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Final Fantasy Two Realistics

Part 26-30
von

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Der Weg durch die Wälder

Kapitel 26: Der Weg durch die Wälder

»Dann ritt Sir Beaumais... den ganzen lieben langen Tag durch

Moraste und Felder und große Täler, so viele Male... stürzte er

kopfüber in tiefen Sumpf; denn er kannte den Weg nicht, sondern

nahm den vorteilhaftesten Weg in dieser waldreichen Gegend...

und letztlich geschah es ihm, auf einen hübschen, grünenden Weg

zu kommen.«

Malory Le Morte d' Arthur
 

Das Plateau war sehr weitläufig, und übersäht mit Büschen und vereinzelten Bäumen. Ein seichter Wind strich durch das Gras und zog dann den steilen Berghang hinunter zu den Wäldern die um den Tempel gelegen waren.

Es war Ruhig hier oben, und vermutlich würde sie hier keine Patrouille vermuten, und selbst wenn, war der Weg hier herauf so Mühsam, dass die Meisten sich wohl scheuen würden es auch nur zu versuchen. Selbst Kim konnte in der ersten halben Stunde keinen günstigen Abstieg finden. An den Kanten des Plateaus ging es steil runter und die abstehenden Vorsprünge waren zu schmal und zu weit auseinander, als dass man sie erreichen konnte.

Kim musste einmal ganz rumwandern, um etwas abseits der Highwind eine Stelle zu finden, an der es ihr möglich war nach unten zu gelangen.

Vorsichtig rutschte sie den Hang runter, und verlor mehr als einmal den Halt, und wäre fast in den Tod gestürzt. Es war schweißtreibend und anstrengend das tempo so zu drosseln, dass sie nicht abstürzte, und über den Aufstieg wollte sie noch gar nicht nachdenken.

Einmal war ein Stein unter ihrem Fuß davon gerollte und riss gleich eine ganze Flut andere Steine mit sich. Kim selbst konnte sich noch so gerade an einen anderen Stein festkrallen.

Sie stierte in die Tiefe und schluckte trocken, kletterte aber tapfer weiter.

Sie zog sich mehrere Schrammen zu, besonders bei dem letzten abschnitt, wo sie wegrutschte und bis zum Boden kullerte, wo sie schließlich hart aufprallte.

Anfangs blieb sie benommen liegen, aber dann fing sie sich und rappelte sich auf, um weiterzugehen. Ein letzter Blick nach Oben, dann verschwand sie im Dickicht des Waldes.

Sie hoffte nur, dass sie sich nicht verirren würde und auf dem rechten Weg blieb. Natürlich hoffte sie auch, keiner Patrouille zu begegnen. Ihr Glück war es, dass es langsam Nacht wurde, und dass man sie, dank ihrer dunklen Kleidung, wohl kaum im Dickicht sehen konnte, andererseits lief sie Gefahr sich selbst zu verirren.

Sie drückte sich durch einen Dornenbusch, zog sich einige Kratzer zu, und kam dann zwischen Bäumen wieder aus dem Dickicht. Einen Moment sah sie sich prüfend um, wollte sichergehen, dass kein Shinra in der Nähe war, dann ging sie weiter.

Die Bäume warfen einen langen Schatten im roten Licht der untergehenden Sonne, und es wurde zunehmend Dunkel. Kim sah kurz zu den Baumkronen empor, durch die der Wind wehte und deren Blätter leise raschelten.

Sie sah wieder geradeaus, in den dichten, grünen Wald, der kein ende zu nehmen schien. Sie hoffte nur schnell beim Tempel zu sein und noch schneller wieder weg zu sein.

Sie wollte wirklich nicht auf Sephiroth treffen. Sie hatte angst vor ihm. Und das zurecht.

Sie beschleunigte ihren Schritt, ging um einige Büsche herum, weichte Bäumen aus und versuchte nicht über Steine oder Äste zu stolpern, die unter Laub lagen, und kaum zu sehen waren. Unter ihren Füßen knackte und knirschte es laut. Es war schon fast ganz dunkel am Waldboden und sie begann jetzt zu straucheln, weil sie nicht mehr die Steine und Äste sah.

Kim kannte den Weg nicht, deshalb ging sie einfach geradeaus weiter, bog nur ab, um Büschen auszuweichen, oder Bäumen, die eng aneinander standen.

Manchmal fuhr Kim zusammen, weil sie glaubte ein Geräusch zu hören, aber wenn sie sich umsah, konnte sie nichts sehen, deshalb schob sie es auf die Äste, die unter ihren eigenen Füßen knackten. Ab und zu dachte sie, dass es Monster waren, die auf sie lauerten, sie jagten und nur auf eine Chance warteten ihr die Kehle aufzuschlitzen und sie zu fressen.

Kims Herz schlug mit jedem Schritt schneller, weil es dunkler wurde und sie immer tiefer in den Wald vordrang. Sie hoffte nur, dass Cloud und die Anderen nicht schon auf dem Weg zurück waren, denn sonst würden sie sich verpassen.

Sie blieb kurz stehen und sah sich um. Noch gab es Licht hier unten, aber es würde nicht mehr lange anhalten. Sie seufzte und sah wieder zu den Baumkronen.

Etwas stimmte hier nicht. Das konnte sie spüren. Sie sah näher zu den Baumkronen und erkannte ein paar roter Augen. Kim schrie auf und rannte los. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte ihr, dass das Etwas die Verfolgung aufgenommen hatte.

Ein grünes Monster, mit einem länglichen Körper, sechs Beinen und langen Zangen vor dem Maul. Es ähnelte einem Insekt, war aber so groß wie ein Hirsch und schnell.

Kim rannte um ihr leben. Sie schrie laut auf, als vor ihr eine Reihe dichter Dornenbüsche auftauchte. Die hatte keine Wahl und rannte einfach mitten durch. Die dünnen, dornenbewehrten Äste verhakten sich in ihren Sachen und ihrer Haut, fügten ihr noch mehr Kratzer zu, aber das war ihr egal, solange dieses Ding hinter ihr, sie nicht erwischte.

Noch einmal sah sie über die Schulter und registrierte schockiert das dieses Etwas nicht aufgab. Es wollte unbedingt töten, und Kim kam ihm da gerade recht.

Sie konnte nicht einmal ,die Substanz einsetzen, weil ihr eigenes leben auf dem Spiel stand, und nicht das eines Freundes, und da die Substanz nur dann funktionierte...

Sie ließ die Büsche hinter sich, stürzte durch den Wald, wich den Bäumen aus und versuchte das Monster irgendwie abzuhängen. Aber es hing an ihren Versen und gab einfach nicht auf.

Sie schrie erneut auf, als sie merkte, dass das Ungeheuer näher kam, und das Tageslicht jetzt nicht mehr den Boden berührte, sondern in dem dichten Blätterwerk der Bäume hängen blieb.

Kim stolperte, fing sich ab und rannte weiter, ohne zurückzusehen, nur das fauchen und knistern des Monsters im Ohr.

Ihr Herz hämmerte schnell und ihr Hals tat weh, so, dass sie kaum noch atmen konnte.

Schließlich blieb sie in einer Wurzel hängen und fiel hin.

Sie drehte sich auf den Rücken und registrierte in einem Schockzustand, der ihr Verbiettete sich zu bewegen, dass das Monster genau über ihr war. Die Zangen klapperten und die vorderen Scherenfüße langten gierig nach Kim.

Sie schrie auf und versuchte irgendwie den spitzen Enden auszuweichen, die sich immer wieder in den Erdboden rammten, um irgendwie Kims Kopf zu spalten.

Kim wich mit Rollen aus und versuchte unter dem Körper der Bestie hinwegzukrabbel, bekam es aber nicht hin.

Ihr Herz raste und die Panik nahm sie ein, weil sie so eine Todesangst hatte. Ihr lief der Schweiß von der Stirn und sie hätte sich ihrem Schicksal wohl ergeben, wenn in diesem Moment nicht ein Schatten über das Ungeheuer hinweggezogen wäre und es mit einem Schwerthieb getötet hätte.

Kim krabbelte panisch zurück, bis sie mit dem Rücken gegen den nächsten Baum stieß und nicht weiter konnte. Sie starrte den Schatten des toten Monsters an, dann den anderen, der daneben stand. Sie musste sich erst beruhigen, bevor sie endlich einen spitzen Ton herausbrachte »Wer.. wer bist du?!«

»Du kennst mich..« Gab der andere zurück. Es war ein Mann, das verriet die Stimme, außerdem kam sie ihm bekannt vor. Erst konnte sie, sie nicht zuordnen, aber dann glaubte sie zu wissen wer vor ihr stand »Du bist Tseng, von den Turks... oder?«

»Du bist gut« Gab Tseng leicht lachend zurück. Kim ließ ihn nicht aus den Augen und fragte »Was willst du? Wieso hilfst du mir? Und wieso suchst du nicht nach der schwarzen Substanz?«

»So viele Fragen auf einmal..« Seufzte Tseng und lehnte sich an einen Baum zurück.

Es wunderte Kim nur, dass er nicht tot war, schließlich hatte Sephiroth ihn im Spiel ermordet.

»Ersteinmal.. ich will überhaupt nichts von dir.. ich habe nur deine Schreie gehört und dir geholfen..«

»Wieso? Du bist ein Turk!« Gab Kim zurück und presste sich gegen den Baum, immer bereit loszustürmen um sich zu retten und einer erneuten Gefangennahme zu entgehen.

»Na und? Ich habe nicht den Befehl dich festzunehmen.. also tu ich es auch nicht.. da ist es mir der Mühe nicht wert..«

Kim glaubte es ihm nicht. Mit Sicherheit war das nur eine List von ihm, um sie zu verwirren, andererseits, wieso sollte er sich soviel Mühe machen, wenn er sie einfach packen konnte?

»Und wieso ich die schwarze Substanz nicht suche.. tja.. weil sie dort nicht war...«

Kim sah irritiert auf. Wieso war sie nicht dort? Sie musste dort sein! Es ging gar nicht anders!

Wo sollte sie denn sonst sein?

Sie stand auf, blieb aber gegen den Baum gepresst und beobachtete immer noch den Schatten vor sich »Wie meinst du das?«

»So wie ich es sage.. wir waren im Tempel, als Cloud und ein paar andere von euch auftauchten, und ebenfalls die schwarze Substanz wollten. Nun ja.. auch Sephiroth erschien dort.. und als der Tempel in sich zusammenfiel, damit man an die schwarze Substanz kam, war sie nicht da... gehe ich recht in der Annahme, dass du uns angelogen hast..?«

Kim schüttelte den Kopf, mehr zu sich selbst, als zu Tseng, dann antwortete sie entrüstet »Nein.. sie sollte dort sein.. wieso ist sie da nicht? Ich verstehe das nicht.. das geht nicht..! Wo sollte sie sonst sein?«

»Tja.. das fragen wir uns alle, selbst Sephiroth war vor den Kopf gestoßen... also muss sie irgendwo anders sein.. fragt sich nur wo.. du weißt es nicht.. das ist mir klar..« Der Turk schüttelte den Kopf und ging ein paar Schritte auf Kim zu, bis sie in eine Verteidigungsstellung ging und fragte »Wo sind Cloud und die Anderen?«

Der Turk deutete ein Schulterzucken an »Keine Ahnung.. sie sind einfach verschwunden.. ich habe nur den Befehl die Patrouillen einzusammeln und zurück nach Junon zu fliegen..«

»Gut.. dann fang gleich hinten auf der Wiese, vor dem Meer an.. da liegen nämlich die meisten..« Gab Kim schnaubend zurück und tastete sich an dem Baumstamm entlang, ohne ihr Gegenüber aus den Augen zu lassen. Tseng schien erst nicht zu verstehen worauf sie hinaus wollte, aber dann sagte er »Ah.. verstehe.. sie haben euch angegriffen.. und ihr habt sie besiegt.. ihr seit wirklich ein hartgesottener Haufen.. muss ich schon zugeben..«

»Tz.. wegen euch geht es einigen von uns sehr schlecht...« Entgegnete Kim und funkelte zu Tseng, was dieser jedoch nicht sah, da es zu dunkel war. Er schüttelte leicht den Kopf und gab zurück »Frag doch mal unsere Soldaten.. zum Beispiel nachdem ihr die Rakete habt auf sie fallen lassen..«

Kim fuhr zusammen »Ja.. das.. das tut mir auch schon wieder leid.. es ist dumm, dass wir uns nicht vertragen können.. schließlich haben wir den selben Feind..«

»Ja.. aber andere Ziele... sei dankbar, dieses mal habe ich dein leben gerettet, beim nächsten mal bringe ich dich um..« Damit wandte er sich um und ging.

Kim sah ihm nach, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte, dann ging auch sie weiter.

Sie konnte immer noch nicht fassen, dass die schwarze Substanz nicht an ihren Platz war. Sie musste das unbedingt ergründen und so schnell wie möglich herausbekommen, wo sie dann war. Und zwar bevor Sephiroth dahinter kam. Aber im Moment musste sie Cloud und die Übrigen finden und so schnell wie möglich zur Highwind zurückkehren.

Kims Füße trugen sie weiter in den Wald, obwohl sie weh taten und unbedingt eine Pause brauchten. Sie kam nach einiger zeit aus dem Wald heraus und stand vor dem Eingangsbogen zum Tempel, der allerdings nicht mehr stand, sondern sozusagen im Boden verschwunden war, ohne die schwarze Substanz zu hinterlassen.

Kim überquerte langsam die Brücke und ging auf das Loch zu. Sie hatte ein mulmiges Gefühl dabei und eigentlich sagte ihr ganzer Körper »Renne! Renne so schnell du kannst weg von hier!«, aber Kim schenkte dem keine Beachtung, sondern trat mit klopfendem Herzen an den Rand des Loches und stierte runter.

Etwas schlimmes überkam sie und sie schreckte zurück, wobei einige kleine Steinchen in das tiefe Loch fielen und dabei klirrende Geräusche von sich gaben.

Kim sah sich geduckt um. Es war totenstill und finster, weil kein einziger Stern am Himmel stand und der Mond nur eine ganz dünne Sichel war, die blass schimmerte.

Kim schluckte trocken und ging Rückwerts zurück zur Brücke.

Sie musste hier weg. Etwas seltsames war an diesem Ort, das spürte sie merklich. Etwas, was böse war. Übernatürlich böse. Und es hatte etwas mit ihr zu tun.

Sie konnte es nicht erklären, aber sie meinte zu wissen, dass es mit ihr zu tun hatte.

Sie wich weiter zurück, als eine Stimme an ihr Ohr drang und sie arg zusammenfahren ließ.

»Kim? Es ist doch Kim, oder nicht? Was machst du hier?«

Kim fuhr augenblicklich herum und erkannte Cloud auf der Brücke stehen. Es musste Cloud sein. Sie konnte ihn zwar nicht richtig erkennen, aber sie wusste es sofort.

Er schien irritiert zu sein, sie hier vorzufinden. Hinter ihm tauchten jetzt Red, Vincent und Aeris aus, die ebenfalls zu Kim sahen.

Kim wich erst einen Schritt zurück, aber dann fiel ihr ein Stein vom Herzen und sie kam näher auf die Vierergruppe zu.

»Bin ich froh, dass ich euch gefunden habe.. ich bin hier um euch zu holen.. wir müssen zurück zur Highwind.. es hat ärger gegeben..«

»Bei euch auch?« Fragte Red und setzte sich hin. Kim nickte »Ja.. die Shinra haben uns angegriffen und die Meisten sind verletzt.. besonders Cid und Joey.. wir müssen hier weg!«

Cloud nickte »Gut.. die Substanz ist eh nicht hier.. aber wenigstens wissen wir jetzt was Sephiroth vor hat..«

Kim schluckte und ging langsam auf sie zu, ohne sich umzudrehen.

Sie war fast bei der Gruppe, als eine andere Stimme sich über die Dunkelheit herhob »Du kannst noch nicht gehen, Kim! Ich brauche dich noch.. oder besser gesagt, etwas von dir..«

Kim fuhr erneut zusammen und sah sich um. Auch Cloud und die Anderen blickten umher.

Im ersten Moment konnte Kim niemanden sehen, aber dann tauchte Sephiroth wie aus dem Nichts auf und blickte zu ihnen runter. Er schwebte über dem Loch und Kim glaubte zu wissen, dass er lächelte, was ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ.

»Sephiroth..?« Fragten die Anderen ungläubig und starrten zu dem Mann empor. Kim sagte gar nichts. Sie hatte ihn erwartet. Immer noch konnte sie sich das nicht erklären, aber sie hatte gewusst, dass er kommt. Ihr Herz fing wieder an zu rasen und sie stolperte erneut Rückwerts weg, bis sie über ihre eigenen Füße stolperte und auf ihren Hosenboden landete. Den Blick hatte sie immer auf Sephiroth gerichtet, auch, wenn sie nicht wegrennen konnte, weil ihr Körper bleischwer zu sein schien.

»Was willst du..?« stammelte Kim und beobachtete, wie Sephiroth etwas abseits von ihnen landete und in das Loch sah, dann sah er Kim an und lachte.

Das Lachen ähnelte dem, von dem Mann in ihrem Traum, nur war es noch tausendmal schlimmer und versetzte Kim in einen Schockzustand.

Was auch immer er wollte, es würde Kim sicher nicht gut tun...

Die schwarze Substanz

Kapitel 27: Die schwarze Substanz

»Da wurde alles Wasser im Strom in Blut verwandelt.

Im ganzen Land war das Wasser zu Blut geworden.«

Das 2. Buch Mose
 

»Du hast keinen Grund dich zu fürchten.. schließlich dient alles einem Zweck..« Meinte Sephiroth mysteriös und wanderte gemächlich um das Loch herum, geradewegs auf Kim zu, die immer noch, unfähig sich zu bewegen oder einen klaren Gedanken zu fassen, auf dem Boden vor dem Torbogen saß und ihm entgegen starrte.

Sie verstand nicht was er wollte, und sie wollte es auch nie erfahren, sondern einfach nur weg von hier. Wenn doch nur ihr Körper endlich reagieren würde!

Sie versuchte irgendwie aufzuspringen um wegzurennen, aber sie befand sich immer noch in diesem Schockzustand, der ihr dies unmöglich machte.

Ihr Herz schlug nicht schnell, sondern so schwach und langsam, als wollte es stehen bleiben.

»Was meinst du damit?« Fragte Cloud an Kims stelle und verschränkte die Arme.

Red, Vincent und Aeris sahen sich nur irritiert an.

»Oh.. es war so schlicht.. so einfach zu erkennen, und doch bin ich selbst nicht dahintergekommen..« Sagte Sephiroth und blieb ein paar Meter vor ihnen stehen.

Kim sah sich hektisch um und hoffte zitternd, dass sie hier heil wieder herauskamen.

Cloud sah zu den Anderen hinter sich, dann wandte er sich wieder an Sephiroth »Ich versteh nicht ganz..«

»Natürlich nicht! Wie denn auch? Ich erwarte nicht, dass du es verstehst...« Damit sah er zu Kim, die sich versuchte unter seinem Blick hinwegzuducken, und sagte zu ihr »Ich bin gekommen, um die schwarze Substanz zu holen..«

»U- Und was hat das mit mir zu tun..?« stammelte Kim, der langsam vor angst schlecht wurde. Sephiroth lachte leise und bedrohlich, dann sagte er »Ganz einfach..« Er zeigte auf Kim »Du hast sie in dir!«

Wäre es jemand anderes gewesen, der dies zu Kim gesagt hätte, sie hätte angefangen laut aufzulachen, aber so bereitete es ihr einen gewaltigen schrecken.

Sie wurde noch eine spur blasser und entgeisterte sich »Nein! Das geht nicht! Ich komme aus einer ganz anderen Welt! Wie soll sie also in mir sein?«

»Keine andere Welt.. sondern eine andere Zeit..« Warf Sephiroth ein.

Kim sah hilfesuchend zu Cloud und den Übrigen, aber die waren selbst zu verwirrt um irgendetwas zu unternehmen.

Sie spürte wie ihre Hände anfingen zu zittern und blickte wieder zu Sephiroth »Wie meinst du das?«

Sephiroth stieß einen Stein in das Loch, wartete kurz, bis er schallend unten aufgekommen war, dann wandte er sich an Kim »Wieso glaubst du, hast du in letzter Zeit so schreckliche Alpträume? Oh.. du hast sie also nicht verstanden! Soll ich es dir erklären?«

Kim zögerte. Eigentlich wollte sie nur hier weg, aber sie wollte auch wissen, was das alles zu bedeuten hatte, und er war der Einzige der es ihr erklären konnte.

Sie sagte nichts, darum fing Sephiroth einfach an zu erklären »Du bist töricht zu glauben es gäbe nur die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft! Die Zeit aber, ist sehr viel komplizierter! Es gibt auch Gegenwarten der Gegenwart.. Zukunften, der Zukunft,... und auch Vergangenheiten, der Vergangenheit..! natürlich auch Parallelzeiten der Zeiten.. wenn du von Zeit sprichst, sprichst du automatisch von anderen Welten! Diese Welt..« Er zeigte umher

».. ist eine andere Vergangenheit, deiner Zeit, weißt du? Darum wirst du auch gewisse Parallelen zu ihnen finden.. nimm zum Beispiel dein eigenes Haus! War es nicht so wie das Haus der Chocobofarm? Zeiten laufen zusammen und mischen sich, um eine neue Zeitspanne zu ergeben.. und dieses verfahren geschieht Zigmal im Universum... darum kannst du nie von der Zeit reden.. sondern nur von einer Zeit! Oh.. es gehört zu den unrealistischsten Dingen auf der Welt.. und selbst wenn ich weiter darüber reden würde, glaube ich kaum, dass solche Dummköpfe wie ihr, es jemals verstehen würden!«

Damit hatte er recht. Kim war es wirklich zu kompliziert, und außerdem auch zu unlogisch, sie sah auf und fragte »Aber das hier ist doch nur ein Spiel.. erfunden von Menschen aus meiner Welt! Also kann es nie und nimmer eine Vergangenheit zu meiner Zeit sein!«

»Es mag sein, dass jemand zufällig so ein Spiel erfunden hat... aber das ändert nichts an der Wahrheit über diese Zeit und den anderen Zeiten, die aus dieser Zeit geboren wurden, genau wie diese Zeit wieder aus anderen Zeiten geboren wurde..«

Kim fing langsam an ihm zu glauben. Er war so überzeugend, so rechtbehaltend und sie konnte es drehen und wenden wie sie wollte, sie kam einfach nicht drum herum ihm glauben zu schenken. Sie starrte ihn an, ohne einen Ton über die Lippen zu bekommen, und dieses mal war es Cloud der sprach »Du behauptest also, dass Kim eine Zeitreisende ist? Das ist dumm und unrealistisch!«

Sephiroth wandte sich an ihn »Ich habe doch gesagt, dass die Zeit zu den unrealistischsten Dingen gehört! Nimm es wie es ist..«

»Das erklärt aber noch nicht, wieso sie die schwarze Substanz hat!« Erwiderte Cloud und verschränkte die Arme. Sephiroth lachte erneut und erklärte »Hier wird es erst richtig kompliziert..! Aber ich kann es dir erklären!« Er zeigte auf Kim »Das kommt daher, weil sie schon einmal hier war!«

Kim schüttelte sofort den Kopf »Nein! War ich nicht!«

»Oh doch.. allerdings in einer anderen Zeit.. also warst nicht direkt du hier, sondern dein ich in der Zukunft! Oh.. es ist so einfach..«

Red trat neben Cloud und verschränkte seine Vorderpfoten, wie er es immer tat, wenn er nachdachte, dann sagte er »ich finde es gar nicht so einfach... wenn Kim schon einmal hier war.. oder besser gesagt, eine Kim... wie kann dann diese hier die schwarze Substanz haben?«

»Oh.. das kann ich dir erklären! Als Kim hier war, schloss sie einen packt mit euren anderen ich's.. sie nahm die schwarze Substanz und kehrte damit in ihre Zeit zurück.. leider ging während der Zeitreise einiges schief...! Zwar konnte sie sicher Zuhause ankommen, aber dummerweise sorgte die Zeitverschiebung dafür, dass sie und die schwarze Substanz eins wurden.. und nicht nur bei dieser einen Kim, sondern auch bei allen anderen, in jeder erdenklichen Zeit, genau wie die schwarze Substanz aus all den anderen Zeiten hier verschwand! Cloud wusste das und versuchte mich aufzuhalten, eine andere Kim hierher zubringen..«

»..aber er konnte es nicht, darum ließ er mir die Substanz als Schutz da.. dummerweise hat sie die Schleuse zwischen den Zeiten geöffnet und mich so doch hierher gebracht.. in die Vergangenheit.. den Cloud aus dieser zukünftigen Welt hast du umgebracht, damit er sich nicht mehr einmischen konnte.. von dem hier ging keine Gefahr aus, weil er nichts davon wusste.. jetzt verstehe ich es... du und der andere Cloud.. ich habe euch auf dem Feld gesehen.. und in meinem zweiten Traum..« Kim erinnerte sich. Das also, war es, was die Träume ihr sagen wollten. Die Zeit, das Lied, welches bezeugt hatte, dass etwas in ihr war, was der Meister des Todes haben wollte. Ja, auch der Mann, der, der Tod war, passte nun in die Geschichte. Es war logisch, dass Sephiroth der Meister des Tods war, da er über leben und tot entschied, hatte er erst mal die schwarze Substanz.

Allerdings gab es noch einige Sachen, die Kim nicht verstand.

Sie sah zu Sephiroth und fragte »Deine Erklärungen in Ehren.. aber.. wir redeten die ganze Zeit von dir, aber eigentlich kannst nicht du es gewesen sein, sondern auch ein anderes ich von dir, weil es dich ja auch öfters geben müsste, logischer weise.. doch du redest so, als wärst du es gewesen..«

Er lachte leise und sah in den Nachthimmel »Tz.. dir entgeht nichts, nicht wahr? Natürlich gibt es auch andere von mir, in anderen Zeiten.. allerdings..« Er sah an Kim vorbei ins Leere, als er weiter sprach ».. allerdings bin ich es gewesen, den du zusammen mit Cloud auf dem Feld gesehen hast.. ein Zeitportal bleibt nie lange auf.. und es kann bei der Zeitverschiebung viel fehlschlagen.. so bin ich selbst wieder in diese Vergangenheit geraten!«

»Aber das geht nicht! Wo ist dann der Sephiroth aus dieser Zeit? Und wieso wolltest du mich erst töten, oder besser gesagt; Wieso hast du dich nicht mehr daran erinnert, dass ich die schwarze Substanz habe?«

»Ich sagte doch; Bei so einer Zeitverschiebung kann viel fehlschlagen! Mein ich aus dieser Zeit wurde durch mich selbst ersetzt.. dafür gibt es mich in der anderen Zukunft nicht mehr, in der dein ich zuerst war.. als folge dessen habe ich alles vergessen was damit zusammenhing!«

Kim überlegte. Es klang logisch. Das würde erklären, wieso er hier nicht Jenova war, wie im Spiel, allerdings hatte er selbst gerade gesagt, er hätte alles vergessen gehabt.. wieso war es ihm gerade jetzt wieder eingefallen?

»Und wieso ist es dir jetzt wieder eingefallen?« Fragte sie und wartete eine antwort ab, die gleich darauf folgte »Ganz einfach; Durch dein auftauchen hier und all den Zeitrissen die es gegeben hat, wuchs meine Macht! Verstehst du? Deshalb sagte ich einst zu dir, dass du der Grund seiest, wieso sich hier alles zu meinem Vorteil verändert! Und das mit der wiederkehrenden Erinnerung.. nun... weil ich mächtiger bin, konnte ich mich dagegen zur Wehr setzen.. und als ich die Substanz hier nicht finden konnte, war mir alles wieder klar«

»Gut.. das klingt logisch... aber was ist mit dem Zeitportal? Es hat sich durch die Substanz geöffnet, hast du gesagt, und ich gehe davon aus, das Zeitportale nur an ganz bestimmten Stellen sind.. in diesem Fall mein eigenes Haus und die Chocobofarm! Aber wieso gerade diese Substanz?« Kim blieb stutzig. Es war schon alles logisch und sie hatte sich auch eigentlich schon damit abgefunden, dass er recht hatte, mit allem was er sagte, aber sie wollte es einfach nicht wahrhaben, deshalb versuchte sie ihm irgendwie eine Frage zu stellen, auf die er keine antwort hatte, was vermutlich ohne Erfolg bleiben würde.

»Oh..« machte Sephiroth und sah wieder zu ihr ».. es lag nicht an dieser Substanz.. Zeitportale sind ganz einfach zu bedienen, wenn man die richtigen Mittel dazu hat! Ersteinmal muss man eins finden, und dann braucht man irgendeinen Gegenstand aus der zeit, in die man Reisen will.. na ja, nicht direkt irgendeinen, sondern einen magischen, dass ist auch der Grund, warum man nicht in jede Zeit reisen kann, weißt du? Das Zeitportal war schon da, darum musste ich nur noch einen magischen Gegenstand in deiner Zeit lassen.. und das hat der andere Cloud für mich erledigt!« Er seufzte, sah kurz zu dem Mond und sagte dann »Ich hoffe du hast jetzt alles verstanden.. ich habe nämlich keine Zeit mehr weitere Dinge zu erklären, die euch eh nichts mehr nutzen... also... wenn du nichts dagegen hast, dann hol ich mir jetzt endlich das, was mir zusteht..« Damit zog er so schnell und plötzlich sein Schwert und rannte auf Kim zu, vermutlich um sie in der Mitte zu teilen, dass sie gar keine Chance hatte auszuweichen. Ihr leben wäre keinen Pfifferling mehr wert gewesen, hätte Cloud den Schlag nicht kommen sehen und abgewehrt. Die Schwerter knallten klirrend aufeinander und es stoben Funken auf, als Sephiroth seines zurückzog.

Kim war derweil paralysiert und starrte zu Cloud hoch, der schützend vor ihr stand, bereit wieder einen Schlag abfangen zu müssen.

Sephiroth sah ihn an und fing an zu lachen »Willst du etwa wieder gut machen, was dein anderes ich vermasselt hat?«

»Deine verrückten Geschichten über die Zeit interessieren mich nicht! Ich werde nur dafür sorgen, dass das alles endlich ein ende hat und dich besiegen!« Damit ließ er seinen Beidhänder auf Sephiroth niederrasen, der den Schlag jedoch, scheinbar spielerisch, abfing und ohne Anstrengung im Nichts verpuffen ließ.

»Das finde ich wirklich sehr amüsant! Willst du mir nicht lieber helfen?« Fragte Sephiroth fast sarkastisch und fing einen weiteren Schlag Clouds ab. Dieser trat einen Schritt zurück »Niemals!«

»Wie schade.. aber um dir die Wahrheit zu sagen, ich bestehe darauf..« Sephiroth steckte sein Schwert weg und sah zu Cloud, der seinerseits sein eigenes Schwert fallen ließ und die Hände zu seinem Kopf führte, dann sank er auf die Knie.

Kim erkannte die Zeichen wieder. Sie musste hier auf der Stelle weg, sonst würde sie getötet werden, und das vielleicht nicht einmal von Sephiroth selbst, sondern von Cloud. Er konnte nichts dafür, das wusste Kim, aber sie wusste auch, dass er keine andere Wahl hatte, als zu tun, was Sephiroth wollte.

Sie wollte in diesem Moment aufspringen und losrennen, als Aeris sie packte, auf die Füße zog und mit ihr Richtung Wald rannte, während Red und Vincent versuchten auf Cloud einzureden und ihn irgendwie aufzuhalten versuchten, aber Sephiroth hatte ihn bereits vollständig unter seiner Kontrolle.

Kim konnte nicht beobachten was dort hinten geschah, da sie von Aeris einfach mitgerissen wurde und sie bereits durch den Wald rannten. Sie hatte Mühe nicht hinzufallen und Aeris zog sie einfach durch jeden Busch mit. Kim selbst war noch so durcheinander wegen dem, was ihr Sephiroth erklärt hatte, dass sie nicht auf Aeris fragen, wo sich die Highwind befand antworten konnte. So rannten sie kopflos durch den Wald und hofften, dass weder Cloud noch Sephiroth sie finden oder einholen würde.

»Komm! Wir müssen weiter! Sonst bekommt Sephiroth die schwarze Substanz und du stirbst!« Rief Aeris und zog Kim hoch, nachdem diese über einen Stein gestolpert und hingefallen war. Sie rannten weiter, ohne zu wissen wohin. Ein paar mal konnte Aeris nur ganz knapp einem Baum ausweichen, dessen dunkler Stamm in der Finsternis kaum zu sehen war. Oft fielen sie beide zu Boden, weil sie über irgendetwas gestolpert waren, aber jedes Mal konnten sie sich wieder aufrappeln und weiterrennen.

Ihr Atem ging schnell, genau wie ihre Herzen rasten und ihnen der Schweiß auf der Stirn stand. Dennoch blieben sie nicht stehen, gönnten sich keine Pause in ihrem Lauf.

Immer noch fragte Aeris Kim gehetzt wo sich das Luftschiff befand, aber Kim war außerstande zu antworten. Sie fühlte sich so schlecht, so fehl am Platz...

Sie hatte solche Angst zu sterben und in ihrem Kopf spukten die Worte Sephiroths, hallten unaufhörlich nach, wie in einem langen, dunklem Tunnel, in dem sich Kim ganz alleine befand, und aus dem es kein entkommen gab. Wieso nur? Wieso musste es so enden? Wo war die Gerechtigkeit? Sie war anfangs noch so überwältigt gewesen, selbst als all das Grauen begann, weigerte sie sich, logisch zu sein und die Reise abzubrechen. Sie hatte diese warnenden Alpträume gehabt, und hatte sie nicht ernst genommen und ihre Bedeutung einfach beiseite gelegt, ohne wirkliche Gedanken daran zu verschwenden. Nun musste sie die Konsequenzen daraus ziehen. Sie hatte nie etwas unrechtes getan oder sich so ein Abenteuer gewünscht, und doch musste sie jetzt für sich selbst büßen. Sie hasste sich selbst dafür.

Wieso musste es soweit kommen?

»Oh, bitte nicht! Nicht jetzt! Wir müssen weg hier! Und zwar schnell!« Sagte Aeris gehetzt und sich umsehend, als Kim wieder gefallen war und sich weinend und schluchzend weigerte wieder aufzustehen. Sie zitterte am ganzen Körper und litt unter Todesängsten. Sie konnte einfach nicht mehr weiterlaufen. Wofür sollte sie es auch tun? Sephiroth würde sie sowieso finden, genauso, wie er den Plan entwickelt hatte, sie hierher zubringen, damit er das bekam, was er haben wollte. Er war einfach zu gerissen für sie alle, und er würde niemals aufgeben.

Aeris zog sie hoch »Kim! Kim, sieh mich an! Er wird dich nicht bekommen, das verspreche ich! Aber wir müssen weiter, und zur Highwind! Sag mir wo sie ist, Kim!«

»Auf.. auf dem Plateau!« schluchzte Kim und hob zitternd die Hand, um Aeris die ungefähre Richtung zu zeigen.

»Gut so! Und jetzt komm endlich!« Damit rannten sie weiter. Aeris musste Kim hinter sich herschleifen, weil diese wegen den Tränen nichts mehr sehen konnte und so stark zitterte, dass sie sich kaum auf den Füßen halten konnte.

Sie hatten den Wald fast verlassen, als ein Baum, direkt vor ihnen, einfach knapp vor dem Boden durchschnitten wurde, und ihnen die weitere Flucht unmöglich machte. Aeris konnte noch so gerade anhalten, und somit verhindern, dass sie beide von dem umstürzenden Stamm erschlagen wurden.

»Oh.. ihr wollt schon gehen?« Fragte Sephiroth, der gerade sein Schwert, mit dem er den Baum gefällt hatte, zurück in die Scheide schob. Er stand auf dem Stamm und blickte ihnen entgegen. Aeris drückte Kim hinter sich, um sie so besser schützen zu können und starrte zurück »Du bekommst Kim nicht!«

»Ich will sie auch gar nicht.. ich will das, was in ihr ist!« Gab er zurück und streckte die Hand aus »Los Cloud.. sei ein guter Junge und bring mir die schwarze Substanz!«

In diesem Moment wurde Kim von Aeris weggerissen und mit dem Rücken gegen den nächsten Baum gedrückt. Cloud hielt sie fest, während Kim versuchte sich schreien und panisch zu wehren.

»Oh nein!« Aeris wandte sich schockiert um, rannte zu Cloud und versuchte seine Hand von Kims Hals wegzuziehen »Cloud! Bitte tu das nicht! Komm zu dir!«

Doch Cloud reagierte nur auf ihre Worte, indem er Aeris mit seiner anderen, freien Hand von sich schlug. Aeris landete hart auf dem Boden, drehte sich auf den Rücken und starrte zu Cloud hoch »Cloud! Du willst das nicht! Ich weiß nicht, was Sephiroth mit dir gemacht hat, aber du willst das in echt gar nicht! Bitte komm wieder zu dir!«

»Gib es auf!« lachte Sephiroth, der immer noch auf dem umgefallenen Baumstamm stand »Er wird nur tun, was ich ihm sage!«

»Nein!« Rief Aeris aus, war mit einem Satz wieder auf den Füßen und riss und zog an Clouds Arm. Kim versuchte ihn derweil immer noch von sich zu drücken, aber sein Griff war so fest, dass sie kaum noch Luft bekam. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen und die Angsttränen liefen unaufhaltsam über ihre Wangen.

Sie wollte nicht sterben! Nicht hier und nicht so! sie wollte doch noch ihren Vater wiedersehen, sich bei ihm wegen der Anmache entschuldigen, wollte irgendwann einmal einen Freund haben und alt genug sein, um Auto zu fahren und in Discos zu gehen, alles zu tun, wovon sie immer geträumt hatte!

Sie kniff die Augen zu und schluchzte laut und unaufhörlich. Plötzlich ließ der Druck an ihrem Hals nach, bis er schließlich nicht mehr zu spüren war. Kim sah auf.

Cloud taumelte zurück und stöhnte »Ah.. was verlangst du von mir?« Dann zog er sein Schwert und stellte sich Sephiroth entgegen, der ihn von oben her musterte.

»Lauft! Steht nicht rum! Macht, das ihr weg kommt! Sofort!« Rief er Aeris und Kim zu, was sie sich nicht zweimal sagen ließen. Mit dem Geräusch von aufeinander prallenden Schwertern verließen sie den Wald und hatten den Fuß des Berges erreicht, auf dem die Highwind stand. Sie wollten soeben anfangen hochzuklettern, als die Kampfgeräusche hinter ihnen erstarben und Kim zum zweiten mal gepackt und zurückgezogen wurde.

Sie schrie auf, wurde trotz starker Gegenwehr in den Wald gezogen, um dort wieder mit dem Rücken gegen einen Baum gedrückt zu werden, dieses mal nicht von Cloud, sondern von Sephiroth. Sie sah ihn panisch vor angst an und stemmte einen Fuß gegen seinen Bauch, konnte ihn aber so nicht von sich drücken. Sein Griff würgte sie, zeigte ihr noch deutlicher, dass sie sich in einer Todeslage befand, aus der es kein entkommen gab.

Aeris versuchte zwar ihr zu helfen, aber Sephiroth schlug sie einfach beiseite, so, dass sie keine Kraft mehr hatte, aufzustehen. Auch von Cloud brauchte sie keine Hilfe mehr zu erwarten. Ein rascher Blick zeigte ihr, dass er ebenfalls gegen Sephiroth verloren hatte, und unfähig war, aufzustehen, und bei Red und Vincent musste es wohl genauso sein.

Sie war ganz alleine, ohne die Kraft sich wehren zu können. Ihre einzige Hoffnung, nämlich die Substanz, war hier nutzlos, da sie sie nur benutzen konnte, wenn Freunde von ihr in Gefahr waren und sie ihnen helfen wollte. Aber jetzt war ihre angst so groß, dass ihr ihre Freunde egal waren, und ihr eigenes Leben wichtiger schien.

Sie versuchte immer wieder sich aus dem Griff zu befreien, aber es blieb wie es war.

»Denk nicht einmal an die Substanz.. die ist hier nämlich völlig nutzlos, da sie nicht auf deine angst reagiert..« Grinste Sephiroth, und fügte dann hinzu »Und jetzt erfüll endlich deinen Zweck und lass mich an die schwarze Substanz..« Er zog eine Hand zurück und hielt mit der Anderen Kim noch brutaler fest.

Kim schrie lauthals auf, als Sephiroths freie Hand in ihren Bauch drang, um die schwarze Substanz aus ihr zu reißen. Sie kniff die Augen zu und spürte nichts mehr, außer dem Schmerz, der ihren ganzen Körper eingenommen hatte und sie immer wieder aufschreien ließ. Sie spürte wie warmes Blut ihren Bauch runterfloss, über ihre Beine, bis es schließlich auf dem Boden tropfte. Selbst in ihrem Mund sammelte sich Blut und ergoss sich auf ihre Brust, als sie erneut einen Schmerzensschrei von sich ließ.

Einen Moment krallte sie sich noch in Sephiroths Arm, dann wurde ihr ganzer Körper schlaff und ihre Sinne begannen sich zu verschleiern. Sie konnte kaum noch atmen, weil jeder neue Atemzug wehtat. Ihr Herz schlug so langsam, und würde bald stehen bleiben, weil es kein Blut mehr gab, welches durch es strömte.

Selbst Schreien konnte sie nicht mehr. Ihre Kraft reichte dafür einfach nicht mehr aus.

»Ah.. gut gemacht Kim! Dank dir habe ich sie nun.. die schwarze Substanz..« Sagte Sephiroth und zog die Hand aus Kims Körper. Nun hatte er, was er haben wollte. Die schwarze Substanz lag in seinen Händen, trotz Blut unschwer zu erkennen.

Er lachte triumphierend auf, ließ Kim los, die auf dem Waldboden aufschlug und dort reglos liegen blieb und verschwand dann in der Dunkelheit.

Kim rang nach Atem, während aus ihrer Wunde immer mehr Blut floss und sich auf dem Boden in eine Lache verwandelte.

Cloud, der langsam zu sich kam, war sofort bei ihr, genau wie Aeris, die auch wieder auf den Beinen war. Er nahm Kim in den Arm und sah sie an »Kim! Aeris! Was sollen wir machen?«

Aeris sah Kim an und blickte sich dann verzweifelt um »Ich weiß nicht! Wir beide haben keine Wiederherstellensubstanzen.. und wenn wir jetzt zur Highwind gehen, ist sie tot ehe wir oben sind... ich glaube wir können nichts mehr für Kim tun..«

Cloud sah Aeris noch einen Moment lang entsetzt an, dann sah er wieder auf Kim, die mehr tot als lebendig in seinen Armen hing »Kim halt durch! Wir retten dich.. das schwöre ich dir!« Er sah wieder zu Aeris »Wir versuchen es!« Aeris sah Cloud traurig an »Cloud.. das hat keinen Sinn.. so würdest du ihr nur noch mehr Qualen bereiten..«

Cloud wusste das, wollte es aber nicht einsehen. Er haute die Hand auf den Boden und brüllte »Das büßt du mir, Sephiroth!«
 

Kim war noch nicht tot. Sie hatte ihren eigenen Todeskampf, und zwar in ihrer ersten Traumwelt, wo sie mit dem Rücken an das Schild gelehnt, auf dem Boden saß und ins Nichts starrte. Der Tod wanderte an dem Ufer des Flusses entlang, ein schmutziges Grinsen im Gesicht. Als er schließlich bei Kim und dem Schild ankam, sagte er »Endlich! Ich musst' ja auch lang' genug warten!« Er packte Kims Handgelenk und zog ihren Arm in die Höhe, aber Kim reagierte nicht darauf. Sie starrte weiterhin wie hypnotisiert ins Nichts, ohne etwas zu fühlen oder zu denken. In ihr herrschte das Nichts, in welches sie starrte. Ein Nichts der Verzweiflung und des Schmerzes. Etwas, woraus es kein entkommen gab.

Der Tod befahl derweil dem Schild etwas zu schrumpfen, was dieses auch tat, dann drückte er Kims Hand gegen die kalte Oberfläche, neben der Zeile, die sagte »Zum Andenken an Kim«, und holte dann Hammer und Nagel hervor, um sie an das Schild zu schlagen.

Kim reagierte auch darauf nicht. Sie reagierte auch nicht, als der Mann die Spitze des Nagels gegen ihre Handinnenfläche drückte und mit dem Hammer ausholte, um sie aufzuhängen, wie er es einst schon gesagt hatte.

Er wollte gerade zuschlagen, als eine Stimme sagte »Lass das bleiben!«

Kim kannte diese Stimme. Sie hob sachte den Kopf, konnte aber nur Schatten erkennen.

Der Tod ließ vor Schreck Hammer und Nagel fallen und drehte sich zu der Quelle der Stimme um. Einen Moment geschah gar nichts, aber dann fragte der alte Mann voller Zorn »Was sucht ihr hier?«

»Wir sind gekommen um Kim zu holen!« Sagte die Stimme, die Kim so vertraut war.

Der Tod verzog das Gesicht und knurrte »Vergesst es! Sie gehört mir, und ich kann mit ihr machen was immer mir beliebt!« Er wollte den Hammer und den Nagel wieder aufheben, als ein Schwertstreich ihm beides aus der Hand fegte. Der Alte schrie auf und ging auf die Eindringlinge los, hatte aber keine Chance gegen sie und wurde einfach niedergemacht.

Kim sah zu ihm, erkannte, dass er auf dem Boden lag und sich nicht mehr bewegte, dann sah sie zu den Schattengestalten, die jetzt direkt auf sie zukamen. Sie hatte keine angst vor ihnen, sie spürte, dass sie keine angst haben musste.

»Und?« Fragte einer der Schatten und beugte sich zu ihr runter »Kommst du?«

Kim sah ihn an und fragte, leicht neben der Spur »Wer seit ihr?«

»Erkennst du uns nicht?« Fragte der Schatten und sah sie enttäuscht an. Kim gab halblaut zurück »Ich erkenne eure Stimmen.. aber ich weiß trotzdem nicht, wer ihr seit..«

»Dann sieh näher hin..« Sagte alle gleichzeitig und ruhig.

Kim strengte die Augen an, und als sie das tat, wurden die Schatten von Licht eingenommen und ihre Dunkelheit sank von ihnen ab.

»Ihr? Wieso seit ihr hier.. wie..?« Stammelte Kim und Tränen der Freude liefen über ihre Wangen. Vor ihr standen Cloud und alle anderen ihrer Freunde. Sie lächelten ihr entgegen und manche wunken ihr freundlich zu. Cloud hockte sich vor ihr hin und sagte »Wir wollen dich abholen! Kommst du mit uns?«

Kim wollte nicken, zögerte dann aber und sah zur Seite »Aber.. ihr müsst doch wütend auf mich sein.. schließlich hat Sephiroth meinetwegen die schwarze Substanz..«

Cloud und die Anderen sahen sich an, und dann sagen alle zusammen »Das stimmt nicht! Und wir sind nicht wütend! Kommst du jetzt?«

Kim überlegte kurz, ließ den Blick umherschweifen, bis er wieder bei ihren Freunden angelangt war, dann nickte sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

Alle kamen auf sie zu und reichten ihr die Hand. Kim ergriff sie und ließ sich von ihnen

hochziehen, und was sie fühlte war etwas warmes, wunderbares. Es war Freundschaft.
 

Außerhalb von Kims Traum befanden sich die verzweifelten Cloud und Aeris, die nicht wussten was sie mit dem halbtoten Körper in Clouds Armen machen sollten.

Aeris schluchzte »Das ist nicht Fair! Kim ist viel zu jung um zu sterben!«

Cloud sah zu ihr ohne etwas zu sagen. Er konnte es selbst noch nicht fassen. Dazu kam, dass beinahe er es gewesen wäre, der Kim getötet hätte. Außerdem besaß Sephiroth nun die schwarze Substanz und würde Meteor rufen. Sie waren alle verloren.

Noch nie in seinem Leben hatte Cloud solche angst.

Zum einen war es die Tatsache, dass er ein sterbendes Kind in seinen Armen hielt, und nicht wusste, was er tun sollte, zum anderen konnte er sich einfach nicht erklären, warum er Sephiroth fast geholfen hätte.

Er starrte auf Kims Körper, als plötzlich ein grelles Licht die Umgebung einnahm. Dieses Licht ging von Kims Hosentasche aus, in der sich die Substanz befand.

Cloud kniff die Augen zusammen. Wieso reagierte sie jetzt?

Das Licht wurde immer greller, und wo es hinkam, begannen Blumen und Gras zu wachsen. Selbst der zerstörte Baum wuchs nach.

Cloud und Aeris fühlten sich gestärkt und gesund, wie nie zuvor, und als das Licht verblasst war, und Cloud auf Kims Wunde blickte, registrierte er, dass sie verheilt war.

Es war nichts mehr zu sehen. Nicht einmal eine kleine Narbe.

»Aeris..« brachte er hervor, bevor es ihm endgültig die Sprache verschlug.

Aeris kam auf sie zu und musterte Kim ebenfalls. Auch ihr verschlug es die Sprache.

Ungläubig starrte sie dorthin, wo einst die Wunde gewesen war »Aber das... das gibt es doch gar nicht.. es.. die Substanz.. sie.. sie heilt..«

Aeris nahm Cloud Kim aus dem Arm und untersuchte sie, dann sagte sie, zwar immer noch verblüfft, aber erfreut »Sie stabilisiert sich! Cloud! Sie lebt! Sie wird leben!«

Kim atmete in der tat wieder ganz normal und gleichmäßig, so, als würde sie ruhig schlafen.

Sie würde leben.

Der Verlust

Kapitel 28: Der Verlust

»Unrechtstaten, getan

Zwischen der untergehenden und aufgehenden Sonne,

liegen in der Geschichte wie Gebeine, jede einzelne.«

W.H. Auden Der Aufstieg von F. 6
 

Kim erwachte in der Highwind. Sie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte, und die Erinnerungen an das, was passiert war, waren nur noch Schatten in ihrem Unterbewusstsein.

Insgesamt fühlte sie sich, als wäre sie aus einem Alptraum aufgewacht.

Nachdem sie erwacht war, hatte sie lange Zeit einfach nur in dem Bett gelegen und die Decke angestarrt. Sie erinnerte sich dunkel daran, dass sie einen Traum hatte, in dem Cloud und die Übrigen vorgekommen waren. Das war kurz nachdem Sephiroth die schwarze Substanz aus ihren Körper gezogen hatte.

Ihr saß immer noch die Angst im Nacken, aber als sie prüfend die Hand über ihren Bauch tasten ließ, merkte sie, dass sie keine Wunde hatte.

Verwirrt wollte sie sich aufsetzen um noch mal genauer nachzusehen, aber als sie sich bewegte, tat ihr Körper so weh, dass sie sich mit einem leisen stöhnen zurück ins Bett sinken lassen musste. Sie schloss die Augen erneut und ließ ihre Hand auf ihrem Bauch liegen, als wollte sie sichergehen, dass sich keiner daran vergriff.

Die Geschehnisse waren so schrecklich gewesen und hatten sich so in ihr Gedächtnis eingebrannt, dass sie glaubte, nie mehr fröhlich sein zu können.

Alles was Sephiroth gesagt und getan hatte, war so grausam gewesen. Jetzt kannte sie die Wahrheit, aber sie wünschte, sie hätte es nie erfahren...

Stumme Tränen liefen über ihre Wangen und tropften auf das Kopfkissen.

War das ihr Sinn gewesen? War sie nur aus dem Grund hierher geraten? Damit sie Sephiroth die schwarze Substanz bringen konnte?

Sie wollte nicht mehr. Ein für alle mal. Das hatte sie oft gedacht, aber dieses mal meinte sie es ernst. Ihr ganzer Mut war aufgebraucht und in ihr herrschte leere.

All der Schmerz der letzten Wochen hatte sich gesammelt und brach nun los. Sie hatte einfach angst, die Wahrheit einzusehen, die besagte, dass sie in dieser Zeit festsaß und dafür sorgte, dass alles zu Sephiroths Gunsten umgestaltet wurde.

Sie konnte sich nicht einmal freuen noch am leben zu sein.

Sie hätte sich vermutlich weiter hineingesteigert, wäre in diesem Moment nicht dir Tür aufgegangen und jemand reingekommen.

Kim ließ die Augen geschlossen. Sie wollte jetzt keinen sehen, und keine dummen Tröstungsversuche hören, die ihr eh nicht halfen.

Sie hörte die dumpfen Schritte, die um ihr Bett rumgingen, kurz verharrten, um dann wider zu ertönen.

Kim atmete flach, und versuchte so gut es ging so zu tun als würde sie schlafen.

Sie zuckte erst zusammen und machte die Augen auf, als ihr jemand ein kühles, nasses Tuch auf die Stirn legte. Es war Aeris. Sie lächelte Kim an und setzte sich auf die Bettkante. Einen Moment sagte keiner von ihnen etwas, aber dann fragte Aeris »Wie fühlst du dich..?«

Kim schwieg und sah zur Seite. Sie wollte nicht reden, sondern einfach nur alleine sein.

Aeris wartete noch einen kurzen Augenblick, dann stand sie auf und ging zur Tür »Du ruhst dich besser noch etwas aus..«

Kim sagte nichts dazu, sondern warte ab, bis sich die Tür hinter Aeris geschlossen hatte, dann setzte sie sich endgültig auf. Einen kurzen Moment hatte sie noch einen stechenden Schmerz in ihrem Bauch, aber dann fühlte sie nichts mehr.

Sie vergrub das Gesicht in ihren Handflächen. Einen Augenblick verharrte sie in dieser Stellung, dann stand sie auf, ging zur Tür, lauschte kurz und öffnete sie dann leise.

Kim steckte den Kopf raus, sah nach links, dann nach rechts, und als sie keinen sehen konnte, schlüpfte sie aus der Tür.

Sie musste weg hier. Weg, ohne das es jemand merkte. Sie wollte nach hause, und das so schnell wie möglich. Den Weg würde sie schon alleine finden. Sie hatte Cloud und Co. schon genug schaden zugefügt, und sie wollte nicht, dass noch mehr schreckliches geschah. Darum wollte sie weglaufen.

Sie schlich durch die Highwind, die Eisentreppe hoch und auf das Deck. Seichter Wind strich über ihr Gesicht, und die Sonne schien grell und blendete sie.

Kim sah über die Brüstung und registrierte erfreut, dass sie sich über festem Boden befanden und außerdem auch auf Festland waren, und nicht mehr auf der Insel, auf der sich der Tempel befunden hatte. Kim ging zu der Strickleiter, warf sie runter, um anschließend runterzugehen.

Beim Abstieg kamen ihr erneut tränen, wie so oft in letzter Zeit. Deswegen wäre sie öfters fast abgerutscht. Die Trauer und die schlimmen Erinnerungen an die letzten Tage hatte so sehr an ihren Kräften gezerrt und ihr nichts mehr von ihrer einstigen Stärke gelassen.

Kim hatte einmal versprochen stärker zu werden, aber es war das Gegenteil geschehen, was sie aber auch nicht kümmerte, schließlich hatte Cloud ihr dafür versprochen sie nach hause zu bringen, aber er hatte bis jetzt keinen Finger gerührt.

Kim setzte einen Fuß auf dem Boden auf, dann den Zweiten.

Noch einmal sah sie hoch zur Highwind, dann wandte sie sich schweren Herzens ab.

Sie ging los. Ohne Ziel, und ohne Hoffnung.
 

Am späten Nachmittag kam sie am Ende des Strandes an. Sie war die ganze Zeit dem Meer gefolgt, mit der Hoffnung, sich so orientieren zu können, aber das Einzige, was Kim dadurch wiederfahren war, war das sie völlig erschöpft war und ihre Füße wehtaten.

Sie musste schließlich eine Rast einlegen. So kam es, dass sie lange Zeit am Strand saß und auf das Meer starrte, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können.

Die Sonne ging rasendschnell unter. Sie war schon nur noch halb zu sehen, als blutrote Scheibe, die sich auf dem Wasser spiegelt.

Außer den Wellen war nichts zu hören. Kim schmiss derweil Steinchen ins Wasser.

Sie seufzte schwer.

Sephiroth hatte gesagt, dass es Zeitportale gab, also musste Kim eins finden.

Aber wo sollte sie suchen?

Den Schlüssel zu ihrer Welt hatte sie bereits. Kim führte ihre Hand zu ihrer Hosentasche, und schrie dann auf. Sie hatte die Substanz vergessen. Den Schlüssel zu ihrer Welt!

Sie sprang auf, nahm den nächstbesten Stein und warf ihn so weit sie konnte auf das Meer hinaus, dann ließ sie sich fallen und starrte wütend in den Himmel.

Sie wusste nicht, wie lange sie da so lag, als die Highwind über sie hinwegflog.

Kim zuckte zusammen, setzte sich auf und blickte zu der Highwind, die einen Bogen flog und schließlich landete.

Kim stand auf, wollte sich davon stehlen, aber in diesem Moment rief Cloud ihr etwas zu. Sie konnte nicht verstehen was es war, aber es war Anlass genug, stehen zu bleiben.

Sie stierte zu Boden. Sie wagte nicht sich umzudrehen und den Anderen entgegenzusehen.

Sie schämte sich zu sehr, genauso doll, wie ihre angst war, einfach weiterzurennen.

»Kim.. was machst du hier..?« Fragte Cloud hinter ihr. Kim zögerte, antwortete aber dann leise »Ich.. ich wollte nach hause..«

»Und darum bist du weggelaufen..?« Fragte er ruhig. Kim wusste, dass er alleine gekommen war um mit ihr zu reden, auch ohne das sie sich umdrehen musste.

Sie zögerte lange, aber Cloud ließ ihr Zeit. Schließlich sagte sie »Ich.. ich dachte.. das wäre das richtige.. ich hab..« Sie kämpfte mit den Tränen »Ich hab euch nur ärger gemacht..«

»Das ist Unsinn, und das weißt du! Du hättest nicht wegrennen müssen.. es macht dir keiner einen Vorwurf..«

Kim schluchzte. Sie wusste nicht, was sie glauben sollte.

Sephiroth hatte ihr ihre Rolle in diesem seinem Spiel gezeigt, und die bestand darin, ihm immer nur geholfen zu haben. Sie hatte es zwar nicht gewollt, aber sie hatte es gewusst, darum war es reine Absicht gewesen.

»Aber es ist meine Schuld! Ohne mich wäre das nie passiert! Wäre ich doch bloß nie auf dieses Feld gegangen!«

Cloud trat hinter ihr einen Schritt näher »Jetzt sieh mich mal an!«

Kim zögerte, drehte sich dann aber langsam zu ihm um. Er stand einen halben Meter von ihr entfernt und sah sie ernst an. Kim sah zu Boden, aber als Cloud ihr nochmals sagte, sie solle ihn ansehen, tat sie es auch.

Er sah ihr in die Augen »Ich hätte einen Grund mich mehr zu schämen.. schließlich gerate ich ständig außer Kontrolle, wenn Sephiroth in der Nähe ist..« Er seufzte »Ich wollte auch nicht mehr weiter, weil ich angst habe vor der Wahrheit, welche auch immer das sein mag.. aber ich gehe trotzdem weiter.. zum einen um endlich alle Geheimnisse zu lüften, zum anderen um eine Rechnung zu begleichen..«

»Und was hat das mit mir zu tun?« Fragte Kim und sah weg. Cloud sah sie immer noch ernst an und sagte »ich wollte auf etwas anderes hinaus; Was war dein Grund, diese reise anzutreten?«

Kim überlegte. Die Frage hatte sie schon öfters gehört.

»Nun,« begann sie unsicher und sah weiterhin stur zu Boden, »..anfangs wollte ich einfach nur spaß haben... aber dann.. dann dachte ich, ich täte das hier nur für meine eigene Freiheit.. jetzt.. ich bin mir nicht mehr sicher..«

»Denk nach..« Sagte Cloud »Es muss einen Grund geben«

Kim weinte nicht mehr. Ihre Tränen waren versiegt und getrocknet, was blieb, war die Trauer.

Sie sah hilflos zu Cloud hoch, der sie abwartend musterte. Kim blickte kurz zu dem mittlerweile dunkel gewordenen Himmel und antwortete auf Clouds frage hin »Ich.. ich glaube.. ich habe für euch gekämpft... als ich das mit der Substanz erfuhr.., dass sie nur durch Freundschaft funktionierte, da war ich mir noch nicht ganz sicher.. aber jetzt..«

Cloud lächelte »Siehst du..? Jeder hat seine persönlichen Gründe hier mitzumachen.. ich finde deinen gut... und ich glaube, genau aus dem Grund bist du hier, nicht, um Sephiroth die schwarze Substanz zu liefern.. auch, wenn du es dir selbst einredest..«

Kim sah ihn mutlos an und er legte ihr lächelnd eine Hand auf die Schulter »Mach dir keine Sorgen! Ich habe dir versprochen, dich nach hause zu bringen und ich werde es halten! Wenn du willst bringe ich dich sofort nach hause..«

Kim überlegte. Es war ein verlockendes Angebot, und sie hätte es angenommen, wäre in diesem Moment nicht Tifa angerannt gekommen, das Gesicht voller Erschütterung und Entsetzen.

»Cloud! Aeris.. sie..« Schrie Tifa hektisch und blieb vor ihnen stehen. Cloud sah sie fragend an »was ist mit Aeris?«

»Sie.. sie.. ist weggerannt.. um Sephiroth aufzuhalten..« Rief Tifa in heller Aufregung und voller Angst um ihre Freundin.

Kim und Cloud sahen sie entgeistert an.

Kim stockte der Atem. Während sie sich hier tröstende Worte von Cloud angehört hatte, war Aeris in Lebensgefahr. Bestimmt wollte sie Heilig aktivieren. Die einzige Substanz, die Meteor aufhalten konnte. Aber wenn sie das tat, würde sie sterben!

Dazu kam, dass dieser Sephiroth womöglich wusste, was Aeris vorhatte und sie tötete ehe sie die weiße Substanz zum erwachen bringen konnte. Das wäre schrecklich, zumal Aeris Opfer dann ganz umsonst gewesen wäre.

Cloud rannte los, an Tifa vorbei, die nur völlig schockiert und überrascht hinterher starrte, und zurück zur Highwind.

Kim wusste im ersten Moment nicht was sie tun sollte. Natürlich wollte sie Aeris helfen, aber sie hatte solche angst. Solche schreckliche angst davor Sephiroth noch mal sehen zu müssen, dass sich alles in ihr dagegen sträubte zurück zur Highwind zu gehen, um bei der Suche zu helfen. Sie stand da wie angewurzelt, mit offenem Mund und voller entsetzen über das, was passieren konnte. Schließlich, als Tifa hinter Cloud herrannt, machte sich auch Kim auf den Weg. Obgleich ihre Angst maßlos war, Aeris sterben lassen konnte sie nicht.

Zusammen mit Tifa erreichte sie die Highwind, wo sie keiner begrüßte, da alle in heller Aufregung wegen Aeris waren. Zu Kims Verwunderung und Erleichterung erkannte sie, dass es Joey und Cid wieder gut ging. Gottlob gab es Heilzauber!

Kim war sofort vorne bei Cid und Cloud.

»Nach Bone Village! Schnell!« prustete sie und achtete nicht auf ihre überraschten Blicke, sondern gestikulierte wild mit den Armen »Jetzt macht schon!«

Cid reagierte endlich, gab die Koordinaten ein und die Highwind flog los.

Kim holte Luft. Sie konnten es noch schaffen, wenn sie rechtzeitig in Bone Village-

Sie stockte. Sie mussten noch nicht nach Bone Village!

Natürlich würde Aeris dorthin gehen, um durch den schlafenden Wald zur Stadt des alten Volkes zu gelangen, aber sie konnte unmöglich jetzt schon da sein. Dafür war die Zeit zu knapp gewesen, und wenn Sephiroth nun wusste, was sie vorhatte, noch ehe sie es getan hatte, so konnte er ihr überall auflauern.

Kim schrie laut auf, so das alle zu ihr sahen, dann sagte sie rasch »Nicht nach Bone Village! Ich hab es mir anders überlegt!«

»Lass die scherze! Das ist nicht lustig, Kim!« Sagte Cloud wütend, Kim zuckte zusammen »Ja, ich weiß! Ich mache keine Witze! Sie will.. ach.. sie muss hier noch irgendwo in der Nähe sein!«

Tifa und Cloud sahen sich kurz an, dann schob Cloud Kim zurück »Lass uns das machen!«

Kim stolperte etwas zurück und stellte sich dann an das große Fenster, um nach Aeris Ausschau zu halten. Sie musste doch irgendwo hier sein!

Kims Blick flog über die Ebene unter ihnen. Cid flog extra tief und so langsam, dass man alles gut überblicken konnte.

Wieso hatte sich Kim nur um sich selbst gekümmert? Sie hatte gewusst, was passieren würde, aber sie hatte nicht daran gedacht. Manch einer mag jetzt daran denken, dass sie es nicht gemusst hatte, weil ihr so etwas schreckliches passiert war, weil sie fast den Tod gefunden hätte und dazu schmerzen und Ängste erleiden musste, die einen an den Rand des Wahnsinns trieben, aber Kim gab sich trotzdem die Schuld.

Es war schon ihre Schuld, dass Sephiroth die schwarze Substanz hatte, und nun würde Aeris tot ihre schuld sein. Wie Sephiroth sagte; Es spielte keine Rolle, ob Kim alles wusste was passierte, die Macht es zu ändern hatte sie nicht, und wenn sie es versuchte, dann fiel es nur zum Gunsten des Bösen aus.

Ihr Magen zog sich zusammen und sie musste mehrmals trocken Schlucken, als sie diese Erkenntnis traf. Sie hasste es.

Stumm überflog sie weiterhin mit ihren Blicken die Wiesen, ohne auf etwas zu stoßen. Vielleicht sollten sie doch nach Bone Village?

Bei diesem Gedanken schoss die Highwind über den Ozean hinweg, Richtung Norden.

Kim sah kurz zu Cid, Cloud und Tifa, die alle am Schaltpult standen. Sie mussten wissen was sie taten. Kim würde sich vorläufig nicht mehr einmischen.

Sie sah wieder aus dem Fenster, zum Horizont, wo die Umrisse der Schneebedeckten Berge zu sehen waren.

In einer Art Bucht tauchte Bone Village auf, wo die Gräber hausten und sich der schlafende Wald befand. Kim hatte keine Ahnung, wie Aeris es so schnell hierher geschafft haben sollte, aber sie erspähte sie sofort und rief »Stop! Runter! Landen! Da ist Aeris!« Kim gestikulierte aus dem Fenster. Über die Wiese, vor Bone Village, schritt Aeris, ein festes Ziel vor Augen, wie Kim wusste. Sie hätte sie fast nicht gesehen, da es zwischen den Felsen dunkler war, aber hier, im Norden, waren die Nächte klar und der Himmel voller Sterne.

Sie landeten die Highwind, nachdem Cloud sich davon überzeugt hatte, dass Kim die Wahrheit sprach, etwas abseits von Aeris.

Alle waren so schnell wie noch nie draußen und rannten auf Aeris zu, die sich nicht umdrehte und einfach weiterging- nicht etwa rannte, sondern ganz gemächlich und Zielstrebig auf Bone Village zuging.

»Aeris! Warte!« Rief Tifa aus, als sie Aeris fast eingeholt hatten, und tatsächlich blieb sie stehen, allerdings ohne sich umzudrehen.

Die Gruppe wurde langsamer und blieb schließlich einen guten Meter von Aeris entfernt stehen. Einen Moment herrschte Stille, aber dann fragte Cloud »Wohin willst du denn?«

Aeris antwortete nicht direkt auf diese Frage, sondern sagte nur »Ich werde Sephiroth aufhalten!«

»Lass das! Das bringt nichts.. du wirst dabei sterben!« Sagte Kim sofort und sah Aeris ernst an, doch diese zuckte nur mit den Schultern »Wenn es sein muss.. dann tu ich es gerne!«

»Was? Wie kannst du so etwas sagen?« Fragte Cloud entgeistert und starrte sie mit offenem Mund an. Aeris drehte sich nun doch um und sah verbittert in die Runde »Ich bin die Einzige die ihn aufhalten kann! Bitte versteht das doch!«

Cloud wollte etwas sagen, aber dazu kam er nicht mehr, da ein lachen sie alle zusammenfahren ließ. Kim wusste sofort, von wem dieses Lachen stammte. Instinktiv sah sie sich mit rasendem Herzen um. Die Panik machte sich in ihr breit, wie sie es zuletzt beim Tempel getan hatte.

Sie wusste nicht wo er war, aber sie wusste, dass Sephiroth da war. Er spielte nur wieder mit ihnen, wie er es immer tat, hauptsächlich wollte er ihnen wohl angst machen, dachte Kim.

Es gelang ihm auch. Zumindest bei Kim. Sie ging ein paar Schritte zurück, bis sie sich selbst zur Besinnung rief. Es hatte wenig Sinn wegzurennen, da sie sowieso nicht entkommen konnte.

Und vielleicht- nein- sehr bestimmt sogar, war er nicht mehr hinter ihr her. Von ihr hatte er was er wollte, und nun war Aeris, die Einzige, die ihn noch stoppen konnte, an der Reihe.

Kim musste bleiben, auch wenn es ihr wahnsinnig schwer fiel. Sie holte tief Luft und stierte noch einmal umher, und dann- Kim wusste nicht was genau geschah, weil es so schnell ging-, tauchte Sephiroth auf. Ohne das einer überhaupt einen klaren Gedanken fassen, geschweige denn etwas unternehmen konnte, hatte er Aeris mit seinem Schwert durchbohrt.

Geschockt sahen alle dabei zu, wie ihr lebloser Körper zu Boden fiel.

Der Erste, der sich wieder fing, war Cloud. Sofort war er bei Aeris, nahm sie in den Arm und redete mit fassungsloser, stockender Stimme auf sie ein, als wolle er nicht wahr haben, was eben passiert war.

Die meisten der Anderen starrten, vom Schock unfähig sich zu Bewegen, auf die Szenerie, die sich genau vor ihren Augen abspielte.

Tifa hatte sich die Hand vor den Mund geschlagen und in ihren Augen sammelten sich sofort Tränen, die über ihre Wangen flossen, um schließlich von ihrem Gesicht zu fallen.

Kim konnte auch nur starren und fassungslos ihr Herz schlagen hören, da die Wiese sonst absolut still war- mit Ausnahme von Cloud, der Aeris jetzt an sich drückte.

»Wieso Wehklagt ihr so?«

Kim schüttelte schockiert den Kopf und wandte sich mit Mühe von dem Anblick ab, um zu Sephiroth zu sehen, der vor Cloud stand, und ihn abschätzend musterte.

»Halt die Klappe!« presste Cloud hervor, ohne Sephiroth anzusehen, da sein Blick an Aeris gefesselt war. Kim fragte sich, ob er weinte, wie sie es in diesem Moment tat und sah wieder Cloud und Aeris an.

»Du hast sie umgebracht.. Aeris.. sie wird nie mehr lachen, nie mehr traurig sein...« Cloud strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schaute darauf, als hoffe er, dass Aeris doch noch die Augen aufschlagen würde.

Kim sah auf ihre Füße, sofern sie sie erkennen konnte. Ihre Augen waren voller Tränen, sie konnte nicht schlucken und ihr ganzer Körper schien unter dem Verlust zu zittern.

»Ach.. hör doch auf so zu tun, als wärst du traurig!« Lachte Sephiroth. Cloud sah wütend zu ihm hoch und brüllte »Natürlich bin ich traurig! Oder glaubst du etwa wirklich, ich tu nur so?!«

Sephiroth lacht noch etwas lauter und verschwand mit dem Satz »Cloud, du bist nur eine Marionette.. wie kannst du da traurig sein?«

Ein Moment verging, dann kamen langsam die Anderen heran und sahen auf Aeris.

Keiner konnte es fassen. Sie war immer so lieb zu allen gewesen, hat sich immer gekümmert, und gerade sie sollte auf so eine Weise sterben?

Das war so ungerecht!

Kim kniff die Augen zusammen und schluchzte, als sie plötzlich von jemanden in den Arm genommen wurde. Es war Tifa. Sie weinte ebenfalls, und sah Kim nicht an, als diese aufsah.

Von jetzt an konnte Kim nicht mehr weitererzählen. Sie war sosehr mit weinen und mit ihren schlechten Trauergefühlen über den Verlust von Aeris beschäftigt, dass sie nur noch mitbekam, wie Cloud das Blumenmädchen in den Armen hielt und wegtrug. Wohin wusste Kim nicht, aber sie wusste, dass er ihr ein gutes Grab aussuchen würde. So, wie Aeris es verdient hatte.

Schweres Vorwertskommen

Kapitel 29: Schweres Vorwertskommen

»Was ist die Welt, oh Soldat?

Ich.

Ich, der unaufhörliche Schnee,

Dieser nördliche Himmel;

Soldaten, diese Einsamkeit,

Durch welche wir gehen,

Bin ich.«

Walter de la Mare Napoleon
 

Es dauerte lange, bis man sich wieder halbwegs unterhalten konnte auf der Highwind.

Die Mitglieder der Truppe waren alle noch so geschockt und voller Trauer über Aeris tot, dass es kaum jemandem gelang einen Ton rauszubekommen. Sie standen, oder saßen einfach nur rum und starrten in die Leere, während es sich draußen langsam bezog.

Kim wusste nicht so genau, wie sie zurück zur Highwind gekommen war, ob sie selbst gegangen, oder getragen worden war. Vielleicht hatte auch Cid die Highwind zu ihnen gebracht und sie waren einfach nur an Bord geklettert.

Sie waren halt einfach da, versunken in ihrer Trauer, ihrem Schmerz, ihrer Angst, und was am schlimmsten war- in ihrer Hoffnungslosigkeit.

Wo war alle Hoffung hin?

Mit Aeris gestorben. Die Anderen trauerten einfach nur über den Verlust ihrer Freundin, aber bei Kim war noch etwas anderes, viel schlimmeres zugange; Sie hatte gewusst, was passieren würde, aber nichts unternommen, um Aeris zu warnen oder das Schicksal von ihr zu ändern.

Jetzt war alles aus. Sephiroth hatte gewonnen. Er würde den Meteor rufen, und da es kein Heilig gab, war alles verloren. Dazu verdammt, vernichtet zu werden.

Kim hatte darüber nachgedacht, zu fliehen, ehe dieses Unheil passierte. Aber sie hatte sich eines besseren belehrt. Sie saß mit diesen Leuten in einem Boot, und sie musste es mit ihnen durchstehen, bis zuletzt und in den tot, wenn es sein musste.

Teils war sie selbst ja schuld an diesem Unglück.

Ihre Neugier hatte sie dazu bewegt, auf das Feld zu gehen, wo sie die Substanz fand.

Es war ihr Körper, in dem sich die schwarze Substanz befunden hatte.

Sie hatte Aeris nicht von ihrem Vorhaben abhalten können.

Und sie würde daran schuld sein, dass Cloud Sephiroth die schwarze Substanz gab, weil sie zu feige war, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen.

Es gab immer diese Momente im Leben, in denen man alle Fehler an sich fand und sich selbst dafür hasste. Manchmal wollte man auch nur, dass jemand einen tröstete, einem sagte, wie furchtbar wertvoll man war. Einfach spüren gebraucht und geliebt zu werden. In Kims Fall war dem nicht so. Sie verzichtete auf jeden Trost, und jedes heilende Wort. Aber sie überließ sich auch nicht ihrem Hass auf sich, wie manche Leute es taten, und so andere in ihrem Umfeld unglücklich machten. Von einem selbst ganz abgesehen.

Kim seufzte und sah vom Boden auf. Sie saß auf der Treppe im Cockpit und stierte nun an die vom Fenster gegenüberliegende Wand.

Sie waren nicht losgeflogen. Ersteinmal waren sie alle noch nicht über Aeris tot hinweg und außerdem war Cloud noch nicht zurückgekehrt.

Barret hatte geäußert, er wäre der Meinung, dass Cloud alleine weitergezogen war, um Sephiroth zu stellen, doch er wurde eines besseren belehrt.

In diesem Moment kam Cloud zur Tür herein und sagte Cid, er solle Richtung Norden fliegen, zu den Schneefeldern. Keiner fragte nach, woher er es wusste, und vielleicht war es der Mehrzahl sogar relativ egal, solange er überhaupt noch Führungsfähig war.

Kim sah flüchtig zu ihm. Man sah ihm an, dass Aeris tot ihn mitgenommen hatte, er sich aber anstrengte, über alles die Kontrolle zu behalten. Er war halt ein Anführer.

Seufzend stand Kim auf und ging zu dem Fenster, um raus zu gucken.

Die Landschaft war karge, und hier- und da waren schon einige Vereisungen und Schneeflicken zu sehen. Der Himmel hatte sich bewölkt und je weiter sie Richtung Norden flogen, je mehr fing es an leise zu schneien.

Sie überflogen mehrere Berge, deren Spitzen mit Schnee bedeckt waren, und einige breite Flüsse, die allesamt zugefroren waren.

Als sie genug hatte, wandte Kim sich von dem Anblick ab, um zu der Treppe zurückzukehren.

Ihr Weg wurde abrupt unterbrochen, als Cloud sich ihr in ihn stellte.

Kim sah auf.

Was wollte er?

»Kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?« Fragte Cloud gedämpft.

Kim nickte zaghaft. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl dabei.

Ihr Vater pflegte es, so zu ihr zu reden, wenn sie etwas angestellt hatte. Natürlich wollte sie Cloud nicht als ihren Vater darstellen, zumal ihre Charakterzüge doch deutlich auseinander gingen. Dennoch gab es gewisse Übereinstimmungen, und meistens waren es welche, die Kim nicht gefielen.

Sie folgte ihm aus dem Cockpit, in das Zimmer, in dem sie einst geschlafen hatte.

Nameless sprang ihr freudig entgegen und machte es sich auf ihrem Arm bequem.

Cloud wartete, bis die Beiden aufgehört hatten, sich zu liebkosen, dann fing er an zu reden, und er redete sehr leise, als furchte er, jemand würde an der Tür lauschen »Du weißt ziemlich viel über unsere Zukunft..«

Kim verstand nicht ganz. Sie sah ihn irritiert an, und er seufzte »Nun.. eigentlich bist du ja wirklich so etwas wie eine Prophetin..«

Kim schüttelte automatisch den Kopf, aber darauf ging Cloud gar nicht erst ein, sondern fuhr fort, als sei nichts gewesen »Auf jedenfall.. ich..,« Er überlegte kurz, wie er es ausdrücken sollte, dann sagte er, »Ich will wissen, was die Zukunft bringt..«

Kim war baff. Es lag nicht etwa an der Frage, sondern an der Art, wie er ihr sie stellte.

Es war so, als stände sie wieder vor Rufus. Es war keine Bitte, sondern ein Befehl gewesen.

Im ersten Moment bekam Kim gar nichts raus, dann fragte sie verblüfft »Die Zukunft?«

Cloud nickte »Ja! Du weißt doch so viel! Wieso behältst du es dann für dich?«

Jetzt wusste Kim wirklich nicht mehr was sie sagen sollte.

Sie stand da, starrte ihn mit offenem Mund an und wartete einfach ab, was wohl als nächstes kommen würde. Und es kam. Aber es war etwas, was sie dermaßen verletzte, dass sie sich gleich von ihm distanzieren musste.

».. Wie das mit Aeris.. du wusstest es, oder etwa nicht..?« Hatte Cloud vorwurfsvoll gefragt, und sie dabei angesehen, als sei allein sie an Aeris tot schuld.

»Was?« Presste Kim heraus und sah ihn fassungslos an »Willst du mir unterstellen, dass es meine Schuld war, dass Aeris gestorben ist?«

»Du wusstest es nun einmal!«

Das war ein klares Ja. Kim fuhr herum. Ihr reichte es. Sie hatte genug gehört.

Nun würde sie sich noch mehr in Schuldgefühle vertiefen.

Wenn Cloud so dachte, was war dann mit den Anderen? Fragte sie sich besorgt, als sie den Türgriff berührte und gehen wollte. Sie hoffte nur, dass es nicht so war.

»Ich hab dir eine Frage gestellt!« Raunte Cloud sie an und zog sie schon fast brutal zu sich rum. Kim sah ihn geschockt an und registrierte fassungslos »Cloud, du-« Viel weiter kam sie nicht mehr, da die Highwind in diesem Moment arg zur Seite abdriftete.

Kim schrie auf, flog mit Cloud gegen die Wand des Raumes, um auch sogleich von einem heftigen Ruckeln niedergeschlagen zu werden.

Cloud sprang auf und rannte so gut es ging Richtung Cockpit »Was ist jetzt wieder los?«

Kim kämpfte derweil noch mit der Schwerkraft, bis sie es endlich schaffte, wieder aufrecht zu stehen, und Cloud zu folgen.

Bei einem weiteren Ruck wäre sie fast von der Brücke in den offenen Maschinenraum gefallen, konnte sich aber noch so gerade abfangen und das Cockpit erreichen.

»- Geht nicht! Wir verlieren an Höhe... ich fürchte die Triebwerke sind eingefroren!« Herrschte Cid in diesem Moment und versuchte die Highwind einigermaßen auf Kurs zu halten, was schwierig war, da ein starker Nordwind gegen sie drückte.

Shera sah gehetzt aus dem Fenster »Wir sind aber direkt über den Schneefeldern!«

»Egal! Notlandung!« Sagte Cloud gebieterisch und keiner wollte ihm wiedersprechen.

Cid tat wie ihm geheißen und knurrte »Festhalten, und wehe einer macht sich in die Hose!«

Kim krallte sich an den Nächstbesten festen Gegenstand und kniff die Augen zu, während die Highwind in die Tiefe sauste.

Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann schlug sie krachend und splitternd auf dem Boden auf. Sie rutschte noch über die vereisten Stellen, was einer wilden Achterbahnfahrt unglaublich ähnlich war.

Kim versuchte sich derweil festzuhalten und gegen ihre steigende Übelkeit anzukämpfen, was nicht so einfach war.

Sie war froh, als die Highwind endlich zum stillstand gekommen war, und gottlob lag sie nicht auf der Seite oder gar auf dem Kopf, sondern etwas schräg im tiefen, festen Schnee und Eis.

Kim ließ zitternd ihren Halt los und wäre um ein haar taumelnd umgekippt, hätte sie nicht schnell genug einen anderen Halt zu fassen bekommen.

Sie schluckte ein paar mal und zählte mit geschlossenen Augen langsam bis Zehn, dann war ihre Übelkeit und ihr Schwindel einigermaßen weg.

Sie sah rasch in die Runde, um sich zu vergewissern, dass es den Übrigen auch einigermaßen gut ging, dann blickte sie auf Nameless, der immer noch in ihrem Arm hockte und vor schreck alle Federn sträubte und ganz regungslos war.

Kim setzte ihn kurzerhand ab, damit er sich wieder beruhigen konnte, dann sah sie zu Cloud, der sich an Cid wandte »Bekommst du das Luftschiff wieder hin?«

»Klar... wenn mir wer hilft..« Cid verschränkte die Arme und zog eine Grimasse »Es muss an den Triebwerken liegen.. sind wohl zu kalt geworden.. oder so..«

Cloud nickte »Du bist der Kapitän.. du musst es wissen..« Damit wandte er sich an die Übrigen »Ich gehe mit ein paar von euch vor.. der Rest kommt später nach.. okay?«

Sie nickten, und Cloud sammelte sich Red, Barret und Tifa, die unbedingt mitwollte ein, und wollte schon aufbrechen, als sein Blick Kim traf.

Ohne ihr zutun duckte sich Kim weg und sah schnell zur Seite. Auch als Cloud sie schließlich ansprach, sah sie ihn nicht an »Du kommst auch mit!«

Kim sagte nichts dazu, irgendwie hatte sie so etwas erwartet, glaubte er doch, dass sie ihre ganze, bescheuerte Zukunft vorhersagen könnte. Aber das konnte sie nicht, darum machte sie auch keine anstallt aufzustehen, um mitzugehen.

Tifa wandte sich an Cloud »Das ist doch viel zu gefährlich! Kim kann doch nicht einmal richtig kämpfen!«

»Sie hat doch ihre Substanz..« Meinte Cloud Schulternzuckend.

Tifa sah ihn böse an »Hör mal zu! Ich bin genauso erschüttert wie du über Aeris tot.. aber darum muss ich niemand anderes in Gefahr bringen! Jetzt denk auch mal an das, was beim Tempel passiert ist!«

Cloud wollte etwas antworten, aber da stand Kim schon auf und grinste Tifa an »Ist schon okay! Ich wollte eh mit..« Das war eine Lüge, und eine schlechte noch dazu, aber Tifa sah sie nur ungläubig an und wandte sich dann mit einem seufzen ab.

Kim wollte nicht mit, aber wenn Cloud darauf bestand blieb ihr keine Wahl. Außerdem musste sie ihn dazu bringen, die schwarze Substanz, wenn sie sie erst wiederhatten, nicht Sephiroth zu geben. Und dann war da noch eine Sache; Kim wollte nicht, dass Cloud so Rufusartig wurde. Sie hatte gerade angefangen den Cloud bevor Aeris starb zu mögen, aber nun war er wieder ganz anders.

Natürlich würde sie sich nicht beabsichtigt in Gefahr bringen, aber sie würde dafür sorgen, dass er einsichtig wurde.

Kim verließ mit den anderen Vieren die Highwind und trat auf eine große, weiße Fläche, über die der kalte Wind Schnee trieb.

Sofort bereute sie es keine Jacke zu haben, und haarte zitternd aus, da ihre Füße scheinbar festgefroren waren.

Red stupste sie leicht an »Komm schon.. das schaffst du schon..«

»Du.. du h- hast.. l-l-leicht reden.. d- du.. h- h- hast ja auch ein dickes.. Fell..« stotterte Kim mit klappernden Zähnen und schlang die Arme um ihren Körper, was allerdings wenig brachte. Red nickte zu Tifa, die sich gerade eine dicke Jacke überzog, plus Schal und Handschuhe. Kim ging zu ihr und sah sie irritiert an »Woher?«

Tifa lächelte und zeigte zu Barret »Barret hat sie aus der Highwind mitgebracht.. ich weiß auch nicht wie die dahinkommen.. hol dir eine«

Das ließ sich Kim nicht zweimal sagen. Sofort war sie bei Barret, um sich eine viel zu große Jacke abzuholen, die aber wenigstens warm war.

Nachdem sie alle versorgt waren, brachen sie auf.

Schnell war das große Luftschiff hinter einer Schneefront verborgen und alles bestand aus einem endlosen weiß.

Kim musste die Augen zusammenkneifen, um überhaupt noch ihre Weggefährten erkennen zu können, so gewaltig war das Schneegestöber. Dazu kam die beißende Kälte, die sich besonders im Gesicht bemerkbar machte. Schon nach wenigen Schritten hatte Kims Nase angefangen zu laufen und ihre Ohren hatten begonnen zu schmerzen, genau wie ihre Wangen.

Es war gewiss nicht so, dass sie den Winter hasste. Im Gegenteil, sie liebte ihn!

Den Schnee, Skifahren oder Snowboard, und natürlich die Schlachten auf den Schulhöfen, wogegen die Lehrer immer rebellierten. Sie mochte den Winter so gerne, dass ihr Vater es sogar irgendwie hinbekam mit ihr nach Österreich zu fahren um Urlaub zu machen. Denn was gab es schöneres als bei Schnee und Sonne oben auf einem Berg spazieren zu gehen?

Aber dies hier war etwas anderes. Es war viel kälter als in Kims Heimat, und doppelt so stürmisch, was es auch gefährlicher machte. Dazu kam, dass hier überall Monster auf einen lauern konnten, was in ihrer Welt unmöglich war.

Sie schüttelte sich vor Kälte und stampfte dann so schnell sie konnte hinter den Anderen her.

Niemand schien den Weg zu kennen, darum rannten sie kreuz und quer durch diese Eiseinöde, ohne auf eine Veränderung der Landschaft zu stoßen.

Kim wusste nicht genau wie lange sie gelaufen waren, als Cloud schließlich eine kurze Rast einlegen wollte, um sich- angeblich- zu orientieren, was, Kims Ansicht nach, unmöglich war.

Ihr sollte es dennoch recht sein. Sie gesellte sich derweil zu Red, der sich den Schnee vom Fell schüttelte und die Nase rümpfte, als eine Flocke darauf fiel.

»Geht es dir gut..?« Fragte er, als Kim näher kam. Sie nickte etwas schüchtern und blieb neben dem roten Tier stehen.

»Ich glaube, es ist nicht gut hier herum zustehen..« Red legte den Kopf schräg und sah in die weiß- graue Ferne. Kim sah kurz zu ihm runter und fragte dann »Wieso nicht?«

Red verschränkte seine Vorderpfoten »Hm.. ich hab so ein schlechtes Gefühl dabei..«

»Gibt's hier denn gefahren?« Fragte Kim sofort und sah umher, als erwarte sie einen Yeti aus der Schneewand hervortreten.

Red schüttelte den Kopf, wobei er Kim unbeabsichtigt nass spritzte »Ich weiß nicht..«

»Also.. ich weiß es ganz sicher nicht.. ich weiß nicht einmal wo wir gerade sind..«

Kims Blick verlor sich im Nichts.

Es war so leise. Mal abgesehen von dem Wind war rein gar nichts zu hören. Eine Tatsache, die Kim ganz unsicher machte und sie einschüchterte. Sie erschauderte kurz, dann sah sie wieder Red an, aber der hatte anscheinend keine Lust mehr zu reden.

Kim seufzte und wandte sich ab.

Ihr Glück war, dass sie nun weitergingen. Cloud hatte sich dafür entschieden den Norden zu nehmen (Falls es überhaupt der Norden war).

Lange Zeit wanderten sie durch Schnee und Kälte, ohne auf etwas außergewöhnliches zu stoßen. Doch dann standen sie vor einem großen, vereisten See, inmitten dieser Schneefläche.

Kim hoffte inständig, dass die Überquerung ihnen auch etwas brachte, denn sonst würde sie nicht mehr lange können. Ihre Energie war fast ganz aufgebraucht und sie glaubte langsam wirklich, sie müsste hier erfrieren.

Beschwerlich rutschten und schlitterten sie nun über die Eisfläche, ohne zu wissen, wohin sie eigentlich wollten oder wohin es sie verschlagen würde.

Es konnte nicht ewig so weitergehen. Sie mussten endlich einen warmen Unterschlupf finden und sich ausruhen, um neue Kraft zu tanken.

Kim sah zum Himmel hinauf, der ebenfalls grau war, genau wie der Horizont und der Stoff unter ihren Füßen, der knirschend nachgab.

Sie waren ungefähr auf der Mitte des Eises, als das Unglück geschah, von dem Red gesprochen hatte. Etwas war ihren Schritten unterhalb des Eises gefolgt. Etwas großes und bedrohliches. Etwas, was jetzt gegen die Eisplatte hämmerte. Zuerst nur ganz zaghaft und leise, aber dann immer lauter und kräftiger werdend.

Kim und die Anderen blieben abrupt stehen und beobachteten, wie das Eis Sprünge bekam und sich Risse zwischen und unter ihren Füßen dahinschlängelten.

Im rechten Moment schrie Cloud aus, dass alle auf eine Eisplatte springen sollten.

Im selben Moment brach das Eis durch und das Monster tauchte aus den schwappenden Fluten auf. Es war eine Art Drachen. Auf dem langen, grüngeschuppten Hals thronte ein hässlicher Schädel mit vielen Zacken und Spitzen und einem Maul, dass mit scharfen Zähnen bewehrt war. Die großen, gelben Augen musterten die Beute des Drachens, und die lange, gespaltene Zunge zischte ungeduldig hin- und her.

Beine oder etwas ähnliches konnte Kim nicht erkennen, aber vielleicht verbargen sich die Pranken noch im Wasser, damit sie im rechten Moment zupacken konnten.

Kim und Co. hatten jeweils auf einer Eisplattform zuflucht gesucht, um nicht in das Wasser zu stürzen.

Waffen nutzten hier wenig. Sie mussten Zaubern, das war klar. Doch als Barret versuchte das Ungetüm mit einem Blitzzauber abzuwehren, prallte dieser einfach ab, und Barret musste sich auf die nächstbeste Eisplatte retten, um nicht zwischen die Kiefer des Monsters zu geraten, die ihm alle Knochen gebrochen hätten.

Entrüstet starrten auch Cloud, Red und Tifa das Ungetüm an, als ihre Zauber im Nichts verpufften, wie Knallerbsen.

Das Ungeheuer fauchte wütend und biss die Eisplatte kaputt, auf der eben noch Tifa gestanden hatte. Diese konnte sich noch so gerade auf eine andere retten.

Wenn Zauber nicht half, dann mussten ebnen doch die Waffen her.

Cloud war als erster am Zuge. Er schaffte es irgendwie von Eisplatte zu Eisplatte zu springen und mit seinem Schwert nach dem Monster zu schlagen.

Der Drache zog seinen Kopf zurück, doch es wurde dennoch gestriffen und jaulte lautstark auf. Wütend über seine Verletzung tauchte der Drache ab und war verschwunden.

Einen Moment war es still und nichts rührte sich, außer Cloud, der umhersah, und darauf wartete, dass die Bestie wieder auftauchte, was jetzt auch geschah.

Der Drache kam blitzschnell aus dem Wasser geschossen und warf die Eisplatte um, auf der Cloud stand. Dieser war völlig überrascht und fiel Rücklinks ins Wasser.

Dann war er verschwunden.

Kim hoffte nur, dass er keinen Schock erlitten hatte, weil das Wasser so kalt war.

Besorgt und verängstigt ließ sie ihren Blick über das vom Drachen aufgewühlte Wasser gleiten, um irgendwo Cloud auszumachen.

Kim konnte ihn nirgends entdecken, und sie hatte jetzt auch keine Zeit mehr nach ihm zu suchen, da der Drache nun auch nach ihr schnappte.

Kim schrie auf und taumelte zurück. Sie hatte keine Chance dieser Attacke auszuweichen, da rechts und links von ihr die Eisplatten zu weit auseinander waren.

Das Monstrum hätte sie wohl auch zwischen seinen Zähnen zermalmt, wäre in diesem Moment nicht Red aufgetaucht und hätte sich auf den Drachen gestürzt.

Das rote Geschöpf biss sich in der Haut des Drachens fest, und wurde schließlich mit unter Wasser gezogen, als das Monster kreischend untertauchte.

Kim schrie auf und wollte nachsehen, ob sie Red ausmachen konnte, als der Kopf des Drachens wieder auftauchte- ohne Red.

Kim stockte der Atem. Sollte Red etwa...?

Entgeistert starrte sie das zischende und knurrende Monstrum an, welches jetzt über Tifa und Barret herfiel, die sich eine Eisplatte teilten.

Kim sah zu ihnen. Die Beiden konnten nur knapp dem Maul entgehen und sich auf andere Platten retten. Sie selbst hatte derweil allerhand damit zu tun sich auf ihrer Platte zu halten, die durch das aufgewühlte Wasser stark schaukelte und zu kippen drohte.

Sie versuchte krampfhaft das Gewicht irgendwie auszubalancieren, was nicht leicht war, da die Wellen unaufhörlich gegen die Eisplatte prallten.

Barret und Tifa waren in der Zeit dabei den Drachen zu verwirren, indem sie auseinander liefen, wenn er zubeißen wollte. Es klappte. Der Drache wusste auf anhieb nicht, wen er sich zuerst schnappen sollte, deshalb verpuffte sein Angriff meistens im Leeren, während die Beiden ihn immer schwerer zusetzten.

Schließlich suchte das Monster sein Heil, indem es abtauchte und unter der Wasseroberfläche verschwand.

Kim jubelte auf »Super! Ihr habt es besiegt!«

»Nein! Es taucht bestimmt wieder auf! Pass auf!« Schrie Tifa zurück, aber da war es schon zu spät; Das Ungetüm tauchte unter Kims Eisplatte wieder auf und zersplitterte sie einfach, als sei sie aus Pappe.

Kim wurde durch die Luft geschleudert. Ihr Schrei ging im Getose der Wellen unter, und schließlich knallte sie hart auf den Kopf des Drachens. Dieser versuchte sie abzuschütteln, aber Kim krallte sich an seinen Hörnern fest, um nicht ins Wasser zu fallen.

Das Monster brüllte laut auf und schnappte nach Kims Bein, welches seinem Maul zunahe gekommen war, aber bekam es Gott sei dank nicht zu fassen.

Sie kreischte lauthals auf und zog ihr Bein zurück, aus Angst, es könnte ihr einfach abgebissen werden. Kim hatte keine Wahl. Sie konnte sich nicht mehr lange festhalten und je länger sie hier oben blieb, desto größer war die Gefahr gefressen zu werden.

Sie ließ los. Vermutlich hätte sie einen Kälteschock erlitten und wäre gestorben, hätte sie nicht jemand aus der Luft geschnappt und auf die nächste Eisplatte gesprungen.

Es ging alles sehr schnell. Kim verspürte nur einen starken Ruck nach rechts, sah einen flüchtigen Schatten und knallte dann auf die Platte.

Als sie aufsah, registrierte sie, dass es Red gewesen war, der sie gerettet hatte.

Sein Fell war tropfnass und er atmete schnell, aber sonst schien es ihm gut zu gehen.

»Red!« Stieß Kim aus »Du lebst! Ich bin so-«

»Jetzt nicht!« Unterbrach sie Red und konzentrierte sich wieder auf den Drachen, der ihn böse anfunkelte und drohend knurrte.

Red rannte auf ihn zu, so schnell, dass Kim ihn nur noch als roten Flecken erkennen konnte, dann sprang er und schlug Zähne wie Krallen in das Ungetüm, welches laut aufschrie.

Das Monster schüttelte sich, tauchte ab und schlug wild um sich, doch Red blieb standhaft.

Tifa und Barret standen ihm bei, und halfen so gut es eben ging. Cloud blieb weiterhin verschwunden.

Kim sah aufgeregt dabei zu, wie das Ungetüm langsam niederkämpften.

Sie waren alle so fest entschlossen und gaben nicht auf, was sie bewunderte und respektierte. Es gab keine Sache der Welt, die mehr zu respektieren war, als diese ungezügelte Entschlossenheit. Diese Standhaftigkeit trotz einer wahrscheinlichen Niederlage. Es war Durchhaltevermögen und der Wille zum Sieg der zählte, nichts sonst. Glaubte man daran, konnte man alles bewältigen, selbst diesen Drachen.

Erst als das Monster fast besiegt war, ließ Red los, um abzutauchen. Kim wusste nicht, was er vorhatte und wieso er losgelassen hatte, aber sie wusste, dass sie nun auch helfen wollte.

Ihre Freunde brauchten Unterstützung.

Sie zog die Substanz heraus und mithilfe der Blitze, wie sie schon die Shinra ausgeschaltet hatten, ging die Bestie schließlich zugrunde. Kim büßte dabei die gerade erst verheilte Haut ihrer Hand ein. Ein geringer Preis, wie sie fand.

Sie kümmerten sich nicht darum zu jubeln, sondern starrten auf das Wasser, welches sich langsam wieder beruhigte, und suchten es nach Red und Cloud ab.

Es dauerte etwas, bis Reds roter Kopf erschien, der den Kragen von Clouds Jacke im Maul hatte und den Söldner mühselig zu einer nächstbesten Platte beförderte.

Barret, Tifa und Kim eilten, so schnell es eben ging ohne nass zu werden, zu ihnen und halfen Red, der völlig außer Atem war, Cloud an Land zu ziehen.

»Sein Herz schlägt noch! Was können wir tun?« Fragte Kim, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Cloud, der sich nicht rührte, noch am Leben war.

»Er braucht wärme!« Sagte Tifa.

Barret packte Cloud und warf ihn sich kurzerhand über die Schulter »Wir müssen erst von dieser Eisfläche runter.. wer weiß ob da unten noch mehr lauert!«

Red schüttelte sich, damit sein Fell nicht ganz so triefte und nickte dann leicht zitternd »Es wäre gut.. wenn wir eine Höhle finden würden..«

Sie verließen auf dem schnellsten Weg die Eisfläche und deckten Cloud am anderen Ufer mit ihren Jacken zu, während Red sich nach einer Höhle umsehen wollte.

Kim war erstaunt, dass er noch soviel kraft besaß, doch das rote Geschöpft war hart im Leben.

Momentan konnte sie nur warten. Darauf, dass Red bald zurückkam, und hoffentlich mit guten Nachrichten. Doch als er wiederkam, konnte er ihnen nur von der Einsamkeit berichten.

»Und jetzt?« Zitterte Kim. Sie würden hier noch alle erfrieren. Natürlich konnten sie sich auch ihre Jacken wiedernehmen, aber dann nahmen sie Clouds Tot in Kauf.

Tifa sah ratlos aus, genau wie Barret und Red.

»Wir haben nicht einmal Holz für ein Feuer... und selbst wenn.. wäre es fiel zu nass als das wir es anzünden könnten..« sagte Tifa tonlos und sah hilflos auf Cloud.

»Wir können hier nicht einfach nur rumsitzen und auf unseren Tot warten! Wir müssen weiter!«

Tifa sah Barret an »Und was ist mit Cloud?«

Dazu sagte Barret nichts. Kim wusste was diesen schweigen bedeutete und stand auf »das ist nicht Okay! Du willst, dass wir ihn zurücklassen, hab ich recht?«

»Wir haben keine andere Wahl.. so hart es auch klingen mag..« Gab Barret zurück und ignorierte Tifas Vorwurfsvolle Blicke.

»Cloud würde das auch nicht tun, wenn du hier liegen würdest! Und das weißt du ganz genau!« Sagte Kim laut und ernst.

Cloud war gewiss nicht einfach, und manchmal ziemlich gemein und kühl, aber er würde niemals einen Freund im Stich lassen, wenn er ihn brauchte, und das würde Kim ebenfalls nicht tun.

Barret kratzte sich am Hinterkopf und sah sie entschuldigend an »Du hast recht..«

Kim nickte und wandte sich an Red »War da wirklich nicht?«

Red schüttelte den Kopf »Weniger als Nichts..«

Sie seufzte und schlang frierend die Arme um den Körper. Kim überlegte. Es musste doch eine Lösung geben, dass alle lebend hier raus kamen. Es durfte einfach nicht noch einen Toten geben. Aeris war schon ein zu großer Verlust gewesen.

Dennoch kam sie auf keine Lösung für ihr Problem und sah hilflos umher, bis ihr Blick etwas traf, was sich ihnen stetig nährte. Es war nur als unförmiger Schatten hinter der dichten Schneewand zu erkennen, doch es kam direkt auf sie zu.

Red knurrte drohend und stierte, genau wie Tifa und Barret, zu dem schwarzen Flecken, der langsam immer deutlicher und größer wurde.

Trotzdem erkannte man erst, dass es ein Mensch war, als dieser schon fast vor ihnen stand.

Red hörte sofort auf zu knurren und setzte sich hin.

Hoffnungsvoll blickten alle dem Mann entgegen, der sie schon lange ausgemacht hatte und näher kam. Er kam nicht etwa zu fuß, sondern mit einem Schlittengespann, vor dem sich zwei weiße Chocobos befanden.

Knapp vor der kleinen Truppe hielten sie zwitschernd an.

Es dauerte etwas, bis der Mann von dem Schlitten gestiegen war und alle der reihe nach gemustert hatte, aber dann fragte er »Was macht ihr hier? Ist er verletzt?« Er wies auf Cloud.

Tifa trat vor »Ja! Bitte helfen sie uns.. wir müssen ihn ins warme schaffen, sonst erfriert er«

Der Mann überlegte einen Moment, musterte sie noch einmal und nickte dann »Gut! Steigt auf den Schlitten!«

Sie zögerten keine Sekunde. Schnell hievten sie Cloud auf den Schlitten und stiegen dann selbst ein, gefolgt von dem Mann, der sofort nach den Zügeln langte und die Chocobos in Bewegung setzte.

»Ihr habt Glück! Ich habe euch von weitem gesehen und erst gedacht es wäre eine Karibuherde..«

Kim fragte sich flüchtig, wie man sie mit einer Karibuherde verwechseln konnte, beließ es aber dabei.

Tifa nickte »Danke für ihre Hilfe..«

Der Mann winkte ab »Das ist doch selbstverständlich! Aber wohin wollt ihr denn? Die Eiswüste hier ist tödlich..«

»Wir wollen zum Nordkrater..« Sagte Red geradeheraus. Der Mann sah ihn irritiert an »Zum Nordkrater? Das wird sicher nicht einfach.. es ist schwer die Mauer zu erklimmen.. weil es so kalt ist und der Wind so stark weht..«

»Woher wissen sie das?« Fragte Tifa neugierig. Der Mann lächelte sie an »Ich und mein Freund wollten sie mal erklimmen.. aber leider haben wir es nicht geschafft und er verlor sein leben dabei..«

»Das tut mir leid!« Sagte Tifa mitleidig, wieder winkte der Mann ab »Es braucht dir nicht leid zu tun! Wir waren einfach zu unvorsichtig..«

Kim sah nach rechts aus den Schlitten, während der Mann die Geschichte erzählte, wie er und sein Freund versuchten den Nordkrater zu erreichen.

Es gab weit und breit nichts zu sehen, außer weiß, vermischt mit grau.

Ab und zu fuhren sie an einigen Schneehasen vorbei, die aufschreckten und Hakenschlagend davonliefen. Manche setzten sich auch einfach nur auf ihre Keulen, stellten die langen Ohren, mit den schwarzen Spitzen, auf und sahen dem Gespann interessiert, aber vorsichtig nach.

Ein seltener Anblick war ein kahler, eingeschneiter Baum, an welchem sie vorbeikamen.

Auf einem Ast saß ein Kim unbekannter, weißer Vogel, der ihnen mit seinen großen, schwarzen Augen nachblickte, schließlich seine Schwingen ausbreitete und ein kleines Stückchen neben ihnen herflog, bevor er sich in dem dichten Schnee verlor und verschwand.

Es bewies nur eins: Selbst hier, in dieser dristen, scheinbar toten Gegend gab es leben. Es war nicht viel davon zu finden, aber es gab welches.

Kim fragte sich nur, wie man das alles auszulöschen versuchen wollte.

Jedes Lebewesen war anders, ob gut oder böse, groß oder klein.. doch teilten sie sich alle den selben Planeten, lebten unter dem selben Himmel, kämpften tagtäglich ums Überleben, schenkten ihren Kindern das leben und verteidigten dieses mit ihrem eigenen.

Kim seufzte. So wie jetzt hatte sie selbst es nie zuvor gesehen. Doch nun, da sie sich darauf gefasst machen musste, hier mit allen anderen zu sterben, erblickten ihre Augen mehr von ihrer Umgebung und ihr Herz war so sehr davon angeregt, dass sie die Tränen kaum noch zurückhalten konnte.

Wussten diese armen Kreaturen wohl, was passieren würde?

Wussten sie, dass ihr Leben fast vor dem Ende stand?

Und wenn sie es wussten, nahmen sie ihr Schicksal einfach hin?

Kim sah einem Rudel weißer Wölfe nach, die einige Meter entfernt von ihnen ein Karibu verspeisten, und erst zu ihnen blickten, als der Schlitten fast an ihnen vorbeigerauscht war.

Es war unmöglich zu sagen, ob sie die nahende Gefahr witterten, oder nicht.

Und wenn sie diese Gefahr witterten, so schienen sie wenigstens die übrigen Tage bis zum Ende wirklich zu leben....
 

Ajos' - so hieß der nette, alte Mann, der sie freundlicherweise aufgenommen hatte- Haus befand sich am Rande des Nordkrateraufstiegs. Ein sachlichtes Berghaus, aus Holz gebaut und sehr spärlich eingerichtet. Dennoch fanden sie einen Platz, an dem sie Cloud hinlegen konnten- und was am wichtigsten war; Hier war es warm.

Im nu waren Kim und Co. wieder aufgewärmt und ausgeruht. Besonders die Tasse heißen Tee, die Ajos für sie gekocht hatte, war wohltuend.

Kim war begeistert von den Selbstgemalten Bildern, die, die Wände zierten.

Meistens waren es Landschaftsbilder, von den Orten, an denen Ajos schon mal gewesen war, aber es gab auch hübsche Tierbilder von seinen eigenen Chocobos oder Tieren der Umgebung. Kim fand sogar ein altes Foto von Ajos Freund und ihm. Es wurde kurz vor ihrem gemeinsamen Aufbruch zum Nordkrater geschossen.

Barret hatte beschlossen, dass sie sofort wieder aufbrechen würden, wenn Cloud wach war, was hoffentlich bald der Fall sein würde, sonst hatte Sephiroth den Meteor schon gerufen, ehe sie überhaupt im Nordkrater ankamen.

Kim hatte öfters angedeutet, dass sie auch ohne Cloud gehen konnten, aber keiner war darauf angesprungen, nicht einmal Barret.

Jetzt, wo Clouds Leben außer Gefahr war, wollte sie nicht, dass er erfuhr, wer er wirklich war.

Sie wollte ihn ja nur vor sich selbst schützen!

Andererseits hatte er ein Recht darauf, es zu erfahren, wo er doch so angestrengt nach der Antwort auf seine Fragen suchte.

Kim konnte es sowieso nicht abwenden. Es kam, wie es kommen musste. Sie glaubte auch nicht, dass es etwas bringen würde, wenn sie ihm alles schon im voraus erzählte.

Doch vielleicht konnte sie dafür sorgen, dass sie die schwarze Substanz zurückeroberten.

Niemand wusste, was die Zukunft bringen würde, auch Kim nicht, die es einst behauptet hatte und geglaubt hatte, es zu wissen.

Für sie war es allerdings ebenso unergründlich wie für den Rest der Gruppe.

Sie musste immerzu daran denken, was für schreckliche Dinge passieren konnten und würden, sei es nun so wie im Spiel oder anders. Eins war klar; Es würde sicher nicht leicht werden. Wer das glaubte, konnte sich gleich einsargen lassen.

Und wenn Sephiroth es wirklich gelang Meteor zu rufen, dann waren sie eh alle zum Tode verurteilt. Aeris war gestorben, ehe sie Heilig aktivieren konnte, was hieß, dass sie keine Möglichkeit hatten Meteor aufzuhalten.

Kim seufzte und wandte sich dann von dem Fenster ab, aus dem sie eben noch geschaut hatte.

Sie lehnte dankend eine weitere Tasse Tee ab und sah zu dem Sofa, auf dem Cloud lag, der immer noch bewusstlos war.

Ajos hatte gesagt, er habe Glück gehabt noch am leben zu sein. Gleichzeitig war der alte Mann erstaunt gewesen, dass sie den Drachen besiegt hatten, der schon seit Jahren die Gegend rund um den See unsicher gemacht hatte.

Im jetzigen Zustand war Cloud außer Lebensgefahr und hatte gute Chancen am nächsten oder Übernächstentag aufzuwachen.

Kim war der Meinung, es wäre zu spät, aber sie hatte ja selbst gesagt, dass man einen Freund nicht im Stich lassen durfte wenn es ihm schlecht ging.

Sie sah von Cloud zu Tifa, die in ihre Tasse stierte und anscheinend in Gedanken versunken war, auch Barret und Red waren abwesend. Red hatte sich nahe des Kamins zusammengerollt und schlief, während Barret sich mit Ajos unterhielt.

Kim ihrerseits sah wieder aus dem Fenster, raus in das dichte Schneegestöber. Sie fragte sich flüchtig ob sich das Wetter hier jemals änderte. Sie zweifelte stark daran.

Langsam schritt sie zu dem Fenster, um einen genaueren Blick hinauszuwerfen.

Sie glaubte einen Moment lang schattenhafte Gestalten durch den Schnee stapfen zu sehen, konnte aber nicht genau sagen ob es nur Einbildung war, oder Wirklichkeit.

Ob es wohl die waren, die zu der Vereinigung wollten?

Wenn dem so war, hatten sie noch etwas Zeit, aber sie mussten sich beeilen.

Sie hoffte nur, dass Cloud bald aufwachte. Und als hätten ihre Worte magische Kraft, ertönte vom Sofa her ein leises, kaum merkliches stöhnen.

Kim fuhr herum und sah zu Cloud, der sich etwas regte.

»Wacht er auf?« Fragte sie und sah zu den Anderen, die ebenfalls zu Cloud sahen und abwarteten was passierte.

»Ich glaube schon..« Antwortete Tifa langsam und schritt zu dem Sofa, um nach ihm zu sehen. Auch Kim entschloss sich näher zu treten.

Cloud öffnete langsam die Augen und legte sich dann stöhnend die Hand auf sie, um das Licht abzublocken.

»Cloud? Wie fühlst du dich? Geht's dir gut? Kannst du aufstehen! Ich hatte-«

»Lass ihn sich doch erst einmal kurz weiter ausruhen« Unterbrach Tifa Kims Fragenstrom und sah geduldig dabei zu, wie Cloud sich mühselig aufsetzte und irritiert umhersah.

Dann sah er fragend zu Tifa auf, die lächelnd erklärte, wo sie waren, was genau passiert war und wie sie hierher gekommen waren.

»..Danke..« Nuschelte Cloud schließlich. Tifa lächelte knapp »Besonders bei Kim solltest du dich bedanken.. sie hat Barret eingebläut dich nicht einfach zurückzulassen..«

Cloud sah Tifa einen Moment lang an, dann Kim, die sich zu einem lächeln zwingen musste.

Sein Blick war schon fast fassungslos, als habe er eher erwartet, dass es Kim egal gewesen sei, was aus ihm wurde.

»Verstehe..« Cloud senkte den Blick.

»Gut! Jetzt wo du wach bist, können wir ja wider aufbrechen!« Warf Barret ein. Tifa sah ihn vorwurfsvoll an »Er muss sich ausruhen!«

»Ich muss mich nicht ausruhen!« Wiedersprach Cloud und stand auf.

Red war mittlerweile auch wach und nickte Cloud zu, der daraufhin sachte zurücknickte.

»Sicher das ihr schon los wollt?« Fragte Ajos, woraufhin Cloud nickte »Ja! Danke für die Hilfe.. aber wir müssen wirklich weiter!«

Der alte Mann nickte und begleitete sie noch zum Ausgang, wo er ihnen etwas warmes zum Anziehen gab, dann sagte er »Seit vorsichtig da oben.. es ist sehr gefährlich..«

Sie versicherten ihm Vorsichtig zu sein, bedanken sich noch einmal und brachen dann auf.

Sofort nahm Kälte sie wieder ein und biss sich in sie fest.

Kim schüttelte sich und folgte dann den Anderen Richtung Nordkrater.

Der Nordkrater

Kapitel 30: Der Nordkrater

»Sie hinkten und stolperten wie durch einen bösen Traum zu diesem schrecklichen Ort, zu dem sie Unterwegs waren.

Wo sie reisten, bedeuten Sonne und Mond nichts, und Winter und Sommer noch weniger.

Aber ihr werdet nie erfahren- und ich auch nicht- wie weit sie auf ihrer Reise durch die Dunkelheit gingen.«

Richard Adams Watership Down
 

Innerhalb einer Stunde hatten sie die Mauer erreicht und begannen mit dem Aufstieg.

Während der ganzen Zeit hatte Cloud Kim weder angesehen, noch angesprochen, was sie glauben ließ, dass er sein Verhalten ihr gegenüber bitter bereute.

Kim wusste nicht, ob sie sich darüber freuen sollte, oder nicht. Was nützte es schon wenn er Reue zeigte, sich aber nicht entschuldigte?

Wie ein kleines Kind! Dachte sie missgelaunt und schielte zu Cloud, der die Mauer vor der sie standen untersuchte.

Wie konnte man nur so stolz sein, dass man nicht einmal "Entschuldigung" sagen konnte?

Er war es auf jedenfall.

Aber eigentlich war er bestimmt nur so, weil Aeris gestorben war. Es hatten ihn mitgenommen, aber deshalb musste man doch nicht gleich seine Freunde runter machen, die einem doch nur helfen wollten. Gerade Kim, die sowieso schon so fertig war, weil sie schuld an Aeris tot war und daran, dass Sephiroth die schwarze Substanz besaß.

Cloud hatte damit nur gezeigt, dass er fest von ihrer Schuld überzeugt war.

Ob es die anderen wohl auch waren?

Kim seufzte schwer und folgte Tifa die Wand empor.

Wenn sie nun verhasst war?

Kim konnte an nichts anderes mehr denken. Sie wünschte sich, alles wieder gut machen zu können, was unmöglich war.

Langsam wurde der Wind heftiger. Je höher sie kamen, desto schwieriger war es, halt zu finden und zu versuchen, nicht zu erfrieren.

Das Einzige was Kim warm hielt, waren diese schrecklichen Gedanken und die noch schrecklicheren Erinnerungen. Von diesen würde sie sich nie wieder erholen.

Ihr würden immer diese Bilder im Kopf rumspuken. Wie Aeris starb, die vielen Kämpfe, die Erkenntnisse über die Zeit und diese Welt, aber vor allem die wahnsinnige Angst und der wahnsinnige Schmerz den sie selbst ertragen musste, als Sephiroth die schwarze Substanz an sich nahm. Wie sollte man da auch einfach so drüber hinweg kommen?

Jeder Autor, der eine Fantasiegeschichte, wo jemand aus Kims Welt in eine andere kam, bedachte ihn die folgen dieser "Abenteuer". Die Hauptcharaktere steckten das meiste einfach weg, obwohl sie es eigentlich nie könnten, da in Kims Welt zwar auch Gewalt bekannt war, man sie aber eigentlich nicht am eigenen Leibe erfuhr. Zumindest nicht jemand wie Kim, die aus einer einfachen Familie kam, nichts mit Verbrechern am Hut hatte und stets aufpasste auch ja keinem Gewaltverbrechen zum Opfer zu fallen- bis jetzt natürlich.

Außerdem hatten höchstwahrscheinlich die meisten in ihrem Alter noch nie einen Freund genau vor ihren Augen sterben sehen.

Kim würde vermutlich nie mehr Alptraumfrei schlafen können. Es würde sie auf ewig verfolgen. Psychisch, wie Physisch.

Sie sah kurz auf ihre rechte Hand, die vollkommen verbrannt war. Diese Narben würden nie heilen, ebenso wenig wie die an ihrer Seite, welche die Seeschlange unter Junon ihr beigefügt hatte. Von der tiefen Wunde in ihrem Bauch war nichts übriggeblieben. Dafür hatte die Substanz gesorgt, aber das machte es nicht besser.

Kim rutschte weg, konnte sich noch so gerade an der Felskante festkrallen und wieder sichren Halt mit den Füßen finden.

Schnell Atmend und beängstigt stierte die in die Tiefe.

Unter ihnen befand sich nur dichtes Weiß und Grau, dennoch erkannte man unschwer, dass sie sehr hoch über dem Erdboden hingen, und wer runterstürzte war verloren.

Kim holte einmal tief Luft, sah wieder stur nach oben und kletterte weiter.

Es kamen ihr wie Stunden vor, die sie mit klettern verbrachten, bis sie endlich einen Vorsprung und einen Höhleneingang erreicht hatten.

In der Höhle legten sie ihre erste Rast ein, was auch bitter nötig war, da sie alle kaputt und durchgefroren waren.

Die Höhle war ziemlich groß und glitzerte vor Eis. Dennoch war es hier drinnen wesentlich wärmer als draußen, was wohl daran lag, das hier kein Wind wehte.

In den Boden der Höhle hatten sich mehrere riesige Eiszapfen gebohrt, von denen noch welche an der Decke hangen. Cloud bedachte ihnen still zu sein, damit sie nicht womöglich noch von einer Spitze erschlagen wurden.

Kim ging zu einem Zapfen hin der sich tief in den Boden gegraben hatte, und setzte sich kurzerhand auf ihn um auszuruhen.

Red hatte sich in ihrer Nähe zusammengerollt und döste, während Barret und Tifa sich auf einem anderen Zapfen setzten und etwas beredeten.

Cloud inspizierte alleine die Höhle und setzte sich dann etwas abseits der Anderen auf den Boden. Kim sah eine Weile zu ihm, dann stand sie auf und ging langsam auf ihn zu.

Sie hatte beschlossen die Offensive zu ergreifen und sich mit ihm zu unterhalten, denn irgendwie hatte sie schon wieder mitleid mit ihm.

»Hey..« Sagte sie leise und blieb etwas abseits von ihm stehen.

Etwas unangenehm war es ihr schon, und sie bemühte sich, nicht rumzuzappeln oder mit den Fingern zu spielen.

»Hm..?« Machte Cloud und sah zu ihr auf.

Kim überlegte kurz und fragte dann »Wie geht's?«

Es war so ziemlich die dümmste Frage die sie jemals gestellt hatte. Erstrecht in dieser Situation. Wie geht's? Fragte sie sich selbst in Gedanken und hätte sich Ohrfeigen können.

Cloud seufzte und stand auf. Er antwortete nichts, sondern drehte sich weg und blieb ganz still stehen. Er wollte wohl nicht mit ihr reden. Daran konnte Kim nichts ändern. Wenn er nicht wollte, dann musste er es eben lassen.

Ein bisschen wütend darüber wollte sie gerade zurück zu dem Eiszapfen gehen, als Cloud nun doch die Stimme wiederfand und ganz leise ein »..Es tut mir Leid..« flüsterte.

Kim sah ihn überrascht an und lächelte dann, obwohl er immer noch mit dem Rücken zu ihr stand. Mehr hatte sie doch gar nicht gewollt. Er hatte sich entschuldigt und damit war die Sache für sie erledigt.

»Ach.. ist schon okay.. Aeris' Tot hat dich mitgenommen..« Sagte Kim gedämpft und scharrte dann im Boden »Mich ja auch... und vielleicht hattest du recht mit dem was du gesagt hast.. nur ich finde es ungerecht von dir, mir die Schuld daran zu geben..«

»Ja.. das war es wohl...« Antwortete Cloud und sah zur Höhlendecke empor »Ich habe mich wie ein Vollidiot aufgeführt..«

»Ja, hast du..« Stimmte Kim sofort zu, und schaffte es irgendwie Cloud lieb anzugrinsen, als er sich nun doch zu ihr umwandte.

Einen Moment sah er überrascht aus, aber dann lächelte er etwas »Na ja..« Er kratzte sich am Hinterkopf »Ich war noch nie gut in Entschuldigung sagen..«

»Hauptsache du meinst es wenigstens so..« Gab Kim zurück und seufzte.

Sollte sie es ihm doch sagen?

Sie zögerte etwas, überlegte hin- und her, aber schließlich war sie sich ganz sicher. Sie musste ihm die Sache mit Sephiroth erklären, damit nicht wieder so etwas schlimmes passierte, wie bei Aeris.

Sie sah ihn ernst an und versuchte so leise wie nur möglich zu sprechen, damit es kein anderer mitbekam »Hör mal.. ich muss dir etwas sagen..«

Cloud sah sie fragend an, und Kim zögerte erneut, riss sich jedoch am Riemen und versuchte zu erklären »Da gibt es eine Sache die ich dir unbedingt erklären muss.. du und Sephiroth.. nun..« Sie brach ab. Wie sollte sie es ihm beibringen?

Er würde garantiert durchdrehen... oder Kim einfach nicht glauben. Beides war schlecht für die Zukunft.

Cloud sah sie weiterhin fragend und nun abwartend und neugierig an.

Kim ließ den Blick umher schweifen und versuchte es irgendwie zu erläutern »Du und Sephiroth.. nun.. ihr seit-«

Ein unglaublich lautes brechen und donnern ließ Kim stocken.

Schockiert registrierte sie, dass die Höhle erzitterte, und ein rascher Blick nach oben zeigte ihr, dass die Eiszapfen schwankten und einen weiteren Stoß nicht standhalten und runterkrachen würden. Genau auf sie drauf.

Was war hier los? Wieso erzitterte die ganze Höhle so?

Entgeistert sahen auch die Anderen nach Oben und Cloud ließ hektisch den Blick durch die Höhle irren, um einen möglichen Ausgang zu finden, aber außer dem, durch den sie eingetreten waren, konnte er nur einen ausmachen, an den sie nicht rankamen, weil er sich zu weit oben befand.

»Wir haben keine Wahl! Zurück! Wir müssen hier raus!« Rief er aus und bedeute den Übrigen ihm zu folgen. Er rannte los, auf den Ausgang zu, als ein zweites erzittern vonstatten ging, und der erste Eiszapfen krachend vor den Ausgang fiel und diesen versperrte.

Schlitternd hielten sie an und starrten auf ihren verschütteten Fluchtweg.

»Verdammt!« Brüllte Barret und sah sich nach einem anderen möglichen Weg um.

»Cloud!« Rief Tifa aus und gestikulierte zur Höhlendecke.

Cloud und Kim sahen hoch. Die riesigen, schweren Eiszapfen bekamen Sprünge und Risse. sie würden gleich fallen

Gehetzt sah auch Kim sich um und zeigte auf den einzigen Ausgang den es noch gab; Der obere, den sie wahrscheinlich nicht erreichen würden »Wir müssen versuchen, diesen Ausgang zu nehmen.. sonst sind wir verloren!«

Cloud sah ebenfalls hin und nickte.

Sie durchquerten die zitternde Höhle, erreichten schließlich den hohen Vorsprung und überlegten angestrengt, wie sie dort hoch kommen sollten, denn selbst Barret, der ziemlich groß und kräftig war, konnte keinen dort hochbringen.

Red wollte etwas vorschlagen, als sie alle zurückspringen mussten, weil ein Eiszapfen sich an die Stelle im Boden bohrte, an der sie eben noch gestanden hatten. Dem folgten drei weitere Zapfen, die zusammen eine Art Treppe zu dem Ausgang ergaben.

Endlich mal etwas Glück! Dachte Kim und folgte Clouds Anweisung die Eiszapfen zu besteigen und die einstürzende Höhle zu verlassen.

Sie hatten es noch gerade rechtzeitig geschafft. Hinter ihnen krachte es und Eiskristalle, wie Schnee und Staub wirbelte in den Höhlenabschnitt, den sie betreten hatten, um sich zu retten.

Es dauerte etwas, bis die Sicht wieder einigermaßen klar wurde.

Schockiert vor Überraschung starrten sie alle zu dem Höhleneingang, den sie eben passiert hatten, und der nun total verschüttet war.

»Das war aber knapp... wieso stürzte die Höhle ein?« Fragte Tifa, ohne den Blick von dem Chaos nehmen zu können. Cloud zuckte mit den Schultern »Ich weiß nicht.. aber eins ist klar; Wenn Cid die Highwind nicht wieder hinbekommt, dann weiß ich nicht, wie wir hier wieder hinauskommen sollen..«

»Mach dir mal keinen Kopf.. wir kommen hier schon wieder raus..«

»Ja.. wenn alles nichts nützt, haben wir immer noch deinen Dickschädel mit dem wir die Wände der Höhlen einreißen können..« Meinte Cloud zu Barret, und ging an ihm vorbei ehe er auffahren konnte.

Barret sah ihm zornig nach »Wer hat hier den Dickschädel?«

»Lass gut sein.. komm lieber..« Red sah zu Barret hoch und setzte sich dann in Bewegung, gefolgt von Kim.

Tifa lächelte Barret an »Reg dich nicht auf!«

»Zu spät.. tu ich schon..« Gab er zurück und stapfte dann Cloud, Red und Kim nach, während Tifa noch einmal den verschütteten Eingang musterte und dann auch hinterher kam.

Sie folgten dem weitläufigen, schmalen Höhlenabschnitt in den sie sich gerettet hatten eine weile, bis sie an einen Ausgang kamen, der auf einen Vorsprung ins Freie führte.

Sie hangelten diesen entlang, versuchten Wind und Schnee so gut es ging abzuschirmen, und kamen schließlich in einer weiteren Höhle an.

Diese Höhle war breiter als die Letzte und so sehr vereist, dass Kim an ein Spiegellabyrinth erinnert wurde. Interessiert musterte sie ihr eigenes Spiegelbild und wäre fast vor Schreck zurückgesprungen. Sie sah furchtbar aus, blass, unausgeschlafen und dreckig.

Kim seufzte. Einst war dieses Spiegelbild mal das eines hübschen Mädchens gewesen, aber jetzt ähnelte es einem Vampir oder so etwas ähnlichem.

Ihre Augen sahen so müde aus, ohne jeden Glanz. Sie waren irgendwie leer und geziert mit dunklen Ringen.

Von sich selbst etwas angewidert wandte sie sich ab und folgte den Anderen, die schon weit voraus waren.

An seinem eigenen Spiegelbild erkannte man erst, wie schlecht es einem ging. Kim war nicht nur durch die physische Anstrengung mitgenommen, sondern vor allem durch die psychische. Wer konnte diese ganzen Geschehnisse, alles Verhängnisvolle was passiert war die letzten Tage und besonders diese Gewissheiten über die Zeit und all dem auch einfach so verkraften, ohne psychische Schäden davon zu tragen?

Wenn es so einen Menschen gab, dann wollte Kim ihn mal gerne kennenlernen. Vielleicht hatte er ja einige Tipps für sie.

Ihr Blick irrte nun zu Cloud rüber. Sie war kurz davor gewesen ihm alles zu erzählen, und bei der nächsten Rast würde sie das Gespräch erneut aufnehmen, und dieses mal auch zuende bringen. Der Zusammenbruch der Höhle war bestimmt nur einmalig gewesen. Oder nicht?

Vielleicht wollte ja etwas oder jemand nicht, dass Kim Cloud alles erzählte, um so zu versuchen etwas schlimmes abzuwenden.

Vielleicht steckte sogar Sephiroth dahinter, aber Kim bezweifelte es stark, da er die Zukunft eh kannte und die schwarze Substanz so bald wie möglich nutzen würde.

Und was war mit Jenova? Hatte womöglich sie ihre Finger im Spiel?

Das war Unwahrscheinlich. Kim hatte keine Ahnung wo sie war, und in welcher Verbindung sie hier zu Sephiroth stand. Das Einzige was Kim von Jenova erfahren hatte, waren ihre seltsamen Worte in der Gold Square.

»Hey! Seht mal!« Rief Red.

Er saß vor einer Quelle mit einer leuchtenden Flüssigkeit. Es sah wunderschön aus und schien in allen Farben gleichzeitig zu scheinen.

Begeistert streckte Kim die Hand danach aus, wagte aber nicht, die Flüssigkeit zu berühren.

»Was ist das?« Fragte sie ohne den Blick von der Quelle zu nehmen.

»Das ist Mako.« Antwortete Cloud, und Red fügte hinzu »In vielen Jahren wird daraus eine Substanz!«

Kim zog die Hand zurück und stand auf »Ich wünschte bei uns gäbe es so etwas schönes..«

»Gibt es nicht?« Fragte Tifa verwundert und sah auf die Quelle »Ich dachte, dass deine Zeit sozusagen eine Zukunft dieser Zeit ist..«

Kim nickte »Das hat Sephiroth zumindest gesagt.. aber er hat auch gesagt, dass sich alle möglichen Zeiten zusammenfügen.. deshalb ist es nur indirekt eine eurer Zukunften..«

»Das ist mit alles zu kompliziert..« Barret verschränkte die Arme und schnaubte verächtlich.

»Natürlich ist es zu kompliziert für dich..« Seufzte Cloud und lehnte sich gegen die Höhlenwand. Barret sah ihn böse an und fauchte »Halt deine verdammte Klappe! Wir wollen doch Sephiroth ausschalten und nicht über Zeiten nachdenken!«

»Die Zeit spielt hier aber eine ziemlich große Rolle, oder?« Gab Cloud zurück, stieß sich von der Wand ab und schritt an dem wütenden Barret vorbei.

Kim schürzte die Lippen »Hm... Sephiroth hat den Vorteil, dass er schon vieles weiß, was passieren wird... dementsprechend kann er natürlich auch alles so stricken, dass es passt..«

»Na ja... auch wir wissen nicht gerade wenig, oder? Immerhin hat er uns das ganze schon erklärt..« Red verschränkte seine Vorderpfoten und wiegte den Kopf hin- und her.

Barret seufzte und knurrte dann »Ist doch egal! Lasst uns ihn einfach platt machen!«

»Glaub ja nicht, das ist so einfach!« Cloud fuhr herum und sah ihn ernst an.

Barret zuckte mit den Schultern »Ja, ja... ich nehme es doch gar nicht auf die leichte Schulter..«

Cloud wollte etwas antworten, aber da ging Tifa dazwischen und meinte »Wir sollten weiter gehen..«

Die Anderen nickten und setzten dann ihren Weg durch die Höhle und zum Nordkrater weiter fort. Kim hätte gar nicht anfangen dürfen von der Zeit zu reden. Sich jetzt zu streiten war nicht gut und würde ihnen garantiert nicht weiterhelfen.

Sie durchquerten zusammen einen Tunnel und registrierten einen Mann in schwarzer Kutte, der gegen die Höhlenwand gelehnt war. Er regte sich nicht, und als sie näher traten erkannten sie, dass er es nicht mehr konnte, da er tot war. Irgendetwas hatte ihm übel mitgespielt.

Interessiert schnüffelte Red an ihm und legte dann die Ohren an.

Cloud untersuchte den Toten und sagte dann, nachdem er einige Schritte zurückgetreten war »Nummer 6«

Red knurrte und stellte seine Nackenhaare auf »Passt auf.. wir sind nicht alleine..«

Sofort sahen Alle sich um, erwarteten einen angriff oder etwas ähnliches.

Kim stierte mit klopfendem Herzen Richtung nächster Höhlenabschnitt und glaubte einen Schatten zu sehen, der sich etwas regte. Sie schluckte und angelte nach Clouds Arm.

»Was ist?« Fragte dieser und sah zu Kim runter, die jetzt noch vorne zeigte.

Red knurrte wie ein Raubtier, das in die Enge getrieben worden war und sein eines Auge starrte in die Dunkelheit der nächsten Höhle.

Cloud griff nach seinem Schwert und machte ein ernstes Gesicht »Da ist das Monster..«

Dann wandet er sich an Kim »Du wartest hier!«

Kim nickte nur stumm und sah dabei zu, wie die Drei losstürmten, um gegen das Ungeheuer zu kämpfen, welches sich in der nächsten Höhle verbarg.

Erkennen konnte man von dem Kampf nichts, aber dafür waren die Töne unüberhörlich.

Zwischen das Brüllen des Monsters, mischte sich Kampfgeschrei, fauchen und das klingen von Waffen und Substanzzaubern.

Angespannt stierte Kim in die Finsternis und bete, dass ihren Freunden nichts passieren würde. Ein Aufschrei erschlug ihre Gebete und ließ sie ganz automatisch der Höhle entgegenrennen. Sie musste einfach Helfen. Doch kurz bevor sie eintraf, erzitterte die Höhle wieder, und wie beim ersten Mal stürzten Gesteinsbrocken von der Decke.

Kim sprang entgeistert zurück und landete unsanft auf ihrem Hosenboden. Es dauerte etwas, bis sich der Staub gelegt hatte und sie wieder einigermaßen sehen konnte.

Es war eine Katastrophe. Der Höhleneingang war versperrt, und so befand sie sich auf der einen- ihre Freunde sich auf der anderen Seite der Höhle.

Verzweifelt und geschockt über diese Erkenntnis versuchte Kim den Weg Freizuräumen, was allerdings nur dazu führte, dass alles noch mehr zusammenstürzte.

»Cloud! Tifa! Red! Barret!« Rief sie aus vollen Leibenskräften und sah den Geröllhaufen vor sich flehend an, als erwarte sie, er würde einfach zur Seite rutschen und ihr platz machen.

Angestrengt lauschte sie auf mögliche Antworten, konnte aber nichts ausmachen. Vielleicht war die Höhle in der sich Cloud und Co. befunden hatten komplett eingestürzt...

Noch einmal versuchte Kim sich den Weg Freizuräumen, doch es war hoffnungslos.

Wütend und Verzweifelt trat sie gegen den Geröllhaufen und sank dann auf die Knie.

Was sollte sie denn jetzt machen?

Sie war ganz alleine. Wie weit würde sie so schon kommen?

»Kim? Kim, antworte mir, wenn du mich hörst!«

Kim schrak auf. Es war Clouds Stimme, die gedämpft, aber immerhin klar hörbar durch die Steine drang.

»Ja! Cloud! Ist alles Okay?« Rief sie zurück und wartete dann, auf eine Antwort, die sofort hinterherkam »Hier ist niemand verletzt! Geht es dir gut?«

»Ja! Mir ist nichts passiert! Aber was soll ich denn jetzt machen?«

»Tritt einen Schritt zurück, wir versuchen den Weg Freizuräumen!«

Kim tat wie ihr geheißen und entfernte sich von dem Verschütt. Gespannt sah sie darauf und hoffte, dass sie es schafften einen neuen Weg nach drüben zu formen.

Einen Moment geschah nichts, aber dann hörte sie von der anderen Seite her gepolter und konnte beobachten, wie kleine Steine von dem Haufen kullerten.

Kim wagte schon zu Hoffen, als sie Tifas Aufschrei hörte und ein Getose, welches nur bedeuten konnte, dass auch auf der anderen Seite kein Durchkommen zu schaffen war.

»Kim! Hör mir jetzt ganz genau zu! Du musst dir einen anderen Weg suchen, von hier aus schaffen wir es nicht, den Weg Freizuräumen, sonst bricht die ganze Höhle ein!«

»Aber wo soll ich langgehen? Außerdem kann ich unmöglich ein Monster alleine besiegen..« Rief Kim verzweifelt und versuchte noch einmal irgendwie die Steine wegzuräumen, was wieder misslang. Sie schniefte und setzte sich dann hin.

»Ich weiß das es schwer ist, aber du schaffst das schon!« Hörte Kim Clouds Stimme.

»Nein!« Gab sie schon fast panisch zurück »Ich habe Angst, verstehst du? Ich will nicht ganz alleine durch diese Höhlen gehen müssen!«

»Dir bleibt nichts anderes übrig! Du musst!«

Kim antwortete nichts darauf, und als eine Weile vergangen war, hatte sie Gewissheit alleine zu sein. Cloud und Co. waren bereits weitergegangen und hatten sie hier im Stich gelassen.

Wie konnten sie ihr das nur antun?

Den Tränen nahe sah Kim sich um, stand schließlich auf und ging langsam und ängstlich den Weg zurück, den sie gekommen war.

Sie erreichte die Makoquelle und sah sich nach einem möglichen anderen Weg um, konnte aber keinen ausmachen, außer dem, von dem sie gekommen war, und dem, der zum verschüttendem Ausgang der Höhlen führte.

Traurig, weil sie nicht wusste, was sie machen sollte, setzte sie sich kurzerhand neben die Quelle und sah in sie. Hier kam sie nie mehr lebend heraus. Sie würde entweder von einem Monster umgebracht werden oder einfach verdursten und verhungern.

Sie schluckte, stierte hoffnungslos zur Decke und war sofort auf den Beinen.

Dort oben befand sich ein kleiner Durchgang nach draußen, durch den Kim locker durchpassen musste. Wenn sie ihn doch nur erreichen könnte.

Sie studierte kurz die Wand hinter der Makoquelle und beschloss zu versuchen an ihr hochzuklettern. Die kanten waren zwar scharf, aber es erschien ihr nicht unmöglich mit etwas Geschick bis zu dem Loch in der wand zu gelangen.

Kim sprang über die Quelle hinweg und fasste den ersten Vorsprung.

Sie verzog das Gesicht, weil sich die scharfen Kanten in ihre Handflächen schnitten, aber das war ein kleiner Preis, verglichen mit ihrem Leben.

Es war gewiss keine leichte Kletterei, aber sie lohnte sich und irgendwie schaffte es Kim sogar bis nach ganz oben zu kommen und sich dann auch noch durch das Loch in der Decke zu ziehen. Schweratmend saß sie nun auf einem Felsvorsprung, mitten im Schnee und Wind.

Ein rascher Blick zeigte ihr, dass sie sich bereits im Nordkrater befand, sie musste nur noch weiter nach unten klettern, um ins innere zu gelangen und hoffentlich Cloud und Co. wiederzufinden. Sie verhaarte noch etwas, dann stand sie auf und wankte Richtung abstieg.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2005-01-27T22:25:51+00:00 27.01.2005 23:25
ich will den nächsten teil bittttttttttttttttteeeeeee
und dickes lob an dich


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