Winkelgasse
Erbe Hogwarts' Teil 5
Winkelgasse
Es war eine Woche vor Schulbeginn und somit der ausgemachte Tag, um in die Winkelgasse zu gehen.
Ein Hauself hatte Deimos und Draco schon um acht Uhr geweckt, damit sie auch früh los konnten.
Noch müde betraten die beiden den Raum und ließen sich am Tisch nieder.
"Na, gut geschlafen, ihr zwei?", erkundigte sich Godric.
Deimos sah mit hochgezogener Braue seinen Vater an.
"Wonach sieht es denn aus?", meinte er, woraufhin er Draco einen Blick zuwarf. Der aber bediente sich schon an den Brötchen.
*
Die Gruppe von vier Personen stand in der Eingangshalle und unterhielt sich.
"Also, ich geh mit den Kindern einkaufen und du?"
Sal grinste wissend, antwortete aber nicht.
"Vater!", bettelte Deimos deshalb.
"Ja, Kleiner?"
"Was tust du?"
"Nix! Und jetzt macht, dass ihr los kommt!"
Damit hatte er sie raus gescheucht und machte sich selbst auf den Weg in sein Arbeitszimmer.
Er musste noch die Unterlagen haben, die er für die Anmeldung brauchte.
Das Wissen seines Sohnes kannte er und im übrigen war das Wissen und Können bei ihren Rassen vererbbar.
Ric, Draco und Deimos waren währenddessen disappariert.
*
Sie landeten in einer Nische im tropfenden Kessel.
Von dort gingen sie über den Hinterhof in die Winkelgasse, ihrem eigentlichen Ziel.
Als sie in die Gasse traten, bemerkten sie, dass trotz der frühen Zeit schon eine Menge los war.
Überall standen, liefen und saßen Menschen. Deimos war begeistert, denn er liebte es, hier einkaufen zu gehen.
"Also, wohin zuerst?", fragte er die anderen beiden.
Godric war in seinem Leben vielleicht dreimal hier gewesen, da brauchte ihn sein Sohn gar nicht fragen!
So sah er Draco an, der total überrumpelt zurückstarrte.
"Was schaut ihr mich so an?", wollte er dann wissen, denn es war schon ein bisschen gruselig, von den beiden so gelöchert zu werden.
"Wohin?", wiederholte sich dann Deimos.
"Ähm, vielleicht erst die Bücher? Die sind immer so schnell weg.", meinte er und so machten sie sich auf den Weg.
*
Salazar Slytherin war mittlerweile vor den Toren des Schlosses erschienen.
Wie praktisch, wenn man einer der Gründer dieses Schlosses war und die Zauber von damals noch heute aktiv waren!
So konnte er hier einfach apparieren, ohne Alarm auszulösen, oder vom Schutzwall abgewiesen zu werden.
Langsam und mit bedächtigen Schritten, betrat er die Schule nach Jahrhunderten wieder zum ersten Mal.
Er fand den Weg zum heutigen Schulleiter ohne Probleme, als wäre es erst gestern gewesen, dass er in Godrics Büro stürmte und sich über seine Schüler beschwerte.
Denn, es war kein anderer Raum, als Godrics altes Büro, dass heute den Schuldirektoren diente. Seines war einfach zu gut versteckt, als das es jemand fand, der nicht wusste, wo er suchen sollte.
Die Statue erschien und machte ihm ohne Umschweife sofort Platz, so, als hätte sie ihn erkannt.
Er klopfte an und trat ein. Vor ihm, an Ric's Schreibtisch, saß Albus Dumbledore. Und eben dieser sah ihn nun aus seinen blauen Augen fragend an.
*
"Meine Güte!! Wenn ich gewusst hätte, dass hier so viele Menschen sind, wäre ich gar nicht mitgegangen! Das hätte Sal mir doch sagen können!", meckerte Godric, dem die Massen nun wirklich nicht behagten.
Sein Sohn schien das zu ignorieren.
"Deimos! Was willst du denn hier? Das ist langweilig!"
Draco lachte sich tot, wobei er, ganz Malfoy- like, keine Miene verzog. Der Schwarzhaarige hingegen fand das langsam nervig. Hatte er hier seinen Dad mitgenommen, oder ein kleines Kind?
"Man, Dad, warum amüsierst du dich nicht? Und außerdem will ich einen Besen!"
Um seinen Worten Ausdruck zu verleihen, nahm er einen solchen von der Halterung und besah ihn sich genauer. Es handelte sich um das neuste Model, das auf dem Markt erschienen war: Der Phönix01!
Der Stiel war wunderbar und glatt aus einem magischen Holz gearbeitet, welches leicht golden schimmerte.
Der Schweif bestand aus genauestens zugeschnittenen und auserlesenen Ästen.
Vorne an der Spitze war in Goldlettern der Name des Besens eingraviert und man konnte, ganz nach Belieben, die Farbe des Besens ändern.
Draco, der neben Deimos stand, sah bewundernd zu. Ja, diesen Besen würde er sich von seinen Eltern wünschen! Er hoffte bloß, dass er ihn auch bekam.
"Der sieht toll aus, nicht?", fragte Deimos seinen Vater, der etwas skeptisch die Braue hoch zog.
"Also, ich weiß ja nicht... Ich hab ja nix dagegen, wenn die Hexen und Zauberer damit fliegen, aber du? Wir haben doch ganz andere Möglichkeiten!"
Stöhnend ließ der Junge den Besen sinken.
"Mag sein, aber das kann ich ja schlecht in der Schule machen! Vor allem, wenn wir Quidditch spielen!", protestierte er.
Auf das Gesicht des Blonden trat ein Grinsen, das aber gleich wieder verschwand. Das bemerkten auch seine beiden Begleiter.
"Kann uns das dumme Frettchen nicht einmal erspart bleiben?"
Die Stimme Ronald Weasleys erklang neben ihnen, was Deimos sich natürlich sofort umdrehen ließ. Da standen sein bester Freund, dessen Familie und Hermine.
"Nein, ich kann es euch doch nicht antun, die gesamten Ferien ohne mein atemberaubendes Aussehen nur einmal betrachtet zu haben, verbringen lassen. Wo ich doch so ein Tierfreund bin!", gab Draco zurück.
"Du und ein Tierfreund! Vor dir würde jedes vernünftige Tier in die Rocky Mountains fliehen!", mischte sich nun Hermine ein.
Die Rotschöpfe lachten allesamt, wobei man bei einigen bemerkte, dass es nur gestellt war.
*
Salazar hatte die Tür hinter sich geschlossen und Dumbledore war aufgestanden.
"Wer sind sie, wenn ich fragen darf?"
Der Dunkelhaarige lächelte kühl, innerlich aber überlegte er fieberhaft nach einem Namen.
Er konnte seinen Sohn unmöglich mit seinem echten Nachnamen hierher schicken!
"Nehmen sie erst einmal Platz.", bat Albus und ließ sich ebenfalls wieder nieder.
Sal schlug ein Bein über und nahm die Unterlagen aus seiner Umhangtasche. Unbemerkt zauberte er den neuen Nachnamen auf die Blätter und reichte sie dem alten Mann.
"Ich will meinen Sohn hier anmelden!"
Der Schulleiter setzte einen fragenden Blick auf, sagte aber keinen Ton wegen der Wortwahl.
"So so. Nun gut, dann schauen wir mal."
Schweigen.
Nach fünf Minuten hob Dumbledore wieder den Blick und sah sein Gegenüber an.
"Also, Mr. Riddle. Sie möchten ihren Sohn Deimos anmelden? Ich sehe, dass er sehr gute Noten hat. Darf ich erfahren, wo er zuvor auf die Schule ging?"
Salazar grinste unsichtbar für den Alten.
"Aber sicher. Er hatte Privatunterricht."
"Verstehe."
Wieder herrschte einen Augenblick Schweigen.
"Gut gut... Also dann, der Zug fährt am ersten September, um elf Uhr in London,
Bahnsteig 9 ¾. Bahnhof Kings Kross. Die Bücherliste für ihren Sohn gebe ich ihnen gleich mit.", meinte der Zauberer dann.
*
"Na na! Ich würde mal nicht so prahlen! Immerhin ist euer treuer Freund Potter wohl vor euch geflohen! Habt ihr schon in den Rocky Mountains gesucht?"
Das ließ die anderen verstummen und Draco genervte Blicke zuwerfen.
"Lass uns bloß mit dem Mamasöhnchen in Ruhe! Der will sich doch jetzt nur wieder wichtig machen! Ständig will er ins Rampenlicht und jetzt sucht er halt einen neuen Weg, um sich in den Vordergrund zu drängen!", platze Ron raus.
Draco blieb die Luft weg. Was sollte das denn heißen?
Dieses Wiesel von einem Muggelliebhaber hatte doch immer damit angegeben, der beste Freund des Goldjungen zu sein. Und nun erzählte er so was?!
Deimos hinter ihm hatte scharf die Luft eingezogen und Godric legte ihm eine Hand auf die Schulter.
Der Dunkelhaarige mischte sich nun in das Gespräch ein.
"Wenn ihr so abgeneigt gegen Potter wart, warum habt ihr euch dann mit ihm abgegeben?", fragte er.
Zum ersten Mal wandte sich einer der anderen an ihn.
"Wer bist du denn?"
Diese Frage war von Ginny gekommen.
"Mein Name? Das geht euch nichts an, immerhin werden wir ja keine Freunde!", fauchte Deimos zurück.
"Ich denke, ihr verschwindet jetzt! Ich will nicht dafür verantwortlich sein, wenn ihr einem frühzeitigen Tod erliegt."
Molly und Arthur waren sprachlos und starrten Godric an, der seinen Zauberstab auf die Gruppe gerichtete hatte und einen eisigen Ausdruck zeigte.
"Gehen sie doch selber!", erwiderte Ron nur und drehte sich einem der Besen zu und tat so, als würde er ihn interessiert mustern.
Draco nahm Deimos mit sich und Godric packte den Phönix01, den er seinem Sohn kaufen würde.
Den Griff nach dem Besen hatte auch Ron mitbekommen, genauso Ginny. Und sie glühten vor Eifersucht.
Hermine hingegen war von Deimos berauscht! Der Kerl war ja so süß.
*
"Oh, die Liste ist nicht nötig. Mein Mann ist bereits mit Deimos und einem Freund einkaufen gegangen. Draco ist auch hier auf der Schule.", meinte er ruhig und wartete auf die Reaktion des Mannes.
"Draco Malfoy?", fragte Dumbledore nach, die Tatsache mit 'seinem Mann' verdrängend.
"Ja, genau der! Sein Vater und mein anderer Sohn sind befreundet!"
Albus schluckte unbemerkt, so dachte er.
Ein Klopfe unterbrach das Gespräch.
"Ja, bitte!"
Severus betrat das Büro und stutzte erst, dann lächelte er.
"Hallo, Sal. Schön dich zu sehen! Meldest du Deimos an?", erkundigte er sich.
"Ja, bin auch eigentlich schon fertig. Wie geht es dir?"
"Gut, danke. Was machen die Jungs?"
"Oh, die beiden sind mit Ric in der Winkelgasse und kaufen ein."
"Na, dann wirst du ja wieder ein Stückchen ärmer gemacht, was? Ich könnte mir vorstellen, dass sich Deimos einen neuen Besen wünscht!"
Salazar zog eine Braue nach oben.
"Warum denn das? Wofür braucht er denn einen Besen?"
Sev lachte, was den Schulleiter beinahe von seinem Stuhl geworfen hätte.
"Na, zum fliegen! Was denkst du denn?"
"Aber, Severus, denk an Ric's Ankunft!"
"Zum Quidditch spielen braucht er aber einen Besen, mein Lieber."
Nun erleuchtete diese Kenntnis auch Sal und beide lachten.
"Severus, mein Junge, was kann ich denn nun für dich tun?"
Angesprochener wandte sich an den Mann.
"Oh, ich hab's vergessen. Ich komme wieder, wenn es mir wieder einfällt."
Salazar erhob sich und ging zur Tür.
"Ich verabschiede mich dann auch." So ging er zusammen mit Sev durch die Tür.
*
Godric stand an der Kasse und bezahlte den Besen, ließ ihn auch gleich einpacken. Dann schrumpfte er ihn und verstaute ihn in seiner Tasche.
Deimos und Draco waren nach draußen gegangen.
"Am Besten, du vergisst die ganz schnell, Dei. Ich hab schon immer vermutet, dass die nichts Gutes im Sinn haben! Und nun haben wir den Beweis!"
Hinter Draco erschien nun auch Ric.
"Er hat Recht, mein Sohn. Du hast jetzt neue Freunde, die es ehrlich mit dir meinen."
Liebevoll strich er durch die schwarzen Haare und legte dann einen Arm um den Jungen.
Er zog ihn an sich und marschierte einfach mal die Straße weiter hinauf.
Dass Dracos Hand noch immer die von Deimos hielt, registrierten sie nicht wirklich.
"Oh, ich will da rein!"
Kam es auch keine fünf Minuten später. Vor den dreien erstreckte sich ein großes Gebäude. Es schien sehr neu und erinnerte an ein Kaufhaus bei den Muggeln.
"Da rein?", fragte Ric noch einmal nach.
"Ja! Los, kommt!"
Deimos schnappte sich die Hand seines Vater und zerrte ihn weiter. Draco hatte er ja noch an der anderen.
Und Godric musste zugeben, dass dieses Gebäude doch sehr interessant war. So etwas hatte er noch nie gesehen!
"Da will ich hin!", rief Deimos und war im nächsten Moment auch schon verschwunden.
"Wo ist er hin?", fragte er panisch an Draco gewandt, der aber den Kopf schüttelte.
"Ich weiß es nicht! Gehen wir ihn suchen, in zehn Minuten treffen wir uns wieder hier."
So trennten sie sich und trafen nach benannter Zeit wieder aufeinander.
"Verdammt! Sal macht mich einen Kopf kürzer, wenn er das erfährt!! Ich verliere unseren Sohn in einem Zaubererkaufhaus!"
Draco lächelte schief und meinte dann:
"Den finden wir schon wieder, ganz sicher!"
Und es dauerte keine fünf Minuten, da erschien Gesuchter auch schon.
Godric rannte ihm entgegen, fasste ihn bei den Schultern und schüttelte den Jungen durch.
"Wo warst du? Ich habe mir riesige Sorgen gemacht!"
Dann riss er ihn in eine Umarmung und wollte ihn nicht mehr los lassen.
Nachdem sie drei Minuten so standen, wurde es Deimos und Draco doch langsam peinlich, denn einige schauten sie schon komisch an.
"Äh.. Dad? Ich hab ja nix dagegen, wenn du das tust. Aber muss das hier sein? Die Leute schauen schon.."
Überrascht sah der Mann auf und blickte sich um. Sein Sohn hatte Recht.
"Entschuldigung."
*
Salazar saß in seinem Sessel im Wohnzimmer und wartete auf seine Familie.
Severus und er hatten sich noch vor der Tür über den alten Mann lustig gemacht, bevor er abgereist war. Sev hatte ihm auch leise gesteckt, dass er nur ins Büro gekommen war, weil er mitbekommen hatte, dass er hier war.
Nun aber fragte er sich, wo denn Godric, Deimos und Draco blieben?
Wie auf Kommando betrat ein gestresster Ric den Raum. Als seine Augen ihn entdeckten, kam er augenblicklich zu ihm und fiel auf seinen Schoß.
"Ich geh nie mehr mit einkaufen!", raunte er und schloss die Augen.
Sal legte seine Arme um seinen Ehemann und grinste bloß.
Warum war er wohl nicht mit in die Winkelgasse gegangen?
So, hier machen wir Schluss! Wie hat's gefallen?
Bye
