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Wortlos

Joey + Kaiba
von

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Liebe

Es waren die Ferien, die mich retteten. Ehrlich wahr.

 

So rein theoretisch kapierte ich auch was meine Freunde mir versuchten zu erklären, wenn Tea so Sätze wie: „Joey, ich versteh ja, warum es dir Scheiße geht, aber wenn du noch mehr schwänzt, dann machst du es dir nur noch schwerer als du es sowieso schon hast.“ sagte. Ich war es ja auch Leid, dass dieser blöde Mistkerl sich irgendwie zum Zentrum meines Universums gemausert hatte. Aber sobald meine Füße mich auch nur in die Nähe eines Ortes brachten, wo die leiseste Chance bestand Kaiba über den Weg zu laufen, war da auch immer dieser Impuls, der mich zum Flüchten zwang. Wollte ich ihn wiedersehen? Gott, ja. Wusste ich, was ich tun würde, wenn ich ihn wiedersehen würde? Absolut keine Ahnung.

 

Ich wollte nicht in die Schule.

Ich wollte nicht nicht in die Schule.

 

Es war lächerlich so klein bei zu geben, aber was blieb mir noch übrig? Ich hatte alles probiert! Ich hatte ihn geschüttelt, ihn beschimpft, war ihm hinter her gerannt, war vor ihm geflohen, hatte ihm alle Dinge, die mir irgendwie im Kopf rumschwirrten an den Kopf geworfen, während er sich in eisiges Schweigen hüllte. Ich hatte da keinen Bock mehr drauf. Wir waren durch.

 

So durch wie man nur sein kann, nachdem man einen Morgen miteinander erlebt hat, dessen Erinnerung reichte, um mich die folgenden Nächte schweißgebadet und mit dem Wunsch nach mehr aufwachen zu lassen.

 

Es war idiotisch. Da war die eine Seite, die Kaiba am liebsten komplett aus meinem Leben streichen wollte und die andere, für die das das Schlimmste auf der ganzen Welt war. Ich wollte wissen wie's im geht. Ich wollte, dass es mir nicht mehr so geht.

 

Und dann war da immer noch diese kleine Stimme im Hinterkopf, die immer und immer wieder sagte: Er hat dich geküsst. Und er hat dich berührt. Und er war alles, was du wolltest. Und es hat ihm anscheinend nichts bedeutet. Sonst hätte er sich gemeldet. Und dann die andere Stimme: Aber du hast dich ja auch nicht gemeldet. Vielleicht denkt er ja, dass es dir nichts bedeutet. Hatte es ja auch nicht. Jedenfalls nicht so sehr. Jedenfalls nicht sooo sehr, dass ich mich melden würde, wenn Kaiba sich nicht meldete.

 

Er ging mir aus dem Weg und es fühlte sich nur richtig an das Gleiche zu tun. Das glaubte ich zumindest. Wie gesagt, allein die Vorstellung an einem Ort zu sein, wo Kaiba einfach so auftauchen könnte, brachte mich dazu die Bettdecke noch fester über meinen Kopf zu ziehen. Zu Hause war ich sicher. Zu Hause konnte ich Klingeln überhören, Einfahrten beobachten, das Fernsehprogramm in- und auswendig lernen und mich nur noch von Pizza ernähren, die mir der Bote direkt in meinen selbstgebauten Seilzug zum Fenster brachte (ein Hoch auf die Kommentarfunktion von Bestellseiten).

 

Und da jetzt ja auch Ferien waren, war es ja nicht mal so, dass ich irgendwas verpasste. Ganz egal, was mir da meine Freunde einzureden versuchten. Von wegen große Welt da draußen, ich hatte alles, was ich brauchte hier, da konnte auch ein Tris, der mich beim Kragen packte und mir Sachen wie: „Du verdammter Dickkopf“ oder „Alter, jetzt reiß dich mal zusammen“ entgegen brüllte nichts dran ändern.

 

Da konnte Tris nichts machen, Yugi nicht,Tea nicht und erst Recht nicht Serenity, deren Strategie darin bestand, sich auf Zehenspitzen in mein Zimmer zu schleichen und mir einen Kakao auf den Nachttisch zu stellen. Ich hatte Schokolade und eine Decke zum über den Kopf ziehen, was wollte ich mehr?

Also nippte ich am Kakao und starrte auf den Fernseher. Bis Mokuba kam.

 

Es klopfte und plötzlich stand er in meinem Zimmer.

Ich war so überrascht, dass ich einen Teil meines lauwarmen Kakaos über mein T-shirt kippte. Er blieb einen Moment unschlüssig im Türrahmen stehen, dann verzog er sein Gesicht: „Urgh. Joey, willst du hier eine Sauna aufmachen?“ Mit ein paar Handgriffen hatte er die Heizung abgedreht und das Fenster geöffnet. Auf mein schwaches: „Hey.“ reagierte er nicht.

Er setzte sich stattdessen zu mir auf’s Bett.

Auf genau den selben Punkt, wo mein Vater drei oder waren es schon vier Tage vorher gesessen hatte und mit seinen Händen spielte. Auch er hatte den Versuch gestartet mit mir ein ernstes Männergespräch zu führen und erbarmungslos verloren.

Mokubas Blick flackerte zum Fernseher, auf dem gerade eine 14-jährige ihrer dreißigjährigen Mutter gestand, dass sie mit deren Freund geschlafen hatte. Ich stellte ihn schnell ab.

Und dann wartete ich.

 

„Weißt du,“ fing Mokuba an und seufzte: „Eigentlich solltet ihr euch ja um mich kümmern. Ich bin in der Pubertät und brauche Aufmerksamkeit und darf verrückt spielen. Das sollte mein verdammtes Privileg sein.“ Sein Blick wanderte über meine Regale, gefüllt mit jeglichem Zeugs, dass sich halt so über die Jahre ansammelt. Bücher, klar, aber vor allem Comics, Actionfiguren, Automodelle, Bälle jeglicher Art, er seufzte noch mal und lehnte sich zurück. Er stützte sich mit den Armen so ab, dass ich meine Beine einzog, um ihm mehr Platz zu bieten.

„Als ich hier her kam, war ich echt sauer auf dich“, platze es plötzlich aus ihm heraus, er blickte mich direkt an. Ich starrte nur zurück und sagte nichts. Unsicher, was ich aus diesem überraschenden Besuch machen sollte. Unsicher, wo ich Mokuba einordnen sollte.

„Aber dann habe ich dich hier gesehen und dachte mir nur, Gott... dir geht’s ja noch beschissener als Seto.“

 

„Was soll das denn bitte heißen?“, grummelte ich, während ich mich aufrappelte und Mokuba somit mehr Platz auf meinem Bettende machte. Ich hätte ihn stattdessen besser rauskicken sollen. „Wo Kaiba doch sonst immer so ein...“

Aber Mokuba ließ mich nichtmal ausreden: „Hey, keine Beleidigungen vor kleinen Geschwistern“, sagte er und hob abwehrend die Hand. Ich verschränkte meine Arme nur vor der Brust. „Ich wollte doch nur sagen, wo er so ein Sonnenschein ist. Total ernst gemeint.“, woraufhin er mir den Blick schenkte.

„Seto zerstört sich wenigstens auf produktive Weise. Du hingegen... vegetierst hier nur vor dich hin“, erwiderte er, während er abschätzend seinen Blick das Bett entlang wandern ließ. Da lagen so was wie alte Tassen, Comichefte und viele, viele schmutzige Klamottenteile verstreut, was er mit einem leicht angeekelten Blick quittierte.

„Weißt du, Mokuba. Du wirst deinem Bruder Tag für Tag ähnlicher“, murrte ich und erntete dafür nur eine hochgezogene Augenbraue. Dann seufzte er. „Also so kann es doch nicht weiter gehen, Joey.“

Ich nickte. „Exakt. Und deshalb bleibe ich hier.“ Eine Aussage, die Mokuba anscheinend nicht gefiel. Er stöhnte nur. Einen kurzen Moment war es still. Ich konnte direkt sehen wie es in Mokuba arbeitete.

 

„Okay, machen wir's kurz“, sagte er, während er eingehend seine Finger musterte: „Weißt du, ich hatte die letzten Tage überraschend viel Besuch. Yugi war da, Tea war da, Serenity war da, selbst Tristan. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieser Besuch nicht so ganz mir gegolten hat.“

Ich zuckte mit den Achseln: „Und was hab ich damit zu tun?“ Er verdrehte die Augen.

„Naja. Erst war es eher so ein Verdacht. Aber als Tristan dann auf Seto zugesprungen ist und ihn dann als 'Scheißkerl' beschimpft hat und irgendwas mit 'hat dich nicht verdient' und 'wird ihm noch leid tun' brüllte, während Richard und Roland ihn raus getragen haben, da war ich mir dann schon ziemlich sicher. “

 

„Er hat was?“ Ich starrte Mokuba ungläubig an, dessen Gesicht ziemlich ernst aussah.

 

„Versteh mich nicht falsch, ich kann mir schon vorstellen, dass Seto nicht immer....“, er wippte etwas mit dem Kopf, während er nach den passenden Worten suchte, „... ganz richtig liegt mit allem was er tut, aber ich kenne meinen Bruder. Und sowas hat er nicht verdient. Nicht von Tristan, nicht von dir, nicht von irgendeiner Person auf der ganzen Welt.“

Seine Stimme war mit jedem Wort fester gewordene, sein Blick hatte sich mittlerweile auf mich gerichtet. „Ich mag dich, aber ich bin nicht hier um dich aus deinem“, er machte eine vage Bewegung mit der Hand „was auch immer das ist worin du gerade steckst, rauszuholen. Ich will nur sagen, dass was auch immer das Problem zwischen Seto und dir ist...“, Mokubas Stimme stockte kurz, fing sich dann aber wieder: „Wenn das hier alles ist, was du daraus machen willst, dann bist du ein blöder Scheißkerl und hast Seto so gar nicht verdient und das wird dir bestimmt arg leid tun. So.“ und wie um sich selbst noch einmal zu versichern, nickte er nochmal.

 

Ich war wie versteinert auf meinem Bett, während Mokubas Augen über mein Gesicht huschten. Von der Selbstsicherheit gerade, war kaum mehr was zu merken, so wie er auf der Bettkante hin und her rutschte, während ich nach Worten rang. „Ich...“, begann ich. „Ich...“, wusste nicht was ich sagen sollte. Mokuba lächelte schief.

 

„Weißt du Joey, ich hätte nie gedacht, dass du so ein Feigling bist.“, sagte er und stand auf. „Denk einfach mal drüber nach. Wir sehen uns“, hörte ich noch. Dann ließ mich Mokuba allein.

 

****

 

 

Es dauerte ein bisschen um meine Gedanken zu ordnen. Dieser kleine Mistkerl, Mokuba hatte da was angesprochen, was mich nicht mehr los ließ. Eventuell hatte er ein kleines bisschen sowas wie Recht gehabt, vielleicht stellte ich mich tatsächlich ein bisschen an. Vielleicht war es tatsächlich ein bisschen unfair von Kaiba zu erwarten, den Schritt zu tun, den ich selbst nicht machen wollte.

 

Gerade für einen Kontrollfreak, wie Kaiba nunmal einer war, musste die Erkenntnis, dass irgendwo in ihm tief drin ein Herz existierte, das sich eben nicht nach belieben manipulieren lässt, noch viel erschreckender sein als für mich. Also falls da sowas wie ein Herz war, ganz sicher war ich mir da immer noch nicht.

 

Aber wenn das, was Mokuba da angedeutet hatte, wahr sein sollte, wer war ich den Kopf einziehen zu wollen? Warum allein an alberner Gefühlsduseligkeit leiden, wenn das auch zu zweit ging? Feigling, pah. Joey Wheeler war alles, ein Idiot, ein Trottel, aber kein Feigling. Dem würde ich's zeigen.

 

Ich hatte mich noch nie in meinem Leben so schnell angezogen. Der Fleck auf meiner Jeans fiel mir erst auf als ich schon in der Bahn saß.

Zum Glück war es relativ einfach Kaiba zu finden. Der Typ war so sehr ein Roboter, er konnte an einem Feriensamstag nur in seinem schimmligen Büro in seiner blöden Villa sein.

 

Roland öffnete mir, ich sauste an ihm vorbei, bevor er mich mit seinem wissenden Blick noch weiter verunsichern konnte. Den Weg zu Setos Büro kannte ich so gut, dass ich mich selbst über mich wunderte. Ich war jetzt echt nicht so oft hier gewesen, aber anscheinend war das auch eines dieser Dinge, die sich einfach in mein Gehirn eingebrannt hatten.

 

Ein bisschen unschlüssig blieb ich bei der Tür stehen. Alle Zweifel sausten noch einmal durch meinen Kopf. Aber ganz ehrlich, was gab es bitte zu verlieren, was nicht schon jetzt verloren hatte? Noch beschissener könnte mein Verhältnis zu Kaiba nicht werden. Hoffte ich zumindest. Das schlimmste wäre ein Auslachen. Oh bitte, falls es irgendetwas gab, was das verhindern konnte: mach dass Kaiba mich nicht auslachte.

 

Sollte ich jetzt wirklich? Sollte ich klopfen oder einfach herein stürmen? Was wollte ich noch einmal sagen? Mein Kopf war plötzlich so leer und ich wie gelähmt. Ich brauchte einen Schlachtplan, dachte ich. Ich brauchte ihn dringend. Ich dachte so fieberhaft nach, was ich jetzt machen sollte, dass ich gerade noch so mitbekam wie die Tür plötzlich aufging.

Und dann stand Kaiba vor mir.

 

„Wheeler, was machst du denn hier?“, überrascht klang er. Überrascht sah er auch aus, wie er so eine Akte in der einen Hand hielt, die andere leicht auf dem Türknopf ruhend. Gut auch. Mein Herz begann zu klopfen, mir wurde schwindelig. So hatte ich mir das jetzt aber nicht vorgestellt.

 

„Ich ähm... ich.... hallo!“, sagte ich. Es war einer der schlechtesten Gesprächsöffner, den ich mir nur annähernd hätte ausdenken können. Aber mein Mund war schneller als mein Kopf gewesen. Überhaupt fragte ich mich, ob mein Kopf noch da war.

 

Kaiba schien es gelassen zu nehmen. Er hatte sich gegen den Türrahmen gelehnt und betrachtete mich mit einem Blick, den ich nicht so ganz entziffern konnte.

 

„Ich hab gehört, ähm, dass, ähm Tris hier war“, platze es dann aus mir heraus. Ich konnte praktisch sehen wie sich Kaiba versteifte.

 

„Dein Fanclub, ja. Der war hier. Falls du daran interessiert bist die Unterlassungserklärung, die mein Team aufgesetzt hat, aufzuheben, dann muss ich dich leider enttäuschen.“ Er hatte sich mit den Worten aufgerichtet und blickte mich so gut es ging von oben herab an. Ich war perplex.

 

„Unterlassungswas?“

 

„Stell dich nicht dümmer an als du bist. Meinen Bruder dafür zu benutzen eure kleinen Kindergartenspielchen zu veranstalten hat nun einmal Konsequenzen. Das hier ist mein Haus und wenn ich hier auch nur einen deiner kleinen Freunde in der Nähe erblicken sollte, sorge ich dafür, dass sein kleines bedeutungsloses Leben hier in Domino ein Ende hat.“

 

„Woah. Woah. Woah“, mit jedem Wort von ihm wurde ich fassungsloser. „Und meinen Vater zu benutzen. Mich zu benutzen, bei mir einfach so aufzutauchen und da alle zu beleidigen, die mir am Herzen liegen, ist für dich vollkommen okay, was? Du gibst doch einen Scheiß auf alles!“ Ich war jetzt richtig wütend. „Also, ich versteh ja nicht viel von so Anwaltsscheiß, aber das ist vielleicht ganz okay so, weil ich brauch kein Team dafür, um dir zu sagen, dass du jetzt sowas von eine Unterlassung von mir bekommst.“

 

„Wenn das so ist...“, setzte Kaiba an, aber ich unterbrach ihn sofort.

 

„Und ob das so ist! Fick dich Kaiba und deine beschissene Doppelmoral“, ich funkelte ihn böse an, bewegte mich aber kein Stück. Zu oft war ich schon weggelaufen. Ich war das hier so leid. Kaiba stand nur da, die Arme vor der Brust verschränkt und schaute mich an.

 

„Also wirklich. Das hier ist so lame. Ich geb mir wirklich Mühe und dann kommst du wieder mit diesem 'Uh, ich bin so ein großer Geschäftsmann' an, der alles daran legt, mir klar zu machen, was für ein kleines Würstchen ich neben ihm bin. Und das bin ich nicht. Und das weiß ich auch, dass du es weißt. Jedenfalls vermute ich das. Sonst wäre das zwischen uns, und ich weiß, da lehn' ich mich ganz schön weit aus dem Fenster, also das, was ich denke, was da zwischen uns sein könnte, 'ne ziemlich abgefuckte Scheiße.“

 

Kaiba war immer noch überraschend still.

„Ich hab da keine Lust mehr drauf“, fügte ich deshalb noch hinzu und wartete. Er stand genauso da wie am Anfang meiner Schimpftirade, die Arme verschränkt, doch die Akte in seiner linken Hand hatte einen Knick bekommen und sein Blick war irgendwie anders. Nicht mehr so hässlich. Eher suchend, vielleicht? Er räusperte sich kurz.

 

„Und“, seine Stimme klang ungewöhnlich sanft: „worauf hast du Lust?“

 

Für einen Moment war ich sprachlos. „ Ist das nicht offensichtlich?“, platzte es aus mir heraus. „Vielleicht ist das hier die Blödsinnsidee. Vielleicht machst du ja sowas öfters. Leute in ihren Betten überfallen aus reinem... Stressabbau oder sowas in der Art. Vielleicht ist das ja sowas wie Sport. Ich hab dich ja nie Sport machen sehen. Oder sonst irgendwas. Vielleicht ist das ja dein Hobby. Jeder braucht ein Hobby. Allein für so Freundschaftsbücher. Da wird man ja auch immer nach Hobbys gefragt. Oder bei Smaltalk. Da ist das auch immer praktisch. 'Ach sie überfallen auch immer Leute in Betten, na sowas, ich mach das auch supergern.' und schon hat man was anderes als das Wetter über das man reden kann....“

 

„Wheeler“, unterbrach er mich.

 

„Ich gleite ab, was?“

 

„Minimal.“ Er lächelte, was mich noch mehr aus dem Konzept brachte, das ich sowieso noch nie gehabt hatte.

 

„Okay. Ähm. Also. Kaiba, weißt du, du kommst immer so rüber als hättest du einen Plan. Also was ich dich versuche zu fragen, was ich eigentlich wissen will, von dem ich eigentlich dachte, dass ich es schon weiß, aber dann kam Mokuba und dann hab ich überlegt, dass ich vielleicht nur dachte, dass ich alles weiß, aber doch nicht alles weiß, also, was ich dich also fragen muss, auch wenn es ziemlich peinlich für uns beide werden kann, eigentlich schon peinlich für mich ist, ich weiß nicht wie du die Situation gerade einschätzt, “, ich merkte wie Kaiba ungeduldig wurde.

„Wheeler, komm zum Punkt.“, unterbrach er mich erneut. Seine Nähe verwirrte mich. Aber wie er mich so ansah, da konnte ich einfach nicht anders als irgendwie zu hoffen, dass es diesmal ziemlich egal war, dass ich mich wiedermal zum Idiot gemacht hatte. Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Aber bei den Millimetern, die uns nur noch trennten, musste er mich einfach verstehen: „Hast du einen Plan? Mit mir meine ich?“

 

Kaiba lies sich Zeit mit seiner Antwort. Er schien mehr daran interessiert mein Gesicht zu betrachten als irgendetwas zu sagen. Er war so nah, dass ich sogar die grauen Flecken in seinen Augen erkennen konnte. Überdeutlich spürte ich seine Hand, wie sie nach meinen Arm griff. Mein Herz begann so laut zu schlagen, dass ich Angst hatte, das ganze Viertel könnte es hören.

 

„Nein“, sagte er. Die Welt begann sich zu drehen. Mir wurde schlecht.

 

„Oh... okay. Na, da hatte ich doch recht. Das ist doch was.“, ich versuchte zurück zu weichen, doch Kaiba hielt mich nur fester und schüttelte den Kopf. „Joey. Stop.“

„Damit ich mir jetzt anhören kann, was für ein Idiot ich bin? Nein danke. Das weiß ich schon zu genüge. Und es war echt nicht leicht hier her zu kommen. Und ich lass mir das jetzt auch nicht von dir mies reden. Das war nämlich mutig. So mutig wie du es nie sein wirst, weil du viel zu viel Angst davor hast, sowas zu erleben wie ich es gerade erlebe. Das ist nämlich ein Scheißgefühl kann ich dir sagen. “

Ich spürte wie Tränen in mir hoch stiegen. Ich wollte eigentlich nur weg, aber da war Kaiba direkt vor mir und mein Mund, der einfach nicht aufhören konnte zu plappern. „Und wenn ich jetzt weine, dann ist das auch vollkommen okay. Die Zeiten in denen Männer nur Männer waren, wenn sie nie weinen sind sowieso vorbei. Überhaupt wer braucht solche Kategorien überhaupt noch. Das ist doch alles so 2010.“

 

„Joey...“

 

Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen, während Kaiba mich einfach nur so anguckte. Durch die verschwommene Sicht waren seine Augen blauer denn je. Er blickte auch ganz ernst. Wahrscheinlich um mich weiter zu demütigen. Auch wenn die Fingerspitzen, die sanft über meine Wangen streichelten sich alles andere als erniedrigend anfühlten.

 

„Um zu deiner Ursprungsfrage zurück zu kehren: Nein, mein Hobby ist es nicht 'Leute in ihren Betten zu überfallen'. Das war auch nie Teil eines Plans. Ebenso wenig dich auf dem Ball zu treffen, dich zum Assistent zu haben. Du lässt dich nicht planen. Joey, du passierst.“ , ich schnaubte. Meine Nase war verstopft. Kaibas Finger immer noch auf meinem Gesicht, ich fühlte mich wie benebelt.

 

„Das klingt wie ein Unfall.“

 

Um Kaibas Mundwinkel zuckte sowas wie ein Lächeln. Ich konnte es genau erkennen, er war so nah. „Es fühlt sich wie einer an.“

 

„Kaiba, ich weiß, zu dir sind alle immer nett, weil du viel Geld hast, aber falls dir das noch keiner gesagt hat, das ist kein Kompliment.“ Wieder dieses Zucken. Diesmal noch näher. Ich konnte sogar seinen Atem auf meinem Gesicht spüren.

 

„Doch ist es.“

 

„Nein, ist es n....“ der Rest der Worte blieb mir im Hals stecken als Kaiba, nein Seto, die letzte Distanz überwand und mich küsste. Es war wie an diesem Morgen in meinem Bett. Nur besser. Was sollte es schon, dass ich keine Ahnung hatte, wohin das hier führen sollte.

Wie gesagt, ich war schon immer schlecht darin mir das zu verbieten, was ich wirklich wollte und wenn das nun einmal Seto Kaiba war, dann war das zwar sehr bedauerlich, aber solange es Küsse wie diese hier gab, dann würde das schon irgendwie gehen.

 

Da war ich mir sicher.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So. Das war's mit Wortlos. Etwas über 10 Jahre hat es gedauert. Vielleicht folgt der Epilog ja in den nächsten 5 Jahren. Nein, im Ernst. Mir brechen unbeendete Fanfiction einfach das Herz, deshalb musste das jetzt einfach mal sein.
Iich hatte selbst nicht mehr so richtig dran geglaubt, die Hälfte der Kommentarschreiber, die sich mittlerweile von annimexx abgemeldet haben, auch nicht. Aber was soll's, eine kleine Überraschung ab und an schadet ja nicht.
Ich hoffe es hat euch gefallen. Mir hat das Schreiben sehr viel Spaß gemacht. Wortlos, meine eigene persönliche Epic-Story. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Miisha
2018-05-18T21:02:37+00:00 18.05.2018 23:02
Oh mein Gott!
Ich habe gerade erst gesehen, dass du diese tolle FF beendet hast und ich somit ein weiteres Kapitel lesen konnte. Vielen Dank dafür! ^^
Auch wenn es natürlich sehr schade ist, dass es vorbei ist.
Ich find's ja süß, dass Mokuba extra bei Joey vorbei kommt und meint, dass sie sich eigentlich um ihn kümmern müssten. XD
Und auch, dass er Tristans Worte wiederholt, hatte schon Stil und zeugt von seiner Bruder-Liebe. Am Schönsten ist aber, dass Joey Kaiba doch noch weich kriegt, auch wenn der es erst nicht checkt. ^^
Die Kapitel davor waren auch alle super, ich war nur leider bisher ziemlich schreibfaul. ^^'
Ich hoffe, du schreibst noch weiterhin so tolle FFs über die Beiden, da ich deinen Schreibstil sehr mag und weil sich die Charas bei dir treu bleiben.

LG
Miisha
Von:  Hito
2017-05-13T14:57:52+00:00 13.05.2017 16:57
Liebe KarlaRabe,
kaum zu glauben, dass es schon 8 Jahre her ist, dass ich zuletzt ein Kapitel von "Wortlos" gelesen habe! Vielen, vielen Dank, dass du deine FanFic so herrlich beendet ist. Du hast einen so wunderbar leichten Stil und hast Joey und Kaiba nicht "verbogen". In den Kapitel, die ich gerade verschlungen habe, habe ich oft schmunzeln müssen ("Ich warf nach ihm den zusammengeknüllten Brief, den ich noch immer in der Hand gehalten hatte. Natürlich daneben." oder "Stressabbau, Sport oder Hobby?") und habe mitgefiebert, wie es wohl weitergeht. Es war wirklich ein Vergnügen deine FanFic zu lesen!

VG, Hito
Von:  Sunny_Valentine
2017-05-11T10:18:38+00:00 11.05.2017 12:18
Keine Ahnung ob ich früher einen Kommentar mal geschrieben hatte (will jetzt auch nicht durch die ganzen Kommentare wuseln), wenn nicht, dann ist das hier jetzt mein Erster! ^^
Endlich ist die FF fertig. Hat ewig gedauert und dennoch bin ich traurig, dass sie zu Ende ist. *schnüff*

Boah, in diesem Kapitel fand ich Mokuba so unglaublich knuffig! Am liebsten würde ich ihn abknutschen und ganz, ganz dolle seine Wangen rubbeln! Schade, dass er nicht öfter in der FF zu Vorschein und Einsatz kam.
Yugis Reaktion im letzten Kapitel (Oh! und dann noch mal "Oh!) fand ich auch ziemlich goldig!
Eigentlich bin ich nicht so ein Kitsch-Mensch, aber manchmal muss so etwas!

Alles im allen fand ich die FF sehr grandios - nur einen kleinen Haken gibt es dabei. Der Prolog - ich finde der passt nicht zum Rest. Schließlich wurde die Klaviersache nicht noch einmal aufgegriffen. Ich für meinen Teil werde ihn am Besten als One-Shot deklarieren, denn an sich ist er das irgendwie auch.

Ich hoffe du schreibst mal wieder eine FF zum Thema Puppyshipping, denn selbst nach "unzähligen" Jahren kann ich immer noch nicht davon ablassen! Und ich mag deinen Stil!

MfG Sunny


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