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Suche nach Mokuba

Wenn sich ein Scheich mit Kaiba anlegt!
von

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Auf dem Rückweg!

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64. Auf dem Rückweg!
 

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~Joey´s Sicht~
 

‚Du bist wirklich ein respektloser, widerlicher, kleiner Wurm! Du bist es gar nicht wert, dass ich mit Dir diskutiere! Meinetwegen kannst Du verrecken, mich würde es ganz sicher nicht stören!’
 

Mit einem stummen Schrei wache ich auf, desorientiert, panisch und spüre … nichts.
 

Bin ich tot?
 

Ich versuche mich zu bewegen und stelle fest, dass mein Körper taub zu sein scheint, mein Körper will mir nicht gehorchen. Ich höre kein Geräusch. Absolute Stille scheint mich zu umgeben. Ich versuche die Augen zu öffnen, es gelingt mir nicht.
 

Ich bin also tot.
 

Sekunden später höre ich direkt an meinem Ohr ein gleichmäßiges Pochen.
 

Poch, poch, poch…
 

Ein Herzschlag, aber es ist nicht meiner.
 

Ich versuche erneut mich zu bewegen. Zuerst meine Finger. Meine Arme. Gut, alles okay. Ich atme tief ein und nehme den Geruch von Lehm war und Aloe und Zimt und etwas was ich nicht beschreiben kann. Eine eigenartige Mischung.
 

„Bist Du wach?“, höre ich Kaibas Stimme direkt über mir.
 

Ganz plötzlich kommt Leben in meinen Körper und ich zucke erschrocken zusammen als hätte mich jemand geschlagen. Ich versuche mich aufzurichten und stelle fest, dass ich gerade auf seinem Schoß sitze und mich an ihm festkralle, als wäre ich ein verängstigtes, kleines Kind auf dem Schoß seiner Mutter.
 

„Kaiba?“, frage ich krächzend.
 

Ich höre ein Seufzen. Und laut geschriene Kommandos in Arabisch. Und Schüsse. Und Explosionen. Und etwas, was sich verdammt nochmal nach einem großen Helikopter anhört. Die plötzliche Flut an Geräuschen ist so übermächtig, dass ich vor Schmerz aufstöhne.
 

Ich versuche die Augen zu öffnen, kneife sie aber sofort wieder zusammen, weil es so hell ist und es mich blendet. Mein Rücken schmerzt und meine Arme, mein linkes Handgelenk brennt. Mein linkes Bein scheint in Ordnung zu sein, doch mein rechtes Bein ist taub, ich kann es nicht bewegen. Auch in meinen Zehen spüre ich nichts. Nicht gut.
 

Aber ich lebe noch. Und Kaiba ist hier.
 

„Wie lange war ich weg?“, frage ich heiser.
 

Ein erneutes Seufzen. Wieder Explosionen und das Geräusch des Helikopters.
 

„Nur etwa eine Stunde.“, antwortet Kaiba mir in einer äußerst merkwürdigen Tonlage, die ich von ihm nicht kenne.
 

Als wäre er ernsthaft erleichtert, dass ich wieder wach bin und noch am Leben. Erst jetzt wird mir bewusst, was wirklich passiert ist. Kaiba hat mich gerettet. Zwar nicht allein, aber dennoch…Kaiba hat mich buchstäblich aus der Hölle getragen und ich war ihm dankbar dafür. Dabei war er es doch, der mich erst dazu gebracht hat, freiwillig durch diese Hölle zu gehen. Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, ihm nicht mehr zu helfen.
 

Ich bin so ein Idiot.
 

Zugegeben, er ist gekommen, um mich zu befreien. Er hat mich sogar persönlich hinaus getragen, obwohl meine Freunde Tristan und Duke es ebenso gut hätten tun können. Aber die Tatsache, dass er sich nicht bei mir entschuldigt hat für seine harten Worte trifft mich wie ein Keulenschlag. Er hat mich auf die schlimmste Art und Weise niedergetrampelt, die ich mir vorstellen kann und er hat sich nicht entschuldigt.
 

Warum zum Teufel klammere ich mich dann so sehr an ihn, als wäre er meine einzige Rettungsleine, mein einziger Ausweg?
 

„Wo sind wir?“, frage ich leise, wenn ich mein rechtes Bein bewegen könnte, würde ich jetzt gerne von Kaibas Schoß herunterklettern.
 

„In einem Helikopter von Mubarak, auf dem Weg zum Krankenhaus.“, antwortet Kaiba, ich versuche mich von ihm runter zu schieben, er zieht mich einfach wieder dichter.
 

„Lass mich bitte runter.“, flüstere ich und schau ihm ins Gesicht.
 

Das Licht im Inneren des Helikopters blendet mich nicht mehr. Kaiba hat die Augen geschlossen und schüttelt den Kopf.
 

„Es ist nicht genug Platz, wir sind hier nicht allein.“, antwortet er.
 

Erschrocken schaue ich mich um und entdecke auf der anderen Seite des Helikopters drei Soldaten, die mich neugierig anstarren, als wäre ich irgendein Weltwunder. Nun ja, es überrascht mich nicht, immerhin sitze ich gerade auf dem Schoß von Seto Kaiba höchstpersönlich und bin noch immer in seinen weißen Mantel gewickelt. Sowas sieht man nicht alle Tage.
 

Ich spüre eine Bewegung hinter mir und versuche über meine Schulter zu schauen. Ich zucke etwas erschrocken zusammen, denn nur wenige Zentimeter neben meinem Kopf liegt der Kopf von Mokuba, der anscheinend schläft.
 

„Mokuba.“, hauche ich und ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus.
 

Neben Mokuba sitzt Rebecca, sie ist wach und klimpert auf ihrem Laptop herum. Sie schaut kurz auf und nickt mir kurz zu, bevor sie sich wieder ihrem Laptop zuwendet. Ich dreh mich wieder zu Kaiba um.
 

„Wo ist Mira?“, frage ich etwas besorgt.
 

„Ich hatte sie ins Rebellenlager schicken lassen, sie dürfte vor uns in Kairo ankommen. Und bevor Du fragst, Deine Freunde fahren durch die Wüste und werden ca. 6 Stunden nach uns in Kairo eintreffen. Meine Mitarbeiter befinden sich bereits vor Ort und erwarten unsere Ankunft. Sobald Du im Krankenhaus transportfähig gemacht wurdest, reisen wir ab.“, erwidert Kaiba.
 

Ich seufze erleichtert, die Explosionen werden weniger und auch das Geräusch der Schüsse verstummt langsam. Von den Piloten des Helikopters ertönen noch immer vereinzelte Kommandos, die ich nicht verstehe.
 

„Was ist mit dem Scheich?“, krächze ich und ziehe die Augenbrauen zusammen.
 

Es ist Rebecca, die meine Frage beantwortet.
 

„Auf der Flucht. Er versucht sich in Richtung Lybien abzusetzen, Mubaraks Männer sind ihm auf den Fersen und versuchen ihn aufzuhalten. Es wird ihnen vermutlich nicht gelingen, befürchte ich. Die loyalen Anhänger des Scheichs haben sich in der Wüste verteilt und stehen unter dem Beschuss der Rebellen und der Soldaten von Mubarak, es ist nur eine Frage der Zeit bis dieser Krieg sein Ende findet. Ihr hattet Glück bei eurer Flucht vom Berg der Toten. Wären Mubaraks Männer nicht mit den Helikoptern aufgetaucht, wäre euch der Fluchtweg versperrt gewesen und ihr wärt mitten ins Kampfgetümmel gestolpert.“, sagt sie und rückt sich ihre Brille zurecht.
 

„Glück ist mein zweiter Vorname.“, antworte ich und grinse sie an.
 

Sie wirft mir einen bitterbösen Blick zu und schüttelt den Kopf.
 

„Das ist nicht witzig, Joey. Ich hab gedacht, Du wärst tot, als ich Dich so leblos in Setos Armen gesehen hab.“, mault sie mich an.
 

Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Seto? Nicht Kaiba? Was ist passiert während meiner Abwesenheit? Ich verkneife mir die Frage und zeige Rebecca nur ein entschuldigendes Lächeln.
 

„Sorry, ich wollte Dich nicht erschrecken.“, sage ich, werfe noch einen kurzen Blick auf den schlafenden Mokuba und wende mich wieder Kaiba zu, der noch immer die Augen geschlossen hat.
 

Mir scheint als wäre in den letzten Tagen um Jahre gealtert. Seine Gesichtszüge haben sich verhärtet. Er hat neuerdings tiefe Sorgenfalten auf der Stirn, die mir vorher nicht in diesem Maße aufgefallen sind. Diese ganze Entführungsgeschichte hat ihn offensichtlich sehr mitgenommen. Kaiba scheint zu bemerken, dass ich ihn beobachte, denn er öffnet seine Augen und schaut mich so eindringlich an, dass mir für einen kurzen Moment die Luft zum Atmen fehlt.
 

‚…Blaue Augen bedeuten heiße Liebe…’
 

Ich wende den Blick von ihm ab und schließe wütend meine Augen. Ich hätte nie versuchen sollen, diesen Traum zu deuten. Es war doch mehr als offensichtlich, was er zu bedeuten hatte, es war nicht notwendig, ihn erklären zu wollen. Ich will Kaiba als guten Freund, ja. Ich will, dass er sich bei mir entschuldigt, ja. Ich will, dass er sich bei mir bedankt für die Rettung seines Bruders, ja. Doch seine Liebe, die will ich nicht.
 

Oder?
 

~Seto´s Sicht~
 

‚Du bist wirklich ein respektloser, widerlicher, kleiner Wurm! Du bist es gar nicht wert, dass ich mit Dir diskutiere! Meinetwegen kannst Du verrecken, mich würde es ganz sicher nicht stören!’
 

Wie in einer Endlosschleife höre ich meine eigenen Worte in meinem Kopf. Und ich bereue sie. Ich habe sie bereits bereut, als ich sie ausgesprochen hatte. Doch zurücknehmen konnte ich sie nicht. Ein Kaiba entschuldigt sich nicht. Das ist eins der schlechten Dinge, die Gozaburo mir eingetrichtert hat. Es ist schwer alte Gewohnheiten abzulegen. Und irgendwie scheine ich auch den Moment verpasst zu haben, mich bei Wheeler zu entschuldigen. Alles was ich jetzt zu sagen hätte, würde sich falsch anhören.
 

Sein Anblick in dieser Zelle hat mich mehr mitgenommen als ich zugeben will. Er sah so gebrochen aus, so niedergetrampelt, so hilflos. Unzählige rote Striemen auf seinem Rücken, Schnittwunden an den Armen, Würgemale am Hals, zahlreiche blaue Flecke auf dem nackten Oberkörper, höchstwahrscheinlich gebrochene Rippen, über seinem linken Auge war eine große Platzwunde, sein rechtes Bein schien er nicht bewegen zu können, sein linkes Handgelenk war angeschwollen und blau, seine Hose war an einigen Stellen zerrissen oder sogar eingeschnitten, so dass man auch dort Schnittwunden sehen konnte, seine Füße waren nackt und zerkratzt, seine Stimme war nur ein leises Krächzen.
 

Ohne nachzudenken, hab ich ihm meinen Mantel umgelegt, weil ich den Anblick seines geschundenen Körpers nicht ertrug. Ohne nachzudenken, hab ich ihn auf meine Arme gehoben und ihn nach draußen getragen. Ohne nachzudenken, hab ich ihn immer fester an meinen Körper gedrückt, als hätte ich Angst, dass er mir aus den Händen gleitet. Denn die ganze Zeit über hatte ich nur einen Gedanken in meinem Kopf.
 

‚Sterb mir bloß nicht weg!’
 

Ich weiß nicht, warum es mir so viel ausgemacht hat. War es nur die Reue, weil ich im Grunde an dieser Situation Schuld bin? Oder war es nur, weil ich Mokuba versprochen habe, den Köter heil zurückzubringen? Oder weil seine Freunde dabei waren und so aussahen, als würden sie vor Schock zusammenbrechen? Oder beginne ich tatsächlich, sowas wie freundschaftliche Gefühle für diesen Köter zu entwickeln?
 

Dabei will ich seine Freundschaft gar nicht. Und auch sonst hat er nichts, was mich interessiert. Seine nervige Art treibt mich ständig in den Wahnsinn. Seine Art mich zu durchschauen, macht mir Angst. Seine Nähe ist mir unangenehm. Sein ewiges Gequassel über Freundschaft geht mir auf die Nerven. Und dennoch hab ich offen zugegeben, dass ich ihn nicht genug hasse, um ihn sterben zu sehn. Und ich hatte tatsächlich Angst davor, dass ich ihn nicht retten kann und dass er in meinen Armen stirbt.
 

Was ist es, dass diese Nervensäge an sich hat, dass es mir unmöglich macht, ihn einfach zu ignorieren? Was erwarte ich wirklich von ihm? Erwarte ich überhaupt etwas?
 

Ich kann meine Gedanken nicht ordnen, kann meine Handlungen nicht erklären. Nichts an meiner Handlungsweise erscheint mir logisch. Ich handle zum ersten Mal nur nach Instinkt. Ich weiß nicht warum. Und doch hab ich das Gefühl, dass es das Richtige ist. Mit Logik komm ich bei Wheeler ohnehin nicht weiter. Das war schon immer so.
 

Wheeler wirft mir einen fragenden Blick zu, anscheinend fühlt er sich von mir beobachtet. Ich sage nichts und schau ihn einfach nur an, er schaut zurück, schweigt aber ebenfalls. Ich weiß, dass wir nicht alleine in diesem Helikopter sind, ich spüre die Blicke der Soldaten auf mir. Und doch kann ich meinen Blick nicht von Wheeler abwenden, ihm scheint es allerdings genauso zu gehen, denn er starrt wortlos zurück.
 

Er ist mir so nah, nur ein paar Zentimeter weit entfernt. Ich kann ein paar helle Punkte in seinen braunen Augen sehen. Seine Stirn legt sich in Falten, er blinzelt kurz, legt den Kopf leicht schief, als denke er über etwas Wichtiges nach. Wie in Trance scheint er mir immer näher zu kommen, wie in Zeitlupe. Ich weiche nicht zurück.
 

„Der Scheich ist weg!“, höre ich in diesem Moment Rebecca rufen und ich zucke dermaßen zusammen, dass ich Wheeler fast von meinem Schoß geworfen hätte.
 

Ich erkenne sowas wie nackte Panik in seinen Augen, bevor er sich ruckartig von mir abwendet und über seine Schulter schaut.
 

„Ist er über die lybische Grenze?“, höre ich ihn leise flüstern und spüre wie ein Zittern durch seinen Körper geht.
 

Ich schließe die Augen und lehne mich zurück. Und ein Gedanke macht sich in meinem Kopf breit, eine Frage auf die ich keine Antwort weiß.
 

Was zum Teufel war das gerade?
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Onlyknow3
2015-01-24T23:43:57+00:00 25.01.2015 00:43
Wahnsinn die Geschichte, habe sie ganz durch gelesen und bin begeistert, total cool geschrieben, nicht der klischeehafte Inhalt wie sonst gefällt mir sehr gut. Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  AoiShin
2015-01-17T16:53:25+00:00 17.01.2015 17:53
oh wie ist das schön wieder ein neues Kapitel^^
ehrlich, das rettet meinen... bescheidenen Tag^^
ein süßes Kapitel^^
Joey in setos armen, bzw auf seinem Schoß^^
danke dir^^
Von:  Lunata79
2015-01-17T15:45:19+00:00 17.01.2015 16:45
Wenn wir das nur wüssten, ... *kicher*
Endlich geht´s hier weiter. *freu, jubelnd rumhüpf*
Man könnte meinen, dass sie sich gerade sehr zum Anderen hingezogen fühlen. Dass aber Joey einen Kussversuch startet, nach solchen Gedanken, hätte ich eigentlich nicht vermutet. Aber der Moment was wahrscheinlich einfach zu verlockend und zu passend. Auch wenn sie Zeugen gehabt hätten, wenn diese geschwiegen hätten. Von daher: "Schlimme Rebecca!" *mit Zeigefinger vor Nase rumfuchtel* "Konntest du nicht deine Klappe halten?" XD
Ansonsten kann man jetzt nur hoffen, dass die im Krankenhaus nichts Schlimmes an Joey feststellen, wie gelähmtes Bein und er kann nie wieder sein rechtes Bein benutzen.
Hoffentlich kommt noch einmal so eine Situation, wo sie sich näherkommen können. *seufz*
Freu mich schon aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79


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