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A demon's relationship

von

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Past

Vor langer Zeit wurde die Erde nicht nur von Menschen und Tieren bevölkert, sondern auch von übermenschlichen Wesen - den Dämonen. Jeder Dämon lebte in seinem eigenen Clan, fern von den Menschen, die sie zutiefst verachteten. Auch besaß jeder Dämon zwei Gestalten; einmal die eines Tieres und einmal eine menschenähnliche Gestalt, bei der aber einige Tiermerkmale wie z. B. Ohren noch vorhanden waren. Jeder Clan lebte sein eigenes Leben, das meistens sehr friedlich war.

Doch eines Tages gab es eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem Clan der Hundedämonen und dem der Katzendämonen und das löste einen Krieg zwischen ihnen aus. Keiner dieser beiden mächtigen Dämonenclans wagte aufzugeben; ihr Stolz hinderte sie daran. Viele kamen zu Tode, besonders viele Katzen wurden, da sie nicht schwimmen konnten und deshalb Wasser hassten, in Flüsse gedrängt, wo sie qualvoll ertranken. Die Hundedämonen waren schnell in der Überzahl und die Anzahl der Katzendämonen sank immer weiter... Bis eines Tages jede Spur der Katzendämonen verschwand... Man glaubte sie wären ausgestorben, aber da täuschte man sich: wenige hatten diesen Krieg überlebt und lebten nun versteckt irgendwo in den Wäldern...

Eine alte Legende erzählt von einem Zusammentreffen von Hunde- und Katzendämonen nach diesem grausamen Krieg...
 

O.O Ziemlich kurz; aber es geht schnell weiter - versprochen. Ich bemühe mich das nächste Kapitel heute oder morgen noch hochzuladen.
 

Drachenengel

Enemies?

So, nach langer Zeit geht es endlich weiter mir "A demon's relationship". Erst mal möchte ich mich für das lange Warten entschuldigen... Gomen ne...

Und ich möchte mich noch für die lieben Kommis bedanken; ich habe nicht damit gerechnet, dass die Story so gut ankommt.

Viel Spaß beim Lesen! ^^
 

Kapitel 1: Enemies?
 

Es war schon sieben Jahre her. Die Spuren des Krieges waren verwischt. Die zerstörten Wälder hatten sich schnell regeneriert und die Bäume waren wieder in ihr immergrünes Blätterkleid gehüllt. Selbst die Menschen gingen dort seit dem Krieg viel öfter spazieren.

"Mama, schau mal!" Ein kleines Mädchen von ungefähr sieben Jahren war mit ihrer Mutter in einem Wald spazieren gegangen. "Was ist denn?", fragte die Mutter, als sie ihre Tochter so aufgeregt rumhüpfen sah. "Mami, schau mal", wiederholte das Mädchen und deutete auf den Boden, doch bei diesem Anblick erschrak die Mutter. "Mama, Spuren von einem großen Hund!", sagte das Mädchen begeistert. Die Mutter begutachtete die Spuren und stand dann auf. "Komm mit, wir müssen gehen", sagte sie und nahm ihr Kind bei der Hand. "Aber warum denn?", fragte das Mädchen enttäuscht, doch die Mutter schob ihr Kind aus dem Wald. Die Mutter sagte ihrem Kind aber nicht, dass die Spuren die eines Wolfes waren...

Nicht weit entfernt von dieser Stelle konnte man knurrende Geräusche wahrnehmen. Die Sonne, die vorher hinter weißen Wolken verschwunden war, kam wieder hinter ihnen hervor und beleuchtete die einzige Lichtung des Waldes. Dort lagen zwei große Wölfe, die zwei kleine Wolfsjunge ihres Rudels aufmerksam beim Spielen beobachteten. Die beiden Wölfe hatten außergewöhnliches Fell. Der größere von ihnen besaß zwar graues Fell, ähnlich wie das normaler Wölfe, jedoch war das Fell von feine roten Streifen durchzogen und seine Augen waren eisblau. Der etwas kleinere von ihnen hatte silbergrau-blaues Fell und, was für einen Wolf ziemlich ungewöhnlich war, rubinrote Augen. Die kleinen Wölfe hatten sich einen Zweig geschnappt und zogen daran. Sie beide gaben drohende Geräusche von sich, die aber nicht ernst gemeint waren. "Warum müssen wir eigentlich auf die Kleinen aufpassen, Tala?", knurrte der Wolf mit den rubinroten Augen. "Mensch Kai, du musst auch lernen Verantwortung zu übernehmen!", protestierte der größere Wolf, stand auf und packte einen der kleinen Wölfe im Nacken. Kai erhob sich ebenfalls und tat es ihm gleich. "Dann müsste ich ja auf dich aufpassen; ich bin ja älter als du!" Tala lachte, doch Kai schien das gar nicht lustig zu finden. "Was ist los, Nii-san?", fragte Tala. Er hatte sich angewohnt Kai so zu nennen, weil er ihn wie einen Bruder ansah. Doch dieser lief ohne ein Wort zu sagen an Tala vorbei, der ihn fragend ansah. Er trottete Kai mit trauriger Miene schweigend hinterher, denn er hatte Kai ewig nicht mehr lachen sehen und wenn, dann lachte Kai nur aus Schadenfreude. "Ich danke dir, Tala, aber ich werde wohl nie wieder lachen", sagte der silbergraue Wolf mit bitterer Miene. "Hat man dir nicht beigebracht, dass man mit vollem Mund nicht spricht?", hörten die zwei Wölfe eine Stimme. Als sie sich umsahen bemerkten sie einen ziemlich großen Felsen, auf dem sich etwas bewegte. Als Kai und Tala genauer hinsahen, erkannten sie einen Jungen mit langen ebenholzschwarzen Haaren, der sie freundlich anlächelte. Seine bernsteinfarbenen Augen funkelten die beiden Wölfe mit einem unergründlichen Blick an. Tala fasste sich als erster wieder. "Was hast du hier zu suchen, Mensch?", knurrte er den Jungen an. Das Lächeln des Jungen erstarb mit einem Mal und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Dann hörte man nur noch ein wütendes Fauchen und ein erschrockenes Aufjaulen. Der Junge stand nun vor Tala und sah ihn zornfunkelnd an. Tala hatte nun menschliche Gestalt angenommen. Drei Kratzer zierten seine Wange, die stark blutete. "Wage es noch einmal mich als Mensch zu bezeichnen und es wird nicht nur bei diesem Kratzer bleiben", fauchte der Schwarzhaarige. Als Tala ihn genauer ansah, bemerkte er zwei spitze grau-weiß gestreifte Ohren und den Schwanz, die denen einer Katze glichen. Seine Arme zierten schwarze Streifen, die denen eines Tigers nicht unähnlich waren. Kai, der nun auch menschliche Gestalt angenommen hatte, musterte den Schwarzhaarigen ebenfalls. Im selben Moment starrten sich Kai und Tala erschrocken an. "Ein Katzendämon!", sagten die beiden zur gleichen Zeit. "Schön, dass ihr das auch mal bemerkt!", sagte der Junge wütend. Kai konnte es immer noch nicht glauben; es gab doch noch Katzendämonen. Dann ging er mit einem bösartigen Lächeln auf den Lippen auf den Jungen zu. "So, du hast also überlebt, ja? Das wirst du aber nicht mehr lange!" Und mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er den Katzendämonen im Nacken gepackt und ließ ihn auch nicht mehr los, so sehr sich der Schwarzhaarige auch wehrte. "Keine Angst, mein Kätzchen, schon bald wirst du deine Verwandten wieder sehen!" Der Wolfsdämon zog den Katzendämonen in Richtung Fluss. Das Geschehen wurde von Tala beobachtet. Der Rothaarige sah Kai traurig zu wie er den sich wehrenden Katzendämonen in den Fluss beförderte. Mit einem letzten Miauen ging der Schwarzhaarige unter und wurde von der Strömung mitgerissen...

Cold as ice

Cold as ice
 

Kai sah triumphierend in die reißende Strömung des Flusses, doch es war kein Anzeichen von dem schwarzhaarigen Katzendämonen zu sehen. Nun stand Tala neben ihm. "Meinst du nicht, dass du ein wenig übertrieben hast?", fragte der Rothaarige. Kais Blick wandte sich ihm sofort zu. Seine rubinroten Augen funkelten unheilverkündend. "Übertrieben?", fragte Kai viel zu ruhig, "Das war ein Katzendämon, Tala; du weißt, was wir tun müssen, wenn wir einem begegnen! Und außerdem ist er jetzt sowieso bei seinen Artgenossen in der Hölle!" Tala senkte seinen Blick. Kai hatte einfach keine Ahnung! Er hatte nur gesehen, dass dieser Junge ein Katzendämon war und das war für ihn Grund genug ihn zu töten. Vielleicht waren die Katzendämonen nicht so grundverschieden wie man es immer vorgepredigt bekam... Doch das konnte Tala Kai niemals sagen; Kai würde ihn vielleicht sogar verstoßen. In diesem Moment war dem Rothaarigen das alles egal. "Du hast echt keine Ahnung vom Leben, Kai!", knurrte Tala seinen besten Freund an, verwandelte sich augenblicklich in einen Wolf und rannte in Richtung untergehende Sonne, flussabwärts. Kai sah ihm nur verständnislos nach. Hatte er Tala jetzt etwa gekränkt?

Tala rannte und rannte ohne sich weiter umzusehen als wäre der Teufel selbst hinter ihm her. Seine Pfoten erzeugten beim Aufkommen keinen Laut, als wäre er selbst der Wind, der ihm entgegenwehte und für ihn ein leises Lied sang. Als dann die Sonne am Horizont gänzlich verschwunden war, drosselte er sein Tempo. Er wollte sich auf der nächsten Anhöhe niederlassen, als er etwas Seltsames bemerkte. Von genau dieser Anhöhe ging ein warmes Licht aus; ein Licht, das mit dem des Mondes konkurrierte. Tala war neugierig geworden. Vorsichtig tapste er auf die Anhöhe ohne auch nur das geringste Geräusch zu verursachen. Als er dann auf der Spitze dieser Anhöhe hockte bot sich ihm ein faszinierendes Bild. Der kleine Katzendämon, den Kai "eigentlich" ertränkt hatte saß nur ein paar Meter von ihm entfernt. Er hatte sein chinesisches Oberteil ausgezogen und entblößte nun seine tigerähnlichen Streifen, die Tala auch schon an seinen Armen gesehen hatte. Doch nun waren sie nicht mehr schwarz, sondern sie leuchteten so hell, dass ihn das Licht, das von ihnen ausging, fast blendete. Der Blick des Katzendämonen war zu den Sternen gerichtet; er hatte Tala nicht bemerkt. Doch als dieser einen weiteren Schritt auf den Schwarzhaarigen zuging, zuckten die weiß-grauen Ohren des Katzendämonen und er erschrak. Die bernsteinfarbenen Augen wandten sich nun Tala zu. Der Schwarzhaarige sah Tala fragend an, aber der Wolf machte auch Angst in den bernsteinfarbenen Augen aus. Daraufhin verwandelte er sich wieder in seine menschliche Gestalt. "Wie hast du überlebt?", fragte Tala ihn. Diese Frage beschäftigte den Rothaarigen seit er den Katzendämonen dort hatte sitzen sehen. Doch der Schwarzhaarige schwieg. "Glück", sagte dieser. "Es tut mir Leid, was Kai mit dir gemacht hat!", sagte Tala aufrichtig, "Aber es ist nun einmal so, dass wir Vorurteile haben!" Der Katzendämon sah ihn nun direkt an. "Ich weiß", sagte dieser traurig, "So ist das bei uns auch; ich denke, dass sich das auch nicht ändern wird. Ich bin der letzte meiner Art... Sie alle wurden getötet; meine Geschwister, meine Großeltern, mein Vater, meine Mutter..." Der Rothaarige hörte ihm aufmerksam zu und ihm blieb nicht verborgen, dass in den Augen des Katzendämonen Tränen glitzerten. "Das können wir nicht wieder gutmachen", sagte Tala und der Schwarzhaarige sah ihn verwundert an, "Es war sinnlos diesen Krieg anzufangen; er hat zu viele Dämonen verändert..." Tala sah den Katzendämonen an, der spürte, dass sein Gegenüber darüber sehr traurig war. "Hör zu, wir können zwar das Vergangene nicht mehr ändern, doch wir können die Zukunft bestimmen!", sagte der Schwarzhaarige und sah Tala ernst an, dann lächelte er, "Ich heiße übrigens Ray!" Und Ray streckte ihm seine Hand aus. Tala war über die Worte des Schwarzhaarigen überrascht, doch er hatte Recht, das wusste der Rothaarige. "Ich heiße Tala", sagte er dann, lächelte Ray aufrichtig an und reichte ihm dann seine Hand, "Danke" Ray sah ihn fragend an. "Wofür bedankst du dich denn bei mir?", fragte der Schwarzhaarige etwas konfus. "Du hast mir wirklich geholfen", sagte Tala nur und Ray verstand. "Sag mal Ray, warum leuchten eigentlich diese Streifen auf deinem Körper?", fragte Tala interessiert. "Ich gehöre zur Gruppe der Mondstreifen. Nachts, wenn der Mond scheint, leuchten sie immer", erklärte Ray. "Darf ich mal?", fragte Tala und strich vorsichtig über einen der leuchtenden Streifen. Sie waren ungewöhnlich warm. Ray lächelte, als Tala ihm so vorsichtig über seine Streifen strich. "Du bist nicht so, wie man es euch immer nach sagt!", sagte Ray. Er schien darüber sehr glücklich. Tala hatte bei dem Schwarzhaarigen dieselbe Erkenntnis gemacht und reagierte nicht anders. Doch dann legte Tala seine Ohren an (1) und sah sich suchend um. Dann wandte er sich Ray zu. "Schnell, du musst von hier verschwinden, Ray!", sagte der Rothaarige erschrocken. Er hatte Kai gewittert und ihn überkam Panik. "Lauf schnell weg; ich weiß nicht was Kai mit dir anstellen wird!", knurrte Tala. Ray wich vor ihm zurück und rannte flussabwärts. Tala sah ihm kurz nach und lief Kai (als Wolf) entgegen. Schon bald sah er den silbergrauen Wolf. "Wo warst du Tala?", fragte er ihn. Doch Tala senkte seinen Kopf und sagte nichts. "Tala!", knurrte Kai wütend doch Tala ging an ihm vorbei ohne ein weiteres Wort zu sagen. "Dann eben nicht", sagte Kai beleidigt, rollte sich ein und fiel augenblicklich in einen traumlosen Schlaf. Tala hatte seinen Freund beobachtet und kehrte nun zu ihm zurück und kuschelte sich an ihn. Er dachte noch einmal daran, was Ray ihm gesagt hatte und schlief nun auch ein. Sie bemerkten nicht, dass sich ein Schatten über sie beide legte. Ray stand ganz ihrer Nähe und sah noch einmal traurig zurück bis er dann wirklich entgültig verschwand...
 

Am nächsten Tag war es Tala, der als erster wach geworden war und er stupste Kai an, bis dieser auch aufwachte. Das war aber gar nicht so einfach, also schob er Kai in Richtung Fluss. "Guten Morgen, Nii-san!", sagte Tala und mit einem lauten Platsch verschwand Kai in den Fluten. Ein paar Sekunden später tauchte Kai in Menschengestalt wieder auf. Er kletterte aus dem Fluss und sah Tala wütend an, der sich vor Lachen schüttelte. "Du siehst einfach zu komisch aus!", kicherte der Rothaarige. Kai sah aber auch wirklich zu komisch aus; seine sonst so ungebändigte Frisur fiel nun glatt nach über seine Schultern und Wasser tropfte von den Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen. "DAS ist NICHT komisch!", fauchte Kai, doch Tala lachte einfach weiter. Diese Gelegenheit nutzte Kai um seinen Freund ebenfalls ins Wasser zu stoßen. Als der Rothaarige dann wieder (ebenfalls in menschlicher Gestalt) auftauchte, war es nun an Kai seinen Freund auszulachen, denn Tala sah einem Mädchen nicht unähnlich. Tala rächte sich indem er Kai mit Wasser bespritzte. "Du Spielkind", sagte Kai und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Außerdem", sagte Kai, "Müssen wir weiterziehen und zwar durch den Wald des ewigen Winters!" In diesem Wald herrschten zu jeder Jahreszeit das Klima des Winters, selbst die Seen waren zugefroren. "Also komm jetzt!" Das war jetzt wieder der eiskalte Ton, der immer in Kais Stimme lag. Tala folgte Kai wortlos und verwandelte sich wieder in einen Wolf. Kai tat es ihm gleich und die beiden bewegten sich in Richtung des Waldes des ewigen Winters. Die Kälte des Waldes überkam sie sofort, als sie den Wald betraten. Doch sie mussten durch den Wald um ihr Rudel zu suchen. Doch um nicht aufzufallen nahmen die beiden wieder menschliche Gestalt an. Tala kannte sich in dem Wald besser aus als Kai und deshalb ging der Rothaarige vor. Er blieb dann schließlich an einem zugefrorenen See stehen und wandte sich zu Kai um. "Kommst du endlich, Nii-san?", fragte Tala. "Hn", gab Kai zur Antwort und Tala betrat das gefrorene Wasser. Kai folgte ihm ohne zu zögern; doch als sie sich auf der Mitte des Sees befanden, begann das Eis zu knacken. Tala und Kai bemerkten das erst, als das Eis brach und Kai in das eiskalte Wasser fiel. Tala wandte sich erschrocken zu seinem Freund um, der sofort unterging. Als der Rothaarige ihm nachspringen wollte, zischte ein schwarz-weißer Blitz an ihm vorbei und dieser verschwand dann auch im eiskalten Wasser...
 

Kai tauchte immer tiefer; er versuchte zwar immer weiter nach oben zu schwimmen, doch das gelang ihm nicht. Die Luft wurde langsam knapp und er glaubte schon, dass das sein Ende war; als er plötzlich eine Gestalt erblickte, die sich blitzschnell auf ihn zu bewegte. Es war der kleine Katzendämon, von dem Kai glaubte, dass er ihn schon längst getötet hatte. Doch als sich Ray ihm nähern konnte, schwamm Kai von ihm weg. Doch Ray ignorierte seine panische Bewegungen und schnappte sich Kai, der sein Bewusstsein verlor. Mit eleganten Schwimmzügen bewegte sich Ray in Richtung Oberfläche und zog den bewusstlosen Kai mit sich.
 

Tala sah überrascht aus, als Ray mit Kai zusammen wieder auftauchte. Er half dem Schwarzhaarigen Kai aus dem eiskalten Wasser zu ziehen. "Er ist total kalt; er braucht Wärme!", sagte Ray zu Tala, der den Schwarzhaarigen fragend ansah. Er hatte noch nie gesehen, dass ein Katzendämon schwimmen konnte. Doch Rays Worte holten ihn wieder aus seiner Gedankenwelt und er verwandelte sich wieder in einen Wolf. Ray trug Kai auf dem Rücken und brachte in und Tala somit aus der Gefahrenzone. Als sie dann an einer verlassenen Höhle vorbeikamen, ließen sie sich dort nieder. Ray machte ein Feuer und Tala kuschelte sich eng an Kai. Als das Feuer richtig brannte und Ray genug Feuerholz hatte, wandte er sich um, um zu gehen. "Warte!", rief Tala ihm hinterher, doch Ray hörte ihn nicht bzw. er wollte ihn nicht hören. Er dachte noch einmal an Rays Aufforderung und bemerkte, dass der Schwarzhaarige diese Aufforderung anders gesehen hatte als er...
 

(1) Tala hat in seiner menschlichen Gestalt ähnlich wie Ray die Ohren und den Schwanz eines Wolfes

Do you feel anything?

Do you feel anything?
 

“Er ist total kalt; er braucht Wärme!”
 

Tala schreckte zum dritten Mal aus ein und demselben Albtraum und jedes Mal endete dieser Traum mit Rays Worten. Der Rothaarige wusste, dass der kleine Katzendämon Recht hatte. Ray hatte Kais Fassade wahrscheinlich von Anfang an durchschaut. Er selbst hatte dafür viel länger gebraucht. Dämonen besaßen die Fähigkeit jedem Lebewesen in die Seele zu blicken, doch man konnte seine Seele versiegeln. Kai hatte das schon immer meisterhaft beherrscht...

Sein Blick wanderte zu Kai, der - dicht an ihn gekuschelt – seelenruhig schlief. Wenn Kai schlief wirkte er immer völlig anders auf Tala, doch auch im Schlaf sah er nie ein Lächeln von Kai, so als hätte er keine Gefühle. Doch das stritt der Rothaarige immer vehement ab; er wusste, dass Kai Gefühle hatte, nur war der richtige Zeitpunkt dazu noch nicht gekommen. Gedankenverloren strich Tala durch Kais Haare und sofort kuschelte sich der Grauhaarige noch enger an ihn. Tala musste schmunzeln und ihm fiel im selben Moment eine Geschichte aus der Vergangenheit ein, als Kai sich total anders als sonst benommen hatte...
 

Der Krieg zwischen den Katzen- und Hundedämonen tobte. Keiner der beiden Seiten wollte freiwillig aufgeben, es entbrannte ein erbitterter Kampf, der schon mehr als ein halbes Jahr andauerte. Kai und Tala hatten in einem kleinen Wald eine Katzendämonenfamilie entdeckt und Kai hatte sie allesamt sofort getötet. Das Blut klebte an seinen Händen und seine Augen funkelten triumphierend. Tala hatte sich das alles mit ansehen müssen, doch er sagte nichts dazu. Plötzlich spitzte Kai seine Ohren und er entdeckte eine junge Frau. Ihre spitzen Ohren, ihr Schwanz und ihre bernsteinfarbenen Augen verrieten sofort, dass auch sie zu Kais Feinden gehörte. Sofort kam der Grauhaarige auf sie zu. Doch die Frau machte keine Anstalten zu fliehen; sie hatte bereits eine schlimme Verletzung an ihrem rechten Bein und sie sah ängstlich zu Kai auf. Dieser starrte sie nur emotionslos an und fuhr seine scharfen Krallen aus. Die Frau zitterte am ganzen Leib und ihre Ohren waren angelegt, sie wusste, dass sie nun sterben würde. Kai hob seine Hand und seine Krallen blitzten bedrohlich auf. Tala konnte sich das nicht mit ansehen und schloss die Augen. Doch nichts geschah. Der Rothaarige nahm kein Aufschreien wahr und er öffnete wieder seine Augen. Kai stand immer noch vor der Frau, doch er hatte sie noch nicht getötet oder besser gesagt er konnte es nicht. Die Frau sah erstaunt zu Kai auf. Dieser drehte ihr den Rücken zu. „Verschwinde“ Die Ohren der Frau zuckten. „Bitte?“, fragte sie überrascht. Kai drehte sich abrupt zu ihr um. „Verschwinde!“, knurrte er sie an, „Bevor ich es mir anders überlege!“ Die Frau erhob sich und verschwand so schnell sie konnte. Tala sah Kai verwirrt an. Hatte der Grauhaarige wirklich Tränen in den Augen. Kai spürte den Blick des Rothaarigen und wischte sich die Tränen weg. „Ich hatte nur was im Auge“, sagte dieser wieder kalt und ging an Tala vorbei, doch der Rothaarige hätte schwören können, dass Kai leise „Mutter“ geflüstert hatte. Vielleicht hatte sich Kais Mutter in einer ähnlichen Situation befunden, bevor sie dann getötet worden war...
 

Tala war so sehr mit seiner Erinnerung beschäftigt, dass er gar nicht merkte, dass Kai aufgewacht war. „TALA!“ Der Rothaarige erschrak fast zu Tode, als Kai ihn so anfauchte. „Du bist wach?“, fragte Tala überrascht und Kai verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Das ist ja schlimm mit dir; ich musste dich x-mal anschreien, damit du mir mal zuhörst!“, grummelte Kai. „Es tut mir Leid, Nii-san, aber ich war mit meinen Gedanken einfach woanders...“, versuchte Tala sich zu entschuldigen. „Du warst ja sehr weit weg, denn ich war nicht gerade leise“, sagte Kai, „Aber ich wollte dich etwas fragen: stimmt es tatsächlich, dass mich dieser kleine Katzendämon, den ich eigentlich ertränkt hatte, aus dem See gezogen hat?“ Tala senkte den Kopf und schwieg. Die rubinroten Augen seines Gegenübers funkelten gefährlich. „Antworte“, knurrte Kai wütend und Tala nickte kurz. „Hast du ihn getötet?“, fragte Kai weiter. „Kai, warum fragst du das jetzt?“, versuchte Tala der Frage auszuweichen. „Hast du ihn getötet?“, fragte Kai noch einmal und Tala drehte sich von ihm weg. „Er hat dein Leben gerettet; wieso sollte ich ihn denn töten?“, fragte Tala ohne Kai anzusehen. „Du hast ihn nicht getötet?“, fragte Kai ungläubig und Tala antwortete mit einem schlichten „Nein“. Die Augen des Grauhaarigen weiteten sich und er starrte sein Gegenüber an, als hätte ihm dieser gerade zutiefst beleidigt. In seinen Augen loderte ein Feuer, mit dem er den Rothaarigen hätte verbrennen können. „Tala, sie sind unsere Feinde!“, fauchte Kai zornig, doch Angesprochener hörte ihm gar nicht zu. „TALA IWANOV!!!“ Kai schien seine Beherrschung zu verlieren; seine rubinroten Augen glühten und er wollte sich auf Tala stürzen. Tala sah seinen “Bruder” ängstlich an. Kais Wolfsohren waren angelegt und er knurrte bedrohlich. „Warte!“ Tala sah sich suchend um, denn diese Worte hatte er nicht ausgesprochen. „Du?“, fragte der Grauhaarige ungläubig. Zwischen den beiden stand Ray. Tala konnte sich nicht erklären wie der kleine Katzendämon sie gefunden hatte, jedoch bemerkte er, dass sich in den bernsteinfarbenen Augen Angst spiegelte. Doch er wich nicht vor Kai zurück, obwohl ihn dieser mit einem seiner berühmt-berüchtigten Todesblicke bedachte. „Was machst DU hier, Katze?“, fauchte Kai den Schwarzhaarigen wütend an. „Ich wollte sehen wie es dir geht“, antwortete Ray schlicht. „Ich brauche kein Mitleid“, knurrte Kai und der kleine Katzendämon senkte schuldbewusst den Kopf. War es denn so falsch, dass er sich Sorgen machte? Doch weiter kam er nicht in seinen Gedanken, denn schon hatte ihn der Grauhaarige brutal gepackt und zu Boden geworfen. Sofort wurde um ihn herum alles schwarz...

Kai hatte seine Krallen ausgefahren und vergrub sie in Rays Schultern. Dieser zuckte nur kurz zusammen und wimmerte leise. „Katzendämonen sind so schwach“, murmelte Kai, „Jetzt schon ist er am Ende...“ „Er hat dir das Leben gerettet!“, erwiderte Tala, „Und du willst ihn wirklich töten?“ Der Rothaarige konnte nicht in das Gesicht des Grauhaarigen sehen, denn er hatte ihm den Rücken zugedreht. „So ist das also...“ Kai lachte laauthals auf. „Du paktierst mit dem Feind!“ Diese Worte trafen Tala hart. „W-was?“, brachte er nur hervor und Kai sah ihn zornfunkelnd an. „Gib es doch zu! Du hast mich von Anfang an belogen! Und ich habe dir vertraut...“ Den letzten Satz hatte Kai nur geflüstert... Tala schüttelte den Kopf. „Nein, Kai, ich...“ „SCHWEIG, IWANOV!“, schrie Kai, „Geh mir aus den Augen, ich hasse dich!“ Tala war wie gelähmt; nein, das KONNTE Kai nicht gesagt haben... Doch sein Unterbewusstsein wusste es besser und er spürte Tränen über seine Wangen kullern. Er wollte nur noch eins: weg von hier. Er drehte sich um und wollte gehen, doch er blieb noch kurz stehen. „Kai, du bist blind... Du weißt nicht einmal mehr, was wahre Freundschaft ist... Aber jetzt hast du ja, was du willst: Einsamkeit!“ Doch bevor er wegrannte, sah er noch einmal zu Ray und seine Augen weiteten sich: Ray weinte blutige Tränen! Das war eine Fähigkeit der Katzendämonen; sie weinten so, wenn sie besonders mit jemandem litten... Konnte er ihnen selbst in seiner Bewusstlosigkeit zuhören? Mit einem letzten traurigen Blick, den er Kai schenkte, lief er davon, weit weg; er wollte Kai nie wieder sehen...

Alone, with an enemy

Alone, with an enemy…
 

“VERDAMMT!” Wütend schlug Kai mit seiner Faust gegen die kalte steinerne Wand der Höhle. Den Schmerz, der sich langsam in ihr ausbreitete, spürte er nicht mehr, es waren nur die heißen Tränen, die über seine Wangen kullerten. Er hatte alles falsch gemacht; jetzt hatte er auch noch Tala, seinen einzigen wahren Freund, verloren. Ja, er weinte; das letzte Mal hatte er geweint, als er noch ganz klein war... Er wollte aufhören zu weinen, Tränen bedeuteten Schwäche, doch sie wollten einfach nicht versiegen... Langsam sank er auf den Steinboden und schlang seine Arme um seine Beine. Er war verzweifelt; immer musste er ausrasten und machte damit alles kaputt. Immer, wenn er traurig war, war Tala für ihn da gewesen; doch jetzt... Jetzt hatte er ihn für immer verloren! Er merkte nicht einmal, dass Ray sich langsam regte und ihn fragend ansah.

Der kleine Katzendämon schwieg aber; Kai sollte ihn noch nicht bemerken. Er hatte trotz Bewusstlosigkeit das Gespräch zwischen Kai und Tala gehört. Immer noch kullerten Tränen aus Blut über seine Wangen. Er wollte Kai so gerne helfen, aber wie? Der Grauhaarige schien ihn aus tiefsten Herzen zu hassen... Es tat weh, aber niemand konnte ihm helfen; er war ganz allein. Niemand würde ihm helfen...

Kai war nun wieder alleine... Seit so vielen Jahren... Er fühlte sich wieder wie ein kleines Kind; Mutter und Vater waren im Krieg umgekommen um das Leben ihres einzigen Kindes zu beschützen. Und er hatte zusehen müssen, ja er erinnerte sich noch genau an diesen Tag als sei es gestern gewesen...
 

~Flashback~
 

Kriegsgeschrei; wütendes und ängstliches Fauchen auf der einen Seite und kaltes, gefühlloses Gelächter auf der anderen. Viele Dämonen wussten zu diesem Zeitpunkt schon wer diese Schlacht gewinnen würde, aber der Krieg wollte nicht enden. Der Himmel leuchtete in den verschiedensten Rottönen, er schien in Flammen zu stehen und es sah nicht anders mit der Erde aus; das Schlachtfeld war vom Blut gefallener Dämonen getränkt. Doch immer noch kämpften die Überlebenden weiter, egal wie schwer sie verletzt waren. Außer den kämpfenden Katzen- und Hundedämonen sah man noch eine junge Frau mit dunkelblauen, fast schwarzen schulterlangen Haaren und roten Augen, die abseits vom Schlachtfeld stand. Sie hielt ihren Sohn, der nicht älter als fünf Jahre war, in ihren Armen und weinte. Der kleine Junge schien zu schlafen, er hatte die Augen geschlossen. Die junge Frau ließ ihren Blick über das Schlachtfeld schweifen, dann rannte sie los. Doch ihr Fluchtversuch blieb nicht unbemerkt: drei Katzendämonen, die sie schon eine ganze Weile im Blickfeld hatten, folgten ihr. Sie hatten den Vorteil, dass sie sich fast lautlos fortbewegen konnten.

„Mama?“ Der kleine Junge war aufgewacht und sah seine Mutter mit seinen rubinroten Augen fragend an. „Warum laufen wir weg?“ Ein kurzes Lächeln huschte über die Lippen seiner Mutter. Sie blieb stehen und sah ihren Sohn ernst an. Kai hatte sie noch nie so erlebt. Er wusste, dass sie in Gefahr waren, irgendetwas in ihm sagte es ihm. Aber seine Mutter und sein Vater waren doch bei ihm, also wieso lächelte sie so traurig? „Mama?“ Er hätte schwören können, dass sie ihn voller Traurigkeit ansahen. „Kai, du weißt wie sehr dein Vater und ich dich lieben“, begann sie schließlich. Kai nickte. Natürlich wusste er es. Denn selbst in dieser schweren Zeit war er irgendwie glücklich und zufrieden. Denn er hatte seine Eltern, die ihn liebten. Doch als er seine Mutter ansah, hatte er das Gefühl, dass das nicht mehr so lange bleiben würde. „Hör mir jetzt gut zu...“, begann sie und sah sich besorgt um. Sie konnte sie hören, ihre Feinde waren nicht mehr weit weg. „Folge dem Weg des Feuervogels; er wird dir den richtigen Weg weisen bis du außer Gefahr bist...“, fuhr sie schließlich fort. „Feuervogel? Der richtige Weg?“ Kai verstand nicht. Doch seine Mutter erwiderte seine fragenden Blicke mit einem Lächeln. „Komm her!“, forderte sie ihren Sohn auf. Dieser zögerte kurz, ging dann aber doch auf sie zu, worauf er in eine innige Umarmung gezogen wurde. Es war so ein angenehmes Gefühl für den kleinen Kai. Doch es war ein Abschied... Er sah tief in die roten Augen seiner Mutter, die seinen Blick liebevoll erwiderten. Täuschte er sich oder sah er in ihnen Tränen glitzern? Das nächste, was er spürte, war etwas Kaltes an seinem Hals. Langsam löste er sich von ihr, wenn auch nur widerwillig und betrachtete die silberne Kette, die nun um seinen Hals hing. Es war eine schlichte silberne Kette mit einem roten Vogel als Anhänger. „Kai, du musst gehen, beeil dich!“ „Aber...“, begann Kai leise. „LAUF! Ich komme nach, versprochen...“ Mit jedem Wort wurde sie leiser und Kai gehorchte. Er lief einfach weiter geradeaus ohne sich umzusehen. Doch auch er verfügte über ein sehr gutes Gehör und so bekam er alles mit...

Die blauhaarige Dämonin sah ihrem Sohn lange nach und lächelte traurig. „Ach, Kai...“ Doch plötzlich stellten sich ihre Wolfsohren aufrecht und sie sah sich suchend um. Sie waren hier, alle drei. „Kommt raus!“ Ihre Stimme wirkte wie ein Knurren. Als Antwort erhielt sie ein Kichern. „Du hast also gedacht du könntest dich einfach so aus dem Staub machen, ja?“ Es raschelte im Gebüsch und ein Katzendämon trat heraus. Er hatte grüne, leuchtende Augen und silbernes Haar, der Anführer vom Stamm der Nebelkatzen. Er umkreiste sie wie seine Beute und musterte sie eindinglich. „Du bist ein böses Hündchen, einfach so zu gehen ohne sich zu verabschieden...“ Mit diesen Worten fuhr der Katzendämon seine messerscharfen Krallen aus, die bedrohlich aufblitzten. Das war ein unfairer Kampf, das wusste die Wolfsdämonin, doch sie musste kämpfen, um Kai mehr Zeit zu verschaffen. „Glaub ja nicht, dass ich mich nicht wehren kann, nur weil ich eine Frau bin!“, knurrte sie zurück und mit diesen Worten verwandelte sie sich in einen Wolf. „Das Hündchen will also spielen, ja?“ Grinsend beobachtete der Anführer der Nebelkatzen die Wölfin, die ihn wütend anknurrte, bereit sich jederzeit auf ihn zu stürzen. Er hob seine Hand, um seine Krallen in der Wölfin zu versenken, doch sie wich ihm mit einer geschickten Finte aus. Dies War die Gelegenheit zum Gegenangriff. Fast lautlos stürzte sie sich auf den überraschten Katzendämonen und verbiss sich in seinem rechten Bein, worauf letzterer vor Schmerz aufschrie. Jetzt war sie im Vorteil und sie war fest entschlossen ihn nicht wieder so leicht loszulassen. Sie versenkte ihrer Zähne weiter in der Haut ihres Feindes, über die schon eine Menge warmes Blut floss. „Du... wagst es?“, brachte er keuchend hervor. Ein kurzes Grinsen huschte plötzlich über seine Lippen und als der Wölfin erst klar war, was er vorhatte, war es schon zu spät: er hatte seine Krallen tief in ihren Körper gebohrt, worauf sie laut aufheulte und ihn losließ. Der Katzendämon gab ein Zeichen und die anderen beiden Katzendämonen, die sich im Gebüsch versteckt hatten, griffen nun ebenfalls an. Der eine rammte – wie sein Anführer – seine Krallen in ihren Körper und der andere biss ihr in den Hals. Sie konnte sich nicht mehr wehren; sie war ihnen hilflos ausgeliefert. Nach diesem Angriff verließen sie ihre Kräfte. Fiepend sank sie zu Boden, der schon mit Blut befleckt war. „Und was sagst du nun?“, fragte einer der Katzendämonen. Wer es war, wusste sie nicht, sie sah alles verschwommen. Alles, was sie spürte, waren diese stechenden Schmerzen an ihrem Hals und ihrer Brust, sie war sogar so schwach, dass sie nicht einmal mit einem Knurren antworten konnte. Also blieb sie einfach liegen, worauf sie Gelächter von ihren Feinden erhielt. Es drangen nur Wortfetzen wie „viel zu schwach“, „lächerlich“ oder „verrückt“ zu ihr vor. Trotzdem war sie zufrieden, wenigstens ihr einziger Sohn war in Sicherheit und musste nicht mit ansehen, wie sie starb.

Doch da hatte sie sich geirrt. „Mama...“ Es war kaum hörbar, aber diese leise Stimme würde sie unter Tausenden wiedererkennen: Kai! Der kleine Wolfsdämon stand auf der Lichtung und starrte geschockt seine Mutter an, die blutüberströmt auf dem Boden lag. „N-nein...“ Er wollte es nicht wahrhaben, wollte dieses Bild vor seinen Augen nicht mehr sehen, er wollte aufwachen aus diesem verdammten Albtraum. Aber warum konnte er es nicht? Das Bild einer glücklichen Familie war zerbrochen, wie Glas... Nun hatte er die Realität vor Augen: seine sterbende Mutter und... drei Katzendämonen. Sein Blick wanderte sofort zu den blutverschmierten Krallen. Und dann war ihm alles klar: diese Wesen hatten seine Mutter auf dem Gewissen! Eine unglaubliche Wut machte sich in seinem kleinen Herzen breit, nein es war Hass! „Ich... werde meine Mama... nie wieder sehen...“, sagte er leise und ruhig. „UND DARAN SEID NUR IHR SCHULD!“ Die drei Katzendämonen sahen auf. Bis jetzt hatten sie Kai nicht bemerkt. Doch jetzt sahen sie wie sich der kleine Katzendämonen unter schaurigem Knurren zum ersten Mal in seinem Leben in einen silbergrauen Wolf verwandelte. Seine rubinroten Augen hatten nun ein leuchtendes Blutrot angenommen und fixierten seine Feinde. Sie spiegelten keine Gefühle, sie wirkten kalt wie Eis. „Verdammt!“ Die Katzendämonen erkannten nun die Gefahr, doch Kai hinderte sie daran zu fliehen. Zuerst nahm er sich ihren Anführer vor. In diesen Angriff steckte er all seinen Hass. Genau wie seine Mutter zuvor verbiss er sich in sein rechtes Bein. Doch er beließ es nicht dabei, nein, er biss ihm so lange in den Hals bis die verzweifelten Versuche des Katzendämonen sich zu befreien, nachließen. Dann ließ er von ihm ab und fixierte die anderen beiden Katzendämonen. Doch sie konnten ihm entkommen und er machte auch keine Anstalten ihnen zu folgen. Er hatte den Mörder seiner Mutter getötet und das genügte ihm. Langsam beruhigte er sich wieder und seine Augen waren wieder rubinrot. Sein Blick wanderte zu seiner Mutter, die immer noch in ihrer Wolfsgestalt am Boden lag. Winselnd lief er auf sie zu und stupste sie mit seiner blutverschmierten Schnauze an. Keine Reaktion. Sie war tot. Kai legte sich neben sie und heulte laut auf. Er hatte ihr nicht helfen können. Und daran waren nur diese Katzendämonen Schuld! Er hasste sie. Als er seiner Mutter über ihre Schnauze leckte schwor er sich, dass er jeden Katzendämonen, den er traf, töten würde. Denn sie waren Schuld am Tod seiner Mutter. Er würde ihnen niemals verzeihen... niemals...
 

~Flashback Ende~
 

Kai hob seinen Kopf. Es tat immer noch so weh sich daran zu erinnern... Wieder beschlich ihn das Gefühl der Einsamkeit. Und es war so kalt... Er war ja so allein...

Ein leises Schluchzen... War er doch nicht so alleine? Sein Blick wanderte durch die Höhle. Doch nun verblasste seine Hoffnung, die für kurze Zeit seine Augen zum Leuchten gebracht hatte. Der kleine Katzendämon hatte sich anscheinend etwas erholt. Er hatte eine Kopfwunde, die stark blutete und er zitterte. Katzendämonen hassten die Kälte, das wusste er. Doch etwas anderes zog seine Aufmerksamkeit auf Ray. Der Schwarzhaarige weinte immer noch. Kais Augen weiteten sich: Ray weinte blutige Tränen! So etwas hatte er noch nie gesehen. Auch die Augen des Katzendämonen waren nicht mehr bernsteinfarben, sondern blutrot – wie seine Tränen. Alle Emotionen, die sich sonst in seinen Augen spiegeln konnten, waren verschwunden, es blieb nur noch Trauer... Kai stellte verwundert fest, dass Ray ihn schon die ganze Zeit ansah, aber der Katzendämon zeigte keine Spur von Angst. Aber warum all die Tränen? Sollte er etwa...? Nein, das wäre unmöglich! Doch dieser Gedanke ließ den Grauhaarigen nicht mehr los. Weinte Ray wirklich wegen ihm? Wusste er etwa genau wie Kai sich jetzt, in diesem Moment, fühlte? Aber warum tat er das? Nach all dem, was der Wolfsdämon ihm angetan hatte... Die Schmerzen, die Beschimpfungen, das viele Blut... Und er vergab ihm? Einfach so? Kai wich dem traurigen Blick des Schwarzhaarigen aus. Ihn plagten nun Schuldgefühle, er wollte am liebsten die Zeit zurückdrehen... Trotzdem war Ray sein Feind. Diesen Gedanken wollte er dennoch nicht aus den Augen verlieren.

Es wurde noch kälter in der Höhle. Kai wandte seinen Blick von Ray ab. Dieser kauerte auf dem kalten, vom Regen durchnässten Steinboden und zitterte vor Kälte. Der Grauhaarige sah kurz zu ihm. In diesem Moment leuchteten seine Augen kurz auf und die verdorrten Äste, die auf dem Boden lagen, gingen in Flammen auf. Sofort wurde es wärmer in der Höhle. Ray hatte sich aufgesetzt, als er das Feuer sah, doch er wagte sich nicht weiter vor. Immer noch glitzerten blutige Tränen in seinen Augen. Kai sah ihn nicht an, er starrte in die Flammen... Und dennoch spürte er Rays fragenden, unsicheren Blick in seinem Nacken. Doch er blieb stur und sagte kein Wort.

Ray war irritiert. Warum ließ Kai ihn dort sitzen? Er hatte vermutet, dass der Grauhaarige ihn, sobald er wieder aufgewacht war, aus der Höhle schmeißen würde. Doch nichts dergleichen geschah: Kai saß am Feuer und würdigte ihn keines Blickes. Das Feuer war die einzige Wärmequelle und der Katzendämon saß von ihr so weit entfernt, dass er ihre Wärme kein bisschen spüren konnte... Ihm war so kalt... Nach einigem Zögern rückte er ein bisschen näher in Richtung Feuer. Kai rührte sich nicht. Hatte er ihn vielleicht nicht bemerkt?

Ein flüchtiges Grinsen huschte über Kais Lippen. Natürlich hatte er gemerkt, dass Ray kalt war. Trotzdem wollte er dem Katzendämonen keinen Wink mit dem Zaunpfahl geben, dass er, Kai Hiwatari, nicht allein sein wollte – niemals! Ray sollte selbst entscheiden, was er tun wollte...

Dem Schwarzhaarigen wurde allmählich wärmer, wenn auch nur sehr wenig. Doch er traute sich nicht näher an Kai heran, er hatte immer noch großen Respekt vor ihm. Ray beobachtete ihn sehr genau: jede Bewegung, jeden Atemzug. Kalte Schauer krochen seinen Rücken herauf und er zitterte erneut. Er sah nochmals zum Feuer, dann zu Kai und wieder rückte er ein Stück näher. Der Schwarzhaarige zuckte zusammen, als er Kais Blick begegnete. Doch der Grauhaarige sah sofort wieder weg und schwieg. Warum sagte er nichts? Er wurde nicht von ihm ignoriert, aber... Sollte Kai vielleicht doch einen kleinen Funken Toleranz in sich tragen? Das wollte Ray herausfinden und er rückte noch ein wenig näher ans Feuer. Mittlerweile war ihm nicht mehr kalt. Auch seine blutigen Tränen waren versiegt und seine Augen waren wieder bernsteinfarben. Und ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.

Vielleicht war das ja ein erstes Zeichen von Kai an ihn...



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Kommentare zu dieser Fanfic (33)
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Von: abgemeldet
2007-09-17T18:35:29+00:00 17.09.2007 20:35
Ich habe gelesen und ich find sie wirklich sehr gut.^^
Tala war ja soooooooo lieb zu Kai und zu Ray.
Schade nur das er weg is......na ja vielleicht kommen sich ja jetzt Kai und Ray näher wer weis(grins)
Ray gefällt mir übrigens besonders gut könnte den jungen dauernt knuddeln*.*
Bin schon total gespannt auf die Vortsetzung kaum noch erwarten kann^^ sag mir dann bescheid ja?
Von: abgemeldet
2007-04-20T22:20:11+00:00 21.04.2007 00:20
schreibst du weiter???
ich finde feine ff echt gut
Von:  Schneeprinzesschen
2007-01-11T17:24:00+00:00 11.01.2007 18:24
So, ich hab die ganze FF jetzt eben mal durchgelesen und mus sagen die is gut^^
So eine hab ich auchnoch nicht gelesen...
Könntest du mir bescheid sagen wenn es weitergeht?
Bittö!
Von:  _Kyuubi_
2006-10-14T10:18:00+00:00 14.10.2006 12:18
echt geil
mach ganz schnell weiter
bin schon voll neugirig
freu mich schon auf ein neues kapie
Von:  Hineko
2006-10-03T18:38:47+00:00 03.10.2006 20:38
Also, first, Danke für die ENS! Hab mich voll gefreut, hatte aber keine Zeit zu lesen, weil meine Mutter mich vom PC gescheucht hat <,<
Second: Klasse Kapi ^^ Wirklich, total niedlich geschrieben. Und streckenweise auch total traurig *schneuz* Wie klein Kai seine Mutter verloren hat... Schande T.T
Aber immerhin: Er hat Rei nicht gleich wieder in Morpheus Reich verfrachtet oder umgebracht, als dieser sich bewegt hat. Lässt ja hoffen ^^
Ich freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel. Sagst du wieder Bescheid? Pretty please ^^

Also dann, bis dann,
dat Hi-chan =^^=
Von:  Vergangenheit
2006-10-02T17:22:18+00:00 02.10.2006 19:22
Das Kapitel war wieder wunderschön geschrieben.

Und du hast erstmals von der anderen Seite aus berichtet, da wir bisher immer nur wussten, dass die Katzendämonen fast ausgerottet worden sind und die Wölfe gewonnen haben.

Doch hier hast du uns das Ganze aus der Sicht eines Wolfsdämons erzählt. Und von dieser Sicht aus betrachtet, war es ebenso grausam, wie aus der Sicht der Katzendämonen.

Kais Erlebnisse in der Kindheit geben zwar eine Erklärung für sein Verhalten ab, sind aber dennoch keine Rechtfertigung, denn ich denke, dass Rei sicher eine ähnliche Geschichte hat. Ich glaube, du hast Reis Story noch nicht erzählt, oder? Wirst du es noch tun?

Die Szene nach dem Flashback, war einfach wunderschön und rührend. Ich habe fast geweint, als Kai auf das frierende und blutige Tränen weinende Bündel Kätzchen geschaut hat. Das war herzzerreißend, ich glaube, ich hätte Rei sofort in den Arm genommen, er muß wirklich beschützenswert ausgesehen haben.

Auch der Rest, als Kai das Feuer entzündet hat und Reis Versuche, sich ihm und dem Feuer zu nähern, toleriert hat, kamen mir ein wenig die Tränen. Es war sehr süß.

Sag mal, wie funktioniert das bei deinen Dämonen eigentlich mit den Verletzungen? Denn Kai hatte Rei ja eine ziemliche Verletzung zugefügt.

Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel und vielen Dank für deine ENS.

ByeBye
BlackSilverLady
Von:  Lampow
2006-10-02T17:09:13+00:00 02.10.2006 19:09
Na, das nennt man vorsichtiges Herantasten. Ist aber auch voll logisch nach deren Geschichte. Man, das ist ja voll hart, was Kai in seiner Kindheit erlebt hat. Kann man voll nachvollziehen.
Freu mich schon auf ein neues Kapi.
Cu, Saturn-chan

PS: Erste!!!
Von:  _Kyuubi_
2006-08-16T11:52:00+00:00 16.08.2006 13:52
mach bitte weiter
ich bin schon so neugirig *heul*
Von:  Gessilein
2006-08-01T07:17:48+00:00 01.08.2006 09:17
böser kai sitz platz aus -.- so ich hoffe das hilft^^
die story ist echt gut, ich freue mich, wenns weitergeht und ich hoffe ich bekomme dann eine ens von dir^^war toll ech .
Von:  Destiny-Child
2006-07-30T08:17:18+00:00 30.07.2006 10:17
ich finde dein FF suppermega geill big sis
ich hoffe du schreibst schnell weiter ja * ich dich vermissssssssssssssssssssssss ^^
byyyyyyyyyyyyyyyyyyy deine lil sis *


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