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Broken

von

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~ Pain ~

Ein Co-Projekt. Nachdem ich "Goodnight Moon" abgeschlossen habe (hoffentlich auch erfolgreich, aber das liegt schließlich im Auge des Betrachters), habe ich mich zusammen mit meiner Integra wieder einer AxI Geschichte zugewandt, die vielleicht mehr aus Gedanken und Gefühlen besteht, als man geglaubt hat. Aber ich persönlich sehe die Gefühlswelt neben der Interaktion als wichtigsten Teil einer guten Geschichte.
 

**
 

Es war bereits spät in der Nacht, als sich die große, hünenhafte Gestalt im Park zeigte und mit der ewig gleichen, dreckigen Arbeit begann die darin bestand, Vampire, sein eigenes Fleisch und Blut, niederzumetzeln und zu archivieren. Konnte man jemanden schlimmer bestrafen als damit, dass man ihn dazu zwang, die eigene Art zu eliminieren, im Auftrag eines Menschen, der sie hasste und verachtete und trotzdem einen dieser Art im eigenen Haus, wenn auch im tief unter der Erde gelegenen Keller, beherbergte. Wahrscheinlich war das wahrlich schwer zu verstehen, jedoch nicht, wenn man es aus der Sicht sah, dass dieser beherbergte Vampir die Arbeit einer ganzen Mannschaft von Soldaten erledigen konnte. Eine Art Wunderwaffe, würden die Menschen es wahrscheinlich nennen. Und doch war da noch viel mehr, was man über den muskulösen, breitschultrigen Mann wissen musste, der soeben einmal mehr eine silberne Kugel aus seiner Waffe im Körper eines solchen widerlichen Vampirs versenkt hatte und die diesen dazu brachte, zu Staub zu zerfallen.
 

Seine Gedanken waren jedoch nicht dort, im Park, bei der Arbeit, die ewig die gleichen Handbewegungen und Bilder enthielt, ohne Abwechslung oder Spannung. Nur schlichtes Töten. Seine Gedanken waren bei einem Bild, dass nur er sehen konnte, entstanden nur in seinem Kopf. Eine wunderschöne blonde Frau, auf weißen Laken, nur in einem seidenen Hemd bekleidet. Wenn er doch nur dort sein könnte. In den Armen dieser Frau.
 

Integra Hellsing, sein Master, die einzige ihm gleichgestellte Person und der Mensch der ihn beherbergte seit zehn Jahren, war diese Frau auf dem Bett. Sie hatte die zarten Hände mit den schmalen Fingern um ihre Decke geschlungen, sah auf die Tür gegenüber ihres Bettes und rauchte die obligatorische "Gute-Nacht-Zigarre".
 

Sie dachte an nichts, nicht einmal daran, das Rauchen aufzugeben. Nach vielen Jahren des Konsums dieser legalen Droge dachte sie nicht mehr daran, aufzuhören, es gehörte zu ihr, wie der Anzug den sie trug, wie die Brille auf ihrer Nase und das Kreuz um ihren Hals.
 

Ein Lächeln legte sich auf die blutverschmierten Lippen. Er liebte es, wenn er seinen Opfern noch das letzte bissen Blut aussagen konnte. Auch wenn es grausam klang, ein Vampir trank das Blut der eigenen Rasse und genoss es noch. Doch das Lächeln galt in dieser Nacht nur teilweise seinem grade erlegten Opfer das vor seinen Füßen zu Staub zerfiel. Viel mehr galt es der wunderschönen Frau auf dem Bett, die so weit weg schien. Und dabei hätte es für ihn nur wenige Sekunden gebraucht, um zu ihr zu kommen. Doch das wäre seinem eigenen Todesurteil gleichgekommen.
 

Nur weil er als Wunderwaffe der hoch gelobten Hellsing Organisation galt, die in der Hierarchie gleich nach der Königin kam und fast die komplette Landessicherheit inne hatte, hieß das nicht, dass nicht auch er vernichtet werden konnte. Zugegeben, es war schwer, unmöglich fast, aber jedoch eben nicht ganz. Und die Frau, Integra, sein Master, kannte die Möglichkeiten. Mit einem breiter werdenden Lächeln ließ er seinen Blick über ihren Körper gleiten. Einzig die Zigarre allein störte den Anblick, es zerstörte den minimalen, sonst kaum vorhandenen Hauch von Weiblichkeit. Und doch wirkte es auch wieder erotisch.
 

Sie stand auf und drückte die Zigarre in ihrem Marmoraschenbecher aus. Die weiße Seide, die jetzt ihren Körper umspielte, schliff über den Boden. Das junge Hellsing Oberhaupt löschte das Licht, nahm die Brille ab und legte sie auf den Nachttisch. Die Fenster waren offen, denn es war eine heiße Sommernacht, Wind spielte mit den Gardinen und ein Hauch fuhr durch den Raum, als sich die junge Frau wieder in ihr Bett begab und die Augen schloss. Sie lauschte den Geräuschen des Hauses, dem Knarren der Dielen, der Musik aus Walters Zimmer, dem Rauschen der Blätter im Garten unterhalb des Fensters.
 

Ein enttäuschter Laut entglitt seinen Lippen, als sie das Licht löschte. Doch zum Glück war auch seine Arbeit für diese Nacht beendet und sein Weg führte ihn ohne Umwege zurück in das Herrenhaus. Leise, ohne auch nur das kleinste verräterische Geräusch zu machen, stieg er die Treppen hinauf, blieb vor der hohen hölzernen Tür seiner Herrin stehen. Der Frau, die ihn als einzige noch wirklich interessierte und auch die Frau, die als einzige kein Interesse an ihm zeigte.
 

Integra versank bald in einen traumlosen Schlaf, eine von Walters Tabletten verhinderte, dass das junge Hellsing Oberhaupt von Toten, Ghouls oder Vampiren träumte. Das Wasserglas stand noch auf dem Nachttisch. Der Wind fuhr weiter durch das Zimmer, über die dünne Decke, verfing sich in den Vorhängen des Bettes, die sie zugezogen hatte um in völliger Dunkelheit zu schlafen, nicht ein Lichtstrahl der sie störte.
 

Wie in jeder Nacht hatte er die Möglichkeit ihr in die tiefen dunklen Abgründe ihrer Träume zu folgen, die aus nichts weiter außer vollkommener Schwärze bestanden. Sie wollte nicht träumen, denn ihre Träume waren nicht etwa die normalen eines Menschen. Sie behandelten ausnahmslos den Tod und den Schmerz. Und nicht selten war es sogar so, dass sie sich selbst sterben sah. Zwar oblag es durchaus Alucards Möglichkeiten ihr schöne Träume zu geben, sie zumindest ihren Schlaf genießen zu lassen, doch hatte sie ihm mehr als einmal sehr direkt zu wissen gegeben, dass er sich aus ihrem Leben herauszuhalten hatte, soweit es nicht die Arbeit betraf. Er bedauerte dies, respektierte es aber größtenteils.
 

Integra hatte immer das Gefühl gehabt, dass Alucard mehr über sie wusste als er sollte, sich mehr für sie interessierte, als es für den Job dienlich war. Sie schloss ihn von ihrem Leben aus, hatte ihn nie in ihren Räumen empfangen, bewahrte sich die unangetastete Privatsphäre mit peinlicher Genauigkeit. Und dennoch manchmal, bevor sie zu Bett ging, hatte sie das Gefühl ihn im Raum zu spüren, seine Augen durch die schwere Holztür zu sehen, das Rascheln seines Mantels unter ihrem Fenster zu hören.
 

Er kannte diese Gedanken und war sich eigentlich sicher, dass sie wusste, dass er da war. Und manchmal, wenn sie es gar nicht bemerken konnte, weil sie zu sehr in ihrer Arbeit vertieft war, dann forschte er nach. Fand heraus, dass es ihr nicht unangenehm war sich seiner Gegenwart bewusst zu sein. Und manchmal sehnte sie sich sogar danach, auch wenn sie, eine stolze Frau die ihres Gleichen suchte, dass niemals zugeben würde.
 

Sie wachte schlagartig auf, es war als hätte irgendwas ihre Aufmerksamkeit erregt. Trotz des Medikaments dass ihr die Träume nahm hatte sie einen leichten Schlaf, wachte oft auf, sah sich um und erwartete den Teufel im Dunkeln. Integra war verschwitzt...langsam kletterte sie aus dem Bett und zog den Vorhang langsam zurück, sah sich im dunklen Raum um, es war so dunkel dass nicht mal Umrisse auszumachen waren. Auf Zehenspitzen schlich sie zur Tür, lauschte am Holz, legte eine Hand an die Klinke und öffnete die Tür dann ruckartig. Nur um ihn zu sehen. Integra sah ihn an, verschwitzt, aufgebracht und unruhig.
 

Ein leicht überraschter Ausdruck erschien auf seinem sonst so undurchschaubarem Gesicht, doch dieser Eindruck dauerte nur wenige Sekunden an, dann war da nur wieder das selbstgefällige Grinsen. Eigentlich hätte er wissen müssen, dass sie den Weg aus dem Bett zu ihm fand, wenn auch durchaus nicht ganz freiwillig und auch eher wieder einmal von Furcht getrieben. Furcht davor, vielleicht einmal von dem gehassten Wesen im Schlaf übermannt zu werden, welches sie in ihrem Haus beherbergte.
 

"Einen wunderschönen Abend wünsche ich Euch, verehrte Herrin," leicht belustigt verbeugte er sich vor ihr und schaute dann wieder auf sie herab.
 

Sie schluckte. "Einen wunderschönen Abend Alucard. Was machst du hier?!" Integra rang mit ihrer Fassung. Wie konnte er sie nur wieder so stören, mitten in der Nacht.
 

Er hob seine, wie immer von weißen Handschuhen bedeckte Hand und nahm seine Brille ab, die sonst gänzlich den Blick auf seine Augen verhinderte und es dadurch noch schwerer machte, seine wahren Vorhaben zu erkennen und musterte sie mit den glühend roten Augen, die sich bis in die Seele der jungen Frau zu brennen schienen.
 

"Ich wollte sehen, ob es dir gut geht. Keine Träume diese Nacht wie ich sehe?"
 

"Was geht es dich an? Ich ziehe es vor, nicht zu träumen." sie musterte ihn eindringlich. "Du bist blutbeschmiert. Zieh dich bitte um, bevor du den Teppich besudelst."
 

Er machte ein Geräusch, welches seine Stimmung irgendwo zwischen Gelangweiltheit und Desinteresse an ihren Worten einordnete und setzte die Brille wieder auf.
 

"Wie Ihr befehlt Herrin, es geht ja immer nach euren Wünschen."
 

Alucard wandte sich ab und machte sich daran, die Treppe wieder hinabzusteigen.
 

Sie sah ihm nach. Irgendwie hatte sie den Wunsch mit ihm zu reden, aber nicht so... "Komm danach bitte wieder her. Wir müssen reden."
 

Er wandte sich kurz auf der Steintreppe um und sah sie an. "Ich habe nicht das Bedürfnis mit dir immer über die gleichen Dinge zu reden."
 

Ohne weiter auf das kindische Verhalten einzugehen, setzte er seinen einsamen Weg fort. Sie würde niemals verstehen, welche Beweggründe er wirklich hatte. Integra kannte die Bedeutung des Wortes "Freundschaft" nicht. Ihr wahr einzig und allein beigebracht worden, dass Jedermann sich selbst der nächste ist. Und danach lebte sie. Ob sie dadurch jedoch in dieser Welt wirklich glücklich war, vermochte er nicht zu erkennen. Und er wollte es auch nicht mehr.
 

"Und halt dich aus meinen Räumen fern!" sie drehte sich um und ging zurück in ihr Zimmer, die schwere Holztür fiel krachend zu. Integra stand wieder in der Dunkelheit, in der sie nichts ausmachen konnte.

Sie atmete schwer und tastete sich zu ihrem Bett vor.
 

Die junge Hellsing dachte an ihn und ihr war klar, dass sie nicht fair gewesen war. Sie zog sich einen Mantel über und öffnete die Tür, nahm sich eine Fackel von der Wand und stieg zum ersten Mal hinab in seine Gemächer, die im Keller verborgen waren. Sie war noch nie dort gewesen, sie mied den Keller in dem sie beide Vampire beherbergte.
 

Obwohl ihm durchaus bewusst war, dass sie auf dem Weg in seine Welt war, sich ihren Weg durch die Dunkelheit der Kellerräume bahnte, war es ihm egal. Er wollte sie nicht sehen, verzehrte sich zum ersten Mal seit langer Zeit nicht nach ihrer Nähe, die für ihn sonst immer Nahrung und Lebenswillen zugleich war. Missmutig drehte er sich auf seinen Doppelbett um und vergrub das Gesicht in den seidenen Kissen, die fast so kalt waren, wie seine eigene tote Haut.
 

Sie sah sich im dunklen Keller um, die Feuchtigkeit tropfte hier und da von der Decke und Integra zuckte kurz zusammen. Am Ende des Ganges war seine Tür, mit Blut war ein Pentagramm darauf geschmiert. Sie war noch nie da gewesen...aber laut den Plänen musste es seine Tür sein. Mit ihren zarten Fingern berührte sie die Klinke.
 

Alucard wollte nicht mit ihr sprechen und eigentlich sollte sie das auch wissen. Er war es leid immer wieder die ewig gleichen Tiraden zu hören und wollte einfach nur noch seine Ruhe haben. Scheinbar war es sein Schicksal, dass egal, was er anpackte, sie es als größten Fehler ansah. Dann sollte sie eben zusehen wie sie allein klarkam. Sein Problem sollte es heute Nacht nicht mehr sein.
 

Sie öffnete die Tür, spähte in das Dunkel. "Alucard...?" hauchte sie.
 

Widerwillig drehte er sich auf den Bauch und schaute auf den Türspalt. "Was willst du? Was ist so wichtig, dass es nicht warten könnte. Meinetwegen bis zum nächsten Jahrhundert."
 

"Vergiss es..." sie drehte sich um und ging, hatte die Tür angelehnt gelassen. Ihr Vampir schmollte also...na fein, dann sollte er das eben.
 

Alucard drehte sich wieder um und vergrub wieder den Kopf in den Kissen. Er hoffte, dass dies die letzte Störung dieses Abends gewesen war. Sollte sie doch wieder zurückgehe zu ihren Albträumen, die sie Nacht für Nacht plagten. Er fragte sich mittlerweile, warum er einen solchen Wert auf ihr Wohlergehen legte, wenn sie seine Taten überhaupt nicht zu schätzen wusste. Nun denn, wenn sie ihn einzig für die Bluttaten brauchte, dann sollte das so sein.
 

Sie setzte sich auf ihr Bett und nahm ein Buch zur Hand. Es war nicht so dass sie ihn nicht mochte oder ihn direkt verabscheute, aber Integra behandelte den Vampir nun einmal so wie sie es gelernt hatte. Vampire waren Monster mit Intelligenz. Und sie hatte zwei davon bei sich im Haus.
 

Monster mit Intelligenz? Er musste angesichts dieser Recht unpassenden, zumindest was seine Person betraf, Umschreibung fast laut lachen. Alucard realisierte in diesem Augenblick, dass diese unschuldige Seele vielleicht gar nicht wusste, was für ein Monster sie sich ins Haus geholt hatte. Es war nicht nur so, dass er der ultimative Vampir war, der nicht getötet werden konnte, da war noch viel mehr. Doch Integra interessierte nur, dass die Zahl der getöteten Monster Nacht für Nacht stimmte.
 

Integra sah auf das Bild in ihrem Zimmer, das Portät ihres Vaters. "Vater...was soll ich nur tun?" sie schlug das Buch zu und stand auf, setzte sich vor das Porträt auf den kalten Holzfußboden. Integra steckte sich eine Zigarre an und sah wieder nach oben.

"Du würdest mein Rauchen und Trinken nicht gutheißen...ich weiß das...und die Tabletten gegen die Träume würdest du nicht brauchen. Warum bin ich kein Mann, Vater? Ich bin die erste Erbin...die erste weibliche Nachfahrin der Familie...und es bringt nur Ärger."
 

Das Portrait gab natürlich keine Antwort. Alucard schlich sich in ihren Kopf, beobachtete das Szenario wachsam, jedoch so, dass sie nicht bemerkte, dass er da war. Der Vampir wusste um die Bedeutung ihres Vaters für sie und darum, was sie alles tun würde, um perfekt zu sein. Aber war es nicht grade die Unvollkommenheit, die Menschen zu Menschen machte? Für ihn war es schon eine lange Zeit her, dass er ein Mensch gewesen war und auch damals, hatte er in seinem Volk kein besonders hohes Ansehen gehabt.
 

Sie seufzte und zog die Beine an ihren Körper. Es würde eine lange Nacht werden und Integra würde ganz sicher nicht mehr schlafen können.
 

So sacht wie möglich entfernte er sich aus ihrem Geist und erschien stattdessen in seiner gänzlichen Gestalt neben ihr. Schwieg jedoch und schaute sie nur an, wie sie dasaß, vor dem Bild ihres Vaters.
 

Integra bemerkte ihn nicht, sie zog an ihrer Zigarre und schmeckte den bitteren Rauch. Sie war müde.
 

"Dann solltest du vielleicht schlafen gehen, wenn du müde bist," sagte er leise. Mehr nicht. Jedes andere Wort hätte sie nur wieder dazu veranlasst, ihre Wut und ihre eigene Enttäuschung gegen ihn zu richten.
 

"Ich kann nicht schlafen." sagte sie ruhig. "Und ich möchte nicht noch etwas einnehmen..."
 

Er musterte sie aus seiner Position, sagte jedoch nichts mehr. Langsam wandte er sich zur Tür. "Gute Nacht Sir Hellsing."
 

**
 

Das war also das erste Kapitel. Derzeit ist Teil 2 bereits in Arbeit, jedoch kann es eine Weile dauern, bis dieser hier erscheint.

~ Open ~

Hier also Kapitel 2 meiner Co-Fanfiction (sie wird zwar unter meinem Namen gepostet, jedoch schreibe ich sie nicht allein, wie bereits im ersten Kapitel erwähnt). Ich hoffe auch dieser Teil findet Anklang und es gibt ein paar aufbauende Kommis.
 

**
 

Integra stand auf und ging in ihr Bett, sie sah auf seinen Rücken. Sie zog die Vorhänge ihres Bettes zu und sah auf den dicken Stoff...als erwartete sie irgendwas. Als würde Alucard plötzlich vorspringen, die Vorhänge niederreißen und sie... Die junge Hellsing schüttelte den Kopf. Nein, unmöglich.
 

Alucard schüttelte angesichts solcher Gedanken, die er förmlich abblocken musste, um nicht von ihnen übermannt zu werden, den Kopf. Wie konnte sie so etwas glauben. Aber dann erinnerte er sich daran, wer sie war und wie sie Wesen seiner Art sah. Monster und Mörder. Mehr nicht. Er war überrascht, dass er zu solch menschlichen Gefühlen in der Lage war, doch er fühlte Verletztheit. Und das verwunderte ihn doch.
 

Sie hielt sich an den Vorhängen fest...berührte den Stoff... Integra war einsam, so einsam. Jetzt fühlte sie es wieder. Und ihr einziger Begleiter war der Vampir.
 

Einsamkeit war ein menschliches Gefühl, aber Alucard, der noch immer an der Tür stand, musste für sich selbst zugeben, dass es so gar nicht zu Integra Hellsing passte. Sie war unnahbar und ließ keine Gefühle. Warum dann jetzt?
 

Integra ließ sich zurück in die Kissen fallen, atmete flach. Im Dunkeln allein gelassen starrte sie auf die Vorhänge, über ihrem Kopf, an den Seiten ihres Bettes.
 

Seine Hand legte sich auf die kalte Klinke der Tür. Doch er empfand die Kälte nicht als solche. Warum hegte sie solche Gedanken. Sicherlich, er konnte den Grund herausfinden, aber für ihn wäre es weitaus interessanter, wenn sie zum ihm käme. Wenn sie reden würde. Zwar wäre dies gänzlich unpassend für Integra Hellsing, jedoch würde sie das dem Menschlichen einen Schritt näher bringen.
 

Doch Integra tat nichts dergleichen, sie drehte sich auf die Seite und schloss die Augen.
 

Letztlich zuckte er nur mit den Schultern und beendete die begonnene Aktion, in dem er nun endlich die Türklinke hinunterdrückte und das Zimmer verließ. Er wählte mit Absicht den menschlichen Weg, da er wusste, dass Integra es wenig schätze, wenn er einfach irgendwo auftauchte oder ebenso plötzlich einfach verschwand.
 

Der nächste Morgen kam und Integra hatte sich aufgemacht um im Salon das Frühstück einzunehmen. Während sie an einer Tasse Earl-Grey nippte, studierte sie die Zeitung. Sie war übermüdet.
 

Es war Alucards Schlafenszeit und selbige hielt der Edelvampir [1] auch wahrlich immer ein. Da gab es zumindest für ihn keine Kompromisse. Das Bett war mit schwarzem Satin bezogen. Die bleiche Haut des Vampirs hob sich von dem glänzenden, kalten Stoff farblich perfekt ab.
 

Integra begann ihren Tag nach dem Frühstück mit den Einsatzberichten ihrer Soldaten, gegen Mittag sichtete sie das aktuelle Material und koordinierte die nächsten Züge. Sie saß vor ihrem Computer und starrte auf den Bildschirm, eine Zigarre im Mundwinkel.
 

Trotz der für Alucard sehr frühen Stunde, öffnete der Vampir seine Augen und gab Integra das untrügliche Gefühl, dass seine Präsenz in ihrem Raum gegenwärtig war. Und das obwohl er nicht sein Bett nicht verließ - zumindest nicht körperlich.
 

Ein leises Lachen erklang von den Wänden, wie ein zehnfach wiederhallender Schall. "In meiner Absicht liegt weder das Eine noch das Andere. Ich war einfach bloß neugierig."
 

"Neugierig auf was? Bist du zu faul dich aus deinem Bett zu bewegen?!"
 

"Vermagst du deine Augen auf die Uhr zu lenken wirst du sehen, dass es nicht meine Zeit ist, um mich aus dem Bett zu bewegen."
 

Der Vampir drehte sich lassziv - wohl wissend, dass sie das nicht sehen konnte - auf den Bauch und grinste gewinnend. "Das werde ich, und falls du mich brauchst, ich bin unten. Aber das weißt du ja bereits seit letzter Nacht nicht wahr?" Eigentlich war ihm nicht zum Scherzen zu Mute. Ihm schwirrten immer wieder die Szenen der letzten Nacht vor Augen. Die junge Hellsing auf dem Bett, als er auf der Jagd war und wie sie dann später in der Nacht vor dem Bild ihres Vaters saß, einsam, aber ohne Willen, einfach zu sagen, was sie bewegte.
 

"Ich werde dich nicht mehr aufsuchen." sie stand auf und verließ das Haus. Termin mit den Beratern der Queen. Integra stieg in den weißen Rolls Royce.
 

Alucard seufzte angesichts dieser Entscheidung. Aber was hatte er auch erwartet. Das war Integra Hellsing die da zu ihm sprach und sie war es gewohnt, keine Menschen neen sich zuzulassen und ihre Entscheidungen einzig für sich zu treffen.
 

Er war nur dann für sie von Bedeutung, wenn es darum ging, die eigene Rasse niederzumetzeln und Aufträge zu erfüllen, die das Töten Seinesgleichen - wenn auch weit niedrigerer Art - zur Folge hatte. Ein wesentlicher Gesichtspunkt, der eigentlich bei einem Menschen dazu beitragen würde, dieser Arbeit nicht mehr nachzugehen. Jedoch war Alucard schon Jahrhunderte lang kein Mensch mehr und im Leben eines Vampirs gab es wenig, was er nicht tat, wenn eine Überzeugung dahinter steckte. Und auch hier gab es eine. Auch wenn diese Überzeugung bestimmt nicht die war, London sicherer zu machen.
 

Integra hatte die ehrenvolle Aufgabe London und England zu beschützen und sie übte diese schon seit ihrem 13ten Lebensjahr aus. Sie beschützte die Queen mit ihrem Leben und mit dem Leben ihrer Männer. Auf ihr lastete die Bürde für alles, die Verantwortung.
 

Alucard trug eine solche Bürde nicht, aber er war sich durchaus bewusst, dass Integra es nicht leicht hatte. Er begleitete sie schon seit dem sie zum Hellsing Oberhaupt wurde und das geschah, noch bevor sie überhaupt die nötige Reife hatte. Zu früh hatte sie durch des Schicksals grausame Hand die Verantwortung übertragen bekommen. Für ihn, den Vampir, der eine Ausnahme vor allen anderen darstellte - und das nicht nur, weil er durch ein Wort an sie gebunden war -, gab es fast keine Bürden und er war gänzlich skrupellos. Für ihn stellte die einzige Wichtigkeit in seinem Dasein dar, dass er Nacht für Nacht seinen Blutzoll bekam, und das war nur ein Teil der Wahrheit. Jedoch würde der andere Teil immer sein Geheimnis bleiben.
 

Nach dem Termin bei der Queen, wie bei jedem offiziellen Termin, war Integra immer nachdenklicher als sonst. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und starrte auf das leere Blatt Papier und ihr kam es vor, als würde es zurückstarren. Integra öffnete den Füller und hielt ihn über dem Blatt, überlegte.
 

Dann begann sie in ihrer spitzen Handschrift zu schreiben.
 

"Verehrte Majestät, vielen Dank für die Einladung zum Sommerbankett. Leider..."
 

Integra pausierte.
 

Alucard spürte ihre Unsicherheit und wusste, dass sie in Gedanken war. Es war ihre Art sich immer Gedanken zu machen, wenn sie von der Queen zurückkam. Sie musste immer wissen, dass sie alles unter Kontrolle hatte. Doch war es nicht einfach auch nur menschlich, nicht alles perfekt zu machen.
 

Er setzte sich auf seinem Bett auf. Obwohl er es vorzog, in einem Sarg zu schlafen, hatte er es sich angewöhnt, Integra zuliebe im Bett zu schlafen, weil sie es befremdlich fand. Menschen waren seltsam was diese Dinge anging.
 

"Integra, wenn du zum Bankett gehen willst, dann gehe. Wenn du jedoch einfach nicht gehen möchtest, dann solltest du es ihr auch genau so sagen."
 

Sie beendete den Brief.
 

"Leider kann ich erst etwas später zu Ihrem Bankett kommen, weil mein Leibwächter zu Beginn der Veranstaltung noch nicht zugegen ist.

Ich freue mich auf ein erfrischendes Sommerbankett und verbleibe
 

mit freundlichen Grüßen
 

Integral Wingates Fairbrooks Hellsing"
 

Alucard hob erstaunt eine Augenbraue, erwiderte darauf jedoch nichts, sondern machte sich, wenn auch auf dem konventionellen und für ihn untypischen Weg, auf zu Integra.
 

Ohne an die Tür zu klopfen, betrat er ihr Zimmer. Immer wieder verwunderte ihn die unglaublich karge Einrichtung ihrer Wohnräume, die eher auf einen Mönch im Kloster schließen ließ, als auf eine junge Frau.
 

Es gab weder Bilder an den Wänden, noch irgendwelche Dekoration.
 

"Guten Morgen, sagst du deinem Bett schon jetzt Lebewohl?" sie versiegelte gerade den Brief.
 

"Ich habe scheinbar keine andere Wahl, wenn mal wieder über meine freie Zeit so verfügt wird, wie du es hier grade tust, Mylady."
 

"Du hast mir geraten das zu tun was ich will...hiermit besiegele ich das." sie sah ihn an, eine Spur von einem Lächeln huschte über ihr Gesicht.
 

"Das schloss nicht ein etwas zu tun, was mich involviert. Aber nun denn, es lässt sich nun wohl nicht mehr umkehren."
 

Er musterte sie aus seinen roten Augen. Es erstaunte ihn, dass genau das es war, was sie wirklich wollte und wenn er ehrlich war, fiel es ihm schwer diese Sinneswandlung für ernst zu nehmen. Jedoch hinterfragte er auch nicht was sie entschied.
 

"Ich werde dir einen Imbiß mitnehmen...keine Sorge." sie setzte sich auf den Schreibtisch.
 

Alucard sah sie weiterhin eindringlich an. "Und was versprichst du dir davon? Du weißt doch wohl am besten, wie wenig beliebt ich bin und wie wenig akzeptiert die Tatsache ist, dass du einen Vampir beherbergst?"
 

"Eben. Ich will beweisen das du auch gesellschaftsfähig bist. Enttäusche mich nur nicht."
 

"Ich bin nicht gesellschaftsfähig und wenn ich ehrlich bin, dann lege ich darauf auch keinen Wert. Du solltest mich doch zumindest so gut kennen. Oder reicht es nicht einmal dazu?"
 

Alucard schaute aus dem Fenster. Er wollte nicht auf ein solches Bankett. Und sie müsste wissen, dass er auch nicht gehen würde. Höchstens dann, wenn sie ihn darum bat, aber das hatte sie ja nicht getan.
 

Sie seufzte. "Dann sage ich ab..."
 

Er schüttelte den Kopf. "Du hast noch immer nicht begriffen worum es geht. Du sollst mich fragen, nicht einfach etwas entscheiden."
 

"Würdest du...mit mir kommen?"
 

Er kam näher zu ihr, blieb vor dem Schreibtisch stehen, an dem sie vor wenigen Sekunden noch den Brief an die Königin geschrieben hatte. Mit einer eleganten Bewegung beugte er sich über die Edelholzplatte. "Und was würde es dir bedeuten? Warum ist es so wichtig?"
 

"Die Männer und Frauen dort schätzen mich eh nicht...es wäre gut wenn wenigstens ein Vertrauter dort wäre, von dem ich annehme, dass er mich nicht hasst." sie entzündete eine Zigarre.
 

Alucard musste, wenn auch recht widerwillig, grinsen. "Nun ja, dass kommt ganz auf die Situation an."
 

"Was meinst du damit?" sie sah ihn an.
 

"Wenn du einfach solche Sachen entscheidest, ist das nicht so nett. Aber wahrscheinlich ist das die Natur von euch Menschen."
 

"Und wenn ich dich bitte?"
 

**
 

[1] Ich weiß nicht ob es diesen Ausdruck gibt, aber er passt auf Alucard, der ja nicht einfach nur ein Vampir wie alle anderen ist.
 

Eigentlich sollte das 2te Kapitel noch etwas anders zu Ende gehen, jedoch sah der Minicliffhanger für mich etwas besser aus. Das macht dann mehr Freude auf das neue 3te Kapitel.

~ Lonesome ~

Ich gebe zu, es hat etwas gedauert, aber mein Co-Autor und ich hatten eine Menge zu tun. Doch was lange währt wird gut oder nicht? Hier also das dritte Kapitel. Wir hoffen, es gefällt euch.
 

**
 

'Und wenn ich dich bitte?' Dieser Satz, der aus dem Mund seines Gegenübers, dass ihn nun fast flehentlich ansah, kam, verwunderte ihn wieder einmal. Es war nicht ihre Art zu bitten. Integra hatte immer ihren Willen bekommen, sei es nun aus Mitleid weil sie schon als Kind mit einer schweren Bürde belastet war, oder, weil sie nun einmal eine Recht hohe Position in diesem Land einnahm. Einzig er selbst, der schwarzhaarige Vampir, hatte in den seltensten Fällen getan, was sie wollte, was bei der jungen Hellsing nicht selten zu wütenden Äußerungen geführt hatte. Und nun bat sie ihn.
 

"Nun," sagte er langsam, fast so, als wolle er sie noch etwas auf die Folter spannen, "wenn du mich schon so anflehst, dann kann ich dir diese Bitte natürlich nicht abschlagen." Das würde eine interessante Veranstaltung werden, dachte er still bei sich und ein unwiderstehliches Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
 

"Zieh dir was nettes an..." sagte die junge Hellsing und verschwand wieder.

Sie sah in ihren Kleiderschrank und suchte einen schwarzen Anzug für diesen Anlass heraus. Integra besaß keine Kleider und Röcke mehr, sie hatte díese abgelegt als sie Hellsing übernahm. Letztendlich lebte sie in einer Männerwelt, in der Frauen nur schwer akzeptiert wurden...und bei der Kleidung fing alles an. Integra setzte sich an ihren Schreibtisch und ging den täglichen Geschäften nach.
 

Alucard begab sich zurück in seine eigenen Räume, weit unten im riesigen Hellsing-Gebäude. Was sollte er schon anziehen. Immerhin war sie es doch, die so unglaublich unvorteilhaft gekleidet war. Sie war ein Mädchen und kein Soldat, auch wenn sie das nicht hören und sehen wollte. Der Vampir legte sich auf das Bett und schloss die Augen. Er war müde. Sein Tagschlaf war von den verrückten Vorstellungen einer Hellsing gestört worden und er hatte Schlaf nachzuholen.
 

Am Abend ging sie nochmal ihre Sachen durch, zündete sich eine Zigarette an und seufzte. "Ich habe keine Lust..." sie ließ Walter kommen und ging mit ihm nochmal die wichtigsten Themen des Tages durch, um für die ermüdenden allabendlichen Plaudergrüppchen auf solchen Sommerfesten gerüstet zu sein. Es war soweit...das Sommerfest würde beginnen und sie würde wieder einen Abend vergeuden und mit alten Herren reden, Brandy trinken und Zigarren rauchen.
 

Alucard war, entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten, pünktlich in der Halle. Er trug keine Brille und auch nicht den lästigen Hut, sondern war, im Gegensatz zu sonst, gedeckt gekleidet, in einen weißen Anzug. Die schwarzen Haare hingen glatt gekämmt über die Schultern. Höflich wie ein Gentleman hielt er seinem Master den Arm hin und nickte.

Sie hakte sich bei ihm ein und ging mit ihm zum Rolls Royce, den sie dieses mal nicht selbst fuhr. Integra nahm Platz und entzündete eine Zigarre, die blonden Haare fielen über ihren schmalen Rücken, der schwarze Anzug wirkte wie Trauerkleidung. Lady Hellsing musterte den Vampir.
 

Sie kamen am Palast an und machten sich auf den Weg in den Prunksaal. "Sir Integral Wingates Fairbrooks Hellsing und Alucard," rief der Mann am Eingang. Alle drehten sich um, sahen sie an, und drehten sich wieder weg. Es war wie immer, wenn Sie so ein Fest betrat. Kein wirkliches Interesse in den Augen der anderen.
 

Alucard spürte die Abneigung, aber das war für ihn schon nichts neues mehr. Er war es gewohnt, dass ihm Hass und Abneigung entgegengebracht wurde, wenn er irgendwo auf einem Fest auftauchte auf dem Menschen waren, deshalb vermied er es eigentlich gänzlich. Doch ein oder zwei mal war es doch schon vorgekommen, dass er mit seinem Master irgendwo hingehen musste.
 

Der Vampir führte seine hübsche Begleitung zu dem reservierten Tisch und rückte ihr den Stuhl zurecht. Er wusste, dass viele Augen auf ihm lagen, besonders von den Leuten, die Hellsing gern im Boden sehen wollten und davon gab es einige. "Darf ich Euch etwas zu trinken bringen Mylady?" fragte er höflich und leise.
 

"Ja...einen Brandy bitte...und eine Havanna," sagte sie und sah sich um. Integra seufzte wieder, sie hasste Feste. Mit einem interessierten Blick musterte sie Alucard, wie er ihr einen Drink besorgte. Es würden diesen Abend bestimmt noch viele Drinks mehr werden... Integra sah auf das große Buffet und die Speisen, aber wie immer hatte sie bei solchen Events ihren Appetit verloren.
 

Er kam ihrem Wunsch nach, auch wenn er ihre Zuneigung zu Zigarren und starkem Alkohol immer weniger schätzte. Für jemanden der erst 23 war und schon eine Weile diese Art von Dingen konsumierte, wäre es das Beste, dieser Welt zu entfliehen. Hellsing eine Weile allein zu lassen und das Leben in seinen Farben und Formen zu genießen.
 

Langsam kam er zum Tisch zurück, stellte das Glas vor ihr ab und reichte ihr geforderte Havanna. "Vielleicht solltest du einmal Urlaub in Erwägung ziehen. Das was du machst, ist nicht wirklich gut für dich," sagte er, wohl wissend, dass sie eh nicht auf ihn hören würde.
 

Integra musterte ihn und trank das Glas auf Ex. "Ich denke für einen Urlaub ist es zu früh..." sagte sie und entzündete die Zigarre. Einige Männer sahen ihr dabei zu und musterten sie argwöhnisch. Die junge Hellsing stand auf und machte die Runde im Raum, sah sich etwas um.
 

Sie entdeckte ein paar Bekannte und wechselte belanglose Worte mit ihnen, aber die meiste Zeit beobachtete sie nur...und wurde beobachtet.
 

Alucard zuckte nur mit den Schultern. Wenn sie meinte. Was interessierte es ihn. Sie machte ja es nur was sie wollte und nahm kaum Rücksicht auf ihre Umwelt, oder auf die Belange ihrer Umwelt. Der Vampir wandte sich um und ging durch den Raum. Er mochte die Leute nicht und so begab er sich in einen ruhigen Nebenraum.
 

Integra folgte ihm nach einiger Zeit, setzte sich dann in einen Sessel und sah auf ihr halbvolles Glas mit Brandy. Sie hasste solche Events. Dann leerte sie das Glas auf Ex.
 

Wie jedesmal widerstrebte ihm ihr Tun. Integra tat die letzten Jahre fast nichts anderes mehr, als auf solche Feiern zu gehen, zu rauchen und zu trinken. Und egal was er dazu sagte, sie sah es nicht ein. Wollte einfach zumindest noch etwas tun, was ihr scheinbar Spaß bereitete.
 

"Integra, ich denke, du solltest wirklich mal etwas anderes tun als das hier. Du kannst mir nicht sagen, dass es das ist, was dich glücklich macht und dich erfüllt."
 

"Ich sage dir etwas, Servant...ich hasse solche Feiern und das alberne Geschwätz der Frauen, der hohen Herren, die keine Ahnung haben, wer sie vor dem sicheren Tod in England bewahrt. Und ich gehe nur hin, weil man es von mir erwartet..." sie musterte ihn. "Und wenn ich schon hier bin, muss ich etwas machen, das mich über den Abend rettet."
 

Integra stand auf. Sie arbeitete immer lange und hart, las Berichte, war bei Missionen dabei, auf den Trauerfeiern ihrer gefallenen Männer. Es war ein hartes Leben für so eine junge Frau.
 

Ihm war durchaus bewusst gewesen, dass sie nicht gerne auf diese Feiern ging, sondern es eben nur tat, weil es ihre Position von ihr verlangte. Sie war hinter der Königin einer der wichtigsten Menschen dieses Landes und ihr Status verlangte von ihr, auch an den Feiern teilzunehmen, die von anderen wichtigen Leuten ausgerichtet wurden.
 

"Dann, schlage ich dir etwas vor," er sah sich eine Weile die anderen Leute an, musterte die überheblichen Gesichter der Reichen, die eigentlich keine Ahnung vom Leben hatten. "Tanz mit mir Integra, genieße doch diesen bisher noch langweiligen Abend."
 

"Bitte?! Du kannst gar nicht tanzen." Ein kaltes Lachen war von ihr zu hören. Sie fragte sich, ob er etwas getrunken hatte. Er benahm sich merkwürdig.
 

Alucard sah sie eine Weile an. Schien gedanklich einige Dinge abzuwägen. Doch dann handelte er, griff sie am Handgelenk und zog sie hinter sich auf die Parkettfläche, die zum Tanzen gedacht war. Er legte ihr eine Hand um die Taille und zog sie an sich.
 

"Du denkst ich kann nicht tanzen? Du vergisst dabei, dass ich ein paar Jahrhunderte miterlebt habe, in denen solche Festivitäten Gang und Gebe waren."
 

"Ich will nicht tanzen, Servant," sagte sie ruhig aber bestimmt. Sie fühlte, wie die anderen sie ansahen, sie würden sich über Integra lustig machen, weil sie ihr Haustier nicht unter Kontrolle hatte. Sie musterte ihn.
 

"Hast du Angst was diese Menschen denken könnten?" Er sprach das Wort "Menschen" fast verächtlich aus. "Seit wann interessiert es dich denn? Aber nun, wenn du meinst, dass du dich lieber langweilst und weiter Ambitionen an den Tag legst, die eher einem widerlichen Trinker und Spieler zuzuschreiben sind, als einer Lady, die Würde hat, dann wünsche ich dir viel Spaß, my Master."
 

"Was erlaubst du dir, so mit mir zu reden?!" Sie fuhr ihn an. "Wir gehen. JETZT!" Integra nahm ihren Mantel und ging zur Tür.
 

Sie fühlte sich miserabel. Alucard hatte wieder einmal bewiesen, dass er nicht wirklich ihr Servant war und sich nur aus seinen eigenen Gründen unterwarf. Er hätte sonst nie so mit ihr gesprochen. Würden jetzt alle sagen, dass sie unfähig war?
 

Er folgte ihr zum Wagen. "Wieso lässt du es zu, dass sie doch so ansehen, dass sie dich hassen. Du bist nicht so, wie du dich gibst. Integra, verdammt, wieso bist du genauso geworden wie dein Vater? Ein Herrscher ohne Menschlichkeit?"
 

"Lass meinen Vater da raus. Ich will nichts mehr hören. Glaubst du, ich lasse mir von einem Vampir wie dir etwas sagen?!" Sie musterte ihn. "Du bist mir gegenüber respektlos, was soll ich davon halten?" Sie stieg ein.
 

"Glaubst du ich lasse mich von einem Menschen bevormunden. Ich bin nur hier, weil ich es will. Zwar bin ich an diese Familie gebunden, aber glaub mir, ich kann gehen wohin ich will. Denn halten könntest du mich nicht." Mit diesen Worten verschwand er vor ihren Augen.
 

Sie fluchte und fuhr dann los. Na wunderbar...ein Vampir der nicht gehorchte. Wie immer. Er war unmöglich.
 

Alucard begab sich bei seiner Rückkehr in das Hellsing-Gebäude direkt in den Keller in dem seine Räume gelegen waren. Ihm war nicht wenig danach, einfach zu gehen. Aber letztlich wäre sie dann allein. Natürlich würde eine Person wie Integra Hellsing das nie zugeben, aber sie wäre es und sie fürchtete sich vor der Einsamkeit.
 

Sie ging in ihren Arbeitsraum und beugte sich wieder über die Berichte und Akten. Es war schon weit nach Mitternacht. Integra war wütend und aufgebracht.
 

Alucard legte sich auf sein Bett. Er schloss die Augen und hoffte, dass er auch nachts schlafen würde können. Er hatte keine Lust, sich mit ihr auseinanderzusetzen oder irgendwelche Gedanken von ihr zu erhaschen.
 

Sie ging zu Bett, aufgewühlt, nervös und wütend über diesen Streit. Integra sah auf das sorgsam gearbeitete Holzkästchen auf ihrem Nachttisch. Sie öffnete es und nahm das Röhrchen mit den Tabletten heraus. Wieder keine Träume diese Nacht.
 

Alucard öffnete seine roten Augen wieder. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Sie wollte nicht Träumen? Das war für ihn nichts neues, aber vielleicht war es Zeit, sie zu lehren, wie traumhaft das wahre Leben sein konnte, wenn man Dinge tat, die für eine Integra Hellsing bisher noch ein Fremdwort waren.
 

Eine Weile war böses Lachen in seinen Räumen zu hören.
 

**
 

Ja es ist ein Cliffhanger, aber keine Sorge, Teil 4 ist in Arbeit und ja, es wird Adult. Wer meine anderen Fanfics kennt weiß, dass ich nicht ohne kann. Oder nur selten ^^
 

Kommis sind wie immer erwünscht...

~ Right ~

So, es ist wieder einmal ein Kapitel vollbracht. Allerdings nicht, wie eigentlich zuerst geplant, ein Adult Kapitel, sondern erstmal nur eine sachte Annäherung. Das Adult-Kapitel heben wir uns für später auf. Vielleicht in Kapitel 5? Aber es ist doch egal... genießt das, was vor euch liegt *lach*
 

**
 

Kapitel # 4 Right
 

Zwei Wochen vergingen, Integra stürzte sich in die Arbeit und ging manchmal abends auf langweilige Partys des Adels. Es wurde von ihr verlangt, dass sie sich dort zeigte.
 

Alucard hielt es ganz ähnlich. Jedoch zog er das Jagen solchen Partys vor. Ganz ungeachtet der Tatsache, dass auf solchen Partys seine Gesellschaft garantiert nicht gewünscht gewesen wäre. Schließlich war er ja nur der böse Vampir und derjenige, der den Dreck wegmachen konnte.
 

Eines Nachts kam sie spät nach Hause oder besser früh. Es war gegen 4 Uhr. Integra machte sich Musik an und setzte sich an ihren Schreibtisch.
 

"Mylady," erklang eine Stimme sanft an ihrem Ohr, ohne dass jedoch eine Person sich neben ihr materialisierte, "warum bist du so spät noch auf? Kannst du nicht schlafen?"
 

"Ich bin gerade erst nach Hause gekommen..." sagte sie und nahm ihre Brille ab.
 

Er tauchte neben ihr auf und setzte sich ungeniert auf den Schreibtisch. "Hm, bist du gar nicht müde? Du solltest vielleicht etwas schlafen um wieder etwas... menschlicher... auszusehen," sagte er in halb belustigtem Ton.
 

Sie musste lächeln. "Schon okay... ich geh ins Bett." Integra stand auf und löste ihre Schleife.
 

"Mhm," machte er nur, so als ob er Appetit auf etwas bekommen hatte. Erst jetzt bemerkte er die leise Musik, die lief. "Was ist? Wirst du romantisch und hörst solche Musik?"
 

"Nein, es entspannt..." sagte sie und nahm sich eine Zigarre, entzündete sie.
 

Er schaute sie eine Weile schweigend an. Dann grinste er leicht. "Ich wüsste da noch etwas," gab er dann leicht anrüchig zurück, und musterte sie weiter eingehend, so, als würde er jede einzelne Pore von ihr in sich aufnehmen.
 

"Lass die Anspielungen." sagte sie ernst und nahm einen Zug.
 

Fast empört sah er sie nun an. "Wieso? Ich dachte ja nur du möchtest zur Entspannung etwas mit mir tanzen... aber wenn du andere Gedanken hast, dann füge ich mich da natürlich."
 

"Wenn es nur ums tanzen geht, hier sieht uns ja wenigstens niemand..."
 

Sanft legte er einen Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich, ließ sie seinen muskulösen Körper spüren und machte ihr in gewisser Hinsicht auch deutlich, dass er nun das Sagen hatte.
 

Integra sah ihn an und legte ihre Hand auf seinen Rücken, während die andere seine Finger umschloss. Ihre eisblauen Augen musterten ihn.
 

Passend zum Takt der Musik bewegte er sich mit der hübschen Hellsing im Arm durch den Raum. Sanft zog er sie noch etwas enger an sich, und streichelte über ihren Rücken, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.
 

"So melancholisch heute. Habe ich deinen Todestag verpasst?" murmelte sie und schloss die Augen. Er konnte wirklich gut tanzen.
 

"Nein, dass nun nicht, aber wahrscheinlich hast du so einig andere Dinge über mich verpasst. Ich habe ein paar Jahrhunderte mehr erlebt als du, tanzen ist eine meiner leichtesten Übungen." Seine Hand wanderte über ihren Rücken und legte sie sacht auf ihren runden Po, ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht.
 

"Lass das...," sagte sie ruhig. "Nur tanzen und mehr nicht."
 

Alucard jedoch ließ seine Hand dort. "Ich tue doch nichts, ich tanze nur mit dir." Lächelnd ließ er seine Lippen leicht über ihre Wange streifen und genoss den Duft ihrer Haut.
 

"Nimm die Hand dort weg...," sagte sie bestimmter. "Das steht dir nicht zu."
 

Alucard, der seinen Master mittlerweile recht gut einschätzen konnte, entschied sich dazu, erstmal etwas Ruhe in das kleine Spiel zu bringen und positionierte seine Hand etwas weiter nördlich.
 

Sie entspannte sich etwas und genoss den Tanz einfach. Seine kalte Haut verursachte bei ihr eine Gänsehaut.
 

"Hast du Angst?" schnurrte er in ihr Ohr. "Willst du das ich dich loslasse und gehe?"
 

"Nein, deine Haut ist nur so kalt...," sagte sie leise.
 

Gut, dachte er bei sich. Zumindest fürchtete sie seine Nähe nicht. Damit war er schon weiter, als er bisher gedacht hatte. Sanft legte er seine Hand auf ihre Wange und streichelte die weiche, warme Haut.
 

Sie sah ihn an. "Das hast du das letzte Mal gemacht als ich 13 war," Integra wünschte, dass seine Haut nicht so kalt wäre. Es war irgendwie unangenehm.
 

Er musterte sie eine Weile schweigend. "Wenn ich ehrlich bin, warst du mit 13 auch das letzte mal wirklich umgänglich und hast dich nicht vor jeder Zuneigung in dein Schneckenhaus geflüchtet."
 

"Das bringt der Job mit sich," sagte sie und schloss die Augen, legte ihren Kopf auf seine Schulter.
 

Der Vampir seufzte leise. "Das glaube ich nicht. Ich denke eher, dass ist eine Ausrede, mit der man sich Dinge einfach macht. Aber wenn du ehrlich bist, dann sehnst du dich nach der Nähe."
 

"Zu schade, dass man dir nichts vormachen kann, obwohl du doch nicht immer in meinem Kopf herumschleichen sollst." Sie legte eine Hand an seinen Nacken, fühlte die weichen schwarzen Haare zwischen ihren Fingern.
 

"Um das herauszufinden muss ich nicht in deinem Kopf herumschleichen," gab er ruhig zurück. Alucard schloss die Augen und seufzte nochmals leise. Er genoss diese Berührung, auch wenn sie noch so simpel war.
 

Sie spielte ein bisschen mit seinen langen Haaren, berührte die kalte Haut.
 

Alucard wagte einen entscheidenden Schritt, ließ ihr jedoch soviel Raum, um sich jederzeit aus der Situation lösen zu können. Mit unglaublicher Sanftheit legte er seine Lippen auf ihre, fuhr ganz sacht mit seiner Zungenspitze über ihre weichen Lippen.
 

Integra zuckte zusammen und löste sich von ihm. "Warte..., das geht so nicht... ich kann das nicht. Wir gehen schon viel zu weit.., dass hätte ich gar nicht tun sollen." Sie stand vor ihm und sah ihn an. Integra schien aufgelöst.
 

Er machte einen Schritt zurück und sah sie an. "Schade, dass mir dein Kopf etwas anderes verrät, als dein Handeln nun aussagt. Aber du wirst schon wissen, was wirklich das Richtige für dich ist."
 

"Du weißt genau, dass ich das nicht darf!" Sie kam einen Schritt auf ihn zu. Er war schon sanft gewesen und vorsichtig.
 

Er sah sie fast belustigt an. "Heißt es nicht auch in der Bibel, du sollst nicht töten? Hält es uns davon ab, es trotzdem zu tun? Das was wir hier tun, kann nicht falsch sein, solange es sich für uns richtig anfühlt."
 

Sie seufzte und kam noch einen Schritt auf ihn zu. "Du bist unmöglich, Vampir." Sanft küsste sie ihn auf die Lippen.
 

Alucard sah seine Chance wieder gekommen, jedoch wusste er, dass er sie nicht einfach überrumpeln konnte, und das lag auch nicht in seiner Absicht. Doch er zog sie etwas enger an sich und vertiefte den Kuss. Ließ wieder seine kalte Zunge über ihre Lippen gleiten, verschaffte sich so Einlass in ihren Mund und spielte nun mit ihrer Zunge.
 

Integra umarmte ihn und wünschte sich, dass diese Nacht nicht enden würde und dass niemand sie schelten würde, für das, was sie gerade tat. Irgendwann wäre die eiskalte Fassade sowieso geschmolzen.
 

Er lächelte gegen ihre Lippen. Doch entschloss sich gleichzeitig auch dazu, keinen weiteren Schritt zu wagen. Wozu auch? Es würde eine neue Nacht kommen und dann würde er ihr zeigen, was wahre Hingabe bedeuten kann.
 

**
 

So... was haltet ihr davon? Ist Alucard nicht süß ^^ Kommis sind erbeten...

~ Broken ~

Es ist wieder einmal - wenn auch erneut mit etwas Wartezeit - vollbracht. Leider neigt sich jede gute Geschichte (und ich hoffe, dass diese Geschichte für euch eine Gute war) auch einmal dem Ende, aber keine Sorge, noch ist es nicht ganz so weit. Ursprünglich hatten wir bereits für Kapitel 4 eine Zusammenkunft ganz besonderer Art für die beiden Protagonisten geplant, doch wie man lesen kann, ist es auch in Kapitel 5 noch nicht so weit. Fast wage ich es nicht, aber ich denke in Kapitel 6 ist fest damit zu rechnen.
 

Bis dahin, viel Spaß mit dem neuen Teil von Broken ^^
 

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Kapitel #5 - Broken
 

Zwei Monate vergingen, in denen die kleine Liaison von Alucard und Integra so weiterging und man konnte behaupten, dass man die junge Frau noch nie so strahlend gesehen hatte.
 

Alucard selbst dachte sich nichts weiter dabei. Für ihn war, realistisch gesehen, Integra nur eine Frau von vielen, die er in seiner langen Zeit, die er bereits hier auf Erden wandelte, getroffen hatte. Doch wie alles, hatte auch dieser Punkt eine tiefere Wahrheit. Für den Vampir war Integra der wohl wichtigste Mensch auf Erden überhaupt und es machte ihn auf eine für ihn unverständlich Weise glücklich, seinen Master so zu sehen. Manchmal musste Alucard angesichts solcher Gedanken über sich selbst lachen, aber so sah die Wahrheit nun einmal aus. Er war glücklich, weil Integra glücklich war.
 

Die junge Hellsing war am frühen Morgen mit dem Helikopter aufgebrochen, um eine ihrer Missionen zu beaufsichtigen. Sie hatte dem Vampir eine kleine Notiz hinterlassen, dass er gegen Abend nachkommen sollte, um den Rest "aufzuräumen".
 

Gelangweilt betrachtete dieser die Notiz. Momente wie dieser ließen ihn begreifen, dass vieles von dem einfach nur Wunschdenken war und die Augenblicke des Glücks eben unheimlich vergänglich waren. Egal wie glücklich sie sein mochten, die Essenz aus allem war letztlich nur, dass sein Master ihn als Monster sah, dass am Schluss des Tages den Dreck "wegmachen" konnte. Nicht mehr und nicht weniger. Der Vampir seufzte und ging hinauf in die Halle.
 

Integra stand mit verschränkten Armen vor dem Einsatzwagen und beobachtete das Geschehen. Es war ein unnützes Unterfangen ohne Alucard, die Truppen hatte niemals so eine durchschlagende Kraft wie er. Sie nahm ihre Waffe aus dem Holster und ging los, hinein in das Gefecht.
 

Alucard machte sich auf den Weg in Richtung des Schlachtfeldes, auf dem sich sein Master grade selbst befand, um sich einen recht aussichtslosen Kampf mit den untoten Wesen der Unterwelt Londons zu liefern. Es gab Momente, in denen der Ausnahmevampir sich fragte, warum Integra sich immer wieder die Blöße gab zu verlieren und nicht gleich ihn die Arbeit machen ließ.
 

Hätte er sie gefragt, hätte sie ihm geantwortet, dass sie nicht tatenlos zusehen konnte und es auch nicht wollte. Integra wollte nicht als schwach gelten, schon gar nicht, wenn es nur darum ging, dreckige Monster zu töten.
 

Dreckige Monster, so würde sie wohl immer denken, egal wie lange er versuchte, sie davon zu überzeugen - wenn auch nur unterschwellig und nie direkt -, dass es eben nicht so war. Dass es sicherlich böse Vampire gab, aber das es auch andere seiner Art gab. So wie es eben auch gute und schlechte Menschen gab. Fast gelangweilt betrat Alucard das Szenario, so, als würde ihn das alles nichts angehen, und wenn man es rationell betrachtete, dann war es ja auch so, und sah sich um. Mit wenigen Blicken erfasste er die Situation als das, was sie eben war: aussichtslos für die Truppen. Ein leises Lachen kam über seine Lippen. Showtime!
 

Integra hatte gerade einen Vampir durch einen gezielten Schuss ins Herz getötet. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah sich um, eilte zu einem Soldaten, der in einer aussichtslosen Situation steckte. Die junge Frau tötete den nächsten Vampir und half dem jungen Mann auf.
 

Alucard seinerseits tat das, was er am besten konnte. Er begann mit seinem blutigen Spiel, jagte, während er seelenruhig durch die Reihen ging, einem Ghoul nach dem nächsten eine silberne Kugel in den Körper und sah amüsiert zu, wie sie zu Staub zerfielen.
 

Jetzt hatte Integra bemerkt, dass er da war, sie sah zu ihm herüber und für Sekunden achtete sie nicht auf das Geschehen.
 

Ein Ghoul schaffte es mit einem hässlichen Lachen, sich hinter die junge Hellsing zu schleichen. Alucard atmete kurz erschrocken ein, hob dann seine Waffe und zielte auf seinen Master. "Nicht bewegen." Dann drückte er ab. Die Kugel jagte nur wenige Millimeter an Integras Wange vorbei und traf den Ghoul direkt in den Kopf. Er zerfiel, wie so viele seiner Brüder binnen Sekunden zu Staub.
 

Kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn als sie ganz leise und fast etwas verunsichert ein "Danke" murmelte. War sie neuerdings so unaufmerksam, wenn er dabei war? Integra wischte wieder mit dem Handrücken über ihr Gesicht, schloss für einen kurzen Augenblick die Augen. "Danke...Alucard."
 

Er nickte nur, war aber recht verwundert, dass sie sich bei ihm bedankte. An sich war dies nicht Integras Art. Doch angesichts der Situation beließ er es dabei, ohne einen spitzfindigen Kommentar diesbezüglich an sie zu richten. "Es ist vollbracht, lass uns heimkehren."
 

"Ich bleibe noch einen Tag hier, um alles zu regeln." Sagte sie und ging zu einem Fahrzeug. "Du begleitest mich." Sagte sie und ihr Ton ließ keine Widersprüche zu. Sie stieg in den Wagen und wartete darauf, dass er sich zu ihr gesellte.
 

'Du begleitest mich.' Mehr nicht. Wieder dieser Befehlston, keine Emotionen. Nun ja, wieso sollte sie sich auch die Blöße geben, ihn, den Vampir, das scheinbar meistgehassteste Wesen auf Erden, anders zu behandeln als ihre Truppen. Wahrscheinlich sollte er grade zu dankbar sein, dass sie ihn überhaupt beachtete. Alucard schalt sich angesichts dieser Gedanken einen Tölpel. Sie war anders als die meisten Menschen.
 

Integra fuhr in die nahe gelegene Stadt und suchte zuerst die zuständigen Behörden auf, um den lästigen Papierkram zu erledigen. Spät in der Nacht, als sie fertig waren, fuhr sie zu dem Hotel, in dem sie die Nacht verbringen würden. Integra hatte zwei Zimmer nebeneinander gebucht.
 

Alucard hatte wenig gesagt, die meiste Zeit sogar eigentlich draußen gewartet. Behördenangelegenheiten waren nicht wirklich seine Sache, ganz zu schweigen davon, dass ihn dieser ganze Papierkram nicht wirklich anmachte. Da gab es besseres, dachte er bei sich, als er einen Blick auf seinen Master warf, der neben ihm durch den Flur zu ihren Zimmern ging. Er grinste leise vor sich hin.
 

Sie war äußerst müde und die Augen fielen ihr bald zu, als sie den Zimmerschlüssel in das Schloss steckte. "Gute Nacht..." murmelte sie und ging hinein, schloss die Tür hinter sich.

Integra setzte sich in den Sessel im Zimmer und schloss die Augen.
 

Der Vampir tat es zumindest in der Art nach, dass er ebenfalls sein Zimmer betrat, sich kurz umsah und dann beschloss, noch eine Weile draußen auf den Balkon zu gehen. Eigentlich war es nicht Integras Art, an dem Ort, an dem sie eine Mission erfüllt hatte, länger als nötig zu bleiben. Doch in letzter Zeit hatte die junge Hellsing etlicher eigenartiger Anwandlungen gezeigt.
 

Sie zog den förmlichen Blazer aus und sank aufs Bett, Integra löschte das Licht und schlief sofort ein.
 

Alucard saß auf dem Balkon und schaute in die sternenklare Nacht. Manchmal fragte er sich, warum die Nächte nach einem solchen Blutbad immer besonders friedlich und besinnlich wirkten. Das war eine Ironie, wenn man daran dachte, dass er nicht einmal vor zwei Stunden noch getötet hatte, ohne Rücksicht auf Verluste.
 

Die junge Lady befand sich gerade in solch einem besinnlich, friedlichen Schlaf. Wenn sie körperlich an ihre Grenzen ging, war der Schlaf so tief, dass sie keine Träume hatte. Und ein traumloser Schlaf war das schönste für Integra, es war als würde man in angenehm klares und kaltes Wasser sinken, dass alle Sinne betäubte.
 

Unsittlich, wie es ein Vampir wie Alucard nun einmal war, betrat er das Zimmer seines Masters durch die Wand am Balkon und sah sich um. Er hatte keine Probleme, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen und schnell war er am Bett seiner jungen Herrin angekommen. Seine Finger wanderten durch ihr seidenes Haar, er nahm den Duft ihrer zarten Haut auf, als wäre es das Letzte, was ihm in seinem hiesigen Leben noch von Bedeutung war.
 

Seine Herrin schlief jedoch so tief und fest, dass sie nichts davon bemerkte.
 

Er begab sich auf ihre mentale Ebene. Suchte sie in dem Land, das hinter dem Auffassungsvermögen der Menschen lag, welches er aber, als Vampir, problemlos betreten und sogar steuern konnte. Er wusste, dass sie nichts träumte, und es eigentlich auch nicht wollte. Aber es lag ihm fern, ihr einen Traum zu schicken, er wollte sie nur "besuchen". Wenn auch auf etwas eigenwillige Art und Weise.
 

Es war ein vollkommen schwarzer Raum in dem es bitterkalt war, sie drehte sich um. "Was machst du hier?" fragte Integra, der Atem kondensierte in kleinen Wölkchen als sie sprach.
 

"Ist es das, was du den Träumen vorziehst? Die Einsamkeit der Dunkelheit? Das ist doch nicht normal, zumindest nicht für Menschen." Alucard trat näher, sein Mantel verursachte das typische Geräusch von raschelndem Stoff und doch wirkte auch das, wie alle anderen Geräusche auch, gedämpft, verfälscht.
 

"Es ist angenehm hier und entspannend..." sie setzte sich auf den Boden. " Bist du gerade in meinem Zimmer...?"
 

Angenehm? Entspannend? Definierte sie diese Wörter über solch einen Ort? Das war doch krank. Menschen sollten sich an wirklich gemütlichen Orten geborgen fühlen, aber nicht an einem Ort wie diesem. Wüsste er es nicht besser, er würde einen Vergleich mit einer Tiefkühlkammer für Tote vergleichen. "Sehr angenehm hier," meinte er belustigt.
 

"Ich weiß dass es dir hier nicht gefällt...und du solltest auch gar nicht hier sein. Das ist meine Privatsphäre Alucard." Sie sah zu ihm auf. Im Raum hallte ihre Stimme und von irgendwo her vernahm man das Rauschen von Wasser.
 

Er sah sie an. "Wenn ich es mir recht überlege, dann unterscheidet sich dieser Ort nur unwesentlich von dem Loch, in dem ich bei dir hausen darf. So gesehen müsste ich es doch mögen," gab er nur zurück. Letztlich war es nur ein Traum, so hatte er also nichts zu verlieren.
 

Für einen kurzen Moment sah es aus, als würde sie ihre Fassung verlieren. "Charmant wie immer," sagte sie dann nur und musterte ihn. Innerlich war Integra nicht so ruhig. Was bildete er sich eigentlich ein?! "Dann musst du besser arbeiten, vielleicht bekommst du dann ein besseres Zimmer...oder beschwer dich bei der Gewerkschaft."
 

Alucard lächelte nur. Es war wahrlich immer wieder ein Augenschmaus zu sehen, wie manch simple Bemerkung seinen Master vollkommen aus der Fassung bringen konnte. Nach außen hin, für normale Menschen, war das wahrlich nicht sichtbar, doch er hatte da ein paar kleine aber feine Möglichkeiten, dennoch zu sehen, dass sie erbost war. "Nun denn, lasse ich dich das nächste Mal sterben, damit du siehst was ich eigentlich für Arbeit leiste. Man mag fast meinen, dass du es nicht zu schätzen weißt."
 

"Oh, wenn ich sterben würde, hättest du niemanden mehr in dieser Welt der dir wichtig wäre," sagte sie ruhig und stand auf. "Nicht wahr, Vampir?"
 

"Wenn ich sterben würde, hättest du gar niemanden mehr auf dieser Welt? Dann fragen wir uns für wen es denn schlimmer wäre Integra Hellsing."
 

"Für dich, denn du lebst ewig," sagte sie und ging auf ihn zu. "Es ist Zeit aufzuwachen..." Der Raum verschwand und im Hotel schlug Integra die Augen auf.
 

Alucard erhob sich von ihrem Bett und ging einfach. Eine leidige Diskussion wie diese führten sie des öfteren und letztlich war es so, dass, obwohl Alucard ein ewiges Leben hatte, für ihn Menschen immer nur ein Zwischenlauf waren. Sie kamen und gingen. Mal gab es bedeutendere und dann mal wieder nicht.
 

Integra setzte sich auf und ging ins Bad, wusch sich das Gesicht. Sie hatte Angst gehabt, schon wieder. In letzter Zeit schien sie wieder häufiger Angst zu haben, dabei war sie kein Kind mehr. Sie sah sich im Spiegel an und sah eine junge Frau mit leeren Augen...
 

Alucard hatte es in der Zeit, die er an ihrer Seite verbracht hatte aufgegeben, sie überreden zu wollen, ein normales Leben zu führen, wenigstens teilweise. Sie musste selbst wissen, was sie wollte und letztlich musste sie es auch endlich schaffen, ihre eigene aufgebaute Mauer zu überwinden. Tat sie es nicht, so würde sie jedenfalls nie in den Genuss wahren menschlichen Lebens kommen.
 

Es tat ihr bereits leid, dass sie so unhöflich zu ihm gewesen war, weil sie irgendwie doch etwas verband. Integra ging wieder zu Bett und starrte an die Decke, es gab nichts zu tun, und sie wusste nichts zu sagen.
 

Alucard selbst saß auf dem Balkon, der an seinem Zimmer angrenzte und rauchte eine Zigarette, sah dem Qualm zu, wie er in kleinen gekräuselten Bahnen sich seinen Weg in den Himmel hinaufsuchte. Dort oben, wo es zumindest für ihnen keinen Platz gab. Er seufzte, wurde er etwa auf seine alten Tage noch melancholisch.
 

Sie dachte an ihn, an seine kalten Lippen, die dennoch so weich waren. Seine kalte Haut, die bei ihr eine Gänsehaut verursachte. An die rabenschwarzen weichen Haare, die ihre Wange gekitzelt hatten.
 

Alucard, obwohl er eigentlich ihre Gedanken nicht lesen konnte, konnte sich eines leichten Lächelns nicht verwehren, angesichts solcher Gedanken, die ausgerechnet auch noch von seinem Master kamen, der Person, die doch am aller wenigsten menschliche Gefühle zuließ. "Integra, solltest du etwa doch nur eine ganz normale Frau sein?" sagte er mehr zu sich selbst.
 

Sie dachte weiter nach, an den Tanz mit ihm und dass er gar nicht so war, wie sie es immer dachte. Ob in ihm wohl auch noch ein normaler Mann steckte, der manchmal die blutsaugende Bestie besiegte? Ein Mann, der sie nicht immer verspotten würde, so wie es der Vampir tat. Manchmal, vor allem in letzter Zeit kam es ihr so vor, als hätte sie seinen wahren Charakter gelegentlich erkannt.
 

Alucard stand auf und verließ den Balkon. Leise betrat er ihr Zimmer, das immer noch durch die Vorhänge verdunkelt war. "Master, wir sollten zurück nach London gehen. Hier haben wir nichts mehr zu tun."
 

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Kommis sind gerne gesehen ^^

~ Feel ~

Hallo ihr Lieben, ja es hat ziemlich lange gedauert und eigentlich habe ich zwischendurch überlegt, ob ich diese Geschichte überhaupt zu Ende bringe. Der Großteil der Geschichte entstand wie gewohnt in Zusammenarbeit und das schon vor einiger Zeit, den Abschluss habe ich selbst geschrieben, da sowohl meine liebe Co-Autorin als auch ich, schon sehr weit weg von der Materie sind.
 

~~
 

Kapitel #6 - Feel
 

Sie kehrten nach London zurück, sprachen wie so oft, kein Wort. Und während Integra noch immer den Gedanken nachging, was er wohl eher war, Mann oder Vampir, spekulierte sie nicht darüber, was er wohl dachte.
 

Alucard beobachtete sie, wie er es des öfteren Tat. Doch es war fast so, dass sich seine Sicht - zumindest etwas - geändert hatte, seit ihrer letzten Mission, die erst wenige Tage zurücklag. Die junge Hellsing war oft in Gedanken, seit sie wieder zurückgekehrt waren nach London und er wusste, dass nicht selten er Teil dieser Gedanken war, was ihm auf eine ungewöhnliche Art und Weise sehr gefiel.
 

Integra ließ die Arbeit ein paar Tage ruhen und begnügte sich damit, teure Zigarren zu rauchen und alte Bücher zu lesen.
 

Alucard selbst tat des Nachts das, was er am besten konnte. Er jagte. Doch meist war er nur wenige Stunden fort und verbrachte ansonsten seine Zeit in seinen Gemächern im Keller. Doch an diesem Abend hatte ihn die Lust zum Jagen einmal gänzlich verlassen, so dass er einfach nur durch das Haus wanderte und irgendwann - mochte es Zufall oder unbewusster Plan gewesen sein - vor dem Zimmer seines Masters angelangt war. Leise klopfte er und betrat das Zimmer, noch bevor ein "Herein" erklungen war.
 

Sie saß in einem alten Ohrensessel, der mit dem Rücken zu ihm stand, Rauch stieg in die Luft und sie sah sich nicht um. "Du bist es...komm herein," sagte sie und legte das Buch beiseite.
 

Alucard beobachtete sie erst eine Weile aus dem Schatten heraus, den die nun geöffnete Tür war, dann schloss er selbige hinter sich und machte einen Schritt in den Raum hinein.
 

"Setz dich zu mir, wenn du magst," sagte sie und zog wieder an ihrer Zigarre.
 

Er setzte sich in den anderen Ohrensessel, der fast direkt vor dem Kamin stand. Der Feuerschein leuchtet auf seinem blaßen Gesicht wider. "Guten Abend, Mylady," wisperte er.
 

Sie lächelte kurz und sah dann wieder auf ihr Buch, las weiter, es war "Die göttliche Komödie" von Dante.
 

Er sah sie eine Weile ein. Auch auf ihrem Gesicht war der Feuerschein leicht zu sehen. Alucard lehnte sich ein wenig zurück, fast so, als suche er eine bequeme Position, um ein Kunstwerk für eine längere Zeit betrachten zu können. Und wenn er es so legte, dann war die Frau vor ihm auch fast ein Kunstwerk.
 

Sie sah zu ihm herüber und legte dann das Buch weg. "Gehst du heute nicht aus?"
 

Alucard sah sie eine Weile an und lächelte dann. "Nun, wenn du meine nächtliche Jagdausflüge als Ausgehen betitelst, dann nein, dass tue ich heute nicht."
 

"Fein...dann leiste mir doch etwas Gesellschaft." sagte sie und stand auf, zog den Sessel näher zum Kamin.
 

"Deswegen bin ich eigentlich hier," meinte er leise und betrachtete sie weiter. Sie war eine wunderschöne Frau, aber leider zeigte sie dies nur allzu selten. Alucard dachte oft an den Kuss zurück, am Tag des Balls, auf dem sie gewesen waren und er fragte sich, ob es ihr gefallen hatte. Letztlich ging er jedoch davon aus.
 

"Also...dann erzähl mir etwas...ich habe mein Buch wegen dir weggelegt." Integra lächelte und sah ihn an. "Du kannst auch schweigen, wenn es sein muss."
 

"Du bist wunderschön," hauchte er nur, in einem Tonfall, der ihr unweigerlich einen Schauer über den Rücken jagen musste.
 

Und der Satz verfehlte seine Wirkung nicht. "Meinst du. Ähm...," machte sie verunsichert und sah in die Flammen im Kamin.
 

Weiterhin lächelnd stand der Vampir auf und trat hinter den Sessel auf dem sie saß. Sanft legte er ihr die Hände auf die Schultern und massierte sie mit vorsichtigen Bewegungen. "Entspann dich Schönheit," hauchte er leise, seine Lippen genau neben ihrem Ohr, als er sich ein Stück hinabbeugte.
 

"Wie soll ich mich entspannen, wenn du bei mir für eine Gänsehaut sorgst." sagte sie und schluckte. "Du bist witzig."
 

Er lachte leise. "Versuch es doch. Gänsehaut ist nichts Schlimmes, sondern es ist anregend," hauchte er wieder und begann sanft an ihren Armen hinab zu gleiten, bis zu ihren Händen. Dabei berührte seine Wange ihre, da sein Gesicht genau neben ihrem war. "Mhhhm...." machte der Vampir und schloss die Augen.
 

Sie konnte nichts mehr sagen, schloss einfach nur die Augen und hoffte, dass er nicht sah, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. Was tat er da nur und warum konnte sie es nicht einfach hinnehmen, ohne gleich knallrot zu werden?
 

Er lächelte und trat nun um den Stuhl herum, hockte sich vor sie. "Ist es dir unangenehm," fragte er sanft, hoffte, dass sie ihm nicht böse war für das, was er getan hatte.

"Ich ähm...nein, ich meine, ja. Also, es ist okay, ich bin nur etwas nervös." Sie sah ihn an.
 

Er sah sie aus blutroten Augen an, hob sanft die Hand, um die gleich danach auf ihre gerötete Wange zu legen. "Integra..." hauchte er leise, eh er sie zu sich zog und sanft auf den Mund küsste.
 

Integra genoss diesen Kuss, wie die Küsse davor und die weichen, kühlen Lippen auf ihren.
 

Er zog sie zu sich hinab auf den weichen Teppich der vor dem Kamin lag, hielt sie in seinen Armen und küsste sie nur, wollte sie nicht bedrängen sondern ihr alle Freiheiten lassen. Nur langsam vertiefte er den noch unschuldigen Kuss, ließ sanft seine Zunge über ihre warmen, süßen Lippen gleiten.
 

Integra hatte keine Angst vor ihm, diesmal nicht, und sie fühlte sich in seinen Armen geborgen und geschützt vor allen Schwierigkeiten.
 

Langsam, zärtlich, wie man es fast gar nicht von ihm annahm, erkundete er mit seiner Zunge ihren Mund, stubste dabei leicht gegen ihre und lächelte gegen ihre Lippen.
 

Integra löste den Kuss nach einer Weile. Sie sah ihn an und lächelte. "Ich habe oft über das nachgedacht..."
 

"Über das?" Er sah sie fragend nicht, nicht wirklich wissend, was sie mit "das" ausdrücken wollte.
 

"Naja, über diese Situation, als du mit mir getanzt hast."
 

Er lächelte. Das meinte seine junge Herrin also. "Nun denn, ich hoffe du siehst mich nicht als einen bösen Mann an."
 

"Nein, im Gegenteil." Sie lehnte sich an ihn und lächelte.
 

Er nickte und zog sie etwas näher zu sich, begann, die Knöpfe ihres Jackets der Reihe nach aufzuknöpfen, um ihr dieses dann von den Schultern zu streifen.
 

Integra zog langsam die Schleife von seinem Hals und ließ sie aufs Parkett fallen, dann schob sie den schweren Mantel von seinen Schultern.
 

Alucard drückte sie auf den Teppich und beugte sich über sie, zog ihr Hemd aus der Anzughose und begann sanft die Haut um ihren Bauchnabel herum zu küssen.
 

Integra zitterte etwas und schloss die Augen. Das ging ihr alles zu schnell.
 

Alucard sah auf. "Shht, ich werde nichts tun, was du nicht willst okay," bei diesen Worten sah er sie ernst an.
 

"Ist in Ordnung...dann hör bitte auf." sagte sie und setzte sich auf. "Ich fühle mich überrumpelt."
 

Er stand auf und nickte. "Wie du wünschst, my Master," sagte er leise und ging zur Tür.
 

"Warte...bleib bei mir. Es wird nicht besser wenn du jedes Mal gehst."
 

"Es wird noch viel weniger gut, wenn du es eigentlich gar nicht willst," sagte er leise.
 

"Ich bin nicht so erfahren wie du, ich habe Angst. Versteh doch, ich bin auch nur eine ganz normale Frau." Integra stand auf und wandte sich ab.
 

"Du darfst Erfahrung nicht verwechseln mit dem Wissen, dass du dir über eine lange Lebenszeit, wie ich sie habe, aneignest. Du magst denken, dass ich über alles bescheid weiß, aber etliche Dinge ändern sich mit der Zeit," sagte der Vampir ruhig.
 

Integra schaute ihn eine Weile schweigend an, ehe sie nickte. Zwar war seine Aussage recht allgemein gehalten, aber wahrscheinlich hatte er Recht. Schließlich lebte - wenn man es denn so bezeichnen wollte - er schon seit mehreren Jahrhunderten auf dieser Welt.
 

Er wandte sich von der Tür ab und kam noch ein paar Schritte zu ihr hin. "Integra, ich bin froh, dass ich jemanden wie dich treffen konnte und ich hoffe, ich konnte dir ein paar Dinge darüber beibringen, dass, obwohl ich wahrlich kein Mensch mehr bin, Menschlichkeit und Gefühl nichts falsches sind."
 

Integra, die immer noch schweigend im Raum stand, überlegte, was er nun eigentlich aussagen wollte. Menschlichkeit? Zugegeben, sie war in der Zeit, in den letzten Wochen, offener und ruhiger, gar zugänglicher geworden.
 

"Genau das ist es, was ich meine," sagte er, ihre Gedanken empfangend und lächelnd. "So soll es nun sein." Ein letztes Mal noch, strich er über ihre Wange, zog sie in seine Arme und...
 

...für Integra war es, als ob die Konturen des Zimmers verschwammen, als ob die sich die Materie auflöste und dann war alles dunkel. Sie spürte kalten Schweiß auf ihrer Haut und es fiel ihr nur schwer in die Gegenwart zurückzukommen.
 

Sie sah sich um. Das Wasserglas stand noch immer auf dem Nachttisch. Der Wind fuhr weiterhin durch das Zimmer, über die dünne Decke, verfing sich in den Vorhängen des Bettes, die sie zugezogen hatte um in völliger Dunkelheit schlafen zu können, nicht ein Lichtstrahl der sie störte.
 

"Alucard..."
 

~Ende~
 

~~

Es gab mehrere Möglichkeiten für ein Ende, ein Gutes, ein Schlechtes... ein Offenes. Letztlich habe ich mich selbst für Letzteres entschieden, so macht es am meisten Sinn und jeder kann sich selbst sein Wunschende zurechtlegen.
 

Ich verabschiede mich, auch im Namen von meiner Co-Autorin, mit meiner letzten Hellsing FF und danke Euch.
 

*winkt*



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Kommentare zu dieser Fanfic (56)
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Von: abgemeldet
2006-12-04T03:50:16+00:00 04.12.2006 04:50
Hi ich muss sagen das mir der Alucard ein bissel zu verstaendnisvoll , sagen wir an man manchen stellen schon fast zu kindlichgeworden vor kommt>.>
Die grundidee fand ich aber ganz gut!
Von: abgemeldet
2005-07-17T07:00:23+00:00 17.07.2005 09:00
*snief* schluss... *snief* ich kanns garned glauben... schluss *snief*
Von: abgemeldet
2005-07-07T16:56:26+00:00 07.07.2005 18:56
das is echt ne richtig geniale fanfic geworden!
ich finde es immer super eine geschichte mit nem co-autoren zu verfassen, macht doppelt spaß ;)
hoffe es gibt von euch noch mehr lesestoff, ihr habt mich jedenfalls sehr mit eurer schreibkunst überzeugt!
dickes lob von eurer
ala
Von:  NordicNidhogg
2005-05-31T11:51:31+00:00 31.05.2005 13:51
ohhhh süüüüß! ey die is genial und = JUHU endlich wieder lesestoff *so was gern les*
cu
Von: abgemeldet
2005-05-03T13:24:04+00:00 03.05.2005 15:24
bitte schreib weiter, bitte schreib weiter, ich find die story so geil! also! bitte schreib weiter,...*lol*
Von: abgemeldet
2005-03-22T14:06:53+00:00 22.03.2005 15:06
weitermachen, weitermachen, weitermachen!!! es ist wunderbar!!! integra und ihr kuss mit alucard war ja so bezaubernd!!! ich wüsst zu gern, was sie noch so schönes miteinander machen werden!!! also ich zitierte:weiterschreiben
bye bye : ach ja und falls du weiterschreiben wirst, könntest du mir denn per ENS bescheid geben?? das wäre lieb!!!
Mfg
MG_luv
Von: abgemeldet
2005-02-16T15:09:19+00:00 16.02.2005 16:09
kannst du nicht ganz schnell weiterschreiben?? büdde... *es kaum erwarten kann* würden uns alle freuen, wenn bald ein neues kapi on gehen würde ;o)
du meister der feder *sich vor dir verneig*
Von: abgemeldet
2005-01-29T20:07:52+00:00 29.01.2005 21:07
*sprachlos sei* wie immer ^O^

...

Bitte schreibt schnell weiter *auf Kopf hau*

Bin gespannt, wie's weiter geht ^^
Von:  Kaen
2005-01-25T19:11:30+00:00 25.01.2005 20:11
Zuerst zu dem Kommentar vor der Kapi: Natürlich ist die Story voll gut und total schön geschrieben, sonst würde ich sie garantiert nicht lesen. Also schreibt schnell weiter aber bitte, bitte nicht in adult oder gebt uns (die wir leider noch nicht 18 sind) die Möglichkeit es irgendwie trotzdem zu lesen. Vielen Dank schon mal im Voraus!
Von: abgemeldet
2005-01-24T20:34:13+00:00 24.01.2005 21:34
Eine Sache direkt zu Anfang .. Alucard kann zwar auch anders und ich bin davon überzeugt, dass in ihm noch sowas wie ein Mensch/Mann (xD) steckt (übrigens war die Stelle toll geschrieben!), aber dennoch ist er erstmal ein Monster. Das kommt hier nich so wirklich rüber .. wobei es doch hier um Anime-Alucard geht, oder? Ihn könnte ich dann noch was sanfter einstuffen als Manga-Alucard (imo).
Naja ich find die FF auf jeden Fall richtig gut, tolle Schreibweise und die Charas gefallen mir auch ziemlich gut!
Weiter so ^^


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