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Das Legendenbuch

♪♪Sieger des FF-WB-Zirkels ♪♪
von

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Vorwort des Autors

Seid gegrüsst verehrter Leser,
 

Lange wanderte ich durch die vier Königreiche und überall wo ich war, kamen mir wundervolle Legenden und Sagen zu Ohren. Nun, da ich alt und des Reisens müde bin, will ich sie niederschreiben, damit die Nachwelt sie niemals vergessen soll. Was Ihr hier in den Händen haltet, werter Leser, ist, so denn die Götter es zulassen, mein Vermächtnis an die Reiche. Seid versichert, dass ich mir beim Sammeln dieser Sagen, Legenden und Geschichten die allergrösste Mühe gab und stets darauf achtete, sie angemessen wieder zu geben. Dafür war es jedoch nötig, hier und da einige Kleinigkeiten zu erfinden und die Geschichten etwas aus zu schmücken, doch man möge mir diese künstlerische Freiheit verzeihen.
 

Mögen die Götter auf allen Wegen mit Euch sein, werter Leser
 

Yamagoya, der Geschichtenerzähler

Von Göttern, Tieren und Menschen

Von Göttern, Tieren und Menschen
 

Als die Welt noch jung war, da breitete sich der riesige Ozean, der keinen Platz für Land lies, überall aus. Dunkel, drohend und tief war sein Wasser.

Aus diesem Ozean stieg Mizuko, die Göttin des Wassers.

Sie sah die Welt, die nur aus Wasser bestand und wurde traurig, denn es war eine tote Welt. Kein Fisch schwamm im riesigen Ozean und kein Vogel sang sein Lied. Alles war still.
 

Da stieg ihre Schwester Kitashiko, die Göttin der Erde auf und mit ihr erhoben sich karge Erdmassen, die Kitashiko zu Bergen, Ebenen und Tälern werden liess. Das Land war geboren.

Aus dem Lehm und der Erde, die Ihre Schwester mit sich gebracht hatte, modellierte Mizuko kleine Fische, doch auch sie waren tot, denn es gab kein Leben in der neuen Welt.
 

Die Luft in der Welt war still und unbeweglich, denn es gab keinen Wind. Da stieg der Gott Nishikaze aus den tiefen des Ozeans auf. Und bei jedem seiner Schritte bewegte sich die Luft mehr. Der Wind war geboren.

Nishikaze wollte dem Wind Gefährten geben. Er schuf kleine und grössere Vögel aus dem Lehm des jungen Landes. Doch wie schon die Fische, waren sie leblos.
 

Der Wind wurde den jungen Göttern bald zu kalt, denn es gab keine Wärme. Da begann das Wasser des stillen, uralten Ozeans zu kochen und zu brodeln. Aus den tosenden Fluten stieg Irohi, der Gott des Feuers auf und brachte die ersehnte Wärme mit sich.
 

In der Neuen Welt war kein Licht, der Himmel schien grau und unveränderbar. Da stieg Taiyo, die Sonne, auf.

Sie war strahlend schön und warm wie Irohis Feuer. Bis zum Himmel stieg sie und blieb erst am höchsten Punkt stehen. Irohi, der das Feuer verkörperte, war fasziniert von Taiyos Anblick und wünschte sich, sie in den Armen halten zu können. Doch Taiyo erleuchtete und wärmte die Welt unermüdlich von ihrem Sitz am höchsten Punkt des Firmaments aus.
 

Bald wurde ihre Anwesenheit und die ständige, fast erdrückende Wärme den anderen Göttern lästig und sie waren müde, doch sie konnten nicht schlafen, weil Taiyos Licht zu hell leuchtete. Sie sehnten sich nach etwas Dunkelheit und Kühlung um zu ruhen.

In der tiefe der See erwachte derweil Taiyos Bruder, Yoru, der Mond. Auch er stieg bis zum Himmel wo er seine Schwester ablöste und die Welt mit einem kühlen silbernen Licht beschien.

Yoru blieb am höchsten Punkt des Himmels stehen, wie Taiyo zuvor. Wann immer es den anderen Göttern zu warm oder zu kühl wurde, tauschten die beiden die Plätze.

Licht und Dunkelheit waren geboren. Doch die Zeit der Dunkelheit und die Zeit des Lichtes waren unregelmässig, denn es gab keine Zeit in der Welt.
 

Da stieg Toki, der Gott der Zeit aus dem Meer auf. Er rief Taiyo vom Himmel und Yoru zu sich. "Der Tag und die Nacht sind unregelmässig, weil keiner von euch es vermag, die Zeit zu bemessen. Taiyo, wandere vom östlichen Horizont hinüber zum westlichen, so lange wie du dafür brauchst, soll der Tag, deine Zeit, dauern. Aber dann ruhe dich aus und las Yoru denselben Weg wandern.", sagte der Gott der Zeit und die Geschwister waren einverstanden.

Die Zeit war geboren.
 

In der Zeit, die Yoru und Mizuko, die sich verliebt hatten, gegeben war, waren sie oft zusammen. Jedes Mal war Mizuko traurig, wenn Yoru erneut zu seiner Wanderung aufbrechen musste, doch sie freute sich für ihren Bruder Irohi, der dann seine Taiyo in den Armen halten konnte.

Als Yoru eines Morgens von seiner Wanderung zurückkam, bemerkte er, dass eine neue Göttin unter den anderen war.

Hanako, seine und Mizukos Tochter, war geboren worden. Hanako verstand sich gut mit Kitashiko, ihrer Tante, und entwickelte ein ungewöhnliches Talent, denn wo immer das Mädchen ging und stand, begannen Pflanzen aus dem kargen Boden, den Kitashiko geschaffen hatte, zu spriessen und bald war die Welt grün und schön.

Hanako modellierte viele verschiedene Tiere aus dem Lehm, Sie war es auch, welche die ersten Menschen schuf, doch sie waren genau so leblos wie die Tiere, denn noch immer gab es kein wirkliches Leben.
 

Erst als die Göttin Chi aufstieg und Hanakos, Mizukos und Nishikazes Lehmfiguren leben einhauchte, war das Leben geboren.

Doch die Menschen waren dumm und wussten nicht, was sie sollten auf dieser Welt. Kami, Chis Schwester stieg auf und gab jedem der jungen Menschen eine Aufgabe, ein Schicksal. Die Menschen taten die Arbeit, die Kami ihnen gegeben hatte, doch sie taten sie mechanisch und gefühllos, denn es gab kein Gefühl.
 

Ureshii, Chis und Kamis Bruder, stieg auf. Jeden Menschen küsste Ureshii auf die Stirn und gab ihm so Gefühle.

Die Menschen hatten jetzt zwar Gefühle und viele hatten Spass an ihrer Arbeit, doch noch immer waren sie dumm.

Da stieg als Letzter der Gott Keizai auf und gab den Menschen die Fähigkeit zu lernen und schenkte ihnen die Erkenntnis.
 

Die Menschen erkannten, dass sie anders als die Götter waren und nicht wie sie ewig leben würden. Auch Hanako erkannte das und wurde traurig darüber.

"Die Menschen können nicht für immer leben. Jetzt sind sie nur wenige, doch bald werden sie sich vermehren und dann wird es immer mehr Menschen auf der Welt geben, bis sie irgendwann keinen Platz mehr hätten. Darum müssen Menschen nach einer gewissen Zeit sterben. Mit den Tieren ist das genau so.", erklärte Chi Hanako.

"Aber was wird mit ihnen passieren, wenn sie sterben?" wollte Hanako wissen.

"Als ich deinen Figuren leben einhauchte, gab ich jedem von ihnen eine Seele, die sie lebendig macht. Die Seele wird zu mir zurückkehren, wenn sie sterben.", meinte Chi.

"Aber was wirst du mit den vielen Seelen machen?", fragte Hanako weiter.

"Wir könnten sie zu deinem Vater an den Himmel hängen, damit er nicht alleine ist, wenn er auf seine Wanderung geht.", schlug Chi vor.

"Aber werden die Seelen nicht irgendwann keinen Platz mehr am Himmel haben?", zweifelte Hanako.

"Wir haben viele Möglichkeiten, sie auf zu hängen, manche näher, manche weiter weg. Der Himmel ist so gross. Und vielleicht kann die eine oder andere Seele auf die Welt zurück kehren.", erklärte Chi.
 

Wie Hanako hatten auch die Menschen viele Fragen, die sie vor allem Kami und Keizai stellten. Irgendwann wollten die Götter jedoch unter sich sein, denn die Fragen wurden ihnen lästig.

Kitashiko liess ein grosses Gebirge entstehen, das Mittelgebirge, in dessen Herzen, weit weg von neugierigen Menschenaugen, ein kristallener Berg wuchs und wuchs. Dort oben verschwanden die Götter und überliessen die Menschen ihrem Geschick und ihrem Schicksal.
 

Noch heute leben die Götter und Göttinnen im Palast auf der Spitze des Kristallenen Bergs, der von den Menschen Hariyama oder "Leuchtfeuer", genannt wird.
 

ENDE
 

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Kokoros kleine Laberecke:
 

Ich hoffe, mein kleiner Schöpfungsmythos hat euch gefallen. Ich gebe zu, er ist schnell entstanden, so etwa in zwei Stunden (die Vorplanung nicht mitgerechnet), und ich wollte schnell damit fertig werden. Merkt man das?

Ich denke für einen Mythos ist die Story sogar recht logisch, was viele Legenden ja nicht wirklich sind...

Verbesserungsvorschläge werden jederzeit gern angenommen.

Übrigens, wer jetzt wissen will, was aus der Neuen Welt geworden ist, darf gerne "Die blaue Flamme" lesen. Die Geschichte spielt in der Welt, die ich jetzt eben mal erschaffen habe, allerdings sehr viel später... *schleichwerbung mach*
 

Ach ja, manche Sätze sind bewusst ähnlich, oder fast identisch geschrieben. Ich dachte so wirkt es n bisschen mehr wie ne richtige Legende und nicht wie das Hirngespinst einer beinahe-19-jahrigen, die um halb zwei Uhr nachts noch am PC hockt. Man möge es mir also bitte verzeihen...
 

Na dann bitte ich um kommentare, Lob Kritik, bverbesserung vorschläge was auch immer ^^ (Wer keine Kommentare schreiben kann, weil er zum beispiel nicht bei Mexx angemeldet ist, darf mir auch gerne unter kokoro.tamashii@gmx.net eine E-Mail schreiben, ich beisse nicht)

Eure Kokoro
 

P.S: Ich überleg mit übrigens ne zweite Legende dazu zu schreiben, wenn es irgendwelche Vorschläge gibt, immer her damit ^^

Kinen, der Weststern

Kurze Info zu Beginn:

Die eigentliche Legende ist in eine Rahmengeschichte "eingewebt", also wundert euch nicht, wenn das Ganze erst mal nicht so sehr nach Legende klingt ^^

Es gilt:

Kursive Schrift: Rahmengeschichte

Normale Schrift: Eigentliche Legende
 

Langsam schleppt sich dein Pferd durch die drückende Hitze, die in den Ausgedehnten Wäldern des Königreichs Chiho herrscht.

Obwohl es schon Abend wird, rinnen dir kleine Schweissbäche übers Gesicht und über den Nacken.

Endlich taucht in der Ferne ein kleines Dorf auf. Bei der Aussicht auf ein kühles, schattiges Gasthaus und ein gutes Abendessen atmest du erleichtert auf.

Doch deine Erleichterung wandelt sich schnell in Enttäuschung, als du in Erfahrung bringst, dass das Dorf kein Gasthaus besitzt.

Müde und hungrig lehnst du dich gegen einen grossen, moosbewachsenen Baum mit viel zu winzig wirkenden Blättern und schliesst die Augen.

Dann fällt dir ein, dass in der Satteltasche deines Pferdes noch ein kleiner Rest deiner Vorräte sein müsste.

Als du die Augen öffnest um danach zu suchen, erschrickst du, denn vor dir steht plötzlich eine alte Frau. Sie war so leise vor dich getreten, dass du sie nicht gehört hast, als wäre sie direkt aus dem boden zu deinen Füssen gewachsen.

Neugierig und etwas misstrauisch betrachtest du die Frau.

Ihr Haar ist weiss wie der Schnee auf den Gipfeln des grossen Mittelgebirges, das du vor wenigen Wochen auf deiner Reise durchwandert hast. Ihr gewand ist bunt wie ein Regenbogen am klaren Himmel und sie trägt einen knorrigen Stab bei sich, auf den sie ihre gebeugte Gestalt stützt.

Ebenso neugierig beäugt sie dich, dann machst du eine höfliche Verbeugung, wie es sich gegenüber älteren Leuten gehört.

Die Frau lächelt freundlich und erwidert die Verbeugung.
 

"Seid gegrüsst, Fremder."

Du grüsst freundlich zurück und fragst die Alte nach ihrem Namen und ihrem Anliegen.

"Hanashi ist mein Name, Geschichten Erzählen meine Berufung. Und von Zeit zu Zeit nehme ich Wanderer in meinem Haus auf, da wir hier kein Gasthaus haben. Ich hörte, Ihr sucht noch eine Unterkunft für die Nacht.", erklärt sie dir freundlich.

Du fragst Hanashi nach dem Preis für eine Übernachtung in ihrem Haus.

"Ich möchte, dass Ihr Euch eine meiner Geschichten anhört und sie im Herzen weiter tragt, das ist alles, wenn Ihr nur essen und schlafen wollt. Wenn Ihr morgen früh aber auch neuen Proviant mitnehmen möchtet, muss ich Euch um ein kleines Entgelt von fünf Kai bitten."

Dieses Angebot nimmst du natürlich gern an, fünf Kai sind ein mehr als nur billiger Preis.
 

In Hanashis kleinem, gemütlichem Haus wirst du freundlich bewirtet. Zum Abendessen gibt es eine Spezialität des Reiches, die Hanashis Lehrling Manabu zu bereitet hat: Hayashi raisu, ein gulaschartiges Gericht und dazu Reis.

Nach dem Essen führt Hanashi dich in einen kleinen Raum mit zwei gemütlich wirkenden Lehnsesseln und vielen Kerzen, die nun von Manabu angezündet werden.

Als alle Kerzen ihr warmes, goldenes Licht verbreiten, setzt ihr euch in die Sessel, während Manabu auf dem Boden Platz nimmt und Hanashi beginnt, dir die Geschichte von Kinen, dem Weststern zu erzählen...
 

Lang ist es her, noch vor dem grossen Krieg zwischen den vier Königreichen, da lebte hier in Chiho, dem Königreich des Ostens, ein armer Reisbauer namens Kinen.

Eines Abends kam Kinen sehr spät vom Markt in der Stadt zurück, auf dem er versucht hatte, seine Ernte zu verkaufen. Yoru, der Mond und Gott der Nach war bereits auf seinem Weg über das Firmament und tausende von Sternen begleiteten ihn.
 

Auf seinem Weg kam Kinen mitten im Wald an einer Lichtung, die Yoru mit seinem schönsten Silberlicht beschien, vorbei. Dies wäre natürlich nichts Ungewöhnliches gewesen, wäre auf der Lichtung nicht ein wunderschönes junges Mädchen gestanden.

Ihr schulterlanges Haar war rot, wie die untergehende Sonne und ihre Augen waren silbergrau wie der Nebelschleier, der früh morgens zwischen den hohen Bäumen Chihos hängt.

Das Mädchen blickte verträumt zu den Sternen auf, ihr silbrig-weisses Kleid leuchtete im sanften Schein des Mondes.

Kinen schämte sich angesichts so viel Schönheit, denn er wusste, dass sein eigenes braun-schwarzes Haar zerzaust und ungekämmt und seine Kleidung ebenso schmutzig und fleckig wie seine Hände und blossen Füsse war.

Gleichzeitig war Kinen von der schönen Gestalt so fasziniert, dass er nicht vermochte, einfach weiter zu gehen. Er war sich sicher, eine vom Volk der Elfen vor sich zu haben.

Einen unendlich scheinenden Moment starrte Kinen also wie gebannt auf das schöne Wesen, das seinerseits wie gebannt zum Himmel aufsah.

Doch dann liess das junge Fräulein von den nächtlichen Gestirnen ab und sah Kinen direkt in die Augen. Da segnete Ureshii, der Gott der Gefühle, die beiden mit unsterblicher Liebe.

Unsicher und etwas stotternd wünschte Kinen der Dame einen guten Abend, nannte dann seinen Namen und machte die eleganteste Verbeugung, die ein armer Reisbauer zu Stande bringen konnte.

Mit einem, um ein vielfaches eleganteren, Knicks stellte sich nun auch das Mädchen vor. Sie war nicht die Tochter von Elfen, sonders die des Fürsten Tadashii der Provinz Kusa. Ihr Name war Yawarakai.
 

Hätte er die Möglichkeit gehabt, hätte Kinen die schöne Prinzessin sicher auf der Stelle zur Frau genommen und sie wäre gern die Seine geworden, doch unglücklicher weise war Yawarakai seit ihrer Geburt Gyaku, dem ältesten Sohn des Fürsten von Nohara verlobt und sollte ihn nun, da sie das heiratsfähige alter erreicht hatte, bald ehelichen.

Eine Hochzeit der Beiden hätte für Yawarakais Familie grosse Vorteile gehabt, denn sie gehörte nicht zu den reichsten Fürstenfamilien des Landes, wogegen Gykus Familie äusserst wohlhabend war.

Unendlich traurig nahmen die Beiden also sogleich wieder Abschied von einander, doch Yawarakai versprach Kinen, dass sie jedes Mal, wenn sie die Sterne betrachten würde, an ihn denken werde.
 

Kinen schlief unruhig in dieser Nacht. Wie konnte er den Fürsten so tief beeindrucken, dass er Yawarakais Verlobung löste und sie ihm, anstelle des wohlhabenden Fürstensohnes, zur Frau gab?

Als er endlich eingeschlafen war und zu träumen begonnen hatte, sah er sich in einem Raum voller Sterne, so nah, dass er nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um einen von ihnen zu berühren und als er am nächsten Morgen erwachte, wusste er, was er tun musste um Yawarakais Vater zu beeindrucken.

Er lies die Arbeit auf seinem Feld Arbeit sein und machte sich auf den Weg zum Anwesen Fürst Tadashiis.
 

Man brachte ihn in des Fürsten Arbeitszimmer, wo er warten sollte.

Als der Fürst das Zimmer betrat warf kinen sich auf die knie und sagte: "Oh Herr, bitte verzeiht die Dreistigkeit eines armen Reisbauern, doch als ich gestern Nacht vom Markt nach Hause ging, begegnete mir das schönste Wesen diesseits der Sterne, Eure Tochter Yawarakai. Obwohl ich weiss, dass ich ihrer Unwürdig bin und sie bereits mit Gyaku von Nohara verlobt ist, möchte ich Euch um ihre Hand bitten.

Natürlich würde es mir nie einfallen, umso etwas zu bitten, ohne eine angemessene Gegenleistung zu erbringen.

Ich möchte Euch eine Wette vorschlagen, Herr. Ich weiss, dass Ihr, wie auch Eure Tochter, die Sterne sehr liebt, darum bitte ich euch um zehn Tage Zeit. Wenn ich es bis zum Ablauf dieser Frist schaffe, Euch einen echten Stern zu bringen, so darf ich Yawarakai heiraten."

"Und wenn du es nicht schaffen solltest?", wollte Fürst Tadashii wissen.

"So denn werde ich ins Exil gehen und der unvergleichlichen Schönheit Yawarakais für immer entsagen. Eine schlimmere Strafe könnte es für mich nicht geben.", erklärte Kinen leise.

Fürst Tadashii bemühte sich, nicht laut heraus zu lachen, den selbst vor einem Bauen wollte er nicht unhöflich sein, egal wie lächerlich dieses Angebot auch klingen mochte.

"Nun gut", entschied der Fürst noch immer belustigt, "wenn du es schaffen solltest, wird Yawarakai deine Frau werden."
 

Überglücklich, die Zustimmung des Fürsten zu haben, machte Kinen sich sofort auf den Weg, einen Stern vom Himmel zu hohlen.

Doch egal wo er suchte, wie sehr er zu den Göttern betete und wie hoch er kletterte, er konnte keinen Stern erreichen und so zogen zehn Tage und zehn Nächte erfolgloser Suche ins Land.

Am elften Tag wurde Yawarakai schliesslich mit Gyaku vermählt und ganz Chiho lachte über den törichten Reisbauern, der glaubte, einen Stern vom Himmel hohlen zu können. "König der Narren" schimpfte man ihn.

An eben diesem Tag machte Kinen sich zum grossen Mittelgebirge auf. Tieftraurig kletterte er auf einen hohen, schneebedeckten Gipfel und rief alle Götter an.

"Warum habt Ihr mich im Stich gelassen? Warum wolltet Ihr nicht, dass Yawarakai und ich glücklich werden, wenn Ihr uns schon die höchste Gabe, die Liebe, schenktet?" rief er unter Tränen gen Himmel.

Dann sank Kinen in sich zusammen und starb an seinem gebrochenen Herzen.
 

Auf dem Hariyama, dem Berg der Götter, herrschte ebenfalls grosse Traurigkeit. So sehr wurden die Götter von Kinens tiefer Liebe zu Yawarakai beeindruckt, dass sie beschlossen, Kinens Seele zu einem besonderen Stern zu machen.

Bisher hatten alle Sterne im laufe der Nacht ihr Position geändert, sie wanderten mit Yoru, ihrem Herrn. Doch Kinen sollte still im Westen stehen bleiben und den Menschen der Zukunft, und besonders den Liebenden, als Wegweiser zu dienen.
 

Kinens Traum von dem mit Sternen angefüllten Raum sollte nicht bedeuten, dass er einen Stern vom Himmel hohlen sollte, sondern, dass es sein Schicksal war, zu einem ganz besonderen Stern zu werden.

Und so wurde aus dem armen Reisbauern, einer der bedeutendsten Sterne, den die vier Königreiche kennen.
 

Als Hanashi geendet hat, erhebst du dich aus dem Sessel, dankst ihr für die Geschichte und erklärst, dass du nun schlafen gehen wirst. An der Tür zum Kerzenraum drehst du dich noch einmal kurz um und fragst die alte Geschichtenerzählerin, was mit Prinzessin Yawarakai geschehen war.

"Darüber streiten sich die Geschichtenerzähler aller Länder und Zeiten. Einige behaupten, sie hätte sich damit abgefunden, Kinen niemals wieder zu sehen und sei bei Gyaku geblieben. Andere meinen, sie sei zu den Elfen oder in ein anderes Land geflohen. Und wieder andere glauben, dass auch sie an ihrem gebrochenen Herzen zu Grunde gegangen ist.

Sucht Euch die Version aus, die Euch am besten scheint, junger Reisender. Ich wünsche Euch eine angenehme Nacht."

Auch du wünschst Hanashi eine angenehme Nacht und gehst dann zu Bett, jedoch nicht, ohne noch einmal aus dem glaslosen Fenster nach dem Weststern zu spähen.
 

Heiss und Strahlend bricht der neue Tag an. Du sattelst dein Pferd und drückst Manabu zwei dünne goldene Fünf-Kai-Münzen in die Hand.

Verblüfft will dir Hanashis Lehrling eine davon wieder zurückgeben, doch du winkst ab und sagst ihm, er solle sie seiner Herrin geben, wenn sie wieder komme, als Dank für den Proviant und als Lohn für die Geschichte.

Dann ziehst du deiner Wege.
 

Ende
 

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Kokoros kleine Laberecke:

So ich hoffe die Geschichte von Kinen und Yawarakai hat euch gefallen. Konnte sich einer von Euch die vielen Namen merken bzw. die Figuren auseinander halten? Mir wird ja oft gesagt, man hätte n paar Problemchen damit, also habe ich zumindest versucht, darauf zu achten...

Wie gefällt euch die Rahmengeschichte? Ich hab mich ja wieder an einem neuen Stil vergangen ^^

Ich hab versucht, was Integratives zu machen, also so, dass der Leser selbst Teil der Story bzw. der Rahmengeschichte wird. Ich wäre wirklich froh, wenn ihr mich wissen lassen würdet, ob ihr euch angesprochen gefühlt habt und alles ^^

Ein Besonderer dank an dieser Stelle geht an SUKIASUKA, die mich, als ich das Thema hatte, aber noch nicht so recht wusste was ich draus machen will, in die richtige Richtung geschubst hat ^^

Na dann das war's von mir.

Verbesserungs-Vorschläge, Zugabe-Rufe und sonstige Kommis werden wie immer gern angenommen. Nur Heiratsanträge werden kategorisch abgelehnt ^.~ *löl*

Ach ja, wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ^.^ *heute grosszügig drauf ist*
 

Bye bye Kokoro

Die vier Boten

In der alten Zeit, als die Welt gerade erst geschaffen und in vier grosse Königreiche aufgeteilt worden war, lebte ein alter Fischer mit seiner Frau glücklich an den Klippen über dem grossen Ozean, aus dem die Welt einst aufgestiegen war.

Doch etwas trübte ihr Glück, denn dem Ehepaar war es bis ins hohe Alter nicht vergönnt gewesen, Kinder zu bekommen.

Umso unbändiger war die Freude der alten Frau, als sie ihrem Mann eines Tagen mit Gewissheit sagen konnte, dass sie ein Kind erwartete.
 

In einer einzigen Nacht gebar sie vier Kinder, zwei liebliche Töchterchen und zwei gesunde Söhne, doch dieses Geschenk bezahlte sie mit ihrem Leben.

Da der Fischer jedoch nicht das Geld hatte, vier Kinder zu ernähren und ebenfalls mit einem baldigen Ende seines Daseins rechnete, beschloss er schweren Herzens, die Kinder einer höheren Macht, dem Schicksal selbst, anzuvertrauen.

Er brachte sie in die nächste Stadt, wo er sie auf die Stufen des Tempels der Schicksalsgöttin Kami legte. Dann kniete er nieder und betete zur Göttin: „Oh grosse Göttin Kami, Herrin über das Schicksal, ich flehe dich an, schenke meinen Kindern ein gutes Leben, denn ich kann es ihnen kaum bieten. Wache über sie, damit sie zu ehrbaren Menschen werden.“

Ein letztes Mal wandte er sich nach den friedlich schlafenden Kindern um und verschwand dann für immer in der Dunkelheit der Nacht.

Doch die grosse Göttin hatte seine Bitte erhört und war selbst vom Hariyama auf die Welt hinab gestiegen, um sich der Kinder anzunehmen.

Als sie zum Hariyama zurückkehrte, wurde sie von den anderen Göttern und Göttinnen neugierig empfangen.

Sie beschlossen, die Kinder bei sich im göttlichen Palast aufzunehmen und auszubilden, denn Kami hatte große Pläne mit den kleinen Menschen.

Die Götter nannten die Mädchen Ai und Musume, die Jungen Kieru und Shinsetsu.
 

Als die Kinder schließlich das Erwachsenenalter erreichten, rief sie die Lebensgöttin Chi zu sich.

„Seht, meine Kinder“, sprach die Göttin, „dies ist der Brunnen, aus dem das Leben entspringt. Da ihr nun erwachsen seid, dürft ihr von seinem Wasser trinken und werdet wie wir Götter das ewige Leben erhalten.“

„Mutter Chi“, antwortete Ai, die Wissbegierigste der Geschwister, „warum wollt Ihr uns das ewige Leben zu Teil werden lassen?“

„Schon vor eurer Geburt hat meine Schwester Kami euch vier als Götterboten auserwählt. Fortan soll es eure Aufgabe sein, unter den Menschen nach Möglichkeit für Frieden zu sorgen“, erklärte Chi.

Alle vier tranken voller Stolz über die Aufgabe, die ihnen zukommen sollte, aus dem Quell des Lebens, der sich, wie flüssiger Diamant schimmernd, über den Rand des Brunnens ergoss und auf dem marmornen Fussboden der Halle einen kleinen See bildete. Aus diesem floss der Kiri-Fluss nach draußen, wo er sich durch den prächtigen Garten der Waldgöttin Hanako wand, um schließlich über die steilen Klippen des kristallenen Hariyama in den Sekai-See zu stürzen. Als alle getrunken hatten, kamen die Götter zusammen. Die vier Boten brauchten Gefährten, die es ihnen ermöglichten, schnell von einem Ort zum anderen zu kommen.
 

Ai war nicht nur die wissbegierigste, sondern auch die stürmischste der Geschwister. Daher sollten die Blitze sie auf ihrem Rücken durch die Lüfte tragen.

Ihre Schwester Musume hingegen war wie ein warmer Sommerregen, so sanft und lieblich. Ihr sollten die Regenwolken als Gefährten dienen.

Kieru, der Älteste der vier, bekam den Nordwind, der ebenso kühl und aufbrausend wie Kieru selbst war, zur Seite gestellt.

Und schließlich Shinsetsu, der Jüngste; er sollte auf den Sonnenstrahlen reiten, denn er hatte die Gabe, überall, wo er auftauchte, Hoffnung zu verbreiten, wie die Sonne, die durch den grauen Regenhimmel bricht.
 

Treu und gewissenhaft erledigten die Boten ihre Aufgabe, doch eines Tages kam es zum Streit zwischen Koku, dem westlichen Königreich, und Tochi, dem Nordreich.

Koku bestand zum grössten Teil aus Wüste und König Hajimaru von Koku forderte Tochis Königin Satori auf, sich bis zum Mittelgebirge zurückzuziehen und ihm so das fruchtbare Delta des Kenka-Flusses zu überlassen.

Doch Satori war nicht bereit, das Gebiet abzutreten, da es gute Erträge lieferte und so Geld in die Staatskasse kam.

Die Götter schickten Kieru nach Koku und Shinsetsu nach Tochi, um den beiden sturen Königen zu helfen, sich zu einigen.

Doch als der Nordwind Kieru im Palast König Hajimarus absetzte, kreuzte die einzige Tochter des Königs, Prinzessin Chikai, seinen Weg. Ihr Haar war lang und fiel in dunkelbraunen Locken über ihre zierlichen Schultern, ihre Haut war dunkel, wie Kieru das bisher nur von Irohi, dem Gott des Feuers, gekannt hatte und ihrer großen braun-schwarzen Mandelaugen sahen klug unter dem blau-silbernen Schleier, den sie trug, hervor.

Neugierig betrachtete sie ihn, sein blondes, zu einem kurzen, aber festen Zopf gebundenes, Haar und seine grünen Augen.

Fasziniert von so viel menschlicher Schönheit, vergass Kieru seinen Auftrag und entführte stattdessen die Prinzessin.

König Hajimaru hatte nichts von der Anwesenheit des Götterboten bemerkt und als seine Tochter nirgendwo auffindbar war, vermutete er, dass Königin Satori sie hatte entführen lassen, um ihn zu zwingen, sein Vorhaben aufzugeben.

Sofort liess er einen seiner Boten mit einer Kriegserklärung nach Tochi schicken und sammelte sein Heer.
 

Shinsetsu reiste so schnell es ihm möglich war nach Koku, doch sein Bruder war genauso unauffindbar wie die Prinzessin.

Shinsetsu ahnte, was geschehen war, und versuchte, in der Beziehung der beiden Länder zu retten, was noch zu retten war.

Währenddessen schickte man Ai und Musume aus, um Kieru und Chikai zu suchen. Auch Taiyo, die Sonnengöttin und ihr Bruder Yoru, der Gott des Mondes und der Nacht, hielten ihre Augen offen, doch es gelang ihnen nicht, die beiden zu finden.

Nach zwölf Tagen und zwölf Nächten vergeblicher Bemühungen, erreichte das Heer von Koku die Grenze zu Tochi, wo sie vom Heer von Tochi empfangen wurden.

Shinsetsu war es nicht gelungen, den König von Koku davon zu überzeugen, dass Königin Satori seine Tochter nicht hatte.
 

Verzweifelt stellte er sich selbst den ersten Kämpfern beider Länder entgegen, in der Hoffnung, so vielleicht die Schlacht verhindern oder zumindest ihren Beginn verzögern zu können, denn kein Mensch hätte es gewagt, einen Boten der Götter zu verletzen und so den Zorn der Götter auf sich zu ziehen.

Doch Shinsetsu bedachte nicht, dass die Könige zwar wussten, wer und welchen Standes er war, nicht aber die Soldaten.

Sie hielten ihn für einen armen Verrückten und preschten schließlich aufeinander zu.

Im selben Moment, als Shinsetsu verletzt und blutend zu Boden stürzte, spürten seine Geschwister einen nie gekannten Schmerz tief in ihrem Herzen.

Kieru wusste, dass er es zu verantworten hatte, wenn Shinsetsu etwas zustossen sollte.

Auf einmal bereute er, dass er sich von seiner Begierde für die Prinzessin hatte hinreissen lassen und seinen eigentlichen Auftrag vergessen hatte.

Er hob Chikai auf den Nordwind und brauste zum Schlachtfeld, wo Shinsetsu Blut überströmt am Boden lag.

Auch die beiden Schwestern liessen von ihrer Suche nach Kieru ab und kamen, um Shinsetsu zu helfen. Gerade noch sahen sie, wie Kieru ihren verletzten Bruder auf den Nordwind bettete und mit ihm zum Hariyama zurückbrauste.

Ai und Musume übernahmen nun den Auftrag ihrer Brüder und konnten den Streit schlichten.

Kieru hatte sich unterdessen vor dem Rat der Götter zu verantworten.

„Kieru, ich hoffe, dir ist klar, dass du durch dein eigenmächtiges Handeln viele Menschenleben unnötig gefährdet hast. Du hast deine Aufgabe als Bote vernachlässigt, ein Mädchen seiner Familie entrissen und damit sogar einen Krieg heraufbeschworen“, erklärte die Schicksalsgöttin Kami.

„Ja, Mutter Kami. Es tut mir Leid…“, antwortete Kieru mit leiser Stimme.

„Deine Strafe soll der Verlust deiner ehrenvollen Aufgabe sein“, richtetet die Göttin weiter über den Jungen.

„Nein, Schwester, tu das nicht!“, warf Ureshii, der Gott der Gefühle, plötzlich ein. „Sicher, Kieru mag einen Fehler begangen haben, einen schweren Fehler, aber er bereut seine Tat und möchte es wieder gut machen, das spüre ich. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass Kieru kein Gott ist, sondern als Mensch geboren wurde und die Menschen neigen nun mal dazu Fehler zu machen.“

„Was du sagst mag wahr sein, doch ohne Strafe wird er nicht davon kommen“, beschloss Kami. „Nun gut Kieru, du darfst dein Amt behalten, aber es wird einige Zeit dauern, bis du es wieder ausüben darfst. Deine Strafe sollen zehntausend Jahre Schlaf sein.“

Kaum hatte die Gebieterin des Schicksals ausgesprochen, sank Kieru ohnmächtig zu Boden.

Kitashiko, die Göttin der Erde, formte eine Kugel aus Sand um ihn, die Irohi, der Feuergott, mit der ewigen Flamme, deren Hüter er war, zu Glas schmelzen ließ.

Als letzte ließ Hanako, die Göttin des Waldes, ihre Kräfte walten und ließ eine Rosenranke wachsen, die sich um Kierus gläsernes Gefängnis schlang.

Man stellte die Kugel inmitten des Palastgartens auf, als Mahnmal für seine Geschwister.

Noch heute steht die Kugel dort und Kieru wartet auf den Tag, an dem sein Gefängnis zerbersten wird.
 

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Kokoros kleine Laberecke:

So, die Legende ist mittlerweile gebetat, an dieser Stelle ein Danke an Paddy, der/die dafür seit neuestem dafür zuständig ist. Es ist schade, dass Arachne nur eine meiner Legenden gebetat hat, aber anscheinend fehlt ihr die Zeit und/oder Lust dazu und ich möchte es einfach in diesem Leben noch schaffen, das hier alles auf einen möglichst fehlerfreien Stand zubringen T.T

Einige haben übrigens gefragt, welche Legende ich gelesen hätte um darauf zu kommen. Arachne vermutete die Illias hinter den Boten. Ich muss zugeben, das hat was, aber die wars nicht, zumindest nicht bewusst. Genau genomme, war es keine Besondere. ich lag in der Badewanne, hatte ein Legendenbuch aus der Bibliothek auf dem Badewannenbutler und das Kapitel "Götterboten" aufgeschlagen. Als "Titelbild" des Kapitels war ein Engel abgebildet. ich sah den Engel an, der Engel sah zurück und die Idee war da! Ich glaube nicht, dass es vorallem an dem Engel lag, denn eigentlich spukte mir zu Anfang die Idee eines Verrätergottes im Kopf herum, welches sich dann in den Verrat eines Götterboten wandelte. DARAN geb ich dem Engel allerdings durchaus die Schuld ^.^

Ich wollte das alte Vor- und Nachwort bei dieser Version stehen lassen, weil ich's irgendwie lustig fand, dass ich fast frustriert war, das mir noch eine dritte Legende einfallen ist, aber das wäre zu viel gewesen, denk ich XD Ich glaub ich hätte durchgedreht, wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass das mal 13 Stück werden. Irgendwie kam es mir damals viel schwieriger vor, eine Legende zu verfassen als heute. Es könnte daran liegen, dass ich jetzt mehr Erfahrung habe, aber ich habe irgendwie auch das Gefühl, dass mir die Ideen mittlerweile nur so zufliegen, ich hab eine ganze Liste mit Ideen, die ich unsetzen möchte...

Yo, das wars von mir ^.^

Kokoro

Des Fürsten Frevel

Vor Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrtausenden, da waren die vier Königreiche von vielen seltsamen Geschöpfen bevölkert. Viele dieser wundersamen Geschöpfe gibt es heute nicht mehr, doch einige haben überlebt. Die Drachen sind solche Wesen. Lasst mich Euch eine Geschichte erzählen, werter Leser. Eine Geschichte, die von der wohl erstaunlichsten aller Drachenarten berichtet und die sich in eben jener Zeit, als die Königreiche noch voll von mystischen Wesen waren, im nördlichen Königreich Tochi ereignet haben soll , wo seit jeher besonder viele Drachen beheimatet sind. Die Geschichte der Elfendrachen, den liebsten Tieren der Waldgöttin Hanako.
 

Die Elfendrachen waren freundliche Geschöpfe, die im Einklang mit den Menschen lebten. Kaum grösser als ein Kätzchen vermochten sie, in enge Ritzen zu kriechen und verlorene Gegenstände wieder zu bringen. Hatten sie eine Familie ins Herz geschlossen, so geschah dieser nie ein Leid, denn die Drachen wachten über sie und warnten sie vor Gefahr.

Die Menschen dankten es den kleinen, perlmuttfarbenen Drachen, indem sie Speis und Trank mit ihnen teilten. Auch schützten die Menschen die Elfendrachen, die zwar vor Gefahr zu warnen vermochten, selbst jedoch zu klein waren, um sich zu verteidigen.

Vorallem viele Fürsten erwarben sich damals die Gunst der Elfendrachen und vermochten es so, die Menschen in ihrem Land besser vor Feinden zu schützen.
 

Am Hofe des Fürsten Koshaku, in der Provinz Engeki, sollen hunderte von Elfendrachen im puren Überfluss gelebt haben. Man erzählte sich damals in allen vier Reichen von den eigenen Häusern und Dienern, die den Drachen an Koshakus Hof zur Verfügung standen.

Die Elfendrachen waren von all dieser Pracht und der Freundlichkeit, die ihnen entgegengebracht wurde, so geblendet, dass sie die grosse Gefahr nicht kommen spürten.

So kam es, dass Shimo, der Fürst der benachbarten Provinz Kogeki, das Land Koshakus angreifen und einnehmen konnte, während Fürst Koshaku erst viel später Kunde davon bekam.

Fürst Shimo besass die Dreistigkeit, seinen Nachbarn immer wieder anzugreifen, bis die Provinz Engeki um ein Vielfaches kleiner war als zuvor.

Nach jedem Angriff versprach Shinju - eine junge Drachendame, welche die Elfendrachen zu ihrer Sprecherin ernannt hatten - dem Fürsten Koshaku, dass sie von jetzt an besser aufpassen würden.

Doch schliesslich liess Fürst Shimo seinem Widersacher die Nachricht zukommen, er werde Koshakus Palast angreifen- und auch das hatten die Elfendrachen nicht kommen sehen.

Fürst Koshaku fühlte sich von den Elfendrachen verraten und glaubte, sie würden von Shimo bestochen. Dafür sollten sie alle büssen.

Er holte alle privaten Diener zu sich, die sonst nur den Elfendrachen zur Verfügung standen.

„Die Elfendrachen haben uns verraten!“, sagte er zu ihnen. „Dafür sollen sie büssen! Geht und tötet sie alle. Für jeden toten Drachen sollt ihr zehn Kai bekommen.“

Koshaku wollte sich aus den silbern und perlmuttfarben glänzenden Schuppen der Drachen eine Rüstung schmieden lassen. Hatten die Elfendrachen ihn verlassen und nicht vor der Gefahr gewarnt, so würden sie ihn von nun an im Kampf schützen.

Als Fürst Koshaku aus dem Raum verschwunden war, begannen die Diener, die zuvor wie zu Salzsäulen erstarrt waren, heftig zu diskutieren. War das rechtens, was ihr Herr von ihnen verlangte?

Einige waren dagegen, doch die meisten entschieden sich, den Befehl auszuführen.

Nur einer ging hinaus, ohne ein Wort zu sagen: Yujin, ein junger Diener, der mit kaum jemandem mehr als das Nötigste sprach und weder von den anderen Dienern, noch von den Elfendrachen wirklich gemocht wurde.

Seine Schritte führten ihn eilends über den Hof des Palastes zu dem kleinen Tempel, den man für die Götter errichtet hatte.

Er wusste, dass er Haru, die Priesterin, dort finden würde.

Ihr erzählte es er alles und bat sie um Hilfe. Haru war entsetzt. Was Fürst Koshaku da befohlen hatte, war ein grausamer Frevel an der Göttin Hanako und ihrem Werk.

Nach und nach kamen noch mehr Diener, die sich weigerten, den Befehl ihres Herrn Folge zu leisten und im Tempel Rat suchten.

Gemeinsam beschlossen sie, die Elfendrachen zu warnen. Doch die meisten Drachen hörten nicht auf die Warnungen. Sie konnten nicht glauben, dass Koshaku so etwas vorhaben könnte.
 

Die wenigen, welche die Warnungen ernst nahmen, wurden von Haru und einigen Dienern durch einen geheimen Gang, der sich unter dem Tempel befand und nach draussen führte, weg gebracht. Man sagt, sie wären zum Kloster von Shudoin gebracht worden. Das Kloster lag in den zerklüfteten Bergen tief im grossen Gebirge der Mitte und gehörte zu keinem Königreich. Dort würden die Drachen sicher sein.
 

Yujin blieb im Palast. Obwohl er die Elfendrachen nun für stur und uneinsichtig hielt, wollte er sie schützen.

Des Nachts, als die ungläubigen Drachen tief schliefen, schlichen sich die geldgierigen Diener, mit langen scharfen Messern bewaffnet, in den grossen, mit vielen bunten Seidenkissen ausgelegten Saal, in dem die Drachen zu schlafen pflegten. Schnell waren die ersten Elfendrachen überwältigt und die Diener fühlten sich ihrer Sache sicher, doch sie hatten nicht mit Yujin und seinen Verbündeten gerechnet.

Mutig stellten sie sich im Namen Hanakos gegen die Frevler und es entbrannte ein wilder Kampf.

Jeder der frevelhaften Diener versuchte, sich so weit wie möglich von den Rächern fernzuhalten und aus dem Tod der Elfendrachen seinen Profit zu schlagen und manchen gelang dies auch.

Viel Blut floss in dieser Nacht. Nicht nur das der unzähligen Elfendrachen die sterben mussten, sondern auch von den Rächern, die einfach in der Unterzahl waren und, obwohl sie die Drachen mutig und tapfer verteidigten, kaum eine Chance hatten.

Auch Yujin fiel der Klinge eines Frevlers zum Opfer.
 

Während im Haus der Elfendrachen Kampfeslärm ertönte und die Nachtruhe der im angrenzenden Haus wohnenden Dienerschaft störte, wurde in einem ganz anderen Teil des Palastes auch die Nachtruhe des Fürsten selbst gestört, wenn auch viel sanfter.

Fürst Koshaku wurde durch ein Blatt, das ihn im Gesicht kitzelte, geweckt.

Schlaftrunken sah er sich um, dann stellte er entsetzt fest, dass sein hölzernes Bett begonnen hatte zu spriessen und nun Äste, Blätter und sogar Knospen trieb.

Am Fuss des Bettgestells stand die Göttin Hanako persönlich und liess das Holz durch ihre blosse Anwesenheit spriessen.

„Koshaku, Fürst von Engeki, ich, die Göttin Hanako, verfluche dich, denn du hast einen Frevel an mir begangen! Deine Seele soll keine Ruhe finden, kein Stern soll deinen Namen tragen, bis du einen Elfendrachen findest, der dir deine Schandtat, die du den Drachen angetan hast, vergibt.“

Als Hanako die letzten Worte ausgesprochen hatte, öffneten sich die Blüten, die Koshakos Bett getrieben hatte, und die Göttin war so schnell verschwunden, wie sie erschienen war.

Doch Hanakos Weg führte sie nicht zurück zum Hariyama, wo die Götter wohnten.

Sie erschien in dieser Nacht auch im Kloster von Shudoin. Und mit ihr erschienen auch alle noch lebenden Drachen aus Koshakus Palast.

„Ihr Elfendrachen!“, sprach die Göttin, diesmal mit der Sanftheit, für die sie seit jeher berühmt war. „Ihr wart verblendet und unfähig, Freund von Feind zu unterscheiden. Was in dieser Nacht geschehen ist, darf nie wieder vorkommen. Darum will ich euch eine neue Gabe zu eurem Schutz schenken: Die Gabe, in die Herzen der Menschen zu blicken. Möget ihr nie wieder einem Heuchler und Schwindler, wie Koshaku einer war, zum Opfer fallen.“

Wie schon bei Fürst Koshaku verschwand Hanako wieder, sobald sie die letzten Worte gesprochen hatte. Alles, was von ihr blieb, war ein feiner Nebel aus Blütenstaub.
 

Fürst Koshaku wurde schon am nächsten Tag schwer krank und starb kurz darauf, ohne dass einer seine Leibärzte hätte sagen können, woran er wirklich litt. Die Provinzen Engeki und Kogeki wurden unter der Führung Fürst Shimos zu einer starken Allianz, die heute Kyodotai genannt wird. Noch immer wird berichtet, dass Fürst Koshaku als Geist durch die ehemaligen Räume seines Palastes, der heute nur mehr eine Ruine ist, schweben soll.

Einen Elfendrache, der ihm vergibt, hat er noch immer nicht gefunden, denn die Elfendrachen verschwanden kurz nach der verhängnisvollen Nacht und dem Erscheinen der Göttin aus dem Blickfeld der Menschen. Sie zogen sich zurück und mieden die Nähe der Menschen, denn ihre Herzen erwiesen sich nur allzu oft als trügerisch und falsch.

Zeigen sie sich doch einmal einem Menschen und sehen Gutes in seinem Herzen, hat man einen Freund fürs Leben gefunden.
 

~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~Kokoros kleine Laberecke:

So, auch diese Legende wurde von Paddy gebetat und bekommt jetzt ein „tolles“ neues Nachwort.

Bei dieser Legende stand ich unter Zeitdruck, denn sie sollte ein Geburtatagsgeschenk für Wölfchen werden.

Bei Hanakos kleiner Ansprache an die Drachen wäre ich damals fast verzweifelt, ich hing da tagelang fest, unfähig, ein halbwegs gescheites Wort zu Papier zu bringen! Und plötzlich ging’s und es klang mehr oder weniger gut! Allerdings finde ich immernoch, dass sie ganz schön OOC wirkt bei dem Fluch... Einige Leser meinten, es sei schon ok, so, aber naja... irgendwie kommt sie mir trotzdem OOC vor...

Ich befürchtete zunächst, es würde zu kurz werden, aber ich denke, es ist ganz ok, geworden. Ursprünglich sollte zwischen Haru und Yujin auch eine kleine Romanze entstehen, aber das hab ich wieder Verworfen. Ich wüsste auch jetzt nicht, wie ich das hätte einbringen können, Ausserdem ist Haru ja Priesterin, da geziemt sich sowas nicht.

Die Elfendrachen kamen übrigens zuerst in „Die blaue Flamme“ vor, Arachne meinte dann, die würden sich prima für eine Legende eignen. Recht hatte sie. Und so ist die Legende Nummer 4 (nach wie vor) Wölfchen und Arachne gewidmet.

Bye bye

Eure Ko

Die Silberdame von Shudoin

Die Silberdame von Shudoin
 

Das Kloster von Shudoin befindet sich so tief im grossen Mittelgebirge, dass es keinem Königreich angehört, genau wie der Berg der Götter, der Hariyama. Viele Sagen und Legenden ranken sich um dieses eindrucksvolle Monument. Die berühmteste dieser Sagen ist wohl die der Silberdame, die dort schon seit Jahrtausenden ihr Unwesen treiben soll.
 

In einem kleinen Dorf in den bergen des südlichen Reiches Kuni ward einst ein Mädchen geboren, mit Haaren so weiss wie der Schnee auf den Gipfeln der höchsten Berge, Haut noch heller als bei den vornehmsten Hofdamen und blassen grau-blauen Augen. Es ist überliefert, dass das Haar der ehrwürdigen Lebensgöttin Chi von reinstem Weiss sind und ihre Augen silbern glänzen. Daher glaubte das ganze dort an ein Wunder und man hielt sie für die Inkranation der grossen und verehrungswürdigen Chi.

Der Name des kleinen Mädchens sollte Hakucho, was Schwan bedeutet, sein.

Es stand ausser Frage, dass Hakucho eine Priesterin werden sollte und so brachten sie ihre Eltern im Alter von vier Jahren ins Kloster von Shudoin.

Hakucho vermisste ihre Eltern in den ersten Jahren sehr und weinte oft bittere Tränen, doch sie lernte fleissig in der Priesterschule, damit ihre Eltern und ihr Dorf stolz auf sie sein würden.

Noch bevor Hakucho ihr sechzehntes Lebensjahr und so das Erwachsenenalter erreicht hatte, kannte sie jedes Ritual, jede alte Überlieferung über die Götter und jeden Brauch. Auch dauerte es nicht lange bis sie die dunkelsten Winkel der grossen Bibliothek genau so gut kannte, wie die hellen Meditationsräume dahinter, wo die Priester und Priesterinnen oft monatelang sassen und auf Erleuchtung hofften. Die farbenprächtigen Terrassengärten mit den kleinen Wasserfällen und den grossen Weiden, aber auch die grosse Gebetshalle, in der Hakucho und die anderen Schüler der Priesterschule jeden Morgen für das wohl der Welt beteten, waren ihr genau so vertraut wie ihr eigenes kleines Zimmer.

Niemand im Kloster hätte je daran zu zweifeln gewagt, dass Hakucho in wenigen Jahren die jüngste Hohepriesterin Chis alle Zeiten werden würde.

So war es nicht verwunderlich, dass man sie bereits am Tag ihrer Volljährigkeit zu einer vollwertigen Priesterin der grossen Göttin Chi weihte.

Zu Hakuchos Zeit lebte im Kloster auch Shisai, ein junger Novize mit flammend rotem Haar und bernsteinfarbenen Augen, der als Inkarnation des Feuergottes Irohi ins Kloster gekommen war. Auch in ihn setzten die Ältesten der Priester grosse Hoffnungen und Erwartungen. Er empfing die Weihe am selben Tage wie Hakucho und sein Anblick in dem reinweissen Priestergewand mit den eingestickten, blauen Mustern zog ihren Blick unwiderstehlich auf sich.
 

Die Weihe beinhaltete, neben unzähligen Gebeten in der alten Sprache, auch ein rituelles Bad, das zur körperlichen und geistigen Reinigung dienen sollte. Hakucho fühlte sich während dieses Bades wie eine Verräterin, denn sie war längst nicht mehr rein. Sie und Shisai kannten in einander schon lange Zeit und zwischen ihnen war eine heimliche Liebe entstanden. Eine Liebe, die ihnen verboten war, denn den Priestern war es nicht gestattet, zu heiraten oder sich gar rein körperlichen Lüsten hinzugeben. Und doch hatten Shisai und Hakucho genau dies getan.

Nach der Weihe trafen sie sich ein weiteres Mal an einem geheimen Ort unter den grossen Silberweide in einem Gärten, denn Hakucho hatte eine wichtige und zugleich traurige Nachricht für ihren Geliebten. Denn ihre Unzucht hatte begonnen Früchte zu tragen. Die Göttin des Lebens hatte ihr ein Kind in den Schoss gelegt, Shisais Kind. Doch dies durfte niemand erfahren, niemand ausser Shisai. Hakucho wagte kaum, sich vor zu stellen, was die Ältesten des Klosters und die Hohepriester sagen würden, wenn sie erführen, das ausgerechnet sie, in die solch hohe Erwartungen gesetzt wurden, einen Frevel begangen hatte, für welchen sie ihres Amtes enthoben und aus dem Kloster verstossen werden konnte.

"Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Shisai, niemand wird es erfahren. Ich werde mich in einen der Meditationsräume zurückziehen und das Kind dort austragen", erklärte Hakucho ihrem Geliebten.

"Und dann? Was willst du dann tun, Hakucho?", fragte Shisai besorgt.

"Ich weiss es noch nicht. Aber mir wird etwas einfallen, glaub mir", antwortete Hakcho und wandte sich zum gehen, "Wir werden es schaffen, Shisai. Bitte, versuch stark zu sein, für mich. Und für unser Kind."
 

Mehrere Monate vergingen, ohne dass jemand auch nur ahnte, dass Hakucho an diesem heiligen Ort ein Kind austrug, doch je länger Hakucho ihre Schwangerschaft verbarg, desto unruhiger wurde Shisai. Immer öfter sass er vor dem grossen Gebetsfeuer in der Halle des Feuergottes Irohi und suchte nach einer Lösung.

Was hatte Hakucho mit Kind vor, wenn es erst geboren war? Wollte sie es etwa heimlich aus dem Kloster schaffen? Das war unmöglich, ohne dass es jemand bemerkte. Selbst wenn sie tatsächlich die Inkarnation der Lebensgöttin war, konnte sie niemals verbergen, dass sie ein Kind hatte. Und was würde aus ihm werden, wenn die Ältesten davon erführen? Auch er würde seines Amtes enthoben und dem Kloster verwiesen werden. Niemals würde er in den vier Königreichen Arbeit finden, hatte er doch nichts gelernt ausser alten Riten und Gebeten. War ein Leben als Bettler etwa sein Schicksal? Das konnte Shisai doch nicht zulassen. Er war zu höherem geboren, diese Schande könnte er nicht ertragen.

Shisai musste handeln, er musste etwas tun, doch was?

In diesem Moment flackerte das Gebetsfeuer hell auf und Shisai glaubte an ein Zeichen des Feuergottes. Schnell warf er einige Kräuter ins Feuer, welche eine besondere Wirkung hatten, denn er hoffte, so eine Vision mit einer Antwort auf seine Fragen zu erhalten. Doch stattdessen fiel Shisai in einen wahnhaften Rausch, in welchem er, getrieben von seiner Angst, ein Feuer in der grossen Bibliothek, wodurch die Priester in den Meditationsräumen eingeschlossen wurden.

Die Flammen leckten genussvoll an den alten Büchern und Pergamenten, frassen alles, was ihnen in den Weg kam. Einige der Priester aus den Räumen hinter der Bibliothek versuchten sich, sobald sie das Feuer bemerkt hatten, durch die lodernden Flammen zu kämpfen, andere erstickten qualvoll. So auch Hakucho und mit ihr auch ihr ungeborenes Kind.

Tagelang beweinte und betrauerte man die Opfer des Feuers, doch Hakucho fand keine Ruhe. Ihre Seele kehrte als silbern leuchtender Geist zurück zum Kloster. Sie erschien den Ältesten und erzählte ihm von dem Kind, so wie von ihrer Befürchtung, dass Shisai das Feuer gelegt hatte, damit niemand davon erfahren würde.

Die Ältesten richteten über den Priester und verstiessen ihn als Mörder und Frevler. Doch noch immer leuchtete kein Stern für Hakucho am Himmel, noch immer fand die junge Priesterin keinen Zugang zum Himmel, denn die Trauer um ihr Kind war zu gross.

Nacht für Nacht wandelte ihr Geist weinend durch die Gänge, Hallen und Gärten des Klosters und betrauerte ihr ungeborenes Kind. Selbst heute noch, Jahrhunderte nach all diesen Geschehnissen, soll sie dort gelegentlich ihr Unwesen treiben, besonders oft sieht man sie im grossen Gebetssaal , wo sie für die Seele ihres ungeborenen Kindes betet. Viele Kinder fürchten sich von dem Geist der Silberdame, denn nicht seten drohen ihnen ihre Mütter und Ammen damit, die Silberdame würde sie ihres Kindes statt hohlen, wenn sie nicht artig wären.
 

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Kokoros kleine Laberecke:

So, ich bin endlich dazu gekommen, diese Legende zu überarbeiten... Ich hab mit dieser angefangen, weil es die kürzeste ist XD Gebetat ist sie leider noch nicht, weil ich sie ja zuerst überarbeiten wollte. Diese Version gefällt mir viel besser als die Alte... Nur das Ende ist noch fast gleich, aber es erscheint mir weniger übereilt, als vorher...

Hakucho sollte eigendlich einen Albino-Menschen darstellen... Viele Kommentatoren meinen, dann müsste sie rote Augen haben, aber das stimmt NICHT. Diesen Textausschnitt fand ich ein einem Elternforum, die Dame die ihn verfasst hat hat einen Albinosohn: "Keine Pigmente in Haut (sehr hell und empfindlich), Haare (weiß) und Augen (hellblau) und damit verbunden eine hochgradige Sehbehinderung."

bye bye eure Ko

Nagusames Bann

Im östlichen Königreich Chiho lebt das schönste und älteste aller Völker. Die Elfen waren bereits da, als Chi Hanakos erster menschlicher Tonfigur das Leben schenkte, und nicht wenige glauben, dass sie noch da sein werden, wenn der letzte Mensch diese Welt wieder verlässt.

Doch die Elfen waren nicht nur schön und weise, sie waren auch mächtig und schienen unsterblich.

Sie teilten ihr Volk in fünf grosse Stämme, von denen jeder besondere Fähigkeiten besass und seinem eigenen Elfenkönig diente: Die Wasserelfen, die sich um die grossen Seen des Landes sammelten; die Luftelfen, welche es in die hohen Berge zog; die Feuerelfen, welche überall zu finden waren, wo es warm war und ein Bündnis mit den Drachen eingingen; die Erdelfen, die sich ganz dem Schutz der weiten Wälder Chihos widmeten und schliesslich die Lichtelfen, die schönsten und mächtigsten aller Elfen. Letztere hatten nicht nur bis zu einem gewissen Grad Macht über alle Elemente, sie besassen auch die Gabe des Heilens.

Krieg war den Elfen fremd, sie lebten im Einklang mit der Natur, der Schöpfung Hanakos, und sahen keinen Grund für Feindseligkeit und Gewalt.

Doch so weise die Schönen auch waren, keiner von ihnen hätte je geglaubt, dass sich ihr Frieden mit der Schöpfung der Menschen für immer wandeln würde.
 

Anders als das schöne Volk hatte das Volk der Menschen weniger Respekt vor Hanakos Schöpfung.

Die Elfen jagten nie mehr, als sie zur Versorgung ihrer Familien benötigten und fällten nie mehr Bäume, als sie für Möbel und Häuser brauchten.

Doch die Menschen fanden Gefallen an der Jagd, töteten aus Spass Tiere, fällten Bäume, um Platz für neue Städte und Häuser zu schaffen, liessen das Holz dann aber einfach verrotten, denn sie bauten Häuser aus Stein. Auch brachten sie den Geistern der getöteten Tiere und der gefällten Bäume keine Dankesopfer dar, wie die Elfen es taten. Es war selbstverständlich für sie, Tiere zu jagen und Bäume zu töten.

Dies spaltete die Elfen.

Die einen glaubten, dass die Menschen nicht grundsätzlich schlecht waren und nur etwas Zeit und Führung brauchten, um die Natur besser zu verstehen und respektieren zu lernen.

Die anderen jedoch waren überzeugt davon, dass das Menschenvolk nicht nur schlecht, sondern auch uneinsichtig und dumm war.

Dieser Teil des Elfenvolkes begann mehr und mehr, sich zurückzuziehen. In den dunklen Höhlen des Gebirges der Mitte sannen sie auf Rache. Sie waren sicher, dass es ihre Aufgabe war, die Menschen für das, was sie der Natur antaten, zu strafen.

Lange Zeit jedoch wusste niemand, was diese Abtrünnigen in der Tiefe der Berge trieben.

Genau dies beunruhigte Nagusame, die Königin der Lichtelfen und oberste Herrin aller Elfen.

Sie beschloss, der Sache nachzugehen.

Obwohl Nagusame über mächtige Zauberkräfte verfügte, nahm sie ebenfalls mächtige Magier zu ihrem Schutz mit, denn sie wusste nicht, was in der Tiefe der Berge vor sich ging und musste auch mit dem Schlimmsten rechnen.
 

In den Höhlen bot sich Nagusame und ihren Begleitern ein grauenvoller Anblick.

Je tiefer sie und ihre Wächter-Magier in die Dunkelheit eindrangen, desto öfter sahen sie Knochen und Totenschädel auf dem Boden liegen.

Hin und wieder kamen sie an Gängen vorbei, aus denen ein Wimmern, Stöhnen oder Schreien zu hören war, und sie sahen eiserne Käfige, in die Menschen eingepfercht worden waren, welche sie mit bangen, hilfesuchenden Blicken ansahen.

Als sie schliesslich einen Mann, der blutüberströmt und in Ketten unter der Höhlendecke hing, sahen, ergriffen Nagusame und ihre Wächter angewidert die Flucht.
 

Wieder in der Sicherheit des Palastes, liess Nagusame den Rat der Elfenkönige zusammenkommen.

Lange berieten die fünf Könige und Königinnen, schliesslich musste etwas unternommen werden, doch lehnten sie Gewalt ab und wollten ihren Stammesbrüdern kein Leid zufügen.

Schliesslich beschloss Nagusame, dass sie nicht kämpfen würden. Doch man würde den Abtrünnigen ihr Verhalten auch nicht einfach verzeihen.

Sie veranlasste, dass jeder König und jede Königin des schönen Volkes die mächtigsten Magier und Heiler seines oder ihres Stammes sammeln und mit ihnen nach Norden, zum grossen Mittelgebirge, ziehen sollte.

Als erstes wollte man die Gefangenen befreien, doch wie sollte dies ohne grosses Blutvergiessen von Statten gehen?
 

Doch Nagusame und ihre Helfer hatten Glück, denn auch die Götter hatten Rat gehalten und beschlossen, den Gott Toki zu Hilfe zu schicken.

Toki, der Herr und Wächter der Zeit, hielt die Zeit in den Höhlen an, damit die Elfen Gelegenheit hatten, die Unschuldigen möglichst unversehrt zurück zu bringen.

„Ich kann die Zeit zwar anhalten, aber länger als eine Stunde kann ich dies nicht verantworten, sonst würde die Zeit aus den Fugen geraten. Hier, Nagusame, nehmt dies“, sprach Toki und überreichte Nagusame ein mit dunkelblauem Sand gefülltes Stundenglas.

„Sobald aller Sand durch das Stundenglas geronnen ist, löst sich der Zauber wieder“, erklärte er.
 

Man beeilte sich und die Heiler taten ihr Möglichstes, damit sie den Verletzen so schnell es ging helfen konnte.

Gerade noch rechtzeitig schafften die Elfen es, den letzten Gefangenen zu befreien.

Fast augenblicklich war aus der verwinkelten Höhle Wutgeschrei zu hören, als die Abtrünnigen merkten, dass sie an der Nase herum geführt worden waren.

„Schnell!“, rief Nagusame den anderen zu. „Fasst euch an den Händen! Nun werden wir diese Abtrünnigen für immer verbannen!“

Mit der vereinten Kraft der stärksten Elfenmagier ihrer Zeit sprach Nagusame einen mächtigen Zauberbann, der auch heute noch wirkt.

Sie verbannte die Abtrünnigen aus dem Licht, damit sie auf ewig in der von ihnen gewählten Finsternis der Höhlen verschwinden mögen.

Doch selbst Nagusame war nicht stark genug, die Dunkelelfen, wie man die Abtrünnigen später nannte, auch aus dem schwachen Licht der Sterne und des Mondes zu verbannen.

Im Gegenteil, Nagusame und die anderen Elfen verbrauchten so viel Energie, dass es ihnen nicht länger möglich war, ihre menschenähnliche Gestalt beizubehalten.

Doch Hanako, die Göttin des Wachstums und des Waldes, wusste Rat. Mit Hilfe der Lebensgöttin Chi gab sie den Elfen eine zweite, viel kleinere, Gestalt, in welcher die Elfen weniger Kraft brauchten und ihre Energie sammeln konnten um ihre menschenähnliche Gestalt irgendwann wieder annehmen zu können.

Nagusame schickte einen Boten zu Shitashii, dem König von Chiho, und um ihn vor der neuen Gefahr in deinem Reich zu warnen. Auf dass er die Nachricht in alle Himmelsrichtungen tragen lassen würde. Dann jedoch, zogen sich die Elfen zurück und überliessen die Menschen ihrem Schicksal.
 

~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~Kokoros kleine Laberecke:

Wieder eine Legende gebetat. Und natürlich auch wieder von Paddy... *seufz* Ich muss ihm/ihr wirklich auch noch den Rest schicken...

Der Hinweis auf den Naturschutz ist (natürlich) geblieben, denn wir haben nach wie vor nur eine Erde und sollten auf sie Acht geben.

Ich musste Musumes kurzen Auftritt rausstreichen (Ja, ich hab auch selber noch was gemacht XD), das passte Chronologisch irgendwie gar nicht... T.T Schade...Aber ich habe schon eine Legende in der Mache, bei der Musume die Hauptrolle spielen wird. Ach, ich mag meine Götterboten. ^_^ Legenden mit Shinsetsu und Ai in den Hauptrollen sind ebenfalls geplant ^^

Also dann, bis zum nächsten Mal, Leute!

Macht Sauber und bleibt gut! XD

Eure Ko

Die Weberin von Gin

Lange ist es her, da gab es im südlichen Königreich Kuni, das besonders für seine äusserst feine Seide berühmt ist, ein kleines Dorf, das man "Gin", Silber, nannte.

Diesen Namen verdankte das Dorf einer alten Weberin, die dort lebte.

Oruko war ihr Name und obwohl ihr Haar bereits weiss und ihre Augen grau und trüb waren, webte sie wunderschöne Stoffe, die alle silbern glänzten und in die sie mit flinken Fingern so feine Muster einzuweben vermochte, dass sie fast unwirklich erschienen.

Doch niemand wusste, woher die Fäden, aus denen die alte Oruko diese wundervollen Stoffe webte, stammten. Nie sah man einen Händler oder etwas Ähnliches an ihrem Hause klopfen.

Zudem behaupteten einige, sie des Nachts in den Wald rennen gesehen zu haben und es wurde erzählt, sie lebe schon seit 200 Jahren in diesem Dorf.

Fast alle fürchteten die alte Weberin als Hexe oder Dämonin. Einzig ein junges Mädchen zeigte keine Furcht vor der Alten.

Ito, die Tochter des Holzfällers, war im Gegensatz zu ihrem grossen, stämmigen, lauten Vater klein, schwächlich und schüchtern. Doch eines hatten die Beiden gemeinsam: Sie waren beide äusserst hartnäckig. Tag für Tag ging Ito zu Oruko und bat sie von Tag zu Tag mutiger, ihr Lehrling werden zu dürfen, bis die Weberin das Spiel eines Tages satt hatte und einwilligte.
 

Oruko war nicht sonderlich freundlich zu dem jungen Mädchen und liess sie zunächst alle Arbeit tun, zu der sie selbst zu faul war, in der Hoffnung, Ito würde ihr Vorhaben aufgeben und ihre Lehre als Weberin abbrechen.

Doch Ito putzte, kochte, wusch und fegte die abgeschnittenen Fäden unter dem Webstuhl hervor, ohne dass auch nur einmal ein Wort der Unzufriedenheit über ihre Lippen kam.

Wann immer sie Zeit hatte, sah Ito Oruko bei der Arbeit zu. Bald wusste Ito genau, wie der Webstuhl funktionierte, wie man die Fäden verknüpfen musste, damit der ganze Stoff nicht wieder auseinander fiel und dass die feinen Muster Orukos von ganz allein zu kommen schienen, aber trotzdem alle unterschiedlich waren. Das musste an den Fäden liegen. Doch nicht einmal Ito wusste, woher diese Fäden kamen.

Oruko lagerte sie in einem kleinen Zimmer, dessen Eingang sich gleich neben dem Webstuhl, der in der geräumigen Stube am Fenster stand, befand. Und sie wusste, dass das Zimmer, wann immer Orukos Vorrat sich dem Ende neigte, wie durch Zauberhand über Nacht wieder aufgefüllt wurde.

Das faszinierte Ito und da sie sehr neugierig war, beschloss sie, herauszufinden, woher die Fäden kamen.

Geduldig wartete sie, bis es Vollmond wurde, denn immer zum Vollmond gingen Orukos Vorräte zur Neige.
 

Der Vollmond kam und Ito fand kaum Schlaf, so aufgeregt war sie. Endlich hörte sie die Haustüre zuschlagen. Sie kroch aus ihrem Bett und schlich in die Stube.

Vielleicht war ein geheimnisvoller Händler aus einem fernen, ihr unbekannten Land gekommen, um der Alten seine wundersamen Fäden anzupreisen. Oder vielleicht war Oruko wirklich eine Hexe und beschwor die Fäden gerade aus einem alten verbeulten Kupferkessel hervor, nachdem sie irgendwo draussen die magischen Zutaten geholt hatte.

Doch die Stube war leer und Oruko nirgends aufzufinden.

Barfuss und etwas ängstlich trat Ito aus dem kleinen Haus.

Gerade noch konnte sie sehen, wie ein Zipfel von Orukos wehendem, silbergrauem Gewand zwischen den Bäumen des nahen Waldrandes verschwand.

„Sollte an den Gerüchten, welche die Klatschtanten und Lästermäuler im Dorf erzählten, etwas Wahres sein?“

Ohne zu zögern folgte Ito dem hellen Stück Stoff, dass sie wie eine Fahne leitete, und bald hatte sie die alte Weberin eingeholt. Ito war sich sicher, dass Oruko sehr wütend auf sie sein würde, wenn sie herausfand, dass Ito ihr nachgelaufen war. Wahrscheinlich würde sie ihren Lehrling zurückschicken. Darum blieb Ito auch immer etwas hinter Oruko zurück, obwohl sie die alte mit Leichtigkeit ganz einholen oder sogar hinter sich hätte lassen können.
 

Ito wusste nicht, wie lange sie Oruko durch den Wald folgte, bis sie schliesslich an einer riesigen Höhle ankamen, in der die alte Weberin verschwand.

Doch Ito fiel plötzlich auf, dass die Bäume um die Höhle herum voller Spinnennetze waren, die im Mondlicht so hell schimmerten, dass sie die dunkle Umgebung zu erhellen vermochten.

Jeder hätte erkannt, dass alle Netze von Silberspinnen stammten, denn sie glänzten wie Silber-Filigran und einzig diese Spinnenart vermochte solch silberne Netze zu weben.

Ito erschauderte. Die Spinnen waren gross wie die Hand eines ausgewachsenen Mannes und obwohl ihr Gift für Menschen ungefährlich war, wurde Ito nervös. Hier mussten Hunderte, wenn nicht Tausende dieser Spinnen hausen.

Nun bekam Ito Angst; sie wollte umkehren, zurück nach Hause in ihr warmes, sicheres Bett. Doch kaum hatte sie den ersten Schritt in die Richtung, aus der sie gekommen war, gemacht, regte sich in der Höhle etwas.

Langsam bewegte sich ein silbernes, langes Etwas aus der Höhle. Wie angewurzelt blieb Ito stehen. Was konnte das sein?

Plötzlich wurde es ihr klar. Das, was da aus der Höhle kroch, war nur ein Bein. Ein Bein, das zu einer riesigen Silberspinne gehören musste.

Ein Weiteres folgte, dann noch eins und noch eins, bis schliesslich alle acht Spinnenbeine aus der Höhle ragten.

Ito konnte gar nicht anders als dem unheimlichen Spektakel zuzusehen.

Dann schob sich der kahle weisse Kopf der Spinne mit den im Mondlicht glänzenden, schwarzen Greifzangen und den trüben, grauen Augen aus dem Versteck. Und schliesslich der fette, mit silbernen Haaren bedeckte Leib, auf dem einige goldene Haare einen Kreis mit einem Punkt darin bildeten.
 

"Du hast mich also gefunden, Mensch!", geiferte die riesige Spinne. Die Stimme, mit der sie sprach, kam Ito so seltsam bekannt vor. Plötzlich erkannte sie, dass es die Stimme Orukos war, die da sprach.

"O... Oruko? Seid Ihr das? Was... was ist mit Euch geschehen?", stammelte Ito.

"Ich bin Akutai, die Königin der Silberspinnen. Seit mich vor 200 Jahren ein Magier verfluchte, bin ich gezwungen, mein Leben in dieser erbärmlichen Menschengestalt, die du als die Weberin Oruko kennst, zu fristen. Doch in Nächten wie dieser kann ich meine wahre Gestalt wieder annehmen und für ein paar Stunden zu meinen Kindern zurückkehren."

Kaum hatte die riesige Spinne ausgesprochen, krabbelten hunderte von Silberspinnen aus der Höhle.

"Aber nun, da du mein Geheimnis kennst, werde ich bestimmt nicht zulassen, dass du den Einfallspinseln in diesem grauenhaften Menschendorf davon erzählst", fuhr die Spinnenkönigin fort.

Ito schrie entsetzt auf und endlich fand sie auch die Kraft, wegzulaufen, wieder.

Sie hastete durch den dunklen Wald, ohne zu wissen, wohin.

Doch sie kam nicht weit. Die Spinnen, Akutais Kinder, verfolgten sie auf schnellen Beinen.

Bald hatten sie Ito hinter sich gelassen und spannen ein riesenhaftes Netz, das Ito den Weg versperrte.

Ito schrie auf, als die erste der Spinnen ihre Giftzähne in ihr Fleisch bohrte.
 

Itos Vater, der Holzfäller, fand sie am frühen Morgen, als er zur Arbeit in den Wald kam. Ihre Leiche war von einem silbernen Tuch aus Spinnenfäden bedeckt und auf ihrem Körper fanden sich überall Bisswunden der Silberspinnen. Sie war so oft gebissen worden, dass sie an dem Spinnengift gestorben war.
 

Ito hatte zwar Orukos Geheimnis herausgefunden, doch sie hatte einen hohen Preis dafür bezahlt.
 

~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~Kokoros kleine Laberecke:

Meine Beta Paddy hat auch hier wieder Handangelegt und ich muss sagen, einige der Korrekturen sind... naja... Besonders bei dem Satz hab ich mich gewundert:

„Plötzlich wurde es ihr („eisig“) klar.“ Das in den Klammern is von Paddy....

Wie wird einem etwas eisig klar?

Egal, zur Legende selbst:

Bei dieser Legende wollte ich etwas in Richtung „Grusel-Märchen“ machen...

Irgendwie kommt mir diese Legende ungewöhnlich schwarz-weiss-malerisch vor...

Als ich die Legende geschrieben habe, wusste ich noch nicht, wie ich sie bei „Die Blaue Flamme“ einbauen sollte... Mittlerweile konnte ich es übrigens ^^

„Und dann spukt mir noch ein Erlebniss, dass ich mit ungefähr 16 hatte im Kopf rum, woraus sich sicher auch was zaubern liesse ^^ *sich als Harry Potter verkleidet und so tut als würde sie zaubern*“

Dieser Satz stand so im ehemaligen Nachwort. Dass ich daraus was machen wollte, hab ich voll verhängt.... * schnell auf die Ideenliste setz*

Na dann bis zum nächsten Mal!

Eure Kokoro

*verschwindet mit einem "Puff" im Nichts*

Die verfluchte Insel

Jahrtausende ist es her, das zog in den vier Königreichen ein heimatloser Mönch namens Kodai umher.

Seit er sich erinnern konnte, hatte er im Kloster von Shudoin gelebt und in der dortigen Priesterschule die vielen Gebete, Gesänge und Riten gelernt. Doch nun, da seine Ausbildung beendet war, wanderte er durch die vier grossen Königreiche, auf der Suche nach mehr Wissen.

Er durchwanderte das östliche Chiho, wo die Elfen in den grossen Wäldern lebten und von denen Kodai so manches lernen konnte.

Nachdem er die Elfen Chihos verlassen hatte, reiste er durch das fruchtbare Reich Kuni, das besonders für deine feine Seide bekannt war, mit seinen vielen Flüssen, Seen und Sümpfen im Süden und gelangte ins Wüstenreich von Koku im Westen, in dessen Hauptstadt der magische Markt stattfand und wo er einige magische Dinge erwarb.

Als letztes kam er nach Tochi im Norden. Bereits im ersten Gasthaus, in dem er einkehrte, hörte er seltsame Gerüchte.

Man erzählte sich von einer Insel, weit draussen vor der Küste des Reiches auf der ein schrecklicher Dämon herrschen sollte. Ebenso erzählten die Leute, dass der Dämon riesige Schätze in den Höhlen unter seinem Schloss horte.

Viele, die diese Gerüchte und Erzählungen hörten, bekundeten ihr Mitleid mit den Menschen, die dazu verdammt waren, auf dieser Insel zu leben. Denn zu fliehen sei nicht möglich, da jeder, der es versuche, auf seltsame Weise sein Leben verliere. Zwar hätten viele bereits versucht, den Dämon zu vertreiben, doch keiner von ihnen war bisher von der Insel, wenn sie sie denn überhaupt erreicht hatten, zurückgekehrt.
 

Kodai, dessen Aufgabe als Mönch es war, den Menschen zu helfen und ihnen Beistand zu leisen, machte sich auf nach Yuki, Tochis Hauptsatz um zu der Insel hinüberfahren zu können.

Als er die Stadt nach vielen Tagen erreicht hatte, begab er sich als erstes zum höchsten Turm, der den Priestern als Gebetsstätte für die Götter diente. In der Obersten der zwölf Etagen, die den Gott des Feuers, Irohi, geweiht war und auf der ein besonders grosses Gebetsfeuer brannte, betete Kodai für ein gutes Gelingen seines Vorhabens.

Von hier aus konnte er auch die Insel sehen, die sich wie eine grosse, grüne Platte im, von der untergehenden Sonne rot und golden gefärbten, Meer lag.

Mühselig stieg er die über tausend Treppenstufen, die mit unzähligen, winzigkleinen Mosaiksplittern aus edlen Steinen verziert waren und wie eine Spirale an der Aussenseite des Turmes hinab wand, hinunter um in einem Gasthaus ein zu kehren.
 

Gleich am nächsten Tag verliess er Yuki wieder und stieg die groben Treppen, welche ihn an den Klippen entlang zum Stand führten, hinab.

Es dauerte Lange bis er einen Fischer fand, der sich bereit erklärte, ihn zu der Insel zu bringen.

"Ich bin alt, Herr, mein Leben ist gelebt. Meine Frau ist tot und die Kinder, die sie mir schenkte sind fort, ich selbst gab sie weg. Ich habe nichts mehr zu verlieren. Ich bin alt", erwiderte der alte, bereits zahnlose und kahle Mann auf die Frage Kodais warum nur ausgerechnet er, ein Greis, sich bereit erklärt hatte, ihm zu helfen.

Gemeinsam liessen sie das kleine Boot zu Wasser und stiegen ein. Das Wetter war strahlend und schön, als würde die Göttin der Sonne selbst über dieses Vorhaben wachen.

Doch kaum hatte der Alte auf die Insel Kurs genommen, schlug das Wetter um. Rau war die See nun, riesenhafte Wellen schlugen gegen die Felsen im Wasser, die wie steinerne Türme eines versunkenen Palastes aus dem Meer ragten. Die Gischt spritze Kodai und dem Alten ins Gesicht und ein pfeifender Sturmwind, der kälter war als alles, was Kodai bis dahin gekannt hatte, kam auf und warf das Boot umher, wie ein Kind, das mit einem Ball spielte, so dass sie den Turmfelsen mehr als nur einmal gefährlich nahe kamen.

Kodai versuchte, dem alten Fischer so gut es ihm möglich war zu helfen, doch die Seefahrt war nie ein Gebiet gewesen, auf dem der Mönch besonders bewandert gewesen wäre.

Bald stellte Kodai jedoch fest, dass der Fischer zwar alt sein mochte, sein Handwerk aber durchaus genau so gut verstand, wie einer der jungen Männer, die er um Hilfe gebeten hatte, wenn nicht noch besser.
 

Als die Insel endlich vor ihnen lag, war es, als hätte es niemals einen Sturm gegeben. Die See war wieder ruhig und klar, wie ein blaues Tuch, das jemand ausgebreitet hatte, lag sie da, der Himmel ebenso. Die wilden Wolken, hatten sich verzogen und der heulende Wind hatte auf gehört zu toben.

Der Sturm war so schnell wieder verschwunden, wie er aufgezogen war.

Doch dafür zog nun Nebel auf, so dick, dass nicht einmal die grossen bäume auf der anderen Seite des Strandes, an dem Kodai und der Fischer angelegt hatten, zu erkennen waren.

"Weder dieser Sturm, noch dieser Nebel sind natürlichen Ursprunges, Herr, das war das Werk des Dämons. Ich wünsche euch viel Glück. Vergebt mir, dass ich nicht auf euch warten kann.", sagte der Fischer, als Kodai sich aufmachte, die Insel zu erkunden.
 

Obwohl sich Kodai in dem dichten Nebel kaum zu Recht fand, schritt er ohne zu zögern durch den dichten Wald, der die Insel bedeckte.

Niemand vermag zu sagen, wie lange er im nebligen Wald herumirrte, bis er schliesslich auf ein kleines Gehöft stiess.

Aus dem Stall grunzten einige Schweine und es gackerten ein paar Hühner, doch da war noch ein anderes Geräusch, das aus dem Wohnhaus kam. Das Schluchzen und Weinen einer Frau, die wohl sehr verzweifelt war, drang an Kodais Ohr.

Neugierig klopfte er an die Tür. Erstaunt stellte er fest, dass das Weinen plötzlich verstummt war.

Als ihm die Türe geöffnet wurde, sah er sich einem Weib gegenüber, dessen Augen von den Tränen, die sie bis eben noch geweint haben musste, noch ganz geschwollen und gerötet waren.

"Wer seid Ihr?", fragte sie überrascht als hätte sie jemand anderes erwartet.

"Mein Name ist Kodai. Ich bin ein armer Mönch auf Wanderschaft, der einen Platz zum ausruhen und vielleicht einen Teller warme Suppe sucht, gute Frau", antwortete Kodai freundlich.

"Ein Mönch? Was führt einen Mönch ausgerechnet in diesen, von den Göttern verlassenen, Teil der Königreiche?"

Kodai konnte das Misstrauen der Frau deutlich heraushören.

"Ich hörte, dass es auf dieser Insel einen Dämon geben soll. Ich will versuchen, ihn zu vertreiben, damit Ihr und alle anderen hier wieder in Frieden leben könnt", erklärte er.

Auf einmal merkte er, dass die Frau lächelte.

"So, so", sagte sie, "Ein Mönch will also schaffen, was mehr als drei dutzend Krieger nicht vermochten. Aber kommt nur herein"

Sie trat zur Seite und lies den Mönch eintreten.

Das Erste, das Kodai sah, war ein wunderschönes junges Mädchen in einem weissen Gewand. Ihr langes Braunen Haar fiel in sanften Locken über ihre zierlichen Schultern. Die wohl wertvollsten Kostbarkeiten, die man in diesem kleinen Haus finden konnte, schmückten das Mädchen.

"Oh, welche Freude", rief Kodai aus, "Wollt ihr heiraten, junges Fräulein?"

Doch als er sie näher betrachtete, bemerkte er, dass das Mädchen Tränen in ihren grossen braunen Augen hatte. Sie sah wahrlich nicht wie ein Mädchen aus, das bald heiraten würde.

"Sie ist ein Opfer für Nikushimi", erklärte die Frau mit leiser Stimme, "Er verlangt zu jedem Neumond eine Jungfrau, sonst tötet er uns alle. Aber warum muss es ausgerechnet Kasumi sein? Meine einzige Tochter, mein einziges Kind?"

Die Frau brach erneut in Tränen aus.

"Mutter, ich... ich bin froh, wenn ich dir und den anderen helfen kann, das weißt du doch", versuchte Kasumi ihre Mutter zu beruhigen, doch da sie selbst weinte, klang es nicht sehr glaubwürdig.

"Vielleicht kann ich Euch helfen", meinte Kodai und stellte eine Tasche auf einem Stuhl ab.

"Wie wollt ihr das anstellen?", fragte Kasumis Mutter und sah erstaunt zu, wie Kodai kostbare und wundersame Dinge aus der Tasche, die innen grösser zu sein schien als aussen, zu Tage förderte.

Unter anderem holte er einen schönen, dunkelroten Mantel hervor.

Als Kodai den Mantel anlegte, verwandelte er sich in ein Ebenbild der jungen Kasumi.

Erschrocken und erstaunt beobachteten die echte Kasumi und ihre Mutter die Verwandlung.

"Was habt ihr vor?", fragte Kasumi.

"Nun, da ich dank des Illusions-Mantel, aussehe wie ihr, kann ich auch an Eurer statt geopfert werden. Sobald ich nahe genug an Nikushimi heran komme, kann ich ihn bannen", erklärte Kodai.

Kaum hatte er ausgesprochen klopfte es erneut an der Tür. Einige Männer aus einem nahen Dorf waren gekommen, Kasumi zu holen. Sie trugen eine mit Blumen und Schnitzereien geschmückte Sänfte aus hellem Holz, in der Kodai, noch immer in der Gestalt Kasumis, Platz nahm.

Man trug die Sänfte durch Wälder und Felder über die sich der dichte Nebel wie ein dickes Tuch, das jedes Geräusch verschluckte, legte.
 

Doch plötzlich lichtete sich der Nebel. Wie ein Ring legte er sich um ein Schloss, das finster und bedrohlich in den Himmel ragte. Hier musste die Festung des Dämons Nikushimis sein, hier mitten im Herzen der Insel.

Vorsichtig traten die Männer durch das grosse Tor in den Hof des Palastes. Und da stand er, Nikushimi, der Dämon, der sich wie ein Pestgeschwür hier eingenistet hatte.

"Sie gefällt mir", meinte der Dämon, als er mit seinem abscheulichen, blassen Gesicht, das von einigen roten Ornamenten geziert wurde, in die Sänfte sah.

Doch nun warf Kodai seinen Illusions-Mantel ab und vor Nikushimi stand kein schönes Mädchen im kostbaren Gewand mehr, sondern ein einfacher Mönch in zerschlissener Reisekleidung.

Bevor Nikushimi etwas tun konnte, hatte Kodai bereits einen kleinen, schimmernden Kristall hervor und sprach ein Gebet in der alten Sprache.
 

Er war, als würde ein Blitz einschlagen, ein helles Licht erschien und es ertönte ein ohrenbetäubender Knall.

Einen Wimpernschlag später war der Spuk bereits wieder verschwunden und Nikushimi mit ihm.

Konnte es sein, dass der mächtige Dämon Nikushimi vor diesem Mönch geflohen war?

Doch nein! Da war er, eingeschlossen in den Kristall der nun nicht mehr farblos, sondern rot in der Hand Kodais schimmerte.

Der Nebel begann sich zu lichten, Nikushimis böser Zauber war gebrochen.

Die Bewohner der Insel waren Kodai so dankbar, dass sie ihn zum König der Insel krönten. Die Insel, die man später Yutakasa nannte, wurde unter Kodais Herrschaft zu einem kleinen, aber blühenden Reich.

In den Kristall, in den Nikushimi eingeschlossen worden war, wurde ein Bannspruch eingraviert, der den Dämon für alle Zeit in den Stein bannen sollte. Schliesslich versenkte man den Kristall im Meer, auf dass Nikushimi nie mehr zurückkehren könne.
 

~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~A/N.

Kokoros kleine Laberecke:

Hm... mal sehen ob ich aufmerksame Leser habe. Wir sind dem alten Fischer, der Kodai zu der Insel bringt nämlich bereits einmal in einer anderen Legende begegnet. Aber in welcher? Also wer ist der alte Mann?

Wer es weiss, gewinnt eine gute Portion... Stolz! XD

Es wird echt dämonisch in meinen Legenden... Die nächsten beiden gehören ebenfalls noch zur Yutakasa-Saga, auch wenn sie nach Kodais Zeit spielen, und der Dämon Nikushimi spielt auch eine gewisse Rolle darin.

Und dann hab ich schon wieder zwei weitere im Kopf, in der es sich ebenfalls um die Dämonen drehen wird. Und wenn man's recht bedenkt war Akutai, die Königin der Silberspinnen aus der letzten Legende, ja auch so etwas wie ein Dämon.

Dass Nikushimi die Jungfrau übrigens zum Neumond verlangt, hat übrigens auch seine Gründe, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden. *ihren Sensei, Michael Ende, kopiert*

Also dann, ich habe noch ne Menge vor, mein Arbeitsplan (man glaubt es kaum, aber ICH, der Oberchaot vom Dienst besitze tatsächlich so etwas) lässt nicht viel Gequatsche zu.

Bis zum nächsten Mal ^^

Eure Ko

Das fünfte Königreich

Vor langer Zeit, so erzählt man sich, soll es ein fünftes Königreich gegeben haben.

Vor der Küste des Nördlichen Königreiches Tochi, unweit von Tochis Hauptstadt Yuki, die hoch auf den Klippen über den schäumenden Wogen einer grossen Bucht, thront, lag einst eine grosse Insel, auf der sich das Stadt-Königtum Yutakasa befunden haben soll.

Die Stadt war sehr wohlhabend. Überall gab es wunderbare Gärten mit fremdartigen Blumen und blühenden Bäumen, deren zarter Duft die Insel wie ein lieblicher Nebel umschmeichelte, und atemberaubende Brunnen mit kristallklarem Wasser und unzähligen Statuen, Figuren und Wasserspielen. Die Einwohner des Reiches trieben blühenden Handel mit anderen Ländern; sie liebten die Kunst, ganz besonders den Gesang, und waren sehr glücklich und zufrieden..

Chishiki, der König Yutakasas, war klug und gerecht, Yuga, seine Gemahlin, ein Beispiel an makelloser Schönheit und unvergleichlicher Eleganz und seine Kinder, die Zwillinge Shinrai und Shinko, hatten einen starken Willen und besassen, obgleich sie noch jung an Jahren, grosses Wissen.

Alles schien perfekt, bis zu jenem Tag, an dem Prinz Shinrai und Prinzessin Shinko sechzehn Jahre alt, und damit volljährig wurden. König Chishiki machte sich grosse Sorgen um seine Kinder, denn Prinz Shirai, der den Thron übernehmen und die Herrschertradition seiner Vorväter hätte fortführen sollen, wies jedes Mädchen, das ihm seine Eltern als Braut vorschlugen, ab, ganz gleich, wie schön, reich, oder gebildet sie auch sein mochte; auch für Prinzessin Shinko war noch kein passender Bräutigam gefunden worden.
 

Eines Tages, als Shinko gerade in ihrem Gemach sass und ihr langes, rehbraunes Haar kämmte, erschien ihr in ihrem Spiegel anstelle ihres eigenen Spiegelbildes das Bildnis Kamis, der Göttin des Schicksals.

"Shinko, Prinzessin von Yutakasa, höre mich an! Ich bin hier um dich zu warnen, denn grosses Unglück zieht am Horizont Yutakasas herauf. Schon sehr bald wird ein junger Mann kommen und deinen Vater um deine Hand bitten. Er mag dir klug und schön erscheinen, doch der junge Mann ist in Wirklichkeit der Dämon Nikushimi, der nur danach trachtet, das Reich deines Vaters ins Verderben zu stürzen", sprach die Göttin zu der erstaunten Prinzessin, die sich sogleich ehrfürchtig auf die Knie geworfen hatte.

"Aber grosse Göttin Kami, warum sollte jemand unserem wunderbaren Reich so etwas Entsetzliches wollen?", erwiderte Shinko.

"Nikushimi ist ein sehr alter Dämon. Er war schon da als dein Urahne Kodai, der Gründer dieser Stadt, seinen Fuss auf diese Insel, die damals Nikushimis Reich war, setzte. Kodai besiegte ihn damals und verbannte ihn. Doch Kodais Bann lässt nach und nun sinnt Nikushimi auf Rache. Egal was geschieht, sei vorsichtig, junge Prinzessin", erklärte Kami, bevor sie wieder verschwand und nur das Spiegelbild der erschrockenen Prinzessin zurück liess.
 

Wie die Göttin es vorher gesagt hatte, kam der Dämon Nikushimi schon bald in Gestalt des Jünglings Usotsuki nach Yutakasa und machte Prinzessin Shinko seine Aufwartung.

Tatsächlich war er mit seinen schulterlangen, schwarzen Haaren und seinen hellen, blauen Augen äusserst angenehm anzusehen, auch schien er sehr gebildet zu sein, denn die Worte, mit denen er die Prinzessin umwarb, waren süss wie Honig.

Sie wollte schon ja sagen, doch dann erinnerte sie sich an Kamis Warnung und lehnte freundlich, aber bestimmt ab.
 

Usotsuki musste scheinbar unverrichteter Dinge wieder abziehen. Doch dann sah er den jungen Prinzen, der mit einem Diener an der Hand in einem Gang verschwand. Vielleicht war es noch nicht zu spät für seine Rache? Wenn es ihm gelänge, die Freundschaft des Prinzen zu gewinnen, könnte sein Plan vielleicht doch erfolgreich sein.

Er folgte den beiden, bis er sah, dass sie in einem Zimmer verschwanden.

Usotsuki klopfte kurz und betrat den Raum, doch das, was er sah, liess selbst den Dämon erröten.

Shinrai und der Diener knieten auf dem Bett, das in dem Raum stand, die Haare zerzaust, die Hemden hatten sie bereits halb ausgezogen.

Die beiden waren ebenso erschrocken wie Usotsuki, der sich raschen Schrittes aus dem Zimmer entfernte und die Türe hinter sich zuschlug.

Nun war ihm klar, was der König nicht zu erkennen vermochte. Er wusste, warum der Prinz noch keine Braut erwählt hatte, schien er sich doch offensichtlich lieber mit einem Lustknaben zu vergnügen. Vielleicht konnte er sich das zu Nutze machen.

Vertieft in diesen Gedanken, bemerkte Usotsuki nicht, wie sich die Türe wieder öffnete und ihm der Prinz nachhastete.

Erst als Shinrai ihn ansprach, bemerkte Usotsuki dessen Anwesenheit. Nun hiess es, die Etikette, auf welche diese Menschen so viel Wert legten, zu wahren und höflich zu bleiben.

"bitte verzeiht, dass ich euch störte, mein Prinz", sagte Usotsuki, "Ich hatte mich in Eurem grossen Palast verlaufen und hoffte, in jenem Raum jemanden zu finden, der mir helfen könnte. Ich konnte ja nicht ahnen, dass..."

"Das macht nichts. Kommt, ich zeige Euch den Weg", unterbrach ihn Shinrai.

"Das ist sehr freundlich von Euch, mein Prinz."

"Doch ihr müsst mir versprechen, meinem Vater nichts davon zu erzählen."

"Ach? Euer Vater weiss gar nicht von eurer ,Vorliebe? Nun gut, von mir wird er selbstverständlich kein Wort erfahren."

Natürlich war Usotsuki von Anfang an klar gewesen, dass König Chishiki keine Ahnung von den Liebschaften seines Sohnes hatte. Würde er ihm ansonsten so verzweifelt eine Braut suchen?

"Dieser Diener ist wirklich ein Glückspilz, die Früchte Eurer Liebe geniessen zu dürfen", schmeichelte Usotsuki Shinrai, woraufhin dieser errötete.

"So, findet Ihr?", fragte der Prinz sichtlich verlegen nach.

"Aber natürlich! Schliesslich seid Ihr schön wie eine eben erblühte Rose, jeder Edelstein, und sei er auch noch so kostbar, würde neben Euch wie ein gewöhnlicher Kiesel aussehen. Selbst die Götter müssen Euch um eure vollkommene Schönheit beneiden", sprach Usotsuki weiter.

"Ihr schmeichelt mir, obwohl ich noch nicht einmal Euren Namen kenne."

"Bitte Verzeiht, Eure Schönheit muss mich so geblendet haben, dass ich vergass, mich vor zu stellen. Mein Name ist Usotsuki."

"Nun, Usotsuki, die Dame, die das Vergnügen hat, mit Euch Brot und Bett teilen zu dürfen, muss ebenfalls sehr glücklich sein. Doch was würde sie nur sagen, wenn sie wüsste, dass ihr versucht, einem jungen Prinzen den Kopf zu verdrehen?", fragte Shinrai.

"Da es leider keine Dame gibt, die, wie Ihr so schön sagtet, Brot und Bett mit mir teilt, kann ich reinen Gewissens versuchen, jemandem den Kopf zu verdrehen", lächelte Usotsuki.

"Was für ein Glück für mich! So kann ich sogar zugeben, dass es Euch gelungen ist", gab Shinrai keck zurück.

"Wie schade, dass ich nur noch kurze Zeit in Eurem schönen Reich weile und mich nicht länger an Eurer Schönheit erfreuen kann."

Mittlerweile waren die beiden im Garten des Palastes angekommen.

"Ihr wollt schon bald wieder fort? Warum?", wollte Shinrai überrascht wissen.

"Nun, mein Prinz, ich kam hierher um euren Vater um die Hand Eurer Schwester zu bitten. Aber da sie mich abgewiesen hat, gibt es für mich kaum noch einen Grund, in eurem wunderbaren Reich zu verweilen", erklärte Usotsuki.

Shinrai packte Usotsuki am Arm.

"Dann lass uns die wenige Zeit nutzen, da du noch hier bist, Usotsuki."

"Nicht jetzt, mein Prinz. Auf Euch warten im Moment andere ,Verpflichtungen'", antwortete Usotsuki. Das Wort "Verpflichtungen" betonte er ganz besonders und schenkte dem Prinzen ein zweideutiges Lächeln. Dann küsste er Shinrai sanft auf die Stirn. "Kommt doch morgen in die Herberge, in der ich wohne. Wir könnten uns die Stadt ansehen."

Usotsuki verliess den Garten, jedoch nicht ohne noch einen Blick auf den davon gehenden Prinzen zu werfen.

Wie dumm und einfältig die Menschen doch waren! Nach einigen Komplimenten vertraute dieser Junge ihm schon, als würde er ihn ewig kennen.
 

Doch weder Usotsuki noch Shinrai hatten bemerkt, dass sie beobachtet worden waren. Prinzessin Shinko hatte vom Fenster ihres Gemaches aus alles gesehen.

So schnell sie konnte, eilte sie die vielen Treppenstufen herunter, um ihren Bruder vor Usotsuki zu warnen. Doch Shinrai glaubte seiner Schwester nicht.

"Du bist doch nur neidisch! Du hast ihn doch selbst abgewiesen und grämst dich nun, weil er dich nicht mehr begehrt!", vermutete er und Shinko konnte ihn nicht davon überzeugen, dass es nicht so war.

Es gelang ihr auch nicht, Shinrai davon abzuhalten, sich am nächsten Tage mit Usotsuki zu treffen, genauso wenig wie sie verhindern konnte, dass die beiden sich wieder und wieder verabredeten.
 

Ein Monat verging und Shinko merkte, dass Shinrai sich immer mehr zurückzog; sie vermutete, dass er bei Usotsuki war. Dennoch erzählte sie ihrem Vater nie von Shinrais Geheimnis.

Doch als Shinrai eines Tages auch dem allabendlichen Gebet fernblieb, beschloss Shinko, ihren Bruder nun doch zu verraten, denn das Abendgebet war eine uralte, heilige Tradition, der nur ein Frevler fernbleiben würde.

Natürlich war König Chishiki empört darüber, dass ausgerechnet sein Sohn, der zukünftige König von Yutakasa, nicht zu dieser Zeremonie erschienen war. Doch als Shinko, die auch von Shinrais Vorliebe für Männer wusste, ihm ihre Befürchtungen erzählte und ihm auch Shinrais Geheimnis offenbarte, schien es, als wäre der König völlig verrückt geworden.

Niemals zuvor hatte Shinko ihren Vater so wütend gesehen.

Das sei widernatürlich, schrie er, und dass er Shinrai verbieten würde, den Palast jemals wieder zu verlassen.

Doch genau in diesem Moment war Shinrai zurückgekommen und hatte alles gehört.

Tief verletzt darüber, dass sein Vater nicht akzeptieren konnte, dass er nicht sein konnte, wie dieser ihn haben wollte, lief Shinrai fast augenblicklich wieder davon.

Sein Weg führte ihn zu Usotsuki, dem er sein Leid klagte.

"Wenn deine Familie dich verrät und verstösst, solltest du vielleicht von hier fortgehen, mein Prinz", riet ihm Usotsuki.

"Ich will nicht bloss fort von hier, Uso. Ich will, dass Vater es bereut, mich nicht so akzeptiert zu haben, wie ich bin", erwiderte Shinrai.

Usotsuki nahm Shinrai bei der Hand und führte ihn in Yutakasas Untergrund, wo grosse Schleusen das Meerwasser von der Stadt fernhielten.

"Öffne doch eine dieser Schleusen. Nicht viel, nur damit dein Vater nasse Füsse bekommt", meinte er.
 

Shinrai war vor Wut geblendet und vertraute Usotsuki, und so tat er, was dieser ihm vorgeschlagen hatte, nicht wissend, dass der Dämon mit seinen teuflischen Kräften einen schweren Sturm in der Bucht heraufbeschwor.

Haushoch schlugen die Wellen und drohten das Land zu überrollen, Donner grollte und Blitze zuckten, der Wind deckte die Dächer ab und im Untergrund spülte das Wasser die Schleuse, die Shinrai geöffnet hatte, fort und riss die anderen mit sich.
 

Doch all dies bemerkte Shinrai erst, als es zu spät war, denn er landete an den Ufern Tochis, bevor Usotsuki den Sturm ausbrechen liess.

Natürlich hatte der Prinz umkehren und seinem Volk zu Hilfe eilen wollen, denn solch eine Katastrophe hatte er niemals anrichten wollen, doch Usotsuki hielt ihn zurück. Nun zeigte er sein wahres Gesicht, das des Dämons Nikushimi.

Leichenblass war der Dämon, um seine Augen und über seine Wangen zogen sich jedoch blutrote Male, seine Augen selbst hatten ebenfalls eine scharlachrote Farbe angenommen und sein schwarzes Haar, das vorher glatt und sanft auf seine schlanken Schultern gefallen war, hatte sich in eine wilde, zerzauste Mähne verwandelt.

"Sieh nur, was du angerichtet hast, mein Prinz. Deine Stadt geht mit deiner verfluchten Sippschaft unter und das schönste ist, dass du an allem schuld bist", kicherte Nikushimi hämisch.

"Osu... Warum?"

"Dein Vorfahre Kodai hätte wissen müssen, dass ich zurückkommen werde, dieser Narr. Wie hat er es damals nur geschafft, mich, den grossen Nikushimi, zu bannen? Aber egal, das Leid auf deinem hübschen Gesicht, mein Prinz, macht selbst die tausend Jahre Gefangenschaft wieder vergessen."

Shinrai war tief verletzt. Wie hatte er sich so täuschen lassen können? Wie, um alles in der Welt, hatte er zulassen können, dass sein Reich und seine Familie einfach untergingen? Was hatte er nur getan?

"Warum bringst du es nicht endlich zu Ende und tötest mich auch noch?", fragte er schliesslich kraftlos und sank zu Boden. Er wollte nicht mit dieser Schande leben, er wollte seine Familie nicht auf dem Gewissen haben.

"Aber das ist ja das Schöne! Ich lasse dich leben, damit du so leiden wirst, wie ich unter dem Bann deines Ahnen gelitten habe! Doch nun ist es Zeit für mich, Abschied zu nehmen, mein Prinz. Doch keine Angst, ich werde in deiner Nähe bleiben", versprach der Dämon hinterhältig grinsend, bevor er sich in einer Rauchwolke auflöste.

Doch Shinrai war es, als könnte er Nikushimis hämisches Kichern noch lange in der kühlen Nachtluft hören.

Unter Tränen schwor er Rache und noch heute, Jahrtausende nach all diesen Ereignissen, kennt man Shinrai als den grössten Dämonenjäger, den die vier Königreiche je gesehen haben.
 

Shinrai glaubte seine Familie verloren, doch kaum ein Leben wurde in dieser Nacht ausgelöscht.

Shinko hatte die Gefahr erkannt und war zum Tempel der Wassergöttin Mizuko, welche die Menschen von Yutakasa besonders verehrten, geeilt. Sie flehte die Göttin an, sie und ihr Volk zu retten und die diese erhörte ihren Ruf.

Selbst Mizuko konnte nicht mehr verhindern, dass die Insel mit der Stadt unterging, doch sie gab den Menschen von Yutakasa ein neues Leben. Sie verwandelte sie in die Bewohner des Meeres, die manche auch Meerjungfrauen nennen. Mizuko ermöglichte es ihnen, unter Wasser zu leben und gab den Frauen wunderbare Stimmen, welche die Männer verzauberten, damit die Stadt Yutakasa, die nun weit unter dem Meer lag, niemals wieder in eine solche Gefahr geraten konnte.

Dies ist auch der Grund, warum die Bucht, in der Yutakasa einst lag, heute "Meerjungfrauen-Bucht" genannt wird, denn noch immer lebt das Volk des fünften Königreiches dort, tief unter dem Meeresspiegel, in einer mit Korallen überwachsenen Stadt.
 

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Kokoros kleine Laberecke:

Also ich denke ich muss kurz erklären, warum sich diese Legende um einen schwulen Prinzen und einen bisexuellen Dämon dreht XD Dazu muss ich jetzt etwas ausholen, sonst versteht man's nicht.

Und zwar war das so: Ich wusste, dass ich die Legende über die Entstehung der Meerjungfrauen, oder besser gesagt des Meervolkes, mit einer Versunkenen Stadt kombinieren wollte. Ich wollte erst etwas im Stil Atlantis machen, aber dann hab ich in einem meiner Bücher die Sage von "Ker-Ys" gelesen. Der Unterschied zwischen Ker-Ys und Atlantis ist folgender: Atlantis wurde von den Göttern vernichtet, weil seine Bewohner hochmütig waren. Ker-Ys ging unter, weil die Prinzessin des Stadt-Königtums viele Liebschaften hatte und einer Ihrer Liebhaber unter ihrem Einfluss die Schleusen öffnete.
 

Das gefiel mir eigentlich und ich wette, ihr seht die Parallelen. Ich glaube, das ist die erste meiner Legenden, bei der ich mich wirklich bewusst an einer bereits Bestehenden orientierte. Ausserdem scheint es auch meine Längste bisher zu sein.

Jedenfalls wollte ich es natürlich nicht ZU ähnlich machen, irgendwo muss die persönliche Note ja zum Zuge kommen und das am besten nicht nur am Ende. Also tauschte ich die Prinzessin gegen einen Prinzen aus und entschloss mich später auch einen männlichen Dämon zu besetzen.

Warum weiss ich auch nicht so genau, Ich glaube da hat mir die Schicksalsgöttin dazwischen gefunkt... Denn die warnt Shinrais Schwester Shinko, auf die es der Dämon ja ursprünglich abgesehen hatte, vor dem Dämon. Also musste der gute Nikushimi umsteigen XD Dass Shinrais Homosexualität auf ziemliche Intoleranz stösst, kommt ihm natürlich sehr gelegen, so ist es leichter ihn von der Familie zu isolieren und zur Flucht/Rache zu überreden.

Und ausserdem: Schwule gab es immer und es wird sie vermutlich auch immer geben, warum also nicht auch in meiner Welt und im Königshaus einer versunkenen Stadt?
 

Mir gefallen die Namen "Shinko" und "Shinrai", die übrigens (laut meinem Japanisch-Wörterbuch) beide "Glauben" bedeuten. Ich fand es witzig, dass die beiden so ähnliche Namen haben, vor allem, weil sie ja Zwillinge sind. Ich hoffe nur man konnte den Prinzen von der Prinzessin unterscheiden.

Übrigens: Findet ihr auch, dass der Dichter, der die Legende auf Pergament gebannt hat, Stadt und vor allem die Königsfamilie irgendwie verdammt sueig beschrieben hat? Aber ok, ich mein, es ist ja ne Legende und wird von Menschen erzählt, ich glaub nicht, dass die tatsächlich alle solche Mary-Sue's gewesen sind XD *Verantwortung von sich schiebt*

So und ich hör jetzt auf, sonst hab ich zum Schluss mehr "KkLe" als Legende! Ich quatsch einfach zu viel!

Edit: Einen ganz grosses Dankeschön an Arachne, welche die Legenden betat. Du hast es schwer mit mir, ich weiss... ich gelobe Besserung...

Shinrais Rache

Sicher hörtet Ihr bereits von dem Grossen Unglück, das dem Königreich Yutakasa von Jahrtausenden widerfuhr. Durch das böse Treiben des Dämons Nikushimi ging das einst blühende und strahlende Reich unter, versank für alle seit in den tosenden Fluten der See.

Es war eine schreckliche Nacht für die Bewohner des reiches gewesen, obwohl die Göttin Mizuko sie rettete und das Volk von Yutakasa zum Volk der Meermenschen machte.

Doch es gab jemanden, für den der Morgen nach der Nacht des grossen Unglückes um ein vielfaches schrecklicher war.
 

Shinrai, der Prinz Yutakasas, war mit dem Dämon Nikushimi von der Insel geflohen, bevor sie unterging und so war er auch nicht verwandelt worden.

Shinrai glaubte seine Familie tot, er wusste nichts von dem neuen Volk, das tief unter dem Meeresspiegel begann, sein Leben neu zu ordnen.

Er wusste nur, dass Nikushimi an allem Schuld war, dass er von ihm getäuscht worden und nun allein auf der Welt war. Doch er würde sich rächen, er würde Nikushimi finden und ihn töten.

Der ehemalige Prinz erhob sich von dem Felsbrocken, auf dem er bis eben noch gesessen und auf das unendliche Meer geblickt hatte und machte sich auf die Reise.
 

Zunächst führte ihn sein Weg nach Yuki, die Hauptstadt des Königreiches Tochi, wo er sich von dem Geld, das er vor seiner Flucht aus der Schatzkammer seines Vaters gestohlen hatte, ein Schwert und eine Rüstung schmieden liess.

Bei den Priestern des grossen Gebetsturmes liess er die Klinge des Schwertes weihen, denn nur eine geweihte Klinge vermochte, einen Dämon zu töten.

Da Shinrai die Geschichte von Kodai kannte und wusste, dass sein Vorfahre viele zaubermächtige Dinge auf dem magischen Markt des westlichen Königreiches Koku erworben hatte, trachtete der Prinz Yutakasas danach, dort ebenfalls ein paar Dinge zu kaufen.
 

In mühsamen Wochen durchquerte er Tochi, die Gebirgskette, die das übrige reich vom äusserst fruchtbaren Tal des kenka-flusses, um das sich eins der König Kokus und die Königin Tochis stritten, trennte. Dort suchte er einen freundlichen jungen Fischer, der ihn über den mächtigen Strom und damit über die Grenzen zwischen Tochi und Koku brachte und machte sich ohne zu ruhen auf, die zweite Bergkette, jene, die das Kenka-Tal vom Rest des Reiches Koku trennte, zu überqueren.
 

Doch Shinrai wusste nicht, das Shinko, seine Schwester, nur kurz nach seiner Abreise zum Strand von Tochi geschwommen war um ihn zu suchen. Nicht wissend, dass ihr Bruder aufgebrochen war, sein Reich und seine Familie zu rächen, stimmte sie ein Klagelied an, denn sie glaubte nun ihrerseits, dass Shinrai dem Dämon Nikushimi zum Opfer gefallen sei.

Niemals hatten die Fischer der Bucht etwas so schönes und gleichsam trauriges gehört. Die Fischer eilten zu der weinenden Meerjungfrau, umringten sie und stimmten in ihr Weinen ein, obgleich sie den Grund nicht kannten. Man sagt, dass einige von ihnen noch Tage und Wochen nach dieser Begegnung Tränen in den Augen hatten.
 

Als Shinrai den letzten Pass überquert hatte, sah er das riesige Reich von Koku vor sich, eine Wüste aus Sand und rot-braunen Felsen erstreckte sich vor ihm. Er hatte gewusst, dass Koku kein sehr fruchtbares Land war, doch dass es so sein würde, hatte er nicht erwartet.

Die glühende Sonne verbrannte seinen Nacken und lies es in seiner Rüstung unerträglich heiss werden. Bald gingen seine Wasservorräte zu neige ohne dass geringste Anzeichen eines Flusses, Sees oder Bachs, an dem er sie wieder hätte auffüllen können.

Doch dann entdeckte er ein wunderschönes Mädchen, eingehüllt in schwarze und rote Schleier und braungebrannt von der Sonne tanzte sie auf einem der roten Felsen, der hoch aufragte, jedoch eine ebene Fläche bildete, wie auf einer Bühne.

Shinrai war es, als würde ihm das Mädchen zu winken, ihm deuten näher zu kommen. Vielleicht wusste sie, wo man hier Wasser finden konnte, oder stammte aus einem Dorf in der Nähe. Sich an diesen Gedanken klammernd ging er auf sie zu.

Je näher er ihr jedoch kam, desto weiter tanzte sie von ihm weg. Lange Zeit folgte Shinrai der unbekannten Schönen ohne sie erreichen zu können und ohne, dass eine Oase oder ein Dorf in Sichtweite kam, aber zuweilen war es ihm als würde der Wind ihre honigsüsse Stimme zu ihm tragen.
 

Irgendwann konnte Shinrai nicht mehr weiterlaufen, seine Beine schienen schwer wie Blei, seine Kehle, schien staubig zu sein, und seine Rüstung schien ihn zu erschlagen. Schliesslich brach er einfach zusammen.

Ein weiteres Mal in seinem Leben war er einem Dämon auf den Leim gegangen, denn das schöne Mädchen war Hanayome, eine Wüstendämonin, die sich einen Spass daraus machte, Wanderer in die Wüste zu führen und sie dort verdursten zu lassen.

Doch ein weiteres Mal kam die Göttin Mizuko einem des Yutakasa-Volkes zu Hilfe.

Sie liess eine neue Quelle aus einem Felsen entspringen. Das kalte, klare Wasser benetzte Shinrais Gesicht und liess ihn aus seiner Ohnmacht erwachen.

Shinrai trank von dem köstlich süssen Nass, füllte seine Wasserschläuche und er fühlte sich wie neu geboren. Und er erkannte auch, dass er ein weiteres Mal getäuscht worden war. Erneut packte ihn die Wut, ein unbändiger Hass auf die Brut Kurayamis, der Mutter aller Dämonen, erfasste ihn, denn er war sich sicher, dass auch das Mädchen eine Dämonin sein musste.
 

Er setzte seinen Weg fort und schon bald tauchte, wie durch ein Wunder eine Stadt am Horizont auf.

Shinrai fand schnell ein Gasthaus, wo er etwas zu essen, ein gutes Glas Wein und ein Bett für die Nacht bekam und eben so schnell hörte er Gerüchte über einen Dämon, der seit einiger Zeit sein Unwesen in der Wüste trieb.

"Ich habe ihn gesehen, jawohl, das habe ich. Blass war er, wie der leibhaftige Tod und seine Mähne hatte er, grau wie Gewitterwolken und buschig und an seiner Seite war ein wunderschönes Dämonenmädchen, eingehüllt in rote und schwarze Schleier und mit langem schwarzen haar und rot glühenden Augen", erzählte ein alter Mann aufgeregt.

"Ja, natürlich, geh nach hause, Alterchen und schlaf erst ein, bevor du träumst", meinte ein grosser schlanker Mann und leerte den riesigen Bierkrug, der vor ihm stand, mit einem einzigen Zug.

"So glaubt mir doch! Ich habe ihn gesehen! Es ist alles wahr!", protestierte der Alte, worauf die Männer im Gasthaus in schallendes Gelächter ausbrachen.

"Alter Mann, wo hast du sie gesehen?", fragte Shinrai aus der Ecke in der er sass und sich bisher bemüht hatte, nicht auf zu fallen.

"N...nicht weit von hier, junger Herr, nicht weit von hier. Ungefähr einen halben Tagesmarsch in östlicher Richtung, wo sich die grossen roten türme aus dem Sand erheben", stammelte der Alte, offenbar erstaunt darüber, dass ihm doch noch jemand Glauben schenkte.
 

"Ihr glaubt dem alten Zausel doch nicht etwas?", fragte der Wirt des Gasthofes, als er wenig später an Shinrais Tisch kam und ihn mit einem fleckigen Lappen mehr schlecht als recht abwischte.

"Ich wüsste keinen Grund, ihm nicht zu Glauben", erwiderte Shinrai gelassen.

"Der Alte ist verwirrt, verrückt. Er weiss nicht was er redet, vielleicht will er auch bloss Aufmerksamkeit", erklärte der Wirt.

"Ich kenne ihn ja nicht, aber ich glaube, dass er diesmal die Wahrheit erzählt hat", meinte Shinrai.

"Darf ich fragen, wie Ihr zu diesem Glauben kommt, junger Herr?", wollte der wirt wissen und zog einen Stuhl heran um sich zu setzen.

"ich bin mir natürlich nicht ganz sicher, doch ich glaube, den beiden Dämonen, die der Alte beschrieb, ebenfalls schon einmal begegnet zu sein. Dem Mädchen erst vor kurzem, den Anderen suche ich schon länger", erklärte Shinrai kühl, "Wir haben noch eine Rechnung miteinander offen", fügte er hinzu als der Wirt ihn verwirrt anblickte.

"aha, ein Dämonenjäger also", stellte der Wirt fest und erhob sich eilig um ein paar Streithähne, die angefangen hatten, sich zu prügeln zu trennen.

Als der Wirt zurückkehrte, war der junge Dämonenjäger nicht mehr da. Nur ein paar Münzen lagen auf dem Tisch neben dem leeren Weinglas, dass Shinrai hastig ausgetrunken hatte.
 

Shinrai hatte nicht bis zum Morgen warten können, er wollte Nikushimi finden, wollte sich an ihm für alles, was er ihm angetan hatte, rächen; sein zerstörtes Reich, seine verschwundene Familie, seine mit Füssen getretene Ehre und nicht zuletzt das Herz, das Nikushimi ihm gebrochen hatte.

Zu sehr von seinem Blutrausch gelenkt um Recht von Unrecht unterscheiden zu können, stahl Shinrai irgendwo ein Pferd und preschte durch den Wüstensand, der nun kalt und grau wie die Asche eines längst vergangenen Zeitalters vor ihm lag, immer darauf bedacht, Kinen, den Weststern, im Rücken zu haben.
 

Der helle Halbmond neigte sich bereits dem Ende seiner Reise über das nächtliche Firmament, da erreichte der junge Jäger die roten Türme. Und da war sie wieder, das Mädchen, das Shinrai in der Wüste gesehen hatte, wieder tanzte sie, schien mal näher mal ferner zu sein, doch dieses mal galt das verlockende Kreisen ihrer schlanken Hüften nicht der Verführung eines unglückseligen Wanderers, sondern der Unterhaltung des Dämons zu dessen Seite sie sich auf seidene Kissen niederliess, als sie ihre Vorführung beendet hatte.

Eng schmiegte sie sich an Nikushimi, der fast nachdenklich auf deinem niedrigen flachen Felsen in mitten der Türme sass und zum Mond aufsah.

"Was ist los, mein liebster? Nach so vielen Jahren sehen wir uns endlich wieder und du scheinst doch nicht da zu sein", säuselte Hanayome und strich Nikushimi durchs Haar.

"Es ist nichts, Yome, ich dachte nur gerade an jemanden", meinte Nikushimi, während er sie an sich zog und sie küsste.

Auf eine ihm unbegreifliche Art und Weise tat es Shinrai weh, das mit an zu sehen.

"Doch nicht wieder dieser dumme kleine Prinz, der auf dich hereingefallen ist?", fragte Hanayome kichernd weiter.

Nikushimi grinste. "Ich habe mich nur einmal mehr gefragt, wie diese dreckigen, kleinen Menschen so unsagbar dumm sein können."

"Erzähl mir die Geschichte noch einmal, Niku", bat Hanayome und Strich mit ihren rot lackierten, krallengleichen Fingernägeln benahe zärtlich über einen bleichen Totenschädel, der wohl einem ihrer unglücklichen Opfer gehörte.

Doch daraus würde nichts werden, das schwor sich Shinrai.

Er sprang hinter dem Felsen, der ihn bisher verborgen hatte, hervor und hieb Hanayome mit einem einzigen mächtigen Schlag den Kopf von den Schultern. Der bleiche Totenschädel glitt ihr aus den Händen und zerschellte an einem roten Felsen in tausend stücke.

Hanayomes Körper zerfiel von Shinrais staunenden Augen zu grau-braunem Staub, begleitet von einem ohrenbetäubenden, schrillen Schrei.

Shinrai blieb jedoch nicht viel zeit, das grausige Schauspiel mit an zu sehen, denn Plötzlich fuhr ein greller Blitz aus dem Sternenklaren Himmel hernieder und verfehlte ihn nur knapp.

"Du hast mich gesucht? Alle Achtung, das hätte ich dir nicht zu getraut. Und dass du meine Braut so einfach ins ewige Nichts beförderst, erst recht nicht. Bist du mutig oder einfach nur dumm, kleiner Prinz?", fragte Nikushimi mit einem hinterhältigen Grinsen.

Shinrai stockte der Atem. Dieses Dämonenmädchen war seine Braut gewesen, dennoch schien es Nikushimi nicht im Geringsten zu kümmern, dass Shinrai ihrem Dasein ein jähes Ende gesetzt hatte.

"War sie auch nur ein Mittel zum Zweck?", fragte Shinrai leise, während er mit dem fuss einige Splitter des zerborstenen Totenschädels bei Seite strich. "Genau wie ich?"

"Was sollte sie sonst sein? Ich war für sie auch nicht mehr. Warum auch? Hauptsache sie war gut im Bett", meinte Nikushimi abfällig.

Erneut von blinder Wut gepackt, stürmte Shinrai mit erhobenem Schwert auf den Dämon zu. Mit Leichtigkeit wich Nikushimi seinem Hieb aus, dann stand er mit einem Mal hinter Shinrai. Das Schwert des jungen Dämonenjägers fiel mit einem dumpfen Geräusch in den Sand zu seinen Füssen.

Fast zärtlich strich Nikushimi mit seinen abscheulichen, langen Krallen über Shinrais Gesicht, während er seinen anderen Arm um die Hüfte seines Gegners, seines Opfers, geschlungen hatte.

"Keine Angst, du warst auch gut", kicherte Nikushimi so nah an Shinrais Ohr, dass dieser den heissen Atem des Dämons fühlen konnte.

Shinrais Kehle entfleuchte ein leises Stöhnen, gleichzeitig breitete sich jedoch das unangenehme Gefühl aufkommender Übelkeit in seinem Magen aus.

Wie sehr er sich einst nach diesen Berührungen gesehnt hatte, wie schön es gewesen war. Doch alles war nichts als eine einzige grosse Lüge gewesen.

Wie sehr hatte es geschmerzt, das erfahren zu müssen, wie sehr verabscheute er diesen widerlichen Dämon, der seine Familie auf dem Gewissen, wenn er denn eines besass, hatte.
 

Nikushimis Hand wanderte weiter nach unten ohne das Shinrai fähig war, sich dagegen zu wehren. Zu sehr lähmten ihn seine Furcht vor dem, was kommen würde, sein Hass auf Nikushimi und das, was er getan hatte, und seine... Trauer? Ja, ein Bedauern darüber, dass nicht einfach alles wieder so sein konnte, wie damals, als Nikushimi sich als der Jüngling Usotsuki ausgegeben hatte, bemächtigte sich Shinrais und versetzte ihn in ein Entsetzen, das er in seinem ganzen Leben nicht erfahren hatte und auch niemals wieder erfuhr.

Schliesslich erreichte Nikushimis Hand ihr Ziel, doch genau das war es, das Shinrai aus seiner Starre erwachen liess. Er wirbelte herum und stiess den Dämon von sich.

Schnell tastete er in der Dunkelheit nach seinem Schwert. Als er es fand, war Nikushimi schon längst wieder aufgestanden und hatte nun die Gelegenheit zurück zu schlagen.

Er verpasste Shinrai eine Ohrfeige, doch mit einer solchen Wucht, dass es den Prinzen von den Füssen riss und ihn ein gutes Stück durch die Luft fliegen liess.

Nikushimi trat vor Shinrai und stellte einem Fuss auf dessen Brust.

"Noch irgendwelche letzten Wünsche, mein Kleiner?", fragte er kalt.

Shinrai überlegte fieberhaft. Es sah mehr als nur schlecht für ihn aus. Was konnte er nun noch tun?

Einige Momente des Schweigens zogen über die beiden ungleichen Gegner.

"Nicht einmal einen kleinen Wunsch? Wie schade, vielleicht hätte ich ihn dir sogar erfüllt, du warst doch so ein gutes Spielzeug", feixte Nikushimi hämisch.

"Küss mich", bat Shinrai tonlos.

Nikushimi schien zunächst überrascht über diese Bitte, dann lachte er laut auf.

"Soso, ein Kuss. Wie niedlich. Ich dachte schon, du ekelst dich vor mir", erklärte er mit einem breiten Grinsen, das seine widerlichen, gelben Fangzähne entblösste.

Ohne zu beachten, dass Shinrai noch immer ein Schwert umklammerte, riss er den Kopf seines Opfers in die Höhe und küsste Shinrai hart. Doch dieser konnte sich nun, da Nikushimi seinen Fuss von Shinrais Brust genommen hatte, wieder bewegen und nutzte diese Chance.

Er erhob sein Schwert und liess es mit aller Kraft, die noch in ihm war, in Nikushimis Nacken nieder fahren. Die scharfe Klinge durchtrennte den Hals des Dämons, der, wie schon seine Braut, zu Staub zerfiel.
 

Shinrai war es egal, dass die Klinge auch ihm eine schmerzhafte Wunde an der Schulter beibrachte, er hatte Nikushimi besiegt und das war alles, was zählte. Seine Rache war ebenso vollkommen, wie der Sonnenaufgang, der die Wüste von koku in die Schönsten Farben tauchte, die Shinrai jemals gesehen hatte.

Mühsam schleppte er sich zu dem Pferd, das er gestohlen hatte zurück. Erstaunt sah er, dass es sich hinlegte um ihm das aussteigen zu erleichtern. Was für ein wundervolles Tier dieses Ross doch war. Es schien gespürt zu haben, dass der junge Jäger nicht mehr die Kraft hatte, es von alleine zu besteigen und hatte wohl beschlossen, ihm zu helfen, auch wenn der junge Mann nicht sein Herr sein mochte.

Langsam setzte sich das Tier in Bewegung und schlug die Richtung der Stadt ein.

Shinrai wusste nicht, dass das Pferd Ryoshi, einem alten Dämonenjägermeister, gehörte. Und zu eben jenem Meister brachte ihn das Pferd.

Ryoshi verlor kein Wort des Tadels über den Diebstahl, er war froh, sein treues Ross zurück zu haben. Während er Shinrais wunden versorgte, wünschte er jedoch eine Erklärung dafür.
 

"Und was willst du nun tun, Junge?", fragte der Meister als Shinrai seine Geschichte beendet hatte.

"Ich weiss es nicht. Ein Zuhause habe ich nicht mehr und über alles andere habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", gestand Shinrai.

"Nun ich wüsste da etwas. Du könntest bei mir in die Lehre gehen und lernen, wie man Dämonen richtig bekämpft. Dann passiert dir so was in Zukunft nicht mehr", lachte Ryoshi und deutete auf Shinrais verletzte Schulter.

Und so kam es, dass Shinrai Ryoshis Lehrling wurde. Er besiegte noch viele Dämonen und noch heute, kennt man ihn als den grössten Dämonenjäger aller Zeiten.
 

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Kokoros kleine Laberecke:
 

Rache geübt, Dämon tot, Saga beendet ^^

Ich glaube fast, es ist etwas zu Shonen-Aiig geworden...

Eigentlich gefällt's mir ja, es ist ja nicht so, dass ich mit knutschenden und sich befummelnden Männern nichts anfangen könnte... aber ob's zu ner Legende passt... Na ja, ich weiss nicht. Was meint ihr denn dazu?

Nikushimi macht ziemlich einen auf Macho, find ich >.< *keine Machos mag* Aber das ist gut so, irgendwie passt es ^^

Hanayome mag ich auch sehr, obwohl sie nur zwei kurze Auftritte hatte. Und mal ganz ehrlich auf Shinrais, ich nenn es mal, inneren Monolog, gegen Ende bin ich wirklich stolz. Ich finde, der ist mir gut gelungen, Eigenlob hin oder her.

Ich glaube, dass sich vor allem mein Freund über diese Legende freuen wird ^^ Der arme Kerl hat nun unter der Woche Hausverbot, damit ich arbeiten und mein Ziel bis Ende Jahr erreichen kann und jedes Mal wenn wir zusammen Telefonieren, mach ich spiele oder guck TV XD

Weniger dürfte Sich Arachne freuen, meine arme, vom Schicksal gebeutelte Beta... noch 8 Legenden muss sie sich vornehmen und was mach ich? Ich produzier laufend Neue -.- Die nächste, die den Titel "Die Herrin der Dunkelheit" tragen und in der es noch einmal dämonisch werden wird, neigt sich nämlich auch bereits ihrer Fertigstellung zu...

Aber erst mal ist Kapitel 7 meines Hauptprojektes dran.
 

See you at the next Legend ^^

Ko

Die Herrin der Dunkelheit

Oh, ihr Unwissenden! Lasst euch erzählen, vom Kampf der Sonnengöttin Taiyo und Kurayami, der Herrin der Dunkelheit.

Die Welt war noch jung als alles begann. Taiyo, die Königin des Lichtes, war gerade erst den dunklen Tiefen des Ozeans entstiegen und beleuchtete die neue Welt, mit dem Licht ihrer strahlenden Schönheit.

Doch wo licht ist, wir immer auch Schatten sein, auch wenn er winzig erscheinen mag. Dem Schatten, den Taiyo warf, entstieg Kurayami, Mutter aller Dämonen.

Kurayami hasste Taiyo, denn sie verbreitete Licht und Kurayami, die im Schatten lebte, fühlte sich bedrängt und eingesperrt.

Da der Schatten durch Taiyos strahlendes Licht nur winzig war und Kurayami sich nicht hinaus wagte, blieb sie zunächst unentdeckt.
 

Erst als Yoru, der Mond, aus den Tiefen des Ozeans aufstieg und es zum ersten Mal Nacht wurde, wagte Kurayami, ihr sicheres Versteck zu verlassen und zum ersten Mal durch die Welt zu wandern.

Obwohl auch Yoru die Welt in Licht tauchte, fürchtete ihn Kurayami weit weniger als Taiyos heissen Schein, denn Yorus Licht brannte nicht so sehr in Kurayamis Augen und auf ihrer blassen Haut. Sie empfand es sogar fast als angenehm.

Nun, da Kurayami sich jedoch nicht mehr versteckte, blieb sie auch nicht lange unentdeckt. Schon bald hatte Yoru die ihm unbekannte Person erspäht. Ebenso sah er, dass diese Person von seltsamer und faszinierender Schönheit war. Das lange, pechschwarze Haar und die Haut, die weiss wie feinstes Porzellan in Yorus schwachem Licht schimmerte, gaben dieser seltsamen Frau das Aussehen einer Göttin und doch konnte man sie nicht mit Mizuko, Kitashiko oder gar der strahlenden Taiyo vergleichen, denn ihre Schönheit war ganz und gar anders.
 

Als der zweite Tag der jungen Welt erwachte und Yoru zur kahlen Erde zurückkehrte, machte er sich sogleich auf die Suche nach der geheimnisvollen Schönen, die er in der Nacht gesehen hatte.

Er fand sie in einer tiefen Höhle, die sich in einem ungewöhnlich engen Tal befand. Hier waren die Schatten grösser und dunkler als an jedem anderen Ort der Welt, hier versteckte sich Kurayami vor dem Licht.

Yoru liess ein Licht in diesen abgelegenen ort dringen und betrat die Höhle.

Als er Kurayami entdeckte, fürchtete diese, er könnte sie verraten. Was würde geschehen, wenn Taiyo kam, wen sie ihrem Licht zu nahe kommen würde?

Kurayami fasste einen Entschluss. Sie würde den Gott der Nacht verführen, ihn sich gefügig machen und so verhindern, dass die anderen Götter von ihr erfuhren.

Und so erhob die Herrin der Dunkelheit zum ersten Mal ihre Stimme.

"Sei gegrüsst. Ich bin Kurayami. Was führt dich, einen Gott zu mir?", sprach sie und es war Yoru, als hätte er noch niemals zuvor eine lieblichere, süssere und sanftere Stimme gehört. Einzig Mizukos stimme, die ihn an das sanfte Rauschen des dunklen Ozeans und das leise Murmeln der klaren Bäche, die sie geschaffen hatte, erinnerte, konnte Kurayamis honigsüsser Stimme das Wasser reichen.

"Du bist keine Göttin", stellte er fest, "Woher kommst du?"

Kurayami lachte. "Ich weiss es nicht. Weißt du woher du kommst?"

Auf diese Frage wusste Yoru keine Antwort. Doch er stellte andere Fragen und die beiden redeten lange miteinander. Je länger Yoru Kurayamis glockenreiner Stimme lauschte, umso faszinierter war er von diesem seltsamen Wesen, umso mehr begehrte er sie.

Der Wunsch, die zu berühren überkam ihn; ihr seiden gleiches Haar, das trotz seines Lichtes pechschwarz und glanzlos wirkte, ihre schimmernde Haut, ihre blassen rosafarbenen Lippen, ihre festen zarten Brüste, die ihn neckend aus dem tiefen Ausschnitt von Kurayamis schwarzen Kleid entgegen schimmerten.

Als hätte sie seine Gedanken erraten, nahm Kurayami auf einmal Yorus Hand und führte sie zu eben jenem ausschnitt.

Ein sonderbares Gefühl überkam den Jungen Gott der Nacht. Kurayamis Haut schien heiss und doch kühl zu sein. Oder waren es Yorus Hände die eiskalt waren, obwohl seine Wangen vor Erregung glühten?
 

Da Toki, der Gott der Zeit, noch nicht aus den Tiefen des Ozeans hervor gestiegen war, kann niemand sagen, ob es Stunden oder gar Tage waren, in denen Yoru und Kurayami sich in den Armen lagen und sich den niederen, fleischlichen Lüsten hingaben, doch als Taiyo vom Himmel stieg, war ihr Bruder nicht da um ihren Platz ein zu nehmen und es wurde eine dunkle, mondlose Nacht.

Taiyo sorgte sich um Yoru und auch Mizuko fragte sich, wo er wohl sein mochte. Erst als Taiyo erneut aufstieg und es wieder Tag wurde, kehrte Yoru zurück, auf seinen Lippen ein glückseliges Lächeln. Auf einmal schienen ihm die karge Erde zu seinen Füssen, die kristallklare Wasser der Bäche, über die er sprang und das wunderbare Blau des Himmels hoch über ihm, wunderschön, doch im Vergleich zu Kurayami schien all dies unbedeutend.

Natürlich wollten die anderen Götter wissen, was geschehen war, doch Yoru schwieg beharrlich, denn er hatte Kurayami versprochen, sie nicht z verraten.

Doch als es wieder Nacht wurde, verschwand auch Yoru wieder. Weder Kurayami, noch Yoru ahnten jedoch, dass ihm Mizuko, die sich in Yoru verliebt hatte, gefolgt war.
 

Was Mizuko in der Höhle sah, liess ihr den Atem stocken und das Blut in den Adern gefrieren.

Nicht nur, dass Yoru sich offensichtlich mit einer anderen Frau, die noch nicht einmal eine Göttin zu sein schien, vergnügte, diese Frau hatte anscheinend auch noch Kinder von Yoru.

Doch was für Kinder das waren. Monster und Missgeburten hatte Kurayami geboren; manche von ihnen hatten zwei Köpfe, andere besassen vier Arme, wieder andere hatten keine Beine und gingen auf ihren Händen. Kinder mit Hörnern und glühenden roten Augen, mit Schwänzen und anderen unnötigen Gliedmassen gab es da. Und alle sprangen und tanzten sie wie toll herum, einige spuckten, andere urinierten gar auf ihre Geschwister und trieben noch viel unsittlichere Dinge.

Mizuko war entsetzt, Yoru im Gegenzug schien erfreut, ja gerade zu entzückt zu sein.

Die Göttin des Wassers konnte nicht wissen, dass Kurayami Yoru mit einem Zauber belegt hatte und ihn so täuschte. Er sah viele liebliche Kinder, ähnlich Kurayami und ihm selbst, die lachten und miteinander spielten.
 

Mizuko wandte sich ab und lief so schnell sie konnte zu den anderen Göttern um ihnen zu berichten.

Taiyo, deren strahlendes Licht des Nachts nur noch ein schwaches Leuchten war, flammte in einem blutig-roten Schein auf, als würde eine Stichflamme tief aus den Eingeweiden der Erde lodern. Selbst ihr Geliebter, der Gott des Feuers Irohi, wich angesichts ihres wilden Zornes zurück.

Der flammende schein wurde heller und heller, doch mit einem mal erlosch er eben so schnell wie er aufgetaucht war. Eine Rüstung, die Taiyos schlanken Körper umgab und im schwachen Leuten, das sie nun wieder umfing, blutrot schimmerte, war alles, was von der wütenden Flamme ihres Zornes übrig geblieben war.

Der sandige Boden zu Taiyos Füssen war zu Glas geschmolzen, Glas, das Kitashiko mit dem edelsten Metall, dass die der Erde geschenkt hatte, zu einem goldenen Spiegel machte.

Irohi schmiedete im ewigen Feuer, das er hütete, ein mächtiges Schwert, denn er wusste, dass Taiyo kämpfen würde.

Sie würde gegen diese falsche Schlange, die ihrem Schatten entstiegen war, es gewagt hatte, einen Gott zu verführen und einen unheilige Brut in diese noch junge Welt gesetzt hatte, kämpfen und sie würde sie vernichten, das schwor sich Taiyo.

Sie liess sich von Mizuko zu der Höhle führen; Als sie die Dunkelheit betrat, überstrahlte ihr Licht auch Kurayamis dunklen Zauber, der noch immer auf Yoru lag und endlich vermochte dieser, die Wahrheit zu sehen.

Angewidert floh er ins Freie, wo Mizuko ihn erwartete.

Weinend und kraftlos sank er in ihre Arme. Was hatte er nur angerichtet? Wie hatte er sich nur so täuschen lassen können?
 

In der Höhle kämpfte Taiyo währenddessen erbittert gegen Kurayami und ihre Brut. Die Dämonenkinder schreckten nicht davor zurück, die Göttin des Lichtes an zu greifen. Sie kratzten, bissen, stiessen, schubsten, Spuckten und spieen sogar Gift auf die Göttin.

Schliesslich gelang es Taiyo, Kurayami den Kopf von den Schultern zu schlagen, doch das störte die Dämonenmutter wenig, denn wie die Sonnengöttin selbst war Kurayami frei von Alter und Tod.

Als Taiyo dies erkannte, blieb ihr nichts anderes übrig, als Kurayami aus der jungen Welt zu verbannen und sie in eine Andere zu schicken.

Sie nahm Kitashikos Spiegelschild und murmelte eine Beschwörung.

Mit einem Markerschütternden Schrei fuhren Kurayami und ihre Brut in den Spiegel hinein und waren in der Spiegelwelt gefangen.
 

"Ich mag gefangen sein, doch ich werde zurückkehren, Taiyo! Ich werde dich jagen und meine Kinder werden dich jagen und meine Kindeskinder und alle, die danach noch kommen werden, bis in alle Ewigkeit!", schrie Kurayami aus dem Spiegel.

Yoru, der bereute was er getan hatte, versuchte sie zu besänftigen, als seine Schwester den unheilvollen Spiegele nach draussen brachte.

"Lass meine Schwester in Frieden, Kurayami", sagte er, als er ihrer Drohung gehört hatte.

"Warum sollte ich das tun? Sieh mich doch nur an!", kreischte Kurayami.

Die Welt der Spiegel, verkehrte alles ins Gegenteil, und so war Kurayami nicht mehr jung und schön an zusehen, sondern gar hässlich und alt, als weilte sie schon seit Jahrtausenden in dieser Welt. Ihre Stimme war nicht länger süss und lieblich wie Honig, sondern ein schrilles Kreischen, dass den jungen Göttern in den Ohren schmerzte.

"Lass sie in Frieden und ich werde dir gehören", murmelte Yoru tonlos.

"Yoru, nein!", rief Mizuko, "Tu das nicht!"

"Ich habe einen schweren Fehler begangen und nun werde ich auch dafür büssen, Mizuko. Bitte versuch, das zu verstehen", bat der Gott des Mondes, "Drei von dreissig Tagen und Nächten, Kurayami, das ist die Zeit, die ich bereit bin, dir zu gehören."

Mit einem hinterhältigen Lächeln akzeptierte Kurayami diesen Handel. Taiyo nahm sich vor, diese drei tage und nachte kurz zu machen, damit Yoru nicht allzu lange unter seiner selbst auferlegten Strafe leiden musste.
 

Doch nachdem Toki, der Gott der Zeit, aufgestiegen war, musste auch die Zeit von Yorus Strafe die Vorgaben des Zeitwächters einhalten.

Und so kommt es, dass Yoru der Mond, auch Heute noch einmal im Monat für drei Tage vom Himmel verschwindet. Er kehrt zurück, aus den dunklen Schatten des Dämonenreiches auf der anderen Seite der Spiegel, wirft sie ab und erstrahlt drei Tage lang in seinem ganzen Glanz und seiner ganzen Schönheit, wie er es damals am Anfang der Zeit jede Nacht getan hatte, nur, um danach sogleich wieder von den Schatten eingeholt und verschlungen zu werden.
 

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Kokoros kleine Laberecke:

So, das war nun also Legende Nummer 11. wenn ich zwanzig habe, lass ich mir n Buch draus binden XD

Damit wären auch die Mondphasen geklärt.

Was allerdings etwas seltsam ist, ist das mit den Gefühlen, denn immerhin ist Ureshii, der Gott der Gefühle, noch längst nicht aufgestiegen. Andererseits hiess es bisher nur, dass er den Menschen Gefühlen gab (ok, höchstwahrscheinlich auch den anderen Geschöpfen Hanakos) aber von den Göttern an sich war da nie die Rede... Glaubt ihr mir, wenn ich behaupte, dass die durch irgendeine göttliche Fügung (durch meine nämlich) schon Gefühle hatten, bevor Ureshii aufstieg?

Kurayami mag ich, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich sie wirklich als Göttin zählen kann/darf. Was glaubt ihr, hat sie einen Platz in den Charakterbeschreibungen, wo ja eigentlich nur die Götter stehen, verdient oder nicht? Weil erwähnt wird sie ja auch in anderen Legenden...

Ihre Brut ist... na ja, sehr seltsam. Was hat sich mein krankes kleines Gehirn da nur ausgedacht??? Spucken und pinkeln sich da gegenseitig an... Ko, wie kommste nur auf solchen Scheiss? Vielleicht sollte ich weniger über Hexenverfolgung lesen... Wer sich übrigens mal genauer mit der mittelalterlichen Vorstellung vom Hexensabbat auseinander setzt, kommt vielleicht auch drauf, was mit den "noch viel unsittlicheren Dingen" gemeint ist XD Nur so als Tipp.

Die Legende ist übrigens ohne jegliche Planung zustande gekommen. Macht sie das Qualitativ schlechter?

Beleidige ich eigentlich meine Leser, wenn ich mit "Oh ihr Unwissenden!" anfange? Ich mein, theoretisch sind die Leser am Anfang ja unwissend...

Fragen über Fragen. Gebt mir eine Antwort!

Ich mach mich derweil an Legende Nummer 12.

Bye bye

Eure Ko

Was Rojin im Spiegelreich wiederfuhr

Einst, vor unzähligen Jahrhunderten, da lebte in einer grossen Stadt im Reiche Kuni ein alter Mann. Man nannte ihn Rojin.

Rojin war in der ganzen Stadt als Geizhals und äusserst unfreundlicher Mann bekannt. Niemand wollte mit ihm befreundet sein, denn niemand vermochte, seine Launen und andauernden Nörgeleien zu ertragen.

So war es auch nicht verwunderlich, dass ihn niemand, nicht einmal die gutmütigsten Frauen der Stadt, pflegen wollte, als Rojin eines Tages schwer erkrankte. Da er so geizig war, weigerte er sich auch, einen Arzt zu holen. Ärzte waren Rojins Ansicht nach Quacksalber, die lediglich viel Geld für ein paar farbige Pülverchen oder Tränke, die so wie so nichts halfen, verlangten.
 

Einsam starb Rojin schliesslich.

Doch da niemand anwesend war, um ihm in seinen letzten Stunden bei zu stehen, blieb der riesenhafte Spiegele des eitlen Greises unverhängt. So geschah, was geschehen musste. Als Rojin seinen Körper verliess, fuhr sie nicht wie alle Seelen zu den Sternen auf um einer der ihrigen zu werden, sondern wurde durch den Spiegele in eine andere Welt gezogen.

Auf einmal war Rojin wieder jung und wirklich recht ansehnlich, doch nun befand er sich im Spiegelreich, das alles ins Gegenteil verkehrte. Die spärlich eingerichtete, enge Hütte in der Rojin gelebt hatte, war hier ein prunkvoller, üppig dekorierter Palast voller Gold und edlen Stoffen. Doch auf all diesen Kostbarkeiten lag zentimeterdicker Staub, im Dach waren Löcher, durch die trübes, graues Tageslicht fiel, überall waren Möbel umgestossen und zerbrochen worden, ein fauliger, süsslicher Gestank verpestete die Luft und riesige Ratten mit rot glühenden, gefährlich aussehenden Augen tummelten sich auf Schuttbergen und nagten Vorhänge, Wände und die letzten intakten Möbel an.

Alles wirkte, als hätte hier vor langer Zeit ein grauenhafter krieg getobt und gewütet.

Als Rojin vor dem widerlichen Gestank nach draussen flüchtete, bot sich auch hier ein Bild höchsten Schreckens.

Das Reich des Südens, Kuni, war grün und blühend. Sanfte, helle Hügel gab es da und wunderbar Klare Flüsse und Seen und in der Luft hing stets der herb-süsse Duft unterschiedlichster Blumen und Kräuter.

Doch das Spiegelbild des Reiches war eine triste Einöde. Die grünen, sanften Hügel waren zu bräunlich-grauen Schuttbergen geworden, in den einst klaren Bächen und Seen floss nun ein Stinkender, blubbernder Morast von hässlicher grau-violetter Farbe und die Luft stank nach Schwefel und Feuer.

Auch Rojins Heimatstadt war nur mehr eine Ansammlung von Ruinen, in denen nichts mehr zu leben schien, ausser den riesigen Ratten.

Was sollte Rojin nur tun? Wo war er bloss hingeraten und wie sollte er hier wieder fortkommen?

Rojin hatte keine einzige Antwort auf diese quälenden Fragen. Da er nichts besseres wusste, liess er sich seufzend auf den Stufen des verfallenen Palastes, der einst seine Hütte gewesen war, nieder, stützte den Kopf in die Hände und sah den Ratten zu, die durch die Strassen huschten.

Lange Zeit sass er so da und überlegte was er wohl als Nächstes tun sollte, da hörte er plötzlich ein seltsames Geräusch. Es klang wie das ferne Brüllen eines Tieres, doch Rojin konnte sich beim besten willen nicht vorstellen, welch ein Tier er war. Zunächst hatte er an den Trompetenklang eines Elefanten, doch dann erschien es ihm eher das fauchen eines Tigers oder einer anderen grossen Katze zu sein und schliesslich glaubte er sogar, auch noch so etwas wie das Quacken eines Frosches herausgehört zu haben.

Immer näher kam das Seltsame Brüllen und bald wurde es von klappernden Hufschlägen begleitet. Am fernen Horizont tauchte eine Karawane auf. Doch was für eine. Rojin traute seinen Augen nicht, denn er sah Füchse mit neun Schwänzen in prunkvollen Gewändern menschengleich auf eigentümlichen Tieren reiten.

Die Tiere hatten die Beine einer Gazelle, Brust und Rücken schienen von einem Tiger zu stammen, der Kopf war eines Elefanten, der Hinterleib schien grün und schleimig wie der einer Kröte und der Schwanz war der eines Eichhörnchens.

Vier dieser Tiere waren reiterlos, denn sie trugen Sänfte, die nicht weniger seltsam war, als alles an diesem Zug. Die Sänfte bestand ganz und gar aus Knochen und an jeder Ecke war ein menschlicher Schädel angebracht worden. Wer mochte wohl in einem solch fürchterlichen Gefährt reisen?

Die Karawane zog Rojin vorbei, scheinbar ohne ihn zu bemerken, doch genau in dem Moment, als die schauerliche Sänfte an Rojin vorüber zog, da öffnete der Schädel, der dem armen gestrandeten am nächsten war, den Kiefer und krächzte lauthals: "Meine Herrin, meine Herrin, seht! Ein Fremder ist in Eurem Reich! Haltet ein, ihr Reiter, haltet ein!"

Kaum hatte der knochige Herold ausgesprochen, so blieben alle dieser seltsamen Reittiere stehen und die menschengleichen Füchse sahen sich neugierig um.

DSie sänfte, welche bisher durch einen roten Samtvorhang von der grausigen Welt um sie herum getrennt wurde, kam genau vor Rojin zum stehen.

Zwei Knochenhände aus dem Rahmen der Sänfte zogen den Vorhang bei Seite und gaben den Blick auf ihre Herrin im Innern frei.

Rojin hätte alles erwartet, nur nicht das, was er jetzt sah.

In der Sänfte sass eine uralte Frau jedoch mit pechschwarzem Haar, das jegliches Licht in sich auf zu saugen schien. Ihre weisse Haut war faltig und doch schien die Dame schön, vor allem ihre komplett schwarzen Augen strahlten auf gerade zu magische Weise.

Wie verzaubert starrte Rojin die Frau an, war es tatsächlich möglich, dass dies die dreizehnte Göttin Kurayami war?

Die Dame wirkte Rojin zu sich heran und er folgte ihrem Wink. Er konnte gar nicht anders, so schien ihm. Sie rutschte ein wenig zur Seite und klopfte auf das samtene rote Polster neben ihr.

Ohne jegliche Furcht stieg Rojin zu ihr in die Sänfte, auch dass ihm noch mehr knochige Hände beim Einstieg halfen, schreckte ihn nicht.

In diesem Moment erkannte er auch, dass er noch nie Furcht verspürt hatte, seit er hier war. Das kam ihm seltsam vors, den er war nie besonders mutig gewesen.

"Reitet weiter! Der Gast der Herrin ist eingestiegen, lasset uns weiterreiten!", krächzte der Schädel erneut und der wunderliche Zug setzte sich wieder in Bewegung.

Obwohl die Sänfte schauerlich aussah, war sie äusserst gemütlich. Sanft schaukelte sie ihn und her und machte Rojin schläfrig. Doch bevor er einschlafen konnte, sprach ihn die Seltsame Dame an.

"Junger Fremder", sprach sie mit einer Stimme, die gleichsam schaurig und butterweich klang, "Sagt mir, seid Ihr Rojin?"

Rojin war so überrascht, dass die Schläfrigkeit sofort von ihm abfiel.

"Woher kennt Ihr meinen Namen, edle Herrin?", fragte er verblüfft.

"Nun, man brachte mir bereits Kunde von Eurem Kommen, Rojin. Ihr müsst wissen, ich habe Euch bereits erwartet", antwortete sie mit einem Kichern, das von einem kleinen Mädchen zu stammen schien.

"Wer seid Ihr?", wollte Rojin immer verwirrter wissen.

"Oh verzeiht, wie unhöflich von mir, mich nicht vor zu stellen. Ich bin die Göttin Kurayami", erklärte die Dame mit einer kurzen Verbeugung hinter ihrem Fächer.

Nun wurde Rojin doch etwas mulmig zu Mute. Immer hin nannte man Kurayami auch "Mutter aller Dämonen" und "Herrin der Finsternis". Auch war sie nicht gerade bekannt für Nettigkeiten, war sie doch in grauer Vorzeit von den Göttern verbannt worden. Doch immerhin hatte er nun die Klarheit, im Spiegelreich zu sein. Die menschengleichen Füchse, die Reittiere und vielleicht sogar die Sänfte selbst mussten also Dämonen sein, denn diese wurden gemeinsam mit Kurayami verbannt. Doch immer wieder gelang es einigen dieser Dämonen das Spiegelreich zu verlassen und in den vier Königreichen Unheil zu stiften. Also musste es doch auch für ihn möglich sein, hier wieder fort zu kommen.

"Wo bringt Ihr mich hin, edle Göttin?", fragte Rojin, der beschlossen hatte, dieses seltsame Spiel eine Weile mit zu spielen.

"In den Palast natürlich." Wieder kicherte die Göttin.

"Einen Palast? Aber edle Göttin, ich bin nur ein einfacher, armer Mann. Was um der Reiche Willen soll ich in einem Palast?"

"Ihr mögt in Eurer Welt ein armer Mann gewesen sein, doch hier ist das anders. Hier habt Ihr die einzigartige Chance, König zu werden", erklärte Kurayami freundlich.

"König? Ich? Wie das?"

"Wisst Ihr, ich bin schrecklich einsam. Sicher, Yoru, der Gott der Nacht, besucht mich stets, doch zwischen seinen Besuchen vergeht immer so viel Zeit. Natürlich führe ich einen grossen Hofstaat, aber ich sehne mich nach einem guten Gespräch, ich möchte gerne wissen, wie die andere Seite des Spiegels aussieht. Bleibt bei mir und erzählt mir von eurer Welt und Ihr werdet über mein Reich herrschen wie ein König, Rojin", sprach die finstere Göttin weiter. Rojin war begeistert. Er, ein König! Und alles nur dafür, dass er hier blieb und der alten Göttin hin und wieder etwas von Kuni erzählte. Vielleicht war diese Welt doch nicht gar so schrecklich, wie es die Priester predigten.

Schon bald erreichten sie den Palast, von dem Kurayami gesprochen hatte. Ein kunstvolles Bauwerk mit einem, im schwachen, grauen Dämmerlicht leuchtenden, saphirblauen Dach, silbrig glitzernden Säulen und grossen blauen Toren erhob sich vor Rojin. Ausserdem konnte er weiter entfernt eine wunderbare, ebenfalls Blausilberne Pagode über einem der stinkenden, violetten Morasttümpel sehen, ein Teehaus vermutlich.

"Kommt nur, tretet ein, Rojin", rief die Göttin und winkte zum Eingang, der von zwei tigerartigen Dämonen bewacht wurde.

Man brachte Rojin in einen wunderbaren Salon, wo man auf einer grossen Tafel köstlich duftende Speisen auf getragen hatte.

"Willkommen, Rojin, Ihr seid bestimmt hungrig", begrüsste ihn ein Mädchen mit seltsamen gelben Augen und rotem Haar. Von der Hüfte abwärts besass das Mädchen keine Beine, sondern einen schuppigen schwarzen Schlangenschwanz. "Ich bin Hebi. Die Herrin beauftragte mich, Euch zu helfen, damit Ihr Euch zurecht findet. Zögert nicht, mich zu fragen, wenn Ihr etwas wissen möchtet."
 

Und so verbrachte Rojin lange Zeit im Palast der Herrin der Finsternis und wurde behandelt wie ein König. Alle Anwesenden verbeugten sich, wenn er einen Raum betrat und jeder macht ihm Platz. Er wurde mit üppigen sohlschmeckenden speisen bewirtet und in samt und Seide gekleidet. Doch es kam der Tag, da ihm dies alles egal, fast schon lästig wurde. Und so begann er aus Langeweile durch den Palast zu streifen.

Auf einem dieser Streifzüge beobachtete er wie Hebi, das Schlangenmädchen, und die Göttin einen geheimen Raum hinter der Bibliothek öffneten und betraten. Da wurde er neugierig.

Rojin wartete, bis alle Bewohner und Bediensteten des Palastes schliefen und schlich zur Bibliothek.

Den beiden tigerartigen Wachen davor erzählte Rojin, er könne nicht einschlafen und wünsche, noch etwas zu lesen. Ahnungslos machten im die Wachen Platz.

Schnellen Schrittes eilte er zu dem Regal, durch das Hebi und Kurayami verschwunden waren. Jedes Buch zog er heraus, bis er das Richtige fand und das Regal nach hinten verschwand.

Rojin sah eine lange, gewundene Treppe vor sich, die ihn in ein grosses dunkles Kellergewölbe führte. Was er dort sah, war das seltsamste, was er je erblickt hatte, selbst in diesem Merkwürdigen reich. Dort war ein Raum in dessen Mitte eine grosse Kugel aus Silber- und Goldgeflecht aufgestellt worden war. Und in dieser Kugel befanden sich Sterne, Hunderte davon. Wo mochten sie bloss herkommen? Am Himmel des Spiegelreiches gab es weder Sonne noch Mond und nicht einen einzigen Stern.

"Fliehe, wenn du kannst, oh Unglückseliger", sagte plötzlich eine Stimme.

"Wer ist da?", rief Rojin erschrocken.

"Wir sind die Seelen der verdammten. Kurayami hat uns alle verführt und nun hält sie uns hier gefangen", erklärte die stimme und Rojin erkannte, dass es die Sterne in der Kugel waren, die zu ihm sprachen.

"Sie wird auch dich zu einem armseligen Gefangenen machen, sobald du ihr nichts mehr erzählen kannst, also fliehe, wenn du die Möglichkeit dazu hast!", sagte eine andere Stimme.

"Aber wozu? Was bezweckt sie damit, euch hier gefangen zu halten?", wollte Rojin wissen.

"Sie will zurückkehren. Eine alte Prophezeiung sagte einst, dass sie in unsere Welt zurückkehren und grosses Unheil über sie bringen wird, sollte es ihr gelingen genügend Seelen zu sammeln. Viel fehlt ihr nicht mehr um Taiyos Bann zu brechen!"

"Aber wie konnte sie euch Gefangen nehmen?"

"Sie hat ein magisches Amulett, mit dem sie uns in Sterne, die eigentliche Gestalt der Seelen verwandelte. Du musst das Amulett bekommen um fliehen zu können."

"Ich werde nicht gehen, ohne euch mit zu nehmen.", versprach Rojin schliesslich und verliess das geheime Gewölbe und die Bibliothek. Er beschloss, Kurayami einfach irgendetwas zu erzählen und Yoru, den Gott der Nach um rat zu fragen, wenn er das nächste Mal ins Spiegelreich kommen sollte.
 

Der Tag, an dem Yoru das Spiegelreich besuchte, kam und Rojin achtete tunlichst darauf, dass er den Gott der Nacht und des Mondes als Erster begrüssen konnte. Schnell breichtete Rojin, was die Verdammten ihm erzählthatten. Der mondgott wurde von Wort zu wort noch bleicher, als er es bereits war.

"Es stimmt, Kurayami kann fliehen, wenn es ihr gelingt genügend verirrte Seelen zu Sammeln. Aber keine Angst, ich werde einen Weg finden, dich und die anderen wieder von hier weg zu bringen", sprach Yoru zuversichtlich.

Am letzten Abend seines Besuches zog sich Yoru nicht in eines der Gästezimmer zurück, sondern ging zu Kurayami. Er gab vor, er würde sich nach ihrer heisser Leidenschaft sehnen.

Erneut betrog er seine Geliebte Mizuko, die Göttin des Wassers, wieder mit der selben Frau. Nach dem erneuten Frevel gegen die Liebe wartete er, bis die finstere Göttin schlief, dann stahl er ihr Amulett.

Schliesslich führte sein schritt ihn in die Bibliothek, wo Rojin bereits auf ihn wartete. Rojin hatte den wachen einmal mehr eine Lüge erzählen müssen, um in die Bibliothek zu gelangen, Yoru jedoch behelligte man nicht.

Gemeinsam stiegen sie in das Gewölbe hinab. Kaum das Kurayamis Amulett in die Nähe des Sternengefängnisses kam, leuchtete es auf und der Käfig zerbarst mit einem Donnerschlag.

Yoru sammelte die nun freien Sterne ein und verbarg sie in seinem Mantel, so dass dieser funkelte, als hätte man Tausende von Diamanten hineingewebt.

Als dann der Morgen anbrach, wurde ihm das Tor in die Welt aus der er kam geöffnet und er schritt hindurch.

Kaum hatte er die Schwelle zwischen den Welten überschritten, da drehte er sich noch einmal um.

"Kurayami!", rief er, "Was auch immer geschieht, ich werde nicht zulassen, dass du zurückkommst und diese Welt vernichtest!"

Und in der nächsten Nacht erstrahlte am Firmament ein neues Sternbild, gezeichnet aus allen Seelen, die Kurayami Jahrhunderte lang gesammelt hatte. Seit diesem Tag ist der Falke, den das Sternbild zeigt, das Symbol der immer währenden Freiheit.
 

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Kokoros kleine Laberecke:
 

Ja! Ich lebe noch! Und ich habe es tatsächlich geschafft, wieder mal was sinnvolles zu Datei zu bringen XD Uff, ich hoffe, ab jetzt wird's wieder besser mit meinem Kreatief!

Ich freu mich auf die (vorläufige) Nummer 13 ^^ Jaha, die ist breits in Planung ^^

Was da kommt?

Der Weltuntergang! MUAHAHAHAHAHAHAHAHA!

Mit der Legende hier bin ich irgendwie nicht so recht zufrieden... ich bin glaub ich etwas aus der Übung... vorallem die Umsetzung des Schlusses will mir nicht so recht passen...

Wie seht ihr das?

Das war's von mir

eure Kokoro

Die geheimen Prophezeiungen Mirais

Dem aufmerksamen Leser dieses Buches sei gesagt, dass dies hier ein äusserst heikles Thema ist. Was ich hier festhalte, wird von der Priesterschaft als absurd und unwahr bezeichnet. Dennoch sollen die Prophezeiungen Mirais ihren ehrenvollen Platz zwischen den hier niedergeschriebenen Legenden und Sagen erhalten.
 

Es geschah im Süden des Königreiches Kuni, wo der Sasapaku-Kawa, der von den Menschen auch Flüsterfluss genannt wird, aus dem Nibai-See entspringt. Man sagt, die Schicksalsgöttin Kami hätte eines ihrer langen, goldenen Haare verloren, als sie zum ersten Mal über die junge Welt des Anbeginns wandelte. Aus diesem Haar schuf die Göttin Mizuko, die Gebieterin der Flüsse und Königin der Meere, den Sasapaku-Kawa.

Der Fluss vermag dank seiner besonderen Verbindung zur Herrin des Schicksals von längst Vergangenem zu flüstern und zu murmeln und offenbart dem aufmerksamen Zuhörer nicht selten einen Teil der Zukunft. So ist es nicht verwunderlich, dass man an der Stelle, da das Flüstern am deutlichsten zu hören ist, einen Tempel zu Ehren der Göttin Kami errichtete. Seit jeher gilt dieser Tempel als besonders geeigneter Ort für all jene, die Antworten, Visionen und Offenbarungen zu finden hoffen.

Eine dieser Offenbarungen erlebte Mirai, eine junge Priesterin im Dienste Kamis.

Mirai glaubte an eine Botschaft der grossen Göttin selbst und so schrieb sie alles, was sie sah folgsam auf. Kaum dass der letzte Tintenstrich trocken war, machte sie sich die junge Priesterin auf zum Kloster von Shudoin, wo die Hohepriester und Hohepriesterinnen der Götter ihren Sitz hatten, um das Dokument in der grossen Klosterbibliothek sicher zu verwahren. Auf dass jeder Einblick in das, was sie gesehen hatte, bekäme, sollte er dies wünschen.

Mirai nahm das beste Pferd aus den Stallungen des Tempels, welches sie in Windeseile durch das ganze Land trug bis hin zum Grossen Mittelgebirge. Dort, wo die zerklüfteten Felsen Wache hielten wie graue Riesen, so tief im Gebirge, dass man nicht zu sagen vermochte, zu welchem Reich dieser Ort gehörte, erhob sich majestätisch das riesige Kloster mit seinen kleinen bunten Türmen und grosszügigen Gartenterrassen. Doch für all dies hatte Mirai kein Auge, sie forderte sofort nach ihrer Ankunft, die Hohepriester zu sprechen.

Man lies sie ihre Vision vor dem Tribunal der höchsten Priester des Klosters vorbringen. Als die Hohepriester gehört hatten, was der Flüsterfluss der jungen Priesterin offenbart hatte, kauften sie ihr die Schriftrolle ohne zu zögern für viel Geld ab und gaben ihr nochmals eine ansehnliche Summe, damit sie niemandem davon erzähle. Man versiegelte Mirais Prophezeiung mit 27 wächsernen Sigeln und verbarg sie in einem geheimen Teil der Bibliothek, wo man weitere als ketzerisch und frevlerische Bücher und Papiere verwahrte.

Doch Mirai wollte, dass jedem Einsicht gewährt werde. Als die Merkte, dass sie die obersten ihres Ordens nicht überzeugen konnte, das Dokument frei zu geben, beschloss sie, etwas zu tun, was sie bei den höchsten des Ordens in Ungnade fallen lassen würde. Sie fertigte eine Kopie ihrer Prophezeiung an.

Und nun möchte ich dem aufmerksamen Leser nicht mehr länger verschweigen, was Mirai gesehen hatte.
 

"Ich sah durch die Augen vieler Propheten und Seher der Zukunft, ja sogar durch die Augen von Scharlatanen, wie sich riesige, rote und schwarze Wolkenberge über dem Hariyama, dem berg der Götter zusammenbraute. So dicht, dass selbst das magische Leuchten, das die Heimstadt der Götter umgib, nicht hindurchzudringen vermochte, waren diese Wolken und ich kann nicht glauben, dass sie natürlichen Ursprunges sein sollen.

Weiter sah ich den Palast der Götter selbst, doch was ich sah, war schrecklich. Einer der Götter beging grausigen Verrat und tötete einen anderen Gott. Ich vermag nicht zu sagen, wer es war, denn der Verräter war in einen schwarzen Mantel gehüllt. Noch nie zuvor hatte ich so viel Trauer und Leid empfunden wie in diesem Moment, ich hatte das Gefühl, mein Herz würde zerbrechen, wie eine Schale aus Glas, die man zu Boden wirft und ich wusste, dass alle Wesen dieser Welt das Selbe fühlten.

Ich konnte sehen, wie der Verräter das Blut des toten Gottes in einer silbernen Schale auffing. Mein Selbst folgte dem Verräter in ein tiefes Gewölbe, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Das Gewölbe war wunderbar geschmückt worden, gerade so, wie wenn in unserem Tempel ein grosses Freudenfest gefeiert wird. Jemand hatte einen grossen, torgleichen Spiegel hinter einem Altar aufgestellt. Ein riesenhaftes Kunstwerk aus Schnitzereien und Einlegearbeiten schmückte den Rahmen des Spiegels.

Man goss das Blut des unglückseligen Gottes über den Spiegel.

"Komm zu mir!", hörte ich da den Verräter rufen, "Komm zu mir, du dunkle Göttin. Deine Stunde ist gekommen, oh finsterer Zwilling der Sonne!"

Und tatsächlich entstieg der rot gewordenen Spiegelfläche eine junge, schöne Frau mit schier unendlich langem Haar, das schwärzer war als die finsterste Nacht und bleicher, porzellangleicher Haut. Die finstere Göttin Kurayami war aus ihrem ewigwährenden Gefängnis im reich des Spiegel erlöst worden. Und da wusste ich, dass diese Welt dem Untergang geweiht war, denn mit der dreizehnten Göttin entstieg dem Spiegel ein riesiges, mächtiges Dämonenheer und unter meinen blossen Füssen begann der Götterberg zu erzittern und zu beben. Ein Grollen hallte durch das finstere Gewölbe, als wäre ein riesiges, grauenhaftes Untier aus finsterster Vorzeit erwacht.

Der göttliche Berg zerbarst unter meinen Füssen in Tausende und Abertausende winzige Stücke, die in alle Richtungen davon geschleudert wurden. Und mit den winzigen Bruchstücken sah ich Dunkelheit über die Welt kommen.

Ich sah, wie Kurayamis Dämonen Säuglinge aus den Armen ihrer Mütter rissen um sie bei lebendigem Leibe zu verschlingen. Ich konnte das Weinen dieser Frauen hören, spürte ihre tränen und wusste, dass die Dämonen auch ihre Ehemänner und Söhne töten würden, um sich an der Pein der Frauen zu ergötzen. Ich konnte ihn riechen, diesen widerlich-süsslichen Gestank toter Körper, die in der heissen Sonne der Trockenzeit verwesten, vermischt mit dem salzigen Duft eines Tränenmeeres.

Und wer nicht den Dämonen zum Opfer fiel, den traf ein weit schlimmeres Schicksal. Denn Kurayamis Dunkelheit, die sich über die Welt gelegt hatte wie ein Schleier aus schwarzem Samt brach den magischen Bann, den die Elfenkönigin Nagusame einst über die Dunkelelfen, die Abtrünnigen ihres Volkes gelegt hatte. Man schloss einen Pakt mit ihnen und das Schicksal der unglücksseligen Menschen dieser Zeit schien besiegelt.

Doch ich sah auch, wie sich die übrigen Götter zur letzten Schlacht rüsteten. Deutlich erkannte ich die ehrenwerte Göttin der Sonne Taiyo, eingehüllt in eine mächtige, strahlende Rüstung aus dem reinsten Licht, das meine Augen je erblicken durften, bewaffnet mit einem Flammenden Schwert und dem goldenen Spiegelschild, mit dem sie einst Kurayami geschlagen hatte. Ebenso sah ich Mizuko, die Herrin der Flüsse und Meere, welche ganz und gar von glitzernden Schuppen bedeckt war und einen Schild aus Muscheln und eine Lanze aus reinem Silber als Waffen trug. Ich erkannte Hanako, die kindliche Herrin der Pflanzen und Wälder und Tochter Mizukos. Ihre Rüstung bestand aus magischen Blütenblättern und ein wunderbarere Mantel aus duftenden Gräsern hatte sich um ihre zierlichen Schultern gelegt. Sie trug einen ebenhölzernen Bogen und Pfeilen mit elfenbeinernen Spitzen.

Die Göttin des Lebens Chi und der Gott der Nacht Yoru holten alle Sterne vom Himmel, auf dass die Seelen der Verstorbenen die letzte Schlacht um das Schicksal der Welt mit ihnen kämpfen werden.

Und so trafen die beiden Heere schliesslich aufeinander.

Zwölf Tage und zwölf Nächte lang rangen sie an den Hängen und in den Tälern des Mittelgebirges, im heissen Wüstensand des königreiches Koku , den dichten Wäldern von Chiho, in den Tiefen der See und den luftigen Höhen des Himmels.

Doch als der dreizehnte tag anbrach, da geschah es. Ein fürchterlicher Dämon stiess Kitashiko, die Göttin und Mutter der Erde aus ihrem Streitwagen in die Tiefe. Das Knacken ihrer Knochen war laut zu hören als sie Aufschlug und gleichzeitig brachen riesige Felsbrocken aus den bergen. Mizuko eilte, um ihrer Schwester zu helfen, doch sie kam zu spät, Kurayami hatte sie bereits erreicht und stiess ihr das finstere Schwert, welches sie trug, mitten ins Herz. Und als das Blut der Göttin den kargen Fels berührte, so brachen aus allen Bergen und Hügeln riesige Lavaströme hervor, als würde die Erde selbst verbluten.

Mit dem letzten Atemzug der Göttin sah ich die Welt untergehen, so wie sie damals gemeinsam mit Kitashiko aus dem grossen Ozean aufgestiegen war."
 

Niemand weiss, was mit Mirai passierte, nachdem sie die Kopie unters Volk gebracht hatte, doch einige Sagen, die Götter hätten sie zu sich geholt. Sicher ist nur, dass sie weder im Flüstertempel, noch in Shudoin, noch sonst irgendwo auf der Welt gesehen wurde.
 

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Kokoros kleine Laberecke:

Hm... Als erstes sollte hier eigentlich eine Widmung an Bruno, einen lieben Freund und Quasi-Grossen-Bruder von mir stehen, weil er mir ein tolles Buch ausgeliehen hat, das mich schon zweimal zu Legenden inspiriert hat (zu dieser und zur nächsten, die kommen wird). Aber irgendwie kommt es etwas komisch, seinen Freunden den Weltuntergang zu widmen, oder? Apropos ich muss sagen, ich habe mal wieder ein wunderbares Gefühl für den richtigen Zeitpunkt bewiesen. Zu Ostern den Weltuntergang -.- Super Idee, Ko!

Beim schreiben habe ich ständig das Lied "Kampfgenossen" von der Band "Heikel" gehört. Ok, weder das Lied noch die Band wird einer kennen, weil Heikel nicht speziellbekannt ist/sind (?) und auch noch Schweizer-Mundart-Lieder singt/singen (?). Ich wollt's nur erwähnt haben XD

Was mir bei dieser Legende ein paar Sorgen und ziemliches Kopfzerbrechen bereitet hat war die Tatsache, dass Götter unsterblich sind. Das heisst, sie können nicht sterben und demnach können sie auch nicht umgebracht werden, was jedoch nötig war. Hier muss ich Bruno und Lui für die tollen Vor- und Ratschläge danken, die mir zwar nicht sehr viel geholfen haben, aber immerhin haben's die beiden versucht und darauf kommt es an ^^

Naja, im Endeffekt hab ich mir dann gesagt "Hey, es is nur ne Vision, du musst nicht immer alles erklären!" und ich hab's gelassen. Irgendwie kriegen meine Bösen das halt hin, so unkreativ, wie sie manchmal scheinen, sind sie gar ned XD

Ich bin irgendwie richtig stolz auf die Prophezeiung. So langsam komme ich wieder aus meinem KreaTIEFitätsloch heraus und ich hatte beim Schreiben der Prophezeiung irgendwie das Gefühl, mich selbst zu übertreffen und neu zu erfinden XD Eigenlob mag ja stinken, aber es motiviert ungemein!

Vor allem mag ich die Rüstungen meiner Göttinnen, besonders Hanakos Blütenrüstung muss genial aussehen! Ich hätte gerne ein Bild davon ^^

Eine Sache finde ich dann doch noch schade. Ich hatte eigentlich gehofft, endlich einmal einen Text im Futur, also der Zukunftsform, verfassen zu können, aber mit dem "Erzählsystem" dass ich gewählt hatte, schien mir das Präteritum, also die Vergangenheitsform, dann doch passender... Naja, vielleicht bei der nächsten Prophezeiung XD

Ich fand die Idee, die Erde, die mit Kitashiko aufgestiegen war, auch (wortwörtlich) mit ihr untergehen zu lassen irgendwie schön... Sieht irgendwie nach Kreislauf aus XD

Das war's für heute, liebe Leute!

Wir sehn uns bei Nummer 14 ^^

Eure Kokoro

Der Herr der Träume

Es mag für uns unvorstellbar klingen, doch es gab einst eine Zeit, in welcher der Schlaf noch nicht von bunten Traumbildern erfüllt war. In dieser Zeit da lag die Nacht wie ein schwarzes Tuch über der Welt und ebenso lag der Schlaf wie eine kalte, sternenlose Imitation des nächtlichen Himmels über den Menschen.

Dies war die Zeit, als die Götter noch auf Erden wandleten und über die Schöpfung wachten.

In eben jener Zeit begab es sich, dass sich die Wege des Königssohnes Sewa mit jenen der Sonnengöttin Taiyo kreuzten und sich Ureshii, der Gott der Gefühle einen Spass daraus machte, in Sewa eine unsterbliche Liebe zu der goldenen Göttin zu erwecken.

Bald war der Prinz völlig verändert, er mochte nicht mehr essen, weder schöne Tänzerinnen, noch süsser Wein konnten sein Herz noch erfreuen und des Nachts fand er keinen Schlaf mehr. Man versuchte alles, um ihn auf zu heitern, doch niemandem erzählte er von seinem Kummer und niemand konnte ihn lindern.

Als Sewa eines Tages unglücklich im Garten seines Vaters sass, kam ein schwarzes Eichhörnchen von einem Baum geklettert und sah ihn mit seinen sanften Äuglein an. Gerade wollte Sewa das Tierchen verscheuchen, denn ihn verlangte nicht nach Gesellschaft, weder menschlicher, noch tierischer, da geschah etwas wundersames. Das Eichhörnchen wuchs und wuchs und je grösser es wurde, desto mehr bildete sich aus dem struppigen, drahtigen Fell ein fliessendes, geschmeidiges Seidengewand. Aus dem buschigen Schwanz entstand ein edler Pelzkragen und die Knopfäuglein des Eichhörnchens wichen den braunen Mandelaugen eines jungen Fräuleins.

„Sei gegrüsst, Prinz Sewa, ich bin Risu und ich kenne deinen Kummer. Du liebst die Sonne, Taiyo, nicht wahr?“, Risu kicherte. „Doch sorge dich nicht, ich weiss einen Ausweg für dich.“

„Was für ein Ausweg soll das sein, den mir ein Eichhörnchen weiss, selbst wenn es sich um eines handeln mag, das sich zu verwandeln weiss?“, fragte Sewa misstrauisch, doch Risu kicherte wieder.

„Was für Dummköpfe ihr Menschen doch seid. Ich bin doch kein Eichhörnchen, ich wählte diese Gestalt nur, um dir zu erscheinen, und auch das Mädchen, das du vor dir siehst, bin ich nicht wirklich“, erklärte sie.

„Was bist du dann?“, wollte Sewa wissen.

„Ich bin ein Geist. Genauer gesagt bin ich der Geist dieses Gartens. Ich bin das Gras auf dem du sitzt, ich bin der Baum, der dir Schatten spendet, ich bin der Rosenbusch, der dort drüben blüht und ich bin die Lotusblüte dort im Teich. Ich bin all dies und noch viel mehr. Doch wen interessiert das schon, wolltest du dir nicht meinen Vorschlag anhören?“

„Nun gut, auf dass er nicht schaden möge, sollte er auch nicht helfen“, meinte Sewa und Risu erklärte ihm, was er tun müsse, damit die Göttin des Lichtes wenigstens eine Nacht lang die seine sei.

Sofort nachdem Risu ihre Erklärung beendet hatte, eilte Sewa zu seinem Vater und bat ihn, ein grosses Fest aus zu richten. Ein Fest zu Ehren der goldenen Göttin. Voller Freude, dass sein Sohn offenbar den Lebenswillen wieder gefunden hatte, veranlasste der König sogleich, alle nötigen Vorbereitungen zu treffen.

Risu hatte Sewa verraten, dass Taiyo zuweilen das Laster der Eitelkeit mit sich trug und so befahl der Prinz, viele grosse Spiegel auf zustellen. Um das strahlende Antlitz der göttlichen Lichtbringerin zu imitieren und zu ehren, wie er behauptete.

Das Fest ging seinen Gang, man feierte den ganzen Tag lang und als die Nacht kam, da erschien die Sonnengöttin selbst um sich von den sterblichen Erdbewohnern feiern zu lassen.

Darauf hatte Sewa gewartet. Rasch liess er einen süssen, schweren Wein auftragen und bot der Göttin einen Becher davon an, welchen sie bereitwillig annahm. Der Prinz befahl einem Diener, er solle zusehen, dass sich der Kelch der Göttin niemals vollständig leere und der Diener erledigte seine Aufgabe gewissenhaft.

Spät in der Nacht hatte Taiyo dem Wein so sehr zugesprochen, dass es Sewa gelang, sie, eine Göttin, zu verführen.
 

Der darauf folgende Tag begann wie jeder Tag mit der Dämmerung, doch kein Sonnenstrahl brach durch die Wolken und vertrieb das Dämmerlicht, denn noch immer lag die Königin des Himmels im Bette des Prinzen Sewa und schlief ihren Rausch aus.

Yoru, der Gott der Nacht und Bruder Taiyos, sah das in Dämmerung gehüllte Land mit Sorge und schickte die Götterbotin Musume zur Erde um seine Schwester zu finden. Dies war ein leichtes für die Götterbotin, denn nun, da die Nacht vorbei war, war auch Taiyos strahlender Glanz, den sie des Nachts ab zu legen pflegte, zurückgekehrt.

„Mutter Taiyo, Mutter Taiyo, so wacht doch bitte auf!“,, versuchte Musume die Göttin zu wecken und schüttelte sie behutsam an der Schulter.

Nur langsam kam die Herrin des Tages zu sich. „Was ist geschehen? Wo... bin ich hier Musume?“ Dann fiel ihr Blick auf den, trotz des Lichtes noch immer schlafenden, Königssohn und die Ereignisse der letzten Nacht kehrten zu Taiyo zurück. „Musume! Schick deine Gefährten, die Regenwolken, aus! Sie sollen den ganzen Himmel bedecken, hörst du?“, befahl sie rasch.

„Aber... wieso?“

„Ich muss mit Irohi reden...“, murmelte Taiyo und suchte ihre Sachen zusammen.

„Aber, Mutter Taiyo, Ihr könnt nicht einfach zurück. Was ist mit den vielen Menschen? Soll es denn heute gar nicht Tag werden? Denkt doch nur, die Menschen würden völlig aus dem Rythmus fallen“, versuchte Musume die goldene Göttin zurück zu halten und Taiyo musste zugeben, dass sie Recht hatte.
 

Als Taiyo des Abends zum göttlichen Palast zurückkehrte, wurde sie bereits vom Gott des Feuers Irohi erwartet. Als die Göttin der Sonne ihm schluchzend von den Ereignissen der letzten Nacht berichtete, war er ausser sich, erfuhr er doch nicht nur, dass Taiyo sich im Rausch von dem Menschensohn hatte verführen lassen, sondern auch von ihrer Befürchtung, nun ein Kind des Prinzen unter dem Herzen zu tragen.

Bald bewahrheitete sich diese Befürchtung. Irohi überlegte lange und beschloss schliesslich, dass er die Gegenwart dieses Kindes nicht ertragen würde. Und so forderte er von Taiyo, das Kind verschwinden zu lassen.

„Das kann ich nicht, Irohi. Es wird ein gutes Kind, das weiss ich. Und ich liebe es, egal wie und warum es entstand. Das Kind kann nichts dafür, dass ich eitel war und mich verführen liess, also warum willst du es bestrafen, in dem du ihm seine Mutter nimmst?“

„Mir ist egal was du tust, Taiyo, aber ich will dieses Kind nicht sehen, niemals!“, rief Irohi erbost aus.

„Irohi, wo soll das Kind denn hin? Etwa zu seinem Vater?“, wollte Taiyo wissen.

„Warum nicht?“

„Es wäre nicht glücklich unter Menschen. Jeder würde merken, vielleicht sogar sehen, dass es nicht die Tochter oder der Sohn von Menschen ist und es hätte zudem ein unnatürlich langes Leben, so dass es alle seine Freunde und Spielgefährten überleben würde, das weisst du genau so gut wie ich.“ Taiyo schüttelte den Kopf.

„Von mir aus“, schrie Irohi nun, „dann behalte es eben! Aber sei dir gewiss, dass du mich dann nie wieder zu Gesicht bekommen wirst.“
 

Irohi liebte Taiyo, doch er konnte nicht verstehen, dass sie ein Kind, dass sie schlimmstenfalls bis in alle Ewigkeit immer und immer wieder an diese schmächliche Nacht erinnern würde, behalten wollte. In seiner Verzweiflung und seiner Ratlosigkeit liess er Taiyo einfach stehen und zog sich zurück in die unterirdischen, von glühender Lava durchströhmten Gewölbe, welche er sein Reich nannte.

Auch die Herrin des goldenen Lichtes war ratlos. Natürlich liebte auch sie Irohi und wollte ihn nicht verlieren, doch wie hätte sie ein unschuldiges Kind, ihr Kind, einfach im Stich lassen können?

Doch ihr Bruder Yoru, der silberne Gott der Nacht, wusste Rat.

„Gib es mir, dein Kind. Es kann ein Spielgefährte für meine Tochter Hanako und später Teil meines Gefolges werden. So würde es aus Irohis Blick weichen und dennoch könntest du es jeden Tag, wenn wir uns in der Dämmerung treffen, sehen“, erklärte er und schweren Herzens akzeptierte Taiyo diesen Vorschlag.
 

Das Kind Taiyos wurde ein gesunder kleiner Junge, mit dem lockigen braunen Haar seines leiblichen Vaters, doch mit den selben klaren, blauen Augen und einem feinen goldenen Leuchten wie seine Mutter. Sein Name war Terasu.

Die ersten Jahre im Leben Terasus waren glücklich. Mizuko, die Göttin des Wassers und Geliebte Yorus zog ihn ebenso liebevoll auf ihr eigenes Kind, Hanako. Und die kindliche Göttin des Waldes und des Wachstums nahm Terasu sofort als jüngeren Bruder an. Oft sassen Hanako und Terasu im Garten des Götterpalastes, wo sie spielten und Hanako dem kleinen Terasu bunte Blumen ins Haar flocht.

Doch es kam der Tag, an dem Terasu das spielen mit Hanako langweilig wurde und er Yoru bat, ihn des Nachts mit sich zu nehmen. Und so traf Terasu nach einem tränenreichen Abschied von Hanako und Mizuko, in der Dämmerung zum ersten Mal seine leibliche Mutter, doch ohne zu wissen wer sie war. Taiyo jedoch erkannte ihren Sohn sofort, obgleich sie ihn seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hatte, und schloss ihn unter Tränen in ihre Arme.

„Vater,“, wandte sich Terasu verwirrt an Yoru, „wer ist diese Frau, dass sie sogar weint, wenn sie mich seht?“

Aus Taiyos Freudentränen über das Wiedersehen mit ihrem Sohn wurden Tränen der Trauer. Zu wissen, dass Terasu, ihr Sohn, ihr eigen Fleisch und Blut, offensichtlich nicht wusste, wer sie war, brach ihr schier das Herz. „Yoru... Bruder... Warum hast du ihm nicht...“, begann sie, doch sie konnte den Satz nicht beenden, zu überwältigt war sie von ihrer Trauer.

„Verzeih, Schwester, ich hielt ihn bisher für zu jung“, versuchte Yoru leise, seine Schwester zu beruhigen.

„Aber heute... heute hättest du es ihm doch sagen müssen. Du wusstest doch, dass er dich heute begleiten würde, nicht wahr?“

„Glaub mir, ich hätte es ihm gesagt, hätte ich es gewusst. Doch gerade als ich mich heute Abend aufmachen wollte, fragte mich Terasu, ob er mich heute begleiten dürfe. Mir blieb einfach keine Zeit mehr. Ich werde ihm später alles erklären“, versprach Yoru, denn ihre Wege mussten sich bereits wieder trennen.

Doch Yoru kam nicht dazu, Terasu zu erklären, wer er wirklich war, denn schon bald nachdem er mit seinem Gefolge los gezogen war, musste er den Sohn der Sonne zurückschicken. Terasu trug das Licht seiner Mutter in sich und erhellte die Nacht beinahe so stark wie Taiyo den Tag und so war es Mizuko, welche Terasu in die Geschichte seiner Herkunft einweihte.

„Dann war das also meine... Mutter? Meine leibliche Mutter?“, fragte Terasu ein wenig ungläubig, als Mizuko geendet hatte.

„Ja.“

„Und du und Vater und Schwester Hanako?“ Terasu stiegen Tränen in die Augen.

„Wir nahmen dich auf, doch wir sind nicht deine Familie. Aber das bedeutet nicht, dass wir dich nicht genau so lieben, wie wenn du unser leibliches Kind wärst, Terasu.“ Mizuko nahm ihren weinenden Ziehsohn liebevoll in den Arm und strich ihm über die braunen Locken. „Es muss schrecklich für Taiyo gewesen sein, zu merken, dass ihr eigenes Kind sie nicht erkennt“, murmelte die Herrin der Ozeane.

„Und nun... nun kann ich sie nicht einmal wiedersehen und ihr sagen, dass es mir leid tut“, schluchzte Terasu und klammerte sich an Mizuko.

„Ach, Terasu, wir werden einen Weg finden, wie du sie wiedersehen kannst. Ganz bestimmt.“, seufzte Mizuko.

„Mutter, könnten wir Terasu nicht in ein Gewand aus Dunkelheit hüllen, so dass sein Licht nicht hindurch dringen kann? Dann könnte er doch mit Vater gehen und Taiyo treffen“, schlug Hanako vor.

Mizuko runzelte die Stirn. „Wir könnten ein Stück vom Nachthimmel nehmen und daraus ein Gewand für Terasu nähen“, meinte sie schliesslich langsam.
 

Als Yoru zurückkehrte, unterbreitete ihm Mizuko den Vorschlag ihrer Tochter und bat ihn, von seiner nächsten Reise über das Firmament ein Stück des Himmels mit zu bringen. Doch der Gott der Nacht musste sie enttäuschen.

„Mizuko, du vergisst, dass auch ich ein Leuchten besitze. Käme ich dem Rand des Himmels nahe genug um ein Stück davon mitzunehmen, würde mein Leuchten es erhellen, so dass es nicht länger dunkel wäre, sondern hell wie bei Tage und das würde Terasu nichts nützen. Aber...“, Yoru überlegte kurz, „... wenn du beim nächsten Neumond meinen Wagen nehmen und das Stück selbst holen würdest, könnte es gehen.“

So blieb denn Mizuko nichts anderes übrig, als zuwarten, bis ihr Geliebter einmal mehr im Spiegelreich der finsteren Göttin verschwand und es Neumond wurde. Rasch stieg sie in Yorus silbernen Wagen und bat die beiden Silberhische Tsukiko und Magetsu, welche den Wagen zogen, sie zur dunkelsten Stelle des Himmels zu bringen, wo sie rasch ein grosses Stück für Terasus Gewand herausschnitt. Sorgfältig vernähte sie das Loch wieder und brauste zurück zum Hariyama, dem Berg der Götter.

Hanako erwartete ihr Mutter bereits. Aus Ranken hatte sie einen Webstuhl entstehen lassen, damit Mizuko das Himmelstück neu weben konnte um ein richtiges Gewand daraus zu nähen. Obwohl sie sich sofort daran machten, das Stück aus dem Himmel auf zu trennen und fast ohne Unterlass daran arbeiteten, kehrte Yoru aus dem Spiegelreich zurück ehe sie fertig waren. Mit sich brachte er ein Büschel Haare, welche er der Herrin der Finsternis, Kurayami, abgeschnitten hatte und die Mizuko ebenfalls in den Stoff einweben sollte.

Nach langer, mühseliger Arbeit, war Terasus Gewand am Abend des einundzwanzigsten Tages endlich fertig und er durfte erneut mit Yoru auf die Wanderung über den Himmel gehen. Nicht nur Terasu, sondern auch Taiyo hatte diesen Tag sehnsüchtig erwartet. Endlich konnten sie sich treffen. Nur kurz, aber sie beide waren da, das war alles was zählte.
 

Nun, verehrter Leser, würde diese Geschichte hier ein denkbar schönes Ende finden, hätte es mit Terasu nicht noch eine letzte Bewandtnis. Denn nachdem Terasu seine Mutter in der Dämmerung getroffen hatte, wanderte er weiter mit Yoru über den Nachhimmel und sah mancherlei Dinge. Und so begab es sich, dass er eines Nachts eine junge Frau erblickte, die in der Dunkelheit der Nacht umherirrte und immer wieder den Namen eines Mädchens rief.

„Vater, ich werde nachsehen, was da los ist. Ich komme bald wieder zurück“, sprach Terasu und verliess Yorus Gefolge.

Sanft landete er auf dem moosbewachsenen Waldboden im Schutze von dichten Kiefern und trat dann an die Frau heran.

„Verzeiht, gute Frau, aber ihr scheint jemanden zu suchen“, sagte er vorsichtig.

„Ja, ich suche meine kleine Tochter Fuan“, erklärte die Frau besorgt.

„Was ist denn geschehen?“

„Fuan fürchtet sich vor dem Schlafengehen, sie fürchtet die Dunkelheit, die sich dann über sie legt, und ist deshalb weggelaufen.“ Die Augen der Frau füllten sich mit Tränen. „Ihr kann doch alles Mögliche passieren, so allein im Wald und dann auch noch Nachts.“

Terasu hatte Mitleid mit der Frau, denn sie erinnerte ihn auf eine gewisse Weise an seine eigene Mutter und versprach, ihr bei der Suche nach Fuan zu helfen.
 

Terasu fand das kleine Mädchen weinen auf einem Felsen sitzen, der wie ein silberner Dorn in der Mitte einer kleinen Lichtung trohnte.

„Du bist Fuan, nicht wahr?“, sprach Terasu die Kleine an, worauf diese vor Schreck so sehr zusammenzuckte, dass sie beinahe von dem Felsen gefallen wäre. Terasu lächelte. „Hab keine Angst, deine Mutter sucht dich schon überall. Sie macht sich grosse Sorgen um dich.“

„Ich will nicht wieder nach Hause“, erwiderte Fuan trotzig. „Dann muss ich schlafen gehen!“

„Und davor fürchtest du dich, ich weiss.“ Wieder lächelte Terasu.

„Dann ist es immer so schrecklich dunkel...“, meinte Fuan kleinlaut.

„Aber du kannst nicht einfach gar nicht mehr schlafen. Schlaf ist für die Menschen sehr wichtig, ohne ihn würden sie irgendwann zusammenbrechen und wären zu gar nichts mehr nütze“, erklärte Terasu.

„Ich will trotzdem nich!“, beharrte Fuan.

„Wenn es wirklich nur die Dunkelheit ist, kann ich dir vielleicht helfen.“

„Wie denn?“, wollte Fuan erstaunt wissen.

„Nun, Fuan, ich bin Terasu, der Sohn der Sonnengöttin Taiyo“, sagte Terasu und streifte die Kaputze seines Gewandes zurück um Fuan das Leuchten zu zeigen, „Wenn du möchtest, gebe ich dir für die Nacht einen Traum.“

„Ein Traum? Was ist das?“, fragte Fuan neugierig, denn zu eben jener Zeit gab es noch keine Träume.

„Ein ganz kleiner Teil des Lichtes, das mich umgibt. Damit es nicht mehr so dunkel ist.“, erklärte Terasu lächelnd und gab Fuan einen Lichtfunken, kaum grösser als ein weit entfernter Stern am Himmel.

„Aber... so etwas Kostbares kannst du mir doch nicht schenken, Terasu!“, protestierte Fuan und wollte ihm den Funken, aus dem einmal ein Traum werden sollte, zurück geben.

„Stimmt, ich kann dir mein Leuchten nicht schenken, nicht einmal einen so winzigen Teil davon, aber ich kann es dir für die Nacht leihen. Ich werde den Traum morgen früh, wenn die Dämmerung kommt wieder abholen.“

Fuan dachte nach und setzte dann ein trauriges Gesicht auf. „Und morgen Abend? Dann ist es wieder dunkel.“

Terasu lachte. „Nein, denn morgen werde ich dir einen neuen Traum bringen.“

„Versprochen?“

„Natürlich, ich schwöre es bei meiner Mutter, kleine Fuan“, lachte Terasu. „Aber nun solltest du zu deiner Mutter zurückgehen. Sie hat grosse Angst um dich.“

Lächelnd sah Terasu zu, wie Fuan zurück lief, den Funken seines Lichtes fest in den Händen um ihn ja nicht zu verlieren und er wusste, dass er dieses kleine Mädchen sehr glücklich gemacht hatte. Dann kehrte auch er zurück zu Yoru und einem Gefolge.
 

Als er am nächsten Abend mit einem neuen Traum zu Fuan kam, hatten sich fast alle Kinder des Dorfes, in dem Fuan lebte, versammelt. Fuan hatte ihnen von dem Traum erzählt und nun wollten sie alle auch einen Traum haben. Jeder von ihnen verbeugte sich vor Terasu und bat höflich darum, auch einen zu bekommen. Terasu war zwar überrascht, doch brachte er es nicht übers Herz, den Kindern die Bitte ab zu schlagen, zumal sie so höflich und respektvoll vorgetragen wurde und so gab er jedem Kind einen Traumfunken mit.

Doch es blieb nicht bei den Kindern, bald baten auch Erwachsene um einen Traum. Manche kamen sogar von weit her in das Dorf um Terasu um einen Traumfunken zu bitten.

Terasu war verzweifelt. Die Träume schienen die Menschen zwar glücklich zu machen, aber das Verteilen und Einsammeln der Funken während der Dämmerung kostete ihn so viel Zeit, dass er seine Mutter nicht mehr sehen konnte.

Hanako klagte er sein Leid.

„Nun, kleiner Bruder, es sieht aus, als hättest du eine Aufgabe gefunden. Träume, das gefällt mir. Und ich habe eine grossartige Idee, wie du deine Träume verteilen und wieder einsammeln kannst, ohne auf deine Begegnungen mit Taiyo verzichten zu müssen.“, kicherte die kindliche Göttin.

„Und welche?“, wollte Terasu wissen.

„Ich werde dir ein paar Gefährten machen. Ganz kleine Wesen, Käfer vielleicht. Ja, ich denke, Käfer sind gut geeignet für diese Aufgabe. Und jedem dieser kleinen Käfer geben wir ein Säckchen, so dass sie die Traumfunken mitnehmen und den Menschen bringen können.“ Hanako lächelte voller Stolz über diese wunderbare Idee und machte sich sogleich an die Arbeit. Terasu half ihr so gut er konnte, doch Hanako war viel bewanderter, wenn es darum ging, Wesen aus Lehm zu formen, hatte sie doch schon die Menschen und die Tiere des Waldes, der Felder und der Berge geformt, und so schickte sie Terasu zur Lebensgöttin Chi, damit sie den Käfern Leben einhauche.
 

An diesem Abend besuchte Terasu Fuan ein letztes Mal und erklärte ihr, dass er von nun an nicht mehr selber kommen könne um ihr ihren Traum zu bringen. Fuan war traurig, denn sie wusste, dass sie Terasu, den sie liebgewonnen hatte und der ihr Freund geworden war, nun nie mehr wiedersehen würde, doch als sie die leuchtenden Käferchen sah, rief sie aus: „Sie nur, Mama, das Würmchen glüht ja!“

Terasu lachte. „Fuan, du hast mich gerade auf eine Idee gebracht, wie meine kleinen Helfer heissen. Glühwürmchen.“ Doch dann wurde er ernst. „Ich muss jetzt gehen, Fuan. Behalt mich in Erinnerung, denn ich werde dich auch in Erinnerung behalten.“ Er küsste das kleine Mädchen sanft auf die Stirn und verabschiedete sich auch von Fuans Mutter.
 

Seither verteilen die Glühwürmchen jeden Abend Terasus Licht, welches den Schlaf der Menschen erhellt und ihnen Bilder und Welten zeigt, so farbenprächtig und schön, wie nur ein Traum sein kann. Doch keines dieser Bilder und keine dieser Welten war je farbenprächtiger oder schöner als die Träume von Fuan, den Mädchen, das Terasu eine Aufgabe gab.
 

~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~
 

Kokoros kleine Laberecke:
 

Die Geschichte von Terasu spukte mir schon länger im Kopf herum, wie so ziemlich alle Legenden, weil ich im Moment so nachlässig mit Schreiben bin T_T Egal, ich habe sie bei einem Wettbewerb eingereicht, aber Chancen rechne ich mir keine aus. Ich bin irgendwie völlig am vorgegebenen Genre vorbei geschlittert. Ich mein, eine Darkfic ist es schon mal ganz klar nicht, eher eine Lightfic XD Sorry, blöder Witz, ich weiss ^^;. Action is es auch nicht, es geht ja eher ruhig zu und her und Comedy ist ja wohl das allerfalscheste der falschen Genres, die man dieser Legende zuordnen kann, ich finde die Geschichte sogar sehr ersthaft. Bleiben noch Romanzen und das... naja das ist es nur bedingt... Ich meine, klar am Anfang zwischen Taiyo und Sewa kann man (mit seeeeeeeeehr viel Fantasie -.- ) eine Romanze reininterpretieren. Genau so wie bei Fuan und Terasu am Ende, wobei die zwei deutlich mehr von einem Paar haben als Taiyo und Sewa... Aber so ne richtige Romanze is es ja eben auch ned... Wo zur Hölle könnte man das überhaupt einordnen? Hat einer ne Idee?

Während ich an der Legende gearbeitet habe, hab ich meine Freunde mit der Frage, ob es ethnisch korrekt ist, eine Göttin besoffen zu machen, genervt. Irgendwie war der Alkohol die letzte Möglichkeit, die mir geblieben ist. Taiyo würde Irohi nicht von sich aus betrügen, dazu liebt sie ihn zu sehr. Ein Liebeszauber oder etwas ähnliches fiel auch aus, weil Taiyo als Göttin dagegen immun wäre (zumindest gegen den Zauber eines Menschen)... Und da sag nochmal einer, Alkohol sei keine Lösung XD

An der Legende zu arbeiten hat mir sehr gut getan. Das war wiedermal nötig. Das schöne war, dass ich gegen Ende richtiggehend nen Turbo drin hatte. Ich musste recht selten innehalten und überlegen, wie der nächste Satz lauten könnte. Es war einer dieser Tage an denen einem die Sätze förmlich aus den Fingern fliessen, ohne, dass man selbst etwas dazu tun muss. Man muss nicht einmal denken, sondern nur machen, die Geschichte schreibt sich quasi selbst. Und ich persönlich finde, dass dinge, über die man nicht nachdenkt, sondern sie einfach tut meistens besser rauskommen, als Dinge, bei denen man stundenlang überlegt, wie man sie machen soll ^^ Ich möchte gern öfters so arbeiten können. Aber leider funktioniert das „Nicht denken. Machen“-Prinzip ned auf Knopfdruck T_T

Ich mag die Legende aber trotzdem ^^ Ich finde, Taiyo wirkt dadurch weniger Sueig, sondern eher Menschlich und Terasu ist einfach nur knuffig XD

Aber hey Leute, fragt mich bloss nicht, wie ich auf die Idee gekommen bin, denn ich habe keine Ahnung!
 

Also denn, fröhliche Weinachten euch allen und ein gutes neues Jahr, falls wir uns bis dahin nicht mehr sehen ^.^
 

Eure Kokoro



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Von:  Kris18
2011-12-25T21:39:37+00:00 25.12.2011 22:39
wow
eine beindruckende story
Von: abgemeldet
2007-07-30T12:40:44+00:00 30.07.2007 14:40
Uff... endlich durch.
Das 14. Kapitel war in Sachen Fehler deutlich besser, als das dreizehnte.
Na ja, soviel von mir.
Und womit schlage ich jetzt die Zeit tot?
*auf Pirsch geht*

Man liest sich.
Von: abgemeldet
2007-07-30T12:13:30+00:00 30.07.2007 14:13
Hm... sind noch so einige Fehler drin, nicht nur in Sachen Groß- und Kleinschreibung.
Soviel dazu, jetzt müsste da was gehaltvolleres in Punkto Kritik rein, aber ich kann mich noch immer nicht dazu durchringen.
Von: abgemeldet
2007-07-30T12:00:03+00:00 30.07.2007 14:00
>Die Legende ist übrigens ohne jegliche Planung zustande gekommen. Macht sie das Qualitativ schlechter?

Hm... nein...

>Beleidige ich eigentlich meine Leser, wenn ich mit "Oh ihr Unwissenden!" anfange?

Hm... ja...

Ernsthaft, ich habe eine Zeit lang versucht 1001 Nacht zu lesen, da beginnen einige Geschichten auch so (und noch ganz anders).

Hm... Kritik... Fehler in Groß- und Kleinschreibung. Das wäre es soweit.
Und zu deiner Gefühlsfrage: Sagen wir mal, die beiden haben ihren Trieben nachgegeben.

Hm... auf Kritik habe ich heute keine Lust... *zur nächsten Legende husch*
Von: abgemeldet
2007-06-23T10:55:27+00:00 23.06.2007 12:55
sodali, hab wenigstens mal schnell reingeschaut in dein Legendenbuch und die geschichte hier gelesen. vom ideenreichtum her, da muss ich dir wohl nich mehr viel erzählen, sehr schön. sprachlich teilweise wie ich finde noch ein paar kleine schwächen.

Zum einen Wortwiederholungen, vor allem durch die ersten absätze zieht sich das spiel licht schatten licht licht licht licht licht schatten... ist wirklich nicht böse gemeint, denn ich kenne dieses verdammte problem nur allzu gut, wenn man etwas erklären will und muss, und dafür zwei oder drei begriffe so zentral sind, dass man ständig versucht ist, sie zu wiederholen. einfach mal nach synonymen grübeln oder so formulieren, dass man durch nen relativsatz vielleicht einer schnellen dopplung des begriffs entgeht. klappt aber auch nicht immer, ich muss mir auch immer selber auf die finger hauen xD

uuund im sechsten absatz ist mir das alles irgendwie zu verschachtelt, da musste ich dreimal lesen um einmal mitzubekommen was die sätze mir alles erzählen wollten ( das grundprinzip ist natürlich beim ersten mal völlig verständlich, aber die feinheiten, die du dort inhaltlich schön eingeflochten hast, haben sich für mich persönlich erst beim dritten mal lesen entschlüsseln lassen, und eigentlich kann ich gut mit schachtelsätzen)

ja. jetzt hab ich böse meckertante gespielt, ziehe den kopf zwischen die schultern und warte demütigst auf deine kritik zu meiner (sich noch recht mickrig ausnehmenden) ff ;)

generell bleibt mir natürlich nur zu sagen, wunderschöne idee, sehr kreativer kopf der da auf deinen schultern thront, und ran an die feinheiten :) (oh und ja, du darfst mich steinigen, vierteilen oder was auch immer, wenn ich dich mit SO einem kommentar darauf hinweise, dass groß und kleinschreibung noch etwas kraut und rüben sind und flüchtigkeitsfehler wie fehlende buchstaben ... dafür bin ich auch experte und reiche dir deshalb schonmal die hand =D)
Von: abgemeldet
2007-01-06T08:33:38+00:00 06.01.2007 09:33
Hallo!

Wie schaffst du es immer, gleich die ersten Sätze so zu formulieren, dass man gar nicht mehr aufhören kann zu lesen? Das ist echt ein Talent...und dann auch gleich diese Metapher mit darin..Wirklich toll!
Die Legende ist wie immer schön ge- und beschrieben. Eine fantastische Idee und wie gewohnt stimmungsvoll umgesetzt...du hast ganz zu recht mit deinen anderen Legenden gewonnen, dass ist klar! Dein Stil ist einfach unnachahmlich und großartig!
Von:  Medihra
2006-12-21T20:32:31+00:00 21.12.2006 21:32
Danke für den Tipp.
Hat mich wirklich aus meiner "Scheiße-der-Windows-Media-Player-stürzt-andauernd-ab"-Stimmung geholt.

Sehr schöne Szenenbeschreibung und sehr ausdrucksstark. Das gefällt mir.
Da können sich viele (Bad-)Fic-Autoren/innen eine gaaaanz dicke Scheibe von dir abschneiden.

^^

Grüße
Cynthia (Anda)
Von:  Hotepneith
2006-12-21T19:32:01+00:00 21.12.2006 20:32
Endlich etwas Neues...und dann gleich so etwas Schönes.
Wie soll ich sagen...etwas romantisch-trauriges..und doch irgendwie mit dem guten Ende, das ich so mag. Immerhin ist es schön, dass so die Träume in die Welt kommen. Auch, wenn ein gut Teil der Darsteller in deiner Geschichte nicht gerade glücklich in deren Verlauf sind. Irgendwie wirkt das Ende mit Fuan doch recht versöhnlich. Und Terasu hat irgendwie seine Aiufgabe gefunden.

bye

hotep
Von:  Tikal
2006-12-21T19:02:10+00:00 21.12.2006 20:02
So, erstmal nach langer, langer Zeit von mir ein Lebenszeichen... ^^ In letzter Zeit hatte ich leider nie genug Zeit, um hier bei Mexx in FFs reinzulesen und diese auch noch zu kommentieren... und auch über die Ferien siehts jetzt eher schlecht aus. ^^ Erwarte also keine Wunderkommentare von mir... obwohl du Recht hast und ich mich öfter hätte melden müssen. ^^°


Zur Legende gibt es - wie üblich - wenig zu sagen. Es erstaunt mich immer noch, so wie damals, als ich zum ersten Mal in das Buch reingeschaut habe, wie du es schaffst, dir für eine Fantasiewelt so eine Mythologie dazuzudenken... ^^ Fantasievoll, aber nicht unglaubwürdig. Es könnten glatt Legenden aus einer echten Mythologie sein. Und da macht auch diese Legende keine Ausnahme.
Ich find es wirklich toll, wie du dieses Gedankenspiel um den Traum-'Gott' (kann man das so sagen? Terasu ist ja schließlich 'nur' ein Halbgott... ^^) aufbaust.. und dass man sogar Göttinnen mit Wein fangen kann, gefällt mir besonders gut. Darauf wäre ich nie gekommen, aber die Idee finde ich einfach genial. ^^ Und nicht nur als alter Glühwürmchenfan mag ich das Ende. Es.. passt einfach, dass die Glühwürmchen die Träume auf die Erde bringen sollen.. anders kann ich es nicht sagen. ^^


Für die Genre-Frage habe ich jetzt auch keine Antwort... es ist alles zusammen und doch gar nichts von denen, die du genannt hast... aber ich finde auch, dass gerade diese Geschichte gar keine wirkliche Zuordnung braucht. ^^ Wenn du sie doch irgendwie einteilen willst, schreib doch was von 'Mythologie' oder 'Legende' als Genre... Legenden sind doch normalerweise unmöglich in nur eine Kategorie zu packen. Warum sollte es bei deinen Legenden anders sein? ^^
Von:  Monkey-D-Suria
2006-12-21T19:00:27+00:00 21.12.2006 20:00
Hallo^^, wie versprochen, werde ich dann mal sofort kommentieren!!! Freut mich, dass ich die Erste bin *jubelz*^^!!!
Schon allein der erste Absatz deiner neuen Legende zeigt, warum du die Gewinnerin unseres WW's bist: dein Ideenreichtum, geschmückt mit dem Schreibstil ist einfach fantastisch! Auf so was mal zu kommen *neid, neid* - genial!
Ebenso beeindruckend ist die Beschreibung des Waldgeistes - auch hier mein Lob für die Idee - und raffiniert die Idee, die Sonnengöttin rumzukriegen XD.

Doch ab da gestaltet sich das Kapitel äußerst traurig: mir tun alle drei leid: Taiyo, Irohi und Terasu. Ein gelungenes Wirrwarr der Gefühle, in dem alle drei schwelgten.
Auch das Treffen der Mutter mit dem Kind ist toll gemacht: die Planungen und die Ideen, diese anscheinend unüberbrückbaren Grenzen zu durchstreiten zeigen, dass du dir sehr viel Gedanken mit der Legende gemacht hast.

Der folgende Teil gefällt mir - wie alles andere - sehr gut: du sprichst den Leser an und es ist sogar beneidenswert, auf diese Beschreibung des Traumes zu kommen. Ebenso auf den Gedanken, Glühwürmchen als die Verteiler der Träume zu wählen.

Ein insgesamt fantastisches Kapitel; aber eigentlich bin ich es, ehrlich gesagt, von dir nicht anders gewohnt XDD.

P. S. Dir auch Frohe Festtage^^!!!


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