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Umgepolt, aber doch nicht

von

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Er lebt!

Er lebt!
 

Währendessen auf einer kleinen Insel, die kaum jemand kannte, zwischen den britischen Inseln und den Niederlanden:

Ein ziemlich muskulöser Mann schuftete mit nacktem Oberkörper in der prallen Sonne, wollte aber bald eine Pause machen. Er setzte sich in den Schatten und erinnerte sich an seine Zeit auf dieser Insel. Er war vor zehn Jahren mit einem Flugzeug abgestürzt und hatte als einziger überlebt. Die Bewohner dieser Insel hatten ihn aus dem Wasser gefischt und ihm das Leben gerettet. Bei dem Absturz hatte er sein Gedächtnis verloren.

Er wusste nur, dass er Richard hieß. Richard hatte die ganzen zehn Jahre bei einer Familie gearbeitet und sie gaben ihm dafür eine Unterkunft und etwas zu essen. Er lebte eigentlich nicht schlecht, aber irgendetwas vermisste er, Richard wusste nur nicht was.

Eine Frau kam mit einem Teller aus dem Haus und brachte ihn Richard. "Na, worüber denkst du schon wieder nach?" Fragte sie. Richard nahm den Teller und begann zu essen. "Ich frage mich nur mal wieder, wo ich eigentlich herkomme. Ich wüsste gerne ob ich eigentlich eine Familie habe. Vielleicht Kinder, „ sagte er.

"Also, du könntest aus einem deutschsprachigen oder aus einem Land kommen, in dem englisch gesprochen wird. Als wir dich aus dem Wasser gezogen haben, hast du in deinen Fieberträumen mal deutsch und mal englisch geredet. Und das mit der Familie könnte auch gut möglich sein. Oder, dass du verliebt warst“, meinte die Frau. Richard hörte auf zu kauen und sah die Frau an.

"Warum glaubst du, dass ich verliebt gewesen bin?" Fragte Richard.

"Nun ja, als du diese Fieberträume hattest, hast du immer wieder den Namen einer Frau erwähnt. Ich glaube sie hieß Anja. Ich hoffe das hilft dir weiter“, erklärte die Frau.

"Hm, Anja. Nein, der Name sagt mir momentan nichts, aber vielleicht fällt es mir während der Arbeit ein, dann kann ich am besten nachdenken“, meinte Richard.

"Sieh mal da, das Pärchen“, sagte plötzlich die Frau und zeigte mit dem Finger auf ein Liebespaar. Der Mann kniete sich gerade vor der Frau hin und fragte sie, ob sie ihn heiraten wolle. Da fiel es Richard schlagartig wieder ein.

"Anja!!" Stöhnte er.

"Was ist, fragte die Frau, die neben Richard saß.

"Ich wollte sie doch fragen, ob sie mich heiraten wolle. Wie konnte ich das vergessen. Sie wollte mir etwas Wichtiges sagen, wenn ich wieder in Deutschland... Oh scheiße, ich habe zehn Jahre lang nicht an die Frau gedacht, die ich über alles liebe. Ob sie immer noch das gleiche für mich empfindet?" Erklärte Richard. Er brach fast zusammen. Wie hatte er das vergessen können.

Die Frau konnte Richard gut verstehen. Sie ging in das Haus und kam 5 Minuten später zurück, während Richard sich immer noch Vorwürfe machte. Die Frau drückte Richard einen Stapel Geldscheine in die Hand. Dieser sah verwundert auf.

"Das hast du dir die ganzen Jahre lang hart erarbeitet. Fahr mit einem Schiff an die Küste und von da aus mit einem Bus oder so nach Deutschland. Fahr zu deiner Anja. Das ist das Wichtigste. Ich wette, sie liebt dich noch immer. Dann kannst du sie auch fragen, ob sie dich heiraten will. Ich wünsche dir viel Glück“, erklärte sie und ging wieder.

Einen Tag später war Richard auf dem Weg nach Deutschland. Er musste Anja unbedingt finden.
 

Die Reise dauerte ein paar Tage, obwohl Richard so gut wie keine Pausen machte. Dann war er vor dem Haus angekommen, in dem Anja und er gewohnt hatten. Aber auf keinem Klingelknopf war Anjas Name zu finden.

Zufälligerweise kam gerade der Vermieter und fragte: "Suchen sie jemanden, junger Mann?" Richard sah auf und erkannte den Vermieter.

"Ja, vor zehn Jahren wohnte hier eine junge Frau“, sagte Richard und nannte Anjas Nachnamen.

"Ah, sie meinen die junge Dame, deren Lebensgefährte bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Die Ärmste tat mir richtig leid. Sie hat es in der Wohnung nicht mehr ausgehalten wissen Sie? Überall die Erinnerung. Soweit ich weiß, wollte sie zu seinen Eltern ziehen. Manchmal sehe ich sie hier noch langgehen. Dann sieht sie kurz hoch zu der Wohnung, in der sie gelebt hat und geht weiter...," sagte der Vermieter.

Richard hatte es nun sehr eilig. Seine Eltern waren wahrscheinlich nach Deutschland gezogen, um Anja beizustehen.

"Danke, sie haben mir sehr geholfen," sagte Richard und rannte zur nächsten Telefonzelle. Im Telefonbuch würde er bestimmt die Adresse finden und dann gab es da auch noch die Auskunft. Da werden Sie geholfen.

Ja, unter Anjas Namen war eine Adresse angegeben. In der Telefonzelle lag ein Kugelschreiber. Richard riss sich ein Stück Papier aus dem Telefonbuch und kritzelte die Adresse drauf. Dann bestellte er sich ein Taxi und fuhr hin. Richards Herz schlug sehr schnell, als er vor dem Haus stand. Er machte die Tür zum Garten auf und sah Anja mit einem kleinen Jungen rumtoben. Der Junge hatte schwarze Haare und war so ungefähr zehn Jahre alt, nach Richards Schätzung.

Aber das konnte nicht sein, er und Anja hatten immer verhütet. Richard ließ die Tür los und starrte den kleinen Jungen und Anja an. Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss. Anja, der Junge, Fred, der im Liegestuhl im Garten lag und den Beiden zusah, und Richards Eltern sahen zur Tür... und erstarrten.

Nun konnte Richard Rick richtig sehen und erkannte auch, dass dieser wirklich zehn Jahre alt war.

"Wer ist das?" Fragte Richard und zeigte auf Rick. "Anjas Sohn, Richard“, sagte Peter, der seine Sprache wieder gefunden hatte. Richards Blick wurde traurig, er drehte sich um und lief weg. Er wollte nur weg.

Anja konnte es nicht glauben. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Erstens, weil Richard anscheinend glaubte, dass Rick nicht sein Sohn war und zweitens, weil Richard lebte.

Anja fiel auf die Knie und weinte. Dann schluchzte sie: "Er lebt!"



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