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Auch Eis kann brennen, wenn es auf Feuer trifft

...und kann lernen sich daran zu wärmen
von

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Es ist einsam ohne dich.

Ich spürte seinen heißen Atem an meinen Hals, hörte seine tiefe Stimme nahe meinem Ohr wie er mir leise zuraunte, dass es ihm gefiel mich zu berühren. Sein unregelmäßiges leises Stöhnen erfüllte sowohl den Raum als auch meinen Körper.

Genüsslich schloss ich meine Augen und drücke mich enger gegen den über mir liegenden Mann, während seine weichen Lippen meinen Hals streiften und heiße Küsse darauf hinterließen. Fühlte seine warmen Finger, wie sie mir das Haar nach hinten strichen um seinem Mund freie Bahn zu verschaffen.

Noch weiter legte ich den Kopf in den Nacken und ein sinnliches Prickeln erfüllte meinen Körper, während ich fester nach dem mir angebotenen nackten Rücken griff und meine Finger über diese glatte Haut streichen ließ. Wie fest wir zusammen lagen, wie eng wir uns aneinander drückten. Seine Wärme war die meine, sein loderndes Feuer der Leidenschaft hatte von mir Besitz ergriffen. Mein Körper war vollkommen der seine.

Ich stöhnte auf.

Quälende Leidenschaft, warum hielt er sich so lange damit auf mich zu liebkosen und mich mit diesen verfluchten Berührungen willenlos zu machen?

Ich war doch ohnehin schon längst bereit für ihn. Wollte dem Mann gehören, dessen blaue Augen ich liebte, dessen nackte Haut zu spüren mich um den Verstand brachte.

Mit wilder Entschlossenheit vergrub ich meine Hand in seinem so weichen braunen Haar. Mit festen Griff zog ich seinen Kopf zu mir heran. Dabei sanft zu sein war nicht mehr wichtig. Ich hatte schon zu lange gewartet. Er sollte sich nicht mehr dem ausführlichen Vorspiels widmen, denn ich wollte ihn hier und jetzt und das sollte er wissen.

Was machte es da schon, wenn ich ihn dabei grob an den Haaren zog? Hauptsache er verstand endlich das es genug der zärtlichen Verführung war und ich ihn ganz und gar fühlen wollte.

Mein Körper schrie nach ihm.

Ich öffnete mit lustverschleiertem Blick die Augen und stöhnte voller Verlangen in die Dunkelheit der Nacht.

„Ich will dich Seto.“

Einen Moment lag ich vollkommen steif und unbeweglich da, mit weit aufgerissenen Augen, die mit Dunkelheit erfüllt waren, doch gleich darauf setzte ich mich schwer keuchend auf.

Meine Hand legte sich schützend auf meine Brust in der ich mein Herz schnell pochen hören konnte.

Nur langsam kam mein keuchender Atem zur Ruhe.

Mein Blick huschte durch das Hotelzimmer, welches seit gut zwei Wochen mein Zuhause war und mir nächtliche Unterkunft gewährte.

Selbstverständlich konnte ich in dem abgedunkelten Raum keinen nackten Mann ausfindig machen, der nur darauf brannte seine Hände erneut auf meinen Körper zu legen und endlich das zu beenden, was er bereits angefangen hatte.

Ich biss mir auf die Unterlippe als ich spürte wie Tränen in mir aufzukommen drohten.

Jetzt saß ich also hier in diesem großen Bett, erregt und voller heißer Sehnsüchte und Verlangen und kein Seto weit und breit der diese zu stillen vermochte.

Mein eigenes Stöhnen hatte mich aus dem Traum geweckt in dem mich Seto auf derartig unvergessliche Art verführt hatte.

Ich konnte immer noch das heiße Pochen zwischen meinen Beinen fühlen, das meinen Körper beinahe danach schreien ließ berührt zu werden.

Ich ballte die Fäuste und ließ sie voller resigniertem Zorn auf die weiche Matratze niedergehen.

„Verdammt!“

Die Dunkelheit hüllte mein Wort und meine Qualen in Schatten.

Mein Traum war zu real gewesen um ihn ignorieren zu können, zumal mein Körper auf sehr eindeutige Weise darauf reagiert hatte und mich immer noch diese Folgen spüren ließ.

Ich verfluchte Seto mehr denn je.

Noch nie hatte ich ihn so gehasst wie in diesem Augenblick.

Warum hatte er das tun müssen? Warum hatte er damals, als ich gegangen war, versucht mit mir zu schlafen?

Hätte er es doch nur sein gelassen.

Denn jetzt hatte ich mehr mit diesem Erlebnis zu kämpfen als ich mir hätte vorstellen können.

Wenn er es nicht getan hätte, dann hätte ich wenigstens nur von seinen Berührungen träumen und sie mir lediglich vorstellen können, wie sie sich anfühlen mochten, wie weich seine Haut und Lippen wären…Doch nun, jetzt, da er mich von den verbotenen Früchten hatte kosten lassen, nun war ein jeder Traum von ihm realer als alle zuvor. Seine Berührungen fühlten sich genauso echt an wie damals und lösten in mir die gleiche Begierde aus wie an jenem Tag, an dem ich in seinen Armen gelegen hatte.

Ich hasste ihn so sehr dafür.

Warum hatte er mir das auch noch antun müssen? Reichte es nicht, dass ich etwas für ihn empfand, musste ich nun auch noch seine Berührungen vermissen und sie dennoch Nacht für Nacht wieder durchleben müssen?

Wie weit musste ich noch fortgehen um das alles endlich hinter mir lassen zu können?

Mit einem tiefen Aufseufzen ließ ich mich wieder nach hinten sinken und lag somit mit dem Rücken auf dem Bett.

Mit brennenden Augen sah ich zur dunklen Decke hinauf.

Zwei Wochen lebte ich nun schon hier.

Wie es ihm wohl ging?

Ob ich…ob ich ihm womöglich fehlte?

Warum nur hatte er versucht mit mir zu schlafen? Um mich davon abzuhalten zu gehen, um mich auf diese Weise daran zu hindern auszuziehen und an sich zu binden?

Aber er war immer noch Seto Kaiba, nach dem Sex hätte er mich doch wegschicken müssen, also hatte es wohl kaum sein können um mich zurückzuhalten.

War es vielleicht doch seine letzte Art der Rache an mir gewesen? Hätte er mich kurz vor der Vereinigung unbefriedigt im Bett liegen lassen und mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen gesagt, dass er niemals in tausend Jahren mit mir schlafen würde? War ich vielleicht seiner Abfuhr nur zuvor gekommen?

Ich wusste es nicht und ich würde vermutlich niemals eine Antwort darauf bekommen. Denn der einzige der die Antwort kannte, den würde ich nicht fragen können.

Ich schloss meine Augen um so das Brennen der noch immer unterdrückten Tränen zu verringern.

Oh ja, ich hasste Seto Kaiba dafür, dass er mich an jenem Tag geküsst hatte. Dass er meinen Fantasien mit seinen Berührungen ein wahre Vorstellung darüber gegeben hatte, was alles hätte sein können.

Hätte er es doch nur nicht getan, wie viel Qual wäre mir dadurch erspart geblieben.

Ich drehte mich auf die Seite und hoffte schnell wieder in den Schlaf zu finden. Es war schließlich noch mitten in der Nacht und ich würde am Morgen wieder einmal früh aufstehen müssen. Fest drückte ich mein Gesicht in die weichen Kissen und fühlte die Baumwolle unter meiner Haut.

Ja ich hasste Seto…dafür, dass ich ihn derartig liebte.
 

Er lehnte mit seiner linken Schulter an der Wand und stand nahe an der großen Fensterfront im Büro seines Apartments.

Er sah hinaus auf die Stadt unter sich, aber er sah sie nicht wirklich.

Es war jetzt schon einen Monat her. Vor einem Monat war sie gegangen und seit einem Monat war sie fort.

Er hatte das Bedürfnis seine Stirn gegen das kalte Glas zu pressen und dessen Kühle in sich aufzunehmen. Aber er wusste, dass dies nichts an seinem Zustand ändern würde und es würde ihm auch keine Linderung verschaffen. Er wusste es aus Erfahrung. Er hatte schon einiges versucht, doch nichts hatte ihm Abhilfe verschafft.

Es war jetzt schon einen ganzen Monat lang her.

Längst hatte er aufgehört diese Gedanken an sie, die ihn beschäftigen, zu unterdrücken. Es hatte keinen Sinn. Er fühlte sich nun einmal so und er hatte nun einmal diese Gedanken, egal wie sehr er sich bemühte sie zu unterdrücken und wie sehr er sich auch dagegen wehrte.

Sie fehlte ihm einfach.

Am Anfang hatte er sich noch gegen diese Gefühle gesträubt und hatte sie nicht zulassen wollen, doch irgendwann hatte ihn eine Erkenntnis getroffen, deren Inhalt er nicht abstreiten konnte.

Er vermisste sie.

Alles an ihr fehlte ihm. Ihr Lachen, ihre Art ihn anzusehen, ihre Hilfsbereitschaft, ihre Gespräche, es fehlte ihm, dass sie immer wieder zu ihm kam und ihm ihre Hilfe anbot, ihm behilflich sein wollte…und es fehlte ihm sogar, dass sie ihm auf die Nerven ging und er sich nicht mehr über sie ärgern konnte.

Als sie noch da gewesen war, hatte er es als lästig empfunden, dass sie ständig bei ihm aufgetaucht war und nachgefragt hatte, ob sie ihm etwas bringen oder machen sollte. Doch jetzt musste er sich eingestehen, dass es ihm sehr wohl gefallen hatte.

Und zwar aus dem Grund ihrer Motivation heraus, welche ihm erst vor kurzem in ihrer endgültigen Tragweite bewusst geworden war.

Ihm war klar geworden, dass sie ihn so behandelt hatte, weil er ihr wichtig war. Weil sie ihn gemocht hatte, aus welchen Gründen auch immer. Er war bestimmt nicht der umgänglichste Mensch, das war ihm klar und er hatte auch noch nie Wert darauf gelegt, aber dennoch hatte sie ihn gemocht. Und weil sie ihm diese Sympathie entgegenbrachte, hatte sie ihm ständig ihre Hilfe angeboten.

Und das obwohl er doch immer wieder versucht hatte sie mit harschen Worten und Bemerkungen davon abzubringen…weil er bemerkt hatte, dass es ihm mehr gefallen hatte derartig umsorgt zu werden als es gut gewesen wäre. Ihre Art sich um ihn zu bemühen war so vollkommen ungewohnt für ihn gewesen, dass er nicht anders hatte können als Gefallen daran zu finden.

Denn es war anders als bei all den Menschen die sonst um ihn herum waren. Wenn diese etwas für ihn tun wollten, dann nur, weil sie dafür etwas erwarteten oder sich etwas davon erhofften. Sie waren freundlich zu ihm, weil sie einen Vorteil oder sogar Profit daraus schlagen wollten, aber auch weil sie sich somit bei ihm einschmeicheln konnten. Diese Menschen würden wohl nie etwas von sich anbieten, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten.

Sarah war da anders gewesen. Sie war freundlich zu ihm gewesen, weil sie es wollte und nicht, weil sie etwas von ihm erwartete. Sie hatte völlig uneigennützig gehandelt.

Sie hatte ihn einfach schlicht weg gemocht.

Sie hatte es ihm mehrmals zu erklären versucht, was es mit dieser selbstlosen Art auf sich hatte, aber er hatte es nicht verstanden. Hatte nicht nachvollziehen können was sie mir ihren Worten hatte ausdrücken wollen, denn sie hatten in seinen Ohren zu unwirklich geklungen. Selbstlose Hilfe…reine Freundlichkeit…Nein, er hatte es nicht glauben wollen, aber letztendlich doch erlebt. Sarah war so gewesen und er hatte es gespürt. Hatte gefühlt, dass keine böse oder heimtückische Absicht hinter ihrem Verhalten steckte.

Das war wohl auch der Grund gewesen, warum er hin und wieder ihre Hilfe, ihre Angebote angenommen hatte. Weil er zumindest unterbewusst wahrgenommen hatte, dass sie ernst gemeint war und dass sie sich auch um ihn sorgte.

Aber jetzt war sie fort und ihm fehlte das. Es fehlte ihm, dass sie den Kopf hereinsteckte und mit ihrem typischen Lächeln auf den Lippen fragte, ob sie ihm vielleicht einen Kaffee machen sollte.

Und es fehlte ihm eben auch sich über sie aufregen zu können, ihre Anwesenheit ständig zu spüren, sie als einen Teil seines Alltags zu empfinden.

Ihm fehlte einfach die ganze Sarah. Die Sarah, die das ganze Apartment mit Leben erfüllt hatte – sein eigenes Leben mit Leben erfüllt hatte.

Sie hatte sein an sich perfekt durchorganisiertes Alltag auf dem Kopf gestellt, seinem tristen Gefühlsleben neue Ebenen eröffnet. Sie hatte alles umgeworfen, hatte seinen regelmäßigen Tagesablauf drastisch verändert und ihn Dinge fühlen lassen, die er schon lange vergessen geglaubt hatte. Aber auch Gefühle in ihm geweckt, die er noch nie empfunden hatte.

Sein ganzes Leben war auf so unerwartete Weise farbenfroh geworden.

Doch nun war eben diese Frau nicht mehr Teil davon und all die Dinge, die sie ihm offenbart hatte, schwanden von Tag zu Tag mehr dahin, jetzt da sie nicht mehr da war um sie täglich neu in ihm zu wecken.

Sein Leben drohte in den alten Rhythmus zurückzufinden, in den Trott zu verfallen, dem er vor ihrem Einzug hier nachgegangen war. Und das gefiel ihm ganz und gar nicht.

Auch wenn er vor der Veränderung eine gewisse Furcht empfunden hatte, er hatte Gefallen an diesem Alltag mit Sarah gefunden. Es hatte auf seine eigene Art und Weise Spaß gemacht und war stets voller Überraschungen gewesen.

Er hätte sie nie gehen lassen sollen.

Natürlich hätte er sich jederzeit bei ihr melden können. Er wusste zwar nicht wo sie war, aber das herauszufinden sollte wohl das geringste Problem darstellen.

Aber er wusste nicht, ob er sie wirklich zurück haben wollte. Ja, es fehlte ihm das Leben derartig bunt durch ihre Augen sehen zu können, das schwarz-weiße Denken zumindest teilweise ablegen zu können und er vermisste Sarah selbst auch zu einem gewissen Grad, aber wollte er sie wirklich zurück?

Wollte er sich wirklich all diesen seltsamen Gefühlen stellen, die sie bei ihm auslöste? Diese Gefühle, die wohl nicht mehr als nur einfache Sympathie bezeichnet werden konnten. Er konnte die Tiefe und die Ausprägung dieser Empfindungen nicht abschätzen, weil er sie nicht kannte, da er sie noch nie gefühlt hatte und das verunsicherte ihn.

Wollte er wirklich wissen was dahinter steckte und sie im vollen Ausmaß empfinden wenn sie wieder hier bei ihnen wäre?

Er wusste es nicht.

Aber eines war ihm trotz alledem vollkommen klar, er war noch nicht bereit sie zurück zu bitten. Es war eine Sache sich zu wünschen sie nie hätte gehen zu lassen, aber eine andere sie zu bitten wieder zurückzukommen. Dazu war er nicht im Stande. Er war nicht fähig vor ihr mehr oder weniger auf den Knien zu rutschen und sie anzuflehen hier einzuziehen, um den gemeinsamen Alltag von früher wieder aufzunehmen. Auch wenn Mokuba sich nichts mehr als eben dieses wünschte und mit ihrem erneuten Einzug die Welt seines kleinen Bruders wieder ins rechte Lot gerückt werden würde. Sie zurückzubitten würde Mokuba den größten Wunsch erfüllen, denn er litt unter ihrer Abwesenheit. Das konnte er jeden Tag aufs Neue nur zu deutlich sehen.

Aber das ging über seinen Stolz hinaus. Das ging weiter als er bereit war zu gehen.

Und selbst wenn er dazu fähig wäre, wenn er vielleicht in einem weiteren Monat selbst derartig verzweifelt wäre wie sein Bruder es jetzt schon war, sodass er tatsächlich bereit war Sarah darum zu bitten wieder Kontakt mit ihnen aufzunehmen, so wusste er immer noch nicht wie er das tun sollte.

Er verstand sich nicht darauf diese Art von Dingen richtig auszudrücken.

Ihn seinem Kopf hatte er schon die eine oder andere E-Mail entworfen. Doch sie sahen mehr oder weniger alle gleich aus:
 

Sehr geehrte Miss Sarah Danzigten,
 

nach dem unser letztes Zusammentreffen nun schon geraume Zeit zurückliegt und dieses bedauerlicherweise mit deinem Auszug geendet hat, welcher bestimmt zum Teil durch mein Fehlverhalten dir gegenüber verursacht wurde, möchte ich dir nun die unverbindliche Information zukommen lassen, dass sich aufgrund deiner Abwesenheit das Gefühl des Bedauerns sowie des Verlustes bei mir eingestellt hat. Könntest du dir eine erneute Intensivierung unseres Kontaktes vorstellen?

Eine baldige Antwort wird erbeten
 

Mit freundliche Grüßen
 

Seto Kaiba
 

Nun, er konnte sich zwar gewählt ausdrücken und mit den Worten jonglieren wenn es darum ging geschäftliche Dinge abzuwickeln, aber wenn es um Gefühle ging, dann war er absolut ratlos und fand einfach nicht die richtigen Formulierungen. Dass er sich nicht mit solchen Worten bei ihr melden konnte, das war ihm klar und vorerst würde er es ja sowieso nicht tun.

Nun, er mochte sie vermissen und sie mochte ihm genauso fehlen, aber er würde nichts tun um sie zurückzuholen.

Er würde diese Gedanken und diese Gefühle ertragen und nach Außen hin verbergen, aber er würde nicht auf Sarah zugehen.

Das konnte er einfach nicht. Allein der Gedanke daran war schlicht weg zu demütigend.

Auch Mokuba zuliebe nicht, der seine Freundin und weibliche Bezugsperson in seinem alltäglichen Leben so sehr vermisste. Auch seine brüderliche Liebe und Fürsorge hatte seine Grenzen. Und die hörte bei seinen eigenen Empfindungen auf.

Denn er wollte gar nicht herausfinden, welche Gefühle da noch waren, die in ihm aufstiegen, wenn er an sie dachte, genauso wenig wie intensiv diese waren und welche Bedeutung sie hatten.

Es war ihm egal. Sarah würde nicht zurückkommen und irgendwann würde er bestimmt auch aufhören sie zu vermissen. Irgendwann.

Er hatte bereits einen Monat überstanden, so würde er auch den Rest überwinden. Sarah hatte ohnehin ihren Auftrag zu erledigen in dieser andern Stadt, deren Namen er nicht kannte. Sie würde nicht von alleine zurück zu ihnen kommen, er würde sie nicht zurückbitten und irgendwann würden diese Empfindungen auch wieder verschwinden.

Es sah also ganz so aus, als habe er einen neuen Plan, wie er das alles bewältigen konnte.

Einfach abwarten und es vorbeigehen lassen.
 

Er drehte sich von dem Schauspiel der langsam untergehenden Sonne weg und betrachtete seinen Schreibtisch der auf ihn verlockend aufzufordern schien sich wieder an die Arbeit zu machen, die auf ihn wartete.

Er hatte sie unterbrochen, als seine Gedanken wieder einmal abgeschweift waren und hatte sich anstatt an seine Bilanzen zu machen doch lieber dem Fenster zugewandt um seinen Überlegungen über eine gewisse Frau nachzugehen. Es war besser kurz eine Pause einzulegen, als einen Fehler nach dem anderen zu machen, da er zu abgelenkt war.

Doch es war sinnlos.

Er machte sich immer noch zu viele Gedanken um sie. Neben dem ganzen wo sie nun war, wie es ihr nun ging und was sie wohl gerade tat, mischten sich eben auch Gedanken und Reflexionen über die wenigen Wochen die sie unter seinem Dach gelebt hatte.

Sie nahm eindeutig zu viel Platz in seinen Überlegungen ein, noch mehr als sie es damals getan hatte, als sie noch hier gewohnt hatte.

Es sollte endlich Schluss damit sein.

Er gab ein resigniertes Seufzen von sich.

Mochte der Schreibtisch noch so verführerisch auf ihn warten, mochte die Pause auch noch so lange gewesen sein, er verspürte dennoch nicht den geringsten Drang seiner nötigen Arbeit nachzugehen. Er war lustlos.

Die Hände in den Hosentaschen und die untergehenden Sonne im Rücken betrachtete er die aufgeschlagenen Akten und Bilanzen auf seinem Tisch.

Nein, er hatte überhaupt keine Lust sich wieder daran zu setzten.

Und alles war einzig und allein ihre Schuld.

Verärgert verdrehte er die Augen. Es wäre doch besser gewesen ihr niemals zu begegnen. Sie stellte seine Leben sogar jetzt noch auf den Kopf, obwohl sie schon längst nicht mehr Teil davon war.

Er setzte sich mürrisch in Bewegung, doch trat an seinem Schreibtisch vorbei und verließ sein Büro. Er würde ohnehin nichts Anständiges zustande bringen, also konnte er auch genauso gut nach seinem Bruder sehen.

Mokuba war im letzten Monat ruhiger geworden. Zwar war seine anfängliche Resignation und Trauer dem normalen freudigen Gemüt seines Bruders gewichen, aber man konnte immer noch fühlen, dass er die junge Frau vermisste. Zu eng war die Bindung der beiden geworden, als dass er ihre Abwesenheit allzu leicht überwinden konnte.

Ihm tat sein kleiner Bruder leid, aber er konnte ihm diese Gefühle weder ersparen noch abnehmen. Er musste sie alleine bewältigen.

Zumindest konnte er ihm etwas Zeit und Aufmerksamkeit widmen.

Hatte Sarah das nicht als Grund genannt warum sie so überraschend ausgezogen war? Um ihm und Mokuba mehr Zeit miteinander zu ermöglichen?

Wie dem auch sei, er würde nun nach seinem kleinen Bruder sehen und ihm etwas Gesellschaft leisten, bei was auch immer. Womit er sich eben gerade beschäftigte.
 

Er verließ sein Büro und war eigentlich davon ausgegangen, dass er seinen Bruder in seinem Zimmer finden würde, doch es kam anders als erwartet.

Als er aus seinem Arbeitszimmer trat konnte er Mokuba in der Küche ausfindig machen wie er, ihm den Rücken zugewandt, gerade an etwas herumhantierte. So wie die Bewegungen von seinem Platz aus aussahen konnte er daraus schlussfolgern, dass sein Bruder sich wohl gerade etwas zu essen machte. Ein schnelles Abendessen vermutlich.

Doch neben Mokuba in der Küche fiel ihm noch eine andere Begebenheit auf, denn er sah auch noch einen offenen und angeschalteten Laptop auf dem Esstisch, an seinem üblichen Sitzplatz stehen.

Mokuba schien also gerade zu arbeiten, Hausaufgaben vermutlich, und hatte es sich dazu auf sonst seinem normalen Platz am Tisch gemütlich gemacht. Warum auch immer er diesen Arbeitsplatz seinem Zimmer vorzog, er schien schon länger hier zu sitzen.

Ein halb geleertes Glas stand neben dem leise surrenden PC.

Er sah zu seinem kleinen Bruder hinüber, doch dieser war zu sehr damit beschäftigt sich sein Abendessen zuzubreiten um ihn zu bemerken.

Also trat er an den Tisch heran, hinter den leicht zurückgeschobenen Stuhl und warf einen Blick auf den hellen Bildschirm. Wie kam sein Bruder wohl mit seinen Hausaufgaben voran? Es war schon ziemlich lange her, dass er sie das letzte Mal prüfend durchgesehen hatte. Es war einfach nicht mehr nötig gewesen wenn man bedachte welche Intelligenz sein Bruder mittlerweile aufzuweisen hatte. Doch es interessierte ihn dennoch was er gerade in der Schule durchnahm

Womöglich wieder Informatik…oder doch ein Referat in einem anderen Fach?

Neugierig warf er einen Blick auf den Text, der auf den flackernden Bildschirm des Computers zu sehen war. Mokubas eigener Laptop.

Doch er stutzte als er nach wenigen Sekunden erkannte, dass es sich nicht wie erwartet um Hausaufgaben handeln konnte.

Denn was er da vor sich sah war eindeutig kein selbst eingegebener Text. Es war eine E-Mail.

Unter normalen Umständen hätte er wohl niemals die Privatsphäre seines Bruders derartig missachtet und den Text gelesen, die in einer privat an seinen Bruder adressierten Mail stand, wäre ihm hier allerdings nicht eine kleine Tatsache ins Auge gesprungen.

Etwas das ihn mehr als nur verwunderte. Es rührte etwas tief in ihm und fesselte ihn stärker, als es jedes Seil vermocht hätte.

Es war der Name es Absenders, der ihn derartig die Fassung verlieren ließ.

Denn in dem kleinen Feld konnte er einen Namen ausmachen, der ihm schon so vertraut war und dessen Besitzer ihn immer wieder zu verwirren vermochte.

Sarah Danzigten

Mokuba hatte eine E-Mail von Sarah bekommen.

Natürlich, warum wunderte er sich noch darüber? Selbstverständlich hielten die beiden noch Kontakt. Kein Wunder nachdem sie sich so gut verstanden hatten.

Doch er konnte nicht anders, obwohl er wusste das es falsch war, gegen all seine Prinzipien verstieß und auch die Privatsphäre seines kleinen Bruders auf das Massivste verletzte, er musste die Mail einfach lesen.

Er warf einen kurzen Blick zu Mokuba hinüber, der in immer noch nicht bemerkt hatte, beugte sich dann rasch nach vorne und scrollte mir der integrierten Maus nach oben, zum Anfang des Textes, denn Mokuba war mitten in der Mail stehen geblieben, als er aufgestanden war um sich etwas zu essen zu machen.

Noch einmal blickte er prüfend zu seinem Bruder hinüber, sich selbst für seine Schwäche verfluchend, aber er musste einfach wissen was Sarah schrieb.

Seine Augen hefteten sich wieder auf den Bildschirm und saugten jeden Buchstaben, jedes Wort und jeden Satz in sich auf. Wie im Wahn las er die persönliche E-Mail seines Bruders und machte sich damit auf eine unvorstellbare Weise schuldig. Hätte Mokuba ein Tagebuch geführt und er hätte es gelesen wäre es wohl nicht weniger bestürzend gewesen.

Doch er konnte dem Drang nicht widerstehen.

Was schrieb Sarah?

Rasch las er den Text durch.
 

Hallo Mokuba,

also, die Arbeit ist soweit ganz in Ordnung. Das Meeting gestern war aber allerdings wirklich lang und ziemlich öde. Doch ich habe es trotzdem tapfer durchgestanden! Aber du solltest mal einen Blick in meinen vollgekritzelten Block werfen, damit habe ich mir nämlich die Zeit vertrieben. Wenn es aber auch so schrecklich langweilig war!

Doch dafür brauche ich mich jetzt erst einmal nicht mehr mit diesen Konferenzen zu beschäftigen. Jetzt kann ich mich voll und ganz darauf konzentrieren die Mitarbeiter hier etwas zu schulen und ein wenig Aufgaben zu delegieren. Man ich bin wirklich froh darüber, denn dieser Teil vom Job ist mir nämlich viel lieber. Also nicht immer in blöden Sitzungen zu hocken, sondern selbst zu arbeiten im direkten Kontakt mit den Kollegen. Das macht viel mehr Spaß, das kann ich dir sagen.

Ach und es freut mich zu hören, dass dein letzter Test so gut ausgefallen ist, aber ich hatte ehrlich gesagt nichts anderes von dir erwartet.

Aber vergiss nicht, dass du nächste Woche den Japanischaufsatz abgeben musst. Wird schon irgendwie gut gehen. Du solltest nur rechtzeitig damit anfangen und es nicht wieder bis zum letzten Tag aufschieben! So wie das letzte Mal.

Ach, ich soll dich noch von Noroku grüßen. Du erinnerst dich bestimmt noch an meine Arbeitskollegin, von der ich dir doch schon so viel geschrieben habe? Wörtliches Zitat von ihr: Knuddel den Kleinen ganz fest von mir und sag ihm, dass er richtig süß ist.

Also, fühle dich hiermit geknuddelt (ein seltsames Wort wenn du mich fragst!).

So, ich muss jetzt weiterarbeiten. Meine Pause ist nämlich gleich zu Ende.

Schreib schnell zurück, ich will doch wissen wie es dir so geht.

Hab dich lieb

Deine Sarah
 

Ohne wirklich zu wissen was er tat, streckte er seinen rechten Zeigefinger aus und strich langsam über die Buchstaben hinweg, die den Namen Sarah bildeten. Unter seiner Berührung verfärbte sich der Bildschirm des Labtops an der Stelle bläulich-bunt. Abermals fuhr er den Namenszug beinahe zärtlich nach. Fast so, als könne er sie dadurch persönlich sanft berühren.

Ein Geräusch schreckte ihn hoch.

Er warf rasch einen Blick zu Mokuba hinüber. Er schien fast fertig damit zu sein, sein Essen zuzubereiten und würde sich gewiss gleich umdrehen. Aber er wollte nicht, dass Mokuba ihn so sah. Sah, wie er Sarahs E-Mail las. Wie er sich mehr als respektlos ihm gegenüber benahm und eine Privatsphäre verletzte. Er sollte ihn nicht bei dieser schamlosen Tat erwischen müssen.

Er richtete sich rasch wieder auf und blickte noch einmal auf den Text unter sich hinab.

Gerade noch rechtzeitig fiel ihm ein, dass Mokuba ja weiter oben im Text stehen geblieben war. Rasch bewegte er die integrierte Maus und scrollte etwas nach oben.

Nun brachte er einige Schritte zwischen sich und den Esszimmertisch, um keinen Verdacht zu erregen. Mokuba sollte einfach nicht wissen, dass er dies gelesen hatte.

Wie schändlich…jetzt musste er sogar die Spuren seiner Untat verschleiern.

Wie weit hatte ihn Sarah abermals getrieben, obwohl sie nicht einmal anwesend war!
 

Er blickte abermals zur Küche hinüber und in eben diesen Moment drehte sich Mokuba herum, in Händen einen vollen Teller haltend. Als er den Kopf hob erblickte er seinen großen Bruder wie er abermals mit lässig in den Hosentaschen liegenden Händen zu ihm hinüber sah.

Hatte er auch wirklich nichts bemerkt? Hatte er auch genug Abstand zwischen sich und dem Laptop gebracht oder doch schon wieder zu viel, so dass es wiederum verdächtig wirken konnte?

Wie sollte man sich normal verhalten, als wäre nichts Ungewöhnliches geschehen, wenn eben genau das nicht der Fall war? Er hasste doch diese Art der Unaufrichtigkeit mehr als alles andere, doch er konnte Mokuba schlecht gestehen soeben seine E-Mail gelesen zu haben. Das würde ihre Beziehung auf ungeahnte Art und Weise belasten.

Er versuchte einen unverfänglichen Blick aufzusetzen.

„Womit beschäftigst du dich gerade?“ Ein kurzer Kopfzeig zum Computer hinüber ehe er wieder den Blick seines kleinen Bruders suchte. „Hausaufgaben?“

So eine Schmierenkomödie! Er tat unwissend, in gewisser Weise stellte er Mokuba sogar auf die Probe. Würde er ihm die Wahrheit sagen über das war er an dem PC wirklich tat?

Doch er hatte nicht das geringste Recht sich derartig zu verhalten und so etwas mit Mokuba zu tun. Schließlich hatte er selbst die Untat begangen und er konnte seinem Bruder wohl kaum vorwerfen, sollte er ihm verschweigen wollen, dass er Sarahs Nachricht gelesen hatte anstatt für die Schule zu arbeiten. Es war und blieb seine Privatsphäre…die er verletzt hatte.

Doch er musste zumindest versuchen den Schein zu wahren. Andernfalls wäre Mokuba enttäuscht und wohl auch in seinem Vertrauen zu ihm tief erschüttert, aber im Grunde verdiente er den Respekt seines kleinen Bruders nicht mehr. Nicht nach dem, was er gerade getan hatte und wie er nun versuchte dies zu vertuschen.

Auch wenn es ihn so seltsam tief berührt hatte ihre Worte zu lesen. Er fühlte ihre Anwesenheit so intensiv wie seit vier langen Wochen nicht mehr. Es tat gut das zu fühlen, auch wenn er etwas Unverzeihliches für dieses angenehme Gefühl getan hatte.

Er konnte sehen, wie Mokuba einen raschen, fast hektischen Blick zum Laptop hinüberwarf. Jetzt war es ihm endgültig klar, sein Bruder wollte nicht das er wusste, dass Sarah ihm geschrieben hatte.

Doch sofort versuchte Mokuba diese Befürchtung zu überspielen, konnte mit seiner wohl teils aufgesetzten Gleichgültigkeit jedoch nicht ganz seine Sorge überdecken. Man konnte es ihm anmerken…wenn man denn von der Nachricht wusste.

„Äh ja…ich meine…“ Er senkte kurz den Blick doch sah sofort wieder auf und machte sich daran mit auffällig unbekümmerten Schritten auf ihn zuzukommen und sich dabei dem Computer zu nähern, immer noch sein Abendessen in Händen haltend. „Also ich arbeite an einem Aufsatz aber ich habe eine kurze Pause gemacht um ein paar E-Mails zu lesen.“

Er beobachtete den zu sorglosen Gang seines Bruder, bis er schließlich neben ihm zum stehen kam, nun den Teller allerdings auf dem Tisch abstellte.

Wie nebenbei glitt seine Hand dabei an den Bildschirm des Laptops, als wolle er ihn nur ein klein wenig anders ausrichten, doch ihm entging nicht, dass sein Bruder dabei den ganzen Computer fast unmerklich so verrutschte, dass er von seinem Platz aus hinter dem Suhl stehend nichts mehr von dem Text dort erkennen konnte. Der Winkel war einfach nicht mehr optimal genug dazu.

Also versuchte sein Bruder es tatsächlich zu vertuschen. Doch er konnte es ihm nicht übel nehmen. Wenn man bedachte wie viel Mokuba doch anscheinend von dem angespannten Verhältnis zwischen ihm und Sarah mitbekommen hatte. Kleine Andeutungen und so manches Verhalten seines kleinen Bruders hatten ihn zu dieser Überzeugung kommen lassen.

Mokuba befürchtete wohl, er könnte verärgert reagieren wenn er von ihrer Nachricht wüsste.

Doch diesmal lag er nicht richtig mit seiner Vermutung.

Ganz im Gegenteil. Irgendwie erleichterte es ihn zu wissen, dass Sarah weiterhin den Kontakt zu Mokuba pflegte.

Zumindest das war geblieben.

„Ich verstehe. Du kommst gut voran mit deinem Aufsatz nehme ich an?“ Er sah fragend zu ihm hinunter, währen der Jüngere nickte.

„Ich kann mich nicht beklagen. Ich werde wohl bald fertig werden.“

Ein zaghaftes Lächeln in seine Richtung, welches er mit einem kurzen Nicken beantwortete.

„Das freut mich zu hören. Wenn du Hilfe benötigst, du weißt du kannst jeder Zeit zu mir kommen Mokuba.“

Er fühlte sich seltsam müde. Innerlich tief erschüttert. Es fiel ihm schwer seine ruhige Fassade vor seinem Bruder aufrecht zu erhalten. Doch seine Worte waren deswegen nicht minder ernst gemeint.

„Ja ich weiß großer Bruder, aber ich komme gut zurrecht. Diesmal schaffe ich es ohne deine Hilfe.“ Wieder ein Lächeln, doch dann wurde sein Ausdruck ernster. „Was machst du eigentlich hier? Wolltest du etwas von mir oder hattest du Hunger.“ Diesmal war es an Mokuba mit dem Kopf rasch zum Tisch, allerdings zu seinem Teller, hinüberzudeuten.

„Nein, ich wollte nur kurz nach dir sehen, ob bei dir alles in Ordnung ist…aber nachdem ich in dieser Hinsicht beruhigt sein kann…werde ich mich wohl wieder an meine Arbeit machen.“

„Ist gut.“

Es war keine wirkliche Enttäuschung aus der Stimme Mokubas zu vernehmen. Vermutlich war er sogar etwas erleichtert über diese Nachricht. Schließlich versuchte er immer noch seinen großen Bruder von dem PC abzulenken, auf dem weiterhin die geöffnete E-Mail Sarahs verräterisch auf dem Bildschirm prangte.

Doch wo war seine eigene Motivation geblieben? War er nicht hierher gekommen um eben seiner Arbeit zu entfliehen? Und nun wollte er doch so rasch zu ihr zurück?

Lag es doch daran, dass er das Unbehagen Mokubas betreffs der E-Mail spüren konnte und ihn nicht länger leiden lassen wollte?

Oder kam es doch von ihren Worten? Die er heimlich und auf verbotene Weise gelesen hatte und die ihn tief getroffen hatten. Lag es an der Tatsache sich wieder einmal ihrer bewusst zu sein und das auf eine intensive Art wie schon seit langem nicht mehr?

Es war wohl eine Mischung aus beidem.

„Ich lasse dich dann mal wieder allein.“

Mit diesen an sich durchaus rücksichtvoll gedachten Worten entfernte er sich von seinem Bruder, indem er einige Schritte zurücktrat und sich auf sein Büro zu bewegte.

Einen kurzen Blick zurück werfend, sah er wie Mokuba sich gerade auf dem Stuhl niederließ und den Bildschirm erneut in Position brachte um den Text besser lesen zu können.

Nachdenklich nahm er das Bild tief in sich auf.

Ahnungslos…so unschuldig. Und er hatte ihn hintergangen!

Mit einem resignierten Kopfschütten ging er schnell in sein Büro und schloss die Tür hinter sich um die Schuld zumindest in Form einer Eichentür hinter sich zu lassen.

Mit einem müden Gefühl im Innern ließ er sich in seinen bequemen Ledersessel hinter seinem Schreibtisch fallen.

Kurz schloss er die Augen. Was war nur schon wieder passiert? Was hatte er bloß getan?

Doch kaum hatten sich die Lieder gesenkt, schon sah der die computerisierten Wörter vor sich und vor allem den Namenszug 'Sarah'.

Rasch öffnete er die Augen wieder.

/Sarah./

Sie verfolgte ihn unablässig. In Gedanken aber auch in der normalen Welt.
 

Doch was er jetzt empfand war anders.

Natürlich, er dachte wieder an sie, doch diesmal mit wesentlich mehr…Zorn?

Der Gedanke die auf dem Schreibtisch liegenden Papierstapel mit einer raschen Handbewegung dazu zu bringen durch den ganzen Raum zu segeln hatte etwas durchaus verlockendes. Doch wenn er dann daran dachte sie wieder aufsammeln zu müssen…nein die Akten vom Tisch zu fegen mochte sich kurzzeitig gut in seinen Gedanken anfühlen, aber so seiner Wut Ausdruck zu verleihen war nicht seine Art.

Warum hatte sie Mokuba geschrieben und, wie er aus der E-Mail herauslesen hatte können, das nicht zum ersten Mal? Sie hielt ständigen Kontakt mit seinem kleinen Bruder, wusste über kleine Details bescheid, wie zum Beispiel dessen Abgabetermin für den Aufsatz. Und dennoch…hatte sie ihn selbst mit keinem Wort erwähnt.

Er hatte keine E-Mail von ihr bekommen, keine Nachricht. Ja nicht einmal einen Gruß ließ sie ihm über Mokuba ausrichten.

War das denn zu viel verlangt? Interessierte sie sich überhaupt nicht wie es ihm erging? War das Einzige für das sie Interesse aufbringen konnte Mokuba? Was war mit ihm? Als sie noch hier gewohnt hatte, hatte sie so oft seine Aufmerksamkeit gesucht, sich nach seinem Wohlbefinden erkundigt und einfach gezeigt, dass ihr auch etwas an ihm lag. Doch wo war das nun?

Hasste sie ihn tatsächlich derartig für sein zugebener Maßen von Zeit zu Zeit erniedrigendes Verhalten? Konnte sie keinerlei Sympathie mehr für ihn aufbringen? Konnte sie keinen Gruß der Höflichkeit für ihn erübrigen?

Nicht einmal ein kurzes 'und grüß deinen Bruder von mir'. Diese wenigen Worte, doch sie schien sie nicht schreiben zu wollen.

Warum Mokuba aber nicht ihm?

Es klang kindisch, wie ein beleidigtes Kind, das war ihm bewusst, aber er fühlte sich einfach herabgesetzt, ignoriert von der einzigen Frau von der er nicht ignoriert werden wollte und deren Aufmerksamkeit er suchte. Und es machte ihn wütend. Wütend auf Sarah, weil sie ihn anscheinend tatsächlich nicht mehr zu mögen schien, auf Mokuba, weil er Nachrichten von ihr bekam während ihm selbst diese Freude verwährt blieb, aber nicht zuletzt auch auf ihn selbst, weil er sich wie ein Kleinkind benahm.

Wie konnte er neidisch darauf sein, dass sein kleiner Bruder eine E-Mail von Sarah bekam? Er sollte sich darüber freuen, dass sie weiterhin und trotz aller Differenzen mit ihm selbst noch den Kontakt zu Mokuba aufrecht erhalten wollte und konnte.

Dennoch…warum nicht auch mit ihm?

Sonst war sie immer so nachgiebig gewesen, hatte sich ihm und seinen Willen gebeugt, warum konnte sie jetzt nicht auch über ihren Schatten springen und ihm schreiben? Vielleicht auch einfach kurz anrufen und fragen wie es ihm ging?

Ja gut, er tat es ja selbst genauso wenig. Wie konnte er dann von ihr verlangen das zu tun, was er selbst nicht fähig war zu verrichten? Aber sie war ja auch Sarah, die Sarah, die immer nachgegeben und die immer wieder eine Versöhnung mit ihm angestrebt hatte und das unaufgefordert.

Warum konnte es diesmal nicht auch so sein? Warum ausgerechnet dieses Mal nicht?

War es so schwer für sie nachzugeben…oder verabscheute sie ihn doch zu sehr für sein rücksichtloses Verhalten?

Er bereute es doch schon längst.

Aber vielleicht…hatte sie ihm ja einen Gruß ausrichten lassen? In einer der anderen E-Mails die sie Mokuba geschickt hatte.

Vielleicht hatte sein kleiner Bruder ihn nur nicht weitergeleitet, aus der Befürchtung heraus, er könnte sich darüber ärgern? Hatte Mokuba angenommen, er würde ihn abermals anfahren würde der Name Sarah nochmals in seiner Gegenwart fallen, noch dazu verbunden mit einen freundlichen Gruß von ihr?

Er konnte es sich durchaus vorstellen.

Gerade da er dem Ende hin des öfteren seine Fassung vor Mokuba verloren hatte und Sarah vor ihm zurrechtgewiesen hatte. Sein Bruder konnte wohl eins und eins zusammen zählen, denn weder war er blind noch dumm. Er hatte wohl sicherlich mehr von der ganzen angespannten Situation mitbekommen als ihm lieb war.

Vermutlich nahm er deswegen an, er wolle nichts von Sarah hören.

Warum sonst hätte er ihm verschwiegen im regelmäßigen Kontakt mit ihr zu stehen? Denn bisher hatte der das mit noch keinem einzigen Wort ihm gegenüber erwähnt.

Ob sie ihn vielleicht in einen der anderen E-Mail erwähnt hatte? Ob sie Mokuba gefragt hatte wie es ihm ging?

Ein kurzer Funken Aufregung zuckte durch seinen Körper und er setzte sich aufrechter in seinem Bürostuhl auf.

Womöglich hatte Sarah ihn nicht vergessen oder ignoriert, vielleicht hatte Mokuba ihm lediglich nur nicht davon berichtet.

Diese anderen E-Mails…ob Mokuba sie noch auf seinem Computer gespeichert hatte? Er könnte doch vielleicht…

Erschrocken weiteten sich seine Augen als er das Ausmaß seiner Gedanken begriff.

Er dachte doch jetzt nicht tatsächlich daran abermals die Privatsphäre seines Bruders zu missachten und diesmal sogar noch um einiges schlimmer?

Mit Vorsatz und in vollem Wissen um seine schändliche Tat.

Wie konnte er nur daran denken sich an dem Laptop seines Bruder zu schaffen machen, am Besten noch in seiner Abwesenheit, so dass er von seinem Verrat nichts mitbekam?

So weit war es schon gekommen.

Wozu er schon in seinen Gedanken und Empfindungen schon bereit war zu tun.

Und alles Sarah wegen.

Nein, niemals würde er es wagen diesen letzten Schritt zu tun und seine ganze Würde dabei zu verlieren. Niemals würde er Mokuba auf diese Weise hintergehen.

Er mochte sich nach den Worten Sarahs sehnen und mehr von ihnen lesen wollen als die wenigen, die er soeben hatte heimlich erhaschen können, aber dennoch würde er es nicht tun.

Egal was er empfinden oder wie brennend auch der Wunsch sein mochte.

Es genügte schon durchaus, dass er so viel an sie dachte und seine Arbeit wegen ihr vernachlässigte, aber hier war seine Grenze erreicht.

Obwohl…hatte es ihn nicht vor kurzem noch gestört so viel an Sarah zu denken, sie so oft in seinen Vorstellungen wiederzusehen, doch nun war es bereits zu einer Selbstverständlichkeit geworden.

Würde es womöglich auch mit jenen Dingen geschehen, die er jetzt noch für unmöglich hielt?

Nein, das wusste er mit absoluter Sicherheit, er würde Mokubas Vertrauen nicht noch einmal derartig missbrauchen.

Er würde sich damit begnügen an sie zu denken…sehr viel an sie zu denken. Auch wenn das bedeutete, dass sie ihn ständig und unablässig zu verfolgen schien und dabei sein ganzes Leben auf den Kopf stellte, weil er einfach nicht aufhören konnte über sie nachzudenken.

Aber wenn er ehrlich war, es war gar nicht so furchtbar wie er es eigentlich erwartet hatte. An sie zu denken war nicht unangenehm. Nicht wirklich.

Vielmehr übte es einen gewissen Reiz auf ihn aus.

Genauso wie die Frau selbst es bei ihm getan hatte.
 

Er hatte es wohl lange einfach nicht wahrhaben wollen, aber Sarah hatte sein Interesse geweckt. Und das nicht nur auf geistiger Ebene.

Allerdings war er selbst immer noch über sein heftiges Verhalten von damals überrascht, als er sie einfach in seine Arme gezogen und geküsst hatte. Es war weder geplant noch beabsichtigt, aber deswegen nichts desto trotz verflucht angenehm gewesen. Er hatte es gewollt.

Er hatte sich bis dahin nur nicht eingestanden, dass Sarah ihn auch in sexueller Hinsicht anzog, doch nun gab es wohl keine Zweifel mehr daran.

Er hatte mit ihr schlafen wollen, hatte es genossen sie zu fühlen, ihre Haut, ihre Lippen und ihr Hände auf seinem Körper.

Und hin und wieder, wenn er wieder einmal zu sehr in Gedanken an sie versunken war, konnte er diese Berührungen immer noch fühlen, auch wenn es schon so lange Wochen zurück lag.

Er wusste nicht warum es so gekommen war, aber er begehrte diese Frau. Doch nicht nur ihren Körper, auch wenn dieses Verlangen an sich schon brennend genug gewesen wäre. Aber es war eben nicht das einzige Begehren, welches er gegenüber dieser Frau empfand und das war das verzwickte an der Sache. Er konnte es nicht genau in Worte fassen was er fühlte, aber er wusste, dass es bei ihr anders war. Mit Sarah wollte er nicht einfach nur schlafen, sich der wilden Leidenschaft hingeben und danach nie wieder sehen.

Er wollte mehr mit ihr teilen.

Diese Erkenntnis war äußerst verwirrend, entsprach aber immer noch der Wahrheit.

Sarah war nicht wie all die anderen, sie war etwas Besonderes. Eine ganz besondere Frau in seinem Leben.

Aber warum war sie eine derartige Ausnahme für ihn? Warum war sie etwas Anderes und Besonderes für ihn? Und vor allem seit wann?

Wann war aus der lästigen Untermieterin, die ihm mit ihrer seltsamen Art aus der Fassung brachte eine Frau geworden, die er so vollkommen anders sah und für die er anders empfand als für jede andere zuvor? Er hatte Sarah doch immer nur als ermüdendes Hindernis gesehen, das ihn zur rechten Zeit in Rage versetzen konnte, doch nun hatte sich dieses Bild von ihr drastisch verändert.

Nicht mehr lästig oder anstrengend, ganz im Gegenteil.

Doch wie war es dazu gekommen sie so anders wahrzunehmen?

Vielleicht hatte er ja doch von Anfang an ihrer Bekanntschaft gespürt, dass mehr in ihr steckte als auf den ersten Blick zu erkennen gewesen war und dass sie zu wesentlich mehr fähig war als all die sonstigen Frauen in seinem Leben. Dass Sarah eben nicht wie die anderen Menschen hinterhältig, nicht heuchlerisch und nicht selbstsüchtig war.

Dass sich ihre Art und ihr Charakter deutlich von dem Anderer unterschied und sie mehr zu geben hatte, als ihr vielleicht etwas unscheinbareres Äußeres vermuten ließ.

Sie war eben hilfsbereit, freundlich und auf ihre Art derartig sanftmütig, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Manchmal wirkte sie dadurch verletzlich, so zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe, doch in Wirklichkeit steckte ein Stärke in dieser Frau, die man ihr nicht zugetraut hätte. Ein durchsetzungsfähiger und vor allem willenstarker Charakter unter einer ruhigen und sanften Persönlichkeit verborgen.

Vielleicht hatte er all das unterbewusst schon immer wahrgenommen und deshalb von Beginn ihrer ungewöhnlichen Beziehung etwas Besonderes in ihr gesehen…es aber nicht hatte wahrhaben wollen und diese Gedanken deshalb verdängt.

Aber sie war dieser Auffassung im vollem Maße gerecht geworden, denn sie war etwas Außergewöhnliches…sicherlich für ihn.

Sie war die erste Frau, die in seinen Armen gelegen und ihn dennoch abgewiesen hatte. Und noch dazu aus den vollkommen richtigen Gründen.

Er konnte nur zu gut verstehen, dass sie nicht mit ihm geschlafen hatte, weil sie ihren Überzeugungen treu bleiben wollte. Wenn er sie danach weggeschickt hätte, wie er es ja immer tat, dann wäre sie wirklich mit gebrochenem Stolz gegangen. Und ihr Satz 'ich möchte das Haus aus freien Stücken verlassen', der ihm immer noch hin und wieder mit ihrer Stimme durch den Kopf geisterte, war für ihn nur all zu verständlich.

Denn wenn er etwas nachvollziehen konnte, dann war es Stolz. Das verstand er, das war ihm vertraut, besaß er doch selbst so viel davon.

Ja, sie hatte ihn aus den richtigen Gründen abgewiesen, obwohl er wirklich gerne mit ihr geschlafen hätte.

Noch nie zuvor hatte ihn eine Frau zurückgewiesen und noch nie zuvor hatte er so viel Verständnis für eine Frau empfunden. Das alles war vorher noch nie vorgekommen.

Doch nun war es eben so.

Sarah war eine ungewöhnliche Frau, deren Bekanntschaft er hatte machen dürfen, die er kurzzeitig als Teil seines Leben hatte bezeichnen können und die er immer noch auf eine ihm so ungewohnte Art begehrte.

Aber das änderte nichts daran, dass sie fort war.

Mochte sie auch noch so Besonders für ihn sein, das Ausschlaggebendste an der Sache war…sie war fort.

Und würde nicht zurück zu ihm kommen.

Obwohl er sich selbst hin und wieder fragte, warum sie ihn nicht sofort weggestoßen hatte, es sogar im Gegenteil auch noch genossen zu haben schien derartig intim mit ihm zu werden. Gut, er traute sich und seinem Charme eine Menge zu, aber das Sarah dennoch so bereitwillig gewesen war nachzugeben, zumindest bis zu einem gewissen Punkt, das kam ihm dann doch zu ungewöhnlich vor.

Und von Zeit und Zeit ließ dieser Gedanke Hoffnung in ihm aufkeimen. Vielleicht war es doch nicht so hoffnungslos wie es schien, vielleicht hasste ihn Sarah nicht so sehr für sein demütigendes Verhalten ihr gegenüber wie er befürchtete?

Aber schnell schob er diese Vorstellungen bei Seite und stellte sich wieder der Realität.

Sarah war nun einmal fort. Und so würde es bleiben.

Mit einer entschlossenen Handbewegung versuchte er die Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben.

Er hatte schon wieder viel zu viel über Sarah nachgedacht.

Es war Zeit wieder dem Alltag nachzugehen, ihn so gut wie möglich zu bewältigen, und das bedeutete die Frau daraus zu verbannen. Denn sie würde ohnehin nie wieder ein Teil davon sein.

Also tat er das einzig vernünftige. Er widmete sich erneut seiner Arbeit und kämpfte verbissen dagegen an abermals seine Gedanken abschweifen zu lassen.

Warum einer verlorenen Sache hinterher trauern? Das gehörte der Vergangenheit an und es war an der Zeit sich der Zukunft zuzuwenden.

Er drehte seinen Schreibtischstuhl leicht nach Rechts, rückte seine Tastatur gerade und nach kurzem Innehalten begann er mit zügigen Handbewegungen zu tippen
 

Ihr Parfüm war aufdringlich stark, nicht übel, aber einfach zu viel des Guten. Das glänzende helle Haar fiel in leichten Locken über ihre Schultern, während sie es mit einer zügigen Handbewegung nach hinten warf. Nicht zu vergessen dabei ein gut eingeübtes Lächeln auf den Lippen. Sie hatte das wohl schon sehr oft getan.

Und er hatte diese Geste schon sehr oft gesehen. Nicht nur an ihr, an so vielen anderen Frauen. Sie kannte er ja nicht lange. Warum auch?

Es wäre der Mühe nicht Wert sich näher kennen zulernen.

Er lehnte sich in seinem Bürostuhl weiter zurück und ließ seinen Blick über den Körper vor sich streifen. Auch das war wirklich nicht übel. Mehr als nur ansehnlich.

Dabei war sie doch lediglich die Sekretärin einer seiner Geschäftspartner. Wer hätte gedacht, dass so ein Firmeninhaber eine derartig attraktive Frau in seinem Vorzimmer sitzen haben würde? Waren diese Männer normalerweise nicht alle verheiratet, hatten Frau und Kinder zu Hause in ihrer Luxusvilla sitzen? Und dann, ungeachtet dieser Tatsachen, so eine junge und reizvolle Sekretärin?

Ob sein Geschäftspartner eventuell mehr erhoffte von seiner Angestellten?

Nun er konnte sich das durchaus vorstellen. Doch es war wohl sehr unwahrscheinlich, dass diese Frau darauf eingehen würde. Denn wie sie eindeutig zu verstehen gab, stand sie auf wesentlich jüngere Männer als ihren wohl gut 50 Jahre alten Chef. Erfolgreiche junge Männer, die eine Firma dynamisch zu leiten wussten, so wie…vielleicht Tanaka oder besser gesagt…wie er selbst. Denn das war wohl langsam mehr als offensichtlich.

Abermals lachte sie, als habe er eine unglaublich erheiternde Bemerkung fallen lassen. Warum glaubten Frauen nur immer sie müssen ihm zeigen, er besäße Humor? Warum über etwas lachen, das nun einmal ernst gemeint war…vielleicht konnte man ihm den einem oder anderen Kommentar als Ironie oder Sarkasmus auslegen doch humorvoll?

Aber in dieser Hinsicht waren wohl alle Frauen gleich.

Bis auf eine zumindest.

Doch diese junge Sekretärin, gerade mal um die 20 Jahre, war von genau dem Kaliber welches er gewohnt war. Mit diesen Frauen kannte er sich aus und wusste wie er sie zu handhaben hatte.

Sie lehnte sich weiter an seinen Schreibtisch zurück und sah zu ihm hinab, wie er in seinem Bürostuhl vor ihr saß und sie beobachtete.

Sie hätte schon längst gehen können, ihre Aufgabe hatte sie bereits erledigt. Sie hatte die Vertragsvorschläge persönlich bei ihm Zuhause abgeliefert, auf Anweisung ihres Chefs um sicherzustellen, dass sie auch wirklich an ihn persönlich, Seto Kaiba, kommen würde und nicht etwa in falsche Hände.

Doch anstatt zu gehen und wieder ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen hatte sie sich dazu entschlossen lieber ein wenig sein Büro zu inspizieren. Ihn mit kleinen Gesten und oberflächlichen Fragen zu verstehen gegeben, dass sie dabei aber etwas bestimmtes im Sinn hatte.

Erstaunlich wie leicht es immer wieder zu so etwas kam.

Immer wieder. Es hatte also doch seinen Vorteil erfolgreich und bekannt zu sein…und jung.

Jetzt war er in der Tat froh, das es noch Vormittag war, Mokuba somit also noch in der Schule. Er würde nicht so schnell nach Hause kommen und das bedeutete ungestörte Stunden die er hier verbringen konnte.

Sie lehnte sich abermals weiter zurück und warf erneut das Haar zurück.

Und wieder schlug ihm der Duft ihres Parfüms entgegen.

Warum musste es immer so viel sein?

Genügte denn nicht ein klein wenig? Gerade so viel, dass man es schwach wahrnehmen könnte, würde man sich etwas an sie heranbeugen. Das wäre eindeutig erotisch.

Doch so roch er es bei ihr schon aus zwei Metern Entfernung.

Die meisten Frauen die er kannte schienen dies für ein unverzichtbares Utensil zu halten, welches sie benötigten um einem Mann zu gefallen, sein Interesse zu wecken und ihn letztendlich zu verführen. Jede Frau die er bis her getroffen hatte ging von dieser Theorie aus und übertrieb es maßlos mit dem künstlichen Duft…nun ja, bis auf eine Ausnahme.

Doch das zählte nicht mehr und war nicht weiter von Belang.

„Ein wirklich interessant eingerichtetes Büro das du hier hast…“

Sie ließ ihren Blick durch das Zimmer streifen. „So gemütlich und dennoch eine angenehme Atmosphäre zum Arbeiten…gefällt mir, besonders dieser Schreibtisch.“

Sie klopfte kurz mit der Handfläche auf das harte Holz um ihre Worte zu unterstreichen, dann im nächsten Moment, nach einer zügigen Bewegung, saß sie auch schon auf eben diesem Schreibtisch, den sie gerade noch bewundert hatte. Nun musste er den Kopf weiter in den Nacken legen um ihr weiterhin ins Gesicht sehen konnte. Obwohl gerade durch diese Sitzposition ihre langen und schlanken Beine besondert betont wurden, welche sie elegant übereinander geschlagen hatte, so dass ihr kurzer Rock noch ein Stück nach oben gewandert war und ein weitere nackte Haut entblößte. Doch weiterhin zwang er sich dazu ihr in die Augen zu sehen.

„Und er sieht nicht nur gut aus, er ist sogar äußerst bequem.“

„Das kann ich mir durchaus denken.“

Ein kurzes helles Lachen…schon wieder meinte sie ihm seinen Witz zu verdeutlichen zu müssen, obwohl er nichts humorvolles gesagt hatte.

Dieses Mal schüttelte sie lediglich leicht den Kopf um das Haare wieder nach hinten zu werfen, welches sich erneut über ihre Schultern geschlichen hatte.

„Wirklich…äußerst bequem.“

Die übereinandergeschlagenen Beine lösten sich voneinander und öffneten sich leicht.

Der Bewegung folgend ließ er seinen Blick an ihr hinab nach unten gleiten.

Nun…hier hatte er es aber einer äußerst entschlossene Dame zu tun. Sie schien es wirklich darauf angelegt zu haben.

Freizügig, in der Tat.

Denn gerade offenbarte sie ihm voller Absicht einen tiefen Einblick zwischen ihre Beine…und sie hatte gleich auf jegliche Unterwäsche verzichtet.

Sein Blick war demnach frei und kurz musste er über so viel Courage eine Augenbraue wölben.

Eine äußerst direkte Art ihm zu verstehen zu geben, was sie wollte, dass sie ihn zu verführen versuchte.

Billig könnte man es beinahe nennen.

Aber dennoch einfallsreich und reizvoll. Das war ihm bisher noch nicht passiert, zumindest nicht in dieser Form.

Doch wenn sie glaubte dies sei der einzige Weg sein Interesse für ihn zu wecken…er hätte sich auch leichter überreden lassen ohne sofort ihre intimste Stelle sehen zu müssen um überhaupt Lust zu verspüren.

Aber er würde ihr das garantiert nicht sagen.

Wie gut, dass sie keiner seiner Angestellten war, denn so konnte er seiner Regel treu bleiben. Keine Vermischung von Geschäftlichen und Privaten. Sie war nicht seine Sekretärin und er würde sie nach diesem Tag wohl nicht so schnell wieder sehen, denn sie hatten einfach keine Überschneidungspunkte ihrer Arbeiten.

Sie hatte ihm lediglich ausnahmsweise einige Dokumente vorbeigebracht und würde ihm demnach nicht mehr über den Weg laufen, nicht in der Kaiba Corporation, nicht in der Firma in der sie angestellt war.

Wirklich vortrefflich wie sich wieder einmal alles zusammenfand. Er konnte sich also nun voll und ganz dieser reizvollen Frau widmen.

Mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen erhob er sich und trat näher an seine neue Eroberung heran, für die er fast nichts hatte tun müssen.

Wie schnell die Frauen doch zur Sache kommen konnten, erstaunlich, aber durchaus erfreulich.

Seine linke Hand streckte sich aus und machte sich daran den rechten Oberschenkeln zu berühren, während er nun von oben zu ihr hinab sah und immer noch das Lächeln auf den Lippen trug. Sie erwiderte es mit einem verheißungsvollen Blick.

Doch nur kurz hielt er den Blickkontakt, sondern sah stattdessen zu seiner linken Hand hinunter, die schon beinahe ihr Bein berührte.

Jäh stoppte sie nur wenige Zentimeter vor dem Ziel.

Der Oberschenkeln unbedeckt von Kleidung forderte seine Berührung, doch er zögerte.

Bilder schossen ihm durch den Kopf, Erinnerungen.

Es würde sich nicht genauso anfühlen.

Sicherlich, ihre Haut wäre ohne Frage weich und angenehm zu berühren, warm unter seinen Fingern und ein Genuss für seine Sinne…doch sie würde sich nicht wie ihre anfühlen.

Nicht wie Sarahs Haut.

Angenehm garantiert, aber niemals so wie die von Sarahs.

Es würde nicht das gleiche schöne Gefühl sein Frauenhaut unter seiner Hand zu fühlen, zwar auch befriedigend aber nicht so wie es damals mit ihr gewesen war.

Immer noch starrte er seine Hand an, die weiterhin damit zögerte die willige Frau vor sich zu berühren.

Sarah…es würde sich nicht anfühlen wie mit ihr.

Und schlimmer noch…es würde Spaß machen jetzt mit ihr zu schlafen, erregend und lustvoll…doch lediglich von kurzer Befriedigung. Und selbst diese begrenzte sich auf rein körperliche Art.

Kurze Zeit würde er sich zufrieden und seiner Lüste gestillt fühlen, doch dieser Zustand würde nicht lange anhalten.

Denn bald darauf würde ein anderes Gefühl einsetzten.

Unzufriedenheit, Unruhe…eine Art Leere in sich, die er nicht kannte. Er würde beginnen darüber nachdenken warum er mit dieser Frau hier geschlafen hatte und ob es wirklich nötig gewesen wäre. Ob es nicht besser gewesen wäre sich nicht von seiner Libido hinreißen zu lassen und es einfach sein zu lassen.

Und er würde anfangen es zu bereuen.

Das ganze würde ihm mehr belasten als ihm Entspannung und Freude bringen

Er konnte das so genau sagen, weil diese Frau nicht die erste war mit der er seit Sarahs Auszug schlief.

Er hatte das alles schon durchgemacht, diese Gefühle empfunden…und es auch schon bereut.

Aber verdammt noch mal, er war scharf und wollte Sex.

Sollte er etwa für den Rest seines Leben darauf verzichten nur weil er Sarah nicht haben konnte?

Sie würde nicht mehr zurückkommen und selbst wenn…

Er würde nicht von nun an wie ein Mönch leben und auf seine Befriedigung verzichten nur wegen irgendeiner Frau.

Er war geil und er wollte diese attraktiv willige Frau vor ihm.

Gleichgültig wie es danach sein würde.

Entschlossen ließ er seine Hand die letzten Zentimeter überwinden und berührte das Bein, spürte die weiche Haut und hörte das leise erfreute Stöhnen, welches sie ihm widmete.
 

Etwas ihn ihm machte sich bemerkbar, dumpf schrie es den Namen 'Sarah' und wollte ihm zum Aufgeben bewegen, doch viel zu leise und zu sehr von seiner rauschenden Begierde übertont, sodass es ihm ein leichtes war es beiseite zu schieben und in die hintersten Ecken seines Seins zu verdrängen.

Es verstummte und hinderte ihn nicht länger daran nun das zu tun wonach es ihn nun gelüstete.

Sein Mund fand ihre roten vollen Lippen und vereinigte sich zum ersten Kuss.

Er schmeckte ihren Lippenstift, dann fühlte er das weiche und feuchtwarme Innere ihres Mundes

Viel Leidenschaft und Verlangen spiegelte sich darin wieder…Gier. Von ihnen beiden und er sah keinen Grund diese nicht auszuleben. Hier und jetzt.
 

Sie hatte sich mittlerweile auf den Schreibtisch zurückfallen lassen und wartete nur auf ihn, dass er sich endlich über sie beugen würde um sich mit ihr zu vereinen. Verheißungsvoll und vor Lust verschleierten Blick. Ihr Körper offenbarte sich ihm in seiner vollen Pracht und es drängte in ihm nach Erlösung dieses heftigen Verlangens in ihm.

Kurz jedoch hielt er abermals inne und nahm sich einen Augenblick um sie mit seinem Blick vollkommen in sich aufzunehmen. Die Beine gespreizt und auf ihn wartend.

Nein, es war nicht so wie es sich anfühlen sollte, aber davon würde er sich jetzt nicht abhalten lassen.

Er würde dafür sorgen, dass es ein unvergessliches Erlebnis für sie werden würde. Er würde sie zu einem Höhepunkt bringen, den sie so noch nie erlebt hatte und nach ihm wohl kaum wieder erreichen würde.

Er würde sie in Höhen bringen und Sinnlichkeit in ihrer reinsten Form erleben lassen, so wie er es mit jeder Frau tat.

Das war sein Ziel, welches er sich gesetzt hatte beim Sex.

Er gab immer sein Bestes und das immer zur vollsten Zufriedenheit seiner Partnerin.

Egal was er tat, er würde immer der Beste darin sein.

Er würde dafür sorgen, dass sie diesen Sex mit ihm nie vergessen würde, dass sie auf eine Art kommen würde, die sie an den Rand der Ekstase bringen konnte.

Würde er nur seinen eigenen Trieben nachgehen, die Bedürfnisse der Frau dabei vergessend, dann hätte er eindeutig etwas falsch gemacht bei seinem 'Job'.

Einen hohen Anspruch den er an sich selbst stellte, aber er wäre nicht Seto Kaiba, würde er nicht immer Perfektionismus anstreben. Auch in dieser Lebenslage.

Es war mit ihr nicht so wie er es sich wünschte oder wie es mit Sarah hätte sein können, aber dennoch würde er das nun genießen, genauso wie die junge Frau, die sich nackt auf seinem Schreibtisch räkelte.
 

Er hantierte an seinem Gürtel herum und fädelte diesen wieder ein, während sie gerade dabei war die Knöpfe ihrer Bluse zu schließen.

Sie lehnte nun wieder aufrecht gegen den Schreibtisch, während er sich erneut in seinem Bürostuhl niedergelassen hatte und gerade das Shirt in die Hose steckte.

Es herrschte Stille und er war froh darüber.

Er wollte ihre Stimme jetzt nicht hören, nicht ihre Worte vernehmen.

Es war gut gewesen ohne Frage, aber wie schon befürchtet ging bereits jetzt die wohlige Entspannung in ihm Stück für Stück verloren und machte den Zweifeln platz, ob es wirklich richtig gewesen war das hier zu tun.

Die körperliche Befriedigung, die immer noch seine Glieder mit leichter Mattigkeit füllte verlor auch schon langsam an Intensivität. Diesmal war es schneller als die letzten Male. Da hatte er wenigstens noch einige wenige Stunden sein Erlebnis genießen können doch nun war nicht einmal eine halbe Stunde vergangen und das alles verlor bereits seinen Reiz.

Ihr Haar war leicht zerwühlt, die Kleidung zerknittert.

Aber wenn man bedachte mit welcher Gier sie vorgegangen waren, so wunderte ihn das ganz und gar nicht.

Doch nun fing es an ihm alles auf die Nerven zu gehen. Ihre Anwesenheit, ihr starkes Parfüm, welches nun auch teilweise an ihm haftete…

Er hob den Kopf und sah sie direkt an. Gerade knöpfte sie den letzten Knopf an ihre Bluse zu.

„Es ist spät geworden. Du solltest wohl langsam gehen, denn mein kleiner Bruder wird bald aus der Schule kommen und ich möchte nicht, dass er dir begegnet.“

Er sah, wie sie einen Moment den Mund öffnete, erstaunt, vielleicht auch entsetzt.

Natürlich.

Beinahe hatte er schon damit gerechnet.

Obwohl er ihr von Anfang an klar gemacht hatte das es sich hierbei lediglich um ein sexuelles Abenteuer handeln würde, reagierte sie so wie er befürchtet hatte.

Er hatte ihr, genauso wie jeder seiner Partnerinnen bisher, vor dem Sex mitgeteilt, welche Grundsätze er verfolgte, das es lediglich bei einem einmaligen Erlebnis bleiben würde. Ein one-night-stand und nicht mehr. Wie jeder Frau hatte er auch ihr die Wahl überlassen ob sie trotz dieser Bedingungen mit ihm schlafen wollte oder eben nicht.

Keiner hatte er bisher diese Tatsache vorenthalten nur um sie ins Bett zu bekommen. Er hatte es nicht nötig zu lügen um eine Frau zu verführen.

Doch es gab zwei Arten von Frauen in seinem Leben. Und beide pflegten unterschiedlich auf seine Verlautbarung zu reagieren.

Die einen waren jene, die diese Bedingungen annahmen und sich aus Lust und Freude einfach dem hemmungslosem Sex mit ihm hingaben ohne weiteres zu erwarten. Sie genossen ebenso wie er diese körperliche Vereinigung und nachdem sie beide ihren Spaß gehabt hatten gingen sie problemlos ihrer eigenen Wege.

Meistens war das der intensivere Sex.

Doch die andere Art von Frauen, und zu dieser Gruppe schien auch sie anzugehören, waren solche, die zwar zuerst seine Regel akzeptierten sich jedoch insgeheim erhofften, nach dem Sex würde er das alles mit anderen Augen sehen. Würde sich auf einmal dazu bekehrt fühlen doch noch mehr Zeit mit ihnen verbringen zu wollen, womöglich sogar eine feste Beziehung anstreben.

Das waren für ihn die Schlimmsten. Obwohl er von Anfang an für klare Verhältnisse gesorgt hatten und sie sich auch auf diese eingelassen hatten, dachten sie mit ein wenig Lust und Begierde seine Überzeugungen ändern zu können.

Warum glaubten diese Frauen nur, dass Sex ihn dazu bewegen könnte anders über sie zu denken als davor? Warum sagten sie überhaupt ja zu einem one-night-stand wenn sie sich doch so viel mehr von ihm erhofften?

Das konnte er beim besten Willen nicht nachvollziehen.

Es war doch nur Sex, voller Erregung und Verlangen. Was sollte das bitte an seiner Meinung ändern?

Aber genau darauf schien diese Sekretärin gehofft zu haben. Hatte geglaubt ihn mit dem gemeinsamen Akt der Lust an sich zu binden und langfristiges Interesse bei ihm an ihr zu wecken…obwohl sie wusste, dass es nur ein einmaliges Erlebnis sein würde.

Er wappnete sich innerlich schon einmal für einen emotionalen Ausbruch ihrerseits.

Schreien, Weinen und vielleicht ein wenig Fluchen?

Er hatte schon so einiges mitgemacht.

Aber er hatte doch alles getan um keine Hoffnungen in ihr zu wecken, was konnte man noch mehr von ihm erwarten?

Würde sie ihm nun eine Szene machen?

Doch zu einer Überraschung und auch Erleichterung nickte sie nach kurzem Zögern und stieß sich vom Schreibtisch ab, an den sie sich immer noch gelehnt hatte.

„Vermutlich hast du Recht, es ist wirklich spät geworden. Ich muss ohnehin wieder ins Büro.“

Erstaunlich wie schnell sie sich damit abgefunden hatte ihn nicht für sich erobert zu haben. Und zum Glück für ihn.

„Ich begleite dich hinaus.“

„Danke.“
 

Nachdem sich die Eingangstür hinter sich geschlossen hatte atmete er erst einmal tief mit geschlossenen Augen ein und wieder aus.

Mokuba würde bald nach Hause kommen.

Die Stille war so wohltuend. Keine Stimmen, kein unnötig lautes Geräusch.

Nur das nagende Gefühl in seinem Inneren, das ständig anschwoll.

Er sah an sich hinunter und betrachtete seine leicht verrutschte Kleidung.

Immer noch haftete ihr Duft so dominant an ihm. Beinahe hatte er das Gefühl den Speichel noch auf seiner Haut fühlen zu können, dort wo sie ihn geküsst, geleckt oder auch gebissen hatte.

Er verzog sein Gesicht.

Er hasste dieses Gefühl.

Sie immer noch an sich zu spüren, ihre Spuren an ihm hinterlassen zu fühlen…

Irgendwie war es mit dem Gefühl vergleichbar als wäre er am ganzen Körper mit Schmutz bedeckt.

Also nahm er sein mittlerweile festes Ritual auf.

Mit zügigen Schritten steuerte er auf sein Bad zu und begann sich bereits im Gehen von seiner Kleidung zu entledigen.

Wie er es doch genoss danach eine heiße Dusche nehmen zu können, das alles von sich abzuwaschen, die Berührungen, die restlichen Spuren…und in letzter Zeit, seit wenigen Wochen, nun auch die Erinnerungen.

Rasch stellte er sich unter den heißen Strahl und ließ das Wasser sein Werk verrichten…ihn von diesem Gefühl zu befreien und alles von ihm fortzuwaschen
 

Ich stand im Schatten der Häuser und blickte zu dem riesigen Firmengebäude auf der anderen Straßenseite hinüber. Es war sehr hoch und vollkommen aus verspiegeltem Glas. Davor stand eine Steinstaue des weißen Drachens mit eiskaltem Blick.

Die Kaiba Corporation.

- Tja, ich bin wieder da. -

Ich war wieder in Domino, mein Auftrag in Niigata war beendet. Warum aber war ich ausgerechnet hier her gekommen?

Nun, weil womöglich eine Limousine vorgefahren kommen könnte, ein hoch gewachsener Mann mit braunen Haaren und blauen Augen daraus aussteigen und in das Gebäude gehen könnte? Wenn ich erhoffte einen kurzen Blick auf ihn zu erhaschen, dann hätte ich auch zur Wohnung fahren und mich dort positionieren können. Aber stattdessen stand ich nun vor seiner riesigen Firma und blickte leicht gegen die Sonne blinzelnd zu den obersten Stockwerken hinauf. Irgendwo dort war sein Büro.

Jetzt war ich wieder in der Stadt. Und versteckte mich in den Schatten, um nicht gesehen zu werden. Dennoch, tief im Inneren, hoffte ich ihn zu sehen und vielleicht doch auch von ihm entdeckt zu werden.

„Warte doch großer Bruder.“

Ich drehte mich so rasch um die eigene Achse, dass mir leicht schwindlig wurde. Ich überflog rasch die Gesichter der an mir vorbei gehenden Passanten.

Dann entdeckte ich einen blonden Jungen ungefähr acht Jahre alt, der zu seinem Bruder hinüber lief, der stehen geblieben war um auf ihn zu warten und ihn nun rasch an der Hand nahm. Zusammen, Hand in Hand, setzten sie ihren Weg fort.

Ich drehte mich wieder zur Kaiba Corporation um.

- Von wegen Verknalltheit, die sich schon wieder legt. Über ein Monat ist jetzt schon her und ich liebe ihn noch genauso wie vorher. Und ich vermisse sie so sehr. Alle beide. -

Obwohl ich ihn so lange nicht gesehen hatte, nicht den geringsten Kontakt zu ihm gehabt hatte, dennoch hatte sich nichts an meinen Gefühlen ihm gegenüber verändert. Wenn ich wirklich gedacht hatte, eine räumliche Trennung würde mich von meiner Verliebtheit kurieren, so hatte ich gründlich daneben gelegen.

Ich ließ meinen Blick nochmals über das ganze Gebäude schweifen.

- Ich vermisse dich Seto. -

Dann wand ich mich ab und machte mich auf den Weg ins Büro, wo meine Kollegen wohl schon auf mich warteten.
 

Die Bilanz dieser letzen Woche: zwei unfähige Mitarbeiter gekündigt, ein neues, von ihm selbst geschriebenes und damit unüberwindbares Firewallsystem installiert, vier neue Grafikdesigns für Duell-Monsters begutachtet und in sein virtuelles System integriert, zwei sterbenslangweilige Aufsichtsratssitzungen überstanden…und eine Unmenge seiner kostbaren Zeit mit im Grunde belanglosen Gedanken an Sarah verschwendet. Er hätte diese Zeit für produktive Arbeit nutzen können, aber leider war diese Frau einfach nicht aus seinem Kopf und schon gar nicht aus seinen Gedanken zu bannen.

So viele Minuten und Stunden hatte er damit verschwendet nur an sie zu denken, sie sich vorzustellen und sich gleichzeitig selbst zu verfluchen, weil er zu schwach war, um dagegen anzukämpfen.

Denn insgeheim, auch wenn er noch so sehr gegen diesen Gedanken ankämpfte, genoss er es sogar über Sarah nachzudenken. In seiner Fantasie wurde sie lebendig, war ihm näher, als sie es wohl jemals sein würde. Es tat gut sie so intensiv zu spüren, auch wenn es nur in seiner Gedankenwelt war.

Ihre Anwesenheit in seinem Geist beruhigte ihn auf seltsame Weise. Und gleichzeitig weckte sie erneut seine Sehnsucht nach ihr. Es war quälend.

Und dennoch konnte er nichts dagegen tun. Sie beschäftige ihn mehr, als er wollte und er konnte es nicht verhindern.

Wahrscheinlich wollte er es auch nicht wirklich. Sonst hätte er vermutlich standhafter dagegen angekämpft und seine Gedanken nicht so oft abschweifen lassen. Er hätte einfach mehr Disziplin an den Tag gelegt, wenn er es nur wirklich gewollt hätte.
 

Wie jetzt zum Beispiel. Mit einem kurzen Zwinkern zwang er sich dazu seine Gedanken wieder zurück zu holen und sich auf das Gesehen um ihn herum zu konzentrieren.

Nun gut, diese Sitzung war bei weitem nichts, dass er als unglaublich spannend bezeichnet hätte und das seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit fordern würde, aber zumindest mit halben Ohr zuhören wäre dennoch angebracht.

Schließlich saß er hier mit gut zwanzig Mann in einem großen Konferenzraum und war gerade dabei Bedingungen für die anstehenden Verträge auszuhandeln.

Das ganze Unterfangen hatte sich ohnehin als äußerst schwierig herausgestellt, denn die Firma mit der er Geschäfte anstrebte, hatte sich als sehr viel widerspenstiger erwiesen als zuerst angenommen. Die Verhandlungen glichen mittlerweile mehr einem strategischen Angriff als dem Aushandeln von Geschäftsbedingungen.

Es wäre ratsam mehr Konzentration aufzuweisen, wollte er diese Sache erfolgreich zu Ende bringen.

Die Verhandlungen waren mehr als heikel, die gegnerischen Anwälte und Vorstände uneinsichtig und hartnäckig. Würde dann aber auch noch auffallen, dass er fast die ganze Sitzung über mit den Gedanken weit entfernt war, sich lieber mit einer gewissen Frau beschäftige, als den Ausführungen der Männer um ihn herum zu folgen…die ganzen Vertragsverhandlungen würden wohl augenblicklich gestoppt werden. Vermutlich würde er sogar keinen Fuß mehr bei dieser Firma auf die Erde bekommen. Man würde ihn in dieser Hinsicht nicht mehr ernst nehmen.

Doch um ehrlich zu sein…es war ihm vollkommen egal.

Ja, diese Verträge waren durchaus wichtig, aber er war nicht darauf angewiesen. Die Kaiba Corporation würde auch ohne sie gute Umsätze machen und expandieren.

Dennoch, warum unnötig ein gutes Geschäft durch die Lappen gehen lassen, nur weil er die Unterhaltungen, oder vielmehr Diskussionen zwischen seinen Leuten und denen der anderen Seite als langweilig und ermüdend empfand?

Er kannte solche Gespräche doch schon zu genüge und sollte sich langsam daran gewöhnt haben. Natürlich konnte er sich interessantere Themen vorstellen als irgendwelche Paragraphen aus irgendeinem Gesetzbuch durchzugehen, aber es ging immer noch um seine Firma.

Doch es fiel ihm so unglaublich schwer sich zu konzentrieren oder längerfristig bei der Sache zu bleiben, also nicht immer nur für ein paar wenige Minuten.

Doch dieses Problem hatte er nun schon seit längerem. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab, kehrten der Realität den Rücken und beschäftige sich lieber mit irgendwelchen Wunschvorstellungen die jeder Logik entbehrten.

Aber er hatte jetzt schon seit einigen Tagen das Problem sich nicht mehr dauerhaft auf etwas konzentrieren zu können…außer es beschäftigte sich mit Sarah.

Wo war seine Selbstdisziplin hingekommen?

Nur weil es sich gut anfühlte an Sarah zu denken ging er das Risiko ein etwas wichtiges in diesen Verhandlungen zu verpassen?

Und nicht nur hier. Auch in so vielen anderen Situationen. In der Kaiba Corporation, bei seinen Arbeiten, beim Autofahren, Zuhause, Nachts…

Ihm ging langsam die Konzentrationsfähigkeit verloren. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu ihr ab, egal wo er war und was er gerade tat. Und er brachte einfach zu selten die Disziplin auf sich gegen diese Vorstellungen zu wehren. Zu sehr hatte er Gefallen daran gefunden.

Abermals ein kurzes Zwinkern. Jetzt war er schon wieder kurz davor gewesen in Gedanken abzudriften.

Stattdessen setzte er sich nun etwas umständlich in seinem Lederstuhl am Kopfende des ovalen Konferenztisches auf und nahm rasch einen Schluck des vor ihm stehenden Wassers. Die Männer hatten immer noch nicht aufgegeben einander die unterschiedlichsten Zitate von Gesetzestexten um die Ohren zu schlagen.

Rasch bemühte er sich einen zumindest halbwegs interessierten Gesichtsaudruck aufzusetzen, damit man ihm seine zeitweise geistige Abwesenheit nicht anmerkte. Er musste zumindest versuchen den Schein zu wahren.

Er war immer noch Firmeninhaber und Leiter einer der größten Firmen Japans, da war es nicht angebracht Tagträumen hinterher zu jagen.

Und wie er feststellen konnte, war er gerade zur rechten Zeit wieder zu dem Geschehen zurückgekehrt, auch wenn es wesentlich unterhaltsamer gewesen war in seinen Gedanken gewisse Dinge mit Sarah zu tun, die diese Männer sicherlich nichts angehen würde.

Doch rasch wurde ihm klar, nachdem er seine Blick prüfend durch den sehr großen Konferenzraum hatte schweifen lassen, dass die Gemüter aller Beteiligten kurz vorm überkochen war.

Wenn er nicht schnell einschritt würde es zur Eskalation kommen und die Männer nicht nur mit Worten aufeinander losgehen.

Wann war diese Verhandlung nur derartig aus den Fugen geraten? Er war eindeutig zu lange seinen Träumen nachgegangen.

Sarah, immer und immer wieder Sarah. Sie beherrschte mittlerweile sein ganzes Denken und Handeln.

Dabei war sie gerade mal vor etwas mehr als sechs Wochen ausgezogen.

Würde das am Ende immer so weiter gehen? Wäre er irgendwann unfähig seiner Arbeit nachzugehen weil er ständig an sie denken musste?

Das versprach schöne Aussichten für ihn und seine Firma.

Mit einem kurzen aber dafür sehr deutlichen Räuspern verschaffte er sich Gehör bei den Streitparteien. Alle Augenpaare richteten sich automatisch auf ihn und sämtliche anwesenden Anzugträger zollten ihm ihre Aufmerksamkeit.

Er stach eindeutig mit seiner üblicher Kleidung bestehend aus Schwarzer Hose, schwarzes Oberteil und seinem weißen Mantel aus der Menge hervor. Doch das war er gewohnt, genauso wie angestarrt zu werden.

Zumindest hatten sie endlich aufgehört sich zu streiten. War seine dominante Ausstrahlung also noch nicht verloren gegangen.

„Ich denke…“ Seine Stimme war ruhig und sämtliche Anwesenden lauschten ihr beinahe andächtig. Sein Wort war Gesetz. „Es wird Zeit eine kurze Pause einzulegen. Damit wir uns alle etwas beruhigen können.“

Leises Murmeln setzte auf seine Worte hin ein, doch niemand wiedersprach oder wagte es ihm Wiederworte zu geben. Selbst der Inhaber der gegnerischen Firma fügte sich. Vermutlich war ihm auch klar, dass es besser war einem Scheitern der Verhandlungen vorzubeugen, als sich hinterher darüber zu ärgern, wie es so weit hatte kommen können.

Die anderen mussten ja nicht wissen, dass er selbst am nötigsten eine Pause brauchte. Seine Konzentrationsfähigkeit war wieder einmal an einem Tiefpunkt angekommen. Er braucht jetzt einen kurzen Moment der Ruhe und Entspannung um wieder zu sich selbst zu finden.

Er stand auf und richtete sich die Kleidung, die vom Sitzen verrutscht war.

Kaum das er sich erhoben hatte stand auch schon Roland an seiner Seite. Wie immer war sich sein persönlicher Assistent seiner Aufgaben vollkommen bewusst.

„Master Kaiba, die Verhandlungen gehen nur schleppend voran.“

„Ich weiß.“ Er hatte keine Lust sich lange mit ihm aufzuhalten, er wollte seine Ruhe. Wenigstens für ein paar Minuten. „Da treffen wir uns schon hier in dieser außenstehenden Firma und mieten einen Konferenzraum an, befinden uns also auf neutralem Boden und dennoch gehen alle aufeinander los. Es ist nicht zu fassen.“

„Vielleicht sollten wir die Verhandlungen verschieben? Auf einen anderen Termin?“

Kurz dachte er nach. „Nein, warten wir erst einmal ab wie es nach der Pause ist. Vielleicht haben sich dann alle wieder etwas gefangen und wir kommen mit den Gesprächen voran…schaffen vielleicht eine Einigung.“ Obwohl dieses Ziel vermutlich zu hoch gesteckt war. Sie saßen schon seit bald zwei Stunden hier zusammen und waren kaum weiter gekommen. Langsam ging es schon auf zwölf Uhr Mittags zu.

„Wie Sie meinen Master Kaiba.“

„Ich werde mich zurückziehen.“

„Werden Sie in Ihr Büro gehen?“

Abermals dachte er über die Worte des ältern Mannes vor sich nach. Ja man hatte ihm hier ein eigenes Büro zur Verfügung gestellt, auch wenn er nicht Eigentümer dieses Gebäudes war, sondern lediglich die Räume für die Verhandlungen angemietet hatte, aber er verspürte keine Lust sich dorthin zu begeben. Er verbrachte ohnehin zu viel Zeit in Büros.

„Nein Roland, ich werde etwas frisch Luft schnappen gehen. In zehn Minuten bin ich wieder zurück und dann können wir die Verhandlungen fortsetzen.“

Sein Assistent nickte.

„Sehr wohl Master Kaiba.“

Die Verbeugung ignorierend machte er sich daran den Raum zu verlassen, in dem sich mittlerweile die Männer in kleinen Grüppchen verteilt hatten um sich zu unterhalten.

Doch das interessierte ihn alles herzlich wenig.

Er brauchte endlich etwas frische Luft um wieder klare Gedanken zu bekommen.

Er überlegte wo er am besten hin sollte um ein wenig Ruhe zu haben aber dennoch auch draußen sein zu können.

Er hatte an den Vorplatz des Gebäudes gedacht, dort wo ein Springbrunnen war, umringt von einem kunstreich angelegten Grünstreifen mit Blumen.

Doch der Gedanke dort von so vielen Menschen umgeben zu sein, die ständig in und aus dem Gebäude gingen…nein, da lockte auch das kleine Fleckchen Natur nicht sein Verlangen.

Stattdessen kam ihm ein viel besser Einfall.

Nicht vor dem Gebäude, sondern darauf.

Das Dach.

Dort würde sich wohl kaum jemand aufhalten, auch nicht um eine Zigarettenpause einzulegen, denn dafür gab es hier, wie er im Vorbeigehen gesehen hatte, genug spezielle Raucherzimmer.

Wer also sollte sich nach dort oben verirren?

Auf das Dach eines 19 Stockwerke hohen Bürokomplexes? Niemand. So einfach war die Antwort. Niemand suchte wohl die Einsamkeit dort oben, sondern ging seiner Arbeit nach. Und vermutlich wussten nur die wenigsten Angestellten hier von der Möglichkeit aufs Dach zu gelangen.

Aber für ihn war das jetzt genau das Richtige. Dort war er alleine, konnte sowohl die frische Luft als auch die Aussicht genießen.

Ja, das war die richtige Entscheidung.

Zügig lenkte er seine Schritte zu den Fahrstühlen, denn es blieben ihm ja nur zehn Minuten und die wollte er nutzen.

Als er oben angekommen war, dem letzten Stockwerk, auf dem sich nur noch wenige Büroräume befanden und von denen auch die meisten unbenutzt zu sein schienen, nahm er noch einen kurzen Weg über eine Treppe und endlich hatte er die letzte Hürde vor sich. Eine metallene Feuertür, die das Dach vom Rest des Gebäudes trennte

Er hoffte, dass sie nicht verschlossen war, sonst wäre sein ganzer Weg hierher umsonst gewesen und sein sehnlicher Wunsch nach Ruhe würde unverfüllt bleiben.

Aber er musste endlich seine Gedanken ordnen um sich auf die Verhandlung konzentrieren zu können.

Es ging nicht, dass er ständig an Sarah dachte.

Mit einer beinahe vorsichtiger Bewegung drückte er prüfend gegen die Tür während er die Klinke hinunterdrückte. Und zu seiner Erleichterung gab sie seinem Drängen nach. Sie war also unverschlossen.

Welches Glück. Jetzt würde er also endlich seine wohlverdiente Pause fernab von all den Menschen bekommen, nur allein mit sich selbst und seinen Gedanken.

Er drückte die eiserne Tür schwungvoll beiseite und diese schwang weit auf. Er trat die letzten Schritte nach Draußen und war im ersten Moment von der plötzlichen Helligkeit der hochstehenden Sonne geblendet. Doch das hielt in nicht davon ab noch weitere Schritte auf das Dach hinaus zu tun. Ein leichter Wind umwehte seinen Körper und zerrte an seiner Kleidung. Er empfand es als angenehm, anstatt kühl.

Er ließ die Tür unbeachtet. Sie würde ohnehin von alleine wieder zufallen. Mit leicht gesenktem Blick, um der blendenden Sonne auszuweichen, trat er noch zwei weitere Schritte nach vorne. Doch einer plötzlichen Eingebung folgend, hob er den Kopf und blieb sofort überrascht stehen, hielt in seinen Bewegungen inne.

Widererwarten war er nicht alleine hier oben. Vor ihm, ihm den Rücken zugewandt stand eine Person an der Begrenzungsmauer des Daches und blickte wohl nach unten. Nach einem kurzen Blinzeln stellte er fest, dass es eindeutig eine Frau war. Eine Frau, deren lange Haare leicht im Wind tanzten.
 


 

« Jaa so sieht es also aus, wenn die beiden voneinander getrennt sind.

Im Grunde ist es ja doch so, dass beide darunter leiden nur keiner weiß was die dagegen unternehmen sollen. (wohl auch, weil sie nichts von den Gefühlen des jeweils anderen wissen *evil grins*) Aber ich habe dieses Kapitel absichtlich fast vollständig aus Setos Sicht geschrieben, denn wie man erkennen kann hat er nun endlich selbst verstanden, dass er mehr für Sarah empfindet. Aber das eben erst seit sie fort ist. (man muss erst das verlieren, was einem etwas bedeutet, ehe man es zu schätzen weiß) Also habe ich dieses Kapitel Seto gewidmet und seinen Gedanken/Gefühlen/Erkenntnisse über Sarah. Denn wie sie über die ganze Sache denkt, das habe ich ja wohl schon zu genüge beschrieben.

Doch ich hoffe es ist einigermaßen glaubhaft wie er sich verhält. Das er sich zwar nach ihr sehnt, es genießt an sie zu denken und ihre E-Mail zu lesen, aber seinen Stolz dennoch (noch) nicht überwinden kann.

Und selbstverständlich muss er auch wieder Sex haben. Mal ehrlich, er ist ein Mann mitten in den „produktivsten“ Jahren und er soll darauf verzichten, obwohl er Sarah nicht verpflichtet ist? Sie haben ja keine Beziehung und er weiß, dass sie nicht mehr zu ihm/ihnen zurückkommt. Es wäre also doch etwas viel verlangt jetzt ein paar Jahre im Zölibat zu leben, nicht wahr?

Auf jeden Fall ist Seto hier mal wieder extrem viel am Nachdenken und Reflektieren. Hoffe mal einfach er ist nicht zu OOC geraten.

Ach und entschuldigt den erneuten Cliff Hänger, aber dieser Bruch hier musste sein, DENN:

wir nähern uns mit riesigen Schritten den vielen aufeinander folgenden Adult Kapiteln. Und wenn ich Adult schreibe, dann meine ich natürlich auch richtige Adult Kapitel ab 18. Aber für denjenigen von euch, die noch nicht in den Genuss der Volljährigkeit gekommen sind und sie nicht lesen können…hm…schreibt mir einfach mal eine ENS oder E-Mail, mal sehen was sich machen lässt ^.-

Aber ich denke ihr versteht, dass ich damit nur diejenigen meine, die mir bisher (regelmäßige) Kommentare gegeben haben. Sagt mir einfach bescheid, okay?

Aber ich möchte diejenigen bitten, die bisher keinen Kommi dagelassen haben mich nicht zu fragen, ob ich ihnen nicht die Kapitel zuschicken könnte, das werde ich nämlich nicht tun. Nur wer Kommentare dalässt erlangt gewisse Privilegien, und ich denke das kann jeder nachvollziehen, warum ich das so handhaben möchte. «



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Kommentare zu diesem Kapitel (41)
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Von:  Nane05
2007-10-26T13:11:24+00:00 26.10.2007 15:11
oh mann hinke ich zurück mit deiner Geschichte..... also das Kap fand ich super, der rest wurde wahrscheinlich alles schon gesagt.

und jezt werd ich es mir vor dem PC gemütlich machen und versuchen noch en kap zu lesen, oder zwei oder drei? na mal sehen. *sich schon mal ein Kissen zurechtrückt*
Von:  Dusk
2007-07-18T11:27:56+00:00 18.07.2007 13:27
Hey!!
dieses kapi hat mir wirklich super gefallen^^
es ist so schön zu sehen, dass seto sich eingesteht, dass er sarah vermisst:)
aber...o mann, er hat ja anscheinend noch nicht so viel erfahrung im verfassen von nicht geschäftlichen e-mails^^
es ist aber auch ziemlich interessant, mal fast ein ganzes kapitel aus setos sicht zu lesen;)
und noch ein wort zu dieser 'sekretärin'...nun ja...es hätte mich auch gewundert, wenn er bei dem angebot 'nein' gesagt hätte(er ist eben auch 'nur' ein mann^^)
so...und dann die letzte szene...das war so ziemlich das fieseste ende bisher würd ich meinen^^
nya wärst du so lieb und schickst mir das nächste kapi??(ersatz-ich@gmx.de) das fänd ich echt super, ich bin nämlich schon verdammt neugierig wie es weitergeht^^
lg
Dusk
Von: abgemeldet
2006-11-23T21:43:11+00:00 23.11.2006 22:43
HalliHallo,
Das Kapitel ist echt überwältigend. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. In diesem Kapitel hatte ich einen tiefen Einblick in die Gefühle der Beiden.
Kaiba hat jetzt verstanden, das er ohne Sarah nicht kann. Dafür sollten wir ihn einen Preis verleihen <_< Ich finde es unglaublich süß, wie du Kaibas Gedanken rübergebracht hat und da ist ein teil, der mir wirklich sehr gefallen hat...
»Es hatte keinen Sinn. Er fühlte sich nun einmal so und er hatte nun einmal diese Gedanken, egal wie sehr er sich bemühte sie zu unterdrücken und wie sehr er sich auch dagegen wehrte. Sie fehlte ihm einfach....«
Ich schenke diesen Sätzen sehr viel Bedeutung zu. Es zeigt, wie sehr er sich nach ihr sehnt, wie sehr er ihre Nähe genossen hat und wie tief seine Gefühle für sie ist.
Ich finde es nett von kaiba das er ihr eine Mail schreibt aber unpersönlicher kann sie wohl nicht mehr sein...Wieso schreibt er ihr nicht, das er sie liebt, das er sie braucht und das er keinen Tag ohne sie mehr verbringen kann. Oder das er jeden Morgen mit den Gedanken an sie aufsteht und das sie seine letzten Gedanken vor dem einschlafen ist? Wieso ist er so...verschlossen?
Sorry, bin etwas aufgebracht. Das Kapitel gefällt mir bis jetzt am aller meisten. Ich mach’s zu meinem Lieblingskapitel.
Von: abgemeldet
2006-11-20T16:35:48+00:00 20.11.2006 17:35
halloo *langsam hereintapps*
Ich trau mich gar nich ichtig herzukommen *>.< weil ich sooo lange gebraucht hab v´für diesen kommentar..*auf knie fall und tiiiief verbeug* Also bitte bitte bitteee verzeih miiiir..*GOMEN NASAI*
Deine Geschichte ist noch, genau wie immer einfach eins A super-spitzenklasse *schmacht*
kann man echt nix sagen und dein Schreibstil...wie kriegst du das nur hin, das alles so gigantisch toll zu beschreiben?
*T.T *selbst zu unbegabt ist*

Nya aber jetzt mal zum Kapitel: *räusper*
Also das Kappi war echt schön und mir hat es auch eigentlich mal ziemlich gut gefallen das es fast nur aus Setos Sicht geschrieben war/ist. Das ist mal ne Abwechslung *gg* und auch mal sehr interessant muss ich sagen.
Und noch ein großes Lob an dich. Du hast es geschafft mich zu überzeugen meine Mordlust doch nicht an seto ausleben zu wollen.
Er ist jetzt einfach i-wie soooo goldisch, wie er immer an sie denken muss und wie er die Mail liest, hätte ich fast gequietscht soo süß war das! Wirklich ein echt großes Lob.
..Weil noch ein paar kappis vorher waren die mordmethoden die ich an diesem gewissen sto Kaiba ausprobieren wollte schon fast satanistisch! *grr*
Aber jetzt...bin ich wieder ganz lieb und fiebere mal zur abwechslung mit beiden mit und nicht nur mit dem Sahra-Schnuckelchen *maunz+
Also bis dann
HDGDL ....uuund..(krieg ich das nächste Kappi? o.O
ich bin zwar innerlihch verdorben aber leider doch noch keine 18...T.T)
Nanju
Von: abgemeldet
2006-10-30T05:56:23+00:00 30.10.2006 06:56
o das hier ist zum Kapitel 25.
Da ich leider nicht bei Adult ein ommentar schreiben kann wie du weißt chreib ich dir einfach hier eins.
Übrgines muss ich sagen das du recht hast. Wenn du das Kapitel an minderjährige verschicken würdest was du mal nicht tust, wäre das doch kin richtiges Adult Kapitel emh oder so in der Art. Sag mir bitte trotzdem weiterhion bescheid wenn es neue Kapitel gibt.
Auch wenn es vielleicht ein neues Adult Kapitel sein sollte. Dann werde ich nämlich bei dem Kapitel davor was hinschreiben wie ich es z.B hier tue.
Ich hoffe du bist mir jetzt nicht böse das ich meine blödes Kommentar hier unterlassen, aber ich finde du hast ins verdient und wo anderes konnte ich ja schlecht schreiben.
Also sag mir doch bitte bescheid wenn das 26 Kapitel erschienen ist ja?
BYe BYe
Inu-Girl19364

P.s. Liebe Grüße (HDGDL)
Von:  josie
2006-10-26T18:01:41+00:00 26.10.2006 20:01
*ups* ich hab bemerkt das ich dir lange keinen kommi mehr hinterlassen hab. daher das mein pc nur noch schrott is kann ich nur noch selten hier sein, und verpass hie und da sehr gute ffs. sorry...

also zu deiner story...hab mir alles durch gelesen. ich muss sagen sie wird von kap zu kap besser. deine
einzigartige schreibweise deiner story schlägt mich wirklich jedes mal in den bann. setos gedanken und auch sarahs gedanken, es is so, als würde man es selbst erleben.
auch moki wird sehr gut beschrieben. perfekt würd ich sagen. passend zu seinem charakter.
irgendwie weiss ich gar nichts mehr zu schreiben. weil mir einfach nur ein "wow" im kopf herumschwebt, was deine ff auszeichnet. irgendwie mickrig nicht?
naja jedenfals freu ich mich schon auf das wiedersehen von seto und sarah...wenns sies überhaupt is...^^

lg

josie
Von: abgemeldet
2006-10-26T16:55:23+00:00 26.10.2006 18:55
Hallo^^
Hier kommt wie versprochen der Kommi zu diesem Kapitel.
Eigentlich habe ich nichts mehr das ich hinzufügen kann, weil eh alle das gesagt haben, was ich sagen wollte^^"
wie du die Gefühlen und Gedanken der Charakteren beschreibst find ich voll klasse. Man kann sich da voll in den Charakter hineinversetzen und so ist die Geschichte voll gut verständlich.

Weiter so!

lg Schneehasi
Von: abgemeldet
2006-10-24T16:03:57+00:00 24.10.2006 18:03
Hey!
Danke fuer die ENS!
Ich hab jetzt endlich alles fertig gelesen...
Tut mir sorry das ich nicht zu jedem Kapi ein Kommi hingeschrieben hab gomenasaaaaaaaaai
Nun ja also so viel wie die anderen schreiben da hat man ja jetzt wirklich nichts mehr zu sagen ^^"
der schluss ist immer gemein T_T
*bete dass das 24 Kapi schnell raus kommt*
*ganz fest drueck*
Kuma
Von:  Dive
2006-10-24T13:39:51+00:00 24.10.2006 15:39
Hi hi,
Ich hab das Kapi endlich fertig geslesen. Ich find es ist dir super gelungen (wie alle bisherigen Kapis^^).
Endlich merkt Seto was Sarah ihm bedeutet, diese ewige Ignoration seiner Gefühle zu ihr waren ja schon langsam nicht mehr zum aushalten!

Die arme Sarah, sie leidet wie ein Hund *heul*. (Kann das gut nachfollziehe(wegen der einseitigen Liebe).
Es ist also sehr gut das es Seto genauso/ähnlich geht. Trotzdem finde ich es komisch, dass er immer noch one-night-stands hat (obwohl, wie du schon erwähnt hast, wenn die Hormone rufen, besonder Testosteron, was bei ihm ja ausreichend vorhanden zu sein scheint^^).
Ich hab da mal ein paar Fragen:
1. Stimmt die Prozentanzeige echt?
2. Verhütet Seto bei seinen one-night-stands eigentlich, oder geht er davon aus, dass das die Frauen machen?
3. Glaubt er das er jeden Frau der er begegnet den super-O verschaffen muss? ( der steht ja echt in jeder Lebenslage unter Leistngsdruck!)
Lass Seto mal etwas um sie kämpfen, oder soll er das Gefühl haben, dass er jede haben kann wann er will? *evil*
So das waren meine Fragen, hoffe du beantwortset sie mir oder gehst irgendwie darauf ein. (Ziemlich kindisch so etwas zufragen *auf 2. deut*, oder?

Fazit: Ich komme aus den Staunen einfach nicht mehr raus! Es ist nur etwas problematishc, weil ich mich nie von deiner FF lossagen kann, wenn ich einmal angefangen habe zu lesen. (Auch wenn ich am nächsten Tag seehr früh raus muss. E sist keine Seltenheit das ich erst so gegen 2 Uhr morgens fertig bin, aber ist ja meine Schuld, wenn ich erst sospät anfange zu lesen ^^).

Ich hoffe es geht schnell weiter, damit ich wieder mit Augenringen rumlaufen kann.

Tschau
Von:  Somi
2006-10-22T19:05:41+00:00 22.10.2006 21:05
tja lieber seto,dieses gefühl was du verspührst nennt man liebe *grina*
ich hoffe das es sahra
und am lustigsten fand ich die e-mail die seto im kopf an sahra schon geschrieben hat *lol*
hoffe du schreibst schnell weiter
freu mich schon darauf *mega mega freu*
mach weiter,ich glaub nämlich es wirg spannend *grins* *anfeuer*
bye *knuddel*

Somi


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