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Seven days

von

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Fünfter Tag

Fünfter Tag

Teal'C und Sam hatten je ein Schlafzimmer für sich alleine, einander gegenüber, am Ende des langen Flures im Obergeschoss.

Jack und Daniel teilten sich das Schlafzimmer nahe der Treppe, mit einer Türe ins Kinderzimmer.

In dieser Nacht war es Jack, der nicht schlafen konnte.

Als kleiner Junge hatte er sich vor Geistern gefürchtet.

Mit dem Alter war diese Angst verschwunden.

Doch jetzt stieg dieselbe alte Furcht in ihm auf, die ihn als Kind gequält hatte.

Der kleine Raum lag im Dunkeln.

Das fade Licht einer Kerze warf unheimliche Schatten an die Wände.

Jack zog sich noch etwas dichter an Daniel.

Solange er den warmen Körper neben sich spürte, konnte er mutig sein.

Am Morgen saßen alle einigermaßen ausgeruht in der Küche.

In dieser Nacht war es ruhig geblieben, dennoch hatte die Angst sie nicht viel schlafen lassen.

Sam stellte ihre Kaffeebecher auf den Tisch.

Teal'C beäugte Daniels etwas misstrauisch.

Neben einer schlafenden Maus stand darauf:"Bitte nicht stören! Genie beim Arbeiten!".

Auf Jacks stand einfach:"Lecker Kaffee!".

Sam hatte Joghurt eingekauft.

Jack reichte seinen mit angeekelter Miene an Daniel weiter.

"Haben wir denn Löffel?" fragte er.

Sam zeigte Kaffee schlürfend auf eine Schublade.

Daniel stand auf und öffnete sie.

Er hielt inne und hielt einen verbogenenen Löffel hoch.

Teal'C blickte ihm über die Schulter.

"Major Carter, die Löffel sind alle verbogen", sagte er und durchwühlte die Schublade.

"Die Gabeln auch", fügte Daniel hinzu und versuchte einen Löffel wieder gerade zu biegen.

Kopfschüttelnd wollte Daniel sich setzen.

Doch sein Stuhl rutschte zurück und er landete auf dem Boden.

"Das ist nicht komisch!" fauchte er Jack an.

"Bitte? Ich war das nicht!" verteidigte sich der Colonel.

"Wer sonst?" gab Daniel zurück.

"Daniel, der Colonel war wirklich nicht an deinem Stuhl", mischte sich Sam ein.

Daniel schluckte.

Er krabbelte wortlos auf seinen Stuhl.

Sam hatte beschlossen ein wenig sauber zu machen.

Währenddessen waren Jack und Teal'C in der Stadt unterwegs, um Informationen über das Haus einzuholen.

Natürlich durften sie niemandem erzählen, dass sie dort übernachteten, war ja schließlich illegal.

Sie begannen damit, die Schlafzimmer zu putzen und die Betten frisch zu beziehen.

In einem Wandschrank hatten sie frische Bettwäsche und Handtücher gefunden.

Trotz des muffigen Geruchs, waren die untersten noch sauber genug, als dass man sie gebrauchen könnte.

Neben dem Haus war ein alter, verfallener Schuppen.

Dort fanden sie einen großen Waschzuber und Wäscheleine.

Als der Colonel und der Jaffa wiederkamen, fanden sie hinter dem Haus alles voller gewaschener weißer Wäsche wieder.

Sam und Daniel waren gerade dabei, das letzte Laken aufzuhängen.

"Ihr wart ja richtig fleißig", rief er ihnen zu.

Fast gleichzeitig wandten sie sich zu ihm um.

"Habt ihr etwas heraus gefunden?" fragte Daniel.

Jack schüttelte den Kopf.

Teal'C sagte nichts.

"Die Leute geben vor, sie wüssten nichts. Offensichtlich Geschichten, über die die Leute nur mit vorgehaltener Hand und unter sich sprechen. Fremde geht so etwas nichts an."

Sam nickte verstehend.

"Wir haben uns das Grundstück näher angesehen", begann sie. "Es ist ziemlich groß. Dort hinten gibt es einen großen Pferdestall, einen Schuppen, ein Dienstbotenhaus..."

"Und einen Friedhof", fügte Daniel hinzu.

"Friedhof?" gab Jack zurück.

Sam nickte.

"Grabstein an Grabstein, als wären hier hunderte gestorben."

Jack schwieg.

"Also, fassen wir zusammen", sagte Jack und faltete die Hände. "Wir befinden uns hier in einem uralten unheimlichen Haus, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht, und ein unbekanntes ETWAS will uns töten. Was gedenken wir dagegen zu tun?"

"Die Ursache finden und beseitigen?" schlug Teal'C vor.

"Zuerst sollen wir das Problem genauer definieren!" warf Sam sachlich ein. "Wir wissen nicht, was es ist, noch wer es ist, noch wie es aussieht. Wir haben nichts in der Hand! Es.... ist für uns unsichtbar...."

"Und offensichtlich, kann Daniel diese seltsamen.... Ereignisse.... Spuk wie ihr es auch immer nennen wollt, sehen", fügte Jack hinzu.

Daniel nickte zögerlich.

"Sollen wir hier rumsitzen und warten bis es uns holt? Oder in den Wahnsinn treibt?" fragte Jack.

Alle schüttelten die Köpfe.

"Aber was sollen wir machen?" fragte Teal'C. "Wir haben keinerlei Informationen über unseren Feind."

Daniel stand plötzlich auf.

Er rannte aus dem Zimmer, die Treppe hoch ins Schlafzimmer.

"DANIEL!" rief Jack.

Sie rannten ihm hinterher.

Daniel hatte seine Reisetasche unter dem Bett hervorgezerrt und wühlte darin.

Er hielt das Artefakt hoch.

"Was ist das?" fragte Sam.

"Das ist der Grund!" rief Daniel. "Alles hat begonnen, als ich dieses Ding bekommen habe!"

Jack besah sich das Artefakt genauer.

"Sag mal, waren da nicht noch mehr Symbole drauf?"

Daniel drehte es in seiner Hand.

"Drei... drei von ursprünglich vierzehn", murmelte er und seine Augen weiteten sich.

"Was meinst du damit?" fragte Teal'C.

"Jedes Symbol steht für einen Tag! Mit jedem Tag verschwindet eines!"

"Und wenn das letzte verschwindet...." Sam traute sich nicht den Satz zu vollenden.

Jack fixierte das Artefakt wütend.

"Du widerliches Scheißding!" schrie er und riss es Daniel aus der Hand.

Er wollte es aus dem Fenster werfen.

"Jack nicht!" rief Daniel.

Plötzlich sprang die Türe zum Kinderzimmer auf, und die Tür des Wandschranks darin.

Ein heftiger Wind kam auf und riss alle losen Teile mit sich.

Kissen, Wäsche, Gardinen.

Alles wurde erbarmungslos in den Wandschrank gezogen.

Das Artefakt entglitt Jacks Hand und flog davon.

Als es die Türe des Wandschranks passiert hatte, schlug sie zu und der Sturm hörte auf.

"Was war denn das?" fragte Jack und ordnete seine Kleider.

"Es ist eingesperrt", flüsterte Daniel. "Es ist in dem Artefakt eingesperrt!"

"Heißt das, wenn das letzte Symbol verschwindet, öffnet sich der Deckel?" wisperte Sam.

"Ich fürchte ja."

"RUHE!" schrie Jack. "Es reicht jetzt! Hört endlich auf damit!"

Alle schwiegen.

"Wir ziehen jetzt los und stellen dieses verdammte Haus von oben bis unten auf den Kopf. Und ich will, dass wir ein paar Antworten finden, klar?!"

Sam und Daniel rappelten sich auf - der Wind hatte sie von den Beinen gehauen - und das Team machte sich an die Arbeit.

In jedem Zimmer verteilten sie sich strategisch.

Sie durchsuchten Schränke, durchwühlten Truhen und Kisten.

Doch nichts fand sich.

Daniel und Teal'C durchsuchten gerade eine alte eichene Wäschetruhe im Flur, Jack sah hinter einem großen Spiegel nach.

"Nichts", murmelte er und hängte den Spiegel an seinen Platz zurück.

"Colonel", sagte Sam und zeigte auf den Spiegel.

Er betrachtete sein Spiegelbild skeptisch.

"Hey, seht mal", sagte Jack und fuhr mit der Hand über die Oberfläche des Spiegels.

Sam legte den Kopf schief.

"Das ist ja wohl ein Scherz", sagte sie.

Dort wo eigentlich das Abbild von Jacks Gesicht hätte sein müssen, sah man nur einen dunklen Schatten.

Nur sehr schemenhaft waren Augen und Nase zu erkennen.

Daniel bemerkte wohl die Unruhe und stellte sich hinter Sam.

"Das wird ja immer schräger", sagte sie und sah Daniel an.

Teal'C starrte fassungslos auf den Spiegel.

Neben Daniels Spiegelbild, das völlig normal aussah, sahen sie eine weitere Spiegelung von ihm, nur mit umgedrehten Farben.

Das Bild wirkte grünlich-violett bis weißblau.

"Ist das das zweite Gesicht?" fragte Sam.

Daniels Blick blieb am unteren Rand des Spiegels hängen.

"Was siehst du?" fragte Teal'C.

"Blut, schwarzes Blut", erwiderte Daniel. "Es tropft aus dem Spiegel. Und klauenartige Hände... sie greifen nach uns..."

Er blickte wieder sein Gegenüber im Spiegel an.

"Da ist noch jemand", fügte er hinzu. "Noch jemand im Spiegel... Ein schwarzer Schatten...."

Sam zog einen kleinen Handspiegel aus ihrer Tasche und hielt ihn Daniel hin.

"Aber wieso nur in diesem Spiegel?" fragte sie.

"Weil es nicht hier im Raum ist", erwiderte Teal'C.

Daniel nickte.

"Das ist ein versilberter Kristallspiegel... es ist ein Portal...."

"Wohin?"

Sams Blick schnellte durch den Raum.

"Ich weiß es nicht", gab Daniel zu.

Er berührte die Spiegelfläche mit den Fingerspitzen

Sam erschauderte, als er einige Tropfen Blut zwischen seinen Fingern zerrieb.

Während die anderen weiter das Haus durchsuchten, nahmen sich Jack und Daniel das Grundstück vor.

Sie teilten sich auf.

Daniel übernahm den Pferdestall, Jack den Schuppen.

Der Pferdestall lag ruhig da, verfallen und schmutzig.

Unter seinen Schritten zerbrachen einige Mäuseskelette.

Das Stroh auf dem Boden war längst verfault und kaum noch vorhanden.

Es stank erbärmlich nach Tod.

Daniel hielt sich die Nase zu, doch das half nicht fiel.

Plötzlich zerriss ein Geräusch die Stille.

Ein leises Geräusch nur, wie von Schritten.

Doch es war niemand zusehen.

"Hallo? Ist da jemand?" fragte er. "Jack?"

Niemand antwortete

Daniel trat näher.

"Ist hier jemand?" wiederholte er.

Wieder hörte er dieses seltsame Geräusch, dann ein Wiehern, von einem Pferd.

Er stoppte.

Sie hatten sich den Stall noch nicht näher angesehen, doch er konnte nirgendwo ein Pferd entdecken.

Daniel trat näher an eine der Boxen.

Er biss sich auf die Lippe, als er dort das Skelett eines Pferdes liegen sah.

Plötzlich hob das Pferd den Kopf und sah ihn aus toten Augen an.

Es öffnete das Maul und wieherte laut.

Daniel schrie.

Er schrie in wilder Panik und rannte ohne sich umzusehen zum Haus zurück.

Im Schuppen hatte Jack nichts Auffälliges gefunden.

Er wollte schon zum Haus zurückgehen, als sein Blick auf den Brunnen fiel.

Er war nicht weit vom Pferdestall entfernt, unter einem alten Baum.

Jack näherte sich der großen Weide, deren Äste wie ein Vorhang den Brunnen einhüllten.

Er beugte sich über den Rand des Brunnens und blickte hinein.

Ein tiefer dunkler Abgrund klaffte unter ihm.

"Ob da noch Wasser drin ist?" fragte er sich laut.

In diesem Moment traf ihn etwas hart im Rücken und er stürzte in die Finsternis.

Wasser sprudelte kalt um ihn herum.

Jack strampelte verzweifelt, wollte sich befreien.

Hektisch atmend tauchte er wieder aus dem Wasser auf.

Über sich sah er nur einen Kreis aus fadem Licht, weit weit weg.

Es dauerte einen Moment, bis Jack die Situation erfasst hatte.

Was jetzt?

Seine Hand fand die glitschige Steinwand des Brunnens.

Doch sie war zu glatt und rutschig um hoch zu klettern.

In der Ferne hörte er plötzlich Daniel schreien.

"HEY!" rief er. "DANIEL! HEY!"

Doch Daniel konnte ihn nicht hören.

Was sollte er jetzt tun?

Eine kalte knöcherne Hand legte sich auf Jacks Schulter.

In dem Moment als er sich umdrehte, riss die Hand ihn erbarmungslos nach unten.

Keuchend stürmte Daniel durch die Haustür.

"Daniel! Was ist passiert?" fragte Sam und kam auf ihn zugelaufen. "Du bist wasserleichenblass!"

Daniel schluckte.

Seine Lungen brannten.

"Der..... der Stall!.... nicht dort... hingehen..... nein....", keuchte er.

Teal'C half ihm sich zu setzen.

"Ist der Colonel nicht bei dir gewesen?" fragte er.

Daniel schnappte nach Luft.

Dabei legte er den Kopf in den Nacken.

Über sich sah er wieder die Frau über im Treppenhaus hängen.

Blut tropfte von ihrer Hand in sein Gesicht.

"Daniel, du blutest", sagte Sam und zog ein Taschentuch aus ihrer Jacke.

"Das ist nicht mein Blut", erwiderte er. "Nicht meins."

Daniel senkte den Kopf.

"Von wem ist es dann?"

"Eine Frau.... sie hat sich hier auf der Treppe erhängt.... ich kann sie sehen...."

Sam sah nach oben.

"Na ja, ich nicht."

"Leute... seht ihr das?" fragte Teal'C und zeigte auf den Garderobenspiegel neben der Türe.

"Meine Güte", flüsterte Daniel und stand auf.

Der Spiegel zeigte verwackelte, unscharfe Bilder.

Wasser, Dunkelheit, ein fader Lichtschein, Hände, die nach dem Licht greifen.

Teal'C hob die Hand und berührte den Spiegel.

Hastig zog er sie wieder zurück.

Eine weiße matte Schicht bedeckte seine Finger.

"Heiß", sagte er.

"Was ist das?" fragte Sam.

"Peraphin", erwiderte Daniel. "Kerzenwachs."

Er berührte ebenfalls die Spiegelfläche mit beiden Händen.

Rasch kletterte das Peraphin über seine Hände, seine Arme.

Daniel verstärkte den Druck auf die Spiegelfläche, ignorierte den Schmerz den das heiße Wachs verursachte.

Sam zog scharf die Luft ein, als seine Fingerspitzen in dem Spiegel verschwanden.

Daniels Hände drangen weiter vor, schlugen silberne Wellen auf dem Glas.

Daniel fühlte kaltes Wasser an seinen Fingern, tastete.

Er berührte etwas.

Es zappelte, schlug nach ihm.

Daniel packte energisch zu und zog.

Doch es wollte sich losreißen, zog seinerseits.

Daniel wurde immer weiter in den Spiegel gezogen.

Teal'C und Sam packten ihn von hinten und hielten ihn fest.

"Ziehen!" befahl er.

Mit einem Ruck rutschte es durch den Spiegel und landete auf ihnen.

Jack schüttelte sich und hustete fürchterlich.

"Colonel!" rief Sam ungläubig.

Teal'C half Jack auf die Beine, während Daniel das Wachs von seiner Haut kratzte.

Perplex sah sich Jack um.

"Wie? Was? Woher?"

"Was ist passiert, Jack?" fragte Daniel.

"Ich........ ich bin....... ich bin in den Brunnen gefallen........ und dann...... war ich plötzlich hier......"

"Leute", rief Sam und zeigte auf ihre Uhr.

"Was?" fragte Daniel ungläubig und besah sich die Uhrzeit.

"Es war doch gerade erst.... und jetzt......."

"Die Sonne ist bereits untergegangen", bemerkte Teal'C.

"Wo ist der Tag hin?" fragte Daniel.

Sam schüttelte den Kopf.

"Ich bin mir sicher, wir hatten gerade noch 1600!"

"Jetzt ist es jedenfalls 2135", erwiderte Daniel.

"Zeit zum schlafengehen", murmelte Jack und schwankte die Treppe hinauf.

Jack saß in der Badewanne, Daniel neben ihm auf dem Rand.

"Woran denkst du?" fragte Jack.

Daniel seufzte.

"Uns bleiben noch zwei Tage."

"Hn."

"Das es mal so kommt..."

"Ja, seltsam."

Daniel betrachtete den Dampf, der von der Wasseroberfläche aufstieg.

"Hast du Angst?"

"Und du?"

"Nicht vor dem Tod selbst."

"Ja."

Jack lehnte sich gegen Daniel.

Dieser legte einen Arm um seine Schultern.

"Wir werden das durchstehen. Gemeinsam."

"Ja, Jack. Wir stehen alles gemeinsam durch. Und wir kehren gemeinsam nach hause zurück."

"Ja, Danny. Gemeinsam."
 

TBC



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