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Seven days

von

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Vierter Tag

Vierter Tag

Es klopfte.

Jack betrat Daniels Büro.

Daniel blickte nur kurz auf und wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu.

"Ich habe ein Geschenk für dich, Daniel", flüsterte Jack.

Er legte von hinten ein weißes Seidentuch um Daniels Hals.

Daniel drehte sich um und sah ihn fragend an.

Jack grinste schief und plötzlich zog er mit aller Kraft an den Enden des Seidenschals.

Daniel schnappte erschrocken nach Luft und krallte sich an Jacks Armen fest.

Jack lächelte ihn nur böse an.

Panisch zappelnd schlug Daniel nach ihm, versuchte das Tuch von sich zu reißen.

Jack zog immer fester daran und lachte dabei schadenfroh.

Daniel sah den Wahnsinn in Jacks Augen, wollte etwas sagen, doch der Schmerz in seiner Kehle lies es nicht zu.

Die Luft in seinen Lungen ging zur Neige und nackte Angst stieg in ihm auf.

Er streckte die Hand aus und schlug seine Fingernägel in Jacks Wange.

Daniel zog eine blutige Spur durch das Gesicht seines Freundes.

Ich will nicht sterben! schoss es ihm durch den Kopf.

Blind tastete seine andere Hand nach etwas, was er Jack über den Schädel ziehen konnte.

Langsam machte sich ein schreckliches Gefühl von Taubheit und Lähmung in seinen Gliedern breit.

Vor seinen Augen tanzten bunte Punkte und der Druck in seinem Kopf wurde immer größer.

Seine Hand, die sich immer noch in der Wunde in Jacks Gesicht festkrallte, zitterte heftig.

Plötzlich fiel mit einem Mal alle Anspannung von ihm ab.

Daniel sank bewusstlos auf seinem Schreibtisch zusammen.

Jetzt lockerte sich Jacks Griff und er entspannte sich.

"Du sollst noch nicht sterben, mein Herz", flüsterte er.

Jack blinzelte.

Was war geschehen?

Wie war er hierher gekommen?

Wieso lag Daniel leblos vor ihm auf dem Tisch?

Die Lippen bläulich gefärbt, das Gesicht aschfahl.

In seinen Händen hielt Jack immer noch die beiden Enden des Seidenschals.

"Oh mein Gott!" flüsterte er.

Was hatte er getan?!

Sofort befreite er Daniel und nahm ihn hoch.

"Daniel!" rief er. "Wach auf! Daniel!"

Daniel rührte sich nicht.

"Daniel, jetzt atme! Bitte!" kreischte Jack und schüttelte ihn.

Mit zitternden Fingern tastete er seine Hauptschlagader entlang.

Ganz leicht flatterte sein Puls unter der kalten Haut.

"HILFE!!!" schrie Jack, orientierungslos vor Angst. "So helft ihm doch!"

Auf dem Flur waren sich nähernde Schritte zu hören.

Ein junger Soldat kam hereingestürmt, erfasste die Situation und rief sofort ein Sanitätsteam.

Daniel lag in einem Bett auf der Krankenstation.

Die Hilfe war keine Sekunde zu früh gekommen.

Jack saß neben ihm, betrachtete ihn schweigend.

Sam stand hinter ihm, die Hand auf die Schulter ihres Colonels gelegt.

"Was hab ich nur getan?" murmelte Jack. "Ich wollte ihn doch nicht umbringen!"

"Das hat niemand gesagt, Sir", erwiderte Sam.

"Ich erinnere mich an nichts", flüsterte Jack mit zittriger Stimme.

"Ich stand plötzlich da, über Daniel gebeugt und fragte mich, was dieser Schal in meinen Händen zu suchen hatte."

Jack fuhr sich mit dem Handrücken über die schmerzenden Wunden auf seiner Wange.

Immer noch klebte Blut unter Daniels Fingernägeln.

Welche Angst musste er gehabt haben?

Wie schrecklich musste es gewesen sein?

Hässliche Hämatome bedeckten seine bleiche Haut.

Jack starrte sie an.

Die Spuren seiner grässlichen Tat, an die er sich nicht erinnerte.

Würde Daniel ihm verzeihen können?

Oder würde er in panischer Angst vor ihm weiterleben?

"Daniel..."

Ganz langsam öffnete Daniel seine Augen.

Orientierungslos starrte er eine Weile an die Decke.

Sam traute sich nicht sich bemerkbar zu machen.

Seine Hand glitt zitternd über seinen Hals.

Jack faltete die Hände wie zum Gebet.

Daniel drehte den Kopf und sah sie schweigend an.

Er hustete fürchterlich.

"Hey, Jack", flüsterte er. "Was hab ich denn verbrochen?"

Jack stand auf.

Seine Knie zitterten.

"Geht es dir gut?" fragte er leise.

Daniel nickte und griff Jacks Hand.

Jack setzte sich neben ihn.

"Vergib mir, Daniel, bitte. Ich weiß nicht, was ich da getan habe... Ich.... ich wollte dich doch nicht umbringen!"

"Ich weiß", krächzte Daniel.

Seine Kehle schmerzte bei jedem Wort, als wolle sie wie Glas zerbrechen.

"Das warst nicht du, Jack. Das war etwas anderes."

Jacks Mine wurde plötzlich sehr ernst.

"Was? Wovon sprichst du?"

Daniel schüttelte den Kopf.

Immer noch strich Jacks Daumen sanft über seinen Handrücken.

"Da bin ich mir nicht sicher. Aber es war nicht das erste Mal."

Jack drückte Daniels Hand feste.

Daniel stöhnte plötzlich und fasste sich an die Stirn.

"Was hast du?" fragte Sam und legte die Arme um ihn.

Daniel stieß sie weg und sprang auf.

Er riss ein Blatt Papier von seinem Krankenblatt ab und kramte nach einem Kugelschreiber.

Wortlos lies er sich auf die Erde fallen und begann zu kritzeln.

Jack und Sam beobachteten ihn aufmerksam.

Er schien ihre Stimmen überhaupt nicht zu hören.

Er drückte den Stift so fest auf das Papier, dass es weh tat zu zusehen.

Krakelige Linien verbanden sich, überschnitten sich.

"Was ist das?" fragte Jack.

"Sieht aus wie eine Karte", erwiderte Sam und sah Daniel über die Schulter.

Tatsächlich kritzelte Daniel da einen Stadtplan auf das Papier.

Einen Punkt markierte er mit einem großen verwackelten X.

Er reichte Jack das Blatt und sank augenblicklich bewusstlos zusammen.

Jack saß an Daniels Bett und blickte ernst vor sich hin.

"Sir?"

Sam trat neben ihn.

"Die Karte.... die Karte die Daniel gemalt hat. Ich konnte sie identifizieren", begann sie.

"Es ist die Karte eines kleinen Ortes in der Nähe von Kansas City."

Jack blickte auf.

"Wie bitte? Aber...."

Sam zuckte mit den Schultern.

"Wir müssen da hin", hauchte Daniel und öffnete die Augen.

"Wieso müssen wir da hin?" fragte Jack.

"ER ist dort. ER ruft mich. Nur wenn wir dort hin gehen, haben wir vielleicht eine Chance."

"Ich versteh dich nicht, Daniel", erwiderte Jack.

Daniel setze sich auf.

Etwas Wahnsinniges lag in seinem Blick.

"Wir müssen dort hin, Jack! Sonst sind wir alle in drei Tagen tot!"

Sam schluckte.

"Tot? Wieso?"

Daniel ging auf alle Viere und sah Jack fest in die Augen.

"Jack, was hier passiert ist jenseits aller Vernunft und Wissenschaft! Glaub es lieber! ES wird uns töten! Das war von Anfang an SEIN Ziel!"

Sam zitterte unwillkürlich.

Ein Teil von ihr spürte, dass Daniel Recht hatte.

Jack nickte nur stumm, als hätte er ihre Gedanken gelesen.

Was er in den letzten Tagen gesehen hatte, war Beweis genug.

"Dann zieh dich mal an, ich bereite alles vor", sagte er. "Ich will, dass ihr in zwei Stunden abreisebereit seid."

Jack stand auf und verlies die Krankenstation.

Er fuhr zu Daniels Wohnung und packte einige Sachen ein.

Was würde er brauchen?

Kleider, Zahnbürste, Seife...

Kaffeebecher, Shampoo, Handtuch....

In der Küche fiel Jacks Blick auf das seltsame Artefakt.

Ohne darüber nachzudenken packte er es und steckte es in Daniels Reisetasche.

Ihn fiel nicht auf, dass ein weiteres Symbol verschwunden war....

Er fuhr zu seinem Haus und verfuhr nach der gleichen Prozedur.

Als er in die Basis zurückkehrte warteten Sam und Daniel bereits auf ihn.

Sie hatten Teal'C eingeweiht, der sich nach einigen Diskussionen und vielen skeptischen Blicken hatte überzeugen lassen sie zu begleiten.

Dem General hatten sie natürlich nichts gesagt, er hätte sie niemals gehen lassen.

Im Gegenteil, er hätte sie zu einer psychologischen Untersuchung geschickt.

Das stünde Jack sowieso noch bevor.

Immerhin hatte er versucht, Daniel zu erwürgen, und konnte sich an nichts erinnern.

Aber wenn sie sowieso in drei Tagen tot waren, war das jetzt auch egal.

Schweigend stiegen alle in Jacks Jeep.

Zögernd startete Jack den Motor.

Es war, als würden sie sich auf ihre letzte Reise machen.

Lange fuhren sie, rasteten gelegentlich, fuhren weiter.

Es war bereits dunkel, als sie den Ort erreichten.

"Und wohin jetzt?" fragte Jack und stoppte auf dem Parkplatz eines kleinen Supermarktes.

Sam und Teal'C füllten ihre Vorräte auf, da sie nicht wussten, wie lange sie blieben.

Daniel entfaltete einen Stadtplan.

Er lies seinen Zeigefinger wie ein Pendel über das Papier fliegen.

Er hielt inne am anderen Ende der Stadt.

"Da müssen wir hin", murmelte er.

Jack besah sich den Plan.

"Wenn du meinst", erwiderte er.

Sam und Teal'C stiegen bepackt mit Tüten wieder ein.

Jack fuhr los.

Der Punkt den Daniel ihm auf der Karte gezeigt hatte, war ein verfallenes Haus mitten in der Wildnis.

Das Haus schien wild aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt.

Ein Flügel war Jungendstiel, einer Romantisch-, einer Rokokoähnlich.

Die Fenster und Türen waren zugenagelt und versperrt.

Das Tor zum Grundstück mit Ketten verschlossen.

Jack warf ohne groß zu fragen ihre Taschen über den Zaun und sie kletterten darüber.

Gut, dass uns niemand sieht, dachte er.

Irgendwie kam es ihm albern vor, was sie hier taten.

Andererseits....

Teal'C sah sich prüfend um.

Das verwahrloste Grundstück war mit vertrockneten Bäumen und Büschen übersäht.

Im Licht ihrer Taschenlampen warfen sie unheimliche Schatten und sahen gespenstisch aus.

Daniel ging dicht neben Jack.

Jack konnte die Nervosität seines Freundes fast körperlich spüren.

"Ganz ruhig, Daniel", sagte er und nahm seine Hand.

Vorsichtig betraten sie die mit morschen Brettern bedeckte Veranda.

Teal'C und Jack machten sich daran die Bretter von der Tür zu entfernen.

"Sieht aus, als hätte hier seit Jahrzehnten niemand mehr gewohnt", sagte Sam und betrachtete das Haus, wobei sie einen Schritt zurück trat.

Es krachte und Sam und Daniel schrieen.

Jack rutschte das Herz in die Hose und er drehte sich blitzschnell um.

Erleichtert atmeten sie auf.

Die Bretter waren unter Sam zusammengebrochen und sie war gestürzt.

Daniel lehnte sich erschöpft gegen die Hauswand.

Teal'C half Sam wieder auf die Beine.

Gemeinsam stießen sie die schwere Tür auf.

Samtene Dunkelheit breitete sich vor ihnen aus.

Ein moderiger Geruch entströmte dem alten Gemäuer.

Daniel spürte einen Luftzug, der in das Innere des Hauses wehte.

"Ist was?" fragte Jack.

Daniel schluckte.

"Es ist.... als würde das Haus atmen....", murmelte Daniel und blickte sie unsicher um.

"Und da sollen wir wirklich rein?" fragte Teal'C und leuchtete in das tiefschwarze Innere.

Die Eingangshalle war hoch und mit einem Mosaikboden verziert.

Jack schluckte das unwohle Gefühl herunter und betrat das Haus.

Rechts und links von ihnen gingen Zimmer ab, vor ihnen führte das Treppenhaus nach oben.

Eine kleine dunkle Türe führte daneben tiefer in das Haus.

"Sollen wir uns aufteilen?" fragte Teal'C.

Sofort klammerte sich Sam an seinen Arm.

"Ja, gute Idee", erwiderte Jack und betrat das Zimmer rechts von ihnen.

Daniel lief ihm hinterher.

Teal'C und Sam nahmen das linke Zimmer.

Sie standen in einem uralten Wohnzimmer.

Die Möbel waren mit Bettlaken abgedeckt.

Jack ging zu dem großen Kamin an der gegenüberliegenden Wand.

Auf dem Kaminsims stand ein Kerzenständer mit roten Spitzkerzen.

Er nahm sein Feuerzeug und zündete sie an.

"Hier", sagte er und reichte ihn Daniel.

Daniel umklammerte den Kerzenständer fest, wie eine Rettungsleine.

Neben dem Kamin lagen noch Holzscheite und Zeitungspapier.

Jack entzündete so schnell es ging ein Feuer.

Sie sahen sich um.

Schwere Vorhänge hingen an den Fenstern, auf den vergilbten Tapeten waren Spuren von Bildern zu erkennen.

Eine dicke Schicht Staub lab auf allem.

Trotz des Feuers war es Daniel eiskalt.

"Lass uns weitergehen", sagte Jack und schob Daniel vor sich her durch eine weitere Tür.

Ein langer Flur führte sie in ein Musikzimmer.

Auch hier gab es einen Kamin und Brennmaterial.

Ein großer Flügel stand in Mitten des Raumes.

"Nichts Ungewöhnliches hier", sagte Jack und lächelte Daniel an. "Du musst dich nicht fürchten."

Daniel schluckte.

Er wollte nicht, dass Jack ihn für einen Angsthasen hielt.

Weiter ging es.

Durch die Küche, ein Esszimmer, viele Schlaf- und Badezimmer und eine große Bibliothek.

Jack zündete in jedem größeren Raum den Kamin an, oder einen vorhandenen Ofen.

Daniel lief ihm die ganze Zeit angespannt hinterher.

Sie durchquerten ein Arbeitszimmer und waren wieder an der Haustür angekommen.

Daniels Blick wanderte die Treppe nach oben.

Er erstarrte.

Auf dem Treppenabsatz sah er eine Frau.

Sie kletterte auf das Geländer.

Daniel schlug sich die Hand vor den Mund.

"Was hast du?"

Jack folgte seinem Blick, konnte jedoch nichts sehen.

Die Frau griff nach einem Strick, der von der Decke hing.

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und legte sich die Schlinge um den Hals.

"NEIN!" schrie Daniel.

Doch in diesem Moment verlor sie den Halt.

Ihre Leiche baumelte von der Decke.

Daniel kreischte, hielt sich die Ohren zu.

Er schleuderte den Kerzenständer von sich.

Sam und Teal'C kamen die Treppe herunter gestürmt.

"Was ist passiert?" fragte Teal'C.

"Ich weiß nicht", erwiderte Jack und versuchte Daniel zu beruhigen.

"Die Frau!" kreischte Daniel "Die Frau! Sie hat sich umgebracht! Sie hat sich auf der Treppe erhängt!"

Daniel zeigte mit zitternder Hand auf den Treppenabsatz.

"Daniel, was redest du da! Da war niemand!"

Wimmernd sank Daniel in Jacks Arme.

"Oben sind viele Schlafzimmer, ein Kinderzimmer und zwei Badezimmer", erklärte Sam.

Sie hatten ein Bettlaken vom Sofa im Wohnzimmer gezogen und es sich bequem gemacht.

"Es sieht aus, als hätte man das Haus fluchtartig verlassen", fügte Teal'C hinzu. "Überall sind noch Gebrauchsgegenstände, Kleider oder sogar Spielzeug verteilt."

Jack nickte.

"Also nichts Ungewöhnliches."

Teal'C wiegte leicht den Kopf hin und her.

"Das würde ich so nicht sagen, O'Neill."

Daniel hob den Kopf.

"Was meinst du damit?"

"Der große Läufer oben im Flur.... ist voller handgroßer Blutflecken", erklärte Teal'C.

Jack schluckte.

"Sir?"

Sam sah ihn fast flehend an.

Jack schüttelte den Kopf.

"Lasst uns etwas anderes machen", schlug er vor, als ginge es um ein Spiel.

Er stand auf und zog Daniel auf die Beine.

"Gehen wir ins Musikzimmer", bestimmte er.

Schweigend folgte ihm das Team.

Jack kniete vor dem Kamin nieder und legte noch Holz ins Feuer.

"Daniel, spiel uns doch was vor", sagte er und zeigte auf den Flügel.

"Das wird uns eine weile von diesem..... Zeug ablenken."

Daniel nickte und setzte sich wortlos auf den Klavierhocker.

Er öffnete die Klappe über der Tastatur.

Doch im gleichen Moment fiel sie krachend wieder zu.

Daniel zog erschrocken die Hände zurück.

Jack musterte ihn.

Er versuchte es erneut.

Wieder fiel die Klappe laut krachend herunter.

Jack stand auf, hob sie an und hielt sie fest.

Er fühlte eine Art Widerstand, als wolle eine unsichtbare Kraft sich seinem Willen widersetzen.

Daniel atmete tief durch und legte die Hände auf die Tasten.

Leise begann er zu spielen.

Die Wassermusik von Händel.

Die Anderen lauschten.

Tatsächlich lenkte die Musik ihre Gedanken ab.

Daniel spielte eine ganze Weile.

Draußen zog sich der Nachthimmel zu und es begann zu regnen.

Daniel verlor sich in seinem Spiel.

Es gab nurnoch die schwarzen und weißen Tasten unter seinen Fingern, die Melodie der er sich hingab.

Alles andere war bedeutungslos geworden.

Daniel blinzelte - und erschrak.

Seine Finger hinterließen blutige Abdrücke auf den Tasten.

Er wollte aufhören, doch seine Hände bewegten sich wie von allein.

Blut quoll bei jeder Berührung zwischen den Tasten hervor.

Es tropfte auf seine Hose, durchnässte sie.

Daniel konnte deutlich die Feuchtigkeit spüren.

Plötzlich veränderten sich seine Hände, wurden schmaler, feiner.

An seiner Stelle saß nun eine Frau in einem langen Kleid am Klavier.

Er konnte ihr Spiegelbild an seiner Stelle auf dem glänzenden Holz sehen.

Sein Blick huschte im Raum umher.

Das Blut rann über die Wände, beschmutzte die Tapeten, lief über den Boden, färbte alles rot.

"Daniel?"

Jack, der neben ihm stand, hatte ihn angesprochen.

Doch als Daniel aufblickte, sah er nur in leere Augenhöhlen eines Totemschädels.

Irgendwo hinter ihm hörte er hysterisches Gelächter.

Ein Schlag traf ihn von hinten.

Eine Blutfontäne schoss aus seiner Brust.

Laut schreiend fiel Daniel rückwärts von dem Klavierhocker.

"Daniel!" rief Sam erschrocken und stürmte zu ihm.

Jack half ihm hoch.

Daniel schlug wild um sich.

"Nein! Fasst mich nicht an!"

Jack ohrfeigte ihn.

"DANIEL! Es reicht jetzt! Beruhige dich!"

Daniel schlang immer noch zitternd die Arme um sich.

"Was hast du gesehen?" fragte Sam.

"Carter!" fuhr Jack sie an. "Wir müssen diese Wahnvorstellungen nicht noch..."

"Sir! Ich.... ich habe vorhin auch.... etwas gesehen", gab Sam stockend zu.

Jack sah sie erschrocken an.

"Oben, im Flurspiegel. Es war, als stünde jemand hinter mir, doch da war niemand. Und dann habe ich einen Hund bellen gehört, direkt über mir! Sir, dies ist kein normales Haus! Wir sollten in betracht ziehen, dass es hier...."

"Geister gibt?" vollendete Jack den Satz.

Sam nickte.

"So schwer es mir auch fällt, eine andere Erklärung sehe ich nicht."

Jack atmete hektisch.

"Lasst uns schlafen gehen!" befahl er.
 

TBC



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