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Sailor Moon - Rostiger Stahl

von

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Kapitel 5

5

Superman war gerade in seiner neuen Wohnung in Tokyo angekommen, nachdem er sich mit Lois Kreditkarte in einem der zahlreichen Elektronik-Shops in Japan eine neue Stereoanlage zugelegt hatte, um die CD, die er vor Kurzem gefunden hatte genauer zu untersuchen. Man hatte ihm angeboten, ihm das Gerät nach Hause zu liefern, doch er lehnte ab, und zog es vor die Anlage gleich so mitzunehmen. Das Gewicht bereitete ihm, aufgrund seiner Superkräfte weniger Probleme, doch hatte er die Größe des Kartons nicht berücksichtigt. Dieser versperrte ihm nämlich auf dem Heimweg komplett die Sicht, und er mußte sich erst dreimal verlaufen, bis ihm einfiel, daß er seinen Röntgenblick nicht nur in Umkleidekabinen nutzen konnte. Daheim angekommen saß er jetzt vor der gerade von ihm erworbenen Stereoanlage und bemühte sich vergeblich eine halbe Stunde lang, sie richtig anzuschließen. Als alle seine Versuche, darin die CD abzuspielen, scheiterten, sah er sich gezwungen das zu tun, was eigentlich die wenigsten machen, wenn sie sich ein neues Gerät für den Haushalt zulegen. Er zog die Gebrauchsanweisung zu Rate. Dank seiner schon übernatürlichen Fähigkeiten war er in der Lage so gut wie jede Sprache zu verstehen. Nach etwa 2 Minuten blickte er von der Bedienungsanleitung zu seiner neuen, neben dem Fenster positionierten Stereoanlage, und betrachtete sie eine Weile. Dann widmete er sich weiter seiner Lektüre, nur um dann einige Augenblicke später wieder auf seine neue Anlage zu sehen. Er glaubte jetzt den Grund weshalb er die CD nicht abspielen konnte gefunden zu haben. Laut der Gebrauchsanweisung war er jetzt stolzer Besitzer einer neuen Waschmaschine. Als er sich dann seine vermeintliche Stereoanlage genauer betrachtete, war es durchaus möglich, daß ihm bei dem Kauf ein kleiner Irrtum unterlaufen war. Er hatte sich schon gewundert, weshalb er in dem Karton keine Boxen gefunden hatte. Wenn er wirklich wissen wollte, was genau sich auf der CD befand, war er wohl gezwungen die Waschmaschine wieder einzupacken und sich wieder auf dem Weg zum Elektrofachhandel zu machen um den Kauf rückgängig zu machen. Der Verkäufer zeigte sich allerdings wenig kooperativ und verweigerte schlicht den Umtausch der Waschmaschine in eine Stereoanlage. So mußte Superman ein weiteres Mal Lois Kreditkarte in Anspruch nehmen, um sich dann endlich seine Anlage zu kaufen. Diesmal verzichtete er allerdings darauf den Karton wieder selbst nach Hause zu tragen, sondern ließ sich die die Anlage nicht nur liefern, sondern forderte auch jemanden an, der sie ihm daheim anschloß.

Natürlich war er zur Untätigkeit gezwungen, solange die Stereoanlage nicht geliefert wurde. Er stand an seinem Fenster, sah auf die Straße und wartete darauf, daß endlich jemand käme und ihm seine Stereoanlage vorbeibringen würde. Da er im 4. Stock wohnte, konnte er einen großen Teil der gesamten Straße überblicken. Unten auf der Straße spielten ein paar Kinder mit einem Ball auf der Straße. Er empfand das Lachen der vergnügten Kinder als ziemlich unangenehm und störend.

Superman öffnete das Fenster und sah nach draußen. Die Kinder befanden sich jetzt genau unter seinem Fenster. Er wartete bis sie noch näher kamen und sorgte dann mit einem gezielten Einsatz seines Hitzeblicks für ein schnelles Ende des Spiels, indem er ihren Ball dahinschmelzen ließ. Zugegeben, das war zwar nicht besonders nett, aber zumindest hatte er jetzt wieder seine Ruhe.

In der ganzen Wohnung herrschte ein herrliche Stille. Nur ein leises Geräusch forderte seine Aufmerksamkeit. Superman ging durch die ganze Wohnung um den Ursprung dieses Geräuschs festzustellen. Es hörte sich an als würde irgendwo in der Nähe ein kleiner Wasserfall oder etwas in der Art sein. Dann wurde ihm schlagartig bewußt, um was es sich handeln mußte. Er vermutete, daß es aus der Wohnung neben der seinen kommen würde, und zugleich kam ihm ein mehr als verlockender Gedanke. Er ging zu der Wand, an der das Geräusch am lautesten zu hören war, und schaltete seinen schon berüchtigten Röntgenblick ein. Sein Verdacht hatte sich bestätigt. Direkt neben ihm befand sich das Badezimmer der Nachbarswohnung. Das Mädchen, daß ihm schon kürzlich aufgefallen war, war gerade im Begriff unter die Dusche zu steigen. Er fand sie sah außerordentlich gut aus. Sie trug ihr Haar jetzt offen, was Superman aber zu dem Zeitpunkt recht wenig interessierte. Dummerweise verlor er bereits nach einigen Minuten seine Selbstbeherrschung, dadurch verwechselte er den Röntgenblick mit seinem Hitzeblick und traf unglücklicherweise auch noch die Wasserleitung, die genau in dieser Wand entlang lief. Das hatte zur Folge, daß sich das Wasser ungewöhnlich stark erhitzte und in Folge dessen das Mädchen die Duschkabine fluchtartig wieder verließ. Er wartete eine Zeit lang darauf, daß sie wiederkommen würde, wenn sich die Wasserrohre wieder ein wenig abgekühlt hatten. Zuerst sah es auch tatsächlich so aus, als würde sie sich wieder zurück in die Dusche begeben würde. Nachdem Superman seinen Röntgenblick wieder einschaltete stellte er erschrocken fest, daß nicht das Mädchen von Nebenan es war, die jetzt unter die Dusche ging, sondern ihr Freund. Dieser konnte selbst unter der Dusche noch das laute "Nein!" aus der Nachbarswohnung vernehmen.

Superman lief in sein eigenes Badezimmer, und versuchte sich die Augen mit Seifenwasser auszuspülen. Da er nicht erwartete, daß er sie am heutigen Tag nocheinmal unter der Dusche antreffen würde, und auch sein Paket noch auf sich warten ließ, beschloß Superman sich die Zeit zu vertreiben indem er einen Spaziergang durch Tokyo machte.
 

Rei und Makoto saßen wieder auf den Treppen des Hikawa-Tempels und warteten auf die anderen. Auch Ami war, zumindest körperlich, anwesend. Erst vor einigen Minuten war die dichte Wolkendecke über Tokyo aufgebrochen, und Rei nutzte diese Gelegenheit sich ausgiebig zu sonnen, obwohl die Jahreszeit denkbar ungeeignet für ein Sonnenbad war. Makoto stieg die Treppen herab und sah nach, ob sich schon eine von den anderen näherte. "Rei?"

"Mmmh?"

"Weiß Du, wo die anderen bleiben?"

"Sie werden schon auftauchen. Bunny ist gerade bei Mamoru, und das kann eventuell noch ein wenig dauern, bis sie kommt. Sie waren doch nach dem Sturz völlig verdreckt und wollten erst mal duschen."

"Hast Du eigentlich eine Ahnung wo Luna und Artemis sind? Ich habe sie nur kurz heute Morgen gesehen."

"Die tauchen auch schon wieder auf."

"Und was ist mit Minako?"

Die kommt auch gleich. Sie wollte sich nur schnell ne Cola holen."
 

Es war die letzte Fahrt an diesem Tag. Sie mußten nur noch diese eine Lieferung vom Großhändler ausfahren, und wollten danach Feierabend machen. An diesem Tag hatten sie nicht viel zu tun und nichts deutete auf irgendwelche Schwierigkeiten hin. Die Straße, auf der sie gerade fuhren war durchzogen von Baustellen. Sie bogen ab, und nahmen den etwas längeren aber wesentlich ruhigeren Weg durch ein paar wenig befahrene Seitenstraßen. Neben ihnen türmten sich hohe Häuser auf. Es sollte nicht mehr lange dauern, bis sie ihr Ziel erreichen wollten. Auch dieser kleine Zwischenfall beunruhigte sie zunächst nicht weiter. Als sie, nachdem sie an einer roten Ampel gehalten hatten, wieder anfahren wollten, soff ihnen versehentlich der Wagen ab. Und dann geschah es.

"Hast Du das eben auch gehört?"

"Was war das?"

"Es klang, als wäre etwas auf unseren Lieferwagen gesprungen. Vielleicht eine Katze."

"Nein, das glaube ich nicht. Dafür war es zu laut. Es muß etwas wesentlich Größeres gewesen sein."

Sie konnten deutlich hören, wie sich etwas auf dem Laster bewegte. Wie es schien ging es über das Dach der Fahrerkabine. Dann gab es ein paar dumpfe Schläge gefolgt von einem langen durchdringenden Schaben. Der Beifahrer sah entsetzt nach oben.

"Was immer es auch sein mag, es ist direkt über uns! Los, fahr endlich!!!"

"Es geht nicht!!! Der Wagen will nicht anspringen!!!" Der Fahrer bemühte sich mehrmals vergeblich den Wagen zu starten, und schließlich brach ihm sogar der Zündschlüssel ab. Sie fingen an schneller zu atmen, und ihre Herzen begann zu rasen. Noch immer hörten sie, daß sich irgend etwas über ihnen an dem Dach zu schaffen machte. Nach einiger Zeit stellten sie fest, daß es scheinbar nicht direkt über ihnen sondern viel mehr direkt über der Ladefläche war.

Sie vernahmen ein lautes, kratzendes Geräusch, und dann etwas das sich anhörte, wie das zerreißen von Metall.

Und dann war es vorbei. Es dauerte noch sehr lange, bis sich die beiden Fahrer dazu entschließen konnten auszusteigen. Sie gingen langsam um den Lastwagen herum und waren dann zutiefst geschockt durch das was sie da sahen. Der gesamte hintere Teil der Ladefläche und ein großer Teil des Daches war einfach weggerissen, die ganze Ladung war verschwunden. Was immer hier auch gewütet hatte, es mußte sehr viel Kraft gehabt haben. Ungläubig sahen sie sich den zerstörten Lieferwagen an. "Los, geh nach vorne und ruf in der Firma an. Sag ihnen was passiert ist."

"Ich kann das nicht verstehen, wir hatten doch nichts besonders Wertvolles geladen. Nur Cola."
 

Sie waren gerade auf dem Weg zum Hikawa-Tempel, wo sie sich mit den anderen Treffen wollten. Bunny fühlte sich noch immer etwas angeschlagen, was, wenn man bedenkt, daß sie erst kürzlich einen Sturz von einem Wolkenkratzer hinter sich hatte, durchaus verständlich war. Sie hatte sich bei Mamoru eingehakt, ihren Kopf an seine Schulter gelehnt, und hatte ihre Augen geschlossen. Wenn sie bei Mamoru war, konnte ihr sowieso nichts geschehen. Das glaubte sie zumindest. Er konnte sie allerdings recht bald vom Gegenteil überzeugen, als er mehrmals dicht an einem Laternenpfahl vorbeiging, und dabei völlig vergaß, daß Bunny genau neben ihm ging und nicht sah, wo sie hinlief. Deshalb trat sie auch mit eben diesen Laternenpfählen des Öfteren in härteren Kontakt und gab Mamoru damit einen Grund, sie wieder als "Seine Freundin mit der weichen Birne" zu bezeichnen, nur daß die Bezeichnung jetzt viel passender war. Im Gegensatz zu Früher, nahm sie ihm diese Bemerkungen jedoch nicht übel.

Nach einiger Zeit wurde selbst Bunny klar, daß es besser war die Augen offen zu halten, während man durch eine Fußgängerzone läuft. Erstaunlicherweise blieb sie aber immer noch nicht von derartigen Zusammenstößen verschont, nur mit dem kleinen Unterschied, daß es jetzt keine Laternenpfähle mehr sondern ihr entgegenkommende Passanten waren, die ihren Weg kreuzten. Bunny bemerkte sie immer erst dann, wenn es längst zu spät war, da jetzt zwar die Augen geöffnet hatte, aber nicht nach vorne sah, sondern nur Augen für Mamoru hatte.

Sie waren nicht mehr weit vom Hikawa-Tempel entfernt, als Bunny sich doch dazu entschloß den Blick für einen kurzen Augenblick von ihrem Geliebten abzuwenden, um flüchtig umzusehen. Dabei fiel ihr sofort eine seltsame Gestalt, nicht weit von ihnen entfernt, auf. Wer immer es war, er stand dort und beobachtete sie. Sogar ziemlich intensiv, zu sehr, wie sie meinte. Sie zupfte Mamoru am Ärmel, und sie blieben stehen.

"Was ist?", fragte sie Mamoru.

"Schau Dir mal diesen Typen da vorne an."

Mamoru sah zu ihm hinüber, und wußte sofort, wen sie meinte. Er war ihm schon am Vormittag begegnet, und zwar auf dem Weg von einem Wolkenkratzer geradewegs nach unten. Und schon dort kam er ihm irgendwie bekannt vor, nur wußte vorhin er nicht wo er schon einmal etwas von ihm gehört hatte.

"Ich weiß, wer er ist.", sagte Mamoru.

"Woher? Wer ist das denn überhaupt?"

"Irgend so ein Typ aus Amerika. Er war dort recht beliebt, war dort so etwas wie ein Superheld. Moment, wie hieß er noch ... ach ja, 'Superman'. Er soll angeblich ziemlich stark, unverwundbar sein, und auch fliegen können. Außerdem kann er durch alles mögliche hindurchsehen."

"Wie denn das?"

"Er hat irgend so einen Röntgenblick. Aber es stellte sich heraus, daß er ihn auch dazu benutzte, um damit durch die Kleidung von hübschen Mädchen durchzusehen. Das ist seinem guten Ruf irgendwie nicht bekommen."

Bunny sah wieder verunsichert zu Superman herüber, der seinen Blick immer noch stur auf sie gerichtet hatte. "Wieso starrt er mich so komisch an?"

Mamoru nahm sie in die Arme. "Na, bei deinem guten Aussehen fällt es halt schwer Dir zu widerstehen.", sagte er.

"Aber wieso fängt er jetzt an zu sabbern.?"

"Ich vermute, er betrachtet dich gerade mit seinem -". Mamoru brachte mittendrin ab, und drehte den Kopf wütend in Supermans Richtung. "Warte bitte einen Augenblick, ich bin gleich wieder da.", sagte Mamoru, und ließ Bunny kurz allein, und ging Superman mit schnellen Schritten entgegen. Da dieser zur Zeit nur Augen für Bunny hatte, sah er weder Mamoru noch dessen Faust auf sich zukommen. Allerdings spürte er deutlich den Treffer, und auch die darauf folgenden Schläge blieben von ihm nicht unbemerkt, und so mußte Superman feststellen, daß er wohl doch nicht ganz unverwundbar war. Dann sah er nur noch Mamoru zu einem finalen Schlag ausholen, kurz bevor Superman einen unfreiwilligen Flug antrat.

Erst jetzt verstand auch Bunny langsam, weshalb Mamoru derart aufbrausend reagiert hat. Etwas verstört ging sie zu ihm und drückte sich eng an ihn, während er sie sanft in seine Arme schloß.

Es vergingen noch einige Minuten, bis sie sich durchringen konnten, ihre Umarmung zu lösen, und ihren Weg zum Hikawa-Tempel fortzusetzen. Auf dem restlichen Weg war Bunny ungewöhnlich schweigsam. Erst als sie zu den anderen kamen, schien sie wieder, für ihre Verhältnisse, normal zu sein.

Inzwischen war auch Ami wieder bei klarem Verstand. Sie saß auf der Treppe, den Laptop aufgeklappt auf dem Schoß, und hielt den Blick starr auf den Bildschirm gerichtet. Rei und Makoto saßen neben ihr, konnten jedoch nicht erkennen, was auf dem Bildschirm zu sehen war. Rei hatte es inzwischen aufgegeben, zu versuchen sich in der Sonne zu bräunen. Es war ihr ein Rätsel, wie es an diesem Tag nur so kalt sein konnte, obwohl sie über sich den strahlend blauen Himmel sehen konnte. Minako war nach einer Überdosis Coca Cola wieder in einen Koffeinrausch gefallen und wurde deshalb von Rei an einem Pfahl auf dem Hof festgebunden. Jetzt hatte Minako nur noch die Möglichkeit im Kreis zu laufen, mit der Zeit drehte sie natürlich unbeabsichtigt das Seil auf den Pfahl auf und schließlich hatte sie sich bald an den selben gefesselt.

Ami tippte etwas in ihren Laptop ein, Bunny schaute ihr interessiert zu, verlor aber recht schnell das Interesse. Ihr war sowieso vollkommen unverständlich, was Ami da tat. Die anderen unterhielten sich über die Vorfälle am Vormittag. Merkwürdigerweise war es auch Bunny, die feststellte, daß sie noch nicht vollständig waren. Sie hatten die beiden Katzen, Luna und Artemis, bereits seit dem Vormittag nicht mehr zu Gesicht bekommen. Sie waren sich alle einig, selbst Bunny, daß das mehr als seltsam war, da sowohl Luna als auch Artemis immer zuverlässig waren, und bei wirklich jedem Treffen anwesend waren. Ihr Fehlen beunruhigte sie. Sie würden niemals ohne einen wirklich guten Grund fehlen. Sie vermuteten, daß Luna und Artemis etwas zugestoßen sein mußte. Das war die einzige Erklärung, die sie hatten. Amis Laptop brummte jetzt noch lauter. Bunny schaute wieder zu Ami herüber.

"Sag mal, was machst Du da eigentlich?", wollte Bunny wissen.

"Ich durchsuche meine Datenbank nach nützlichen Informationen.", war die Antwort, die sie von Ami erhielt. Anders als Bunny, konnte Rei diese Bemerkung nicht zufrieden stellen, sie rückte näher an Ami heran und sah auf den Bildschirm. "Ich hab es doch geahnt!", schrie sie. "Sie kann es einfach nicht lassen!" Mit diesen Worten entriß Rei Ami den Laptop, und hielt ihn mit der einen Hand hoch. Rei setzte ein hämisches Grinsen auf. "Der Bildschirmschoner hat dich verraten, der geht nämlich nur an, wenn der Rechner lange nichts zu tun hat." Ami versuchte zwar sich den Laptop zurück zu holen, aber Rei stand auf, und warf ihn Makoto zu. Da Makoto noch ein ganzes Stück größer als Ami war, hatte diese nicht die geringste Chance wieder in den Besitz ihres Laptops zu kommen. "Komm, gib ihn mir zurück, bitte!", flehte Ami vergeblich. Makoto warf den Laptop wieder zurück zu Rei, und wieder versuchte Ami ihn von ihr zurückzubekommen. Sie war schon vollkommen außer Atem, weil sie immer zwischen den beiden hin und her lief. Immer wieder wechselte der Computer den Besitzer, bis Rei endlich inne hielt, und sich an Ami wandte:" Ich weiß doch genau, wieso Du ihn zurück haben möchtest."

"Das ist nicht war!", protestierte Ami.

"Na schön, Du bekommst ihn wieder. Aber ich will sehen, daß Du ihn für seinen vorgesehenen Zweck verwendest, und nicht um ... na Du weißt schon."

"Ja, ist gut, aber jetzt gib ihn mir wieder."

"Da hast Du ihn.", mit diesen Worten warf Rei Ami den Laptop entgegen, diese fing ihn etwas ungeschickt auf und setzte sich ein Stück neben Mamoru und Bunny auf die Treppen. Sie vernahmen ein leises Rascheln, nicht weit entfernt aus einem Gebüsch kommend. Zuerst schenkten sie dem keine weitere Beachtung, doch dann wurde das Rascheln lauter. Neugierig sahen sie zu dem Busch rüber. Es war eindeutig, daß sich irgend etwas darin befand, aber keine von ihnen traute sich nachzusehen. Das Rätsel wurde dann aber doch recht schnell gelöst, als die zwei Katzen aus dem Gebüsch kamen. Als sie Luna und Artemis erblickten, waren sie zutieftst erschrocken über das was sie dort sahen. Beide Katzen sahen schwer mitgenommen aus. Sie hatten am ganzen Körper tiefe Schnittwunden. Artemis früher so weißes Fell war vollkommen mit großen Blutflecken bedeckt. Aber wie es schien, war niemand von ihnen trotzt des erschreckenden Anblicks ernsthaft verletzt. Beide Katzen kamen auf sie zu, Luna trug irgend etwas undefinierbares im Maul. Sie stieg die Stufen hinauf, und legte es der entsetzten Bunny, wie eine normale Katze jemanden eine Maus vor der Haustür ablegt, genau vor die Füße. Die anderen kamen sofort näher, um es genauer zu betrachten. Bunny selbst legte Luna auf ihren Schoß, und begann sie behutsam zu streicheln, und Ami kümmerte sich um Artemis, während sie alle auf das merkwürdige etwas starrten, daß Luna ihnen da auf die Stufen des Hikawa-Tempels gelegt hatte.

"Was ist das?", fragte Rei.

"Das ist einer von denen.", begann Luna "Die, die uns angegriffen haben."

"Es waren so viele, sie waren zu hunderten da, und alle fielen sie über uns her.", erzählte Artemis. "Sie waren nachher einfach überall."

Makoto beugte sich ein wenig nach vorn, um besser sehen zu können. "Es sieht aus, wie ein kleines Männchen, ein Zwerg."

"Nee, das sieht mehr aus wie ein Gnom, oder so.", meinte Bunny "Wie ein kleiner Mensch sieht es nicht gerade aus."

"Bunny hat recht. Seht Euch doch nur mal die Hautfarbe an. Sie ist blau."

"Ein kleiner blauer Zwerg."

"Mit einer kleinen weißem Hose."

"Und seht Euch Doch mal diese Mütze an! Irgendwie niedlich."

"Niedlich Makoto?", schrie Luna. "Die sind wild über uns hergefallen. Wir mußten um unser Leben kämpfen, und Du sagst sie währen niedlich!"

"Irgendwie hat sie schon recht.", sagte Rei. "Sie würden gut in eine Zeichentrickserie passen."

"Ist das der einzige, den Ihr noch erwischt habt?", fragte Ami etwas ratlos.

"Von den anderen ist nicht mehr viel übrig.", sagte Luna.

"Moment, einen hab ich auch noch dabei.", sagte Artemis und fing im selben Augenblick an zu würgen.

"Bitte behalt ihn für Dich.", meint Rei angewidert.

Ami sah sich die Überreste des blauen Zwerges genauer an. "Mit was haben wir es nur zu tun? Ich verstehe die Zusammenhänge einfach nicht."

"Zuerst diese Gruppe von Dämonen, die ein Konzert dazu benutzten, einer riesigen Menge von Menschen die Energie abzusaugen, und jetzt eine Horde von blauen Zwergen."

"Warte!", unterbrach Ami Makoto. "Jetzt wo Du dieses Konzert erwähnst fällt mir ein, daß da neulich schon mal so ein Fall war."

"Stimmt! Du meinst diese Gruppe, die von diesen Knilch in blauen Strumpfhosen niedergemetztelt wurde."

"Die waren bestimmt von der selben Sorte, wie die heute."

"Übrigens ...", begann Mamoru. "Diesen Typen, den Du erwähntest. Den bin ich auch heute schon mehrmals begegnet. Zuerst, als wir vom Hochhaus fielen, und eben gerade wieder."

"Ja, wir haben ihn vorhin auch gesehen.", sagte Rei. "Der Typ hängt irgendwie in der Sache mit drin. Wir müssen nur noch herausfinden, welche Rolle er dabei spielt."

"Also irgendwie klingt das alles komisch.", sagte Bunny. "Haben wir es mit neuen Gegnern zu tun?

Wenn ja, dann sind sie vollkommen anders, als all die, mit denen wir es zuvor zu tun hatten. Ich verstehe nicht, wie das alles zusammenhängt. Diese ganzen Musikgruppen, die blauen Zwerge und dieser ekelhafte Typ in den Strumpfhosen." Als sie Superman erwähnte lief ihr ein unangenehmer Schauer über den Rucken, und sie suchte noch im selben Augenblick die Nähe von Mamoru, der sie auch sofort wieder in die Arme schloß. Nachdem die anderen eine Weile vergeblich darauf gewartet hatten, daß Bunny weiterredete, ergriff schließlich Ami das Wort.

"Ich sage es nur ungern, aber wahrscheinlich hat sie recht. Wir haben es mit einem neuen uns unbekannten Gegner zu tun, von dem wir so gut wie gar nicht wissen, bis auf die Tatsache, daß er schon mehrere Dämonen, als Musikgruppe getarnt, benutzt hat, um unwissenden Menschen die Lebensenergie zu entziehen. Anders als bei unseren vorherigen Feinden, scheinen sie in der Lage zu sein, die Energie von einer gewaltigen Menschenmasse zu absorbieren. Ich nehme an, daß unser neuer Gegner auch für das vermeintliche Erdbeben von neulich verantwortlich ist. Im Übrigen bin ich mir jetzt absolut sicher, daß dieses Beben von einem großen Objekt ausgelöst wurde, daß direkt über Tokyo geschwebt ist. Das Beben hörte in dem Moment auf, in dem auch dieses Objekt zum Stillstand kam."

"Das sind wir doch schon mehrere Male durchgegangen.", sagte Luna. "Und diese Möglichkeit haben wir nun einmal schon ausgeschlossen. Wenn tatsächlich ein Ufo oder etwas in der Art über Tokyo geflogen wäre, dann müßte es doch direkt über uns schweben, oder zumindest irgendwo zu sehen sein. Aber dem ist nicht so."

"Aber meine Berechnungen können unmöglich falsch sein, ich habe gestern die ganze Nacht mit dem Computer gearbeitet, und -"

"Und was hat das mit deinen Berechnungen zu tun?", unterbrach sie Rei.

"Sei still!", war die knappe aber unmißverständliche Antwort, die sie von Ami erhielt. "Ich habe ausgerechnet, daß was immer es auch sein mag, direkt über uns schwebt."

"Äh, Ami?", sagte Luna. "Ich fürchte deine Berechnungen haben unter Umständen einen kleinen Schönheitsfehler."

"Und welchen, wenn ich bitten darf?"

"Sie doch mal nach oben! Wo siehst Du da ein riesiges Objekt, daß über Tokyo schwebt?"

Öhm, ... nirgends."

"Na bitte."

"Ich will ja nicht stören.", meldete sich Makoto seit langem wieder zurück. "Aber vielleicht ist es ja irgendwie unsichtbar oder hat einen Schutzschild, damit wir es nicht sehen können."

"Das ist zwar beides das Selbe, aber Du könntest trotzdem recht haben. Dies ist eine Möglichkeit, die wir noch nicht berücksichtigt hatten.", sagte Artemis.
 

Endlich war es soweit. Er hatte den ganzen Tag darauf gewartet, und nun war endlich sein Paket mit der Stereoanlage angekommen. Er stand vor dem unscheinbaren kleinen schwarzen Kasten, der gerade groß genug für eine CD-Schublade, ein Kassettendeck und die Anschlüsse für die Boxen war. Wäre die Anlage noch kleiner gewesen, hätte er unmöglich noch eine CD hineinschieben können. Bei ihm Zuhause in Amerika waren die Anlagen um einiges größer. Es stimmte also doch, daß in Japan alles eine Nummer kleiner war. Skeptisch legte er die CD auf die Schublade und drückte auf den Open/Close-Knopf. Mit einem leisen Summen verschwand die Schublade im Inneren des Gehäuses. Da Superman aus Amerika kam und demzufolge dachte, daß es nur auf die Größe ankäme, drehte die Lautstärke bis zum Anschlag auf. Ein Amerikaner konnte halt nicht ahnen, was für eine Kraft selbst in so einer winzigen Stereoanlage steckte, wie sie jetzt eine vor ihm stand. Als die Musik startete glich es einem Weltuntergang. Eine riesige Druckwelle breitete sich langsam aus. Im Umkreis von dreihundert Metern zerbarsten die Fensterscheiben, kleine Gegenstände wurden einfach fortgeschleudert, selbst Bäume wurden entwurzelt. Und er war natürlich mittendrin, und in diesem Augenblick verfluchte er sein Supergehör. Es dauerte eine ganze Zeit, bis er sich zum Netzstecker vorgearbeitet hatte. Selbst als er den Netzstecker aus der Wand riß verstummte die Musik nicht. Das heißt, eigentlich schon, nur für ihn halt nicht. Er würde noch sehr, sehr lange mit einem lästigen Klingeln im Ohr herumlaufen müssen. Trotzdem versuchte er schon nach einigen Minuten erneut, sich die CD anzuhören, um eventuell irgendwelchen geheimen Botschaften oder dergleichen zwischen den Liedern mit seinem Supergehör auszumachen. Allerdings war sein Supergehör jetzt sowieso nicht mehr zu gebrauchen. Er spielte jedes Lied nur einmal kurz an, aber er konnte nichts besonderes ausmachen. Einige der Songs kannte er, auch von den meisten Interpreten hatte er gehört. Dann, fast am Ende der CD wurde ein recht auffälliger Song gespielt. Aus dem Lautsprechern plärrte eine schrille Stimme ein Lied in einer Sprache, die er nicht kannte :"Sag das Zauberwort, und Du hast die Macht...". Schon nach einigen Sekunden war bei ihm die Schmerzgrenze erreicht, er stolperte zu seiner Anlage und schaltete sie aus. Noch nie hatte er etwas derartiges gehört. Obwohl sein Supergehör jetzt schwer geschädigt war, glaubte er doch so etwas wie eine verschlüsselte Botschaft herausgehört zu haben. Er konnte sich überwinden, das Lied noch einmal abzuspielen, aber auch diesmal konnte er die Botschaft nicht erkennen. Er wußte nur, daß sie da war. Er war nicht dazu in der Lage diese Botschaft zu entschlüsseln. Er brauchte Hilfe. Aber an wen sollte er sich wenden? Er kannte doch niemanden in Tokyo. Und ihn kannten zum Glück auch nur wenige.

Superman kam auf die für ihn schon fast an Genialität grenzende Idee, sich das Booklet der CD genauer zu betrachten, um eventuell mehr Informationen über die Hersteller zu bekommen. Aber außer einer Liste der auf der CD enthaltenen Songs und einem Gewinnspiel konnte er nichts besonderes ausmachen, bis er sich endlich das Cover ansah. Darauf war ein junges Mädchen zu sehen. Sie trug ein merkwürdige Frisur mit zwei langen Zöpfen, und war mit einer Art Matrosenjäckchen bekleidet. Was ihm aber sofort ins Auge fiel, war dieser unglaublich kurze Rock. Nachdem er eine halbe Stunde das Bild angestarrt und dabei eine Menge Körperflüssigkeit verloren hatte, wurde ihm bewußt, wieso sie ihm so bekannt vorkam. Er war ihr schon mal begegnet, sogar an diesem Tag. Er blickte auf, und jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Genaugenommen rieselte es ihm wie Schuppen aus den Haaren. Er war sich jetzt ganz sicher, daß sie der Schlüssel zu dieser Sache war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2005-06-26T15:37:53+00:00 26.06.2005 17:37
Hi!
Also wirklich wieder mal ganz ausgezeichnet. Habe mich köstlich über die Schlümpfe und Superman´s Begegnung mit der Steroanlage amüsiert.
Aber was hat es mit dem Ding auf sich das angeblich über Tokio schweben soll?
Bin gespannt was sich daraus entwickeln wird. *grins*
Darum schreib bitte so schnell du kannst weiter.
LG Silverstormcat ;)
Von: abgemeldet
2005-06-26T15:08:48+00:00 26.06.2005 17:08
Hi!
Also wirklich wieder mal ganz ausgezeichnet. Habe mich köstlich über die Schlümpfe und Superman´s Begegnung mit der Steroanlage amüsiert.
Aber was hat es mit dem Ding auf sich das angeblich über Tokio schweben soll?
Bin gespannt was sich daraus entwickeln wird. *grins*
Darum schreib bitte so schnell du kannst weiter.
LG Silverstormcat ;)
Von: abgemeldet
2005-06-26T12:31:51+00:00 26.06.2005 14:31
*Kicher* Du weißt einfach, wie man die Leute zum lachen bringt, also war einfach mal wieder der Hammer! ich konnte mir Supermans dämlichen Gesichtsausdruck gut vorstellen, als er bemerkt hat, das es gar keine Stereoanlage war, sondern eine wasschmaschine! *Lach*!

Schreib schnell weiter und beeile dich mit dem nächsten teil! ^^

LG *g*


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