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Weihnachten, das Fest der Liebe

Geständnisse unterm Weihnachtsbaum (Taito)
von

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Schlussstrich

Seine Freunde saßen um den festlich gedeckten Küchentisch. In mitten der Mädels saß Davis und erzählte in schillernden Farben die Flucht mit dem Weihnachtsbaum.

„Setz dich Taichi.“ Yamato deutet auf den Platz neben ihm und Tai musste der Versuchung widerstehen, seinem Freund keinen guten Morgen Kuss zu geben.

„Entweder habe ich gestern Nacht, einige Details verpasst oder Davis übertreibt maßlos.“

„Da ich noch nie mitbekommen habe, das unser Davis übertreibt, musst du in Trance gewesen sein.“ lachte Tai seinen Freund an.

„Das würde auch erklären, warum ich bei so einem Blödsinn mitgemacht habe.“
 

Die Gespräche plätscherten weiter vor sich hin und Tai stocherte appetitlos in seinem Rührei. Halbherzig griff er nach seiner Kaffeetasse und nahm einen kleinen Schluck. Der Kaffee war lauwarm und er hatte vergessen die Milch unter zu rühren. Durch seine Bewegung vermischte sich die Milch langsam mit dem schwarzen Getränk. In seiner Tasse entstanden immer neue Muster und trugen seine Gedanken weit weg.
 

„Taichi? Ist alles in Ordnung?“ Eine warme Hand legte sich auf die seine und katapultierte seine Gedanken zurück zum Küchentisch. Erschrocken zog er seine Hände weg und schüttete den Inhalt seiner Tasse über die weiße Tischdecke und über sich. Dann stieß er sich sein Knie am Tisch und da nun alle Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet war, fiel er schließlich rückwärts mit dem Stuhl auf den Boden.
 

„Junge, Tai. Bleib mal locker!“ Davis tauchte zuerst in seinem Blickwinkel auf.

„Als hätten wir schon Kinder am Tisch.“ rief Mimi, streichelte ihren Bauch und holte einen Lappen.

„Irgendwie war ich in Gedanken.“ erklärte sich Tai und kratze sich verlegen am Hinterkopf.

Tk und Davis zogen ihn schließlich hoch, als wäre er während eines ausgelassenen Kneipenabend vom Barhocker gefallen.

„Alles gut, Jungs. Es ist ja nichts passiert.“

In zweiter Reihe, schaute Yamato ihn kritisch an. Sein Blick fragte, was genau das Problem war. Resigniert schaute Tai zurück, er wusste es doch auch nicht.

Zusammen ordneten sie das Chaos auf dem Tisch und beendeten damit das Frühstück.
 

„Tk und ich fangen dann mit den Plätzchen an.“ verkündete Kari.

„Super Idee! Da möchte ich auch mit machen.“ damit hakte sich Yolei unter und zog die Beiden zur kleinen Kochinsel.

„Aus Sicherheitsgründen, überwache ich das Vorhaben.“ Davis positionierte sich entsprechend, dass die Teigschüssel zwangsläufig vor ihm stehen würde.

„Dann übernehme ich das Schmücken vom Baum. Yamato, Tai? Macht ihr mit?“

„Na klar.“ antwortete Yamato und ließ sich von Sora in das Wohnzimmer bringen.

„Ich ziehe mir schnell einen neuen Pullover an.“ verkündete Tai und ging zurück in seine Zimmer.
 

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Mit der gewonnen Zeit, stellte Tai sich unter die Dusche und versuchte seine Gedanken in den Abfluss zu spülen. Das warme Wasser lockerte seine Verspannung im Nacken und seine Haut wurde warm. Frisch geduscht zog er sich ein frisches Sweatshirt an und atmete tief durch. Körperlich fühlte er sich um einiges besser und sein Puls beruhigte sich. Am Küchentisch war ihm bewusst geworden, wie knapp die Situation heute morgen war. Wie hätte er sich erklärt, wenn Yamato nicht aus dem Fenster gesprungen wäre, sondern hinter dem Vorhang gestanden hätte.
 

Tai ging zum Fenster und beobachtete Joey und Mimi. Sie standen vor einem großen Schneemann, den sie gestern gebaut hatten. Mimi richtete den Schal des Schneemannes und Tai konnte sich vorstellen wie sie Joey erklärte, dass der Schneemann sonst friere.

Joey nahm seine Frau in den Arm und streichelte ihr über den Bauch. Nächstes Jahr würde die Beiden vielleicht an der selben Stelle stehen. Mimi würde sich noch immer an ihn lehnen und er hätte seinen Sohn im Arm halten.

Tränen nahmen Tai die Sicht auf das kleine Familienglück. In den letzten Tagen war er so sentimental geworden. Damit konnte er kaum umgehen. Ablenkung war gefragt!
 

Tai ging in die Küche, Plätzchen halfen schließlich immer.

Yolei rollte energisch den Plätzchenteig aus, während Kari daneben stand und sich mit Davis unterhielt.

„Mit ist im Prinzip nur wichtig, dass ihr euch liebt und eine riesige Hochzeitstorte.“ fasste Davis das laufende Gespräch zusammen.

„Und wir dachten, du kommst zu unserer Hochzeit, wegen uns.“ mischte Tk sich, gespielt empört ein.

„Na selbstverständlich!“ Davis legte seinen Arm um Tk und zog ihn an sich. „Und um tatsächlich sicher zu gehen, dass du die schönste Frau der Welt heiratest und ich wirklich keine Chance mehr habe.“

„Du übertreibst maßlos Davis.“ winkte Kari ab und wurde eine Spur rot im Gesicht.

„Finde ich nicht.“ gab Tk zurück, umarmte Kari von hinten und küsste sie sanft in den Nacken.

„Können wir uns wieder auf das wesentliche konzentrieren?“ warf Yolei ein und verteilte Ausstechformen. „Du auch; Tai?“ sie hielt ihm eine Sternschnuppe hin.

„Ach, nein Danke. Filigrane Arbeit ist nicht so mein Ding.“ damit ließ er die Jüngeren zurück und setzte sich auf ein Sofa vor den Kamin.
 

Auf einer Leiter stand Sora und ließ sich die Lichterkette von Yamato angeben und redete ununterbrochen. Yamato hatte Mühe mit dem nachreichen der Kette, sowie mit dem positiven Zusprechen.

„Was ist das Thema?“ fragte Tai, in der Hoffnung seinen Gedanken eine andere Richtung zu geben.

Sora ließ sich von Yamato von der Leiter heben und setzte sich zu Tai auf das Sofa.

„Ich bin so glücklich, euch als Freunde zu haben!“ sie drückte erst Tai einen Kuss auf die Wange und dann Yamato, der sich zu ihnen gesetzt hatte.

„Ohne euch würde ich mich richtig einsam fühlen.“

„Du solltest glücklich sein, dich noch rechtzeitig von deinem Ex-Freund getrennt zu haben. Im nächsten Jahr triffst du deinen Traumprinz dann wirklich.“ munterte Yamato sie auf.

„Ich hoffe. Obwohl ich die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben habe. Das ist jetzt die dritte gescheiterte Beziehung.“ Sora stöhnte auf.

„Dann wird es der Nächste!“ versuchte es Tai, da er nun wusste welche Thematik behandelt wurde.

„Soviel Zeit bleibt mir leider nicht mehr.“

„Hm.“ Tai wusste wie sehr Sora sich eine kleine Familie wünschte. Bei jedem ihrer Partner hatte sie sich das traute Familienglück ausgemalt und wurde auf kurz oder lang enttäuscht.

„Das wirklich so, Tai. Zuerst muss ich einen neuen Freund finden und dann muss es auch noch passen. Und es muss so richtig passen. Schließlich möchte ich meinen Kindern ein schönes Familienleben bieten. Und die meisten Männer in meinem Alter haben eine Vergangenheit und keine Lust noch einmal mit Windeln wechseln anzufangen.“

Tai dachte über diese Aussage nach und rechnete seine Zeit aus. Missmutig schaute er dem Holz beim brennen zu. Seine Gedanken flogen wild durcheinander und der Raum schien kleiner zu werden. Die Nähe zu seinen Freunden und vor allem zu Yamato ließ sich kaum aushalten. Er musste raus.

„Ich kümmere mich um neues Feuerholz. Sonst sitzen wir gleich im kalten.“ und bevor sich jemand anschließen konnte, sprang er auf und rannte fast aus dem Zimmer, vorbei an einem vollen Korb mit Holzscheiten.
 

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Die kleine Gartenhütte stand abseits vom Haus und tief im Schnee. Die kleinen Fenster waren kaum zu erkennen. Tais Gesicht glühte vor Hitze und er atmete die kalte Luft tief ein. Weg von Lärm, Musik und seinen Freunden, fühlte er sich etwas besser. Die Situation überforderte ihn zunehmend und die Tage zogen sich in die Länge. Der eigentlich schöne Urlaub wollte keine Ende nehmen.

Tai spaltetet die Holzstücke energisch und dünner Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Er zog sich seine Jacke aus und stand nur noch in Hose und dünnem Sweatshirt da. Mit jedem Axtschlag verflog seine Wut und es blieb nur noch Trauer zurück.

Wie sollte es weiter gehen? Konnte es überhaupt weiter gehen?

Er schlug die Axt in einen weiteren Scheit, ließ sie stecken und setzte sich daneben in den Schnee. Eine heiße Träne tropfte auf seine Knie, gefolgt von vielen weiteren. Plötzlich gab es keinen Halten mehr. Tai vergrub sein Gesicht in seiner Armbeuge und schluchzte. Zu lange hatte er diese Trauer schon zurück gehalten.
 

Eine warme Hand streichelte ihm sanft über den Nacken und durch die braunen, störrischen Haare. Tai blickte auf, er hatte nicht mal genug Energie um seine Tränen zu verstecken.

Yamato schaute ihn mitfühlend an und strich ihm schließlich die Tränen von den Wangen.

„Taichi. Was ist los mit dir?“

„Ich weiß nicht was ich sagen soll.“

„Das ist neu.“ versuchte Yamato zu witzeln.

Tai lachte nur schwach.

„Yama. Das geht so nicht weiter. Vielleicht ist das mit uns nur Zeitverschwendung. Weißt du eigentlich worauf du dich einlässt?“

„Wie meinst du das? Ich lasse mich auf dich ein?“

Tai stand plötzlich auf und stellte sich genau vor Yamato. Seine Hände waren zu Fäusten geballt.

„Auf mich! Und auf ein kompliziertes Leben. Ein Leben, dass komplett an der Norm vorbei zieht. Wenn wir zusammen bleiben, werden wir niemals einfach so die Straße entlang laufen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.“

„Was für ein Blödsinn! Wir werden doch nie angeschaut...“ Yamato ballte seine Hände ebenfalls zu Fäusten und in seinem Blick sammelte sich neben Unverständnis auch Wut.

„Blödsinn ist, sich sein ganzes Leben zu verbauen, nur weil du an mir festhältst! Wir werden nie eine richtige Familie sein. Du kannst niemals Vater werden. Was wenn sich dein Bruder von dir abwendet? Deine Eltern? Was bleibt dann noch?“

„Du bleibst?!“

„Nein. Es ist aus, Yama...to.“

Damit ließ Tai ihn stehen und rannte zurück zum Haus. Yamato blieb wie angewurzelt zurück, während dicken Flocken leise vom grauen Himmel fielen.
 

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Tai wischte grob die frische Schneedecke von seinem Van und setzte sich dann hinter das Steuer. Nur schwerfällig startete der Motor in der kalten Umgebung. Er trat das Gaspedal ein mehrmals durch und fuhr aus der Einfahrt. Eigentlich konnte er kaum die Straße sehen. Die Scheiben waren halb vereist und die Lüftung noch zu kalt um diese von innen abzutauen. Die Sonne hatte keine Chance durch die dicken Wolken zukommen und der Schneefall trübte zusätzlich die Sicht.

Trotzdem verringerte Tai sein Tempo nicht. Er wollte nur weg.
 

Mit Yama Schluss zu machen, war die einzig richtige Entscheidung gewesen und auch Yama würde das erkennen. Schließlich sollte Yama eine richtige Familie gründen und glücklich werden und sich nicht erklären und verstecken müssen.

Schon gar nicht wegen ihm, der er so ein Feigling war. Yamato war gebildet, witzig, einfühlsam und die treuste Seele, die er kannte. Und im Gegenzug brachte Tai es nicht fertig seinen Arbeitskollegen von seinem Partner zu erzählen. Aus Angst, sie würden ihn als Abteilungsleiter nicht mehr ernst nehmen.
 

Selbst wenn es so gekommen wäre, ging es nur um einen Job. Einen Job der jederzeit in ähnlicher Position zu finden war. Yama gab es dagegen nur einmal und er hatte gerade einen Schlussstrich drunter gezogen. Es war die beste Entscheidung, für Alle.

Bei diesem Gedanken, sammelten sich neue Tränen in seinen Augen. Die sowie so schon eingeschränkte Sicht, verschlechterte sich noch mehr. Das Schneetreiben wurde dichter und er fuhr auf eine Gabelung zu. Auf der Suche nach einem abgelegenen Ort zum nachdenken, bog er schließlich nach rechts ab. Hoffentlich reichte das Gas, um seinen Van einige Zeit zu beheizen. Er musste nachdenken und brauchte Zeit.
 

Noch in Gedanken, erkannte er kaum das Reh, welches aus dem Wald auf die Straße sprang und auf der Fahrbahn stehen blieb. Tai trat fest auf die Bremse merkte sofort wie die Reifen blockierten. Er schlug das Lenkrad scharf rechts ein, um nicht frontal mit dem Tier zu kollidieren. Der Van rutschte von der Straße und in den Graben. Ein bitterer Geschmack machte sich in seinem Mund breit, dann wurde im schwarz vor Augen.



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