte er, während sie sich aufsetzte und ihr Haar ordnete. "Ich wollte nach dir sehen, Sasuke-kun. Aber wie es aussieht, war das keine gute Idee..." Sasuke schwieg dazu.

Beni stand auf und ging um den Jungen herum. Vor ihm blieb sie stehen und beugte sich herunter. Sasuke wandte demonstrativ nicht den Blick von ihm Gesicht ab. Sie lächelte darüber nur und strich ihm über die Wange. "Jedenfalls... wollten wir frühstücken. Also zieh dich an und komm rüber."
 

Beni hatte ihm einige traditionelle Kleidungsstücke hingelegt, wie sie auch die beiden Mädchen trugen. Sasuke brauchte einige Zeit, bis er sich vernünftig eingekleidet hatte, fluchte innerlich darüber, wie unpraktisch diese Dinge alle waren. Er war es einfach nicht gewohnt...

Beni lächelte ihn jedoch sehr zufrieden an, als sie ihn so sah. "Du bist hübsch. Wie ein Püppchen", flüsterte sie ihm zu. Sasuke überhörte die Bemerkung, fühlte sich dennoch ein wenig unbehaglich. Diese Frau war aufdringlich. Ukitake schien sich seinen Teil zu denken, so schien es. Ebenso Sayaka und Azami.

Nachdem sie alle gegessen hatten, wandte sich Ukitake an Sasuke. Beni und die Mädchen ließen sie allein und Ukitake führte Sasuke in den Garten hinaus um mit ihm zu sprechen.

"Ich hoffe, dir ist es bisher bei uns wohl ergangen", eröffnete Ukitake und versank in die Betrachtung eines Blumenbeetes. Sasuke nickte. "Ja, doch, ist es", erwiderte er. Der ältere Mann lächelte. "Ich hatte schon Sorge, die Eigenheiten der Damen machen dir zu sehr zu schaffen." "Ich..." Ukitake winkte ab. "Du musst nichts sagen. Ich weiß, wie sie sind. Sayaka verabscheut deine Anwesenheit, Beni hat andererseits einen Narren an dir gefressen. Sie hätte gerne, dass du bleibst."

Kurz dachte Sasuke darüber nach. "Ich denke nicht, dass ich das tun sollte...", erwiderte er dann mit langsamen Worten. "Das dachte ich mir. Und wohin führt dich dein Weg, sobald du uns verlässt? Zurück in die Heimat oder auf Abenteuersuche?" Sasuke bemerkte die alte Katze zwischen den Büschen herumschleichen. Sie lauschte ganz offensichtlich dem Gespräch.

"Ich bin mir nicht sicher", antwortete der Junge, "Eigentlich wollte ich zurück in mein Land, aber... Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher..." Ukitake nickte verstehend. "Dann passt du hervorragend hier hin." Sasuke sah ihn fragend an. "Wieso?" Der Mann wich der Frage aus. "Du solltest noch einige Tage bleiben. Wir erwarten jemanden, den du kennenlernen solltest."

Sasuke konnte sich nicht vorstellen, dass ihm dies zum Vorteil gereichte, doch er wusste ohnehin nicht, wohin er gehen sollte. Einige Tage hier zu bleiben, ausnahmsweise mal ein annehmliches Quartier zu haben, würde sicherlich nicht schaden.
 

Schnell musste Sasuke feststellen, dass die Bewohner dieser winzigen Siedlung ihre Zeit vergleichsweise müßig herumbrachten. Nachdem vormittags ein großer Teil der Hausarbeiten erledigt worden war, stand jedem der Nachmittag zur freien Gestaltung zur Verfügung. Dies bedeutete, dass jeder die Terrasse eines Gebäudes in Besitz nahm und sich dort mit seiner Tätigkeit ausbreitete.

Es war bereits der zweite Tag, den Sasuke hier verbrachte. Der geheimnisvolle Gast war bisher noch nicht eingetroffen. Er hatte neben Ukitake Platz genommen, welcher versuchte, Go-Partien aus einem abgegriffenen Rätselheft zu lösen. Mit großer Konzentration legte er die Spielsteine auf dem Brett ab und betrachtete sie lange, bevor er einen Zug machte.

Er hatte Sasuke angeboten, es ihm beizubringen, doch der Junge hatte dankend abgelehnt. Er hatte keinerlei Interesse an zersplitterten Glassteinen auf kleinen Quadraten. Damit würde er sich vielleicht einmal beschäftigen, wenn er Großvater war und auf den Tod wartete... Sein Blick wanderte zu den Damen hinüber.

Sayaka saß im Schneidersitz auf einer der Terrassen und bearbeitete eine ganze Kollektion von Kunai und Shuriken mit einem Keramikschleifstab. Dabei warf sie Sasuke immer wieder missbilligende Blicke zu, was ihn aber kaum störte. Sasuke musterte sehr eingehend die Shuriken, die allesamt eine völlig andere Form hatten, als es in Konoha üblich war. Zwar hätte er sie gerne einmal ausprobiert, aber Sayaka danach zu fragen war wohl wenig ratsam.

Beni widmete sich derweil dem Mischen verschiedener Parfüms und Duftöle. Dazu hatte sie unzählige kleine Fläschchen um sich herum ausgebreitet und träufelte immer wieder verschiedene Flüssigkeiten daraus in eine Schale. In unregelmäßigen Intervallen wehte immer wieder ein kaum zu identifizierendes Geruchsgemisch zu ihnen herüber.

Azami hingegen widmete sich, wie es aussah, dem Training. Sie stand etwas abseits der Gruppe und übte mit einem Bokutō verschiedene Bewegungen. Sasuke beobachtete sie eine Weile. Bisher hatte er mit Azami kein Wort gewechselt. Aber er konnte sehen, dass sie das nicht erst seit gestern machte. Wahrscheinlich war sie mit dem Schwert in der Hand geboren worden.

"Gefällt sie dir?" Es dauerte einen Moment, bis Sasuke realisierte, dass Ukitake ihn angesprochen hatte. "Wie?" "Azami. Du schaust sie die ganze Zeit an." Er hatte sehr wohl diesen speziellen Ton verstanden, ging jedoch gar nicht erst darauf ein. "Mir ist nur ihre Technik aufgefallen", erwiderte Sasuke, "Ist sie eine Kriegerin oder so etwas?"

Ukitake sah seine Nichte einen Moment lang schweigend an. "Azami...", begann er schließlich, "Ihr Vater ist Samurai und sehr angesehen am Hof des Shogun." Sasuke erinnerte sich als Kind etwas über Samurai gehört zu haben, die in fernen Ländern lebten. Er hatte sie sich immer als wilde Krieger vorgestellt, die über ihre Feinde herfielen, sie mit mehreren Schwertern gleichzeitig angriffen und anschließend die Köpfe auf Pfähle steckten.

Aber er hatte sich nicht vorstellen können, dass ein Mädchen zu solch einem Krieger werden könnte. Mädchen waren in seiner kindlichen Vorstellung niedlich und sanft – das hatte er zumindest gedacht, bis er eingeschult wurde. "Was macht sie dann hier?", fragte er. Dieser Ort schien ihm wie ein selbst gewähltes Exil. Was sollte also die Tochter eines Samurai hier wollen.

Ukitake legte sein Rätselheft weg und griff nach seiner Pfeife. "Sie mochte den ihr angedachten Verlobten nicht", war die Antwort. Sasuke blickte auf "Verlobten?" War sie dafür nicht noch etwas jung? Azami schien kaum älter als er selbst zu sein. Ukitake nickte jedoch nur. "Ihr Vater wollte, dass sie einen jungen Adligen ehelicht."

Sasukes Blick ruhte auf ihrem Rücken. "Und deshalb ist sie weggelaufen?" Ukitake zog an seiner Pfeife. "Nein, nicht deshalb. Mein Schwager glaubte, er könne sie zur Einwilligung zwingen, indem er ihr als 'Alternative' anbot, als Hofdame in den Frauenpalast zu gehen und später Dame des Seitengemachs zu werden."

An Sasukes fragendem Blick erkannte er, dass er nicht ganz verstand, was dies bedeutete. "Sie sollte die Konkubine des Shogun werden", erklärte er. Der Junge zog die Schultern hoch. "Oh..!" Gut, das konnte er verstehen. Weder das eine, noch das andere erschien ihm besonders angenehm.

Er kam nicht umhin sich zu fragen, wie es ihm wohl ergangen wäre. Hätten seine Eltern ihm eines Tages ebenfalls eine Braut präsentiert, die er nicht selbst gewählt hätte? Oder Itachi? Sicherlich hätten sie irgendeine entfernte Verwandte ehelichen müssen oder zumindest ein Mädchen mit respektablem Stammbaum.

"Seid ihr alle solche 'Flüchtlinge'?", fragte er Ukitake und sein Blick wanderte zu Sayaka und Beni. "Interessant, dass du es so ausdrückst, Sasuke-kun. Aber es trifft sicherlich den Kern der Sache." "Sayaka ist eine Kunoichi. Und Beni..." Sasuke machte eine vage Geste. Beni konnte alles sein. Er hätte ihr im gleichen Maß zugetraut, eine Hexe zu sein, wie eine Kurtisane.

"Sayaka ist eine ausgestoßene Kunoichi", erwiderte Ukitake, "Sie kann nirgendwo anders hin es sei denn, sie gibt die Ninjakünste auf. Aber das will sie nicht." Das verstand Sasuke wieder nicht. "Wie kann man als Ninja ausgestoßen werden?" "Ihr handhabt das wohl anders in deinem Dorf..." "Ich weiß ja nicht, was sie getan hat."

Ukitake schüttelte den Kopf. "Sayakas Lehrer hat während einer Mission seinen Herrn verraten. Sie kann nicht mehr in ihr Dorf zurückkehren." Er begann damit die Go-Steine wieder in ihre Schalen einzusortieren. Sasuke drehte sich um und half Ukitake. "Aber sie war doch nicht der Verräter. Man kann Sayaka keine Schuld geben." "Nein, aber das macht für ihren Herrn keinen Unterschied. Man kann ihr nicht mehr vertrauen."

Sasuke reichte Ukitake die Schale mit den weißen Steinen. "Und Beni?" Er war gespannt, welches tragische Schicksal sich hinter ihr verbarg. Ukitake musterte Sasukes Gesicht sehr genau bevor er antwortete. "Beni... Ja, das ist eine gute Frage..." Der Junge sah ihn erwartungsvoll an. Bei den Mädchen hatte er nicht so gezögert.

Schließlich grinste Ukitake ihn an. "Benis Geschichte ist nichts für Kinderohren. Ich kann dir nur sagen, dass sie in ihrer Heimat nicht bleiben konnte." Kinderohren? Sasuke wollte widersprechen, überlegte es sich dann doch anders. Wenn Ukitake es ihm nicht sagen wollte, so hatte das sicher seinen Grund.

Wie auf ein Stichwort hin zog sich plötzlich der Himmel zu und ein Platzregen ging über der Welt nieder. Innerhalb von Sekunden stand der Platz zwischen den Häusern unter Wasser und Azami war völlig durchweicht, als sie ihr Zimmer erreichte.
 

Mit den ersten Sonnenstrahlen kroch er unter dem Karren hervor, unter dem er geschlafen hatte. Der Regen der vergangenen Nacht hatte die Straßen in matschige Pampe verwandelt. Bei jedem Schritt blieb Pakkun darin stecken und hinterließ so tiefe, noch lange sichtbare Spuren. Nachdem er von einem unachtsamen Bauern ein Frühstück stibitzt hatte, machte er sich wieder auf den Weg.

Während Pakkun seinen eigenen Weg den Berg hinauf zurückverfolgte, fragte er sich, weshalb er dies überhaupt auf sich nahm. Er könnte sich irgendwo niederlassen und ein halbwegs glückliches Leben führen ohne sich um diese beiden sturen Kinder zu kümmern. Aber so war er nun mal nicht gestrickt.

Pakkun wollte eine Abkürzung nehmen und quer Feld ein den Berg wieder hinauf, doch die Blumen und kleinen Sträucher wuchsen so dicht und hoch, dass der kleine Hund kaum voran kam. So war er gezwungen, den längeren Weg über den Pfad zu nehmen.

Der Regen hatte sämtliche Spuren verwischt, sodass er auf gut Glück nach Sasuke würde suchen müssen. Er konnte nur hoffen, dass sich der Junge noch nicht allzu weit von ihrem Ausgangspunkt entfernt hatte. Immerhin hatte er inzwischen fast zwei Tage Vorsprung vor Pakkun und die ungleich längeren Beine.
 

Der Regen hatte den kleinen Innenhof in eine Pfützenlandschaft verwandelt. Sasuke saß auf einer der Terrassen und hoffte, dass die Sonne den Boden bald soweit getrocknet hatte, dass man wieder gefahrlos darüber gehen konnte. Er hätte sich gerne ein wenig seinem Training gewidmet. Doch auf einem Untergrund, in den man bis zum Knöchel einsinken konnte, mochte er dies nicht unbedingt tun.

Azami hüpfte über die zwischen den Gebäuden verlegten Wegsteine, die allerdings nicht minder mit schmierigem Schlamm bedeckt waren und lediglich verhinderten, dass sie allzu tief versank. Sie trug Schüsseln von der Küche zum Haupthaus.

Sasuke stand auf, war mit einem Sprung auf dem Dach und mit zwei weiteren über der Küche. Azami war stehen geblieben und sah ihm zu, wie er die nächste Schüssel nahm und sie auf dem gleichen Weg zum Hauptgebäude brachte und dort auf den Tisch stellte.

"Beeindruckend", sagte sie und richtete damit zum ersten Mal das Wort an ihn. "Findest du?" Azami nickte. "Du hast nach der Landung sofort dein Gleichgewicht gefunden und deinen Körper so ausbalanciert, dass du sofort wieder springen konntest ohne eine Sekunde zu zögern. Lernen das alle Kinder in dem Dorf, aus dem du stammst?"

Sasuke folgte seinem gerade genommenen Weg noch einmal mit dem Blick. Er hatte diese Bewegungen schon so verinnerlicht, dass sie ihm vollkommen banal vorkamen. "Nicht alle Kinder", erwiderte er, "Nur diejenigen, welche zu Shinobi ausgebildet werden. Es ist wichtig, sich auf jedem Untergrund schnell und sicher bewegen zu können."

Azami ließ ihre Geta auf dem letzten Stein zurück. "Sayaka kann so etwas nicht. Sie kann nur ihre Shuriken werfen und Leute verprügeln. Aber das hast du ja selbst gesehen." Sasuke fragte sich, worauf sie hinaus wollte. "Weißt du etwas über diesen Gast, den Ukitake erwähnt hat?", fragte er.

Azami stellte die Schüssel ab und verteilte Schalen und Stäbchen auf dem Tisch. "Er meint bestimmt Ogami-san. Er kommt immer um diese Zeit des Jahres zu uns und bleibt einige Tage." "Und was für ein Mensch ist dieser Ogami? Auch ein Heimatloser?"

Azami bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. "Ein Söldner oder so etwas. Er spricht nicht viel." Ein Söldner? Wieso sollte Ukitake ihn mit einem Söldner bekannt machen wollen? Andererseits waren Shinobi auch nichts anderes als Söldner. Sie dienten immer dem, der sie bezahlte.
 

Pakkun konnte nur erahnen, wohin Sasuke gegangen war. Glücklicherweise war er bisher noch auf keine Weggabelung gestoßen. Das minimierte die Möglichkeiten.

Sorgen machte ihm ein wenig, dass Sasuke das Steuergerät für den Spiegel bei sich trug. Wenn er wirklich wollte, könnte er einfach verschwinden. Außerdem war derzeit nur er in der Lage, das nächste Tor zu finden.

Was das anbelangte, hegte Pakkun wesentlich mehr Sympathien für Naruto. Der Junge schien ihm ein wenig schwer von Begriff, doch immerhin ehrlich und loyal. Sasuke war für ihn undurchsichtig und durchtrieben. Er hatte etwas Verschlagenes an sich, fand Pakkun. Solche Leute mochte er nicht. Denen konnte man nicht wirklich trauen.
 

Über Mittag war es erstaunlich heiß geworden und die Sonne schien so stark vom Himmel, dass sie bereits drei Stunden nach dem Mittagessen den Boden in bröseligen Staub verwandelt hatte. Sie konnte nun mühelos die Wegsteine freifegen und der Regen schien wie nie gewesen.

Sasuke saß auf der Terrasse, welche zum Garten hin führte und versuchte sich in Meditation. Alle anderen waren im Hof mit irgendetwas beschäftigt, so störte ihn niemand. Doch das nützte auch nicht viel. Ständig kamen ihm irgendwelche Gedanken, die seine Konzentration zunichte machten. Fast schon erleichtert hob er den Kopf, als ein Geräusch die Stille vertrieb. Metall wurde gegen Holz geschlagen, mehrmals.

Sasuke stand auf und ging durch das Zimmer bis zur vorderen Terrasse. Ein Mann war durch die Hecke gekommen. Ukitake war bereits bei ihm und redete so schnell auf ihn ein, dass seine Ohren kaum folgen konnten. Auch Beni war näher getreten und begrüßte den Fremden überschwänglich. Sasuke erwartete fast, dass sie ihm um den Hals fiel.

Ukitake hob die Hand und deutete in Sasukes Richtung. Der Mann sah ihm direkt in die Augen. Selbst auf diese Entfernung konnte Sasuke sehen, dass sie grau waren. Der Fremde nickte und kam auf ihn zu. Sasuke rührte sich nicht vom Fleck, als der Mann sein Gepäck neben ihm ablegte.

"Sasuke-kun, dass ist Ogami Kaname", stellte Ukitake sie einander vor, "Er bleibt einige Tage hier. Ihr solltet euch bei Gelegenheit in Ruhe unterhalten." Ogami war groß und sehr schlank. Sein dunkles Haar war gerade lang genug um in einem Zopf gefasst zu werden. Auf den ersten Blick erinnerte er Sasuke an Kakashi. Die Art, wie er ihn ansah, war die gleiche.

"Worüber denn?", fragte Sasuke. Ukitake wedelte mit seinem Fächer hin und her. "Über alles, was ihr wollt. Ich bin sicher, ihr findet schnell ein Thema. Ogami-san, Sasuke-kun ist ein Shinobi aus einem fremden Land. Er beherrscht erstaunliche Künste..." Interesse flammte in Ogamis Augen auf. "So? Ich habe schon einige Shinobi getroffen. Doch nicht einer war... erstaunlich."

Sasuke bemerkte Sayaka neben dem Haus stehen. Sie glaubte offenbar, dort nicht gesehen zu werden. Ogamis Worte ärgerten sie zutiefst, das war offensichtlich. "Sasuke-kun wird dich überraschen", erwiderte Ukitake, "Sicher würdest nicht einmal du gegen ihn ankommen..." "So ein Blödsinn!"

Alle wandten sich gleichzeitig dem Mädchen zu. Sayaka war aus ihrem 'Versteck' hervorgekommen und lief auf Sasuke zu. "Im Weglaufen ist er ganz groß, aber seine Kampfkunst hat er uns bisher noch nicht gezeigt!" Sie blieb so dicht vor ihm stehen, dass Sasuke einen Schritt nach hinten machen musste. "Willst du mich herausfordern?", fragte er skeptisch.

Sayaka sah ihn an, als wollte sie ihm die Augen auskratzen – und Sasuke zweifelte keine Sekunde daran, dass sie das auch tun würde, wenn er sich nicht vorsah. "Kinder, Kinder...", mischte sich Beni ein, "Begrüßt man so einen Gast?" "Lass sie doch", meinte Ogami, "Sollen sie kämpfen. Dann sehen wir alle, wer die Wahrheit gesagt hat."

Das Mädchen wollte schon ausholen um ihn zu schlagen, als Ukitake Sayaka bei der Schulter packte. "Nein, nein... So nicht. Ihr geht jetzt in eure Zimmer und holt, was ihr für diesen Wettstreit braucht, zieht euch entsprechend an und dann geht raus in den Hof. Hier ist für so etwas kein Platz." Widerwillig zog sich Sayaka zurück und schlug die Tür des Nebengebäudes hinter sich zu.

Sasuke überlegte ernsthaft, wie er gegen sie kämpfen sollte. Nin-Jutsu konnte er kaum einsetzen. Damit würde er sie vermutlich gleich töten. Allein mit Tai-Jutsu würde sie ihm wohl wieder vorhalten, dass er sich der Auseinandersetzung als Shinobi entzog. Er würde ein wenig tricksen müssen... Doch das war ja der Kern des Shinobi-Handwerks.
 

Als beide Kinder wieder auf den Hof kamen, hatte Beni für die Erwachsenen Sake und einige Süßspeisen bereitgestellt. Das Volk hatte Brot, nun verlangte es nach Spielen. Auch Azami hatte auf der Terrasse platz genommen und blickte sie erwartungsvoll an. Ebenso die alte Katze. Sie schien sogar beinah zu grinsen.

Sayakas Kleidung erinnerte Sasuke ein wenig an das Kostüm einer Akrobatin. Mit dem Unterschied, dass sie überall kleine Taschen mit Waffen trug. Ihr braunes Haar hatte sie zu einem strengen Knoten gebunden. Und selbst die Haarnadel erschien Sasuke ausgesprochen gefährlich.

Er selbst hatte die Kleidung angezogen, mit der er hergekommen war. Diese erschien ihm praktischer, als ein Yukata, wenn er auch liebend gern seine Shinobi-Kleidung gehabt hätte. Doch alles, was er brauchte, konnte er auch dort in Taschen verstauen.

Ukitake erhob sich und streckte einen Arm in die Luft. Er hielt ein Taschentuch in der Hand. "Gut, gut... Achtet bitte darauf, euch nicht zu schwer zu verletzen – oder gar zu töten. Der Kampf endet, sobald einer von euch das Bewusstsein verliert oder anderweitig kampfunfähig wird." Beni reichte bereits die Sakeschalen herum.

"Achtung..." Sayaka nahm eine Haltung wie ein Sumoringer ein. Sasuke nahm dies unschlüssig zur Kenntnis. Er selbst stellte sich darauf ein, ihr erst einmal auszuweichen. "Fertig..." Azami holte tief Luft und saß nun kerzengerade da. "LOS!!!"
 

Pakkun blieb stehen. Eine Duftspur war plötzlich vor ihm aufgetaucht. Sie kam aus der Gegenrichtung und bog plötzlich in die Wiese ab. Der Hund blieb stehen und sah sich um. Dort war kein Weg, nur noch mehr Blumen. Wieso sollte jemand den Pfad verlassen und dort entlang gehen, wenn der Weg eine andere Richtung zeigte?

Dies ließ darauf schließen, dass es dort etwas gab, was es wert war, gesehen zu werden. Seinem Instinkt folgend beschloss er, ebenfalls den Weg durch die Blumen zu nehmen.
 

Mit einem halben Schritt zur Seite wich Sasuke ihrem ersten Angriff aus. Auch dem zweiten und dritten. Immer wieder stürmte sie mit wilder Entschlossenheit auf ihn zu, warf Shuriken und Kunai, stach nach ihm, schlug nach ihm, doch vergebens. Sasuke war schneller und erfahrener als sie.

Für ihn bewegte sich Sayaka wie in Zeitlupe und warf ihre Waffen so ziellos nach ihm wie ein Anfänger. "Kannst du nur ausweichen?", fragte sie, "Kämpfe endlich! Oder bist du zu feige?!" Sasuke zog etwas aus seiner Tasche und warf es in ihre ungefähre Richtung.

Sayaka duckte sich unter den vier Kunai hinweg. Diese trafen die Balken, welche das Dach des kleinen Nebengebäudes trugen. Zwischen ihnen funkelten dünne Drähte im Licht. "Daneben!", rief Sayaka triumphierend und sprang auf das Dach des Hauptgebäudes. Das Publikum beugte sich weit vor um noch etwas sehen zu können.

Sasuke sah sofort, dass sie nicht sofort Halt fand. Sie rutschte über die Schindeln und versuchte mit den Armen rudernd ihr Gleichgewicht zu finden. Ihm war nicht klar, was sie damit bezweckte. Wollte sie ihm etwas beweisen oder von dort aus angreifen? Beides traute er ihr nicht zu. Es wurde Zeit, dass er ihr zeigte, auf welchem Level er gewöhnlich kämpfte.

Azami sah es als erste. Sasuke formte mit seinen Fingern Zeichen. Sie zog Beni am Ärmel und deutete auf den Jungen. Mit offenem Mund hielten sie den Atem an. Ukitake ließ seine Schale fallen, als ein gewaltiger Feuerball dicht vor ihnen aufstieg. Die Hitze brannte ihnen auf den Gesichtern und in den Augen. Sayaka rettete sich mit einem Sprung vom Dach und fiel auf die Knie.
 

Pakkun blieb abrupt stehen als sich ein Feuerball zwischen all den Sträuchern erhob. Er konnte die Hitze spüren. Das war kein gewöhnliches Feuer, sondern Nin-Jutsu. Katon, das Markenzeichen der Uchiha. Wenn das nicht Sasuke gewesen war, dann wollt er seinen Schwanz fressen!

Der kleine Hund preschte los und fand nach kurzem Suchen den Eingang zwischen den Sträuchern. Erstaunt blieb er stehen. Der ganze Platz war mit Shuriken und Kunai gespickt als würden sie dort aus dem Boden wachsen. In der Mitte dieses Kreises aus Wurfgeschossen sah er Sasuke, der ein Mädchen mit Hōsenka no Jutsu wie ein Tier in die von ihm gewünschte Richtung trieb.

Das Mädchen konnte den kleinen Feuerkugeln nur ausweichen und taumelte von links nach rechts. Pakkun bemerkte auch die drei anderen Personen, die den Kampf offenbar für ein amüsantes Schauspiel hielten und von der anderen Seite gebannt zusahen. Die Kleine hatte keine Chance... "Sasuke, was machst du da?!", rief Pakkun.

Sasuke, der sich gerade anschickte, den Kampf zu beenden, hielt kurz inne. Was machte denn der Hund hier? Und wieso mischte er sich ein? Nur einem Moment hatte er zu Pakkun hinüber gesehen. Und im nächsten traf ihn eine Faust mitten im Gesicht.

Kurz wurde ihm schwarz vor Augen, doch seine Hände fanden Sayakas Arm auch so, packten ihn und warfen sie auf den Rücken. Eigentlich hatte Sasuke geplant, sie in den zuvor gespannten Drähten wie in einem Spinnennetz einzufangen und so kampfunfähig zu machen. Jetzt musste er sich etwas anderes überlegen.
 

Sayaka keuchte und blieb einen Moment wie erschlagen liegen. Ihr Blick traf den des Jungen. Er stand einfach neben ihr und wartete auf den nächsten Zug. Das machte sie wütend. Wieso nutzte er nicht seinen Vorteil und griff an? Er nahm sie immer noch nicht ernst. Der Kerl sah keinen ebenbürtigen Gegner in ihr.

Sie warf sich herum, stützte sich auf die Hände und trat nach seinen Beinen. Die Bewegung hatte sie kaum begonnen, als er auch schon über ihr war. Wie in Zeitlupe sah sie Sasuke springen. Etwas funkelte in seiner Hand und schlug neben ihrem Ohr ein.

Sayaka hatte gerade noch Zeit, sich auf den Rücken zu drehen und schützend die Hände zu heben. Doch plötzlich legte sich eine Schlinge um ihre Handgelenke und ihre Arme wurden nach hinten gerissen.
 

Beni hielt sich an Ogamis Arm fest und fächerte sich hektisch frische Luft zu. Azami war der Mund offen stehen geblieben. Ihr war klar, dass sich Sasuke kaum angestrengt hatte. Und jetzt lag Sayaka auf dem Boden, ihre Kleidung festgenagelt mit nur drei Kunai und zwei Shuriken, ihre Hände gefesselt. Sasuke beugte sich über sie und tippte ihr mit der Spitze eines Kunai gegen die Stirn. "Und du bist tot...", sagte er vollkommen ruhig.

Azamis Blick wanderte zu dem kleinen Hund, der so plötzlich aufgetaucht war. Hatte er wirklich gesprochen? Die Erwachsenen erhoben sich von ihren Plätzen und gingen auf die beiden Kontrahenten zu. Beni half Sayaka wieder auf die Beine, während Ukitake Sasuke zu seinen Sieg beglückwünschte und seine Fähigkeiten in den höchsten Tönen lobte.

Der Junge hörte ihm allerdings überhaupt nicht zu. Seine Aufmerksamkeit galt lediglich dem Hund, der noch immer auf dem Weg stand und ihn ansah. Auch Ogami hatte ihn bemerkt, ebenso die Katze. Sayaka schmetterte Sasukes Waffen zornig zu Boden und drängelte sich an ihm vorbei in Richtung Haus.

Sasuke sah ihr kurz nach und sammelte seine Sachen wieder ein. Als er die Kunai aus den Balken holen wollte, kam Pakkun auf ihn zu. "Das war nicht wirklich fair, weißt du?", sagte er und ließ sich neben Sasuke nieder, "Das Mädchen hatte doch von Anfang an keine Chance." "Sie wollte es nicht anders", erwiderte der Junge und sortierte die Waffen wieder in seine Taschen ein.

"So behandelst du also Anfänger..." "Sie ist eine Kunoichi aus dieser Welt. Für ihre Defizite kann ich nichts." Auch die Katze hatte nun den Weg zu ihnen gefunden. "Sie mal einer an", sagte sie, "Ninken sieht man wirklich nicht oft." Pakkun sprang auf die Beine. "Eine Ninneko... Das ist nun wirklich nicht die richtige Gesellschaft für dich." Die Katze fauchte. "Reiz mich nicht, du dahergelaufener Bettvorleger!" "Hört auf!", ging Sasuke dazwischen.

"Was willst du hier?", wandte er sich erneut an Pakkun, "Ich dachte, du wolltest mit Naruto gehen." "Bin ich ja auch. Aber ich bin zurück gekommen." Sasuke setzte sich auf die Terrasse und hob die Katze auf seinen Schoß. "Das sehe ich. Aber weshalb?" "Um dich zur Vernunft zu bringen. Ihr könnt nur gemeinsam zurück nach hause – und jetzt rennt jeder von euch in eine andere Richtung davon."

Sasuke verdrehte die Augen. "Was bringt es denn deiner Meinung nach, wenn ich jetzt zurückgehe? Naruto wird genau das gleiche sagen wie vorher und wir werden uns wieder streiten." "Ihr könnt nicht euer Leben lang darauf warten, dass einer von euch seine Meinung ändert." Pakkun musterte ihn abschätzig. "Und du kannst ihn auch nicht hier lassen."

Der Junge wandte den Blick ab. "Traust du mir das wirklich zu?" "Du hast das Steuergerät bei dir. Nur du weißt, wo sich das Tor befindet und wie es aussieht." Der Hund sprang mit einigen Mühen auf die Terrasse und stand nun dicht vor Sasuke. "Wenn du nicht umkehrst, dann findet ihr euch vielleicht gar nicht mehr wieder."

Sasuke schwieg dazu. Sicher war es irgendwie kindisch, aber im Augenblick sah er nicht, wie sie sich auf eine Lösung einigen konnten. Pakkun trippelte um ihn herum. "Wenn du Naruto noch einholen willst, dann müssen wir uns beeilen." "Wer hat denn gesagt, dass ich das will?" Sasuke stand auf und wollte wieder zu den anderen zurück. Doch der Hund sprang ihm nach und packte ihn am Hosenbein. "Willst du ihn einfach sich selbst überlassen? Geh zu ihm und dann geht ihr nach hause!"

Das Kunai landete nur wenige Millimeter vor Pakkuns Nase. "Ich lasse mich von dir zu nichts zwingen!" Der Hund trippelte einige Schritte zurück. "Dann lässt du ihn also zurück." "Ich weiß noch nicht, was ich tun werde", widersprach Sasuke, "Und jetzt verzieh dich." Der Junge folgte den anderen Menschen in das Hauptgebäude und sie schlossen die Türen hinter sich.

Pakkun blieb allein draußen zurück. Er musst sich wohl eine andere Taktik überlegen.
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  leesa
2010-07-24T10:36:22+00:00 24.07.2010 12:36
Schön mal wider was von dir zu lessen.
Netter kampf mal schauen wenn Sasuke und Naruto sich wider treffen wen überhaupt.

Mach weiter so!
MfG Leesa


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