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Black Chains

Auf ewig gebunden
von

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Diary~Back to Past III

Hi Leutz!

Ich schreibe hier den letzten Teil, bevor ich weg fahre. Morgen geht's ab nach Italien!! Wie ich mich das ganze Jahr darauf gefreut habe.. ich drifte wieder ab!
 

Ganz knapp und ohne viel Worte..
 

~~~~~
 

Sehnsüchtig stand Salina am Fenster ihres Zimmers und sah hinaus. Ein junger Mann näherte sich der Kirche, die ihr gegenüber lag. Ein etwa ebenso altes Mädchen stand dort schon seit ein paar Minuten und sah immer wieder prüfend auf die Turmuhr. Jetzt, als sie ihn sah, ging sie fröhlich auf ihn zu und gab dem Jungen einen Kuss auf die Wange. Er schloss glücklich seine Arme um sie und sagte ihr etwas ins Ohr. Dann harkte das Mädchen sich ein und die Beiden liefen die Gasse entlang, bis Salina sie nicht mehr sehen konnte. Warum kann ich nicht sein wie sie? Sie fuhr mit der Hand die Eisenstäbe an ihrem Fenster entlang. Sorglos und frei.. wie schön müsste das sein. Ihre Gedanken glitten zu Kaito. Wie schön wäre es, jetzt mit ihm dort unten zu stehen und unbekümmert zu lachen. Warum muss mein Leben so kompliziert sein? Warum kann ich nicht als normales Mädchen aufwachsen, mich irgendwann verlieben und mich mit den kleinen Problemchen des Heranwachsens beschäftigen. Was würde ich nicht dafür geben.. alles!

Sie zog die Vorhänge des kleinen Fensters zu und lief unruhig durch den Raum. Die bevorstehende Zeit beunruhigte sie. Etwas würde passieren, das spürte sie förmlich. Salina kannte Lucain zu wenig um etwas über ihn oder sein Handeln zu sagen, aber gut genug, um zu wissen, dass es sicher kein Zuckerschlecken werden wird. Ihre Beine trugen sie zurück zum Bett, wo sie sich niederließ. Sie zog sich die Decke bis über beide Ohren und versuchte sich in ihre Traumwelt zurück zu ziehen.

Nach einer Weile gab sie es auf, sie konnte einfach nicht still liegen und warten. Sie zog erneut ihr Tagebuch hervor. Die Seiten des letzten Drittels waren schwarz umrandet. Sie warf einen Blick auf eine der Seiten, klappte dann jedoch schnell weiter. Sie hatte nur kurz auf das Datum des Tages geschaut, mehr brauchte sie nicht, um zu wissen, dass sich das zu lesen nicht lohnte. Es war der 27. Tag des Kansa in A.T.D., eine Woche nach ihrem Geburtstag. Ohne es zu wollten hatte sie die ersten Sätze gelesen. Die schwarz gekennzeichneten Tage trugen selten noch den Titel ,Liebes Tagebuch', sie hatte es demnach für unpassend gehalten und die Worte kaum schreiben können, so schlecht fühlte sie sich. ,Ich habe Angst. Die Dunkelheit will nicht weichen. Ich bin so alleine. Wo ist die Sonne? Warum versteckt sie sich vor mir?' Die dunklen Blätter stachen ihr entgegen, während sie weiter zurück blätterte. Der Umschwung war so deutlich sichtbar, als sie die letzte schwarze Seite umblätterte. Die weiße Seite war hübsch verziert, mit kleinen Herzchen und Blumen. Jetzt blätterte sie langsam und sah sich die kleinen, kindlichen Zeichnungen an. Doch es war noch zu früh, sie musste weiter zurück. Sie glitt zum ersten Drittel über. Die Zeichnungen waren noch kindlicher und doch sehr ordentlich gemalt. Ein Bildchen fiel ihr besonders ins Auge. Das Abbild Beriths stach ihr entgegen. In seinen Armen lag sie. Daneben war ein Herzchen gezeichnet. Das Bild war trotz ihrer 7 Jahre deutlich zu erkennen, das konnte schon immer gut. Sie blätterte eine Seite zurück, wo der Eintrag begann.
 

13. Tag des Eligos T.A.D

Liebes Tagebuch

Heute geht es mir richtig gut, Shila hat frei und Berith bleibt zu Hause! Endlich! In letzter Zeit hatte er so viel zu tun, da hatte er kaum Zeit. Aber heute wird es bestimmt ganz toll! Das hoffe ich doch..
 

"Na los! Komm schon Ivy!", meckerte die kleine Blonde und zog an ihren großen, zottigen Ohren. Unwillig schlug sie mit dem Kopf und ließ ein gereiztes Knurren hören. "Jetzt komm schon du Faultier!" Vergeblich zog sie an dem flauschigen Fell und versuchte sie vorwärts zu bekommen. Die große Wölfin legte ihren Kopf auf den Boden zwischen ihren Pfoten ab und ließ das junge Mädchen widerwillig gewähren. Missgelaunt über das träge Verhalten Chaivas gab sie ihr einen Klaps auf das Hinterteil. Die Wölfin schnappte nach dem Arm von Salina und schüttelte ihn sanft, dass ihre Zähne Salina nicht verletzten. Kurzerhand packte Salina ihren Schweif und biss hinein. Unangenehm überrascht jaulte sie auf und ließ ihren Arm los.

Die Tür öffnete sich und Berith stand verwundert im Rahmen. Fragend hob er eine Augenbraue, Salina ließ von dem Haarbüschel ab und sah ein wenig verlegen zu ihrem Bruder auf, der seine Augen verdrehte und seinen Kopf schüttelte. "Aus dir soll mal einer schlau werden.." Er legte seiner Schwester seufzend die Arme um ihren Bauch und trug sie zurück in ihr Zimmer. "Du sollst dich doch nicht mit Chaiva streiten.. und ich dachte ich hätte dir die Küche bereits gezeigt." Entrüstet sah sie ihn an. "Haha.. seehr witzig! Außerdem hat sie angefangen!"

"Ich will davon gar nichts hören. Ich hab viel zu tun und kann mich nicht auch noch um deine kleinen Streiterein kümmern. Kannst du nicht einmal Ruhe geben?", stöhnte er genervt auf, setzte den kleinen Wildfang auf dem Bett ab und bequemte sich daneben.

"Nein! Kann ich nicht!", entgegnete sie und kletterte auf seinen Schoß. "Du bist so oft beschäftigt und hattest die letzten Tage kaum Zeit für mich! Nicht mal Ivy lässt du mir zum Spielen da!" Berith runzelte die Stirn. "Lin, ich hab viel zu tun.. was hältst du davon das Personal ein wenig zu nerven?" Er schob sie von seinem Schoß und stand auf. "Was hast du denn immer so wichtiges zu tun! Nie verrätst du mir, wohin du immer verschwindest! Du sagst mir jetzt sofort, was.." "Sei still jetzt!" Salina sah den Schwarzhaarigen mit großen Augen an, sie wagte es kaum zu Atmen vor Schreck. Es kam sehr selten vor, dass er sie anschrie und es führte meistens zu einem Tränenausbruch ihrerseits, das war vielleicht der Grund, warum er es möglichst vermied. Seine harte Mine schwand jedoch schnell wieder und er kniete sich zu ihr runter. "Das ist nichts für dich Prinzessin. Denk nicht weiter darüber nach." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und durchquerte mit großen Schritten den Raum. "Ach, bevor ich's vergesse.." Er blieb im Türrahmen stehen, drehte sich streng zu ihr um und ließ einen lauten Pfiff ertönen. "Chaiva!" Folgsam kam sie angelaufen und blickte ihren Herrn erwartungsvoll an. "Sorg dafür, dass Lin keine Dummheiten macht und möglichst in ihrem Zimmer bleibt.", befahl er und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer seiner Schwester, die ihm traurig nachsah. "Berith! Warte!" Sie wollte ihm nachlaufen, doch Chaiva stellte sich vor die offene Tür. "Geh weg da Ivy, lass mich durch!" Berith blieb noch mal stehen und drehte sich um, er zwinkerte der Weißen zu. "Du kannst sie ruhig ein bisschen anknabbern, wenn sie dich nervt." Lachend verschwand er um die Ecke, Chaiva knurrte drohend. "Das glaub ich einfach nicht..", murmelte sie, warf sich wütend aufs Bett und betrachtete das Bild ihres Bruders auf dem Nachttisch. Ihr war zum Weinen zu Mute, da war er einmal wieder da und hatte trotzdem keine Zeit für sie. Chaiva warf mit ihrem Schweif die Tür zu und trottete zu ihr. Sanft schob sie ihre Schnauze unter ihren Arm und stupste ihn an. Sie legte ihren Arm um ihren großen, breiten Hals und griff tief in das buschige Fell. "Hat er für dich auch so wenig Zeit?", fragte sie Chaiva leise und kuschelte ihren Kopf an ihren Nacken, sie winselte leise. "Nie ist er für mich da.. ich fühl mich so alleine, aber ihn interessiert das gar nicht.", weinte sie und ihre Tränen rollten über ihre Wangen auf das weiche Fell. "Hat er mich denn gar nicht mehr lieb? Ich versteh das nicht.." Chaiva fuhr ihr mit der Zunge durchs Gesicht und verwischte die Tränen. "Lass uns gehen Ivy, ich will hier raus. Lass uns ausreiten, ja? Irgendwohin, was sagst du?" Sie sah aus dem Fenster, es begann bereits zu dunkeln, die Sonne verteilte gerade ihre letzten roten Strahlen, bevor auch sie sich schlafen legen würde. "Los komm, was soll schon passieren." Lin kletterte auf ihren Rücken und hielt sich an der langen zottigen Mähne fest. Unschlüssig tänzelte Chaiva von einer Pfote auf die Andere, das tat sie immer nur dann, wenn sie sich unsicher war, oder lange warten musste. "Jetzt lauf schon!", zischte Salina und gab ihr einen Klaps auf die Seite. In geduckter Haltung schlich sie den Flur mehr entlang, als das sie, wie gewohnt, stolz voran schritt. Dann machte sie plötzlich kehrt und wendete abrupt. "Okay.. wie du willst Ivy.", knurrte sie leise und zog die Wölfin zurück ins Zimmer. Sie griff in ihren Nachttisch und kramte ein wenig rum. Dann zog sie zwei kleine Würstchen hervor. "Guck mal Ivy, die hab ich für dich gemacht. Extra aus der Küche geklaut." Sie hielt der Wölfin die kleinen Würstchen lieb lächelnd entgegen, sie nahm sie, wenn auch zögerlich, an und fraß Beide in einem Mal. Eine sofortige Schläfrigkeit überkam das Tier und sie strauchelte rückwärts. "Tut mir Leid Ivy, aber wenn du mir nicht helfen willst." Sie zog eine schwere Kette unter ihrem Bett hervor und legte sie um den Hals der schlafenden Wölfin. "Wie gut, dass Berith sie nicht mehr braucht.. ich finde sie äußerst nützlich." Sie grinste zufrieden und sah zum Fenster. "Jetzt wird es aber höchste Zeit.. sonst wachst sie noch auf, bevor ich weg bin."

Schnell schlüpfte sie aus ihrem Zimmer, schlich leise die Flure entlang und sie große Treppe runter, bis sie im Schlossgarten bei der Stallung angekommen war. "Na also.. und jetzt heißt es, freie Auswahl!" Salina wusste auch schon, welches Pferd sie nehmen wollte. Es hatte sie seit je her beeindruckt, das edelste Tier des Stalls. Schön, schnell, anmutig und stolz. Berith hatte ihr nie erlaubt es zu reiten, so sehr sie auch gebettelt hatte. Aber da er jetzt nicht da war um es ihr zu verbieten.. was konnte schon schief gehen? Sie öffnete die Box des schwarzen Hengstes und trat vorsichtig näher. Es stampfte unruhig mit dem Fuß auf und legte sie Ohren an, Salina versuchte sich dadurch nicht verunsichern zu lassen. "Ganz ruhig Junge.. ganz ruhig." Dabei versuchte sie eher sich zu beruhigen, von nahem war das Pferd noch größer und beeindruckender, als von weiterer Betrachtung. Außerdem schien es nicht die geringste Lust zu haben, sich zu beruhigen, oder zutraulich zu sein.

"Kann ich Euch behilflich sein Lady Salina?" Die Kleine fuhr herum, sie hatte den Stallknecht gar nicht kommen hören. "Ich..äh..", stotterte sie verlegen. "Mein.. mein Bruder möchte mit mir ausreiten. Du sollst sein Pferd satteln." Der Stallknecht sah sie etwas fragend an. "Es ist schon sehr spät, seid Ihr Euch sicher?", fragte er vorsichtig nach. "Natürlich bin ich das! Außerdem, was geht dich das an!" "Verzeiht.", sagte er schnell und begann sofort unter Beobachtung Salinas, den Schwarzen aufzuzäumen. "Und welches Pferd wollt Ihr heute reiten?" Der Knecht trat aus der Box heraus, das Pferd darin begann erneut ungeduldig mit dem Huf zu scharren und den Kopf hochzuwerfen. "Ich.. möchte das Pferd, das am Ende der Reihe dahinten steht.", sagte sie und wies ans Stallende, wo sich die letzte Reihe mit Boxen befand. Er verneigte sich und lief auf das andere Ende der Stallung zu. Sie wartete, bis sie das Quietschen der anderen Box hörte und packte den Hengst an den Zügeln. "Darque Pasha Shir-Shanui.." Ehrfürchtig flüsterte Salina den Namen des Pferdes, es spitzte die Ohren und trat aus der Box. Salina hielt zwar die Zügel dagegen, doch Darque Pasha hatte nicht vor stehen zu bleiben. Erst draußen am Schlosshof ließ er sich durch einen scharfen Ruck am Zügel anhalten. Sie hörte die Stimme des Stallburschen näher kommen, ob er bereits etwas gemerkt hatte? Sie wollte nicht warten und es herausfinden, also schwang sie sich auf den Rücken des Tieres. Die Steigbügel waren ihr viel zu groß und sie schlackerten lose unter ihren Füßen, doch zum Aufsteigen waren sie eine große Hilfe. Schon erschien der Stallbursche entsetzt in der Stalltüre. "Na los, vorwärts Darque!" Das ließ sich der Hengst nicht zweimal sagen, bäumte sich auf und donnerte in atemberaubender Geschwindigkeit aus dem Tor hinaus über die Brücke.
 

Chaivas Pfoten zuckten leicht, dann hob sie langsam den Kopf und schüttelte ihn. Immer noch benommen richtete sie sich ganz auf und wollte vorwärts torkeln. Mit einem Ruck wurde sie zurück gehalten. Sie schüttelte sich noch mal und die Müdigkeit wich von ihr, jetzt merkte sie die schwere Eisenkette. Noch etwas bemerkte sie sofort: Salina war nicht mehr da! Sofort begann sie sich in die Ketten zu werfen, doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie so standhaft sein würden. Also begann sie aus voller Kehle zu heulen und kratzte auf dem Boden. Schon kurze Zeit später vernahm sie seine Schritte auf dem Flur. Die Tür wurde aufgestoßen und Berith trat verärgert ein. "Was zum Teufel ist denn jetzt schon..", begann er wütend, unterbrach sich jedoch dann selbst. "Chaiva!" Schon als er Chaiva am Bett angekettet liegen sah, wusste er Bescheid und ein eiskalter Schauer überfiel ihn. "Chaiva! Wo ist Lin?!" Er nahm ihr die Kette ab und sofort jagte die Wölfin durch das Schloss zu den Stallungen, Berith folgte ihr. "Sie wird doch nicht..", begann er, doch seine Frage wurde beantwortet, als er vor den geöffneten Stallpforten ankam und das offene Tor zur Brücke sah. "Verdammt! Ich muss ihr folgen!" Er rannte in den Stall, wo ihm bereits der Knecht entgegen kam, total aufgelöst und verschüchtert. "Master Berith.. es ist furchtbar!", klagte er, doch Berith nahm keine Notiz von ihm. "Erzähl das jemand anderem, ich hab jetzt wichtigeres zu tun!", fuhr er ihn aufgebracht an. "Sattel mein Pferd, aber schnell!" "Darum geht es ja..", versuchte er einzuwerfen. "Es ist.." "Dann werd ich es eben selber machen!" Er stieß den Knecht zur Seite und ging zur Box, dort erst verstand er, was er ihm sagen wollte. "Nein! Das darf nicht sein!", schrie er laut und schlug seine Faust gegen das Gatter. "Wie konntest du sie mit Pasha gehen lassen?! Ihr kann sonst was zustoßen!", rief er ganz außer sich. Dann griff er sich eine Trense und trat in die Box daneben. Die Riemen waren schnell angezogen, wohl etwas fester als das Pferd es sonst gewohnt war, doch darauf nahm Berith keine Rücksicht. Er sprang auf den nackten Rücken des Braunen und galoppierte aus dem Stall.

Immer schneller trieb er das Pferd, selbst die Höchstleistung die es wohl erbringen würde, wäre kein Vergleich zum Tempo und zur Wendigkeit seines Pferdes. Darque Pasha könnte sie in der Zeit sonst wohin getragen haben. Salina würde mit dem großen Hengst niemals zurecht kommen, doch das war nicht die einzigste Gefahr.. "Liiin!", schrie er laut und sah sich suchend um, seine Unruhe stieg immer mehr. Die Dunkelheit vereinfachte die Suche nicht gerade, zwar konnte er in der Nacht gut sehen, doch sein Pferd wurde langsam nervös. Im Gegensatz zu Darque Pasha kannte es die Ritte in Dunkelheit und Gefahr nicht so eingehend, doch folgte es unter Beriths Hand. "Liin! Wo bist du?!" Es kam keine Antwort. Er konnte auch ihre Aura nirgends spüren. "Verdammt wo bist du nur..", murmelte er leise und wendete sein Pferd zur anderen Seite. Da sah er etwas, was ihn sofort wieder kehrtmachen ließ. "Darque Pasha!" Er erspähte seinen Hengst in unmittelbarer Nähe über den steinigen Weg traben, den Kopf stolz abgerundet, wie immer, von Salina fehlte jede Spur! Berith sprang ab und pfiff einmal laut, der Hengst horchte auf, dann kam er gehorsam zu seinem Herrn. Er sah darüber hinweg ihm auch nur ein böses Wort zu schenken, Salinas Sicherheit hatte Priorität. Er schwang sich in den bequemen Sattel und ließ den großen Schwarzen laufen.
 

Mit leisem Stöhnen erwachte Salina, sie musste beim Sturz kurz ohnmächtig geworden sein. Es war vollständig dunkel, nur ein rötlicher Schimmer lag über dem dunklen Boden. Sie stützte sich auf die Ellenbogen und hob vorsichtig den angeschlagenen Kopf. "Wo.. wo bin ich hier?", fragte sie sich leise und rieb sich über die Beule an ihrem Kopf. "Aua.." Sie rappelte sich langsam auf die Knie auf. "Pasha ist weg! Berith wird mich umbringen!", keuchte sie entsetzt und sah sich um, nicht mehr rechtzeitig um den kommenden Schlag sehen zu können. Mit gekrümmtem Bauch schlitterte sie zurück auf den Boden. Erst jetzt hatte sie die Möglichkeit ihren Angreifer in Augenschein zu nehmen. Zu ihren Missgunsten waren es sogar drei und sie hätte gern auf diesen Anblick verzichtet. Drei groß gewachsene Dämonen, selbst einer hätte es locker mit ihr aufnehmen können. Ihre Augen leuchteten wild und gierig, einer von ihnen hatte lange Klauen und alle waren sie mit großen Schwertern bewaffnet. Sie selbst trug nur einen kleinen Dolch bei sich. Ihr Schwert war auf dem Sattel festgeschnallt, ob es ihr allerdings so viel geholfen hätte wäre fraglich. Jetzt zog einer sein langes Schwert aus der Scheide und stach nach Salina, die schrill aufschrie und gekonnt auswich.

Einer der Dämonen versetzte ihr zwei erneute Tritte, sie spuckte Blut und hustete. Noch einmal würde sie nicht ausweichen können. Und noch ein Tritt folgte. Was hatte sie ihnen getan, dass sie sie so quälten? Jetzt hob einer der Drei grinsend das Schwert, Salina schloss zitternd die Augen. Ein donnernder Schrei hallte durch die Luft, ein Feuerwirbel umflammte die Dämonen und Salina und Berith sprang hindurch. Er hatte sein Schwert gezückt und alle Drei mit einem Mal getötet. Sicher landete er neben seiner Schwester, die schwer verwundet am Boden lag. Er hob sie behutsam in seine Arme und ritt so schnell wie möglich ins Schloss zurück. Salina war ohnmächtig geworden, das alles war zuviel für sie.
 

Als Salina erwachte war es noch dunkel. Sie spürte Beriths warme Hand in ihrer und sie wusste, dass sie zu Hause war. Da es dunkel war, hoffte sie, dass er nicht bemerkte, dass sie schon wach war. Doch dann entschied sie, dass es nicht fair wäre ihm gegenüber. Sie drückte leicht seine Hand um ihm mitzuteilen, dass sie wieder wach war, er reagierte nicht darauf, sondern starrte weiter stumm geradeaus. "Ich.. ich habe dich enttäuscht.", flüsterte sie leise. "Ich bin einfach abgehauen, ohne an die Folgen zu denken.. und deshalb ist dein Pferd jetzt weg.. es tut mir Leid.. wirklich so furchtbar Leid!", schluchzte sie. Ehe sie sich versah hatte Berith sie an sich gedrückt. "Hör auf Salina.. es geht hier nicht um irgendein Pferd, verdammt!" Er wischte ihr die Tränen von der Wange. "Weißt du was für Sorgen ich mir gemacht habe?! Tu mir nie wieder so was an, hörst du? Ich dachte ich seh dich vielleicht nie wieder!" Die Worte berührten sie tief, ja, danach hatte sie gesucht in ihrer Einsamkeit. Aufmerksamkeit, Sorge um sie und Liebe. "Weißt du nicht wie gefährlich es da draußen ist? Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nicht alleine raus gehen darfst! Wie oft!!" Seine Stimme überschlug sich fast, doch es war keine Wut. Es war Sorge, große Fürsorge aus Angst um sie. "Was hattest du dort draußen zu suchen?! Weshalb bist du weggelaufen?!" Salina fühlte sich so schlecht, wie konnte sie nur an ihm zweifeln. Das hätte sie beinahe ihren Kopf gekostet und sie verdankte ihr Leben nur ihm. "Du hattest in letzter Zeit nie Zeit für mich. Ich habe mich so alleine gefühlt.. und dann das heute! Ich dachte.. ich dachte du hast mich nicht mehr lieb." "Was?!" Berith hob ungläubig ihr Kinn an. "Das hast du ernsthaft geglaubt? Ich liebe dich über alles Prinzessin! Und das wird auch immer so bleiben.. wie bist du nur auf eine so dumme Idee gekommen?" Er legte seine Arme um sie und sie schmiegte ihr Gesicht an seinen Brustkorb. Er strich ihr sanft durchs Haar und fügte leise hinzu: "Du glaubst ja gar nicht wie sehr ich dich liebe.."
 

Die Tür ging auf und Lucain trat ein. Salina bemerkte ihn nicht, sie war in einen tiefen Schlaf gefallen. Leise durchquerte er das Zimmer und ging vor ihrem Bett in die Hocke. "Du süßer Engel, schlaf nur und ruh dich aus. Es warten schwere Zeiten auf dich, so Leid es mir tut. Genieße die Ruhe dieses Zimmers und wiege dich in deinen Träumen." Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und widerstand der Versuchung ihre zarten Lippen mit einem Kuss zu benetzen. Stattdessen nahm er das kühlende Tuch von ihrem aufgeschlagenen Auge. Ihre Schläfe war dick angeschwollen und die blauen Flecke auf ihren Armen und Oberkörper hatten an Farbe deutlich zugelegt. "Da hat Berith aber ganz schön Arbeit geleistet.", murmelte er und zog die Decke etwas zurück um die weiteren Verletzungen näher zu betrachten. Er schüttelte seufzend den Kopf. Dann legte er seine Hand auf ihren Kopf und murmelte ein paar Wörter, Salina fiel in einen für sie kaum merklichen tiefen Schlaf. Jetzt zog er die Decke ganz zur Seite. Salina hatte zuvor ihr Kleid abgelegt und trug nur noch ihren Unterrock und ein schwarzes Oberteil. Er untersuchte vorsichtig ihren Oberkörper, die Wunden an den Armen und die Schultern. Letztendlich inspizierte er forschend ihre Schenkel indem er ihren Rock leicht hoch schob. "Berith, Berith.. hättest du nicht etwas feinfühliger sein können? Herrje.." Er schlug die Decke wieder über ihren Körper und verließ das Zimmer um das richtige Material zur Behandlung zu holen. Er raunte einem der Wächter vor ihrer Tür etwas zu und er verschwand mit schnellem Schritt den Flur entlang. Er selbst ging in sein Zimmer zurück und kramte in seinem Schrank herum. Er schien nicht zu finden was er suchte. Er kehrte auf den Flur zurück, wo der Mann schon mit den Medikamenten im Arm wartete. Lucain nahm sie entgegen und nickte ihm stumm zu.
 

Wieder im Zimmer, legte er die Medikamente auf den Tisch. "Dann wollen wir mal..", murmelte er und wandelte zum Bett rüber. Er öffnete eine Tube und massierte die Salbe auf die blauen Flecke ihres Oberkörpers. Dabei murmelte er unverständliche Worte, immer wieder, in dessen Folge die Flecken und Rötungen anschwollen und sich dann zurückbildeten. Als er gerade ihren Arm erneut untersuchte, fiel ihr das schwere Buch aus der schlaffen Hand. Neugierig beugte er sich runter und besah sich interessiert den Einband und blätterte auf die erste Seite. "Das ist ja interessant.." Er sah darüber hinweg, sich weiter um das Mädchen zu kümmern und verließ, in das Tagebuch vertieft das Zimmer.
 

"Master Lucain.. ich habe eine Nachricht für Sie." Er drückte ihm einen verzierten Brief in die Hand. Lucain nahm ihn an sich und wollte weiterlaufen, als einer der Männer sich vernehmbar räusperte. "Es ist sehr wichtig. Er hat darauf bestanden, dass Sie ihn gleich öffnen." Unwillig blieb er stehen, nahm das Buch unter den Arm und öffnete beim Gehen den Briefumschlag. Nachdem er die Zeilen gelesen hatte, fluchte er auf, wendete auf dem Absatz und stampfte die Stufen hinab.
 

~~~~
 

Soviel zu Lucains tollen Charakter.. ich glaube die Macht ist ihm zu Kopfe gestiegen. Kann leicht passieren..
 

Ich hab leider nicht mehr viel Zeit für viele Worte. Bleibt nur noch zu sagen, dass der nächste Teil etwas langweiliger wird.. es geht um politische Verbündnisse, Regelungen und so. Ich hab es aber so kurz wie möglich gehalten.
 

Zudem stelle ich als zusätzliuches Kapitel die Zeitrechnung rein.. wollte ich sowieso ja schon längst machen. Ihr habt euch sicher schon gefragt was es mit diesen Bezeichnungen auf sich hat.
 

Bis dahin!
 

*kussi*
 

Alec



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