The domestic Fucker Family
Es war ungefähr Juni. Ein wunderbarer Tag. Recht kühl für die Jahreszeit,
aber trotzdem schien die Sonne. Oder sollte es vieleicht heißen, es
schien die sonne, aber trotzdem war es recht kühl?
Auf jeden Fall war der Himmel blau, wie es sich gehörte. Abgesehn von
ein paar wattigen Wolken vieleicht.
Es muss circa 13 Uhr gewesen sein, er wusste es nicht genau.
In den ewigen Monaten der Dunkelheit hatte Közi sein Zeitgefühl fast
vollständig eingebüßt, er freute sich allerdings, dass er noch wusste, wie
man Tag und Nacht unterschied.
Nacht war das dunklere und weniger laute von beiden.
Früher hatte er immer behauptet Dunkelheit zu lieben und das Licht zu
meiden, doch jetzt spürte er wie wunderbar Sonne war, wie warm und
angenehm.
Er machte einen zaghaften Schritt aus demunfreundlichen
Betongebäude, zog die frische frühsommerluft ein... und er bemerkte zum
ersten mal, wie gut sie tat.
Wie der erste Zug aus einer Zigarette nach einer Woche ohne Nikotin.
Er dachte über diesen Satz näher nach und wühlte in seiner Tasche nach
Kippen.
Kein Zweifel: Freiheit. Keine Vorschriften mehr, was er zu tun hatte, wo er
sein sollte, wann er aufstehen sollte, was er essen sollte... wann er mal
scheißen gehen konnte!
Freiheit...Sie würde nicht ewig andauern, das wusste er, aber eine Woche
konnte er sich dahin bewegen, wo er wollte... Durch seine gehorsamkeit
und Höflichkeit den Gefängeniswärtern gegenüber (gott lobe meine
widerstandsfähige Blase, dachte er) hatte er Freigang zugelassen
bekommen, bis sein Urteil entgültig gefällt wurde.
Grinsend schüttelte er den Kopf. Vor etwas mehr als 2 Jahren hätte er es
nicht für möglich gehalten, sich jemals sorgen um die höflichkeit wärtern
gegenüber machen zu müssen.
Damals hätte er es auch nicht für möglich gehalten einmal einen seiner
besten Freunde zu töten, dachte er bitter.
Er konnte sich an den Vorfall nicht mehr besonders gut erinnern, dazu
war er zu viel zu dicht gewesen, damals.
Vor gerade mal 2 Jahren, korigierte er sich innerlich. Aber die Zeit verging
recht langsam wenn man in einer dunklen Zelle dahinwegetierte und
darauf wartete, dass einem der Prozess gemacht wurde, es hätten
genausogut 10 Jahre gewesen sein können.
Langsam ging er eine belebte Einkaufsstraße entlang, keiner beachtete
ihn, den schlanken, in einen abgenutzten Anzug gekleideten Mann.
Közi wusste, dass er ziemlich daneben aussah, er hatte im Gefängenis,
wo ihn sowieso niemand besuchte nicht besonders auf sein aussehen
geachtet.
Und er wusste, dass er ziemlich an Gewicht verloren hatte.
Die Leute sahen in ihm vermutlich einfach einen... Penner.
Niemand sah ihm an, was er getan hatte.
Die meisten Leute stellen sich einen Mörder als einen kalt lächelnden
Killer vor. Oder als eine schleimige kleine Person, mit ein paar Narben im
gesicht vieleicht.
Und nicht wie jemanden, wie... Közi eben.
Obwohl er nicht einmal wusste, ob er es wirklich getan hatte. Er hatte sich
einfach damit abgefunden...
Damals hatte Közi die Schuld auf sich genommen, um die Person, die er
liebte zu schützen. Und auch jetzt noch schwor er sich diese Aussage "ich
habe das Auto gefahren" mit ins grab zu nehmen. Vieleicht war er es ja
auch tatsächlich gewesen, er wusste es nicht.
Allerdings hätte es auch Kaoru selbst gewessen sein können... war es
nicht so, dass die person am Steuer im Falle eines unfalls am
gefährdetsen war?
Wie auch immer, jetzt war er tot.
Közi unterdrückte eine Träne. Für Kao hatte er schon genug geweint...
schließlich hatte er 2 Jahre Zeit gehabt.
Und war es etwa tatsächlich möglich, dass eine so engelsgleiche Person
wie Toshiya betrunken Auto fuhr?
Nein, sicher nicht. Er verdrängte diesen Gedanken sofort.
Und dieser logischen, oder jedenfalls gewünschten Schlussfolgerung
folgend hatte Közi sich als der Mörder gestellt.
Und es war sehr warscheinlich, das auch er in weniger als einer Woche
tot sein würde, die Todesstrafe war immer noch ein sehr populäres Mittel
sich unliebsamer Personen zu entledigen.
Ob er wohl auf den elektrischen käme? Oder erschossen? Vieleicht
würden sie ihm auch eine von diesen Spritzen geben... obwohl der
Wirkstoff angeblich sehr teuer war.
Das war Közi eigentlich vollkommen egal, solange er nicht sein ganzes
leben in dieser kleinen Zelle mit schlechtem essen und unangenehmen
Zellengenossen verbringen musste.
Zur not würde er seinem Leben eben selbst ein Ende setzten.
Wer einen guten Freund umbringen konnte, konnte auch sich selbst
umbringen, diesen Mut sollte er schon haben, das war eine Frage der
Ehre.
Közi hatte gar nicht gemerkt, dass er die ganze Zeit in gedanken
versunken weiter gelaufen war und ehe er sich versah stand er vor der
Tür des Hochhauses in dem er mit den Dirus und auch mit den retlichen
Mitgliedern von Malice Mizer in einer großen Wohnung über 3 Stockwerke
gewohnt hatte. (was würden sie denken, wenn er jetzt plötzlich einfach so
erschien. Er, der Mörder?)
Er griff in seine Tasche. Der Schlüssel war immer noch dort. Zaghaft
schloss er auf und betrat das Gebäude.
Es hatte sich nichts verändert seit damals, es kam ihm sogar so vor, als
ob die selben Flecken den Boden zieren würden.
Klar, Die war als Hausmeister mindestens genauso ungeeigente wie...
ein sauer eingelegter Fisch bei der Tour de France.
Bei dem Gedanken an Die verzog sich Közis Magen. (bei dem Gedanken
an eingelegte Fisch übrigens auch- er hatte seit ewigkeiten nichts
vernünftiges mehr gegessen)
Die war gewissermaßen Kauros Bruder, seine Eltern hatten Kao
aufgenommen, als er noch sehr klein war. Und Közi wusste ungefähr, wie
Die auf Leute reagieren würde, die seinen Bruder getötet hatten. Er hatte
dies zwar noch nie gesehen, aber doch, seine Fantasie reichte auf
diesem Sektor doch ziemlich weit. Wie gesagt hatte er 2 Jahre gehabt um
sich dies auszumalen, in allen Variationen, in Farbe und schwarzweiß...
Überhaupt, was würden seine Freunde denken, wenn sie ihn sehen
würden? Mit offenen Armen empfangen würden sie ihn wohl nicht... es sei
denn, sie wären alle an chronischer Amnesie erkrankt, wärend er
abwesend war.
Da er diese Chance als ziemlich klein kalkulierte nahm er sich vor ihnen
besser so wenig wie möglich über den Weg zu laufen. Er würde nur
seinen Kram holen und in ein Hotel verschwinden, ja, das war eine gute
Idee. Innerlich klopfte er sich auf die schulter.
Wärend er eine Treppe nach der anderen nach oben nahm (er hatte ganz
vergessen, dass das Haus einen Aufzug hatte) dachte er über seine
Freunde nach... seine wunderbaren Freunde, die er so sehr liebte...
Kyo, den kleinen Psychosäufer...er musste grinsen, als er sich daran
erinnerte, wie das kleine blonde Kerlchen das gesicht verzog, wenn Közi
ihn mit zum Schuhe kaufen nahm und sie ewig alle abteilungen nach
Herrenschuhen in Größe 34 absuchten und (merkwürdigerweise) keine
fanden...
Und Die, der es auf magische weise schaffte immer alles aufzuessen,
was Shinya vom einkaufen mitbrachte, auch wenn es zum beispiel für 2
Wochen reichen sollte.
Mit Vorrätewirtschaft hatte es Shin sowieso nie weit bringen können.
Genauso wie mit seinem Wunsch Aprikosefarbenen Teppich
auszulegen...aber Közi erinnerte sich noch ziemlich gut daran, dass eine
von dem dürren Drummer gekaufte Hawailampe (sie war so hässlich,
dass selbst Kyo beeindruckt war) einmal fast 2 stunden überlebt hatte.
Allerdings nur, weil er sie unter seinem Futon versteckt und sein Zimmer
abgeschlossen hatte.
Nur schade, dass er das Zimmer mit Toshiya zusammen bewohnte und
dieser die Betten auschüttelte (das tat er allerdings nur um sein
Feuerzeug zu finden, es sollen ja keine falschen illusionen der sauberkeit
und Ordnung erzeugt werden)
Toshiya. Bei dem Gedanken an ihn wurde es Közi warm ums Herz (und
nicht nur dort)
,ob er wohl immer noch mit Klaha zusammen war? Naja, selbst wenn
nicht, Közi wusste, dass sich Toshiya niemals auf ihn, den
Todesautofahrer einlassen würde... er rannte weiter nach oben, freute
sich über die bewegung, die er auf 2 qm eben nicht bekommen hatte, es
sei denn er wäre hin und her geschlichen, wie ein an hospitalismus
leidender Tiger.
Er stutzte, weil etwas unter seinem Stiefel knirschte.
Es war klein und silbern... er erinnerte sich.
Das war ein Werbegeschenk von einer schokoladenfirma, eine kleine,
silberne Tafel schokolade. Közi grinste, dies war der liebste Gegenstand
von Yu~Ki... sein glücksbringer, er konnte sich noch genau daran
erinnern, wie Mana ihn (den Anhänger, nich Yu~Ki) hinter dem Sofa fand
und schon wegwerfen wollte. Als Yu~Ki das kleinod sah, wäre er fast in
Tränen ausgebrochen, sprach sogar von Ästhetik und künstlerischer
Eleganz... nun, Yu~Ki, Közis bester Kumpel würde ebenfalls nichts mehr
mit ihm zu tun haben wollen, ihn auf den Tod hassen, denn er hatte Kao
sehr geliebt.
Warum kam Közi eigentlich zurück? Warum tat er das seinen Freunden
an?
Der grund war, dass...Er einfach keine schuld verspürte, sein Herz war
vollkommen rein. Naja, eben mehr oder weniger rein.
Aber... er konnte sich vorstellen, dass die Reue für einen tod sich doch
etwas anders anfühlte als das Gefühl... wenn man sich beispielsweise
mit einem Wurstverkäufer prügelte, weil dieser etwas abfälliges über...
egal. Közi verspürte jedenfalls keine schuld an dem Mord.
Den kleinen Anhänger steckte er in die Tasche, warum hatte Yu~Ki ihn
verloren? Er war ihm so wichtig gewesen... nun, er würde ihn jedenfalls
zurückbekommen... vieleicht hatte Mana ihn ja auch weggeworfen...
Mana, der Hausdrache. Közi grinste, dass war natürlich nicht gerecht,
aber irgendwie war es schon immer so gewesen, dass Mana für
Ordnung bei allen beteiligten sorgte. Obwol er nur selten sprach und nie
selbst etwas anpackte, das war zu anstrengend.
Meist schickte er Shinya, der alle Aufgaben, die mit
Komfort-Feuchttüchern, Tischstaubsaugern, Toilettensteinen mit
Zitronenaroma, Raumspray oder ähnlichem zu tun hatten mit großer
begeisterung übernahm. Der einzige Mensch, der seine unordnung
gegen Manas Macht verteidigen konnte war Klaha. Er brauchte Mana nur
tief in die Augen zu sehen und er rief die mit Putzlappen bewaffnete
streitmacht namens Shinya wieder zurück in die Baracke.
Közi schüttelte traurig lächelnd den Kopf. Alles war so lustig gewesen,
damals, warum hatte er dies alles zerstören müssen?
Nun, vergangenheit war vergangenheit und nicht zu ändern. Und Közi
musste in sein Zimmer, denn sein restliches Geld war dort (man hatte
ihm ja sein Konto gesperrt, als er eingelocht wurde) von dem er irgendwo
einchecken wollte, wo seine Freunde ihn nicht sehen mussten.
Und dann stand er plötzlich vor der Tür. Sie sah genauso aus, wie früher,
immer noch ziemlich ruiniert von den stumpfen gegenständen die
gepeinigte Nachbarn ab und an dagegen warfen, wenn irgendjemand...
(wer könnte das gewesens sein, Közi grinste) mal wieder mitten in der
Nacht laut schrie und lallte.
Sogar die Fußmatte, auf die man liebevoll "Verpiss dich!" geschrieben
hatte war noch da... sie war nur noch abgenutzter als früher.
Und das Höckerchen, dass Kyo brauchte um an die Klinke zu kommen
stand ebenfalls noch hinter einer Topfpflanze (Kyo pflegte es dort zu
verstecken, obwohl er wusste, dass jeder es sehen konnte. Allein der
Wille zählte schon!)
Gerade als Közi die Hand hob um aufzuschließen öffnete sich die Tür
energisch und er bekam sie genau auf die Nase. Die schmale Person
mit den lockigen dunkelblonden Haaren sah ihn erst gar nicht, weil sie
blind von Tränen hinausstolperte "es tut mir so leid, Mana, dass wollte ich
nicht!", schluchzte Shinya. "Wirklich"
"Was fällt dir ein, mich beim Nägel lackieren zu stören?!", tönte es nicht
weniger verweint aus der Wohnung. "Wegen dir bin ich ausgerutscht...
sieh dir das an!! Lass dich hier nie wieder blicken!"
"Was soll ich denn nur machen, es mir ansehen oder verschwinden?!",
schniefte Shin verwirrt.
"Hau einfach ab, verpiss dich!! " und etwas leiser und erschrocken: "Ups,
was hab ich gesagt?"
Wärend Mana sich noch für seine "vulgäre" Ausdrucksweise
entschuldigte stolperte Shinya über Közi, der sich der doch ziemlich
stupiden Hoffnung hingegeben hatte, niemand würde ihn sehen, wenn er
sich ganz ruhig verhalten würde und still dort liegen blieb, wo er
hingefallen war... bei Opposums funktionierte das vieleicht, aber die
waren doch etwas kleiner.
"Huch, entschuldigen sie bitte!", kam es von dem ziemliche perplexen
Shinya.
Közi nahm die ihm dargebotene helfende hand nicht an, weniger aus
unhöflichkeit als aus Angst der doch sehr zierliche Drummer könnte sich
einen Bruch heben.
Er rappelte sich hoch. "Hallo Shin, erkennst du mich etwa nicht mehr?" Er
sah ihn ernst an.
Erschrocken zuckte der dünne "mann" zusammen und hauchte: "was...
du?"
"Ja, ich bin wieder da." Közi breitete die arme aus. "willkommen zu
hause, was? Ist wohl etwas überraschend, ich will nicht lange stören.",
sagte er sarkastisch. "Habt ihr vor mich wegen Hausfriedensbruch
anzuklagen, wenn ich mal kurz reinshaue?"
"Schon... okay...", zitterte Shinya.
"Sind meine Sachen noch in meinem Zimmer?"
"Ähm-...." Shinya wand sich. "Yu~Ki hat alles Geld genommen und... deine
Sachen verkauft... es tut mir leid..." er fing wieder an zu weinen und wippte
vor und zurück.
Közi legte einen arm um ihn, der abgeschüttelt gworden wäre, wenn
Shinya genügend Mut gehabt hätte. Der Gitarist zog eine Braue hoch.
"Wieso verkauft...?"
"Naja.. Yu~Ki braucht immer geld... naja... Alkohol... sowas alles...
Drogen..."
Közi blieb der Mund offen stehn, er war offensichtlich doch ziemlich lange
weggewesen.
"WAS?! Yu~Ki und Drogen??!" Közi war vollkommen vewirrt. Yu~Ki war
immer ein lustiger und irgendwie... positiver Mensch gewesen. Die
einzigen Drogen, die er nahm waren braun und in silberpapier eingepackt
gewesen. "Das hat er doch früher nicht gemacht!"
"Nun.. die Zeiten ändern sich..." flüsterte Shinya, klemmte den kleinen,
recht hässlichen Hund, der ihn begleitert hatte unter den schmalen arm
und ohne noch ein Wort zu sagen, aber mit panischen blicken nach
hinten lief er in den Aufzug und betätigte mit spitzen Fingern den "Tür
schließen"-schalter.
Közi sah ihm nach, auch als der Aufzug nach unten fuhr.
"Warum könnt ihr denn nicht die Tür zu machen, es zieht!", keifte Mana, er
schiehn mal wieder Beziehungskrach mit Die zu haben. Auch wenn die
beiden überhaupt nicht zusammenpassten waren sie doch schon seit..
Ewigkeiten ein Paar.
Közi trat ein und schloss vorsichtig die Tür.
Es sah genauso aus, wie früher. Und doch ganz anders... die Bilder an
der Wand... hauptsächlich Fotos, die Kyo gemacht hatte, das sah man an
den abgeschnittenen Köpfen... ein toter Fisch lag in einer Ecke, verwelkte
Blumen in einer Vase...
Doch bevor er sich noch weiter umsehen konnte starrte er in zwei
ihrerseits zurückstarrende, eigntlich warme braune Augen, die nun aber
schockiert aufgerissen waren, dass man das weiße in ihnen sah und die
Iris komisch klein wirkte.
Umrahmt wurden diese Augen von weichem, hellroem haar, dass
angenehm nach Kalendula duftete.
Es war also tatsächlich circa 13 Uhr, denn um die mittagszeit wusch sich
Die damit die Haare... an die Shampoo-reinfolge erinnerte sich Közi
ziemlich genau. Auch an die warmwasserrechnung.
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Die sah den Mann erschrocken an, der da so einfach ohne Vorwarnung
die Wohnung betrat, wie konnte er nur? Dies war die Person, die er am
meisten hasste, die seinen geliebten Stiefbruder umgebracht hatte. Und
jetzt besaß er auch noch die dreistigkeit mit seinem schmierigen lächeln
diese Wohnung zu betreten, als sei nichts gewesen.
Dies Blut kochte und er brachte für ein paar sekunden nichts heraus.
"What the fuck...", presste er, halb schreiend, halb flüsternd.
er erkannte seine eigene Stimme nicht mehr.
Sein gegenüber lächelte ihn ratlos an, zuckte die Schultern und wusste
offenbar nicht, wie er sich rechtfertigen sollte.
"Ich...", begann Közi, doch Die hatte seine Sprache genau in diesem
Augenblick wiedergefunden.
"WIE KANNST DU ES EIGENTLICH WAGEN HIER AUFZUTAUCHEN?!
WAS FÄLLT DIR EIN?!" Er versuchte wütend zu gucken, doch der (von
Shinya angebrachte) Flurspiegel mit Schmetterlingsrahmen (Ikea) zeigte
ihm sein Gesicht als eine Maske von tiefer, unendlicher Traurigkeit, die
keine Tränen mehr brauchte um sich zu zeigen.
Seine Finger zitterten und im fiel auf, dass seine Knie ganz untypisch für
ihn nach innen zeigten. Warum war diese Person so dazu fähig ihn zu
verletzen? Hatte er kein Gewissen, kein Herz?
"Warum hast du das getan? Warum?"
"Ich...", fing Közi erneut an, als wüsste er nicht genau, wie er sich
rechtfertigen sollte. "Ich weiß es nicht mehr.. ich war besoffen, was
erwartest du? Es war ja nicht so, als ob ich das so gewollt hätte!" Közi
lachte ein abscheulich falsches, trauriges lachen. Das hatte er schon
immer getan, wenn er mit etwas nicht umgehen konnte, erinnerte Die
sich. Damals... als sie beide noch Freunde waren. Er verdrängte diesen
Gedanken, dass Bild von ihnen, wie sie zusammen Shinya verspotteten...
zusammen lachten.
Es schnürte sein Herz zu.
Denn sie waren noch zu dritt gewesen... damals.
"Ich kann das nicht ertragen... wirklich nicht.." zu seinem schrecken
stiegen ihm Tränen in die Augen und er drehte sich um, damit Közi das
nicht sah. Er wollte nicht wie jemand wirken, den man leicht verunsichern
konnte.
Verzweifelt sah er ihn an."Mach was du willst... nur lass mich in Frieden,
ich kann diese erinnerungen, diese vergangenheit nicht ertragen,
in ein paar Tagen wirst du sowieso tot sein, ist es nicht so?!"
Mit diesen Worten wrbelte er herum und ging raschen schrittes davon, er
sah nicht zurück, konnte nicht zurück sehen. An der Treppe blieb er kurz
stehen und prüfte, ob Kyo den Teppich wieder locker gezupft hatte.
Als er sich vom Gegenteil überzeugen konnte lief er schnell hinauf, einen
weiteren Flur entlang und klopfte an die Tür des Zimmers, dass von Mana
bewohnt wurde.
"Komm rein...", hörte er Mana rufen, der Die offenbar nur an seinen
Schritten erkennen konnte.
Er öffnete die Tür und trat in das sonnendurchflutete Zimmer.
Er liebte diesen Raum, überall hingen lange, weiße Tüll und
seidenvorhänge, auch die Sessel waren mit weißem Plüsch bezogen
und das Bett frsch gemacht.
Mana sas an seinem schminktischchen und war gerade bei seiner
Lieblingsbeschäftigung, sein makelloses Gesicht nach mäkeln
abzusuchen und sich dann zu freuen, dass er keine fand.
Bei diesem anblick musste Die trotz allem lächeln. Mana war so schön...
wie ein engel, irgendwie. Er würde ihn immer lieben, egal, was passierte,
selbst wenn der Mond auf die Erde fiel, würde er Mana lieben... auch
wenn Kyo anfangen würde kleinen Kindern süßigkeiten und Spielzeug zu
schenken... wenn die Welt untergehen würde... er würde Mana lieben.
Als dieser ihn bemerkte wollte er wohl erst etwas zickiges sagen, denn
sein Mund verzog sch leicht, besann sich dann aber anders, stand auf
und kam auf ihn zu. Er war barfuß, weshalb das charakteristische
Klackern der Schuhe ausblieb.
Die musste schlucken, als er sah, dass Mana das weiße Kleid trug, dass
er ihm einmal geschenkt hatte. Es war ein sehr weites satinkleid, dass
beinahe so durchsichtig war wie... frischhaltefolie. Manas Haut war
beinahe so weiß wie der Stoff selbst.
Bei diesem anblick vergaß er selbst Közi und auch seinen toten Bruder,
obwohl er doch sonst seinen gesamten Kopf einnahm.
Er schloss Mana in die Arme und küsste ihn sehr lange und
leidenschaftlich. Dann strich er ihm zärtlich durch die Haare, er war der
einzig, der das durfte ohne sich eine Ohrfeige einzufangen. "Du siehsr
wirklich wunderschön aus, in diesem Kleid..." Mana schaute mit großen,
runden augen zu ihm hoch, so das Dies Herz beinahe zersprungen wäre.
Als er ihm über die schultern strich rutschte das kleid (vollkommen
unbeabsichtigt) fast bis zur Hüfte nach unten.
Mana zitterte leicht. "Mir ist kalt.", flüsterte er und schlang die Arme um
seinen schmalen oberkörper-
"Dabei ist es schon juni...", Die kannte Manas Maschen nur zu gut, liebte
sie aber trotzdem sehr, dieser Kleine Person war einfach
unwiederstehlich.
Er drückte ihn langsam an den schmalen, weißen Handgelenken zu
Boden und küsste ihm den Hals und dann abwärts seinen gesamten
Oberkörper. Mana schauderte und atmete sehr schnell und flach, als Die
seine Zunge über seinen Körper fahren ließ.
"If daf fön fo?"
"w...was?"
Die hob langsam den Kopf "ob es dir so gefällt?"
"j... ja..."
Die schloss die Augen und verpasste Mana eine ordentliche
Ganzkörpermassage.
Grade als sich er sich ans eingemachte heranarbeitete öffnete sich die
Tür sehr heftig und plötzlich und Kyo kam herein. Mana quiekte
erschrocken.
"Oh, ich störe?", fragte Kyo, machte aber trotzdem keinerlei anstalten
wegzugehen, er wusste nicht einmal, wie man "Taktgefühl" buchstabierte,
geschweigedenn, was das eigentlich war. Oder vieleicht wusste er auch,
was das ungefähr sein sollte, aber er kam nicht auf die idee, dies könne
auch für ihn gelten.
"Mana, du verliertst dein Kleid", sagte er desinteressiert.
"Und warum kommt ihr nicht aufs bett, da ist es doch viel bequemer...
Leute, ich versteh euch nicht. Die, mach den Mund zu, dass sieht scheiße
aus."
Plötzlich wurde seine Miene grimmig. "Ratet mal, wer wieder unter uns
weilt... KÖZI DER BASTARD!" Kyos augen sprühten vor wut. Es war immer
wieder beeindruckend, wie schnell er sich aufregte. "JA; GUCK NICHT SO
BLÖD; TU WAS; ER HAT KAO UMGEBRACHT, DEINEN BRUDER, WEIßT
DU NOCH?!"
Die rappelte sich hoch und wurde rot, als Kyos Blicküber die Beule in
seiner Hose wanderte, wärend Mana sich stumm vor scham tief in sein
Kleid verkroch.
"Ja, ich weiß, Kyo. Aber können wir darüber nicht später sprechen?!",
sagte Die lahm. "Ich... habe zu tun."
"DAS SEH ICH!!", rief Kyo. "DU BIST WIRKLICH NOCH FEIGER; ALS ICH
GEDACHT HABE... DER MORD AN DEINEM BRUDER IST ALSO NICHT
SO WICHTIG, WIE DEIN RUMGEFICKE MIT MANA?"
Bei diesen Worten zuckte Mana zusammen. Vieleicht dachte er gerade
nach, was "ficken" bedeutete.
"VERPISS DICH; KYO; DU NERVST!", rief Die, jetzt auch recht wütend.
"NA SCHÖN; DANKE, DASS IHR EUCH SO FREUT, DASS ICH MIR
SORGEN MACHE!"
Kyo durchquerte das Zimmer (es musste ihm riesig vorkommen) und
knallte die Tür hinter sich zu.
"Was sollte das denn?", fragte Mana verwirrt. "Közi ist wieder da??! Ich
dachte sie hätten ihn hingerichtet... Was soll das alles? Erklär mir das
mal!"
"Darüber sprechen wir später...", grinste Die und mit diesen Worten riss
er Mana das Kleid ganz vom Leib.
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Wärenddessen saß Toshiya in der Küche, sah fern, hörte Musik, dachte
nach und aß Kornflakes. Dabei betrachtete er noch ein Bild von ihm und
Klaha... er machte alle dinge, die er so tat meist alle gleichzeitig, weil er
meinte, so Zeit zu sparen- auch wenn die Kornflakes auf diese Weise
etwa pappig wurden führte er einen großen Löffel in den Mund, wärend er
eine philosophische Überlegung über sein Liebesleben anstellte.
Er war schon immer jemand gewesen, der seinen Willen durchsetzte und
das bekam, was er wollte. Und wenn ihn etwas langweilte musste es
eben ersetzt werden.
Er hatte auch vor sich eine neue Stereoanlage und eine neue
CD-Sammlung zu kaufen. Diese hier war recht gut, das Design gefiel
ihm, die Funktionen waren recht zahlreich und die musik, die er hörte fand
er fantastisch....
aber dies alles langweilte ihn. Und deshalb brauchte er etwas neues.
Genauso war das Mit Klaha... es war nicht so, als ob er keinen gefallen
mehr an ihm finden würde, es war ein intelligenter Mensch, doch gerade
diese intelligenz machte Toshiya angst. Er hatte seine wahren Gefühle
immer verborgen, aber Klaha durchschaute jeden.
Nun,abgesehen davon kannte er Klaha einfach schon viel zu gut... wie
gesagt, er wollte mehr funktionen, größere Lautstärke, bessere Boxen
und mehr CDs.
Und er war auch fündig geworden... er wollte Die. Und er würde ihn
bekommen, Toto konnte jeden um den kleinen Finger wickeln, selbst den
zuverlässigen und ehrlichen Die, der Mana niemals von sich aus
betrügen würde.
Wärend er gelangweilt durch die verschiedenen Kanäle zappte, auf denen
Animeepisoden gezeigt wurden klopfte es an der Tür. Er sagte nichts,
sollte die Person doch selber reinkommen, wenn es wichtig war würde
es demjenigen schließlich nichts ausmachen keine antwort zu
bekommen. "Toto, bist du da drin?!", ertönte Klahas vertraute tiefe
stimme.
Jetzt war es wohl an der Zeit etwas zu sagen. "Jepp... komm rein..."
Klaha betrat den Raum und das erste, was Toshiya auffiel, war das das
kribbelnde Gefühl in seinem Bauch ausblieb.
Natürlich sah dieser große, schlanke Mann mit dem dunklen Haar nach
wie vor gut aus, aber eben... gewohnt. Und deshalb würde er sich
spätestens nächste Woche von ihm getrennt haben, kalkulierte Toshiya.
"Hey... was was denn los? Stimmt was nicht?", fragte Klaha. Schon nach
einem Blick hatte er offenbar erkannt, dass Toshiya deprimiert war und
sich Gedanken machte. Das war eben Klaha.
"Ja... ne.. es geht schon..", flüsterte Toshiya, wante den Blick aber nicht
von der Mattscheibe.
"Hey, irgendwas ist doch passiert! Bist du krank?!"
Klaha setzte sich zu ihm aufs Sofa und Toshiya registrierte, dass er
garnichts empfand, als er sich sehr nah zu ihm setzte und die hand auf
sein bein legte.
"Hi.", meinte Toshiya schlicht und sah ihn immer noch nicht an.
Klaha drehte Toshiyas Kopf mit den Händen zu sich und sah ihn schief
an. "Irgendwas ist doch passiert, lieg ich falsch? Du kannst mir wirklich
alles erzählen, ich bin dein Freund, schon vergessen?!"
"Nein, es ist nichts... ich hab bloß wenig.. geschlafen..."
"Ach so.", sagte Klaha, obwohl er wusste, dass Toshiya log. Früher oder
später würde er es sowieso erfahren. Statt das er weiter nachborte
umarmte er Toto einfach un versuchte ihn zu küssen. Doch der wante
sich doch tatsächlich aus seinem arm heraus! Irgendwas wirklich
ernstes musste passiert sein... nur was? Wenn es darauf hinaus lief,
dass... nein, das konnte nicht sein, wirklich nicht.
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Yu~Ki stolperte aus dem Aufzug in richtung Wohnungstür. Warum tat ihm
nur der Kopf so weh?! Was sollte dieses Brummen? Und wo war er
überhaupt die ganze Nacht gewesen? Irgendwie hatte er immer größere
Gedächnislücken von Tag zu Tag... was war Gestern gewesen,
vorgestern? Er hatte es vergessen.... Alles vergessen- im moment
existierte nur dieses Brummen in seinem Kopf.
Mit etwas mühe schaffte er es die Schlüssel aus der Tasche zu kramen
und mit unendlicher anstrenung sie ins schloss zu rammen und
aufzuschließen.Er schwankte unsicher in den Flur, und schloss sie hinter
sich wieder. In der Diele fiel er als erstes hin und blieb eine scheinbar
unendliche Zeit reglos liegen. Dann erinnerte er sich an sein bett und
daran, dass dort auch ein eimer stand und er zog sich langsam, ganz
langsam an einem stuhl hoch, der dort stand... Shinya hatte ihn
aussortiert, weil Kyo obszöne Dinge draufgeschrieben hatte. Als Yu~ki
nach ewigkeiten, wie es ihm vorkam mehr oder weniger sicher auf seinen
Beinen stand setzte er sich wieder in Bewegung. Wo war sein Zimmer
nochmal? Oder wenigstens das Bad... warum half ihm denn niemand? Er
strauchelte.
Als er sich für eine Richtung entschieden hatte wankte er unschlüssig ein
paar schritte dorthin und versuchte dabei Mühsam seine Augen offen zu
halten, die augenlieder waren so schwer, als hätte jemand ambosse dort
angebracht, wärend er betrunken war. Wie er so den Flur entlngtapste
versäumte er es nicht pflichtbewusst und mit einer sicherheit, die schon
unheimlich anmutete jeden Gegenstand zu rammen, der sich ihm in den
Weg stellte. Und er erschreckte sich tödlich, als einer dieser
Gegenstände sich als lebendig herausstellte. Er versuchte den Blick
scharf zu stellen, konnte aber nur eine wage umrisslinie erkenne..
"w..wer... bischu?", lallte Yu~ki verwirrt.
Die antwort kam nicht gleich, weil die Person offenbar erst nach frischer
luft schnappen musste. "Ich bins... Közi...kennst du mich noch? Wenn
nicht, ist auch egal... junge, hast du ne Fahne, ich denke du musst
dringend ins bett"
Durch den Schleier, der sich über sein Hirn gelegt hatte rastete langsam
die Erkentnis ein... Közi... es war etwas wichtiges... was war es denn... es
hatte etwas mit Közi zutun... ein unfall... genau...
"Wasch... machschu.. denn hier...? Du hast... ihn... umgebracht...
warum...", weiter kam Yu~Ki nicht, denn in diesem augenblick entschied
sich sein gepeinigter Kreislauf dazu zusammenzubrechen. Überlastung...
und er kippte einfach um.