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Love for(n)ever

Der Kampf um das Glück
von

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Niemals mehr

Huhu. Hier kommt dann endlich der nächste Teil. Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet. Aber vor dem Urlaub war ich nicht in der Stimmung, das zuschreiben und als ich dann wieder hier war, irgendwie auch nicht. Was soll ich noch sagen? Wie ihr vielleicht an den Prozentzahlen seht, ist dass hier der vorletzte Teil, es kommt nur noch ein Epilog danach.
 

Ich würd mich noch mal sehr über Kommis freuen, damit ich weiß, wie euch die FF gefällt. Ob ich überhaupt eine Fortsetzung schreiben soll?! Denn letztes Mal sah es eher nicht danach aus...
 

Naja, ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen!

ciao eure Darc Angel
 

Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die kleine Gruppe vor sich an. ,Ich kann es nicht glauben, wie konnte ich nur so blöd sein? Es war doch so einleuchtend. Alles passt zusammen. Wer sonst hätte ihr Freund sein sollen?! Okay, es gibt genug Slytherins, aber Blaise hat dann doch mehr oder weniger Geschmack, sodass die meisten von diesen hinterhältigen, dreckigen, hässlichen Arschlöchern schon ausgeschieden wären. Es bleibt praktisch nur Draco übrig. Wieso bin ich da bloß nicht eher drauf gekommen?', dachte Hermine und schüttelte leicht den Kopf über ihre Doofheit.

"Lass mich los! Ich will nicht!", holten Blaises Schreie sie zurück in die Gegenwart. "Du machst, was ich dir sage!", zischte der Blonde wütend und sein Gesicht war nur wenige Millimeter von ihrem entfernt, welches er mit einer Hand festhielt. Sie versuchte ihren Kopf wegzudrehen, doch sein Griff war zu hart.

"Lass sie in Ruhe, Malfoy!", rief die Braunhaarige von enormer Wut gepackt, schob sich an einem verblüfften Crabbe vorbei und drängte sich dicht neben ihre Freundin. Diese sah sie kurz beschämt an, bevor sie ihr Augenmerk zu Boden richtete und peinlich berührt schwieg. "Verpiss dich, Granger!", fauchte Draco sie wütend an und seine grauen Augen funkelten gefährlich. Doch seltsamerweise spürte sie keine Angst, stattdessen wuchs ihre Empörung nur noch mehr, als er Blaise seine kalten Lippen hart auf den Mund presste und seine freie Hand auf ihre Brust legte. Hass und Ekel überkamen die Gryffindor, als sie mit ansehen musste, wie die Schwarzhaarige chancenlos seine Taten über sich ergehen ließ.

Mit aller Kraft, die sie hatte, sprang sie seitlich ab und knallte mit ihrer Schulter gegen Dracos. Dieser verlor überrascht das Gleichgewicht und stolperte einige Schritte zur Seite. Hermine warf ihm einen vernichtenden Blick zu, bevor sie Blaise in ihre Arme nahm und sie tröstete. Diese verbarg sofort ihr Gesicht in dem Umhang der Gryffindor, während sie noch immer stark zitterte.

Die Augen des Blonden verengten sich zu schmalen Schlitzen und plötzlich schien ihm ein Licht aufzugehen, denn sein eh schon finsteres Gesicht, wurde noch düsterer, als er seine Freunde vorwurfsvoll und angeekelt anfuhr: "Du triffst dich mit diesem Schlammblut?!" Er kam bedrohlich mit großen Schritten auf die beiden Mädchen, welche ihn nun beide mit angsterfüllten Augen anstarrten. Trotzdem legte Hermine schützend ihren Mantel um die Freundin. Sie versuchte ein Zittern zu unterdrücken, noch nie hatte sie solche Angst vor dem Slytherin gehabt. Sie hatte sich überhaupt nicht vorstellen können, dass er angsteinflössend sein konnte, wegen seiner eher schmächtigen Figur, da er weder breite Schultern hatte, noch besonders groß war, noch extrem muskulös aussah. Doch schon allein sein Gesichtsausdruck verursachte bei ihr eine Gänsehaut und nachdem was Blaise so alles erzählt hatte, wusste sie, dass sie allen Grund zur Sorge hatte. Aber sie versuchte diese zu verbergen, denn er sollte unter keinen Umständen erkennen, dass sie ihn fürchtete, weil das ihn nur noch bestärken und freuen würde. Doch die Angst in ihren haselnussbraunen Augen konnte sie nicht verbannen, egal was sie machte. Und er kam immer näher.

Aber noch bevor er sie erreicht hat, stellte sich jemand vor die zwei. Wütend blieb Draco stehen und musste den Kopf heben, um zu sehen, wer es wagte sich ihm in den Weg zu stellen. Sein Gesicht wurde noch dunkelrot und er fletschte sauer die Zähne, als er den gleichaltrigen Jungen erkannte. "Pass auf was du sagst, Malfoy!", sagte der todesmutig mit vor der Brust verschränkten Armen und blickte zornig auf den Blonden runter. "Geh mir aus dem Weg, Wiesel!", zischte der Angesprochene schlangengleich zwischen seinen weißen Zähnen hervor. "Vergiss es, Malfoy! Du wirst die beiden in Ruhe lassen! Haben wir uns verstanden!?!", zischte Ron mindestens genauso gefährlich zurück. Draco jedoch ließ sich davon nicht beeindrucken und flüsterte, ihn mit seinem Zauberstab bedrohend, zu: "Geh zur Seite, Wiesel, oder du wirst den Rest deines Lebens in St. Mungo verbringen!" "Jetzt hab ich aber Angst, Blondie!", lachte Ron hämisch und hatte selbst bereits seine Waffe auf seinen Gegenüber gerichtet.

Dann ging alles ganz schnell. Goyle schlug dem Rothaarigen mit seiner Faust in den Magen, nach einer abgemachten Handbewegung von dem blonden Slytherin, und Ron sackte würgend zu Boden. Hermine ließ einen entsetzten Schrei verlauten und bebte vor Zorn. Während Draco und seine beiden Leibwachen grinsend auf den zu ihren Füßen kauernden Gryffindor hinab sahen, löste sie sich schnell von der erstarrten Blaise, war mit einem Schritt bei derem Freund, holte so weit wie sie konnte und schmetterte ihre Hand mit voller Wucht auf Dracos Wange, so dass es nur so knallte. "Das war für Blaise!", fauchte sie fuchsteufelswild, bevor sie ihm auch schon die nächste verpasste, "und das war für Ron!"

Draco starrte sie versteinert aus seinen kleinen grauen Augen an, er schien nicht fassen zu können, was dort gerade passiert war. Wie in Zeitlupe bewegte sich seine Hand auf die feuerrote Wange zu, während er sie immer noch nur anstarrte. Sie hingegen grinste zufrieden, drehte sich um und packte Blaise bei der Hand, um sie von der Szene weg zu ziehen. "Kommt!", sagte sie glücklich und schob die Schwarzhaarige in den Zug, Padma hatte Probleme das selbe mit ihrem Freund zu tun, denn der war mittlerweile wieder auf den Beinen und wollte dem Slytherin ebenfalls noch eine rein hauen. Doch er war noch zu wackelig auf den Beinen, sodass seine Freundin es mit Hermines Hilfe schaffte ihn in den Wagon zu zerren.

Nach einigen Metern hörten sie hinter sich Dracos ölige Stimme quer durch den Flur brüllen: "Du kommst sofort zurück, Blaise!" Die Schwarzhaarige blickte mit unsicherem Blick kurz zurück, bevor sie Hermine ansah, die ihre Hand aufmunternd drückte und den Kopf schüttelte. "BLAAAIISSE! Wenn du nicht sofort zurückkommst, ist es AUS!", drohte er ihr wütend. Die blauen Augen der Slytherin wurden feucht, doch sie drückte nur ganz feste die Hand der Gryffindor, was diese ohne einen Laut über sich ergehen ließ und beide gingen langsam weiter. "Wie du willst. Dann ist es AUS mit uns, es ist vorbei, Blaise!", rief der Blonde ihr extrem sauer nach, während er versuchte zu ihnen durch zu kommen.

Sie setzten sich jedoch in das nächste, freie Abteil, verschlossen per Zauber die Tür und färbten das Glas undurchsichtig für Außenstehende. Kurz darauf hämmerte es gegen die Tür und Blaise zuckte zusammen "Wir haben einen starken Fluch auf die Tür gelegt, der Arsch wird es nie schaffen ihn aufzuheben!", grinste Hermine. Eigentlich hatte sie das Mädchen aufmuntern wollen, doch diese zuckte nur noch mehr zusammen. Sie war es nicht gewohnt unter so vielen nicht Slytherins zu sein, die auch noch so schlimm von ihrem Ex-Freund redeten. "Wein ruhig!", sagte die Braunhaarige und schlang einen Arm um die Freundin, "die Liebe kann schmerzhaft sein, aber irgendwann wirst du verstehen, dass es dir besser geht ohne ... ihn!"
 

Harry rutschte seufzend an der Wand hinunter und saß schließlich auf dem Boden, beide Beine von sich gestreckt. Wer hätte auch gedacht, dass Remus in seinem Alter noch so fit war und sich super duellieren konnte?! Der Braunhaarige kam noch immer lächelnd auf den Jüngeren zu und setzte sich neben ihn auf den Boden. "Du wirst immer besser!", gestand der Erwachsene stolz. "Trotzdem kann ich dich nicht schlagen!", stellte Harry betrübt fest. "Das würde ich nicht sagen. In ein paar Tagen hast du wahrscheinlich schon keine Lust mehr gegen mich zu kämpfen, weil ich dir kein würdiger Gegner mehr bin!", meinte Lupin ehrlich lächelnd. Der 17-Jährige zog unglaubend eine Augenbraue hoch, doch sein Nebenmann nickte ernst. "Das wird mir Sicherheit noch anstrengender!", stöhnte der Schwarzhaarige daraufhin und fuhr sich mit seinem T-Shirt über das verschwitzte Gesicht. Remus grinste nur.

"Darf ich dich mal was fragen?", wollte der Teenager nach einigen Minuten der Ruhe wissen. Rehbraune Augen blickten ihn abwiegend an, bevor der Mann nickte: "Klar, du weißt doch, dass du mir alles sagen und mich alles fragen kannst." Der Jugendliche starrte geradeaus und atmete tief ein. Danach drehte er seinen Kopf nach rechts und fragte neugierig: "Wie habt ihr es eigentlich geschafft, dass wir unbeobachtet über das Flohnetz reisen konnten?" Nach dem Satz lockerte sich der Erwachsene sichtlich.

,Er scheint mit etwas anderem gerechnet zu haben. Dann war es doch kein Fehler, noch zu warten und erst danach zu fragen!', dachte Harry mit gemischten Gefühlen.

"Ach, das war ganz einfach. Du weißt ja, das Tonks und Kingsley im Ministerium arbeiten, so war es die Aufgabe der beiden uns die Reise zu ermöglichen. Tonks' Tollpatschigkeit ist auch dort bekannt und so fällt es nicht weiter auf, wenn sie aus Versehen die Überwachung des Flohnetzes außer Betrieb setzt. Sofort danach habe ich eine Nachricht von Kingsley bekommen, dass wir reisen könnten. Er hat sich dann auch um die Reparatur gekümmert, denn das keiner Tonks daran lassen würde, war voraussehbar, also hat er dafür gesorgt, dass wir genug Zeit hatten. Als wir im Fuchsbau angekommen waren, hab ich ihn sofort benachrichtigt, damit er sich keine Sorgen machen muss und seinen Job nicht riskiert.", berichtete der Werwolf.

Harry hatte gespannt zugehört und nickte nun. "Klingt ja ganz simpel und doch genial. Machen die das auf dem Rückweg genauso?", meinte er und sah ihn fragend an. Remus schüttelte den Kopf und der Jüngere nahm ihm die Worte aus dem Mund: "Es ist zu auffällig!" Der Erwachsene nickte anerkennend. Harry seufzte erneut. "Und wie sollen wir dann zurück kommen?", wollte er wissen. "Mach dir da mal jetzt noch keine Sorgen drum, wir haben noch einige Wochen Training vor uns! Und jetzt komm, es geht weiter.", sagte Remus und stand auf.

Harry rappelte sich ebenfalls auf. "Und wie kommt es, dass David Groove einfach so in den Orden aufgenommen wurde?", wollte er noch wissen. "Du bist heute aber neugierig!", grinste der Braunhaarige und begann zu berichten, "wie Dave ja schon erzählt hat, sind seine Eltern von Voldemort ermordet worden. Du musst allerdings wissen, dass sein Vater nicht ein gewöhnlicher Zauberer war, er war Schwarzmagier, vielleicht sogar Todesser - das weiß niemand so genau und ihn können wir nicht mehr fragen. Warum Voldemort gerade die beiden umgebracht hat, wissen wir nicht. Dave macht ein großes Geheimnis um den Tag, vielleicht weiß er auch nichts Genaueres... Wir nehmen an, dass Voldemort einfach etwas gegen die Verbindung eines reinblütigen Schwarzmagiers mit einer Muggel hatte. So hat er sie kurzer Hand beide töten lassen.

David haben sie nicht erwischt, da er zu der Zeit eine Prüfung im Ministerium hatte. Dort hat er dann auch erfahren, dass seine Eltern von Voldemort getötet wurden. Er wollte nicht eher gehen, bis man irgendwas machte oder ihm genaueres sagen konnte. Denn feste Beweise gab es, wie immer, nicht dafür, dass Voldemort der Täter war. Ich weiß nicht, warum, doch er schien es nicht glauben zu wollen. Nach zwei Tagen mit kaum was zu essen hat Arthur ihn mit nach sich nach Hause genommen und Molly hat ihn gesund gepflegt.

Doch der Junge ist schlau, er hat mitbekommen, dass die Weasleys ein Geheimnis vor ihm hatten und bald auch, dass es was mit Voldemort zu tun hatte. Wie es nun mal Daves Art ist, hat er sie einfach darauf angesprochen. Du kannst dir mit Sicherheit vorstellen, wie entsetzt und erstaunt Molly und Arthur waren. Die beiden haben eine Konferenz zusammen berufen und dort wurde dann vereinbart, dass man Dave einweihen würde, trotz seiner schwarzmagischen Vorfahren.

Na ja, Dave trat sofort ohne irgendwelche Bedingungen in den Orden ein, ihm wird zwar klar gewesen sein, dass wir ihm das Gedächtnis gelöscht hätten, hätte er abgelehnt, doch das schien ihn überhaupt nicht beeinflusst zu haben. Er will seine Eltern rächen, egal was kommt. Und solche Leute brauchen wir dringend. Zu Beginn haben wir ihn beschatten lassen, wir mussten schließlich sicher sein, dass wir ihm vertrauen können. Doch alles ist glatt gelaufen und sein Talent ist uns schon einige Male sehr nützlich gewesen. Du kannst ihm vertrauen. Außerdem sorgt er immer für gute Laune mit seinen Späßen." Harry nickte nur gedankenverloren. ,Ist das wirklich alles?'
 

Blaise weinte die ganze erste Stunde der Rückreise, bevor Ron es schließlich nicht mehr aushielt und sie mit einem Aufheiterungszauber belegte. Danach war die Fahrt eigentlich ganz lustig und verging auch recht schnell. Sie spielten lange Snape explodiert - auch wenn Blaise der Name des Spiels nicht unbedingt gefiel, machte es ihr doch riesigen Spaß. Sie gewann sogar einige Male.

Schließlich hatten sie sich angezogen und der Zug hielt in einem eher grauem, als weißem London. Laut schnatternd stiegen alle Schüler aus.

Überall waren Mädchen am weinen und Pärchen verbrachten noch die letzten Minuten in inniger Umarmung. Hermine sah zu Boden. Die anderen würden ihre Freunde bald wieder sehen, sie hingegen musste noch so lange warten. Denn sie wusste noch immer nicht, ob Harry und Remus zu Weihnachten kommen würden. Sie hatte nur wenig von ihrem Freund gehört, da er Blaise einfach nicht als Hermines neue beste Freundin akzeptieren wollte.

Diese lächelte Hermine kurz aufmunternd an, wenn auch nur schwach. Draco sah die Braunhaarige nur aus der Ferne, wie er ihr einen finsteren Blick zu warf. Schnell führte sie die Slytherin weg, sie sollte ihn nicht auch noch bemerken.

Dann kam der Moment, wo auch sie sich trennen mussten. "Mach nicht so ein Gesicht, wir sehen uns doch in zwei Wochen schon wieder!", versuchte Hermine sie zu trösten. "Ja, zwei Wochen, das ist noch so lange hin. Wie soll ich das denn aushalten?", fragte sie den Tränen nahe. "Bald sind Weihnachten und Sylvester, du wirst jede Menge zu tun haben!", erklärte ihr die Ältere. "Und kann ich dir schreiben?", wollte Blaise hoffnungsvoll wissen. Die Gryffindor seufzte innerlich, sie hatte gehofft, dass diese Frage nicht kommen würde. "Tut mir leid. Das geht leider nicht. Ähm... meine Eltern erlauben mir nicht, dass ich Eulenpost bekomme, da unsere Nachbarn schon immer so seltsam aus dem Fenster gucken. Sie sind Muggel und kennen das nicht!", log sie und fragte sich gleichzeitig, woher ihr das nur so sehr bekannt vorkam?! "Oh, schade!", meinte Blaise tonlos. "Ja, tut mir leid. Aber wir sehen uns ja bald wieder!", lächelte Hermine noch ein letztes Mal. Ihre Freundin nickte nur. "Ich muss jetzt gehen, meine Eltern warten.", sagte sie monoton. Die andere nickte. Dann fielen sie sich kurz in die Arme, bevor sie getrennte Wege gingen.

Hermine achtete darauf, dass Blaise durch die Wand verschwunden war, bevor sie zu den Weasleys ging, von denen sie wie immer herzlich begrüßt wurde. Ginny und Ron, die sich ebenfalls von ihren Freunden verabschiedetet hatten und nun traurig vor sich hin starrten, kamen ebenfalls gerade hinzu. "Gut, dann sind wir ja vollzählig!", strahlte Molly, nachdem sie alle umarmt hatte. "Ja!", stimmte Charlie ihr zu und ließ seine Blick über die vielen Schüler gleiten. "Na, wärste auch gerne noch mal in Hogwarts?", fragte Hermine ihn auf dem Weg zum Muggelbahnhof, um überhaupt mal was zu sagen. Er nickte. "Ja, Hogwarts war schon ne einmalige Zeit!", lächelte er sie munter an. Sie nickte, bevor ihre Gedanken wieder zu Harry wanderten.

"Ihr seid heute aber nicht sehr gesprächig! Was ist denn los?", fragte Misses Weasley, während sie mit der U-Bahn auf dem Weg zur Winkelgasse waren. "Lass sie doch, Mum. Du siehst doch, dass sie ihre Freunde bzw. Freundin vermissen!", grinste Charlie und zwinkerte seiner kleinen Schwester zu, die errötet aufgeblickt hatte. "Ginny? Du hast einen Freund?", wollte Molly daraufhin entsetzt wissen und starrte ihre Tochter herausfordernd an. "Jaaa. Aber das Thema hatten wir doch letztes Jahr schon lange genug diskutiert.", seufzte die Rothaarige und schaltete wieder ab, nachdem sie ihrem großen Bruder einen vorwurfsvollen Blick zuwarf. Der zuckte nur mit unschuldiger Miene die Schultern.
 

Wenige Tage später:

Hi Fee. Wir kommen Weihnachten wahrscheinlich nicht! Tut mir leid, aber ich muss noch so viel lernen. Der Unterricht ist total anstrengend, doch wir haben auch viel Spaß.

Ich wünsch dir schöne Ferien und sei vorsichtig wegen schwarzer Elfe!

In Love gez. Dein Prinz
 

Hi mein Prinz. Du kommst nicht? Wie soll ich das denn ohne dich aushalten? Hier im Tropfenden Kessel ist total die schlechte Stimmung. Pads Freund vermisst Pad und VerGin ihren Freund. Selbst Charlie schafft es mit seinen Späßen nicht uns aufzuheitern. Und der bringt mich um, wenn ich Weihnachten auch noch so schlecht gelaunt und lustlos bin, wie Ron, Ginny und ich jetzt sind. Du siehst, du musst kommen. Kannst du nicht noch mal mit Moony reden? Ich halte das nicht aus. Ich vermisse dich so sehr! Bitte, komm.

In Love gez. Deine Fee
 

Ich könnte mit ihm reden. Aber ich brauche das Training. Du willst doch auch nicht, dass ich zu schwach bin. Das musst du verstehen.

Ich vermisse dich ja auch. Aber es geht nun mal nicht anders!

Was ist mir schwarzer Elfe, hältst du noch immer den Kontakt?

In Love gez. Dein Prinz
 

Du kannst doch wohl einen Tag für mich opfern. Dann lernst du vorher und nachher halt umso mehr. Bitte. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie sich deine Lippen anfühlen...

Musst du immer wieder damit anfangen? Falls du wissen willst, ob ich mir mit ihr schreibe?! Die Antwort ist nein. Aber d.h. nicht, dass sie nicht immer noch meine beste Freundin ist. Doch die Post nach Hogwarts könnte abgefangen werden und ich weiß selbst, dass das zu gefährlich ist.

In Love gez. Deine Fee
 

Mach die Augen zu und stell dir vor, ich würde vor dir stehen, mich zu dir beugen und dich küssen. Du wirst sehen, es geht dir gleich viel besser! Außerdem lerne ich jeden Tag so viel wie ich kann, da kann ich nicht vorher und nachher mehr lernen, dann würde ich umfallen. Es geht leider nicht, ich habe schon alles abgewogen, glaub mir.

Das wollte ich wissen. Aber du brauchst ja nicht gleich so zickig reagieren! Ich mach mir doch nur Sorgen um dich.

In Love, with a kiss gez. Dein Prinz
 

Was glaubst du, was ich mir die ganze Zeit vorstelle?! Aber Vorstellungen reichen mir nicht mehr. Ich brauche dich in real. Ich brauche dich, mein Prinz. Bitte, komm! Oder willst du, dass ich in meiner Sehnsucht ertrinke?!

Zickig? Mir geht deine übertriebene Angst um mich auch total auf die Nerven. Falls du es noch nicht weißt, ich werde bald 17 und ich kann sehr wohl auch mich alleine aufpassen und auf Blaise mit. Ihrem Freund, nein Exfreund, Malfoy, habe ich erstmal zwei Ohrfeigen gegeben. Du siehst, ich weiß mich sehr wohl zu verteidigen. Also hör endlich auf, dir ständig deinen Kopf über mein Wohlergehen zu zerbrechen und konzentrier dich aufs Training, dann lernst du mehr und kannst Weihnachten doch kommen!

Gez. Fee
 

Nein, das will ich natürlich nicht.

Es ist jawohl völlig normal, dass ich mir Sorgen um dich mache in dieser Zeit! Das würde jeder tun. Und als Freundin von mir schwebst du nun mal in großer Gefahr. Du solltest das nicht alles so locker sehen.

Und dass Blaise was mit Malfoy hatte, zeigt ihren Charakter doch schon gut genug!

Gez. Prinz
 

Ach, bist du dir da auch sicher? Dann mach dir halt Sorgen, aber behalt sie für dich. Mich nervt deine Bemutterung total. Du bist nicht meine Mutter, sondern mein Freund. Also lass es sein, dich wie sie zu benehmen, denn ich brauche nicht noch eine Mutter.

Und so locker sehe ich das gar nicht. Du siehst alles nur viel zu eng. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du verklemmt bis?!

Das sagt überhaupt nichts über Blaise Charakter. Jeder kann mal einen Fehler machen. Außerdem kennst du doch den Spruch, Liebe macht blind!

Gez. Fee
 

Okay, dann halte ich mich halt aus deinem Leben raus - wenn es das ist, was du willst!

Ich hoffe, dass deine Liebe dich nicht auch blind macht.

Gez. Prinz
 

Musst du immer alles falsch verstehen? Das habe ich doch gar nicht gesagt! Ich will nur nicht, dass du die ganze Zeit Angst um mich hast.

Ich weiß sehr wohl, was ich tue - keine Angst!!!

Gez. Fee
 

Ich verstehe nicht immer alles falsch. Für mich hört sich das nur so an. Vielleicht solltest du dir mal angucken, was du in den letzten Minuten so alles geschrieben hast und wenn dein Kopf nicht komplett zu ist mit Schulstoff, wirst du vielleicht etwas bemerken! Wenn nicht, dann kann ich dir auch nicht mehr helfen.

Gez. Prinz
 

Weißt du was, lass mich doch einfach in Ruhe! Dir kann man es eh nicht recht machen!

Gez. Fee
 

Wenn du das sagst...

Gez. Prinz

Harry seufzte. Das war ja mal wieder toll gelaufen. Immer stritten sie sich nur, wenn sie sich in letzter Zeit schrieben, was auch nicht oft der Fall war, eben deswegen. Er fühlte sich schlecht sie so angegriffen zu haben. Doch sie hatte ihn verletzt und er hatte sich irgendwie wehren müssen. Er wollte sie ja eigentlich nicht verletzen, aber er war in letzter Zeit einfach so leicht reizbar. Es stand ihm bis zum Hals.

,So kann das nicht weiter laufen. Ich kann mich nicht zu 100 Prozent konzentrieren, wenn ich mir nicht sicher bin, was ich will und wie es weiter geht. Ich muss mal darüber nachdenken. Denn so wie es im Moment ist, will ich nicht, dass es weiter geht. Das halten weder Hermine noch ich lange aus. Das ewige Gestreite zerstört uns beide nur, wenn wir uns ständig verletzen. Ich muss mir was ausdenken.', dachte er deprimiert und schlüpfte aus dem breitem, leerem Bett.
 

"Wie hältst du es nur dort immer aus?", fragte Harry unverhohlen am Mittagstisch. Remus sah ihn irritiert an. "Wo?", fragte er unwissend und kaute weiter. "Im Grimmauldplatz!", entgegnete der Jüngere nicht mehr ganz so sicher und blickte den Älteren fragend an. Der Ausdruck in den Augen des Braunhaarigen würde mit einem Mal trauriger. "Ich weiß es auch nicht!", antwortete er nach einiger Zeit des Schweigens, "aber ich habe doch eh keine andere Wahl, dort ist schließlich das Hauptquartier." Der 17-Jährige nickte und sah den anderen unentschlossen an, dieser starrte wie hypnotisiert an die Wand hinter ihm. ,Woran er wohl denkt?' Der Teenager schmunzelte.

"Das muss schwer für dich sein.", stellte er anschließend fest. Der Letzte der Rumtreiber nickte kurz in Gedanken verloren, während sich seine Hände um das Besteck klammerten. "Für mich ist es ja schon nicht leicht, aber für dich ... du verbindest noch viel mehr mit dem Haus, du kanntest Sirius und die anderen viel länger als ich.", erzählte Harry weiter, er musste einfach reden, wo er schon einmal angefangen hatte, sonst würde er vielleicht nie wieder den Mut dazu haben. Denn er spürte, wie schwer es ihm fiel darüber zu reden, mit Remus darüber zu reden. Er schluckte seine Angst runter, er musste reden.

"Ich kannte meine Eltern ja kaum, ich kann mich so gut wie gar nicht mehr an sie erinnern - leider. Und in der kurzen Zeit, in der ich Sirius kannte, habe ich ihn auch nicht oft gesehen. Er war wie ein Vater und Freund in einem für mich. Doch er war seit Hogwarts einer deiner besten Freunde, ihr habt so viel zusammen erlebt und durch gestanden. Ich weiß nicht, wie es ist all seine Freunde zu verlieren, aber ich kann es mir gut vorstellen...

Es tut mir leid, dass ich dich ständig nur mit meinen Problemen überschüttet habe. Du warst immer für mich da, wenn ich dich brauchte. Aber ich habe nicht bemerkt, dass du auch jemanden brauchtest, viel nötiger sogar noch als ich!", endete er und blickte betrübt auf den Tisch. Er schaffte es nicht seine Augen zu heben und sein Gegenüber anzusehen. Es war ihm so schwer gefallen, all dies zu sagen. Er schluckte die Tränen, welche ihm in die Augen stiegen runter und unterdrückte ein Schluchzen. Er zitterte leicht und musste sich dazu zwingen das Essen in seinem Mund runter zu schlucken. Harry schämte sich und die Vergangenheit stimmte ihn erneut sehr traurig.

"Ich komme damit schon klar - ich musste damit immer klar kommen, jeder erwartet es.", erwiderte Remus tonlos. Aber der Schwarzhaarige hörte ohne hinzusehen heraus, dass auch der Erwachsene bei den Erinnerungen mit den Tränen rang. Sein Herz tat weh, er vermisste Sirius so sehr. Doch er wusste auch, dass der nicht gewollt hätte, dass sie wegen ihm nie wieder glücklich sein könnten.

"Nein, das ist nicht wahr. Du hast mehr als jeder andere das Recht zu trauern!", widersprach Harry ihm wütend und seine hellgrünen Augen funkelten, eine Spur nass. "Genauso haben die Augen deiner Mutter auch immer geblitzt, wenn dein Vater sie mal wieder zur Weißglut getrieben hat.", lächelte der Werwolf leicht, bevor das Lächeln wieder erstarb und er müde hinzufügte, "Es ist die falsche Zeit zum Trauern!" "Die Zeit ist nie richtig, um zu trauern. Es ist immer was anderes. Damals, nach dem Tod meiner Eltern, konntest du schon nicht trauern, weil du dich verstecken musstest. Jetzt solltest du trauern, auch wenn die Zeiten sich nicht wirklich verbessert haben. Aber man kann nicht alles immer nur in sich rein fressen, du wirst daran zerbrechen!", erklärte der Teenager altklug und wunderte sich dabei über sich selbst.

Wie kam er zu solchen Tipps? Und vor allem wie kam er dazu einem Erwachsenem etwas vorzuschreiben, er war ja irgendwie noch nicht mal richtig mit Remus befreundet. Sie waren gute Bekannte, aber Freunde? Konnte man das Freundschaft nennen? Nur warum hatte er dann mit ihm über dieses gefährliche Thema geredet und warum dachte er noch immer, dass es richtig gewesen war? Er verstand es nicht, er wusste nicht, was ihn dazu getrieben hatte.

"Du bist deinem Vater so ähnlich, Harry. Und danke, dass du dir solche Sorgen um mich machst, aber wir haben keine Zeit, wir müssen trainieren!", sagte der andere möglichst leicht dahin um zu vertuschen, wie nah ihm das alles ging. Doch das sah der Jüngere auch an der Blässe und den traurigen Augen des Werwolfs, und er hörte es an seiner Stimme. Außerdem hatte der, genau wie er selbst, seit Minuten schon nichts mehr gegessen.

"Nein!", der 17-Jährige schüttelte fest entschlossen den Kopf, "du brauchst und kannst mir nichts vormachen. Ich weiß, dass es dir schlecht geht. Deswegen hast du heute frei. Erinnere dich an die schönen Dinge, in deiner Vergangenheit, die du mit den anderen Rumtreibern erlebt hast und trauere. Du musst wieder lernen glücklich zu sein. Ich werde heute alleine trainieren. Keinen Widerspruch!" Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Erwachsenen und er nickte schließlich langsam. "Gegen deinen Dickkopf habe ich eh keine Chance. Das war bei James und Lily genauso, hatten sie sich einmal was in den Kopf gesetzt, war es absolut sinnlos auf sie einzureden.", er grinste kurz und es war ein ehrliches Grinsen, kein künstliches. Harry grinste zufrieden zurück. Es tat gut darüber geredet zu haben. Ein warmes Gefühl, vielleicht war es Erleichterung, erfüllte ihn und plötzlich hatte er auch wieder Hunger.
 

Nach diesem Tag war Remus viel glücklicher und lächelte oft, ihre gemeinsame Arbeit machte Spaß und sie alberten oft herum, aber sie redeten auch einige Male über die Vergangenheit, über Sirius, James und Lily. Es tat beiden gut und sie wurden gute Freunde, da sie durch Sirius, Harrys Eltern und ihre Trauer eng miteinander verbunden waren. Außerdem merkten sie, dass sie sich in gewisser Weise trotz des recht großen Altersunterschiedes und verschiedenen Erfahrungen doch sehr ähnlich waren.
 

Hermine sah aus dem grauen Fenster des Zuges oder eher gesagt der Lok. Denn sie und die Weasleys fuhren mit der unsichtbar gezauberten roten Lok zurück nach Hogwarts. Sie saß neben Ginny auf einem unbequemem, hohem Sitz und hinter ihnen war ein kleines Fenster, durch das sie seit Stunden hinaus guckte und die weiß-graue Landschaft an ihr vorbei glitt, ohne dass sie es wirklich bemerkte. Ihrer Freundin schien es ähnlich zu gehen, sie schwebte ebenfalls ihren Gedanken hinterher.

Hermine seufzte. "Oh jetzt reicht's aber. Mit euch hält man es ja nicht aus!", beschwerte Charlie sich, "Ich gehe nach vorne zum Lokführer, die Stille ist angenehmer als die Stimmung hier." Damit stand er auf und verließ den kleinen Raum.

Bill hatte auch längst aufgegeben seine Geschwister und deren Freundin aufzumuntern und war mittlerweile auf dem harten Boden eingeschlafen. Percy hingegen hatte immer noch kaum Kontakt mit seiner Familie, und außerdem arbeitete er im Ministerium, auch über die Feiertage, - es gab ja nichts Wichtigeres im Leben als das Ministerium! Fred und George hockten auf dem Boden, die Köpfen zusammen gesteckt und schmiedeten mal wieder einen Plan, Molly hoffte, dass es ausnahmsweise mal etwas Nützliches war. Arthur würde am Abend nachkommen, er war ebenfalls noch am Arbeiten.

Die Braunhaarige musste die Tränen runterschlucken. Sie fühlte sich so einsam und alleingelassen. Es war nun schon mehr als zwei Wochen her, dass sie Harry das letzte Mal gesehen hatte und ihre Nachrichten am Morgen hatten sie eher noch mehr deprimiert als aufgeheitert. Sie fühlte sich miserabel, dass sie ihn so angegiftet hatte.

,Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist. Er hat schon genug Stress. Und irgendwie ist es ja auch süß, wie er sich so um mich sorgt. Aber ich bin halt so genervt, weil er mir so fehlt. Ich weiß auch nicht, wie das kommt und ich kann auch nichts dafür. Ich will doch nur, dass ich ihn wenigstens Weihnachten sehe, ist das denn zu viel verlangt?' dachte sie traurig und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, ,Sonst bin ich irgendwann komplett unausstehlich. Oh Harry, lass mich nicht alleine, ich vermisse dich so sehr!'
 

Weihnachten kam immer näher und Hogwarts glänzte und strahlte wie jedes Jahr, doch den drei Teenagern war das egal, ihnen war alles egal. Selbst Professor Sprouts Angebot sich den Gemeinschaftsraum der Ravenclaws anzusehen, lehnten sie ab, da sie einfach keine Lust hatten - sie hatten zu nichts Lust. Denn jeder von ihnen hatte nur einen Wunsch, die Ferien sollten endlich vorbei sein. Charlie erklärte sie für krank, als sie kaum etwas von dem himmlischen Essen aßen, dass ihnen die Hauselfen bescherten. Und Bill konnte nicht fassen, dass keiner von ihnen Lust auf eine Partie Schneequidditch hatte; Fred und George befeuerten das ganze Schloss mit Schneebällen, weil die drei auch auf eine Schneeballschlacht keinen Bock hatten. Mit ihnen war absolut gar nichts anzufangen. Sie ließen sich auch nicht von Hagrid und Grawps Weihnachtsvorbereitungen und -schmücken umstimmen, kriegten einen traurigen Gesichtsausdruck, wenn sie Mistelzweige sahen und auch Dumbledores Witze brachten sie nicht zum Lachen. Ihr Fall war "hoffnungslos", wie Molly sich ausdrückte.

Irgendwann kam dann endlich Heilig Abend, und Ginny, Ron und Hermine liefen immer noch mit gesenkten Köpfen durch die Flure und machten Gesichter, wie sieben Tage Regenwetter. Fred und George seufzten immer, wenn sie einen von den dreien sahen, theatralisch und übertrieben, aber auch das half nichts.

Abends, bevor die Geschenke am nächsten Morgen vergeben werden würden, saßen alle in der großen Halle an einem Tisch und warteten darauf, dass sich ihre Teller mit festlichen Speisen füllten. Na ja, fast alle warteten, die drei Verliebten hatten wie immer keinen Hunger.

"Jetzt esst doch mal was!", meinte Molly besorgt und füllte allen dreien was auf ihre Teller. "Aber wir haben keinen Hunger, Mum!", protestierte Ron tonlos und kraftlos. "Ihr seid schon dünn genug geworden, ihr müsst was essen!", sagte die pummelige Frau. "Aber nicht jetzt!", sagte ihre einzige Tochter und schob den gefüllten Teller von sich weg. "Arthur, sag du doch auch mal was!", beschwerte sich seine Frau bei ihm. "Was soll ich denn sagen? Sie sind alt genug, sie werden wissen, ob sie Hunger haben oder nicht.", war das einzige, was er dazu zu sagen hatte, während er sich ein Stück feines Fleisch auffüllte. Molly seufzte und setzte sich geschlagen auf ihren Platz. "Macht doch alle, was ihr wollt!", murmelte sie wütend.

Um ihre Mutter zu beruhigen, steckte Ginny eine Gabel mit etwas Knödel beladen in den Mund und kaute langsam. Ihre Brüder, außer Ron, schaufelten wie Verrückte das köstliche Essen in sich hinein, wobei ihr schon vom Zusehen schlecht wurde, weswegen sie sich wegdrehte. Und auch den anderen Erwachsenen schien es zu schmecken.

Hermine konnte dem ganzen nicht zusehen. Ihr Magen hatte schon seit Wochen nicht mehr geknurrt, warum sollte sie also etwas essen? Sie wollte gar nicht hier sein, sie wollte bei ihm sein, denn da gehörte sie hin. Warum war sie nur nicht mitgegangen?

Plötzlich ging die große Tür auf und alle Köpfe, außer drei gewissen, drehten sich dorthin um. Dumbledore grinste dem Neuankömmling zu. "Schön, dass ihr es noch geschafft habt!", lächelte er und stand auf, um den Eintretenden zu begrüßen. "Es ist ganz schön kalt da draußen!", lächelte der Ankömmling noch immer fröstelnd.

Langsam hob auch Hermine ihren Blick und riss die Augen überrascht auf, gerade umarmten sich Albus und ... "Remus?", fragte sie irritiert und sah sich nach Harry um, doch der war nirgends zu sehen.

Nun hoben auch Ginny und Ron neugierig ihre Köpfe. "Hallo und schöne Weihnachten!", wünschte der Mann ihnen und zog sich seinen mit Schnee bedeckten Mantel aus. "Wo... wo ist denn Harry?", fragte sie mit zittriger Stimme. Remus lächelte wissend und drehte sich zur Tür. Sie folgte seinem Blick und erstarrte.

In dem Augenblick trat ein schwarzhaariger 17-Jähriger in den Türbogen und blieb direkt unter einem Mistelzweig stehen. Er lächelte sie an. Ein glückliches Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, sie sprang auf und rannte so schnell sie konnte zur Tür. "HARRYYYY!", schrie sie dabei überrascht und fiel ihm um den Hals. "Herm!", lächelte der Teenager matt. Er legte seine Hände vorsichtig an ihre Taille und drehte sich einmal mit ihr. Beide lachten, bevor sie sich anstrahlten und er sich dann zu ihr runterbeugte und sich ihre Lippen endlich wieder zärtlich berührten. ,Noch ein letztes Mal!'

Das Gefühl war berauschend, wie jedes Mal, und doch war es irgendwie anders. Sie hatten beide mehr davon erwartet, sich nach so langer Zeit wieder in den Armen zu liegen und den anderen zu berühren, zu küssen. Doch das Kribbeln war nicht so stark und auch die Aufregung war gering. Was war nur los? Lag der Streit etwa immer noch zwischen ihnen.

Nach kurzer Zeit trennten beide sich entsetzt darüber von einander und gingen Händchen haltend zurück zum Tisch. "Hi ihr alle. Schöne Weihnachten!", begrüßte Harry sie. "Ach, dich gibt's auch noch?", meinte Ron zum ersten Mal seit Tagen wieder grinsend und schlug seinem Freund in die Hand. "Jo, sieht ganz so aus, als hätten wir den Blizzard da draußen überlebt!", grinste Harry und setzte sich neben Hermine.

"Wie weit seid ihr mit dem Training?", wollte Bill wissen.
 

Den ganzen Abend über saßen sie in der großen Halle vor einem prasselnden Feuer. Den Tisch und die Stühle hatten die Lehrer kurzer Hand verschwinden lassen und stattdessen bequeme Sofa und Decken herbei gezaubert, sodass nun unter jeder Decke zwei Leute saßen - manche sehr zufrieden mit der Situation, andere weniger.

Snape rutschte gerade ans äußere Ende des Sofas, soweit wie möglich weg von Tonks. Am liebste hätte er ja ganz auf die Decke verzichtet, doch es war einfach zu kalt und auf einen einsamen Abend im Keller hatte er an Weihnachten einfach keine Lust. Eine eigene Decke konnte er sich jedoch auch nicht herbei zaubern, wie sähe das denn aus? Aber wohl war ihm trotzdem nicht dabei unter derselben Decke mit dieser anscheinend hyperaktiven Frau zu sitzen, denn ständig bewegte sie mindestens einen Fuß oder drehte sich glatt halb um und ihre Haare waren zu allem übel auch noch glitterschmucksilber und strahlten in sämtliche Richtungen, sodass sie ihn geradezu blendeten. Wo hatte er bloß seine Sonnenbrille gelassen? Er verzog das Gesicht, als die junge Aurorin ihn zum zigsten Mal trat und ihn danach mit einem ausgesprochen gutem Hundeblick um Verzeihung bat.

Albus grinste in seinen langen Bart hinein, der Abend war nicht nur schön, sondern würde mit Sicherheit noch lustiger werden, so wie er das sah. Dann schweifte sein Blick weiter, über Molly, die an Arthur gelehnt mit Minerva und Flitwick gestikulierte, während ihr Mann mit der Professorin für Muggelkunde diskutierte; auf dem nächsten Sofa steckten die Weasley-Zwillinge und Charlie die Köpfe zusammen, während Bill ihnen den Rücken zugewandt hatte und in ein Gespräch mit Kingsley und David vertieft war, wobei letzterer immer mal wieder verträumte Blicke in eine andere Richtung warf; auf der nächsten Couch saßen die vier Jüngsten von ihnen gequetscht zusammen, Ron und Ginny starrten mit traurigem, sehnsüchtigem Blick ins Leere, während Hermine ununterbrochen auf ihren Freund einredetet, der blass auf seine Füße starrte, was ihr jedoch nicht aufzufallen schien. Schon während des Essens war Harry plötzlich still geworden und seine gute Laune schien verflogen zu sein. Irgendwas musste ihn umgestimmt haben.

Dumbledore schmunzelte, was war mit Harry los? Wahrscheinlich war er einfach nur k.o. von der langen Reise und dem harten Training. Schließlich war er noch jung und dem ganzen Druck nicht gewachsen. Er beneidete den Schwarzhaarigen nicht für seine momentane Situation, auch wenn es keiner von ihnen leicht hatte, so hatte das Schicksal den 17-Jährigen doch am schlechtesten von allen getroffen. Zwar hatte Harry bisher alles geschafft, sich Voldemort immer und immer wieder widersetzt. Doch wie lange würde er es noch schaffen standhaft zu bleiben, wie lange würde er noch die Kraft und den Glauben dazu haben? Schon so oft hatte er sich das gefragt und mit vereinzelten Ordensmitgliedern darüber geredet und sie alle teilten seine Sorgen. Aber was konnten sie schon tun? Sie mussten versuchen ihn manchmal von seinen Sorgen und Ängsten abzulenken, ihm das Leben zu erleichtern, wo immer sie konnte. Doch würde das reichen? Er wusste es nicht. Und diese Ungewissheit gefiel ihm nicht. Er fand es besser, wenn er alles planen, am besten noch bestimmen konnte. Der Ausgang dieser schwierigen Zeit war jedoch nicht vorher zu sagen und so musste er etwas tun, was ihm ganz und gar nicht behagte, abwarten, was passieren würde.

Er riss sich von dem ausdruckslosen Gesicht des Jugendlichen los und beobachtete die anderen Mitglieder: Professor Trelawney, die still schweigend neben Professor Vektor saß, welche wiederum mit Mundungus und Diggel redete. Remus neben ihm war vor einiger Zeit eingedöst und so wandte er sich seinem Bruder Aberforth zu, der hingegen die seltsame Jagd hinter ihnen verfolgte, denn Grawp rannte mit großen Schritten hinter dem kleinen Dobby her, der quiekend von ihm davon lief und Hagrid eilte ihnen hinterher, um seinen "kleinen" Bruder einzufangen - er hatte jedoch keine Chance, da Grawps Schritte viel größer waren als seine. Erneut lächelte Albus, vielleicht würde ja doch noch alles gut werden?!
 

Um ein Uhr stand Harry schließlich als erster auf und gähnte. "'Tschuldigung, aber ich bin total müde!", erklärte er mit schwacher Stimme, "Gute Nacht!" Die anderen erwiderten seinen Gruß.

Hermine sprang anschließend ebenfalls auf und eilte ihm hinterher. "Ich geh auch ins Bett. Gute Nacht!", ließ sie verlauten und lief ihm nach. Er warf nur einen kurzen Blick über die Schulter, hielt es jedoch nicht für nötig zu warten. Die Braunhaarige verzog das Gesicht. Was war nur los mit ihm? Er benahm sich schon seit einiger Zeit so seltsam. ,Kommt es mir nur so vor oder wird er tatsächlich immer schneller?' wunderte sie sich und versuchte ihn einzuholen. Aber sie hatte Recht, seine Schritte wurden immer größer, je näher er der Tür kam. Sie begutachtete lächelnd den darüber hängenden Mistelzweig. "Harry!", flüsterte sie so leise, dass es nur er hören konnte. Sie sah, wie er zusammen zuckte, bevor er noch schneller weiter ging, er rannte förmlich schon. ,Was ist los? Was soll das? Warum hat er es so eilig?', fragte sich die Gryffindor ahnungslos.

Andererseits war es ihr auch zu doof ihm hinterher zu laufen, also ging sie ihm mit hocherhobenem Kopf hinterher. Er würde schon einen Grund für seine Flucht haben.

Sie sah wie ein Teil der Steifheit von ihm abfiel, als er den Türbogen hinter sich hatte. ,Will er mich nicht küssen?', dachte sie irritiert, da ihr keine andere Lösung dafür einfiel, warum er so froh war die Tür mit dem Mistelzweig, unter dem sie sich noch vor wenigen Stunden geküsst hatten, hinter sich zu haben. Doch sie schüttelte wieder den Kopf um den Gedanken abzuschütteln. Warum sollte er sie nicht küssen wollen? Das war doch völliger Blödsinn.

Sie schloss dann ebenfalls die Tür hinter sich. "Jetzt warte doch mal, Harry!", hörte sie sich dann wie ein kleines Kind quengeln, als er immer noch nicht stehen geblieben war. Er drehte sich kurz zu ihr um. "Beeil dich! Ich bin hundemüde, ich will nur noch schlafen!", befahl er ihr mit kalter Stimme. Sie erschauderte. So hatte er noch nie mit ihr gesprochen. Sie schluckte ihre Wut runter. ,Wahrscheinlich ist er einfach nur erschöpft - ist ja auch verständlich!', erklärte sie sich selbst die Situation und rannte zu ihm hin.

Noch ehe sie ihn erreicht hatte, drehte er sich wieder um und marschierte weiter. Sie verdrehte die Augen und spurtete die letzten Schritte. Erleichtert verlangsamte sie ihr Tempo neben ihm und packte selbstverständlich nach seiner Hand. Im Gegensatz zu sonst, war diese eiskalt. Doch auch jetzt sah er sie nicht an, normalerweise lächelte er sie immer kurz an, wenn sie seine Hand "gefunden" hatte. Irgendwas stimmte nicht mit ihm.

"Was ist los, Harry?", fragte sie und sah ihn besorgt an. "Nichts!", antwortete er knapp und eilte weiter. "Du kannst es mir ruhig erzählen. Ich spür doch, dass etwas nicht in Ordnung ist!", versuchte sie es weiter mit ruhiger Stimme. "Wenn ich sage, dass alles okay ist, dann ist auch alles okay!", giftete er sie an und seine hellgrünen Augen funkelten dabei gefährlich. Sie schluckte erneut. Jetzt war es ihr lieber, er hätte sie doch nicht angesehen. Diese Kälte in seinen Augen ging ihr durch Mark und Bein. Von wegen mit ihm war alles in Ordnung, er hatte sich verändert, irgendwas musste geschehen sein, doch er wollte nicht mit ihr darüber reden. Gekränkt sah sie zu Boden. Sie hatten bisher immer über alles geredet, warum also fing er plötzlich damit an sie anzulügen?

Auch fiel ihr auf, dass er seine Finger gar nicht um ihre Hand gelegt hatte, seine Hand lag einfach nur leblos und eiskalt in der ihren. Sie sah ihn an. Sein Gesicht war blass und sie konnte keinerlei Gefühle darauf erkennen. ,Ist er wirklich nur erschöpft? Er sieht irgendwie krank aus. Und warum verhält er sich so gehässig mir gegenüber, wo wir uns doch so lange nicht gesehen haben und ich ihm überhaupt nichts getan habe?', überlegte sie traurig und unterdrückte die aufsteigenden Tränen.

Den Rest des Weges herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen, die nur von den widerhallenden, extrem lauten Schritten von Harry und den viel leiseren von ihr regelmäßig durchbrochen wurde. War es wirklich schon so lange her, dass sie hier gemütlich nachts durch die Gänge geschlendert waren, Hand in Hand und den anderen verliebt anlächelnd? Andererseits war es noch gar nicht so lange her, und doch kam es ihr vor wie eine Ewigkeit. Was war nur aus dem Harry geworden, den sie vor einigen Wochen hatte gehen lassen? Dies hier war nicht der gleiche.

Nach einer Ewigkeit, zumindest kam es ihr so vor, hielten sie im Gemeinschaftsraum der Gryffindors vor der Treppe zum Mädchenturm. Schwermütig fiel ihr wieder ein, dass Harry nun nicht mehr in ihren Schlafsaal konnte, da er ja kein Schulsprecher mehr war. Aber warum hielt er dann hier? Sie hatte sich schon so darauf gefreut, endlich mal wieder nicht alleine in einem Bett schlafen zu müssen.

"Ich denke, es ist besser, wenn wir in getrennten Betten schlafen. Ich brauche Schlaf! Also gute Nacht!", sagte er ohne irgendeine Regung auf seinem Gesicht. Die Worte kamen wie bei einer Maschine ohne irgendeine Betonung aus seinem Mund, seine hellgrünen Augen sahen neben ihrem Kopf her an die Wand. Dann beugte er sich schnell zu ihr vor, drückte ihr seine ebenfalls kalten Lippen kurz auf die Stirn, bevor er sich blitzschnell umdrehte und eilig zum Jungenturm schritt, wo er in der Dunkelheit wenige Sekunden später verschwunden war.

Hermine starrte ihm geschockt und enttäuscht hinterher. ,Was ist nur mit ihm los? Warum läuft er vor mir davon? Was ist passiert? Habe ich ihm irgendwas getan?' Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen, doch diesmal ließ sie diese laufen. Es war ihr egal. Als sie kurz darauf den salzigen Geschmack im Mund vernahm, drehte auch sie sich um und ging schwerfällig die vielen Treppenstufen hinauf zum Schlafsaal der Siebtklässlerinnen. Waren das schon immer so viele Stufen gewesen?
 

Als Hermine am nächsten Morgen den Schlafsaal der Siebtklässler betrat, war Harrys Bett bereits wieder leer und seine Geschenke lagen noch verpackt am Fußende seines Bettes. Sofort erstarb das Lächeln auf dem Gesicht der Braunhaarigen.

So ging sie zu Rons Bett und weckte den Rotschopf. "Aufstehen, Ron!", sagte sie und schüttelte ihn heftig. Er murmelte irgendwas unverständliches, bevor er die Augen aufriss und sie erstaunt anblickte. "Morgen Herm!", grinste er und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Dabei musste er wohl die Geschenke auf seinem Bett gesehen haben, denn plötzlich sprang er auf und krabbelte schnell dorthin. "Es ist Weihnachten!", freute er sich wie ein kleines Kind und riss gleich das Papier seines ersten Geschenkes ab. Hermine setzte sich auf sein Bett. ,Ich wünschte, ich könnte mich auch so unbesorgt über Weihnachten und die Geschenke freuen!', dachte sie traurig und sah ihm dabei zu, wie er in einen dicken pechschwarzen Wollpullover seiner Mutter schlüpfte - sie trug ebenfalls einen, allerdings einen himmelblauen.

"Weiß du, wo Harry ist?", schaffte sie es nach einigen Minuten endlich die Frage zu stellen und sah ihn traurig an. Der Rothaarige sah auf und blickte hinüber zu dem verlassenen Bett seines besten Freundes. Dann richtete er seine Augen auf die Braunhaarige. "Nein, tut mir leid.", sagte er ernst und setzte sich neben sie, seine restlichen Geschenke vorerst nicht mehr beachtend. Der 16-Jährigen stiegen Tränen in die Augen, welche sie jedoch versuchte zu unterdrücken.

Ron legte einen Arm um ihre Schultern und drückte sie leicht an sich. "Er konnte bestimmt nicht mehr schlafen, und ist schon frühstücken gegangen!", versuchte er sie zu trösten. "Und warum hat er dann seine Geschenke noch nicht ausgepackt?", wollte sie wissen, während sie ihn hoffnungsvoll aus ihren wässerigen Augen ansah. "Vielleicht hatte er Angst mich dabei zu wecken?", erwiderte er, doch er wusste genauso gut wie sie, dass das Blödsinn war, deswegen fügte er hinzu, "oder die Geschenke lagen noch nicht da, als er aufstand oder er musste dringend aufs Klo und hat sich danach irgendwo verquatscht...." Hermine ließ den Kopf hängen. Denn sie beide wussten genau, dass Harry die Geschenke höchstwahrscheinlich mit Absicht nicht ausgepackt hatte, nur warum? Und wo war er überhaupt schon so früh, und das an Weihnachten?
 

Um Hogwarts herum lag alles ruhig und weiß da, nichts rührte sich und kein Wind wehte. Alles schien noch zu schlafen. Nur wer wirklich gute Augen hatte, sah einen etwas dunkleren weißen Punkt durch den Schnee wandern - einen Polarfuchs. Aber wahrscheinlich würden diejenigen, die den Fuchs sehen würden, denken, sie hätten eine Halluzination, denn schließlich gab es in Großbritannien keine Polarfüchse. Und so fühlte sich das Tier sicher und stapfte nachdenklich durch den hohen Schnee.

,Wie soll das nur weiter gehen? Es kann nicht so weitergehen wie bisher, es geht einfach nicht. Ich halte das nicht aus und sie auch nicht. Außerdem will ich sie nicht noch mehr da mit rein ziehen. Es wird von Tag zu Tag schwieriger, gefährlicher, auch für sie. Ich will nicht, dass sie wegen mir in so großer Gefahr schwebt. Sie hat schon genug durchgemacht.

Andererseits ich habe mir und ihr geschworen, dass ich sie nie wieder verletzen werde! Aber wie soll ich das Versprechen einhalten? Wenn ich es nicht tue, wird sie nur noch mehr leiden... ich weiß doch, wie sehr sie sich um mich sorgt. Doch das sollte sie nicht, sie muss wieder lachen und Spaß haben können. Ich bin schuld daran, dass sie die ganze Zeit nur Angst haben muss. Was ist das für ein Leben?! Ich will nicht daran schuld sein, dass sie nicht glücklich ist. Denn ich will, dass sie glücklich ist. Aber das kann sie nicht mit mir - niemals. Ich bringe nichts als Schwierigkeiten. Es ist mein Schicksal. Doch ich will sie da nicht noch weiter mit rein ziehen - ich muss sie daraus halten! Sie soll nicht weiter leiden, da wird es so das Beste sein, auch wenn ich sie verletzte. Die Wunde wird heilen, irgendwann.

Und für mich wird es wohl auch das Beste sein. Ich muss mich endlich richtig konzentrieren können, das sagt ja selbst Remus. Denn im Moment muss ich ständig Angst haben, dass ihr was passiert.

Ich muss es tun. Es ist das Beste für uns beide. Ja, das ist es!', versuchte er sich einzureden.

Er beschleunigte und rannte über die vielen Felder. Der aufwirbelnde Schnee peitschte ihm um die abstehenden Ohren. Doch das störte ihn nicht, das dicke, flauschige Fell schützte ihn vor der Nässe und der bitteren Kälte. Er hatte nicht mehr viel Zeit, denn nur Animagi konnten für immer Tiere bleiben.
 

Gemeinsam mit Ron ging Hermine kurz darauf runter zum Frühstücken. In der großen Halle waren alle Weihnachten auf Hogwarts verbringenden Mitglieder des Ordens anwesend, alle außer Harry. Die ehemalige Schulsprecherin schluckte, als sie das gleich auf den ersten Blick bemerkte, und eine große Enttäuschung überkam sie. ,Harry, wo bist du?', dachte sie traurig und sah hoch zu dem grauen, trübseligen Himmel. Sie seufzte leise.

Ihr bester Freund schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, doch sie lächelte nur kurz schwach zurück. Sodass anschließend wieder drei Teenager am Tisch saßen, die wie die ganze Woche schon kaum einen Bissen runter bekamen und alle ihren Gedanken nachhingen.

Natürlich fiel Molly Hermines Verhalten und auch Harrys Abwesenheit auf. Was war nur passiert? Sie hatte gedacht, dass wenigstens die Muggelgeborene wieder lächeln könnte, wenn Harry hier sein würde. Und sie hatte auch gedacht, dass es eine großartige Überraschung für sie sein würde, dass Harry zu Weihnachten kam. Sie erinnerte sich daran, wie die beiden sich gestern strahlend begrüßt hatten. Doch irgendwas musste schief gelaufen sein, warum sonst wäre der Schwarzhaarige nicht hier und sähe seine Freundin so niedergeschlagen aus?! Sie hoffte, dass sich die beiden schnell wieder einkriegen würden, schließlich würden Harry und Remus am Abend wieder abreisen, um weiter zu trainieren.
 

Harry saß in einem Sessel versteckt und spähte aus dem großen Fenster. Draußen im Schnee lieferten sich gerade Erwachsene und Teenager eine starke Schneeballschlacht. Hermine und Ginny saßen jedoch etwas abseits von dem Treiben, bekamen allerdings immer mal wieder einen Ball ab. Ron hingegen hatte es satt sich von seinen Brüdern einseifen zu lassen und war wütend eingestiegen in den Kampf.

Der Schwarzhaarige, einige Meter über dem Geschehen, schmunzelte leicht, wie gerne hätte er mitgemacht und sich ein bisschen abgelenkt. Doch er musste jetzt alleine sein und seine Entscheidung noch mal überdenken. Sein Bein zitterte stark und seine Augen waren auf den braunen Wuschelkopf fixiert. Er konnte ihr jetzt unmöglich über den Weg laufen. Sie würde ihn mit Fragen löchern und ihn vorwurfsvoll ansehen. Wahrscheinlich würde er seinen Plan dann später doch nicht umsetzen können und das musste er nun mal.

Er drehte den Kopf und starrte auf die Geschenke. Langsam packte er das von Misses Weasley aus, bei dem er schon an der Form erkannte, dass es wieder ein gestrickter Pullover und etwas Süßes sein würden. Umso erstaunter war, als kein selbst gemachter Wollpulli mit einem großen "H" drauf zum Vorschein kam, sondern ein anderes, schwarzes Oberteil. Neugierig musterte er es. Es hatte eine ungewöhnliche Ausstrahlung und je nachdem wie er es hielt, glitzerte es an manchen Stellen silbern. Plötzlich fiel ein Zettel raus. Er hob ihn auf und las: "Frohe Weihnachten Harry! Ich dachte, das könntest du vielleicht gebrauchen, es ist ein Schutzhemd, das leichtere Flüche abfängt, und die stärkeren zumindest schwächt. Viel Glück damit! Molly und Arthur"

Er lächelte. So was könnte er sehr gut gebrauchen. Dann machte er die Packung selbst gemachte Schokolade auf. Schokolade soll ja bekanntlich glücklich machen!

Er packte alle Geschenke außer einem, Hermines, aus. Doch wirklich glücklich machte ihn auch das nicht. Von Remus bekam er einen Ersatzzauberstab, den sie am vorherigen Vormittag ausprobiert hatten, von Hagrid einen Gutschein für ein Tier in einer Tierhandlung der Winkelgasse - er wusste schon, was für eins er nehmen würde -, von Charlie hatte er eine Kette mit einem Drachenzahn dran bekommen, von Bill einen modernen Ledergürtel mit silbernen Nieten, von Ginny einen sprechenden Babypuppenkopf, der einem jede Frage beantworten konnte, wenn man ihm den Schnuller aus dem Mund zog, von den Professoren zusammen ein Buch über die wichtigsten Flüche, von Tonks ein Buch über Auroren, von Kingsley einen Kampfumhang, der ihn auf Flüche aufmerksam machten, die von hinten kamen, von Diggel und Mundungus wasser- und feuerfeste, schwarze Schuhe und von Albus eine geheimnisvolle perlweiße, biegbare Karte, auf der nur verschnörkelt "albus" stand.
 

Nachdem Harry und Hermine beim Mittagessen kaum ein Wort gewechselt hatten, meinte er danach zu ihr: "Ich muss mal mit dir reden!" Sie nickte nur verwirrt und folgte ihm hoch in den Gemeinschaftsraum, während die anderen sich bereits fertig machten für die geplante Schlittschuhfahrt auf dem zugefrorenen See.

Sie setzten sich jeder in einen Sessel einander gegenüber vor dem Kamin und schwiegen. Harry sah zu Boden und versuchte das Zittern seines Beines zu unterdrücken. Sein Herz raste wie wild in seiner Brust und er war sich immer noch nicht ganz sicher, ob es das richtige war, was er nun tun würde. Er schluckte und musterte noch einige Zeit weiter seine Schuhe.

Hermine sah ihn abschätzend an. ,Was ist bloß los mit ihm? Was will er mir sagen? Und warum sitzt er da nun nur rum und kriegt keinen Ton raus? Er ist doch sonst nicht so! Ist vielleicht irgendwas passiert?! Rede mit mir, Harry!', dachte sie verwirrt. Sie fühlte sich unwohl, es war alles so anders, als noch vor wenigen Wochen. Ihr Verhältnis schien sich verändert zu haben, doch sie wusste nicht wie und wann, sie wusste nur, dass es so war. Am liebsten würde sie es wieder rückgängig machen, aber sie wusste ja noch nicht mal, was sich verändert hatte. ,Habe ich mich auch verändert? Denn er hat sich so stark verändert, er ist so kühl und abweisend geworden - fast schon wie ein Slytherin. Oh Gott, was ist nur passiert?! Was ist nur mit uns passiert? Ich will doch nur die kurze Zeit mit ihm genießen. Warum geht das denn nicht?', überlegte sie verzweifelt und schluckte traurig.

"Harry, was ... willst du mir sagen?", fragte sie und versuchte ihre Ungeduld und auch ihre Angst aus ihrer Stimme zu verbannen. Zögernd sah er auf und blickte sie mit seinen hellgrünen Augen. Kurz dachte sie, sie würde Trauer in ihnen erkennen, schüttelte den Gedanken jedoch wieder ab, als sie erneut hinsah und nichts als Gelassenheit und Ernsthaftigkeit erkannte. Er hatte sich so sehr verändert. Früher hatte er sie immer angelächelt, ihre Hände in seine warmen genommen und seinen Augen hatten glücklich gestrahlt; jetzt lächelte er nicht mehr, seine Hände waren eiskalt und seine Augen matt und oft gefühllos. Sie erschauderte bei dem Anblick, es lief ihr eiskalt den Rücken runter.

"Hör mir zu, Herm...ine!", begann er leicht verunsichert, doch er fasste sich schnell wieder, denn er dachte: ,Ich muss stark sein, stark für sie. Denn sie muss mir es mir glauben - ich muss also versuchen keine Rücksicht auf sie zu nehmen, damit sie mich hasst und dann schneller wieder glücklich werden kann!'

Deswegen fuhr er schnell gefühllos fort:" Unsere Beziehung kann nicht so weiter gehen. Es ist mir alles zu viel. Und, verflucht - ich liebe dich nicht mehr!" Er starrte an ihrem Kopf vorbei, weil er ihr nicht in die Augen sehen konnte.

,Ich habe es tatsächlich getan!', dachte er entsetzt und geschockt. Sie sog tief Luft ein. "Du... du liebst mich nicht mehr?", fragte sie mit zitternder Stimme nach und legte ihre Hand an sein Kinn, um wieder Augenkontakt herzustellen. Er versuchte seine Atmung zu beruhigen und sah ihr gefasst in die Augen. Er erblickte noch einen Schimmer Hoffnung, Hoffnung, dass sie sich vielleicht verhört hatte. Doch er musste selbst diesen letzten Funken Hoffnung zerstören, auch wenn er sich damit selbst zerstörte. "Ja, es tut mir leid, aber ich liebe dich nicht mehr. Ich kann nichts dafür, es ist halt so gekommen!", er brach ab, jedes Wort brannte ihm in der Kehle.

Harry sah, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, die erste löste sich und kullerte ihr die Wange hinunter, schnell folgten die nächsten, bevor sie in Bächen flossen. Abrupt zog sie ihre Hand wieder zurück und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Doch den traurigen, hilflosen Ausdruck in ihren haselnussbraunen Augen würde er wohl nie wieder vergessen, er würde ihn immer verfolgen. Es stach ihm wie eine Nadel ins Herz, sie so verletzt und weinend da sitzen zu sehen. Sein Herz blutete, aber es war seine eigene Schuld. Er hatte es zerstört, ihre Beziehung, er hatte sie zerstört und sich auch - mit Absicht. Starr und steif wie ein Brett saß er da, schluckte die Tränen mit aller Gewalt runter und spürte, wie sein Herz sich verkrampfte. Er hatte seinen Plan ausgeführt, eigentlich müsste er zufrieden sein, dass er den Mut dazu gehabt hatte. Doch stattdessen fühlte er sich elendig und er kam sich vor wie ein Arschloch.

Schließlich hielt er ihre Verzweifelung nicht mehr aus, ihr Schluchzen, dass den ganzen Raum erfüllte, ihr zitternder, zierlicher Körper, die heißen Tropfen, die auf ihren Rock fielen. Er spürte das Verlangen sie in den Arm zu nehmen und sie zu trösten, aber das ging jetzt nicht mehr. Er würde sie nie mehr berühren können, nie mehr küssen können. Er schluckte schwer. Was hatte er nur getan?!

So stand er auf und drehte sich schlagartig um, er hielt es in dem Raum einfach nicht mehr aus. Er musste raus, denn sonst würde er vielleicht noch schwach werden. Er ging schnellen Schrittes zur Tür, dort blieb er noch einmal kurz stehen. "Wir sehen uns nächstes Jahr, dann können wir ja wieder normale Freunde sein!", sagte er eisig, bevor er den Raum verließ.

Hermine ließ sich zu Boden fallen und weinte hemmungslos. Ihr tat alles weh. Die salzigen Tränen brannten heiß auf ihrer trockenen Haut, ihre Nase lief und dort wo vorher ihr Herz war, musste jetzt nur noch ein Scherbenhaufen sein, zumindest fühlte es sich für sie so an. Die Scherben schnitten ihr ins Fleisch und sie presste ihre Hand auf ihre Brust. Nie wieder würde sie jemanden lieben können, nie wieder glücklich sein - ohne Herz. Sie zitterte heftig und schluchzte.

"Warum nur, Harry? Warum sagst du so was? Ich liebe dich doch so sehr. Warum lässt du mich alleine?", flüsterte sie mit dünner Stimme, "warum?" ,Und seit wann bist du so ein Arsch? Wann hast du dich nur so verändert? Wo ist der Harry, den ich so sehr liebe und der mich liebt? Ich will ihn zurück. Ich will ihn zurück, verdammt noch mal! Ich will meinen Harry zurück.'
 

Draußen lehnte Harry sich kurz gegen die kühle Wand, bevor er los rannte. Sein Herz hämmerte hart gegen seine Brust und schmerzte höllisch. ,Der letzte Satz hatte sein müssen!', versuchte er sich einzureden, während er weiterhin die Tränen unterdrückte, ,ich weiß doch, dass es keine Freundschaft mehr geben kann. Ich habe alles zerstört... Und ich werde sie so stark vermissen, ich vermisse sie ja jetzt schon. Aber es ging nicht anders. Sie muss mich für ein richtiges Arschloch halten, damit mache ich es ihr leichter, über mich hinweg zu kommen. Bitte Hermine, vergiss mich! Ich werde dich nie vergessen können, niemals, denn ich liebe dich für immer!'
 

Epilog folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  xSandy
2008-03-30T17:04:27+00:00 30.03.2008 19:04
Huhu

so ich habs endlich kapiert und gefunden dir ein review zu hinterlassen.

also ich finde die ff einfach nur super duper gut.
oh man hermine ist ja echt arg eifersüchtig.
mir hat alles gefallen,bis auf das harry am ende so gemein zu ihr war. aber auch das war irgendwie ne gute idee und natürlich ein schönes ende und für ein guter start in die 3te ff.

so

Sandy


Von: abgemeldet
2005-04-20T19:12:52+00:00 20.04.2005 21:12
Super! Schreib Bitte schnell weiter. Und lass sie wieder zusammen kommen.
Von:  Prinzessin
2005-04-20T11:00:51+00:00 20.04.2005 13:00
Gott, ich glaub ich muss heulen !!!!
Arme Herm !!!! Sie liebt Harry doch so sehr !!!!
Bitte tu ihnen das nich an !!! Oder besser gesagt mir !!!!
Aber trotzdem finde ich deinen Schreibstil super !!!
Von:  CaptainHarlock
2005-04-19T19:27:06+00:00 19.04.2005 21:27
Spitzen kapitel^^
Hoffe bis zum nächsten dauert es nicht so lange^^


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