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Entscheidungen (Teil 1)

Kapitel 5: Entscheidungen (Teil 1)
 

James huschte durch den Raum und begann den schlafenden Jungen zu wecken. Ein paar Momente später konnte man ein leises Ächzen hören und James sah verschlafene blaue Augen, die ihn anstarrten. "Tatze", flüsterte er. "Scht! Beeil dich und steh auf, wie müssen reden. Komm schon!" James wartete, bis sein bester Freund aufgestanden war, bevor die beiden zu James Bett gingen, wo Remus und Peter schon warteten. Beide Jungen, die genauso gerade erst aufgewacht waren, rieben sich die Rückstände des Schlafes aus ihren Augen.
 

"James!" stöhnte Sirius. "Warum müssten wir so früh aufstehen? Das sollte verboten werden!"
 

James wedelte er nur abwesend mit der Hand, setzte sich ans Kopfende des Bettes und blickte seine Freunde an. Leise begann er zu sprechen. "Es ist wegen Harry. Und Remus." Er sah den verwirrten Blick auf Peters Gesicht und erklärte weiter: "Was machen wir, wenn Vollmond ist? Wir können Harry sicher nicht von Remus Zustand erzählen. Erst einmal ist es Remus Geheimnis und zweitens wissen wir nicht, wie er reagieren wird. Es ist ein zu großes Risiko. Um den ganzen noch eine Krone aufzusetzen, darf Harry nicht erfahren, dass wir Animagi sind. Und auch noch illegale."
 

Remus stimmte mit James überein. "Ich weiß, dass Harry eine nette Person zu sein scheint, nachdem, was wir bisher über ihn wissen, aber es ist ja nicht so, als wenn jeder so reagieren würde wie ihr Jungs. Was ist, wenn er denkt, dass ich eine gefährliche Bestie bin? Wenn es Harry weiß, dann kann er mich ganz leicht aus Hogwarts werfen lassen. Nebenbei kann er dem Ministerium bescheid geben. Ihr könnt sogar nach Azkaban geschickt werden, weil ihr illegale Animagi seid!" sagte er. "Ich glaube nicht, dass Harry das würde, er scheint zu nett dafür zu sein, aber ich denke, es ist sicherer, wenn wir kein Risiko eingehen."
 

Sirius, der einen für seinen Charakter untypisch nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht hatte, zuckte nur mit den Schultern, um seine Zustimmung zu geben. James dachte bei sich, dass er besser etwas Tee besorgt hätte, um seinen besten Freund richtig wach zu machen. Peter auf der anderen Seite zitterte, höchstwahrscheinlich bei dem Gedanken, dass er als illegaler Animagus erkannt werden könnte.
 

James stimmte Remus zu, Harry schien eine liebenswerte Person zu sein, aber er konnte das nagende Gefühl nicht loswerden, dass da mit ihm viel mehr war, als er ihnen offenbart hatte. Er hatte Harry noch nicht nach der ersten Nacht gefragt, als James ihn bewusstlos auf dem Bett im Krankenflügel gesehen hatte. Sirius, Remus und auch er selbst hatten zugestimmt, darüber Stillschweigen zu bewahren, aber James wusste, dass sie alle neugierig darüber waren, dass es so aussah, als würde der Direktor zu der Zeit selbst nicht wissen, wer Harry war. Und dann war da noch diese merkwürdige Ähnlichkeit zwischen den beiden. Letzten Abend beim Essen hatten Sirius und mehrere andere Schüler ihre Meinung darüber abgegeben, wie ähnlich sie sich doch im Aussehen waren. James hatte das Gefühl, dass das Leben um einiges interessanter werden würde, jetzt wo Harry angekommen war, bevor er durch Peter aus seinen Mutmaßungen gerissen wurde.
 

"Ummm, Leute?" fragte er und seine Finger spielten mit seinem Umhang. "Sollten wir hier darüber sprechen, ich meine, er ist in seinem Bett. Wird er uns nicht hören können?"
 

"Nein, Wurmschwanz", startete Remus. "Letzte Nacht bevor er eingeschlafen ist, habe ich gehört, wie er einen Schweigezauber über sein Bett gelegt hat. Ich bezweifele, dass er irgendwas hört, bis er ihn wieder runter nimmt", erklärte er.
 

"Warum braucht er einen Schweigezauber?" fragte Peter.
 

"Keine Ahnung. Vielleicht spricht er im Schlaf über peinliche Dinge, die ihm passiert sind und will nicht, dass wir was darüber wissen", erwiderte Sirius sarkastisch. "Warum denkst du, brauchen Leute Schweigezauber? Besonders, wenn sie gerade schlafen gehen? Er wird wahrscheinlich Alpträume oder so was haben und will nicht, dass wir sie hören oder davon wissen."
 

"Meine Meinung", stimmte James. "Nichtsdestotrotz ist es nur gut für uns, so können wir uns unterhalten, ohne dass er es mitkriegt. Also, wir sind alle damit einverstanden, dass wir es ihm nicht sagen. Wenn er es herausfinden sollte, na ja... darüber denken wir nach, wenn es der Fall ist."
 

"Und es gibt ja immer noch Professor Dumbledore", warf Remus ein.
 

"Stimmt. Wie dem auch sei, was sagen wir Harry? Nächste Woche ist Vollmond. Wir müssen ihn irgendwie ablenken", fragte Peter.
 

"Ich denke, wie sollten erst mal abwarten und gucken, ob es eine Möglichkeit gibt, die wir nutzen können. Und sonst können wir immer noch eine von Remus alten Entschuldigungen nutzen? Ich bezweifele, dass Harry so schnell argwöhnisch wird", mutmaßte James.
 

"Okay. Wir sollten uns übrigens ein bisschen beeilen. Es ist fast Zeit für das Frühstück und wir kriegen auch noch unsere neuen Stundenpläne. Kommt schon!" rief Remus auf, als er einen Blick auf die Zeit warf.
 

Sirius stimmte ihm zu. "Wir wollen es auf jeden Fall heute zum Frühstück heute schaffen, sagte er mit einem unheilvollen Blick in seinen Augen. "Nicht wahr, Krone?"
 

Remus ging zu seinem Bett zurück und schüttelte den Kopf. "Ich will es gar nicht wissen. Wirklich nicht", murmelte er in seinen Bart. Er seufzte, drehte sich herum und sah direkt auf zwei grinsende Jungen. "Es ist Snape, oder?" Er bekam keine Antwort und schüttelte ein weiteres Mal den Kopf bei ihrem Verhalten, während es ihm erfolgreich gelang, sein Lächeln zu verbergen. Stattdessen ging er zu Harrys Bett mit dem Vorhaben, den schlafenden Jungen zu wecken.
 

Harry fühlte sich immer noch wie in einem Traum, als er Sirius und Remus in die Große Halle und zum Frühstück folgte. Die vorherige Nacht war alles, nur nicht erholsam, für ihn gewesen. Erinnerungen und Träume über die letzten Worte seine Eltern bis hin zum wieder erleben des Tages in der Mysteriumsabteilung hatten Harry die ganze Nacht geplagt. Er hatte mehrere seltsame Blicke erhalten, nachdem er seine Vorhänge geöffnet hatte. Nach einem Blick in den Spiegel erkannte Harry, warum die vier Jungen so geschockt ausgesehen hatten. Er sah fürchterlich aus. Unter seinen Augen waren schwache rote Flecken, die durch sein bleiches Gesicht noch verstärkt wurden und seine Augen waren rot, durch die Tatsache, dass er in der Nacht mehrere Male während seiner Träume geweint hatte. Glücklicherweise hatte sich Harry daran erinnert, einen Schweigezauber über sein Bett zu legen, der verhindert hatte, dass seine neuen Zimmergenossen seine Schreie hören konnten, aber er wurde durch die Heiserkeit seiner Stimme verraten.
 

Der logischere Teil seines Gehirn, der verdächtig nach dem älteren Remus klang, sagt ihm, dass die Träume ein direktes Resultat von seinem Zusammentreffen mit seiner toten Mutter, seinem Vater und Paten, ebenso wie mit dem Verräter, war. Der unvernünftige Teil stellt stattdessen klar, dass ihr Tod seine Schuld war und er dadurch die Träume verdienen würde. ,Nach allem kann ich wenigstens Lily und James treffen und mit ihnen reden, das ist doch sicher nicht zu viel des Guten?' Harry seufzte. Er wünschte er könnte einen Traumlos-Schlaftrank nehmen, bevor er schlafen ging, aber dann hätte er erklären müssen, wofür er den Trank brauchen würde und das würde unweigerlicht zu mehr Fragen führen, aber er musste unauffällig bleiben, während er in der Vergangenheit war.
 

Harry saß neben Remus, während James, Sirius und Peter sich ihnen gegenüber mit dem Gesicht zum Slytherintisch hingesetzt hatten. Harry war aufgefallen, dass sowohl James als auch Sirius unternehmungslustige, unheilsvolle Grinser trugen, als sie sich heute Morgen angezogen hatten. Harry wunderte sich, wer ihre Opfer dieses Mal waren, aber was auch immer sie vorhatten, es war sehr wahrscheinlich, dass es nicht auf dem gleichen Level wie das war, was Harry in Snapes Denkarium mitbekommen hatte. Zumindest hoffte er, dass es so war. Es hatte viele Gespräche mit Remus über den ganzen Sommer gebraucht, bis er die schiere Boshaftigkeit von dem, was sein Vater und Sirius Snape angetan hatten, vergessen konnte.
 

Harry schnappte sich eine einzige Scheibe Toast und packte eine kleine Menge Rührei auf seinen Teller. Er knabberte etwas an seinem Toast, zufrieden damit seine Gedanken sortieren zu können, während die Gespräche am Tisch an ihm vorüber zogen. Er dachte an das Abendessen des Vortages. Er hatte viele neugierige Blicke erhalten, als er die Große Halle betreten hatte, besonders nachdem er sich an den Gryffindortisch gesetzt hatte. Dumbledore war dann aufgestanden und hatte Harry als einen Austauschschüler vorgestellt, der in das Sechste Schuljahr eintreten würde.

Harry wusste, dass er genauso rot wie die Haare der Weasleys geworden war, als alle in der Halle sich umgedreht hatten, um ihn zu betrachten. Er beugte sich, sehr zu James und Sirius Amüsement, nach vorne, um sein rotes Gesicht zu verbergen. Remus hatte Mitleid mit ihm und verwickelte ihn stattdessen in eine Unterhaltung, in der er ihm verschiedene Professor und Mitschüler vorstellte. James und Sirius gaben ihren Senf dazu, in dem sie Harry von den Streichen erzählten, die sie diesen Personen gespielt hatten.

Es war beim Abendessen, als Harry das erste Mal Lily Evans gesehen hatte, seine Mutter. Sie hatte etwas weiter den Tisch runter bei einer kleinen Gruppe von Mädchen gesessen. Harry hatte diskret einen oder zwei Blicke auf sie geworden, aber hatte nicht mit ihr sprechen können. Er hatte auch einige Blicke in seine und James Richtung bemerkt. Nicht überraschend war auf einigen Gesichtern am Slytherintisch eine starke Abneigung gegen den neuen Gryffindor zu erkennen, aber Harry hatte nicht mehr von ihnen erwartet.

Ein Schütteln an seinem Arm riss Harry aus seinen Gedanken. Er sah auf und wurde rot, als Sirius ihn mit einem leicht besorgten Ausdruck auf dem Gesicht ansah. Harry entschuldigte sich. "Sorry, Sirius, ich war in Gedanken. Du weißt, so mit neuer Schule, einer Menge fremder Leute und neuen Lehrern", erklärte er mit einem kurzen Schulterzucken.

Sirius Mundwinkel zog sich in Amüsement nach oben, bevor der besorgte Blick zurückkehrte. "Harry? Bist du krank?" fragte er und guckte vielsagend auf Harrys winziges Frühstück. "Es ist ja nicht, dass du gestern Abend viel gegessen hättest und na ja, du bist sehr dünn!"

James nickte zustimmend. "Es gibt dünn und es gibt ,dünn'. Wenn es dir nicht gut geht, dann können wir dich zu Madam Pomfrey bringen und sie kann dir was geben", bot er an.

Harry spürte ein warmes Gefühl in seinem Inneren bei der Besorgnis, die die Teenager an den Tag legten, aber zur gleichen Zeit war es ihm peinlich, dass sie seine Appetitlosigkeit bemerkt hatten. Er erinnerte sich daran, dass im Grimmauldsplatz jeder mit seiner Appetitlosigkeit zurechtgekommen war und obwohl Mrs. Weasley andauernd versucht hatte, ihn zu mehr Essen zu überreden, hatte sie kaum Glück gehabt.

Als er bemerkte, dass er James und Sirius beruhigen musste, lächelte Harry. "Nein, es ist okay. Es ist wahrscheinlich nur wegen der Reise. Ich werde wohl bald wieder normal essen", erklärte er. Seine Stimme klang immer noch etwas heiser, also nahm Harry einen kurzen Schluck seines Kürbissaftes, um seinen Hals zu befeuchten, bevor er noch hinzufügte: "Wirklich, macht euch keine Sorgen über mich."

Obwohl die Sorge immer noch in ihren Augen sichtbar war, ließen sie das Thema zu Harrys Glück fallen. Harry beschloss, das Thema zu wechseln. "War die Post schon da?" fragte er.

"Ja, ungefähr vor 10 Minuten, als du immer noch im Lalaland warst", ärgerte Remus ihn mit einem Lächeln, als er die Frage bei seiner Rückkehr an den Tisch gehört hatte. Harry fühlte sich etwas enttäuscht, er hatte gehofft, Hedwig zu sehen und zu gucken, ob sie sicher angekommen war. Er entschloss sich, sie später in der Eulerei zu besuchen und guckte zu Remus, der die Stundenpläne austeilte. Harry schnappte sich seinen und blickte kurz über das Pergament, um sich seine Fächer für den heutigen Tag anzugucken.

Er ließ sein restliches Frühstück stehen, als er vom Tisch aufstand in der Absicht, in den Turm zurückzukehren und seine Bücher für den Tag zu holen. Remus begleitete ihn und sie hatten fast die große hölzerne Tür erreicht, als sie einen Schrei hörten. Als Harry in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war, guckte, konnte er sich nicht helfen. Er lachte. Das Zentrum des Aufruhrs war niemand anderer als sein 16jähriger Zaubertränkemeister, Snape. Harry und Remus schlossen sich vielen anderen Schülern an, als sich die Große Halle mit Gelächter füllte, begleitet von einigen Stimmen der Abneigung.

Es schien, als hätte Snape einen Haarwachszaubertrank in seinem Frühstück gehabt. Im Moment hatte er knielanges, schwarzes Haar und einen ebenso beachtlichen Bart. Die wirklich widerwärtige Sache war aber, dass nicht nur seine Haare fettig waren, sondern auch sein Bart! Harry war ebenso wie viele andere Schüler gefangen zwischen Lachen über Snape oder sein Gesicht vor Ekel zu verziehen. Snape andererseits sah ernsthaft geschockt aus. Obwohl fast sein ganzes Gesicht mit Haaren bedeckt war, konnte man einen leuchtend roten Ton auf seinem gewöhnlich bleichen Gesicht erkennen. Ob vor Ärger oder Scham konnte Harry nicht sagen.
 

,Wahrscheinlich beides', mutmaßte Harry. ,Ich frage mich, wie mein Dad und Sirius es geschafft haben, das Mittel in sein Essen zu tun?' Harry zog es definitiv nicht in Betracht Mitleid mit Snape zu fühlen in diesem Moment, besonders nach ihrem letzten Treffen im Hauptquartier des Ordens.
 

Harry drehte seine Augen zum Gryffindortisch und sah den zufriedenen Blick auf James und Sirius Gesichtern, die Harrys Vermutung noch bestätigten. Von Harrys günstigem Ausgangspunkt konnte er McGonagall sehen, wie sie zu den beiden Unruhestiftern hinüberging, aber bevor er sie warnen konnte, hatte Remus ihn am Ellbogen gepackt und zog ihn aus der Großen Halle.
 

"Remus!" rief Harry und kämpfte gegen die Bewegung an. "Sollten wir nicht versuchen, James und Sirius zu helfen? Es sieht aus, als würde McGonagall ihnen eine Strafarbeit oder so was geben?"
 

Remus zog den schwarzhaarigen Jungen weiter vorwärts. "Nicht nötig", erklärte er, als er Richtung Gryffindorturm ging. "Ich bezweifele, dass McGonagall irgendwas Ernstes machen wird, es ist immerhin erst der Beginn des Jahres. Sie wird die beiden vermutlich einfach nur verwarnen, aber nur, wenn die Beiden sie nicht völlig mit ihrem Charme einfangen", sagte er mit einem Kichern.
 

Harry folgte dem Werwolf durch die Korridore von Hogwarts und akzeptierte, dass Remus James und Sirius besser kannte als er. Die zwei Jungen beeilten sich, in ihren Schlafsaal zu kommen und schnappten sich ihre und die Taschen der anderen, bevor sie zu ihrer ersten Stunde rannten - Verwandlung. Harry versuchte weiterhin das Bild aufzubauen, dass er sich nicht auskannte in Hogwarts und folgte Remus, er schenkte dem, was Remus sagt, nur ein kleines bisschen Aufmerksamkeit. Stattdessen dachte Harry daran, was er über seine Eltern gehört hatte.
 

Er erinnerte sich daran, als er seinen Zauberstab bekommen hatte, wie er erzählt bekommen hatte, dass die Stärke seines Vaters in Verwandlung lag, während seine Mutter in Zauberkunst außergewöhnlich begabt gewesen sein sollte. Er fühlte sofort die Schmetterlinge in seinem Bauch, als er realisierte, dass er James und Lily in ihrem eigenen Feld üben sehen konnte. Sofort folgte er diesem Gedanken und sofort trat bei Harry die Sorge auf, dass er nicht fähig war, auf demselben Level zu zaubern und sich so fürchterlich vor den anderen blamieren würde. ,Nein!' versprach er sich selbst. ,Das werde ich nicht. Wenn ich den Zauber in den Stunden nicht ausüben kann, dann werde ich üben und üben, bis ich es kann. Ich werde mich nicht vor James und Lily blamieren oder gar vor Sirius und Remus.'
 

Glücklicherweise erreichten Harry und Remus das Verwandlungsklassenzimmer, bevor die Klinge den Beginn der Stunde ankündigte. Nachdem sie die Taschen ihren rechtmäßigen Besitzern überreicht hatten, informierten James und Sirius, dass McGonagall ihnen dieses Mal nur eine Warnung gegeben hatte, aber sie fanden, dass es den Blick auf Snapes Gesicht wert gewesen war.
 

Die fünf Teenager gingen in den Klassenraum. Peter war herumgehuscht und hatte sich den Platz neben James gesichert. Sirius, nachdem er Peter einen bösen Blick zugeworfen hatte, setzte sich neben Remus, hinter Peter und James, während Harry sich an den Tisch neben Sirius setzte. Harry hatte sich gerade unter den Tisch gebeugt und suchte seine Feder, als er fühlte, wie sich jemand neben ihn setzte. Er kam unter dem Tisch hervor, um den Schüler zu begrüßen, als seine Wörter plötzlich in seinem Hals gefangen waren. Lily Evans, seine Mum, hatte sich neben ihn gesetzt!
 

Lily, die beschloss hallo zu sagen, rettete Harry vor der Scham, wie ein Fisch auf dem Trockenen auszusehen. "Ich bin Lily Evans. Ich hab dich letzten Abend gesehen, aber dieser Haufen war um dich herum. Ich bezweifle, dass du mich bemerkt hast. Ich bin auch ein Gryffindor Sechstklässler."
 

Harry lächelte. "Hi Lily", sagte er, "ich bin Harry Granger, wie du bestimmt schon weißt. Freut mich, dich kennen zulernen."
 

"Gleichfalls. Ich dachte, ich komme zu spät zu meiner ersten Stunde. Ich musste erst noch ein Paket in meinen Schlafsaal bringen. Meine Schwester hatte einige meiner Dinge versteckt und so musste meine Mutter die mir per Eulenpost erst zuschicken", erklärte sie. "Dann hat sich eine der Treppen überlegt, die Richtung zu wechseln und es hat ewig gedauert, wieder hierhin zu kommen. Ich dachte wirklich, dass ich Probleme kriegen könnte, aber glücklicherweise kam ich gerade noch rechtzeitig. Aber genug von meinem Ärger, was für Fächer hast du genommen, Harry?"
 

Er fühlte leichtes Mitleid mit seiner Mutter, als er hörte, was Tante Petunia getan hatte und lächelte sie freundlich an. "Ich vermute, dass ich glücklich darüber sein kann, ein Einzelkind zu sein", sagte er. "Ich hab VgddK, Zaubertränke, Zauberkunst, PMG und Heilen und das hier. Und du?"
 

"Fast genau die gleichen wie du", erwiderte sie. "Anstatt PMG hab ich Runen. Ich hab leider keine besondere Neigung zu Tieren. Es ist interessant genug mit meiner Eule."
 

Harry lachte bei dem verlassenen Blick auf ihrem Gesicht, was Lily zum Lächeln brachte, aber der Eintritt von Professor McGonagall stoppte jegliche weitere Konversation zwischen den beiden. Die Professorin, nachdem sie James und Sirius böse angeguckt hatte, erzählte der Klasse, dass sie eine schnelle Wiederholung der ZAG-Studien machen würden. Nachdem sie ihnen einige Gegenstände gereicht hatte, befahl sie die weiße Maus in eine Katze und die Feder in eine Vase zu verwandeln und den Kelch verschwinden zu lassen. Sie erinnerte sie daran, dass auch Punkte für die Kreativität vergeben wurden und ließ die Schüler dann arbeiten.
 

Harry sah die drei Gegenstände an und beschloss, sich zu erst an dem Kelch zu versuchen. Harry nahm sich ein paar Momenten, um sich zu beruhigen, nahm seinen Zauberstab und durchsuchte sein Gehirn nach dem richtigen Spruch. Wundersamerweise oder vielleicht wegen seiner ausgebiegen Lesestunden im Sommer gelang es ihm, den Verschwindezauber erfolgreich auf den Kelch anzuwenden und er verschwand gleich bei seinem ersten Versuch.
 

Harry wandte sich jetzt der Maus zu. Es dauerte etwa die halbe Stunde, bis er es endlich geschafft hatte, die Maus in eine schneeweiße Katze zu verwandeln. Das einzige, was ihn Harry störte, war, dass das Kätzchen rote Augen hatte. Er hatte mehrere Male versucht, die Farbe zu ändern, hatte es aber nicht geschafft. Harry zitterte unbewusst, als er die Katze anguckte, weil er sich an Voldemorts rote Augen erinnerte.
 

Harry schob diese Gefühle beiseite und richtete seine Aufmerksamkeit darauf, die Feder in eine Vase zu verwandeln. Sein erster Versuch war sehr ärmlich, dachte er. Er hatte es zwar geschafft, eine vasenartige Form zu erschaffen, aber seine Vase war über und über mit kleinen Federn bestückt. Harry zog eine Grimasse. Er versuchte, die Verwandlung rückgängig zu machen, aber in seiner Hast verfestigte er diese nur noch und war so nicht fähig, sie wieder in ihren Urzustand zurückzuverwandeln. Harry seufzte und beschloss erst mal nachzugucken, wie weit der Rest der Klasse mit seinen Übungen war.
 

Er bemerkte, dass Professor McGonagall direkt vor James stand und einen missbilligenden Blick auf dem Gesicht hatte. James schien schon mit seinen Verwandlungen fertig zu sein und hatte mit Sirius gelabert, als McGonagall ihn erwischt hatte. Bevor er Hauspunkte verlieren konnte, sagte er: "Aber, Professor, ich bin fertig! Sie haben uns nichts Weiteres aufgegeben, also war ich mit Sirius hier darüber am Diskutieren, was ein angemessener Gegenstand zum Heraufbeschwören ist. Immerhin ist das hier Verwandlung. Sie wollen uns doch nicht dafür bestrafen?" fragte er und seine Augen leuchteten, als er den Versuch machte, seine Professorin zu überzeugen, dass er ernst meinte.
 

"Und was bei Merlin haben Sie beide beschlossen, Mr. Potter?" fragte sie, ihr Ton zeigte deutlich, dass sie ihm kein Wort glaubte.
 

Anstatt es McGonagall zu sagen, sah Harry wie James mit einem Schwenker seines Zauberstabes einen Strauß gelber Rosen heraufbeschwor und sie in der Vase platzierte. Mit einem Grinsen präsentierte James die Vase, vollendet durch die Rosen, einer geschockten Professorin. Harry war beeindruckt, dass James es geschafft hatte, die Rosen heraufzubeschwören, besonders nachdem McGonagall ihm erzählt hatte, dass Beschwörungen UTZ-Level Arbeit war. Es schien, als wäre er nicht der Einzige, die Aufmerksamkeit der ganzen Klasse war nun bei James und McGonagall. Nach ein paar Sekunden der Stille schaffte sie es, ihre Sinne wieder zusammen zunehmen und verlieh Gryffindor 10 Punkte, bevor sie zu einem Ravenclaw weiterging. Harrys Aufmerksamkeit lag immer noch auf seinen Vater, der sich zu Peter gedreht hatte, der auch mit seiner Federverwandlung kämpfte und immer noch seinen Kelch verschwinden lassen musste.
 

Eine Stupser in die Seite brachte seine Aufmerksamkeit zu Lily, die einen geringschätzigen Blick zu James warf, bevor sie ihre Aufmerksamkeit Harry zuwandte. "Dieser Potter! Ich weiß nicht", sagte sie und schüttelte ihren Kopf. "Er ist unglaublich talentiert in Verwandlung, Black auch, aber es scheint, dass alles was sie können, in den Stunden anzugeben und letztendlich alle von ihrer Arbeit abzulenken, ist", beschwerte sie sich.
 

"Ich bezweifele, dass sie so schlimm sind. Vielleicht musst du sie einfach nur besser kennen lernen", vermutete Harry und fühlte Schmerzen bei der Abneigung in Lilys Ton.
 

"Warte nur ab, dann siehst du es. Ich bin mir sicher, du findest es selbst heraus", warnte sie.
 

Harry beschloss an Ort und Stelle alles dafür zu tun, dass er versuchen würde, dass Lily James wenigstens mochte. ,Immerhin', rationalisierte er, ,ich darf nichts ändern, was bisher noch nicht passiert ist, also macht es nicht besonders viel. Ich werde nur dafür sorgen, dass Lily James bessere Charakterzüge sieht, während ich zur selben Zeit, James liebenswerter machen muss, denke ich. Kein Problem... überhaupt keins.'
 

"Wie machst du dich an der Aufgabe?" fragte er, nachdem er beschlossen hatte, die Unterhaltung besser auf sichere Themen zu lenken.
 

"Nicht schlecht, aber auch nicht gut. Verwandlung ist nicht wirklich mein bestes Fach", beichtete Lily mit einem Unterton. "Ich habe es geschafft, den Kelch verschwinden zu lassen und ich habe eine Vase... na ja, sie könnte als Vase durchgehen", sagte sie und deutete auf ein Objekt auf seinen Tisch. Zu Harrys Überraschung und seiner Belustigung realisierte er, dass Lily versucht hatte, die Feder in eine Keramikvase zu verwandeln. Es war eine perfekte Vase, solange man nicht versuchte, nicht mehr als eine einzige Blume hineinzustellen. Harry kicherte, bevor er sich an seinen eigenen halbfertigen Versuch erinnerte.
 

"Zumindest gucken aus deiner keine Federn heraus!" behauptete Harry. "Ich stecke fest im Moment und ich habe keine Ahnung, was ich tun soll", stöhnte er.
 

Lily sah auf und erkannte mit einem Mal, worüber er redete. Harry schloss seine Augen vor Scham, als Lily zu Kichern begann. "Oh Harry! Entschuldige, ich meine das nicht so, aber guck sie dir an. Sie sieht so süß aus!" sagte sie zwischen ihren Lachern. Harry wurde rot, aber lächelte nichtsdestotrotz seine Mutter an.
 

"Hmpf! Zumindest ist mein Kätzchen in einer besseren Verfassung als deine!" freute sich Harry.
 

Lily sah runter auf ihr Kätzchen, na ja Maus-Katzen Mischling. Das Kätzchen hatte immer noch Augen und Ohren einer Maus. Das arme Ding sah bemitleidenswert aus. "Das ist wahr, vermute ich mal", räumte sie ein.
 

Harry wandte sich wieder seiner lahmen Entschuldigung für eine Vase zu. Er sprach einen weiteren Spruch, welcher die Vase vergrößerte, aber er schaffte es nicht, die Federn loszuwerden. Harry stieß einen stillen Seufzer aus. ,Wo war Hermine, wenn man sie mal brauchte!' Harry stieß die Federn einige Male mit seinem Zauberstab an, aber war enttäuscht, als nicht passierte. Harry starrte seine Vase an und fragte sich, ob die Federn plötzlich verschwinden würden, wenn er sie lange genug anstarrte, als er ein Prickeln in seinem Nacken spürte. Er sah sich im Raum um und notierte, dass Sirius ihn anstarrte.
 

"Hey", sagte Harry leise, um Lily oder irgendwen anders nicht bei der Arbeit zu stören. "Ich denke, du hast deine Aufgaben auch schon beendet?"
 

"Ja", erwiderte Sirius genauso leise. "Direkt nach James. Ich mag, was du gemacht hast", kommentierte er mit einem leichten Grinsen.
 

"Ahja, das Federding. Ich kann sie scheinbar nicht loswerden!" beschwerte sich Harry. "Verwandlung ist nicht wirklich mein stärkstes Fach, was du wahrscheinlich schon festgestellt hast."
 

"Ich würde nicht sagen, dass du ganz schlecht bist", beruhigte ihn Sirius. "Immerhin hast du die beiden anderen Dinge doch hingekriegt?"
 

"Ich denke", stimmte Harry zu.
 

"Siehst du!" tadelte Sirius. "Mach dir nicht allzu viele Sorgen darüber. Nebenbei, wenn du hängst oder was nicht verstehst, kannst du kommen und mich fragen, ich beiße nicht!" bot er mit einem breiten Lächeln. Sirius wandte seinen Blick einen Moment zu der Vase, bevor er Harrys Augen wieder einfing. "Vielleicht solltest du einen Klebespruch an den Seiten probieren?" schlug er vor. "Es sieht dann aus, als hättest du die Absicht gehabt, die Vase mit Federn zu dekorieren."
 

Harry sah die Vase an und überlegte, ob die Idee funktionieren würde. Er schwenkte seinen Stab, während er den Spruch für einen Klebezauber murmelte und sah zu seinem Erstaunen, dass die Federn wirklich an die Seite der Vase geklebt wurden. Obwohl man sie nicht wirklich hübsch nennen konnte, hatte Harry jetzt eine nützliche Vase. Mit einem dankbaren Lächeln bedankte er sich bei Sirius für seine Hilfe, bevor er versuchte Professor McGonagalls Aufmerksamkeit zu bekommen, so dass er sie informieren konnte, dass er seine Arbeit beendet hatte.
 

"In diesen dunklen Zeiten sehe ich, das alle von euch beschlossen haben, Verteidigung gegen die dunklen Künste als UTZ-Level zu nehmen. Dieses Fach wird euch nicht nur für die Prüfungen in zwei Jahren vorbereiten, sondern könnte im Fall der Fälle auch euer Leben retten", begann Professor Steelfield in einer klaren, starken Stimme. "Ich werde keine Ungezogenheit in dieser Klasse dulden, weil wir mit Sprüchen und Kreaturen arbeiten werden, die euch töten können! Wie ich es geplant habe, werden wir die Doppelstunden für praktische Arbeit, Flüche, Verteidigungen und vielleicht sogar Duelle nutzen , während die Einzelstunden mehr in Richtung Theorie gehen werden", erklärte sie den stillen Sechstklässlern. Dann ging sie schnell die verschiedenen Schlüsselthemen durch, die sie dieses Jahr behandeln würden.
 

Als Harry mit Remus zum Verteidigungsklassenraum ging, erklärte der Junge mit den bernsteinfarbenen Augen, dass Steelfield die Hauslehrerin der Slytherins war. Sofort teilte Harry ihm seine Befürchtungen mit, dass die Professorin die Slytherinstudenten über die anderen stellen würde, aber wurde beruhigt, dass Steelfield eine faire Lehrerin war. Als Harry sich zwischen James und Remus hinsetzte, untersucht er diskret seinen neuesten in einer langen Reihe von VgddK-Lehrer. Laut Remus unterrichtete Steelfield schon fast ein Jahrzehnt in Hogwarts. Sie war eine streng aussehende Dame, deren leichtes braunes Haare mit grau durchstreift war. Ihre steingrauen Augen waren scharfsichtig und Harry vermutete, dass sie nur wenig verpasste.
 

"Heute werden wir Dementoren durchnehmen. Wie sie alle wissen haben sich diese vor kurzem Du-weißt-schon-wem angeschlossen. Wir werden heute darüber reden, was das für Kreaturen sind und später in diesem Jahr werden Sie lernen, sich gegen ihre Effekte zu schützen", erklärte Steelfield.
 

Harry zitterte in seinem Sitz. Die Dementoren hatten sich Voldemort angeschlossen. Harry war froh, dass Sirius nicht in seinem direkten Blickwinkel saß, als er grübelte. Er hörte zu, wie Steelfield mehrere Schüler über ihr Wissen hinsichtlich Dementoren befragte.
 

Einer der Schüler war Remus, dessen Antwort ungefähr so ausfiel, wie das, was er Harry in seinem dritten Jahr erklärt hatte. "Dementoren sind eine der verabscheuendsten Kreaturen auf diesem Planeten. Sie werden hauptsächlich an dunklen, dreckigen Plätzen gefunden und obwohl Muggel sie nicht sehen können, können sie trotzdem ihre Wirkung spüren", antwortete er.
 

Harry sah auf seine Notizen, die er während der Stunde gemacht hatte und bemerkte, dass er die meisten Information schon gewusst hatte. Sie hatten gerade die Diskussion über Plätze, an denen Dementoren gefunden werden konnten, beendete, als Professor Steelfield fragte: "Kann irgendwer hier beschreiben, was für eine Wirkung Dementoren haben können?"
 

Harry bemerkte das Fehlen der Hände und hob widerstrebend seine eigene Hand. "Ja... äh, Mr. Granger. Könnten Sie die Klasse aufklären?"
 

Harrys düstere grüne Augen fixierten sich auf einen Punkt über der Tafel. Mit einer ausdruckslosen Stimme begann er seine Erklärung. "Dementoren... sie ziehen alle guten Dinge von dir ab. All den Frieden, Fröhlichkeit... Hoffnung. Wenn sie näher kommen, man, man... es ist, als würde alles verschwinden. Man ist von Dunkelheit umrundet, als wenn alles, was einem Licht spenden kam, zur Seite gedrängt worden ist. Es ist etwas wie eine Leere, kein Licht, kein Ton, nichts", sagte Harry, ein Schauer rannte seinen Rücken herunter, als er sich daran erinnerte, wie er mit Dudley und zwei Dementoren in dieser Gasse im vorletzten Sommer gefangen war.
 

"Die Dunkelheit, sie ist so fest und kalt, wie Eis. Es gibt keinen Temperaturwechsel, es ist als würde das Herz eingefroren werden, es ist... es ist schrecklich. Überall, innen und außen. Man kann nicht entkommen. Sie sind widerliche Kreaturen. Sie haben keine Augen, wissen Sie", fuhr er fort und versank in Erinnerungen. "Nur diese abartige graue Haut, die sich darüber spannte, wo eigentlich die Augen sein sollten. Ihre Münder, na ja, es ist mehr wie ein Loch und die Luft um sie herum ist... verfault. Wenn... sie jemandem nahe kommen, dann wirkt es, als wären alle deine Sinne belegt. All deine schlimmsten Erinnerungen... man kann Dinge hören, das schlimmste, was einem in seinem Leben passiert ist. Man erlebt sie wieder und wieder, bis man zusammenbricht. Man ist von dem Rest der Welt abgeschnitten. Dieser... dieser weiße Nebel ist um dich, du hörst, hörst..."
 

Harrys Stimme verlor sich. Er sah nicht die geschockten Gesichter seiner Mitschüler in der Klasse, noch bemerkte er, dass er im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit stand. Er konnte seinen Vater fühlen, wie er sich auf seinem Platz bewegte, aber zur gleichen Zeit höre er seine letzten Worte vor seinem Tod. Er realisierte, dass er in Schweigen verfallen war, fokussierte seine Augen auf Professor Steelfield und schenkte ihr ein, wie er hoffte, beruhigendes Lächeln. "Sie sind wirklich widerliche Kreaturen und wenn man kann, sollte man sie mit allen Mitteln meiden."
 

Harry sah, immer noch leicht in Gedanken, wie Steelfield ihren Schock von sich schüttelte und mit der Stunde weitermachte. Sie erklärte, wie man gegen die Wirkung der Dementoren kontern und sich verteidigen konnte und sprach von ihrer letzten Waffe, dem Kuss. Für den Rest der Stunde ignorierte Harry die neugierigen Blicke der Rumtreiber und ein paar von den anderen Schülern, Lily eingeschlossen. Als die Klingel endlich das Ende der Stunde signalisierte, schoss Harry aus dem Raum, er wollte nicht über das Sprechen, was er gesagt hatte.
 

Leider hatte Harry kein Glück mehr. Er war gerade erst am Ende des Korridors angekommen, als Remus, Sirius und James zu ihm aufgeschlossen hatten, Peter eine kurze Distanz dahinter. "Hey Harry!" rief James aus, seine brauen Augen füllten sich mit Neugier. "Woher weißt du den ganzen Kram?"
 

"Was du beschrieben hast, steht in keinem der Bücher, die ich gelesen habe", führte Remus an, als er den Griff um seine Tasche festigte.
 

"Es war wie... wie als wenn du schon einmal Dementoren getroffen hättest", sagte Sirius gedankenvoll, Sorge zeichnete sein hübsches Gesicht. "Dass du daher alles weißt."
 

Harry wusste nicht, was er tun sollte. Er war umrundet und spürte die ersten Ansätze von Panik im hinteren Teil seines Verstandes. Gedanken über die Zukunft, seine Erfahrungen und der Gegenwart wirbelten umher. "James, dessen Stimme er hörte, wenn er den Dementoren zu nahe kam. Sirius, der fälschlicherweise 12 Jahre in Azkaban verbracht hatte und beinahe geküsst worden wäre. Da war Remus, der Monate damit verbracht hatte, ihm beizubringen, wie er sich gegen die Wirkung der Dementoren verteidigen konnte. Und dann war da Peter, der Grund, warum er immer wieder den Tod seiner Eltern erleben musste.
 

Harrys panische grüne Augen trafen auf die von Sirius. Das war der Moment, als sich Harry an einen seiner Träume von der vorherigen Nacht erinnerte, der, in dem Sirius durch den Schleier in der Mysteriumsabteilung fiel. Er wischte seine Tränen weg und drehte sich zu Remus. Dessen bernsteinfarbenen Augen war im Moment mit Sorge gefüllt. Wie auch immer, das war nicht sein Remus, erkannte Harry, der Remus, in den er vertraut hatte, war 20 Jahre weit weg. Vielleicht für das erste Mal, seit Harry angekommen war, erkannte er wirklich, dass er allein war.
 

Er tat etwas, gegen all das, wofür er stand, gegen all das, wofür Gryffindor stand. Er rannte. Er verpasste die verwirrten Blicke auf den Gesichtern der vier Jungen, ebenso wie die kurze, intensive Unterhaltung zwischen ihnen.
 

Er rannte, seine Füße führten ihm zum Quidditchfeld. Harry hörte nicht auf zu rennen, bis er die Tribüne erreicht hatte. Er schmiss seine Tasche von seiner Schulter und setzte sich auf den Boden, zog seine Knie hoch, bevor er sich nach vorne lehnte, seine Stirn legte er in die Krümmung seiner Arme.
 

Harry saß noch nicht lange da, als er Schritte hörte, die sich langsam den Quiddichtribünen näherten. Er hob seinen Kopf etwas an und bemerkte, dass es Remus war, der ihm gefolgt war. Harry sah zu, wie sich der Werwolf taktvoll neben ihn setzte, bevor er seinen Blick wieder gen Boden richtete. Er konnte fühlen, wie die bernsteinfarbenen Augen ein Loch in ihn bohrten und widerstrebend hob Harry seine eigenen traurigen, grünen Augen um Remus Blick zu begegnen. Mit dem Versuch, Remus durch ein erzwungenes Lächeln zu beruhigen, erklärte er: "Ich bin jetzt okay. Es war nur etwas zu viel vorhin."
 

"Bist du dir sicher?" fragte Remus mit einem deutlich besorgten Unterton in der Stimme.
 

"Ich denke es", erwiderte Harry mit sanfter Stimme. Er lachte bitter auf. "Ich wette, sie reden alle davon, dass das neue Kind mit nichts fertig werden kann."
 

"Ich bezweifele es, aber selbst wenn es so ist? Ich tue es nicht und ich weiß, dass James, Sirius und Peter es auch nicht tun. Ich muss zugeben, dass ich dich nicht wirklich gut kenne, aber ich habe das Gefühl, dass du um einiges stärker bist, als du aussiehst."
 

"Aber immerhin die Slytherins werden einen Heidenspaß damit haben", stöhnte Harry.
 

"Na ja, dann, sie sind Idioten. Du... Es klang so, als wüsstest du genau, worüber du in Verteidigung gesprochen hast. Über die Dementoren, meine ich. Ich habe eine Menge über sie gelesen, aber was du beschrieben hast, das ist niemals dokumentiert worden, also kann ich nur annehmen, dass es Wissen aus erster Hand ist", mutmaßte Remus. "Wenn die Leute denken, dass du deswegen schwach bist, dann ignorier sie. Du weißt es besser. Manchmal ist es besser, sich ein dickes Fell wachsen zu lassen und alle schlechten Dinge, die über einen erzählt werden, zu ignorieren..."
 

Harry bekam das Gefühl, dass Remus nicht mehr über ihn sprach, sondern über die Meinung der Leute gegenüber Werwölfen. Er blieb still, bist Remus erneut zu sprechen begann. "Ich kann nicht erwarten, immerhin kennst du mich nicht wirklich", sagte er ohne zu bemerken, welche Ironie in der Aussage lag, "aber falls du über das Geschehene von vorhin reden willst. Du könntest dich vielleicht besser fühlen?"
 

Harry seufzte. Er wollte darüber sprechen, was passiert war, die Bürde teilen. Aber sein Verstand sagte ihm, dass er das nicht konnte, er musste die Ereignisse aus der Zukunft geheim halten. Aber er wollte Remus auch nicht anlügen. Harry fand einen Kompromiss. "Wenn ich zu nahe an einem Dementor bin, dann höre ich, wie meine Eltern ermordet werden. Es ist meine einzige Erinnerung an sie, also kann man sagen, dass es keine wirklich freudige Erfahrung für mich ist", erklärte er.
 

Remus konnte für einen Moment nichts erwidern, aber legte Harry stattdessen eine Hand auf die Schulter als Zeichen für seine Unterstützung. Endlich schaffte er es zu sagen: "Es tut mir sehr Leid, Harry. Das muss schrecklich sein. Ich kann mir nicht vorstellen, wie du dich fühlen musst."
 

"Ich hoffe nur, dass keiner das Durchmachen muss, was mir passiert ist, aber leider bezweifele ich, dass mein Wunsch wahr wird. Nicht mit allem, was passiert", sagte Harry mit geschlossenen Augen.
 

"Ich denke es", seufzte Remus, sein helles braunes Haar fiel vor seine Augen, als er seinen Kopf zurücklegte, um ihn den blauen Himmel zu gucken. "Bis zu einem gewissen Grade sind wir hier in Hogwarts abgeschirmt. Das Töten, Verschwinden, es ist alles da draußen", sagte er mit einem Wink seiner Hand. "Wir erfahren nur durch die Zeitungen oder wenn jemand einen Brief bekommt, davon... na ja, das kannst du dir denken. Es sagen alle, dass der Dunkle Lord nicht hierhin kommen wird. Dass er zu viel Angst vor Dumbledore hat. Wir sind hier sicher, aber das Problem damit ist, dass man die Leute vergessen kann, die nicht hier sind."
 

"Merlin! Remus, es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht mit meiner depressiven Laune anstecken", entschuldige sich Harry.
 

"Mach dir keine Sorge. Manchmal brauchen wir alle etwas Hilfe."
 

Remus setzte sich mit seinen Freunden an den Gryffindortisch für das Abendessen. Normalerweise war das Abendessen eine laute Angelegenheit, aber dieses Mal waren die vier Freunde leiser als gewöhnlich. Harry war nicht mit beim Abendessen. An irgendeinem Punkt zwischen Zauberkunst und dem Weg in die Große Halle hatten die Rumtreiber den ruhigen grünäugigen Teenager verloren. Eine Frage ging Remus durch den Kopf. ,Wie hat es Harry geschafft, uns abzuhauen, besonders da er unmöglich schon seinen Weg durch Hogwarts kennen konnte', aber er wurde an die Seite gedrängt, als James ihn wegen Harrys Benehmen nach der VgddK-Stunde ausfragte.
 

Nach ihrem kurzen Gespräch beeilten sich Harry und Remus zurück ins Schloss zu ihrer Zauberkunststunde zu kommen. Zum Glück hatte sich Sirius für die beiden Teenager einige Sandwiche geschnappt, so dass sie nicht die ganze Doppelstunde hungern mussten. Remus hatte bemerkt, dass James ihm einige neugierige Blicke zugeworfen hatte, hatte aber den Kopf geschüttelt und angedeutet, dass er es später erklären würde. Stattdessen hatte sich die sechste Klasse auf eine Wiederholung des letzten Jahres mit Professor Flitwick gestürzt. Wie immer hatte Lily Evans sich durch ihre Arbeit von den anderen in der Klasse abgehoben, sehr zum Missfallen von einigen Slytherins, die ebenfalls in der Klasse waren.
 

Remus hatte Harry in Zauberkunst beobachtet, konnte aber kein ungewöhnliches Benehmen feststellen, nicht dass er gewusst hätte, was Harrys normales Benehmen war, erinnerte sich Remus selbst. Stattdessen war Harry ruhig geblieben, hatte sich auf seine Arbeit konzentriert und mit niemandem aus der Klasse gesprochen. Nebenbei hatte Remus registriert, dass Harrys Zauberkunstarbeit, wenn auch nicht auf dem gleichen Level wie Lilys, ebenfalls nicht unbeeindruckend war. In allem bewies Harry, dass er ein sehr interessanter junger Mann war.
 

Während des Abendessens erklärte Remus seinen drei Freunden, worüber er und Harry früher am Tag diskutiert hatten. Die drei Jungen waren geschockt, als sie erfuhren, dass Harry die Ermordung seiner Eltern mit anhören musste, wenn er mit einem Dementor konfrontiert wurde. Die drei Freunde machten sich bereit, Harry ihr Mitleid auszusprechen, aber Remus sagte ihnen, dass sie es vielleicht besser nicht erwähnen sollten, dass sie wussten, was passiert war, sondern stattdessen erlauben warten sollten, bis er sich ihnen selbst anvertraute. Immerhin wussten sie nicht, wie Harry reagieren würde, wenn jeder wusste, was er durchmachte unter der Wirkung der Dementoren.
 

Es war nur wenige Minuten später, als ihre Hauslehrerin Professor McGonagall sich dem Gryffindortisch näherte. Sie fragte Remus über den Aufenthaltsort von Harry aus, woraufhin ihr die vier Jungen gekürzte Fassung von ihrer VgddK-Stunde nacherzählten, die Unterhaltung zwischen Remus und Harry während des Mittagessens ließen sie aus. Sehr zur Überraschung der Rumtreiber bat McGonagall sie, nachdem sie ihrer Erzählung gelauscht hatte, etwas zu essen für Harry mitzunehmen. Sie bat sie außerdem noch, Harry daran zu erinnern, dass er jederzeit willkommen war, mit dem Direktor zu sprechen, wenn er irgendwelche Probleme haben sollte.
 

Vier extrem neugierige Jungen machten sich auf ihren Weg zurück zum Gryffindorturm. Als sie über die vielen Treppen und durch die Gänge gingen, diskutierten sie mögliche Gründe, warum McGonagall und besonders Dumbledore so an dem neuen Schüler interessiert waren. Sie fanden Harry in ihrem Schlafsaal und durch Befragungen fanden sie heraus, dass Harry fliegen gewesen war, um seinen Kopf frei zu bekommen. Remus riss James aus seinen Mutmaßungen, als er den grünäugigen Jungen über das Gespräch, das sie mit ihrer Verwandlungsprofessorin während des Abendessens gehabt hatten, informierte.
 

Remus bemerkte, dass Harry die ganze Aufmerksamkeit peinlich zu sein schien, wahrscheinlich wegen seines kürzlichen Benehmens und wies die anderen darauf hin, dass sie vielleicht ihre Hausaufgaben erledigen sollten. Das schien die Aufmerksamkeit von Harry abzulenken, was auch Remus Absicht gewesen war. James und Sirius stöhnten lautstark und machten mehrere Witze über den ,perfekten Vertrauensschüler Remus', welche dieser beiseite wischte, aber kurz darauf setzten sich die fünf Jungen doch hin. Entweder um ihre Hausaufgaben zu machen oder - in Sirius und James Fall - einen oder mehrere Streiche für ahnungslose Opfer zu überlegen.
 

Harry saß in einer kleinen Nische und guckte aus dem Fenster auf das leere Hogwartsgelände. Er seufzte, als er sich daran erinnerte, dass er eigentlich schlafen sollte wie der Rest seines Schlafsaales, aber das war das Problem. Es fühlte sich so merkwürdig an; sein Dad und seine Mum... Sirius... sie waren am Leben. ,Am Leben und 16', erinnerte er sich selbst. ,Warum muss so was immer mir passieren?' fragte er sich. ,Habe ich ,ewiges Opfer' auf meiner Stirn tätowiert? Ach ja, ich hab's vergessen, hab ich ja!'
 

Das silberne Licht des Mondes schien durch das weite, offene Fenster. Zum Glück war die Nacht warm, die Temperatur in dem runden Raum verringerte sich nur unmerklich. Harrys scharfe Augen machten etwas aus, was sich näherte... Hedwig! ,Sie muss jagen gewesen sein.' In all der Verwirrung und Aufregung des Tages hatte Harry seine Eule völlig vergessen. Er wartete, bis sie das offene Fenster erreichte und sich auf seinem Knie niederließ. Er streichelte ihre weißen Federn, während er über die Situation, in die er wortwörtlich hineingeschlittert war, nachdachte.
 

Harry wunderte sich, was die anderen in seiner eigenen Zeit denken würden oder ob sie ihn vermissen würden. ,Zeitreisen scheinen ziemlich kompliziert zu sein', dachte Harry. Er erinnerte sich undeutlich über etwas über den Grund und die Wirkung von einer Zeitreise, was er in einer Fernsehshow bei den Dursleys gesehen hatte. ,Das Großvaterparadoxon oder in seinem Fall das Vaterparadoxon. Wenn er etwas tat, würde es die Zukunft verändern? Würde es eine große oder kleine Veränderung sein? Was, wenn er etwas nicht so meinte, aber durch einen Unfall unbeabsichtigt die Zukunft änderte? Würde er dann Ärger bekommen, wenn er es tat? Merlin! Wie sollte jemand wissen, dass er die Zeit verändert hatte? Das ist lächerlich!'
 

Harrys Gedanken trieben vor sich hin, während er Hedwig streichelte, seine grünen Augen blickten einfach vor sich hin. ,Armer Remus, er hat alle Rumtreiber verloren. Immerhin zählt Wurmschwanz nicht mehr. Das ist eine andere Sache. Nicht, dass ich viel Zeit mit ihm verbracht hätte oder das er es wirklich wollte, aber Peter ist nicht wie Wurmschwanz. Zugegeben kenn ich ihn noch nicht so gut und ehrlich gesagt, denke ich, will ich das gar nicht, besonders hinsichtlich der Tatsache, dass er alle verraten wird, aber ich kann jetzt noch nicht Wurmschwanz in ihm sehen. Ich frage mich, was passiert ist, dass er so böse wurde.
 

,Ich frage mich, was Ron und Hermine machen. Wissen sie, was passiert ist, wie ich hierhin gekommen bin? Ich frage mich, ob sie mich vermissen, immerhin, seit Sirius gestorben ist, war ich kein besonders guter Freund. Ich hoffe, sie machen sich nicht zu große Sorgen. Ich mache es wieder gut, wenn ich zurückkomme, das verspreche ich. Ich wette die Dursleys freuen sich, wenn sie hören, dass ich verschwunden bin, aber das wird Voldemort auch. Merlin! Das wird bestimmt nicht lustig. Wenn er über mein Verschwinden hört, was er wird, immerhin war Malfoy da... aber er weiß nichts von der Prophezeiung. Er könnte die Zahl der Angriffe und Morde erhöhen, wenn er das nicht sowieso tun würde. Aber wird er es überhaupt wissen oder Dumbledore und der Orden? Vielleicht werden sie gar nicht bemerken, dass ich vermisst werde, weil ich fast zu dem gleichen Zeitpunkt zurückgesendet werde, zu dem ich verschwunden bin oder... oh, das ist bescheuert!
 

,Komm schon, Harry, hör auf damit! Du kannst die keine Sorgen darüber machen, was in deiner eigenen Zeit passiert, immerhin bist du nicht da und du verstehst Zeitreisen definitiv nicht gut genug, um das herauszubekommen. Was passiert, wird passieren und du musst es akzeptieren und ihm entgegentreten, wenn es so kommt. Wenn sie es wissen, wissen sie es. Ich bin mir sicher, der Orden und jetzt auch das Ministerium werden versuchen, die Todesser aufzuhalten, zumindest bis ich zurückkomme. Es kann nicht so schlimm werden, richtig? Hermine und Ron werden mit der Schule und Quidditch beschäftigt sein. Remus ist nicht völlig alleine. Immerhin ist meine große Schwester auch noch da! Tonks hat mir versprochen, auf Remus aufzupassen und ich weiß, das wird sie. Und ich? Hör auf mit diesem ganzen Hin und Her! Du bist jetzt hier und kannst absolut nichts dagegen tun, nur Vorteil aus der Gelegenheit, die sich die bietet, ziehen. Lily und James kennen lernen, Remus und Sirius und na ja Peter... einfach nur hoffen, dass ich ihm nicht irgendwie heftig verhexe. Das könnte interessant zu erklären sein!'
 

"Es wird alles gut, oder, Hedwig?" fragte Harry in einem leisen Wispern.
 

Die Schneeeule guckte ihn einige Sekunden einfach nur an, bevor sie leise schuhuhte und ihn sanft in den Finger zwickte, der sie gerade streichelte, als versuchte sie ihn zu beruhigen. Harry lächelte die Eule an, froh darüber, einen Freund, jemand vertrauten, mit ihm in dieser Zeit zu haben.
 

In seinem nachdenklichen Zustand bemerkte er die leisen Schritte nicht, die sich ihm näherten, während er am Fenster saß. Noch hörte er das leise Keuchen von der näher kommenden Person. Harry wusste nichts von der Tatsache, dass das silberne Licht des Mondes, welches durch das Fenster schien, seine blasse Haut betonte und in seinem ungeordneten schwarzen Haar glänzte. Es schien für den außenstehenden Beobachter, als wenn er silberne Strähnchen hätte. Das Mondlicht wurde von seinen grünen Augen reflektiert und die Schneeeule passte perfekt in das Leuchten, das von dem stillen Teenager ausging.
 

Harry wurde durch eine sanfte Berührung an seinem Arm aus seinen Gedanken gerissen. Er sah mit weiten Augen zu Sirius auf, der seinem Blick mit einem besorgten Ausdruck auf seinem hübschen Gesicht begegnete. Harry brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder zusammenzunehmen, der Drang Sirius von der Zukunft zu erzählen, bäumte sich in ihm auf, als er Sirius vor ihm stehen sah. Mit einem entschuldigendem Lächeln sagte Harry zu dem größeren Jungen: "Es tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe, ich wollte es nicht. Ich dachte nur, dass mir etwas frische Luft helfen würde, wieder schlafen zu können."
 

Sirius lächelte auf ihn runter, einen unidentifizierbaren Blick in seinen saphirblauen Augen. "Es ist okay, ich musste nur mal ins Badezimmer und hab dich hier sitzen sehen. Dachte, ich gucke mal nach, ob du okay bist? Nicht zuviel Heimweh oder so was?"
 

"Ich hab nur über ein paar Menschen gedacht, die ich zurückgelassen habe, mich gewundert, ob sie mich vermissen. Sie sind echt wichtige Personen für mich, weißt du, sie haben mir durch einige schwere Zeiten geholfen, besonders im letzten Sommer", erwiderte mit sanfter Stimme.
 

"Ich verstehe. Mein Sommer war auch nicht der beste. Glücklicherweise habe ich großartige Freunde, besonders James. Ich bin mir sicher, dass dich deine Freunde auch vermissen", sagte Sirius. Er stoppte für einen Moment, in welchem die Jungen bei sich ihre individuellen Sommer ins Gedächtnis zurückriefen, bevor er das Thema wechselte. "Ist das deine Eule?"
 

Harrys Gesicht heiterte sich auf. "Ja, das ist Hedwig. Ich habe sie seit ich 11 bin, als ich das erste Mal herausgefunden hatte, dass ich ein Zauberer bin. Sie war mein erstes Geschenk und sie ist mir durch dick und dünn gegangen." Hedwig schuhte in Zustimmung und putzte sich, als Sirius ihre Federn streichelte.
 

"Weißt du, ich kann wirklich nicht glauben, dass ich das sage, aber wir sollten versuchen noch etwas zu schlafen. Wir haben morgen Unterricht, obwohl, vielleicht sollte ich besser sagen heute. Sag das nicht Remus. Er schickt mich direkt zu Pomfrey!" murmelte Sirius mit einem Lachen. "Glücklicherweise können wir ein bisschen länger schlafen als gewöhnlich."
 

Harry stimmte ihm zu und mit ein paar gewisperten Worten für Hedwig, kletterte er von der Fensterbank herunter und ging zurück zu seinem Bett. Er hörte ein geflüstertes "Gute Nacht" und zog die Vorhänge wieder zu, bevor er ins Bett kletterte. Er merkte erst, als er schon fast am Schlafen war, dass Sirius direkt ins Bett gegangen war.
 

Als Harry am nächsten Morgen endlich aufwachte, bemerkte er, dass Pettigrew schon in seiner Kräuterkundestunde war. Er verbrachte den Morgen in der Bibliothek, er suchte mehrere Zaubertränke und die Unterschiede in ihren Wirkungen, wenn man bestimmte Zutaten vertauschte. Am Nachmittag hatte er Pflege magischer Geschöpfe. Obwohl Harry wusste, dass er nicht erwarten durfte, dass Hagrid die Stunde abhalten würde, war er doch überrascht, Professor Kettleburn zu sehen. Wenigstens liefen die Stunden vom Dienstag um einiges schneller und mit weniger Ärger ab als am Vortag.
 

An diesem Abend fanden sich Harry und Lily an einem Tisch im Gryffindorgemeinschaftsraum wieder. Lily war am Nachmittag auf Harry zugekommnen und hatte vorgeschlagen, dass sie ihre Verwandlungshausaufgaben doch zusammen erledigen könnten.
 

"Also, was ist mit dem Wechselspruch? Ich kann ihn manchmal anwenden, aber ich denke nicht, dass ich die Formel dahinter verstanden habe", fragte Lily und sah auf ihre Notizen.
 

Harry lächelte, als er sich an Nevilles Versuche mit einem Spruch dieser Art erinnerte. "Ich bin nicht sicher, hast du alles richtig abgeschrieben?"
 

"Natürlich habe ich!" entrüstete sich Lily.
 

"Lass mich mal einen Blick drauf werfen... ah! Du hast die Schritte 2 und 3 miteinander vertauscht. Das könnte der Grund sein", erwiderte Harry etwas eingebildet. Harry war froh über sein Zwiegespräch mit sich selbst in den frühen Stunden des Morgens und war entschlossen, die Zeit mit seinen Eltern und ihren Freunden zu genießen.
 

Lily zog eine Augenbraue in die Höhe. "Was! Hey, du kannst das nie wissen. Du könntest es falsch abgeschrieben haben!" sagte sie herausfordernd.
 

"Nein, habe ich nicht, Lily", sagte Harry, ein kleines Grinsen umspielte seine Lippen. "Hab es einfach aus dem Buch. Warte mal... da ist es", sagte er und zeigte ihr die besagte Stelle in seinem Kursbuch. "Du hast es wahrscheinlich als eine Sache in Erinnerung gehabt und hast es als einen anderen aufgeschrieben, das ist wahrscheinlich der Grund, warum du es nur manchmal hinkriegst", erklärte er.
 

"Okay, ich gebe es zu. Sorry, Harry", entschuldigte sich Lily.
 

"Kein Problem", antwortete Harry. "Es ist nicht so, als wäre ich irgendwie besser als du. James und Sirius, na ja, sie sind eine andere Sache. Ich kann nicht beschreiben, wie gut sie in diesen Sachen sind."
 

"Oh nein! Bitte sag mir nicht, dass du auch auf den Potter und Black Festwagen aufsteigst!" rief Lily. "Ich werde nie wieder mit dir sprechen können, zumindest nicht zivilisiert!"
 

"Sie scheinen bisher in Ordnung zu sein. Was ist so schlimm an ihnen?" fragte Harry, neugierig darauf, was Lily von ihrem zukünftigen Ehemann dachte. Er erinnerte sich an die Szene in Snapes Denkarium und wie Lily James gehasst hatte. ,Vielleicht wenn ich herausfinden kann, wieso sie ihn nicht mag, kann ich etwas daran ändern.'
 

"Diese zwei sind... Ich denke nicht, dass man sie mit Worten beschreiben kann. Arrogante Idioten, eigensinnig genug, um zu denken, alles tun zu können, was sie wollen, an jedem Tag, den sie wollen", erwiderte sie, ihr Gesicht färbte sich leicht pink vor Ärger. "Sie denken, sie sind so großartig und diese so genannten Streiche. Urgh! Ich kann sie nicht ausstehen!"
 

"Ist das nicht ein bisschen hart?" murmelte Harry, er wollte Lilys Ärger nicht auf sich lenken, war aber trotzdem neugierig.
 

"Ich fühle unglaubliches Mitleid mit dir, dass du dir mit ihnen einen Schlafsaal teilen musst. Merlin weiß, dass ich Potter umbringen würde, wenn ich mehr als eine Stunde in seiner Nähe verbringen müsste", gab Lily zurück.
 

Harry duckte sich unter den Tisch und tat so, als hätte er seine Feder fallen lassen, versuchte so seinen amüsierten Blick in seinem Gesicht zu verbergen. Nachdem er sich wieder zusammengenommen hatte, setzte er sich wieder auf seinen Stuhl. "Vielleicht hast du ihn noch nicht gut genug kennen gelernt? Er könnte eine richtig nette Person sein?"
 

"Du hältst deine Illusionen aufrecht, Harry und ich bleibe bei den Tatsachen", stellte Lily fest, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder zu den Wechselsprüchen, über die sie diskutiert hatten, zuwandte.
 

Es war nicht lange nach ihrer Unterhaltung, als Lily den Gemeinschaftsraum verließ, nachdem sie die Hausaufgaben für den nächsten Tag beendet hatte. Harry sammelte gerade seine Bücher zusammen, als er bemerkte, dass Pettigrew aussah, als würde er zu ihm herüber kommen wollen. Er hielt inne und wartete, bis der kleinere Junge ihn erreichte und wurde nicht enttäuscht. Er widerstand dem Drang, Pettigrew zu verfluchen. Stattdessen wartete er mit verengten grünen Augen darauf, dass der Junge zu sprechen begann.
 

"D- Du solltest wissen, Lily Evans dort... sie ist nicht verfügbar", stotterte er.
 

"Ach was", schnarrte Harry. "Es ist mir egal, aber es ist nicht so, als würde sie im Moment mit irgendwem ausgehen."
 

"James wird nicht glücklich darüber sein, wenn du es weiterhin bei ihr versuchst", erwiderte er.
 

"Hör zu, Pettigrew. Ich bin nicht und werde niemals, mit Lily ausgehen. Ich mag sie nicht in dieser Richtung", stellte Harry fest. ,Nicht zu sagen, dass es so falsch sein würde!' dachte er bei sich. ,Um Himmels Willen, sie ist meine Mutter. Oh ja, das kann ich der Ratte nicht sagen. Ach übrigens, ich bin aus der Zukunft und du vermutest, dass ich mit meiner Mutter ausgehen will! Bestimmt... nicht!'
 

"Gu- Guck, Harry", begann Pettigrew, seine wässrigen Augen durchsuchten den Raum, suchten nach jemandem. "Ich warne dich nur. James kann ein bisschen... eifersüchtig werden. Du wirst ihn nicht verärgern wollen und Evans ist ein Weg, genau das zu tun."
 

"Na ja, du kannst aufhören, dir Sorgen darüber zu machen, oder nicht?" knurrte Harry und verlor langsam seine Geduld mit Pettigrew. "Ich habe dir schon gesagt, dass ich nicht daran interessiert bin, mit ihr auszugehen." Mit einem schnellen Blick überprüfte er, ob er nichts liegengelassen hatte, schnappte sich seine Hausaufgaben und ging in Richtung der Treppen, die hoch in ihren Schlafsaal führten, bevor er sein Temperament verlor und etwas sagte, was er nicht sollte.
 

Pettigrew sah Harry nach, wie er aus dem Gemeinschaftsraum stürmte. Er wunderte sich über den merkwürdigen, neuen Jungen. ,Da ist etwas Komisches an ihm', dachte er. ,Ich weiß nicht was, aber ich mag es nicht. Er sagt, er mag Evans nicht, aber ich kann ihm das nicht glauben. Ich sage es trotzdem besser nicht James, zumindest noch nicht jetzt, ohne Beweis. Ich werde ein Auge auf Harry Granger haben. Wenn er Evans zu nah kommt oder sonst irgendwas Komisches tut, dann sage ich es James. Er wird sehr zufrieden mit mir sein.' Es war ein verrücktes Lächeln, dass auf seinen Lippen erschien, als Pettigrew in seine schattige Ecke zurückkehrte, von wo aus er Harry und Lily vorher beobachtet hatte, als er seine Wahrsagenhausaufgaben gemacht hatte.
 

TBC
 

Erst einmal möchte ich mich bei allen Leuten bedanken, die diese Geschichte lesen - auch wenn sie keine Kommentare schreiben! Ich weiß, dass es euch gibt, das kann ich an meinen Zugriffsstatistiken sehen!

Desweiteren können mir die Leute, die gerne benachrichtigt werden wollen, wann ein neues Kapitel erscheint, gerne ne ENS kriegen - allerdings erwarte ich dann auch einen Kommentar von denjenigen... Ich mach mir ja nicht die Mühe für nichts!
 

Reviewantworten:
 

@xerperus: Schön, das es dir gefallen hat!
 

@Trang-Ouls: Ich mache so schnell, wie ich kann, aber schneller als im 2-Wochentakt geht einfach nicht!
 

@Herzgirl008: Na, ob die das herausfinden, verrate ich noch nicht! Das wäre ja blöd! Mit der ENS ist schon okay!
 

@Saphir: DAnn les mal schön fleißig weiter! *g*
 

@kuschelmaus: Klar, sag ich dir bescheid. Wegen 1996: ich schreib die Story ja nicht, ich übersetze sie ja nur! Hab aber die Autorin sofort gefragt, sobald ich was Näheres weiß, sag ich dir bescheid!
 

@Hardtrox: Heute *g*! Und ich versuche alle 2 Wochen nen neues Kapitel hochzuladen!
 

@Fee_der_Nacht: Freut mich, dass es dir auch gefällt!



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-11-14T20:03:03+00:00 14.11.2004 21:03
hi du
danke für deine ens würde mich freuen wenn du mir eine ens schicken würdest wenn du ein neues kapitel on gesetzt hast. danke schon mal im vorraus. und jetzt zu dem kapitel das war wie immer hammer. schreib bitte ganz ganz schenll weiter. bye
dein herzgirl008
Von: abgemeldet
2004-11-14T17:24:45+00:00 14.11.2004 18:24
Hi, deine Übersetzung ist echt gut!
Kompliment (auch wenn ich noch ein paar Ausdrücke entdeckt habe, die es glaube ich, im Deutschen nicht gibt, aber das würde mir sicher auch passieren...)
Und die Story ist echt faszinierend, auch wenn die Kapitel megalang sind, puh.. anstrengend (vor allem, weil ich eigentlich Mathe lernen sollte... *g*)
Ich hätte gern ne ENS wenn's weitergeht, bis dann!
Cat
Von: abgemeldet
2004-11-13T23:34:00+00:00 14.11.2004 00:34
hey,
war mal wieder ein klasse Kapitel^^
Also wenns nach mir ginge könnte Harry Wormtail ruhig verfluchen....aber naja, man kann nicht alles haben.
Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel.
mfG, S. Black
Von:  Vikki_Vanilla
2004-11-13T19:29:52+00:00 13.11.2004 20:29
das Kap ist wirklich super!! Ich bin gerade zufällig über diese FF gestolpert und hab sie mir direkt einmal durchgelesen!!
Mir gefällt sie allgemein sehr gut!! ich mag diese Art von FFs wo Harry in die Vergangenheit reist!! Nur leider gibt es davon so wenige!! *seufz* Den Stil finde ich sehr schön, man kann es fließend durchlesen und es gab keine Stelle, wo ich nicht direkt durchgestiegen bin!! Kompliment dafür!!!
Ich fand die Szene mit Harry auf der Fensterbank wo Sirius dazukam am besten!! ^.^ Ich kann mir vorstellen das, dass Buld was harry angeleifert hat, bestimmt geil aussah!! *gg*
Danke das du dir die Mühe machst die FF zu übersetzten!! ich bin eine Null in Englisch und hätte diese FF sonst nie lesen können!! Jedenfalls nicht in nächster Zeit.... *seufz* Als noch mal ein riesengroßes Danke dafür!! *knuffz*
ich freu mich schon total auf den nächsten Teil, auch wenn der erst in 2 Wochen kommt!! ^.^ schreibst du mir dann ne ENS?? *liebschau*
Bis denn
Juline
Von: abgemeldet
2004-11-13T18:11:08+00:00 13.11.2004 19:11
Mal wider ein super kapi ich freu mich schon auf weitere teile
Von: abgemeldet
2004-11-13T17:41:56+00:00 13.11.2004 18:41
Also ich finds wirklich wirklich super!! Danke für deine ens!! Nächstes mal auch wieder? Also Lily ist schon cool, aber ich finds nicht grad toll von ihr wie sie immer die anderen beiden kritisiert. Auch wenn Tatze und Krone es nicht anders verdient haben. Trotzdem. Naja Peter is sowieso ein Idiot! Mata ne Mausi
Von: abgemeldet
2004-11-13T15:24:44+00:00 13.11.2004 16:24
Echt super das Kapitel!!!
Peter ist echt eine Ratte!!
Freu mich schon riesig darauf wenn die Fortsetzung kommt!!
Also bis zum nächsten Kapitel!!
cu
Saphir
Von: abgemeldet
2004-11-13T10:35:20+00:00 13.11.2004 11:35
:-)
Von:  Kiki1966d
2004-11-13T10:25:23+00:00 13.11.2004 11:25
Ich muss sagen, ich finde die GEschichte sehr schön und ich kann die zwei Wochen kaum abwarten.
Sie ist wirklich gut geschrieben.
Ich frage mich, wie Harry das alles unter einen Hut bringen will und warum er seinen Freunden keine Nachricht hinterlässt?
Er bekäme zwar keine Antwort aber egal, sie wüssten wo er ist und dass es ihm gut geht.
Ich bin gespannt, ob die Autorin auch daran gedacht hat.

LG
Kiki


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