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Dunkle Dämmerung

Kampf um die Götterschwerter *abgeschlossen*
von

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Wir sind Lancelor!

Kapitel XXIV - Wir sind Lancelor!
 

Als Zeliarina, Dymeon und Kevin in dem schwarzen Kleinbus durch England fuhren, hatten sie das befremdliche Gefühl nicht durch die ihnen bekannte Welt zu reisen, sondern viel mehr durch ein dunkles und zerfallenes Abbild der Erde. Der Himmel hatte sich seit ihrer Ankunft an der geheimen Anlegestelle der Lancelorboote nahe Scarborough zugezogen. Die Sterne und der Mond waren von der schwarzen Wolkenwand vollkommen verdeckt, so dass die Nacht dunkler als sonst wirkte. Nur hin und wieder erhellte ein kurzer gegabelter Blitz die Umgebung.

Kevin konzentrierte sich in der Finsternis völlig auf die Straße und Dymeon starrte mit ausdrucksloser, leerer Miene nach vorne, während Zeliarina die Einzige schien, die die vorbeiziehenden menschenleeren Felder und abgedunkelten Häuser wahrnahm. Auch ihre Fahrbahn war unheimlich frei, fast so als wären sie inzwischen die einzigen drei Lebewesen im Land.

"Wir müssen bald da sein... Siehst du?", murmelte Kevin, die Augen immer noch auf die Fahrbahn geheftet und die Hände um das Steuer ihres Wagens verkrampft.

Zeliarina spähte durch die Frontscheibe, gerade als ein Blitz durch die Wolken fuhr und die gegenüberliegende Fahrbahn in gleißendes Licht tauchte. Hunderte Autos stauten sich dort in zwei langen Reihen. Viele von ihnen hupten, fast noch mehr schrieen und im gleichmäßigen Abstand einiger Sekunde plärrte irgendwo ein kleines Kind.

"Flüchtlinge...", raunte Dymeon. Ihr Kleinbus schnellte an unzähligen Autos vorbei. Zeliarina erkannte, dass mehrere von ihnen in panischer Flucht gegeneinander gefahren sein mussten und die Insassen dieser Fahrzeuge hin und her gerissen waren zwischen der Erleichterung, dass nichts Ernstes passiert war, und der Angst, dass sie nun nicht mehr weiterfahren konnten. Ein Mann stand neben seinem demolierten Wagen und brüllte mit entsetztem Gesicht auf seinen Gegenüber ein, während seine Frau versuchte einen blutenden Schnitt über seinem Auge zu verbinden. Das Geschrei weckte weitere Kinder, die ebenfalls anfingen zu schreien, als sie bemerkten, dass sie aus ihrer vertrauten Heimat gerissen worden waren.

Offensichtlich wollte jeder so schnell wie möglich weit weg von London, einem der Siedepunkte dämonischer Aktivitäten. Obwohl die Stadt noch einige Kilometer entfernt war und Zeliarina sie nicht sehen konnte, spürte sie sie bereits anhand gewaltiger dämonischer Energie, die ihnen eisig entgegenschlug. Sie sah auch Kofferraumklappen, die aus den Angeln gerissen worden waren, und Kratzer in vielen Autotüren. Zweifellos ebenfalls ein Werk des Däezander.

Die Welt verändert sich... Was auch immer noch kommen mag, sie wird nie wieder die Welt sein, die ich einmal kannte...

Zeliarina wurde sich plötzlich schmerzlich bewusst, wie viel Zeit vergangen war, seit sie ihre Mutter gesehen hatte. Nach dem Besuch bei ihr, bei dem Melissa ihren Arm verloren hatte, war sie nie in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. Manchmal, wenn sie das Gefühl hatte unter der erdrückenden Last ihres Schicksals einzubrechen und das Heimweh besonders groß war, schickte sie ihrer Mutter eine Postkarte oder rief sie an, doch dann spielte sie ihre Probleme herunter, erzählte nichts von den Dämonen oder den grausamen Kämpfen. Immer hatte Zeliarina versucht ihre Mutter nicht mit den Lancelor zu konfrontieren. Nun war die ganze Welt mit ihnen konfrontiert...

Ich hoffe, es geht dir gut, wo immer du auch gerade bist...

Die Donnerhexe schaute wieder aus dem Fenster, fast so als erwarte sie, dass ihre Mutter in einem der vorbeiziehenden Autos saß. Doch sie sah nur fremde Gesichter und hörte die Schreie der Angst von den Flüchtlingen. "Wir sind jetzt gleich da...", verkündete Kevin ruhig. Die Muskeln seiner Arme spannten sich sichtlich unter seiner Lancelorkleidung. Zeliarina konnte nicht sagen, ob aus Furcht oder Erwartung.

"Was werden wir tun, wenn wir in London sind?", fragte Dymeon.

Zeliarina hörte nicht auf aus dem Fenster zu starren. Sie versuchte anhand der Gesichter der Fremden zu erkennen, was für Menschen sie waren. Was für einen Beruf hatten sie? Gab es Familie, Freunde? Waren sie gute Väter oder Mütter oder Söhne oder Töchter? Irgendwie erschien ihr das wichtig. "Wir suchen Dunkan und die anderen und schließen uns ihnen an. Wenn man uns wegschicken will, ziehen wir auf eigene Faust los und machen uns in der Stadt nützlich. Vielleicht spüren wir ein paar Dämonen auf, vielleicht retten wir ein paar Menschen, die nicht flüchten können. Hauptsache wir tun einfach irgendetwas..."

Sie erreichten die ersten Ausläufer Londons. Zeliarina hatte erwartet, dass die Autos auf der gegenüberliegenden Fahrbahn weniger werden würden, je weiter sie in die Stadt vordrangen, doch es schien umgekehrt. Die Kolonne der Flüchtlinge staute sich hier noch mehr, einige Autos waren sogar als Geisterfahrer unterwegs, um möglichst schnell verschwinden zu können. Die Rufe und Schreie wirkten hier nervöser, gehetzter...

Und dann, völlig ohne Vorwarnung, explodierte die Welt um sie herum in grellem Licht. Eine Säule weißen Feuers schoss etwa einen Kilometer entfernt aus dem Boden, zerstörte bedingungslos Straßen und Gebäude und schraubte sich in den Himmel. Die Menschen verfielen in Panik. Viele von ihnen stiegen aus ihren feststeckenden Autos und rannten um ihr Leben. Während sie flüchteten, vereinten sie sich zu einer unüberschaubaren Masse aus Männern und Frauen, die wie eine unaufhaltsame Flutwelle aus der Stadt spülte. Zeliarina sah eine junge Frau, kaum aus dem Mädchenalter heraus, in ihrer Eile stürzen und zu Boden fallen. Sofort schloss sich die Menge über ihr und verschluckte ihr erschrockenes Gesicht.

"Bleibt im Wagen!", zischte Dymeon hastig, doch weder Zeliarina noch Kevin dachten daran den Schutz ihres Autos zu verlassen, während die Menschen an ihnen vorbeiströmten. Sie hatten nur Augen für die gewaltige Lichtsäule, die einen Teil der Stadt zertrümmert hatte.

Ich kenne das...

Zeliarina spürte einen schweren Knoten im Magen und schmeckte etwas Bitteres. Sie kannte diese Säule, diese brennende und zwischen den Wolken verschwindende Röhre aus der Illusag. Es schien, als hätten die Bilder der Traumebene sie nun in der Wirklichkeit eingeholt. "Großer Gott... was geht hier vor?", murmelte Kevin fassungslos.

Zeliarina wagte kaum zu atmen. "Das Ende naht..."

Dämonen strömten plötzlich aus allen erdenklichen Richtungen auf sie zu. Einige sprangen von den Dächern der umliegenden Häuser wie nachtschwarze Fledermäuse, andere stiegen aus dem Boden. Schnell erreichten die Angehörigen des Däezander die Londoner Bewohner und begannen umgehend ein blutiges Massaker, dass die Menschen aufschreien ließ wie tödlich verängstigte Tiere. Kevin griff nach seiner Waffe, als ein Rütteln durch den Bus ging und ein metallisch klingender Aufschlag verkündete, dass jemand auf ihrem Dach gelandet war. Gleich darauf bohrte sich eine Klaue durch das Blech über ihnen. "Raus! Alles raus!", brüllte Kevin.

Er richtete seine abgesägte Schrotflinte nach oben und schoss blind auf den Angreifer auf ihrem Dach. Zeliarina hörte ein Gurgeln und spürte wie das Gewicht des Dämons von dem Auto abfiel, doch inzwischen versuchten zwei Tryclonns durch ihre Frontscheibe zu brechen. Zeliarina richtete ihre Pistole auf sie und tötete sie präzise, während Kevin seine Waffe nachlud.

Dymeon schwang sich aus dem Auto, sah mit getrübtem Blick auf das Chaos, das in der Stadt tobte und stürzte sich nach kurzem Zögern auf den erstbesten Dämon, der versuchte einen unschuldigen Passanten aufzuschlitzen. Zeliarina folgte ihrem Schutzritter, begleitet von Kevin. Beide verstrickten sich schnell in hitzige Gefechte gegen Tryclonns, Oggrons und andere Dämonen. Das weiße Licht der brennenden Säule verteilte sich auf dem Schlachtfeld...

"Das sind viel zu viele!"

Immer neue Horden unheiliger Kreaturen stürzten sich aus ihren Verstecken. Es mussten dutzende sein, vielleicht auch hunderte. Zeliarina wusste, dass sie nicht alle bekämpfen konnten, doch sie hatte sich entschieden zu helfen, hatte sich entschieden die Opfer dieses Krieges mit allen Mitteln gering zu halten. Zähneknirschend riss sie mit der freien Hand Thundenstar aus ihrem Gürtel. Das Schwert fing augenblicklich an mit einer Intensität zu singen, die alles zuvor übertraf. Es verlangte danach geführt zu werden und es verlangte danach wieder mit seinen Geschwisterklingen vereint zu werden. Zeliarina spürte die Verbindung zu den sechs anderen Götterschwertern so deutlich, als wären sie mit unsichtbaren Fäden an Thundenstar gekettet.

Neben ihr verteidigte Kevin eine fünfköpfige Familie vor einem schwarzen Golem, der aus Obsidian zu bestehen schien und eine altertümliche, aus demselben Material bestehende Axt führte. Der Elementare brauchte mehrere Schüsse und den Einsatz seiner Feuerkräfte, um den steinernen Krieger zu Fall zu bringen.

Irgendwo im Getümmel riss Dymeon mit seinen Klauen einen Marionetter auf, der versuchte die Menschen mit seinen manipulierenden Kräften zurückzuhalten. Seine Krallen waren bespritzt mit schwarzem Dämonenblut.

Was für ein Wahnsinn...

Auch Zeliarina klatschte die schwarze Flüssigkeit ins Gesicht, doch die schillernde breite Klinge Thundenstars blieb unbefleckt. Sie reflektierte das Licht der flammenden Säule... Zeliarina suchte fieberhaft nach einem Weg die Menschen von den gnadenlosen Dämonen zu trennen, doch sie allein konnte nicht die ganze Armee aus Feinden zurückwerfen... Sie konnte selbst mit Thundenstar nicht gegen solch eine Übermacht siegen... Um sie herum fielen die Menschen im Sekundentakt unter den Händen der Dämonen...

Wie aufs Stichwort kam ein Helikopter mit dröhnenden Rotoren über den Spitzen einiger Hochhäuser zum Vorschein. Er trug das Zeichen der Lancelor auf der Seite und flog auf sie zu, ehe weitere Maschinen dahinter erschienen. Wie ein Schwarm Vögel schwirrten die Hubschrauber über ihnen. Lancelor in ihrer Kampfkleidung seilten sich geschickt aus ihnen herab, während zur gleichen Zeit aus mehreren Nebenstraßen schwarze Kleinbusse auftauchten, die genauso aussahen wie das Fahrzeug, dass Zeliarina, Dymeon und Kevin nach London gebracht hatte, und aus denen weitere Lancelor traten.

Die Dämonen ließen augenblicklich von ihrer wehrlosen Beute ab und wandten sich den Mitgliedern des Ordens zu, den sie bereits solange bekämpften. Einen Moment lang war es seltsam ruhig, als sich beide Parteien einfach nur anblickten. Dann zerriss ein urgewaltiger Lärm erneut die Luft. Das unheimliche Kreischen der Dämonen, mutige Schlachtrufe der Lancelor und angsterfüllte Schreie der Nichtswissenden prallten von den Wänden der Häuser ab, stiegen in den Himmel empor und schienen die Welt selbst zu erschüttern.

Schon sah Zeliarina die ersten Magieblitze durch die Luft fliegen. Die Menschen rannten davon ohne sich umzusehen, verwirrt von der unerwarteten Rettung, und Zeliarina sah ihnen nach solange sie noch zu erkennen waren, ehe sie sich wie die anderen Lancelor in den Kampf stürzte. In ihrer Erleichterung, die Unschuldigen gerettet zu haben, kämpfte sie wie berauscht und hatte einen kurzen glücklichen Moment, in dem sie das Gefühl hatte, dass jetzt alles gut verlaufen würde. Sie streckte einen Tryclonn mit ihrem Schwert nieder, schoss einem weiteren Oggron in die Brust und hackte sich anschließend unerschrocken einen blutigen Weg zu Dymeon und Kevin, die sie in dem Gewimmel kurzzeitig verloren hatte.

Das ist der wahre Götterschwertkrieg... Ein Massaker... Ein Gemetzel... Wahnsinn!

Das Hochgefühl, das vom Erscheinen der Lancelor ausgelöst worden war, verflog bereits wieder und ließ Zeliarina alleine mit den beängstigenden Eindrücken, die von allen Seiten auf sie eindrangen: die Geräusche von knallenden Pistolen und schreienden Kämpfern, das unnatürlich grelle Licht der brennenden Säule und der allgegenwärtige Gestank von Blut. Die dunkle Lebensflüssigkeit haftete überall an Zeliarina, färbte ihren Körper rotschwarz und durchtränkte ihre Kleidung. Für einen Augenblick glaubte sie McCain in der rangelnden Menge zu erkennen, ehe sie einem weiteren Dämon Thundenstar in die Seite stieß, sein Blut durch ihr Blickfeld sprühte und sie das vertraute Gesicht wieder in der Menge verlor.

Auch Kevin und Dymeon waren erneut verschwunden. Zeliarina stand allein in einer Masse aus Dämonen, die gierig versuchten sie zu Fall zu bringen. Die unsichtbaren Bindungen mit den anderen Götterschwertern zerrten inzwischen immer stärker an Thundenstar, so dass es schwerer in Zeliarinas Hand zu liegen schien. Die Donnerhexe spürte, dass mindestens eine Geschwisterklinge in der Nähe sein musste, Thundenstar verriet es ihr. Und es kam stetig näher.

Die Lichtsäule... Aus ihr entspringt einer der zwei Götter...

Zeliarina erinnerte sich an die schrecklichen Ereignisse in der Illusag, als die weiße Feuersäule die Wolken verbrannt hatte, Autos und Menschen mithilfe einer Druckwelle herumgewirbelt hatte wie Herbstlaub und schließlich dem Nachtdrachen Gestalt verlieh. Doch noch war es nicht soweit. Noch hatte Zeliarina Thundenstar in ihren Händen. Kein Gott konnte beschworen, keine Dämmerung vollzogen werden, wenn nicht alle sieben Götterschwerter aufeinander trafen. Trotzdem musste zumindest eine der heiligen Klingen bereits in dem siebenzackigen Podest stecken und darauf warten seine gesamte Macht entfesseln zu dürfen, sonst würde die Lichtsäule nicht bereits am schwarzen Himmel brennen.

Das Götterschwert in der Nähe konnte nur wenige hundert Meter entfernt sein. Die Anziehung der Klinge war so stark, dass Zeliarina das Gefühl hatte einen starken Magneten in Händen zu halten. Beinahe gegen ihren Willen wurde sie durch die Menge in eine bestimmte Richtung gezogen, dorthin wo der Kampf am heftigsten tobte und die meisten Dämonen- und Lancelorleichen den Londoner Boden bedeckten.

Das Schwert muss in dieser Schlacht wirken... Welches ist es?

Kugeln schwirrten dicht an ihrem Kopf vorbei, Klauen schnappten nach ihr, doch nichts konnte Thundenstar und seine Wächterin daran hindern näher zu dem anderen Götterschwert zu gelangen. Während sich Zeliarina noch versuchte ins Gedächtnis zu rufen welcher Dämon welches Schwert besaß, stand ganz plötzlich Dunkan neben ihr und starrte sie fassungslos an. Er griff nach ihrer Hand und schrie, obwohl die Worte Zeliarina über den Lärm kaum erreichten. Es interessierte sie auch kaum was ihr Mentor zu sagen hatte. Wichtig war nur das andere Schwert...

Nur das Schwert...

Zu ihrer eigenen Verwunderung stieß die Donnerhexe Dunkan achtlos von sich, direkt in eine Gruppe von angriffslustigen Tryclonns. Wie in Trance beobachtete sie, wie sich der Palas erbittert gegen die Dämonen wehrte, ohne dabei in ihren Schritten innezuhalten. Ihr Körper bewegte sich von alleine, ohne ihre Zutun. Doch sie empfand dabei keine Angst.

Thundenstar führt mich...

Wieder watete Zeliarina durch ein Meer aus Kämpfenden. Sie konnte sich nicht erinnern auf ihrem Weg Feinde abgewehrt zu haben, doch nach einigen Metern klebte frisches Blut an Thundenstars breiter Klinge und feiner Rauch kräuselte sich aus dem Lauf ihrer Pistole.

Zeige dich mir, Götterschwert... Zeige dich!

Und das Götterschwert zeigte sich wirklich. Kaum zehn Meter von Zeliarina entfernt explodierte auf ihren Gedanken hin eine blaue Druckwelle, die mehrere Lancelor hoch in die Luft warf, wo sie ein paar Sekunden lang in der Schwebe zu hängen schienen wie hilflose Puppen, ehe sie mit ekelhaft knirschenden Geräuschen wieder auf dem Boden aufschlugen. Ohne zu zögern schlug sich Zeliarina zur Quelle des magischen Angriffs durch und sah sich unvermittelt einem Feind gegenüber, mit dem sie am allerwenigsten gerechnet hätte...

"Assessina..." Der Name entwich ihren Lippen nur zischend. Die Dämonin mit den schwarzen Haaren und den giftgrünen Augen grinste erfreut und breitete die Arme aus, als wolle sie eine alte Freundin begrüßen. In der einen Hand hielt sie Azuransas, die blaue Sonne, aus der anderen ragte oberhalb des Handrückens ein langer und dünner Stachel hervor, an dem Blut klebte. Um sie herum lagen mehrere reglose Lancelor. Die anderen hielten Abstand zu ihr. Ihre Gesichter waren grimmig, doch sie fürchteten sich vor der gewaltigen Macht eines Götterschwertes.

"Hallo..."

Zeliarina hatte das Gefühl, als würde dieses Wort plötzlich ihr vorher inaktives Gehirn wieder anschalten. Zum ersten Mal wurde ihr wirklich bewusst, dass sie vor kaum drei Minuten Dunkan getroffen hatte, dass sie ihn in eine Dämonenhorde geschubst hatte. Die Tatsache, so furchtlos und zielstrebig durch die tobende Schlacht gelaufen zu sein, versetzte sie nun in Angst und Schrecken. "Zeliarina, nicht wahr? Was für eine Überraschung..."

Assessina musterte sie abschätzend, dann die Lancelor in ihrer Umgebung. "Es ist ein Wink des Schicksals, das wir hier aufeinander treffen, am Ort des Endes und des Anfangs, zur Zeit einer neuen Ära. Die sechs Schattenklingen warten nur noch auf Thundenstar..." Die Dämonin deutete hinter sich, ohne den Blickkontakt mit Zeliarina zu brechen. Die weiße Flammensäule erhellte dort Londons Straßen und brannte einen breiten Strich in den Himmel.

"Die Zeremonie hat bereits begonnen...", säuselte sie genüsslich mit ausgestreckten Armen. Zeliarina fing an so heftig zu zittern, dass ihre Zähne aufeinander schlugen und sie die Kiefer anspannen musste, damit man das Klappern nicht hörte. "Du wirst mir Thundenstar nicht nehmen!", erwiderte Zeliarina heftig.

Einem Impuls folgend holte sie mit ihrem Götterschwert weit aus. Sie fühlte die Magie in das Schwert steigen und hörte die knisternden Blitze, die darauf warteten mit einem Hieb entladen zu werden, doch noch ehe sie zuschlagen konnte, entflammte Azuransas in blauem Licht. Eine Druckwelle, ähnlich der von vorhin, riss ein Dutzend Lancelor meterhoch in die Luft und schleuderte Zeliarina mit entsetzlicher Kraft davon. Die Donnerhexe schrie auf, als sie fühlte wie sie davonflog, und stöhnte, als sie heftig mit dem Rücken am Boden aufschlug.

"Zeliarina!"

Lancelor lösten sich augenblicklich aus dem Gefecht, um sich schützend um sie aufzubauen und ihr zur Hilfe zu eilen. Auch wenn immer neue Dämonen heranströmten und ihre Überzahl erdrückend wurde, kämpften die Lancelor unter Einsatz ihres Lebens für die Wächterin Thundenstars. Zeliarina rappelte sich schnell wieder auf, spürte Thundenstar, die Sehnsucht des Schwertes und die zwingende Verbindung zu Azuransas, doch diesmal ließ sie sich nicht davon leiten. Dämonenaura umgab sie wie ein undurchdringlicher Nebel, der drohte sie unter einer Flut von Hassgefühlen zu ersticken. Sie konnte nur schwer klar denken, verbrauchte alle Kraft dabei nicht noch einmal blind auf die Suche nach Azuransas zu gehen.

Dann stand plötzlich Dunkan erneut neben ihr und packte sie am Arm, diesmal fester als zuvor, als befürchte er wieder davon gestoßen zu werden. Reuig sah Zeliarina die Kratzer auf seiner Stirn und seinen Wangen, die von Dämonenkrallen stammen mussten. "Was zum Teufel machst du hier?", fuhr Dunkan sie mit hartem Gesichtsausdruck an. Als sie nicht antwortete, schüttelte er sie kurz und schloss dabei selbst fieberhaft nachdenkend die Augen.

"Die Angriffe des Däezander haben hier am heftigsten gewütet. Überall sonst auf der Welt konnte man die Situationen wieder halbwegs unter Kontrolle bekommen, doch London wird von den Dämonen überrollt. Diese Biester scheinen aus den Eingeweiden der Erde zu klettern und ihr Strom reißt einfach nicht ab. Warum bist du ausgerechnet hierher gekommen, Zeliarina? London ist verloren..." Zeliarina hörte die Verzweiflung in der Stimme ihres Mentors. Es bereitete ihr einen schmerzhaften Stich im Herz. London war verloren...

Ungewollt tauchte ein weitere Erinnerung aus der Illusag in ihr auf und drängte sich ihr unaufhaltsam in den Kopf: Der Himmel war plötzlich schwarz, die See unruhig. Blitzschläge erhellten die grausigen Trümmer eines zerstörten Falcaniars. Dunkan stand stumm zwischen all seinen gefallenen Kameraden und starrte Zeliarina ausdruckslos an, als könne er sie zwar erkennen, jedoch nicht verstehen wieso sie bei ihm war. "Die Hoffnung ist zerschmettert... Nun gibt es nichts mehr zu beschützen..."

All das ähnelte ihrer jetzigen Lage so stark, dass Zeliarina fröstelte. Sie schüttelte den Kopf, um den Gedanken abzuschütteln, und hörte gerade noch wie Dunkan schrie so laut er konnte: "Rückzug! Sofortiger Rückzug zu den festgelegten Fluchtpunkten!"

Die Lancelor versuchten sich aus dem Gemenge zu lösen, doch die Dämonen lauerten überall auf sie und fielen gnadenlos über sie her. Niemand glaubte noch an den Sieg und hatte die Kraft durchzuhalten, doch es konnte auch niemand fliehen. Dunkan schloss wieder die Augen, als ein junger Lancelor blutüberströmt vor ihm zusammenbrach. Unter seinen Augenlidern sickerten glänzende Tränen hervor.

Wahnsinn!

Zeliarina spürte, dass ihr eigene Tränen in die Augen schossen. Das allgegenwärtige Töten war zu viel für sie und widerte sie an, vor allem weil sie sich immer wieder vor Augen führte, dass sie es war, die diesen Krieg verursacht hatte.

Also muss auch ich ihn beenden... Wegen nichts anderem bin ich hier...

Hoffnungslosigkeit spiegelte sich in den Augen zahlloser Lancelor, die nun immer schneller niedergemäht wurden. Zeliarina wusste, dass ihre Ordensgeschwister von dieser Hoffnungslosigkeit befreit werden mussten, sonst wäre die Niederlage nicht mehr aufzuhalten. Ohne auf Dunkan zu achten, stürmte sie plötzlich auf den nächstgelegenen ramponierten schwarzen Kleinbus zu, den sie finden konnte, schlug auf dem Weg noch zwei Golems aus Sandstein nieder und schwang sich schließlich mit einer geschickten Bewegung auf das Dach des Autos.

Instinktiv baute sie sich zu voller Größe auf und riss Thundenstar in die Höhe. Einer der Blitze, die zwischen den schwarzen Wolken hin und her sprangen, fuhr zur Erde herab und schlug knisternd direkt in ihrem Schwert ein, ohne sie dabei zu verletzen. Augenblicklich brannte die breite Klinge Thundenstars goldgelb, vibrierend unter der Macht des urgewaltigen Blitzes, den es eingefangen hatte. Die Schlacht kam kurzzeitig zum erliegen, denn jeder Blick, ob von Dämon oder Mensch, ruhte plötzlich auf ihr.

"Lancelor!", schrie sie aus voller Kehle, wohl bewusst dass nun jedes ihrer Worte genau gewählt sein musste. Sie versuchte sich ihre eigene Erscheinung vorzustellen, wie sie erhaben auf dem Autodach thronte, das magische Schwert flimmernd vor Energie, die langen Haare im Wind aufgepeitscht, besprenkelt mit Blut und Schmutz und umgeben von einer nicht greifbaren Aura von Autorität und Entschlossenheit.

Geschult von den vielen Geschichten, die Zeliarina den ganz jungen Lancelor erzählt hatte, und inspiriert von der Vorstellung ihres eigenen Aussehens, wusste sie plötzlich genau welche Worte sie wählen musste, um die Herzen ihrer Mitstreiter zu berühren.

"Lancelor!", schrie sie noch einmal so laut sie konnte, "Dies ist die Stunde, in der unsere Leben, wie wir sie bisher geführt haben, auf die Probe gestellt werden! In der sich zeigen wird, dass unsere Anstrengungen, Bemühungen und gebrachten Opfer nicht umsonst gewesen waren, und dass unsere Träume uns den Weg weisen diesen Krieg zu beenden! Wir sind Lancelor! Wir haben Blut vergossen und Tränen geweint! Manchmal schien uns die Verzweiflung zu verzehren, doch wir haben nie aufgegeben, haben immer weitergekämpft um irgendwann Frieden zu haben! Wir haben einen Eid geschworen diese Welt mit unseren Kräften zu schützen! Darum kämpft weiter! Kämpft weiter für eine friedliche Zukunft für unsere Lieben, selbst wenn es heißt, dass wir hier sterben müssen! Kämpft für unsere Freunde! Kämpft für unsere Familien!"

Zeliarina riss die freie Hand in die Luft und ballte sie zur Faust, die Augen fanatisch flackernd, während niemand sich dem Bann ihrer Rede entziehen konnte.

"Kämpft weiter, denn diese Schlacht ist noch nicht verloren! Solange auch nur ein Lancelor auf Londoner Boden steht, wird es nicht zu Ende sein! SOLANGE ICH THUNDENSTAR HALTE, IST DER KAMPF NICHT VERLOREN!"

Das blitzende Schwert in ihrer Hand strahlte so hell, dass es die Umstehenden blendete. Bei jedem Wort, das Zeliarina sprach, schien das Licht noch stärker zu leuchten.

"Darum haltet stand! Gebt nicht auf! Im Namen von allem wofür wir stehen! Zum Wohle der Menschheit und zum Wohle unserer Welt! IM NAMEN ALLER, DIE BEREITS IHR LEBEN GABEN UM DIE DUNKLE DÄMMERUNG AUFZUHALTEN!"

Zeliarina griff Thundenstar mit beiden Händen, wie der Henker die Axt. Ohne an ihrem Vorhaben zu zweifeln, ohne auch nur nachzudenken, klammerte sie sich an den Griff so hart es ging und schwang das Schwert. Der Blitz, der in die Klinge gefahren war, entlud sich augenblicklich, fuhr als gigantischer Strich gelben Lichtes über das Schlachtfeld und riss eine Schneise der Zerstörung durch die Straße. Dutzende Dämonen verbrannten in dem magischen Feuer des Götterschwertes, während die Lancelor wie durch ein Wunder verschont blieben...

"NOCH HALTE ICH THUNDENSTAR!!! NOCH IST NICHTS ENTSCHIEDEN!!!"

Damit sprang Zeliarina furchtlos vom Dach des Busses und stürzte sich mitten in den Kampf. Um sie herum explodierten die Kriegsschreie der Lancelor, berstend vor Entschlossenheit und unerschöpflichem Willen, als sie es ihr gleichtaten. Dämonen wurden weggefegt wie Spielzeug, die manipulierenden Kräfte der Marionetter wurden abgeschüttelt wie böse Gedanken und die Übermacht des Däezander schrumpfte langsam dahin. Für einen Moment waren die Dämonen von der heftigen, neu aufgekeimten Gegenwehr so überrascht, dass sie den Pistolen und Kräften der Lancelor nichts entgegenzusetzen hatten.

Doch ebenso schnell fingen sie sich wieder und stürzten sich energisch in den Kampf zurück. Beide Parteien wurden von Gefühlen und Sehnsüchten getrieben, die so stark waren, dass niemand mehr freiwillig zurückweichen würde. Zeliarina fragte sich kurz, ob sie die Lancelor vielleicht mit ihrer Rede in den endgültigen Tod getrieben hatte, doch sie versuchte nicht darüber nachzudenken, sondern konzentrierte sich darauf am Leben zu bleiben. Azuransas zerrte aus der Entfernung erneut an Thundenstar. Diesmal gab Zeliarina dem Drang wieder nach, wenn auch nicht so kopflos wie beim letzten Mal.

Das ist ein Chance, die ich mir nicht entgehen lassen darf...

Ich muss ein zweites Götterschwert für uns gewinnen...

Assessina schien ihr nach ihrem Angriff nicht gefolgt zu sein, im Gegenteil. Die Verbindung mit Azuransas schien eher seit Zeliarinas Rede immer schwächer zu werden und Zeliarina musste sich beeilen, um den Kontakt nicht gänzlich zu verlieren. Hastig schob sie sich durch die tobenden Kriegsscharen, wobei sie mehrmals links oder rechts einen Dämon mit Thundenstar niederstreckte. Schließlich erreichte Zeliarina völlig unerwartet das Ende der Schlacht. Es schien, als trete sie aus einem dichten Nebel aus Tod und Elend auf die leere Straße, deren ramponierter Asphalt zwar an den Kampf erinnerte, jedoch nicht einmal ansatzweise vermuten ließ, was sich genau hinter Zeliarina abspielte. Die Donnerhexe befand sich genau zwischen der ausgestorbenen Hauptstadt Englands vor ihr und dem apokalyptischen Gefecht von Dämonen und Menschen hinter ihr. Sie nahm sich die Zeit die Augen kurz zu schließen, tief durchzuatmen und zu genießen, dass man ihr keine Aufmerksamkeit schenkte oder nach dem Leben trachtete.

Als sie die Augen jedoch wieder öffnete, sah sie Assessina in einiger Entfernung auf der Straße stehen. Es erinnerte Zeliarina an eine Duellszene aus einem Western. Doch anstatt die Waffe zu ziehen und sich auf den Gegner zu stürzen, entblößte Assessina nur ihre weißen Zähne mit einem seltsamen Grinsen und verschwand hinter einer Häuserecke.

Eine Falle...

Zeliarina war sich sicher, dass Assessina sie in einen Hinterhalt lockte, denn es schien der Einzige vernünftige Grund, dass die Dämonin nicht die Chance nutzte die Wächterin Thundenstars anzugreifen. Trotzdem folgte Zeliarina ihr nach kurzem Überlegen. Sie hatte es an diesem Tag schon lange aufgegeben logisch und rational zu denken, denn wenn sie kein Risiko eingehen und immer in Sicherheit verharren würde, bekämen die Lancelor nie ein zweites Götterschwert...

Vorsichtig lief Zeliarina zu der Häuserecke, hinter der Assessina verschwunden war, doch die Verbindung zu Azuransas wurde weiterhin schwächer. Schon bald rannte Zeliarina, um ihr auf den Fersen zu bleiben, und vertraute dabei ganz auf die unsichtbare Bindung der Götterschwerter und den Weg, den Thundenstar ihr wies.

Nach einem zehnminütigen Irrweg durch die Straßen Londons kam Azuransas wieder näher. Zeliarina beschleunigte ihren Schritt noch etwas. Sie zitterte vor Anspannung, verkrallte die Finger um ihr Schwert und bog um eine weitere Ecke. Ungewollt hielt sie den Atem an, denn vor ihr ragte die Lichtsäule des Ritualsteins in den Himmel hinauf. Aus der Nähe wirkte die Erscheinung aus weißen, wild wirbelnden Flammen noch gigantischer und präsentierte seine ganzen Ausmaße. Sie musste mindestens einhundert Meter breit sein, war aus einer großen Hauptstraße hervorgebrochen und hatte auf beiden Seiten die Wände der Häuser zerrissen. Zeliarina spürte, dass sich Assessina unter der Erde befand, genau im Ursprung der Flammensäule, dort, wo der Illusag nach das siebenzackige Podest für das Beschwörungsritual der Götter sein musste. Einen Augenblick lang entdeckte Zeliarina keine Möglichkeit der Dämonin zu folgen und verspürte dabei fast ein wenig Erleichterung, weil sie nicht gezwungen war unter die Erde zu gehen. Doch dann sah sie nur ein Stückchen vor dem Rand der Flammensäule, dass der Asphalt aufgebrochen und die Erde darunter aufgewühlt worden war, um einen verborgenen, abwärts führenden Gang aus rotem Stein freizulegen. Es war der gleiche Stein wie im Tempel Thundenstars, der gleiche Stein wie in den Ruinen von Tradan.

Zeliarina schluckte.

Sie zögerte noch den Abstieg zu wagen, während Thundenstar bereits ihre Schritte zum Eingang lenkte. Als sie direkt davor stand, kam es ihr vor wie der Schlund zur Hölle, wie ein dunkles Maul, das sie verschlucken und nie wieder ausspucken würde. Sie schauderte und spürte Angst und Unbehagen in sich aufsteigen, doch sie schluckte die Gefühle tapfer runter und ließ zu, dass Thundenstar sie durch den finsteren Tunnel aus rotem Stein führte...
 

Der Krieg tobte mit unverminderter Härte weiter, während ich mich meiner letzten und schwersten Prüfung stellte. Nicht nur die Begegnung mit Assessina stand mir bevor, sondern auch die Konfrontation mit mir selbst und mit der unvorstellbaren Grausamkeit der Menschen, die der der Dämonen in nichts nachstand...
 

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Nächstes Kapitel:
 

"Halt, Assessina...", wiederholte der Vermummte noch einmal.

Obwohl er seine Stimme nicht erhob, sie sogar kaum mehr als ein Hauch war, hallten die Worte doch in Zeliarinas Ohren nach als hätte er durch den Raum gebrüllt. Mit langsamen Schritten kam er ein Stück näher. Der Saum seiner Kutte glitt dabei lautlos über den Steinboden...

"Wer bist du?" Zeliarina wich instinktiv zurück.

"Meinen richtigen Namen habe ich längst vergessen... Man nennt mich den Dämonenvater... Ich habe die Geburtsstunde des allerersten Dämons miterlebt..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hrafna
2006-03-28T16:13:03+00:00 28.03.2006 18:13
O.o - oi, und jetzt?!? Wie geht's weiter??
Du bist echt fies, so mittendrin aufzuhören... *grumpf* Gib's zu, das ist gemeinste Absicht!

Zwischendurch Frage: Wie viele Kapitel wird es noch geben?

Zels Ansprache war super, aber irgendwie verstehe ich auch, dass sie irgendwo daran zweifelt, ob es richtig war, ihre Leute noch einmal so anzustacheln.
Bin total gespannt, wie die Sache letztendlich ausgehen wird, was es für die einzelnen Charaktere für ein Ende geben wird...

Nya, ich hock mich mal wieder an Mathe (nicht-juhu),
bless,
Hrafna


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