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Zeit des Verrats

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2.Kapitel - Von einem schlechten Tag, einer Entführung und dem zusätzlichen Übel, an einem Ort zu landen an dem man nicht sein will.

Und das zweite Kapitel Noch mal damit keine Missverständnisse auftreten: Erst kam der Prolog, dann das Erste Kapitel und jetzt das zweite ^^

Vielen Dank an dieser Stelle an Inchen für die netten Kommentare und natürlich an Nani-chan für die Hilfe!!
 

Und los geht's: Zweites Kapitel, frisch aus dem Ofen XD
 


 


 


 

2.Kapitel - Von einem schlechten Tag, einer Entführung und dem zusätzlichen Übel, an einem Ort zu landen an dem man nicht sein will.
 


 


 


 


 


 

In der darauf folgenden Nacht feierten die Tischler nicht mehr- sie waren sehr abergläubisch und glaubten, dass mehr als drei Nächte in Folge zu Feiern Unglück brachte- und Felin hatte einen Tisch ergattern können, sogar einen der begehrten Plätze am Fenster. Dort saß er nun, ein weiteres Mal, mit dem festen Entschluss, sich bis kurz vor die Bewusstlosigkeit zu betrinken.

Er fragte sich, warum es immer ihn so hart traf: Die Abfuhr, die er Giacomo erteilt hatte schien dieser bereits einen Tag später vergessen zu haben- oder aber sie hatte ihn nur noch mehr in seinem Entschluss, Felin zu erobern, bestärkt- denn irgendwann in den frühen Abendstunden war er an der Haustür der von Rothenburgs aufgetaucht und hatte Felin sprechen wollen. Felin hatte der Dienerschaft dummerweise keine Anweisungen gegeben, niemanden der ihn sprechen wollte hereinzulassen (er hatte auch nichts gegen Besuch gehabt, und Giacomo hatte er sicherlich nicht erwartet). Daher hatte das alte Dienstmädchen an der Tür Giacomo mit offenen Armen empfangen und ihm versprochen den jungen Herrn sofort holen zu lassen.

Und dann war es selbstverständlich zu spät für irgendwelche Ausflüchte gewesen, und Felin hatte geschlagene zwei Stunden in der nicht wirklich angenehmen Gesellschaft Giacomos zubringen müssen.

Als sich der ungewünschte Besuch etliche Annäherungsversuche, von denen einige sehr viel deutlicher ausgefallen waren, als Felin es sich jemals vorzustellen gewagt hätte, empfohlen hatte war Felin erst einige Minuten lang alleine in seinem Selbstmitleid ertrunken. Doch dann hatte er beschlossen, dass ihm das ein oder andere Bier beim Ertrinken Gesellschaft leisten könnte, und er hatte sich ein weiteres Mal auf in den Graufuchs gemacht.

Francesca hatte nach einem kurzen Blick auf Felins immer noch etwas entgleisten Gesichtszüge den Entschluss gefasst, dass es wohl besser war, wenn man ihn nicht unnötig viel ansprach und dies hatte sie auch dem Mädchen empfohlen, das sich anschickte, an Felins Tisch mit ein paar aufmunternden Sprüchen die Bestellung aufzunehmen.
 

Und so saß Felin nun an seinem Tisch, starrte in seinen Bierkrug und malte sich die brutalsten Foltermethoden für seinen 'Verehrer' aus, und seine Palette reichte mittlerweile weit- von Kastration mit einem rostigen Messer bis zu langsamem Strangulieren unter Zuhilfenahme von Brennnesseln.

Bis sich direkt in seinem Blickfeld die Tür öffnete und eine schwarz- gewandete Gestalt eintrat.

Felin blinzelte ein Mal.

Und Felin blinzelte zwei Mal.

Und in seinem Kopf ratterten die Zahnräder, als er überlegte, warum ihm eine Gestalt in einem schwarzen Umhang etwas sagen sollte.

Kurz nachdem die Person an ihm vorbei gelaufen war, fiel es Felin wieder ein. Er drehte sich um und bekam gerade so den Umhang des Fremden zu fassen.

Dieser drehte sich unwirsch um.

"Was soll das?"

Ihm war die Verärgerung deutlich anzuhören.

Felin versuchte ein überlegenes Grinsen aufzusetzen.

"Sieh an, so sieht man sich wieder. Seid Ihr mittlerweile gewillt Eure Kapuze abzunehmen?"

Der Fremde schlug Felins Hand, die immer noch den Stoff seines Umhangs festhielt beiseite.

"Kümmert Euch um Eure eigenen Angelegenheiten."

Als Felin zu einer Antwort ansetzte wurde die Tür aufgerissen und fünf Männer der städtischen Wachgarde stürzten in den Raum. Eine vermummte Gestalt trat neben den Anführer der Gruppe und wies mit ausgestrecktem Arm Richtung Felin.

"Da ist er."

Auf einen Wink des Anführers hin umstellten die restlichen Vier Felin und den Fremden.

Der Anführer trat näher an sie heran.

"Dieb, nach dem zu Grunde liegenden Gesetzt und mit Kraft des mir verliehenen Amtes bist du verhaftet. Solltest du versuchen, Widerstand zu leisten werden wir Gewalt anwenden!"

Der Fremde wich neben Felin ein kleines Stück zurück. Doch als Felin zu ihm aufblickte, sah er, wie sich unter der Kapuze auf den Lippen des Fremden ein Grinsen abzeichnete.

Eine gespannte Stille hatte sich über die Schankstube gelegt und alle Augen ruhten auf der Szene die sich nahe dem Eingang abspielte. Diese Stille wurde von einem leisen Lachen unterbrochen.

"Ihr glaubt wirklich, dass man mich so leicht einfängt?"

Der Hauptmann nickte den restlichen Wachen knapp zu die darauf hin den Kreis um Felin und den Fremden enger zogen.

Was dann geschah war beinahe zu schnell um von Felins alkohol- vernebelten Gehirn aufgenommen zu werden: Der Fremde schleuderte den näher kommenden Wachleuten einen Stuhl der an Felins Tisch stand entgegen, zückte einen Dolch und das nächste was Felin merkte war, dass er grob auf die Füße gezerrt wurde.

Dann spürte er auch schon den kalten Stahl der schmalen Waffe an seinem Hals.

"Benimm dich, wenn du das hier überleben willst...", flüsterte ihm der Fremde ins Ohr. Dann, lauter zu den Wachen sagte er: "Wenn ihr diesen jungen Herrn hier nicht in kleinen Fetzchen nach Hause bringen wollt, solltet ihr mich durchlassen!"

Die Wachleute tauschten verwirrte Blicke aus- sie hatten nicht erwartet, dass sie es mit einer Geiselnahme zu tun kriegen würden. Der Hauptmann sah aus, als würde er im nächsten Moment vor Wut zerspringen, doch er musste einsehen, dass ihm die Hände gebunden waren. Er gab seinen Kameraden zerknirscht den Befehl, beiseite zu treten. Der Fremde wartete, bis sich die Wachen auf einer Seite gruppiert hatten, dann- langsam und aufmerksam ging er rückwärts auf die Tür zu, den Dolch die gesamte Zeit über nahe Felins Hals. Als er vor der Tür stand räusperte er sich.

"Wäre es wohl möglich, die Tür zu öffnen?"

Ein Dienstmädchen das in der Nähe stand öffnete hastig die Tür.

"Danke meine Hübsche. Könntet ihr bitte noch nachsehen, ob nicht noch einige dieser netten Herren vor der Tür warten?"

Das Mädchen spähte hinaus, dann schüttelte sie den Kopf.

"Wie schön. Dann werde ich mich also mit den besten Wünschen empfehlen."

Er drehte sich halb zum Gehen, dann wandte er sich noch einmal den Wachen zu.

"Und kommt erst gar nicht auf die Idee, uns zu folgen: Ich behalte den jungen Mann bei mir, und sollte ich auch nur den geringsten Grund zur Beunruhigung haben tragt ihr die Schuld an seinem tragischen Tod!" Er lachte leise, und in Felin Ohren hatte dieses Lachen einen regelrecht bösartigen Klang.

"Und ihr wollt doch sicher nicht die Schuld am Tod eines Mitglieds des Hochadels tragen, oder?"

Während Felin noch überrascht war, dass diese Person scheinbar wusste, wer er war, wurde er auch schon recht unsanft aus der Tür gezerrt, welche von seinem Geiselnehmer hinter ihnen zugetreten wurde.

Felin wusste, dass er wohl eigentlich Angst haben- oder wenigstens um sein Wohlergehen besorgt sein sollte, doch der Alkohol schien langsam seine Wirkung zu zeigen, sodass Alles wie durch eine dicke Watteschicht zu ihm hindurch drang.

Er bekam nur am Rande mit, wie er über vom sanften Sprühregen glitschige Straßensteine gezogen wurde, ein paar Mal verlor er beinahe das Gleichgewicht, wenn der Weg eine scharfe Biegung machte, und nach einiger Zeit- er konnte beim besten Willen nicht sagen wie lange, wurde er festgehalten und an eine Wand gedrückt.

Seine Haare wurden ergriffen und sein Kopf nach unten gedrückt, und bevor er es sich versah schloss sich eine eiskalte, nasse Schicht um seinen Kopf herum. Er versuchte, sich zu wehren, erreichte aber nur, dass ihm die Luft noch schneller ausging und er eine beträchtliche Menge der kalten Flüssigkeit, die er als Wasser, brackiges Wasser, identifizierte schluckte. Dies resultierte in einem üblen Hustenkrampf, durch den er nur noch mehr Wasser schluckte, schließlich war sein Kopf immer noch unter Wasser getaucht.

Langsam wurde er panisch, denn das kalte Wasser hatte seinen Kopf ein beträchtliches Stück geklärt, und er begann wieder, blind um sich zu schlagen. Schließlich wurde sein Kopf an den Haaren wieder nach oben gerissen, doch er hatte kaum Zeit um Luft zu holen: Keine fünf Sekunden später befand sich sein Kopf wieder unter der Wasseroberfläche.

Als er das zweite Mal wieder an die Luft gezogen wurde hatte er etwas mehr Zeit und konnte so ein gequältes: "Hör auf!" hervorbringen.

Während er versuchte den Sauerstoffgehalt seines Körpers wieder auf ein normales Level zu bringen schüttelte er den Kopf, um wenigstens etwas Wasser aus seinen triefenden Haaren zu bekommen.

"Was...", jappste er zwischen seinen tiefen Atemzügen "...Was sollte das denn??!"

Die Stimme seines Geiselnehmers klang vollkommen ungerührt.

"Das sollte deinen Kopf etwas klären, in diesem betrunkenen Zustand hätte ich dich nicht noch weiter mitnehmen können."

Damit griff er wieder Felins Arm, zerrte ihn von der Regentonne weg und weiter hinter sich her.

Stolpernd versuchte Felin Schritt zu halten um nicht zu Boden zu fallen.

"Aber mich ertränken ist praktischer oder wie??! Wo willst du eigentlich mit mir hin? Wir sind doch langsam weit genug von den Wachen weg, du kannst mich doch gefahrlos gehen lassen!"

Als er wie um seine Annahme zu unterstreichen langsamer wurde, packte der Fremde seinen Arm fester und drehte sich zu ihm um.

"Denkst du etwa ernsthaft, dass die uns nicht gefolgt sind? Wie naiv bist du eigentlich? Solange wir nicht in der Senke sind, und zwar weit im Inneren, werden sie uns die ganze Zeit folgen! Außerdem habe ich das Gefühl du erkennst den Ernst deiner Lage nicht: Du bist eine Geisel! Du bist nicht in der Position, Ansprüche zu stellen!"

Felin war etwas blass um die Nase geworden.

"In die Senke? Bist du wahnsinnig?! Da komme ich doch nie wieder lebend raus!"

Er leistete erheblichen Widerstand, als der Fremde versuchte, ihn weiter zu ziehen.

"Wenn die Luft für mich wieder rein ist werde ich schon dafür sorgen, dass du wieder in deine heile Welt kommst, denkst du etwa, ich will mich mit solchen hochwohlgeborenen Eltern wie Deinen anlegen? Jetzt komm, oder willst du, dass ich dich knebele und mit einem Messer in deinem Rücken freundlich um deine Kooperation bitte?"

Immer noch etwas widerstrebend, aber stetig ließ sich Felin weiterziehen. Doch jetzt hatte er endlich den Kopf frei genug um seine Umgebung wahrzunehmen.

Und er stellte resigniert fest, dass ihm seine Betrachtung nicht das Geringste brachten: Er hatte diese Gegend noch nie gesehen. Eigentlich aber auch kein Wunder in Anbetracht der Tatsache, dass er in der bürgerlichen Gegend der Stadt höchstens bis zum Graufuchs gekommen war, nicht weiter.

Doch je weiter sie kamen, desto ungepflegter wurden die Straßen, die Beleuchtung verminderte sich und die Häuser standen zu großen Teilen leer. Felin ahnte, dass sie sich bald mitten in der Gegend befinden würden, die er eigentlich um keinen Preis hätte betreten wollen, denn die Menschen in der Senke waren dafür bekannt, den Adligen in ihren prächtigen Villen nicht besonders wohlgesonnen zu sein.

Trotzdem fühlte sich Felin gewissermaßen sicher, denn sein 'Begleiter' schien schließlich kein Interesse daran zu haben, seine Geisel zu verlieren und verteidigen konnte er Felin und sich sicher allemal. Da die Betrachtung seiner Umgebung nicht unbedingt zur Besserung seiner Lage beitrug begann Felin damit, seinen Entführer zu beobachten. Er war immer noch von Kopf bis Fuß in den schwarzen Umhang gehüllt und ließ nicht den geringsten Verdacht zu, wer er sein könnte. Also dachte Felin nach. Weder am vorigen Abend, noch an diesem hatte es jemals einen Hinweis darauf gegeben, wer die mysteriöse Person hätte sein können, doch die Wachen hatten bei der 'Verhaftung' etwas erwähnt: Sie hatten den Fremden mit 'Dieb' angesprochen. Das und die Tatsache, dass der Fremde am Vorabend die Kapuze auf keinen Fall hatte ablegen wollen führte Felin zu einer Vermutung.

Im Moment gab es schließlich nur einen wirklich bekannten Dieb, und das war der Schwarze Engel. Diese Vermutung war zwar nahe liegend, doch konnte Felin sie auf keinerlei Beweise stützen. Außerdem schien es ihm doch ein wenig sehr seltsam, dass er am Abend zuvor mit seiner wilden Vermutung, der Fremde sei der Schwarze Engel Recht gehabt haben sollte.

Er würde also noch warten müssen, ob sich ihm irgendwelche Indizien für die Wahrheit seiner Vermutung offenbaren würden, und so wie es aussah würde dies nicht in der nächsten Zukunft geschehen:
 

Die Straßen waren wieder etwas belebter geworden, doch Felin wusste nicht ob er diese Veränderung so unbedingt begrüßen sollte, denn leer stehende Häuser und verlassene Gassen waren ihm um ein Vielfaches lieber als das zwielichtige Gesindel, dass sich hier befand.

Die Häuser standen hier eng zusammen und sahen aus, als wären sie aus eher minderwertigen Materialien gebaut und an vielen Stellen wie Dächern und Fenstern (soweit sie Fenster besaßen) notdürftig geflickt. Die Straße war schlicht gesagt das Dreckigste was Felin jemals in der Stadt gesehen hatte, und auf Grund der teils sehr unangenehmen Gerüche die ihm von allen Seiten entgegenschlugen wollte Felin gar nicht so genau wissen, was die Bestandteile dieses enormen Schmutzes waren.

Die Fenster der Häuser waren nur in wenigen Fällen wirklich hell erleuchtet, meistens, wenn es sich bei dem Gebäude um Schenken oder Freudenhäuser handelte, und was man in der Senke unter diesem 'hell erleuchtet' verstand hätte im Rest der Stadt höchstens als sehr diffuses Licht gegolten.

Die Menschen sahen sofern man sie bei dem gedämpften Licht überall erkennen konnte genau so aus, wie man sich das Volk der Senke gemeinhin vorstellte: Die Mädchen und Frauen waren zu großen Teilen entweder sehr freizügig und leicht bekleidet oder genauso vernarbt und gefährlich aussehend wie manche Kriegsveteranen aus der Armee, den Männern konnte man oft die ein oder andere heftige Auseinandersetzung mit oder ohne Waffen ansehen.

Obwohl nicht alle Leute unbedingt hässlich waren schien es doch keine wirklichen Schönheiten unter ihnen zu geben, sowohl bei den Frauen als auch den Männern, doch das kam zu größter Wahrscheinlichkeit auch dadurch, dass sie alle unglaublich schmutzig waren. Man konnte meinen, mindestens jeder zweite hier hatte seit mindestens vier Wochen kein sauberes Wasser zum Waschen aus der Nähe gesehen, geschweige denn berührt. Diejenigen, die nicht so dreckig aussahen machten den Eindruck der Ungepflegtheit häufig durch unfachmännisch aufgetragene Schminke in ihren Gesichtern wett und die Kleider die man in der Senke trug schienen nicht selten aus zusammengenähten Lumpen zu bestehen. Gleichzeitig putzten sich viele der Männer und Frauen aber mit Unmengen von geschmacklos zusammengeworfenem (und wahrscheinlich gestohlenem) Schmuck auf.

Die Blicke die man Felin zuwarf waren auch alles andere als ermutigend, sie schienen ganz genau zu erkennen, woher er kam (Und das war auf Grund seiner Kleidung auch nicht besonders schwer) und man konnte die Missgunst der Menschen ihm gegenüber förmlich spüren.
 

Als Felin sich umblickte, wusste er nicht genau ob er angeekelt sein oder Mitleid haben sollte. Sicher, diese Menschen waren fast alle in irgendwelche illegalen Geschäfte verwickelt und lebten mitten in diesem Dreck, doch das taten sie zumeist nicht aus purem Spaß an der Freude. Man konnte wo man auch hinsah die unglaubliche Armut erkennen, die die meisten dieser Menschen zu genau diesem Leben verdammte, wer zu arm war rutschte langsam ab, von der bürgerlichen Welt in die zwielichtigen Gefilde der Senke. Und wenn man erst einmal in der Senke war kam man bestimmt nicht wieder hinaus.

Felin wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er um eine Ecke und dann durch eine Tür geschleift wurde. Dort stand er nun und blinzelte, in der Hoffnung, seine Augen würden sich schneller an die beinahe totale Finsternis um ihn herum gewöhnen. Geblendet hielt er schützend eine Hand vor die Augen, als plötzlich eine gleißende, kleine Flamme aufloderte, die sich beim zweiten Hinsehen als die Flamme einer gewöhnlichen Öllampe entpuppte. Sie wurde von seinem Entführer an einen Nagel in der Wand gehängt.

Felin seufzte.

"Wo sind wir denn hier?"

Man konnte erkennen, dass der Fremde seinen Kopf zur Seite neigte.

"An dem Ort, an dem wir bleiben, bis ich der Meinung bin, dass die Luft rein ist. Dann bringe ich dich wieder zurück."

Felin beäugte ihn neugierig.

"Sag mal... warum machst du dir eigentlich so eine Arbeit mit mir? Du hättest mich doch einfach irgendwo absetzen können, ist doch nicht dein Problem, dass ich sicher wieder zurückkomme."

Er bekam keine Antwort, stattdessen wanderte der Fremde lautlos um ihn herum zur Tür und schloss sie ab.

"Nur eine Vorsichtsmaßnahme.", erklärte er Felin. "Niemand kommt herein und du kannst nicht hinaus."

Ob sich Felin durch diese Aussage sicherer fühlen sollte oder nicht ließ er dahingestellt.

Es herrschte einige Minuten lang tiefes Schweigen, man konnte nur den Lärm von draußen hören- gedämpftes Gelächter aus den gegenüberliegenden Schänken und Bordellen (Von denen es eine Menge in der Senke zu geben schien) und die raunenden Stimmen der Passanten vor dem Haus. Unschlüssig stand Felin eine kurze Weile im Raum, dann blickte er sich um. Das einzige, was er im beschränkten Lichtkegel der Öllampe entdecken konnte waren der Tisch, auf dem die Lampe wohl vorher gestanden hatte und ein schmaler Treppenaufgang in ein höheres Stockwerk. Alles in allem nicht viel um in einer Betrachtung zu versinken, und langsam wurde Felin die Stille unangenehm. Er war sich zwar sicher, dass es klüger wäre, nicht übermäßig viel zu reden, aber trotzdem konnte er sich nicht zurückhalten.

"Wie lange wird es noch dauern, was denkst du?"

Als er wiederum keine Antwort erhielt wurde er langsam ungeduldig.

"Hallo? Ich rede mit dir!"

Keine zwei Sekunden später spürte er eine mittlerweile schon fast vertraute Kälte an seiner Kehle.

"Halt endlich den Mund oder ich bin gezwungen dir weh zu tun...", raunte ihm sein Entführer ins Ohr.

Felin erschauerte leicht, ob von dem warmen Atem der sein Ohr gestreift hatte oder von dem kalten Stahl, der sich fest gegen seinen Hals presste wusste er nicht genau. Doch in der nächsten Sekunde war beides verschwunden und der Fremde stand wieder einige Meter von ihm entfernt, als wäre nichts geschehen.

"Warte noch einen Augenblick. Und rühr dich nicht vom Fleck, du könntest nichts Dümmeres tun als mitten in der Senke zu fliehen. Außerdem habe ich den Schüssel zur Tür und die Fenster lassen sich nicht öffnen."

Mit dieser Warnung verschwand der Fremde über die Treppe ein Stockwerk höher. Felin wartete, atemlos um vielleicht das ein oder andere mitzubekommen, was geschah und er bildete sich ein, Stimmen zu hören, doch ob sie von außen in den Raum drangen oder von oben kamen konnte er nicht mit Gewissheit sagen. Es dauerte nur fünf Minuten, doch kam es Felin vor wie eine Ewigkeit bis sein Entführer wieder auftauchte.

"Es dauert nicht mehr all zu lange, dann werden wir wieder aufbrechen. Wenn du Glück hast war der Kerl bei den Wachen niemand der sich in der Senke auskennt."

Felin beherrschte sich und fragte nicht nach, auch wenn der letzte Satz seines Geiselnehmers nicht sehr viele Informationen für ihn enthielt.

Langsam und allmählich wurde Felin immer müder. Er ließ sich zu Boden fallen und saß nun mitten im Raum. Dieser Tag war, wenn man es mal im Ganzen betrachtete ein einziges Desaster geworden und die Frage die er sich schon die gesamten letzten Tage stellte tauchte wieder auf: Warum immer er?

Er ging also einmal wieder seinem temporären Lieblingssport- dem Sich-Selbst-Bemitleiden- nach während er ein einem Haus mitten in der Senke auf dem Boden saß und immer noch nasse Haare hatte. Heimlich und heimtückisch begann sich zu allem Übel auch noch ein pochender Schmerz in seinem Kopf auszubreiten.

Und damit verlor er vollständig sein Zeitgefühl, bis in etwas an der Schulter rüttelte.

"Steh auf. Du hast ein Problem!"

Er sah seinen Entführer verwirrt an. Was konnte denn nun noch schlimmer sein?

Der Fremde deutete seinen Blick wohl richtig, denn er erhielt eine Antwort auf seine unausgesprochene Frage.

"Die Wachgarde hat alle möglichen Ausgänge der Senke versperrt. Es gibt zwar einige Wege, die sie nicht entdeckt haben, aber auf denen könntest du mir unmöglich folgen. Du kommst solange sie hier sind nicht aus der Senke hinaus, es sei denn, du willst den Weg alleine machen. Was ich nicht glaube."

Ein Blick in Felins Gesicht bestätigte diese Annahme nur zu gut.

Nichts, aber auch gar nichts würde ihn dazu bringen, die Senke alleine zu durchqueren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ramirez666
2006-03-28T20:40:10+00:00 28.03.2006 22:40
was soll ich sagen? super fanfic. naja eigentlich kann man es so ja gar nicht bezeichnen, schließlich gehören alle charas dir. hab die ff zum glück über deinen fa-wettbewerb entdeckt^^
wenn man die nicht gelesen hat, hat man wirklich was verpasst!
mir gefällt die gesamte atmosphäre. du beschreibst sie so lebendig, dass man sich richtig gut hineinversetzen kann. ich aber gerade zu dem letzen kapi hier nix sagen, weil ich bei fanfiktion.de schon weitergelesen hab XD ich weiß also grad nicht richtig an welchem punkt sich die story befindet. aber ich kann allen sagen, die meinen kommi ja vieleicht lesen. bleibt dran! es wird spannend bleiben und noch viel interessanter!!
die bezeichnung "senke" gefällt mir. dieses wort trifft ohne weitere beschreibung genau die vorstellung davon.

ich hoffe du lädst hier noch weitere kapis hoch und schreibst noch weiter als bis kapi 15.

mfg dat rami-chan
Von:  morgie
2005-06-19T19:00:26+00:00 19.06.2005 21:00
ahoi ^o^
ich muss echt sagen, ich mag deine geschichte ^_____^ eigentlich bin ich immer eher die stille fanfictionleserin, die kommt, liest und wieder verschwindet ohne ein kommentar zu hinterlassen (pfui U,U") aber nun mach ichs einfach mal, weils mir wirklich gut gefallen hat *tehihi* ^_____^

den prolog fand ich noch nicht sooo fesselnd, es hat mich immer etwas stocken lassen, das du sehr oft den vornamen verwendet hast und nicht einfach nur "er". ich weiß nicht, hat halt etwas den lesefluss unterbrochen bzw. sich einfach komisch angehört (aber mehr werde ich auch nicht meckern, da ich nichts mehr zu meckern habe XD~)
das erste kapitel war wirklich sehr lustig, habe mich schon etwas beölt bei den baggerversuchen aber dann noch mehr bei dem gespräch in der taverne
das zweite war dann nicht mehr so lustig, dafür aber sehr spannend und ich bin auch schon ganz neugierig wies weiter geht ^o^

hm, was will ich noch loswerden, erst einmal das ich deinen schreibstil gerne mag, er hält sich nicht in endlosen beschreibungen auf, dass einem die lust vergeht und trotzdem gehs du noch auf genug ein, so dass man ein lebendiges bild vom geschehen bekommt, außerdem hat man immer das gefühl zu wissen was gerade passiert und kommt nicht völlig durcheinander im geschehen ^______^
die charaktere gefallen mir auch, sie wirken natürlich und orginell und die gespräche machen keinen gestellten eindruck ^____^
achja, und ich mag das setting ^o^

nya, sry des ich das jetzt alles zum 2. kapitel geschrieben habe aber ich fands etwas sinnlos das ganze noch mal aufzuteilen... <___<"
du hast an einer gemeinen stelle afgehört, also wirklich >,<
schreib weiter weiter weiter !!! schnell scnell !!! ^____^


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