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Regression: Zurück zu Sirius

Wer ist der bestaussehendste Kerl im Land? SNAPE! SNAPE!SNAPE!!! oO
von

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Der Time-Turner

Regression: Zurück zu Sirius
 

Der Time-Turner
 

Disclaimer: Mein Plot - ansonsten von JKR ausgeliehen.

Warnung: Ich benutze viele englische Begriffe aus dem Harry Potter-Universum (z.B. Death Eaters, Daily Prophet, Pensieve,...), weil ich die Bücher auf Englisch gelesen habe. Der Time-Turner ist das Teil aus dem 3. Buch ("HP und der Gefangene von Azkaban"), mit dem Hermine immer mal wieder ein oder zwei Stunden in die Zeit zurückreisen kann. Folglich wird es in dieser FF um Zeitreisen gehen UND genau deshalb heißt sie auch "Regression". Das ist nämlich lateinisch und bedeutet "Zurückgehen" ^.~ *angeb* *muahahahahahahaaaaa*

Zeit: Siebtes Jahr

~*~

Im Krieg taugt alles als Waffe.

Man kann einen Teelöffel nicht ignorieren, nur weil er ein Teelöffel ist - denn er ist aus Metall und eignet sich, ihn dem Gegner ins Auge zu rammen; wenn man dadurch entkommen kann.

Diese Überlegungen zumindest waren in Hermines permanent arbeitendem Verstand aufgetaucht - wenn man den Supercomputer, der unter ihrer Schädeldecke tickte, so nennen wollte -, als Dumbledore ihr den Time-Turner ausgehändigt hatte. Sie erinnerte sich an den Apparat aus ihrem dritten Jahr. Damals hatte sie ihn benutzt, um mehr Kurse belegen zu können, als eigentlich menschenmöglich war; nur war es ihr dann doch zu viel geworden und sie hatte ihn zurückgegeben.

Jetzt sollte das kleine, harmlose Ding als Kriegsgerät herhalten. Oder - um der Wahrheit die Ehre zu geben: als Rückversicherung, für den Fall, daß ihr genialer Plan fehlschlug.

Sie, Harry und Ron würden sich, dieses Mal offiziell und nicht nur hinter Dumbledores Rücken, wie die sechs Jahre zuvor, direkt in die Höhle des Löwen wagen, in Voldemorts Hauptquartier.

Die Vorstellung war so irrwitzig, daß keiner der drei zugestimmt hätte, es auch nur zu versuchen, wenn da nicht die drei kleinen Helfer gewesen wären: pro Person ein Time-Turner, um notfalls, falls sie entdeckt wurden, zurückzuspringen an einen früheren Zeitpunkt, aber mit dem Wissen der Zukunft.

Trotzdem...

Ron war als einziger WIRKLICH begeistert gewesen von der Idee. Hermine erinnerte sich noch daran, wie schwindelig und verwirrt sie sich jedes Mal nach Benutzung des Time-Turners gefühlt hatte und Harry... - in Harry tauchte plötzlich einen ganz neue Frage auf.

"Wir hätten Sirius damit retten können, oder?" hatte er Dumbledore geradeaus ins Gesicht gefragt. "Wir hätten zurückgehen können zu dem Punkt, an dem Kreacher mich angelogen hat, jemand hätte mir sagen können, daß es eine Falle ist und Sirius wäre NICHTS passiert!

...

Warum HABEN wir das nicht getan, Professor?!"

Darauf gab es natürlich keine Antwort.

Der Schulleiter mochte seine Gründe gehabt haben, aber er war nicht sehr erpicht darauf, sie vor ein paar Schülern offenzulegen.

Hermine vermutete inzwischen ohnehin, daß mehr hinter Sirius Blacks ungeklärtem Verschwinden steckte, als man auf den ersten Blick sehen konnte. Sie hatte sich genauestens über die Umstände informiert - und war zu dem Ergebnis gekommen, daß da etwas absolut nicht stimmte.

Als sie sah, wie Harry den Time-Turner nachdenklich in der Hand drehte und betrachtete, hätte sie Dumbledore am liebsten gewarnt, ihm das Ding schnell wieder abzunehmen...

Aber dann wäre ihre Mission noch um einiges gefährlicher als ohnehin schon gewesen.

Deshalb schwieg sie und verließ mit den Jungen das Büro des Schulleiters.

~*~

"Ihr kommt mit mir," bestimmte Harry, draußen im Verbotenen Wald.

"Nein, Harry, wir haben einen AUFTRAG!" widersprach Hermine nachdrücklich. Sie hatte schon protestiert, als ihr gloreicher Anführer sich nicht auf den Weg zum Port-Key gemacht hatte, sondern Richtung Wald marschiert war. Zumindest für Ron stellte keine von Harrys letzten Entscheidungen ein Problem dar: er folgte wie immer brav wie ein Hündchen.

"Den können wir immer noch erfüllen!" sagte der Held von Hogwarts. "Verstehst du nicht? Mit den Time-Turnern können wir genau an diesen Zeitpunkt hier zurückreisen! Es macht keinen Unterschied, wenn wir vorher kurz verschwinden, um... die Welt ein Stückchen zu verbessern!"

"Zeit ist etwas, mit dem man nicht herumspielen sollte," bemerkte Hermine leise. "Außerdem funktionieren die Time-Turner nur auf kurze Distanzen. Ich glaube nicht, daß man damit Jahre oder Jahrhunderte in die Vergangenheit reisen könnte - und selbst wenn: es geht nur in eine Richtung.

Du kannst zwar in die Vergangenheit reisen, aber dann nicht mehr zurück in die Zukunft, weil die Zukunft noch nicht feststeht! Wenn du also zurückgehst zu dem Zeitpunkt, an dem Kreacher dich belogen hat, würdest von da an weiterleben müssen! Es gäbe bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ZWEI Harrys.

Ich weiß nicht, ob das Raum-Zeit-Kontinuum das aushalten würde!"

"Danke sehr!" kommentierte Harry beleidigt.

"So meine ich das doch nicht!

Ach, du verstehst nicht!" rief Hermine frustriert. "Du würdest deinem anderen Ich immer aus dem Weg gehen müssen, damit ihr euch nie begegnet - und das wäre extrem anstrengend, weil du jederzeit wissen müßtest, wo dein anderen Ich gerade ist. Kannst du dich daran erinnern, was du gestern morgen um Viertel nach Acht getan hast?"

"Da waren wir schätzungsweise beim Frühstück," meinte Ron, der sich unter einen halbwegs sicher aussehenden Baum gesetzt hatte und die Auseinandersetzung seiner beiden Freunde von da aus verfolgte.

">Schätzungsweise< genügt aber nicht!" behauptete Hermine. "Was wäre, wenn du genau um diese Zeit mal eben vom Tisch aufgestanden wärst, um zur Toilette zu gehen?! Der zeitreisende Harry müßte das wissen, weil er sonst vielleicht seinem anderen Ich auf dem Flur oder der Toilette begegnen würde!

Außerdem müßte er ständig aufpassen, daß er nicht zeitgleich mit dem anderen gesehen wird. Stell dir mal vor: wenn aus irgendeinem Grund während eines Quidditch-Spiels ein Foto von dem normalen Harry gemacht werden würde, Malfoys Dad aber bezeugen könnte, daß der zeitreisende Harry zum selben Zeitpunkt in der Winkelgasse war... dann würden alle wissen, daß es zwei Harrys gibt!"

"Oder daß Malfoys Dad besoffen war und Wahnvorstellungen hatte," schlug Ron vor. "Ich glaube, der ist sowieso Alkoholiker.

Würde mich jedenfalls nicht wundern, bei DEM Sohn!" Er dachte drei Sekunden nach, dann fuhr er freudestrahlend fort: "ODER es würde beweisen, daß jemand Vielsaft-Trank genommen und sich in Harry verwandelt hat!

Sieh mal, Hermine, in der MAGISCHEN Welt ist es wirklich kein Problem, Patzer beim Zeitreisen zu erklären!" Er grinste.

Harry grinste auch. "Siehst du? Alles ganz einfach.

Deine Befürchtungen sind völlig unbegründet.

Wir gehen jetzt sofort.

Laßt uns keine ZEIT verlieren!"

Ron lachte über den lahmen Witz.

Hermine seufzte nur. "Ich kann euch anscheinend nicht davon abhalten...

Leute... das ist hochgradig idiotisch! Wir müssen zwei Jahre lang in der Vergangenheit leben, bevor wir wieder hier ankommen! Wie stellt ihr euch das vor?!"

"Wir gehen zu Dumbledore und erzählen ihm, was passiert ist," meinte Harry. "Er ist sicher froh, wenn er Informationen aus der Zukunft bekommt und dann weiß, was Voldemort als nächstes vorhat!

Ist Sirius dir das etwa nicht wert, Hermine?"

"Doch..." brachte sie widerwillig hervor. Natürlich war er es ihr wert. Gott, wenn sie zehn, fünfzehn, zwanzig Jahre älter gewesen wäre, hätte sie sich mit ihm verabredet! Nach einer mit fieberhaftem Nachdenken verbrachten kleinen Ewigkeit gab sie klein bei: "Na schön.

Jemand muß ja auf euch aufpassen. Ihr bringt es noch fertig, auf Ameisen zu treten!"

"Was wäre so schlimm daran?" wollte Ron wissen.

"Die Ameise, die du plattmachst, könnte die Ameise sein, die deinem Opa das Leben gerettet hat. Wenn du sie umbringst, stirbt auch dein Opa und du wirst nie geboren." Natürlich erzählte Hermine ihm nichts vom Zeit-Paradoxon; das hätte ihn nur verwirrt. Und sie wollte ihm ja vermitteln, daß er in der Vergangenheit möglichst NICHTS verändern durfte, weil alles Auswirkungen auf die Zukunft haben konnte.

Aus diesem Grund verschwieg sie ihm, daß es in der Zeit, in der sie reisen wollten, ja schon einen Ron gab, daß er seine eigene Geburt also beim besten Willen nicht mehr verhindern konnte. UND natürlich das allbekannte Dilemma: wenn Ron auf eine Ameise trat und dadurch sein Großvater starb, so daß Ron nie geboren wurde, dann konnte Ron (der ja nicht geboren worden war) auch nicht zurückreisen und die Ameise töten.

...

Es war sowieso unwahrscheinlich, daß Ron auf eine drauftreten würde. Er interessierte sich mehr für Kuchen.

Jedenfalls machte Ron: "Oh." Und damit war die Sache erledigt.

"Die Time-Turner müssen vielleicht ein bißchen... frisiert werden," meinte Hermine noch, als Harry seinen einstellen wollte.

"Kein Problem," meinte der. "Wir benutzen einen Verstärkungszauber. Damit müßten wir eigentlich sogar bis zu meiner Geburt zurückreisen können. Denke ich mal.

Ich habe natürlich keine Ahnung von Time-Turnern."

"Stimmt," murmelte Hermine. "Dir ist ja auch jetzt erst, zwei Jahre, nachdem es passiert ist, aufgefallen, daß du mit dem Ding möglicherweise deinen Patenonkel zurückholen könntest!"

"Besser spät als nie," erklärte Harry und richtete seinen Stab auf den Time-Turner und befahl: "Efficacio!" Das Gerät begann zu surren und blau zu glühen.

"Haltet ihr das für ein gutes Zeichen?" fragte Ron besorgt.

"Egal, Hauptsache ist, das IRGENDETWAS passiert ist!" behauptete Harry. "Interessiert doch nicht, was genau!"

Hermine schloß die Augen. -Und mit DEM bin ich befreundet!- dachte sie entnervt. Sie schüttelte den Kopf, öffnete die Augen wieder und half Ron mit seinem Verstärkungszauber. Dann wandte sie den Spruch auch auf ihren Time-Turner an, stellte ihn auf die Distanz von 2 Jahren ein und drückte, gemeinsam mit den beiden Jungen, den Auslöser.

~*~

Als sie das nächste Mal einen Blick auf die Welt riskierte, war sie allein.
 

Ff...
 

Efficax ist das lateinische Wort für "wirksam". Efficacius bedeutet "wirksamer". Und wenn man ein o hinten an ein lateinisches Wort hängt (normalerweise bei einem Verb, aber das interessiert JKR schließlich auch nicht in ihren Büchern...), heißt das ungefähr soviel wie: "ich mache". Efficacio ist also Zauberersprache für: "Ich mache (dieses Teil hier) wirksamer!" Das zum Verstärkungszauber...

Vor 2 Jahren

Regression: Zurück zu Sirius
 

Vor 2 Jahren
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

"Harry? Ron?" fragte Hermine unsicher in die Stille hinein. Sie befand sich immer noch im Verbotenen Wald, nahe dem Rand, weil sie und die Jungs sich nicht getraut hatten, viel weiter in das Gebiet der Zentauren einzudringen. Niemand antwortete ihr.

Leicht beunruhigt packte sie den Time-Turner in sein Kästchen, legte einen Verschleierungszauber darüber und vergrub ihn zwischen den Wurzeln eines Baumes, von dem sie glaubte, daß sie ihn sich würde merken können. Die Borke sah ein bißchen aus wie das Gesicht ihrer Kusine Mildred.

Dann strich sie ihren Umhang glatt, wischte sich ein paar Tannennadeln ab und machte sich auf den Rückweg nach Hogwarts. Sie war vorsichtig. Zwar war sie sich auch ziemlich sicher, daß sie nur selten so dumm gewesen war, sich dem Verbotenen Wald zu nähern - und bei diesen Gelegenheiten eigentlich immer in Begleitung der Jungs oder einer anderen Person -, aber man konnte schließlich nie wissen. Daher hielt Hermine angestrengt Ausschau nach Hermine.

Die Jahreszeit stimmte auf jeden Fall schon einmal.

Auf bizarre Art wunderte sie sich darüber, daß sie sich an das Wetter erinnerte, bei dem Harry den ersten Schritt getan hatte, der zum Tod seines Patenonkels führte. Doch es war so. Sie hatte ohnehin eine Menge unwichtiger Details im Kopf, meist aus Büchern. Da durfte eigentlich ruhig auch mal eine Erinnerung an das Wetter mit auftauchen.

Das Schloß kam ihr - als sie es jetzt zum ersten Mal sah -, sauberer und... jünger vor. Auch darüber grübelte sie. Was zwei Jahre doch für einen Unterschied machten!

Sie überwachte aus den Augenwinkeln immer noch die Umgebung. Keine Hermine in Sicht? Auch kein anderer Schüler? Niemand, den sie kannte? Es wäre schlecht, wenn Snape sie erwischte. Der Mann hatte etwas an sich... die verdammte Angewohnheit, sich einfach nicht für dumm verkaufen zu lassen! Hermine haßte das; zumindest in seinem Fall. Er merkte immer sofort, was los war. Das konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Er würde Schwierigkeiten machen.

Zum Glück war von ihm weit und breit nichts zu sehen.

Sie dachte an Dolores Umbridge. Auch ihr würde sie aus dem Weg gehen müssen. Die Frau war einfach nicht zurechnungsfähig. Schlimmer als Snape, sozusagen.

Eigentlich... eigentlich wäre es besser, sofort Dumbledore zu suchen. Und ihm zu erzählen, daß sie die Jungs bei einem kleinen... Time-Turner-Experiment verloren hatte. Er würde ihr bestimmt helfen können, sie zu finden. Immerhin hatten sie ja sowieso zu ihm gewollt, wegen der Kreacher-Sache und der Prophezeihung... und Sirius.

-He,- sagte eine Stimme in Hermines Kopf, -HIER bist du zwei Jahre älter. Du KÖNNTEST mit ihm ausgehen!- Sie grinste ein bißchen bei der Vorstellung.

Doch das verblaßte schnell.

-Ich muß DOCH zu Snape!- dachte sie sich. -Wer weiß schon, wo Dumbledore steckt?-

Das war in der Tat ein Problem: der Schulleiter hatte leider niemandem (oder FAST niemandem) verraten, WO er sich augenblicklich versteckte. Und nach Hermines Wissen war Snape dummerweise die einzig andere vertrauenswürdige Person in Hogwarts, die möglicherweise einen Kontakt herstellen konnte.

Resigniert steuerte sie auf den Eingang eines Geheimgangs zu. Sie hatte in den vergangenen zwei Jahren mehrmals, zusammen mit den Jungs, die Gänge benutzt, die auf der Marauder-Karte verzeichnet waren, um ungesehen ins Schloß oder hinaus zu kommen. Das erwies sich jetzt als nützlich: sie fand den Eingang praktisch im Schlaf. Der Gang endete zwar nicht direkt vor Snapes Bürotür, aber zumindest schon einmal in den Verliesen. Es sollte also nicht allzu schwer sein, Leuten auszuweichen, die sie erkennen könnten.

Doch was würde sie Snape sagen?

Ein Time-Turner-Unfall würde einfach unglaubwürdig klingen. Snape würde ganz sicher Fragen stellen. Das tat er immer - und immer genau die falschen, der verdammte hyperintelligente Bastard! Hätte er nicht etwas dümmer zur Welt kommen können?

Schon halb vor seiner Reaktion zitternd betrat Hermine den Gang und marschierte los. Jemand mußte den Weg in letzter Zeit benutzt haben, dachte sie, als sie eine leere Tüte >Bohnen-in-allen-Geschmacksrichtungen< herumliegen sah.

-Mein Güte, Ron!- seufzte sie innerlich. -Ich habe dir HUNDERTMAL versucht zu erklären, was Recycling ist!- Offenbar waren Ron und Harry wieder einmal auf einer Tour in den Süßigkeitenladen gewesen und anschließend bei Hagrid, wenn man in betracht zog, daß der Gang in der Nähe des Waldes endete. Sie konnte sich über die beiden nur wundern. Ständig mußten sie irgendwelche dummen Risiken eingehen!

Schon mehr wütend als ängstlich lenkte sie ihre Gedanken zurück zu der Frage, wie sie Snape beibringen könnte, warum sie zwei Jahre durch die Zeit gereist war. Ihr fiel eigentlich nur eine Lösung ein: sie mußte behaupten, es sei ein dringender, geheimer Auftrag Dumbledores aus der Zukunft. Das könnte den mißtrauischen Mistkerl vielleicht überzeugen.

Zufrieden mit sich selbst, daß ihr so eine gute Lösung eingefallen war, verließ sie den Tunnel, natürlich unter den angemessenen Sicherheitsvorkehrungen. -Ein Unsichtbarkeitsumhang wäre jetzt gut,- dachte sie sich, als sie hinter der Statue hervorkletterte, die den Eingang zum Gang verdeckte. Im Schloß selbst würde es gefährlicher für sie sein; wie sie den Jungs schon erklärt hatte, hätte sie sich jederzeit selbst über den Weg laufen können. Oder - was vermutlich schlimmer war - einem der Slytherins!

Zum Glück war der Flur wie leergefegt. Sie überlegte, wie spät es sein konnte. Vermutlich saßen alle beim Abendessen. Dann mußte sie Snape zumindest eine Nachricht unter der Tür durchschieben...

Sie begann, vor seinem Büro angekommen, ihre Taschen abzuklopfen. Papier und Stift hatte sie eigentlich immer dabei, um ihre rasenden Gedanken festzuhalten. Als sie ein Blöckchen und einen Bleistift herausgekramt hatte, setzte sie an - und merkte plötzlich, daß es keinen guten Weg gab, wie sie Snape schriftlich mitteilen konnte, daß es im Moment zwei Hermine Grangers gab, und daß er BITTE nicht zur JÜNGEREN gehen sollte, sondern zu der, die mit Hilfe eines Time-Turners, vermutlich illegalerweise, zurückgereist war. Immerhin hatte sie auch überhaupt kein Zimmer, keine feste Adresse in Hogwarts, an der er sie später hätte aufsuchen können.

Was sollte sie ihm schreiben?

Während sie noch überlegte, öffnete sich knarzend die Tür vor ihr. Erschrocken packte sie die Schreibsachen weg. Also gut, er war DOCH da!

Das erleichterte die Sache maßgeblich!

Nur... die Person, die da fast in sie hineingerannt wäre, war nicht Snape.

Perplex starrte Hermine den Fremden an und quiekte: "Hallo! Wer sind Sie?!"

Der Mann runzelte die Stirn. "Oh, eine Gryffindor," stellte er nach einem kurzen Blick auf ihre Robe fest. "Nun ja. Es ist ja auch eher RAVENCLAW, das für seine... schnelle Auffassungsgabe bekannt ist."

-Oh Gott, NOCH ein Slytherin, der sich für ungeheuer witzig und SO VIEL INTELLIGENTER hält!- stöhnte die Stimme in Hermines Hinterkopf. -Hat Snape vielleicht noch einen Bruder, von dem wir nichts wissen?-

Nein, das war es vermutlich nicht.

Der in eine grün-silberne Robe gekleidete Mann schloß die Bürotür ab und zeigte spöttisch auf das Namensschild, das daneben an der Wand angebracht war. "Professor Sartoris, Hauslehrer von Slytherin und Zaubertrank-Spezialist." Er verbeugte sich verächtlich fast bis zum Boden, mit einer übertriebenen, theatralischen Geste, um klarzustellen, für wie unbedeutend, überflüssig und dämlich er sie hielt und musterte sie anschließend von oben bis unten. "Sie waren noch nicht in meinem Unterricht. An ein Mädchen mit Zweigen in den Haaren und einem so... UNGEEIGNETEN Verstand würde ich mich erinnern.

Guten Abend." Er nickte Hermine kurz zu und ging einfach.

Sie konnte nur auf das Schild starren. >Prof. U. Sartoris, Zaubertränke< stand da, und auf einem Zettel darunter: >Sprechstunde: Samstag, 11-13 Uhr, bitte vorher eintragen<

Snape hatte NIE samstags Sprechstunde! Er wollte am Wochenende seine Ruhe haben und hätte vermutlich jeden Schüler, der sich um diese Zeit in seiner Nähe zeigte, persönlich erschossen!

-Das U steht bestimmt für >unverschämt<,- überlegte Hermine, bevor ihre Beine unter ihr nachgaben und sie auf den Hintern fiel.
 

Ff...

Doch nicht

Regression: Zurück zu Sirius
 

Doch nicht
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Sie wurde nicht ohnmächtig. Dazu rasten viel zu viele Geistesblitze durch ihre Hirnwindungen.

-OH MEIN GOTT!- dachte sie, während sie sich schnell durchs Haar fuhr und tatsächlich ein paar Zweige herauszog. -Ich habe etwas verändert, ich habe mit der Zeit herumgepfuscht und DAS ist das Ergebnis! Irgendwie habe ich es geschafft, daß Snape nicht existiert; oder zumindest, daß er nicht mehr Zaubertrank-Lehrer ist!-

Alles drehte sich um sie.

Auch der Junge, der plötzlich vor ihr stand.

Er war in ihrem Alter und sah etwas verwahrlost aus. Sie war sich sicher, daß sie ihm nie zuvor begegnet war. Andererseits - sie konnte schließlich nicht alle Slytherins kennen. Malfoy, Crabbe und Goyle reichten auch eigentlich schon, soweit es Hermines Nerven betraf.

"Kann ich dir..." fing er nervös an. Dann riskierte er einen genaueren Blick und trat einen Schritt zurück. "Oh. Du bist eine Gryffindor.

Was hast du hier unten zu suchen?" Das klang nicht gerade freundlich.

"Ähm... ich wollte... mit Professor Sartoris sprechen..." log sie.

"Ah.

Schwierigkeiten in Zaubertränke? Kann mir nicht passieren."

-Was für ein Idiot!- Dieser Gedanke verdrängte vorerst die anderen. -Hier laufen anscheinend nur Snape-Kopien herum! Nur das Original ist wieder mal nirgendwo aufzutreiben.

Typisch!-

Sauer rappelte Hermine sich auf und brachte ein weiteres Mal ihre Kleidung in Ordnung. Sie würde nicht noch länger hier herumsitzen und sich von arroganten Slytherins beleidigen lassen. Zumindest einen Versuch war es wert, nachzusehen, ob Dumbledore jetzt vielleicht doch in seinem Büro war! "Entschuldige mich, ich muß dann zum Direktor."

"Zum Direktor? Wieso?" fragte der Junge.

-Aha. Er ist überhaupt nicht neugierig...- frotzelte sie innerlich. Laut fragte sie zurück: "Geht dich das was an?!" Dann drehte sie ihm den Rücken zu und lief den Flur entlang zur Treppe.

"He!" rief der Slytherin ihr nach. "Kennst du Potter?"

Hermine blieb stehen. Mit dem Rücken zu ihm anwortete sie: "Klar!"

"Siehst du ihn heute noch?"

"Keine Ahnung." Er meinte mit fast hunderprozentiger Sicherheit den JÜNGEREN Harry, den, der nicht mit ihr durch die Zeit gereist war und mit dem Hermine folglich kein Wort sprechen durfte; ja, sie durfte sich in seiner Gegenwart nicht einmal sehen lassen. Die Antwort lautete also eigentlich: "Garantiert nicht!" Aber was konnte sie schon tun? Der Typ war ihr ein kleines bißchen unheimlich und sie wollte schnell zu Dumbledore, um dieses Chaos aufzuklären.

Also: einfach mitspielen.

-Hoffentlich IST Dumbledore in dieser Zeit-Variante Direktor!- betete sie still.

Sie wurde mitten im Gedanken unterbrochen von dem unordentlichen Slytherin: "Richte ihm aus, ich werde ihm den Arsch eintreten, wenn ich ihn allein erwische!"

"Das kannst du ihm selber ausrichten!" gab sie wütend zurück.

Auch das noch: der Kerl war vermutlich einer von Malfoys Kumpels. Sie machte sich nicht einmal mehr die Mühe, nach dem Namen zu fragen - immerhin mußte sie den nicht wissen, sie hatte ja nicht ernsthaft vor, Harry etwas von dieser Begegnung zu erzählen. Nachdem sie diese letzte Antwort geliefert hatte, hastete sie nur noch die Treppe hoch und hoffte, daß er Trottel ihr nicht nachlief.

Auf ihrem Weg zu Dumbledores Büro sah sie sich hin und wieder in den Fluren um. Selbst bei ihrer Geschwindigkeit erkannte sie, daß das Schloß umdekoriert worden war.

-Oh je,- dachte sie, -ich hoffe, ich habe die Welt nicht so verändert, daß Voldemort jetzt Minister für Magie ist! Ich hätte nie herkommen dürfen! Der Plan war von Anfang an bescheuert!-

Sie machte sich inzwischen wirklich Sorgen um Harry und Ron. Sie konnten doch nicht... vom Weg abgekommen sein! Sie waren gemeinsam gestartet, sie hatten ihre Time-Turner alle auf die gleiche Zeit eingestellt! Zumindest glaubte Hermine das.

Ihr fiel McGonagalls Warnung ein, die sie vor dem Start dieser hochgradig grenzdebilen Aktion wohl irgendwie verdrängt haben mußte: "Den Time-Turner nur auf kurze Distanzen benutzen, sonst überlädt er und funktioniert nicht mehr zuverlässig. Sie könnten ÜBERALL landen!"

Ja, ja, alles Theorie.

Denn immerhin war Hermine in die richtige Zeit versetzt worden. Nur mit... ein paar kleinen Veränderungen...

-Professor Sartoris... wo habe ich den Namen schon einmal gehört? Wahrscheinlich war er die Zweitbesetzung für Snape oder hat mal Vertretung gemacht...- Mit diesen Überlegungen versuchte sie sich davor zu bewahren, vor Panik durchzudrehen. Sie hatte die Vergangenheit komplett durch den Mixer gedreht mit ihrer hirnrissigen Aktion! - Nein, mit HARRYS hirnrissiger Aktion!

Gut. Gut. Wieder zurück!

Sie zwang sich, nicht daran zu denken.

Professor Sartoris... sie konnte sich erinnern, den Namen schon einmal irgendwo gelesen zu haben, in Zusammenhang mit Slytherin und Zaubertränken. Aber sie wußte auch, daß sie noch nie samstags in eine Zaubertrank-Sprechstunde gegangen war.

Dann der Junge auf dem Flur.

Er kam ihr vage bekannt vor, aber sie war sich absolut sicher, daß sie nie mit ihm in einem Kurs gesessen hatte, ja, daß sie ihn nie zuvor gesehen hatte. Jedenfalls nicht richtig. Vielleicht war er ihr einmal im Vorbeilaufen aufgefallen? Oder sie hatte ein Bild von ihm gesehen und es gleich wieder vergessen?

Um ehrlich zu sein: er war nicht gerade eine Schönheit. Auch nicht häßlich, aber halt jemand, den man nicht wegen seines Aussehens im Kopf behielt.

-So wie ich,- dachte Hermine deprimiert. -Die Leute erinnern sich auch immer nur an meine Noten, nie an mein Gesicht. Und ICH bin ganz sicher nicht häßlich!-

Atemlos stoppte sie vor dem Aufgang zum Büro des Schulleiters. Na gut. Er war natürlich beim Essen. Höchstwahrscheinlich.

Aber das hatte sie sich auch schon vorher denken können. Sie setzte sich auf den Boden neben dem Aufgang, mit dem Rücken gegen die Wand und angezogenen Knien. Das könnte länger dauern. Auch vor zwei Jahren war Dumbledore schon nicht mehr der Jüngste gewesen und sie wußte, daß er manchmal sehr lange brauchte, um von der großen Halle wieder in sein Büro zu kommen. Wenn er denn überhaupt da war.

Deprimiert legte sie den Kopf auf die Knie und schloß die Augen - und riß sie schlagartig wieder auf, als jemand "He!" brüllte. Sie dachte erst, es wäre der Junge von vorhin, aber bei genauerem Hinsehen...

Ihre Gedanken schrien ein weiteres Mal: -OH MEIN GOTT!- Und dann: -Es ist Filch und er hat sich DIE HAARE GEFÄRBT UND SICH LIFTEN LASSEN!!!-

Es war das gruseligste, was sie je gesehen hatte: der Hausmeister, ohne Katze, und um einiges jünger aussehend! Nur schmuddelig und schlecht gelaunt war er anscheinend immer noch.

"Was treibst du hier, Mädel?" knurrte Filch und hielt seine Laterne hoch, obwohl der Flur einigermaßen gut beleuchtet war.

"Ich warte auf... den Direktor," sagte Hermine vorsichtshalber.

"Keinen Hunger, he?" fragte er hämisch. "Wieder mal auf Diät, he? Das seid ihr Mädels ja heutzutage alle. Ist nichts einzuwenden gegen ein gutes Stück Fleisch für einen Mann..."

Hermine bekam fast das Würgen.

Sie stand schnell auf und wollte verschwinden, einfach nur, um sich nicht länger mit Filch unterhalten zu müssen (er hatte doch tatsächlich eine LOCKENFRISUR!!!), doch ein vertrautes Bild hielt sie davon ab: Dumbledore, wie er die Treppe heraufkam.

Hermine hätte vor Glück fast geweint.

Es war Dumbledore, ganz eindeutig! Er hatte sogar einen richtig flotten Schritt drauf an diesem Abend. -Vielleicht hat er in dieser Zeit-Variante ja kein Rheuma,- überlegte sie. Es würde sie jedenfalls freuen, wenn sie wenigstens ETWAS zum besseren verändert hätte durch ihren Ausflug.

Sie rannte ihm entgegen. "Professor Dumbledore! Ich muß mit Ihnen reden!"

Er war auf der obersten Stufe angekommen und bemerkte sie aufgrund ihres Geschreis und wilden Herumgefuchtels. Etwas heftiger atmend blieb er stehen und erwartete sie.

"Natürlich," sagte er lächelnd, als sie vor ihm zum Stehen kam. "Kommen Sie bitte mit in mein Büro. Was kann ich denn für Sie tun?"

Glücklich folgte Hermine ihm auf dem Weg zu Aufgang. Sie war zu aufgeregt, um sofort etwas zu sagen.

Der Schulleiter schickte Filch weg. Dann fuhren er und Hermine stumm hinauf in sein Allerheiligstes. Er sah sie noch immer aufmerksam an, darauf gefaßt, daß sie ihm jeden Moment erzählen würde, weshalb sie ihn so überfallen hatte.

Hermine konnte nichts tun, als schwachsinnig zu grinsen.

Zumindest war sie froh, daß Dumbledore die Ruhe behielt. Es schien ihm überhaupt nichts auszumachen, einer siebzehnjährigen Hermine gegenüberzustehen, wenn er vermutlich die fünfzehnjährige vorhin noch in der Halle beim Essen gesehen hatte. Das sah ihm ganz ähnlich, dem alten Haudegen: durch nichts aus der Ruhe zu bringen!

Oben angekommen ging Dumbledore zu seinem Sessel und bot Hermine einen Besucherplatz an.

"Ich... ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll, Professor..." keuchte sie aufgeregt und verschränkte die Hände ineinander.

"Nun, Sie könnten mir zunächst einmal Ihren Namen sagen, Miss...?" sagte der Schulleiter.

...

Eine Sekunde absolute, schockierte Stille.

...

Drei Sekunden.

...

Eine halbe Minute.

...

Fünfundvierzig Sekunden.

...

Hermine schluckte schwer. "Äh,... was?" fragte sie leise.

Dumbledore beugte sich leicht vor und sah sie verständnisvoll an. "Nun, Sie tragen die Gryffindor-Robe, aber... ich kenne alle meine Schüler und Sie gehören nicht dazu. In der Tat glaube ich, ich bin Ihnen noch nie zuvor begegnet, Miss...?" versuchte er ein zweites Mal, ihren Namen zu erfahren.

"Granger," krächzte Hermine wie betäubt. "Hermine Granger."

"Hm..." Dumbledore überlegte. "Sind Sie mit den Grangers aus Avon verwandt? Ich kenne sonst leider keine andere magische Familie namens Granger in Großbritannien.

Amerikanerin sind Sie nicht, das hätte ich am Akzent gehört.

Verzeihung."

Hermine krampfte ihre Hände so fest ineinander, daß ihre Knöchel weiß hervortraten. Sie konnte die Knochen ächzen hören. Wenn sie nicht bald losließ, würde sie sich selbst sämtliche Finger brechen. "Professor Dumbledore... das kann doch nicht sein... ich meine... ich kann mich doch nicht selbst aus der Welt geschafft haben... das ist doch gar nicht möglich... nicht einmal mit einem Time-Turner..." stammelte sie, den Tränen nahe.

ER HATTE SIE NICHT ERKANNT!

Und das ließ sich bestimmt nicht damit erklären, daß der Dumbledore dieser Zeit-Variante einfach Alzheimer hatte. Unter diesen Umständen wäre er sicher nicht Direktor von Hogwarts!

"Ein Time-Turner?" fragte er überrascht. "Aber... wie können Sie davon wissen? Das Gerät ist noch ganz neu; eigentlich befindet es sich sogar noch in der Testphase!"

"W-Was?!" stotterte Hermine. "Das kann nicht sein, ich habe schon in meinem dritten Jahr damit gearbeitet!"

Dumbledore erstarrte. "Mhm. Ich verstehe.

Welcher Jahrgang sind Sie, Miss Granger, wenn ich fragen darf?"

"1982," schoß es aus ihr heraus. "Was hat das -?"

"Dann werden Sie in etwa drei Jahren geboren," schnitt er ihr das Wort ab. "Wir schreiben derzeit das Jahr 1979."

...

Die Stille dehnte sich endlos, bis ein einziger Satz in Hermines wie leergefegtem Kopf erschien: -Ich bin nicht ZWEI Jahre zurückgereist, sondern ZWANZIG!!!-
 

Ff...
 

Ok, lösen wir meine Rechnung mal auf: Harrys Eltern wurden 1983 getötet, als Harry 1 Jahr alt war. Er ist also 1982 geboren - und Hermine ist genauso alt wie er.

Oh nein - die beiden sind MEIN Jahrgang!!! *Horror*

Unfälle

Regression: Zurück zu Sirius
 

Unfälle
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Als sie fiel, fing Dumbledore sie auf und hielt sie auf ihrem Platz fest, bis sie wieder halbwegs bei Bewußtsein war. Sie hatte gar nicht mitbekommen, wie er nach Madam Pomfrey gerufen hatte, aber das mußte er wohl getan haben, denn als sie das nächste Mal die Augen aufschlug, stand die Krankenschwester - nur eben zwanzig Jahr jünger - über ihr und hielt ihr ein Fläschchen Riechsalz unter die Nase, während Dumbledore sie immer noch stützte.

"Oh Goooooooooott," entfuhr es Hermine. "Nein, nein, nein, das ist... oh Gooooooooott!!!"

"Danke, Poppy, du kannst jetzt gehen," sagte der Schulleiter zu der Krankenschwester.

"Bist du dir sicher?" fragte sie mit einem besorgten Blick auf Hermine.

Er nickte nur.

"Na gut. Floo mich an, wenn du mich doch noch brauchst." Damit verließ sie das Büro wieder.

Hermine versuchte, sich wieder normal hinzusetzen, doch Dumbledore brachte sie dazu aufzustehen und führte sie dann zu einem Sofa in der Ecke. Dankbar ließ sie sich in die Polster sinken. Sie war kurz vorm Heulen.

ZWANZIG Jahre! Das hieß, sie war fast vierzig, wenn sie wieder in ihrer Zeit ankam! Sie mußte diese zwanzig Jahre jetzt leben, ob sie wollte oder nicht! Es gab einfach keinen schnelleren Weg zurück in die Zukunft.

"Professor..." schniefte sie.

"Ja, Miss Granger?"

"Ich habe... ich habe meine beiden Freunde verloren auf dem Weg hierher. Sie wissen nicht, wo sie gelandet sein könnten?"

"Es tut mir leid, Miss Granger. Das kann ich Ihnen nicht sagen.

Wie schon erwähnt befinden die Time-Turner meiner Zeit sich noch im Versuchsstadium.

Aber... vielleicht erzählen Sie mir erst einmal, was Sie hier wollen." Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich vor sie.

Hermines Gedanken jagten dahin. Wieder einmal. Plötzlich stoppten sie unvermittelt vor einer Leuchtreklame mit der Aufschrift: "Du kannst alles verhindern!"

Zwanzig Jahre... Das hieß, der >Potter<, von dem der Slytherin unten in den Verliesen gesprochen hatte, war JAMES Potter! Der Krieg gegen Voldemort hatte noch nicht stattgefunden! Sie konnte Dumbledore alle Informationen geben, die sie darüber hatte - und das waren eine Menge, wie alle wußten, die Hermines Gehirn kannten! - und so dafür sorgen, daß dieses Unrecht nie stattfinden mußte!

Falls sie es nämlich nicht tat... würde sie geradewegs in den Krieg hineinschliddern. Und das war das letzte, was sie wollte. Sie faßte einen Entschluß. "Sie haben mich hergeschickt, Professor," sagte sie mit möglichst fester Stimme. "Ihr älteres Ich aus der Zukunft hat mich geschickt, damit ich den Krieg verhindere..."

"Aber Sie haben nicht damit gerechnet, 1979 zu landen," vermutete er. Schließlich hatte er deutlich gesehen, wie es sie umgeworfen hatte, das zu erfahren.

"Nein, nicht ganz,..." gab Hermine zu. "Entschuldigen Sie, ich bin immer noch ein bißchen verwirrt von dem Zeitsprung... ich..."

"Wo wollten Sie denn hin?" fragte Dumbledore.

"Nun ja... eigentlich in mein Geburtsjahr," meinte sie zaghaft. Etwas besseres fiel ihr einfach nicht ein. "Sehen Sie... da sollte der Krieg eigentlich gerade schon angefangen haben... ich meinte nur, daß ich zur entscheidenden Schlacht da sein sollte..."

"Sie scheinen mir wirklich etwas durcheinander," bemerkte der Schulleiter freundlich. "Und von was für einem Krieg sprechen Sie?"

"Voldemort und seine Death Eaters werden das Ministerium angreifen. Aber nicht nur das: sie wollen die magische Welt und die Muggel-Welt erobern. Es werden viele Leute dabei umkommen..." erklärte sie.

Dumbledore strich sich nachdenklich durch den Bart. "Wann?"

"Oh..." An diesem Punkt spielte Hermines Gehirn dann doch nicht mehr mit. "Ich... kann ich es Ihnen... vielleicht später... aufschreiben? Ich fühle mich im Moment nicht so gut... Ich muß das alles erstmal ordnen. Sehen Sie, für mich sind das Dinge, die ich im Geschichtsunterricht gehört habe..."

Geduldig nickte der alte Mann. "Aber - damit ich weiß, daß Sie die Wahrheit sagen: können Sie mir vielleicht etwas voraussagen? Sie müssen doch auch Dinge über Hogwarts wissen, wenn Sie meine Schülerin sind. Wer wird morgen das Quidditch-Turnier gewinnen?"

"Quidditch? Oh Gott... da hätten Sie besser Harry gefragt..." stöhnte Hermine.

"Wer ist Harry?"

"Einer meiner Freunde, die mit mir unterwegs waren," erwiderte sie schnell. Dann strengte sie ihren Kopf an.

1979...

"Soll ich Ihnen sagen, wer aufgestellt ist?" bot Dumbledore an.

"Nein. Dann hätte ich eine 50:50 Chance, richtig zu RATEN. Das ist nicht gut, Sie würden mir nicht glauben... Sagen Sie mir... die Namen der beiden Mannschaftskapitäne." Ja, das könnte funktionieren. Harry hatte eine Menge Poster und Handbücher und sinnlose Sport-Fanartikel über Quidditch, auch über Hogwartsspiele, die vor seiner Zeit stattgefunden hatten.

"Na schön. Sartoris und MacAllen," sagte der Direktor.

"Sartoris...? Verwandt mit Professor Sartoris?"

"Seine Tochter."

Hermine dachte nach... Und erinnerte sich an Harrys Stimme, an einem Abend im Gryffindor-Gemeinschaftsraum: "Das ist Lumina Sartoris, Ron! Ravenclaw-Captain von 1977-1979. Sie war das erste und einzige Mädchen, das in den 70ern Mannschaftskapitän wurde. Am Ende ihrer Schulkarriere hatte sie einen schweren Unfall, bei einem Spiel gegen Hufflepuff."

Ron hatte gesagt: "Ich hoffe, ihrem Gesicht ist nichts passiert." Das war der Grund, aus dem er überhaupt gefragt hatte; das Mädchen auf der Quidditch-Sammelkarte hatte ihm irgendwie gefallen.

"Nein," hatte Harry geantwortet. "Sie kam wieder in Ordnung, nachdem sie sich das rechte Bein und mehrere Rippen gebrochen hatte, bei einem Zusammenstoß mit einem Bludger UND dem gegnerischen Sucher. Die beiden sahen hinterher ziemlich demoliert aus. Dem Ball ging's gut...

Aber Lumina ist nie wieder auf einen Besen gestiegen. Hatte danach ein Trauma...

Es wäre nicht so schlimm gewesen, wenn sie sie gleich vom Rasen aufgekratzt hätten, aber die Sanitäter brauchten ewig, um sie zu holen, weil die Zuschauer alle auf's Spielfeld stürmten, um zu sehen, was los war. Das absolute Chaos!"

"Und das Spiel?"

"Wurde abgepfiffen. Mit einem halbtoten Sucher hätte Hufflepuff eh keine Chance mehr gehabt. Soporifer, so hieß der Typ, hatte ne gewaltige Gehirnerschütterung. Er lag nach dem Spiel mehrere Tage im Koma."

Hermine sah Dumbledore direkt ins Gesicht. "Das Spiel findet zwischen Hufflepuff und Ravenclaw statt, ja?"

Er nickte.

"Dann müssen Sie dafür sorgen, daß Sanitäter bereitstehen. Sie dürfen nicht zulassen, daß irgendwer anders als die Spieler, der Schiedsrichter oder die Sanis auf's Spielfeld kommen. Es wird einen Unfall geben und wenn Sie nicht schnell handeln, ist Lumina Sartoris' Quidditch-Karriere morgen zuende!

Sie wird mit Soporifer und einem Bludger zusammenknallen und sich ein Bein und ein paar Rippen brechen. Soporifer wird sich eine schwere Gehirnerschütterung fangen.

Soweit ich mich erinnere, haben die beiden überlebt, aber die Sanitäter kamen nicht rechtzeitig zu ihnen durch und wegen der Angst und der Schmerzen, die Lumina während des Wartens auf Hilfe ausgestanden hat, hatte sie hinterher nie mehr den Mut zu fliegen."

"Und während wir darauf warten, daß Ihre Prophezeihung eintritt," schlug Dumbledore nach einem Moment Sprachlosigkeit vor, "sollten Sie sich ausruhen. Sie SIND schließlich eine Gryffindor, nicht wahr? Lassen Sie mich alle nötigen Vorkehrungen für das Spiel treffen. Sie bekommen ein Bett in einem der Schlafsäle ihres Hauses und stehen mir morgen wieder zur Verfügung." Ohne eine Antwort abzuwarten stand er auf und ging zum Schreibtisch. Er schrieb eine kurze Notiz und floote sie hinaus.

"Das wär's, Miss Granger. Ich habe Professor McGonagall angewiesen, eine Gryffindor-Siebtkläßlerin herzuschicken, die Sie zum Schlafsaal begleiten wird.

Wenn Sie mir jetzt noch sagen würden, zu welcher Familie Sie gehören - es interessiert mich wirklich, auch wenn es vielleicht erst in zwanzig Jahren relevant wird..."

Hermine stand vorsichtig auf. "Meine Eltern sind Muggel."

Dumbledore machte: "Ahhhh! Deshalb kamen Sie mir überhaupt nicht bekannt vor! Na, dann werden Sie wahrscheinlich gut mit Lily auskommen. Sie ist auch -"

"LILY EVANS?!" quiekte Hermine.

Überrascht bestätigte Dumbledore: "Ja, allerdings. Kennen Sie sie?

Ich hoffe, sie hat nicht auch einen... Unfall..."

"Nein," stieß Hermine kurzatmig hervor - und fügte düster hinzu: "Erst in vier Jahren. Und das auch nur, wenn ich es nicht verhindern kann!"
 

Ff...
 

Soporifer bedeutet >einschläfernd< auf Latein -> Koma.

Der andere Potter

Regression: Zurück zu Sirius
 

Der andere Potter
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Bevor Lily Evans eintraf, hatten Dumbledore und Hermine sich noch eine kleine Geschichte überlegt: Hermine mußte irgendwie erklären, wo sie so plötzlich herkam und was sie in Hogwarts verloren hatte. Immerhin würde sie einige Zeit - vermutlich die nächsten zwanzig Jahre - in dieser Welt bleiben müssen, von der sie jetzt wußte, daß es nur die ganz normale Vergangenheit war und nicht eine >Zeit-Variante<. Nur war die Vergangenheit leider ein wenig vergangener als die, in die sie ursprünglich gewollt hatte.

1979, das hieß, daß Lily 17 war, genauso alt wie Hermine!

Und - was ebenfalls nicht ganz unwichtig war - auch die Jungs würden genau das richtige Alter haben.

James, Remus, SIRIUS!

Sie hatte Bilder von Harrys Patenonkel gesehen, aus besseren Zeiten, vor dem Krieg. Sie war sich sogar ziemlich sicher, daß eins dabeigewesen war, auf dem er 17 war... Und er hatte einfach göttlich ausgesehen!

Vergiß die Quidditch-Nationalspieler, es gibt keinen heißeren Typen als Sirius Black!

Und jetzt hatte sie endlich die Chance...

Leider war Dumbledore wohl fest entschlossen, alle ihre Hoffnungen zunichte zu machen. Er hatte vorgeschlagen, den Schülern und dem Hogwarts-Personal zu erzählen, daß sie eine Austauschschülerin aus Durmstrang war. Hermines erster Gedanke war gewesen: -Wen kann ich DAMIT beeindrucken? Höchstens Snape!- Und darauf war sie eigentlich nicht so wild. Es war irgendwie schon ein furchtbarer Gedanke, daß ihr Zaubertränke-Lehrer hier auch irgendwo als Schüler herumlief und vermutlich gerade versuchte, sich seine Death Eater-Tätowierung zu verdienen! Ein kleiner, schleimiger Freak, der den ganzen Tag damit verbrachte, seine krumme Nase über irgendwelche blubbernden Mixturen zu halten...

Doch Dumbledore bestand darauf.

Er hatte es sehr deutlich erklärt: niemand konnte nachprüfen, ob sie nun aus Durmstrang stammte oder nicht, denn Durmstrang gab keine Akten heraus und reagierte auch nicht auf Floo. Es schottete sich total vom Rest der Welt ab und würde unter keinen Umständen bestätigen oder dementieren, daß irgend jemand dort zur Schule gegangen war.

Man mußte schon anhand eines Diploms beweisen können, daß man dortgewesen war. Aber weil Hermine noch nicht fertig war mit der Schule, konnte sie natürlich auch kein Diplom haben! Das war der springende Punkt: NIEMAND konnte sie überprüfen.

Also stimmte sie zu.

Obwohl es Sirius bestimmt besser gefallen hätte, wenn sie Französin gewesen wäre. Bei dem Gedanken mußte sie fast kichern - bevor sie sich daran erinnerte, daß sie das ja eigentlich nie tat. Aber sie war auch noch nie zuvor so aufgeregt gewesen beim Gedanken an einen Jungen.

Schließlich betrat Lily Evans das Büro.

Sie wirkte sehr, sehr jung, aber das konnte auch daran liegen, daß Hermine sie unbewußt mit dem Hochzeitsfoto verglich, das sie von ihr gesehen hatte. Dumbledore stellte die beiden Mädchen einander vor, erklärte Lily, wer Hermine (angeblich) war und bat sie, ihr ein Bett in einem der Siebtkläßler-Schlafräume anzuweisen.

Sprechen konnte Hermine erst wieder, als sie schon mit Lily draußen auf dem Flur stand.

"Du kommst also aus Durmstrang," meinte Harrys zukünftige Mutter. "Wie ist es da so? Man hört eine Menge Gerüchte..."

"Ja, ich weiß. Aber ich kann nichts darüber sagen, tut mir leid."

"Ach ja, die Sache mit der Geheimhaltung..." bemerkte Lily. "Ich hab auch davon gehört. Stimmt es, daß sie euch mit einem Zauber belegen, damit ihr nichts erzählen könnt?"

Hermine war froh über diese Möglichkeit, ihr Schweigen zu erklären und trotzdem nicht unhöflich zu wirken. "Ja, stimmt, aber sag es nicht weiter, ok? Es ist ein sehr komplexer Zauber, den man mit gewöhnlichen Detektoren nicht einmal findet..."

Lily versprach, es für sich zu behalten. "Seid ihr uns weit voraus?"

"Was meinst du?"

"Na, den Unterricht," sagte sie. "Ich weiß, daß man in Durmstrang ein Jahr länger zur Schule gehen muß als hier, und es heißt, der Unterricht wäre viel härter und anspruchsvoller."

Schnell meinte Hermine: "Najaaaaa... weißt du, ich habe ja keine Ahnung, was ihr hier in Hogwarts so macht. Frag mich am besten in zwei Wochen nochmal, dann kann ich dir sagen, was anders ist." Sie lächelte.

Lily lächelte zurück. "Du bist nur hier, damit du ein Jahr früher fertig bist, stimmt's?" fragte sie scherzhaft.

"Nein, eigentlich war ich mir nicht sicher, ob mein Durmstrang-Abschluß hier überall anerkannt wird. Manchmal gibt es Probleme mit ausländischen Abschlüssen und ich will nach meinem Examen hier in Großbritannien arbeiten. Immerhin bin ich Britin.

Wenn ich die Prüfung in Durmstrang gemacht hätte, hätte es Schwierigkeiten geben können," hörte Hermine sich sagen. Das klang einigermaßen einleuchtend. Und es war besser als nur >ja< oder >nein<.

Lily wirkte beeindruckt. "Darüber hab ich nie nachgedacht. Ich wollte nach der Schule eigentlich auch ins Ausland, mal sehen, ob ich zurechtkomme, ein bißchen was von der Welt sehen und so. Magische Archäologie interessiert mich."

"Wicca?" wollte Hermine wissen. Sie hatte sich einiges angelesen über die Wurzeln der keltischen Magie, bei einem Referat über Merlin, den Größten von allen.

"Nein, noch weiter zurück. Schamanismus in Eurasien und Nordamerika... und vielleicht sogar die ersten Ansätze der Zauberei in Afrika. Das wäre aufregend!" erklärte Lily glücklich.

"Du interessierst dich nicht für Ägypten?" fragte Hermine.

"Nein, nicht besonders. Ich habe ein Buch gelesen über den Sonnen- und Stierkult. Seitdem finde ich Ägypten eher langweilig." Nach dem >langweilig< blieb Lily stehen. Hermine hatte gar nicht bemerkt, daß sie schon vor dem Zugang zum Gryffindor-Turm standen. Ihre neue Freundin sagte das Paßwort und erinnerte Hermine daran, daß sie es sich merken mußte, dann schwang das altvertraute Bild nach vorn und sie traten ein.

Im Gemeinschaftsraum hatte sich am wenigsten von allen verändert. Selbst in ihrer Zeit, zwanzig Jahre später, hatte er die gleich Farben und die gleiche Anordnung der gleichen Möbel. Gutes altes Gryffindor...

An den Tischen saßen ein paar Leute, die sie nicht kannte, die ihr aber, wie zuvor schon, bekannt VORKAMEN. Sie glaubte im Gesicht eines etwas pummeligen Mädchens Nevilles Augen wiederzuerkennen.

In diesem Moment wurde ihr klar, daß sie hierbleiben mußte, WIRKLICH klar.

Sie sah es ganz deutlich vor sich: sie konnte nie wieder nach Hause, denn wenn sie wieder in ihrer Zeit angekommen war, würde sie sich selbst so verändert haben, daß es nicht mehr >zu Hause< war.

Sie knickte leicht in den Knien ein, konnte sich aber aufrecht halten. Lily brachte sie besorgt zu einem Sofa. Dann stellte sie sie den Anwesenden vor. Peter Pettigrew war darunter, was Hermine nicht erwartet hätte. Sie konnte ihn sich irgendwie nicht jung vorstellen, und jetzt, wo sie ihn sah, hatte das Bild keinen Bezug zu dem älteren Pettigrew, dem sie in ihrem dritten Jahr begegnet war. Sie fragte sich eigentlich nur, wo Sirius steckte.

Sie war froh, als Lily Peter losschickte, um >die restlichen Jungs< zu holen, damit sie die Neue auch kennenlernten.

Nacheinander betraten drei männliche Prachtexemplare den Gemeinschaftsraum: Remus Lupin erkannte sie sofort an seinem unsicheren Lächeln, das ihn so scheu wirken ließ wie ein Tier, das nicht an Menschen gewöhnt ist. Er sagte "Hallo." und schüttelte ihr die Hand, wurde aber gleich weggeschubst von Lily, die den nächsten nach vorn zerrte und freudestrahlend vorstellte: "Das ist mein Freund James!"

Irgendetwas veranlaßte Hermine zu fragen: "James Potter?" Und als er nickte: "Ich glaube, ich soll dir was ausrichten von einem Slytherin."

"Was denn?" fragte James mit eisigem Lächeln. Er konnte sich wohl schon denken, was das sein sollte.

"Er sagte, er wird dir- ich zitiere: >den Arsch eintreten, wenn er dich allein erwischt<." Sie hatte das eigentlich gar nicht sagen wollen, sie hatte ja schon zu dem Jungen gesagt, das müsse er selbst erledigen. Aber...

"Snivellus!" spuckte jemand hinter James aus. "Das war unter aller Garantie Snivellus!"

"Ja, klar, wer sonst! Und dafür die Neue loszuschicken... ganz die kleine Ratte!" stimmte James zu.

Hermine hob nur die Brauen. "Wer? Heißt er wirklich so?"

"Nein." Die Person, die hinter James gestanden hatte - die, die Hermine bisher nur erahnt und noch nicht vollständig gesehen hatte, trat vor.

Wer hätte es anderes sein können als Sirius?

Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie ihn sah.

-Oh Gott, kein Wunder, daß die Mädchen ihn belagert haben!- ging es ihr, nicht sehr hilfreich, durch den Kopf. Sie merkte ja selbst, daß sie kurz vorm Sabbern war.

Sirius grinste nur - und zwar auf eine Art, daß sie dachte, ihr Höschen würde sich jeden Moment auflösen - und schüttelte ihr ebenfalls die Hand. "Hi." Das war wohl die sexieste Stimme, die es auf Erden gab! Allein dieses "Hi." ...

"Sirius Black, der Name. Aber kümmer dich nicht drum - meine Eltern sind Idioten."

"Seinen Bruder hat's noch schlimmer getroffen," behauptete James. "Oder hast du schon jemals von einem Menschen gehört, der Regulus heißt? Ähm - wie heißt du nochmal?"

"Hermine."

"Oh. Na, das ist FAST so schlimm wie Regulus!" meinte James grinsend.

Lily knuffte ihn in die Seite und erklärte Hermine: "Die Jungs machen nur Spaß. Sie sind ein bißchen übermütig."

Sirius warf ihr einen komischen Blick zu und setzte sich neben Hermine. "Wegen Snivellus... dem solltest du aus dem Weg gehen. Sein richtiger Name ist Snape - auch nicht viel besser, oder?" Er zwinkerte, aber Hermine wäre fast aus allen Wolken gefallen.

SNAPE?

Sirius schien nichts mitbekommen zu haben. Er redete einfach weiter: "... er gehört zu diesen Geheimbund-Trotteln, die sich abends am Waldrand treffen... Naja, wenigstens HAT er jetzt mal Freunde..."

"Wenn du DAS Freunde nennen willst!" unterbrach ihn James. "Saufkumpane ja wohl schon eher. Die tun doch nichts, als sich zuzuschütten, sich von ihren Weltherrschaftsphantasien zu erzählen und mit Schwarzer Magie rumzuspielen!"

"Snivelly schüttet sich nicht zu," meldete Peter sich. "Der stellt nur den Stoff für die anderen her... Das ist der einzige Grund, aus dem sie den Schleimbeutel mitmachen lassen... "

"Ja, in Tränke hat er echt was drauf. Das ist dann aber auch schon alles!"

"... und er ist der einzige, der nüchtern bleibt und die Schnapsleichen dann wiederbelebt." Die Jungs lachten, als hätten sie einen besonders guten Witz gemacht.

Hermines Magen schien sich mit Eiswasser gefüllt zu haben. -Ich erlebe hier gerade, wie Snape zum Death Eater wird!- dachte sie. Und Sirius und seine Freunde finden das auch noch LUSTIG!

"Ähm, Leute... tut mir leid, ich hatte einen etwas stressigen Tag,..." begann sie.

"Kann ich mir vorstellen - es ist auch für mich immer wieder ein ziemlicher Schock, Snivelly zu begegnen, obwohl ich inzwischen eigentlich an seine häßliche Visage gewöhnt sein sollte," lachte Sirius dazwischen.

"... also, ich würde jetzt gern schlafen gehen, wenn ihr nichts dagegen habt..."

"Bleib doch noch, es ist doch noch früh, Hermine!" bettelte Pettigrew. Sie hätte kotzen können bei dem Gedanken, daß er gerade ihren Vornamen in den Mund genommen hatte. Vor ihrem inneren Auge erschien das Bild eines zwanzig Jahre älteren Pettigrew, des Mörders, des Betrügers, des winselnden, feigen Handlangers von Voldemort. Am liebsten hätte sie ihn auf der Stelle verhext.

"Schon gut, laßt sie," ging Lily dazwischen. Sie sah wohl, daß es Hermine im Augenblick überhaupt nicht gut ging. "Das liegt nur daran, daß du das Abendessen verpaßt hast. Komm, ich bring dich rauf in den Schlafsaal und sehe dann mal, ob ich noch irgendwo was für dich auftreiben kann."

-Wenn sie mich jetzt auch noch zudeckt, sage ich >Mama< zu ihr!- blitzte es in Hermines Kopf auf. Widerstandslos ließ sie sich von Lily hochziehen und zur Treppe führen. Die Jungs winkten ihr etwas enttäuscht nach.
 

Ff...
 

Ich gehe hier davon aus, daß Harry niemandem erzählt hat, was er in Snapes Pensieve gesehen hat. Hermine kann also nichts von dem Spitznamen wissen und auch nicht, wie die Jungs ausgesehen haben zu dieser Zeit.

Schlaflos

Regression: Zurück zu Sirius
 

Schlaflos
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Sie wachte irgendwann mitten in der Nacht auf. Im Bett am Fenster, deutlich sichtbar im hellen Mondlicht, schlief Lily Evans friedlich vor sich hin. Hermine betrachtete sie eine Weile; schließlich merkte sie, daß sie nicht wieder würde einschlafen können. Gewohnt analytisch begann ihr Verstand eine Liste der Gründe aufzustellen, die möglicherweise dafür verantwortlich waren. Sie hatte auf keinen Fall vergessen, irgendwelche Hausaufgaben zu machen - schließlich war es ihr erster Tag in der Vergangenheit und sie hatte noch überhaupt keinen Unterricht gehabt.

Machte sie sich dann vielleicht Sorgen um Ron und Harry? Nein, eigentlich nicht. Die beiden waren ja noch nicht einmal geboren, so wie die Sache lag. Und sie bezweifelte, daß sie noch weiter in die Zeit zurückgereist waren als sie. Eine Sekunde lang blitzte ein seltsames Bild in ihrem Kopf auf: Ron verlor seine Bohnen-in-allen-Geschmacksrichtungen-Tüte, weil er gerade vor einem gewaltigen, fleischfressenden Saurier davonlief.

Nein. Das konnte nicht stimmen.

Instinktiv wußte sie, daß den Jungs nichts passiert war.

Wie auch immer... die Jungs, mit denen sie im Augenblick zu tun hatte, waren sowieso viel interessanter.

Konnte es das sein? Ihre Schwärmerei für Sirius? Sie mußte zugeben, im Original sah er noch viel besser aus als auf den Fotos, die sie verschlungen hatte... aber sie würde ihn ja morgen wiedersehen und sie gehörte nicht zu der Sorte Mädchen, die die Minuten zählen, bis sie ihrem Angebeteten beim Frühstück zusehen dürfen.

Dann vielleicht die Tatsache, daß sie zwanzig Jahre von allen Menschen entfernt war, die sie kannte? Denn, um es einmal ganz realistisch zu betrachten: diese Leute hier waren anders als ihre älteren Ichs. Sie war zwar Dumbledore begegnet in ihrer Zukunft und Remus und Sirius und Snape und -

Snape?

Da war irgendetwas, das sie innehalten ließ.

Ja, Snape, sie erinnerte sich. Und wenn sie in Gedanken den Jungen hätte beschreiben sollen, hätte sie vermutlich etwas über ungepflegtes schwarzes Haar, eine krumme Nase und Zaubertrankflecken an den Händen gesagt. Ganz wie der ältere Snape, den sie kannte.

Sie begann über ihre Gedanken nachzudenken.

Warum ausgerechnet Snape?

Dieser Mistkerl ließ sie noch nicht einmal schlafen!

Er machte schon genug Ärger als Lehrer, warum mußte er auch noch als Schüler in ihrem Kopf herumspuken?! Sie fragte sich, ob er das vielleicht wirklich tat und sich in ihr Bewußtsein einzuklinken versuchte, während sie schlief. Sie wußte, der erwachsene Snape beherrschte Techniken, um die Gedanken anderer heimlich lesen zu können.

Nein.

Nein, es war eher... das, was die Jungs erwähnt hatten.

Hermine war unglaublich erschrocken in dem Moment, in dem sie angefangen hatten, von einem Geheimbund zu reden, weil ihr irgendwie klar gewesen war, daß sie als einzige im Raum die Gefährlichkeit dieser Sache erkannt hatte. Nur SIE wußte, daß die Death Eaters kein harmloses Grüppchen saufender Teenies waren.

-Ich bin hier und ich könnte verhindern, daß Snape sich den Death Eaters anschließt,- dachte sie. Sofort fing ihr Verstand an, Gegenargumente auszuspucken:

-Wir verlieren unseren besten Spion!

SNAPE?! Laß ihn doch, wenn er unbedingt will! Warum solltest du ihm HELFEN?

Kümmer dich lieber um Sirius! Verschwende deine Zeit nicht mit diesem komischen Vogel!

...

Sirius mag Snape nicht. Halt dich von Snape fern, sonst mag Sirius DICH auch nicht mehr!-

Wütend setzte Hermine sich auf und schüttelte ihr Kissen auf.

-Verdammter, fetthaariger Blödmann! Verschwinde aus meinem Kopf!-

Sie legte sich wieder hin und drehte sich ein paar Male von einer Seite auf die andere. Die Tätowierung ließ ihr keine Ruhe, Voldemorts Zeichen, die Schlange aus dem Schädel... Sie hatte sie einmal gesehen, in Dumbledores Büro, bei einer Besprechung. Snape war der Ärmel hochgerutscht; sie hatte neben ihm gestanden und das Zeichen genau erkennen können. Es sah nicht wirklich aus wie eine Tätowierung sondern eher... als wäre es eingebrannt.

Natürlich hatte er ihren Blick bemerkt - dieser Kerl bemerkte einfach ALLES! - und das Mal schnell wieder versteckt.

...

Warum wachte sie mitten in der Nacht auf, um DARÜBER nachzudenken? Sie hätte sich wirklich erfreulicheres vorstellen können. Also suchte sie nach Ausreden.

Wahrscheinlich traf es sie so, weil Snape jetzt in ihrem Alter war und dadurch... näher. Normalerweise war er so weit entfernt wie der Mond oder der Erdkern. Bei den meisten Menschen konnte sie erraten, was sie gerade dachten, sogar bei Dumbledore manchmal, aber sie hatte nicht einmal einen blassen Schimmer davon, was in Snapes Kopf vorging.

Sie war sich immer noch nicht ganz sicher, ob er nun ein Doppelagent war oder nicht - und allen anderen schien es genauso zu gehen.

Man wurde einfach nicht schlau aus Snape.

Wenn ein Ordensmitglied von ihr verlangte, mit Snape zu reden - was bisher zwei oder drei Male vorgekommen war -, versuchte sie, sich darum zu drücken. ER schien immer ALLES über sie zu wissen, und sie konnte nicht einmal seine nächste Überlegung vorausahnen. Mit ihm zu reden war, wie mit verbundenen Augen auf einem Seil zwischen zwei Turmspitzen zu balancieren. Ihr lief es kalt den Rücken herunter, wenn sie nur daran dachte.

Snape hatte Augen, die einem geradewegs in die Seele sehen konnten - und das war nur EINE Sache, die sie an ihm haßte. Wenn sie alles hätte aufzählen sollen... wäre sie bis zu ihrer eigenen Geburt schlaflos gewesen.

Nein, sie würde ihm nicht helfen, auf keinen Fall.

Es war wichtig für den Orden, daß er sich Voldemort anschloß - und dann reuig zu ihnen zurückkehrte, wenigstens EIN MAL ganz tief unten, in einer Position, in der er sich den Regeln anderer beugen mußte - und nicht umgekehrt, so wie es jetzt war...

Nun ja: so wie es in Hermines Schulzeit gewesen war.

Sie fand es entnervend, über die Zukunft, die ihre eigentliche Gegenwart war, als Vergangenheit nachdenken zu müssen.

Andererseits war es zumindest in einem Punkt sehr erleichternd, denn nach dieser Rechnung war Snape einmal Zaubertränkelehrer GEWESEN.

JETZT war er auch nur irgendein anderer Schüler, der sich noch nicht sicher sein konnte, ob er das Examen bestehen und jemals einen Job finden würde.

Wie alle anderen. Wie sie auch.

Obwohl sie sich da nicht wirklich Sorgen machte. Sie las mehr als irgendein Mensch, den sie kannte, und sie konnte Zauber anwenden, mit denen wohl selbst einige ihrer Lehrer Schwierigkeiten gehabt hätten. Wie schwer konnte die Abschlußprüfung vor zwanzig Jahren gewesen sein?

"Hermine?" fragte eine Stimme aus der Dunkelheit. Es war Lily.

"Hm?"

"Was ist los? Ich höre dich schon die ganze Zeit, wie du dich im Bett herumwälzt. Ist dir nicht gut? Hattest du einen Alptraum?"

Hermine räusperte sich leise. "Nein, schon in Ordnung. Ich... bin einfach so aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Es ist wahrscheinlich... die fremde Umgebung und alles."

"Oder Sirius?" flüsterte Lily.

Hermine konnte sie fast grinsen sehen.

"Ich kenne diesen Blick, weißt du?" fuhr Lily fort, als sie nicht antwortete. "Sobald Sirius einen Raum betritt, geht's los. Sämtliche Mädchen verlieren die Kontrolle über ihre Augen und STRAHLEN nur noch.

Ist mir am Anfang auch passiert."

"Wirklich?" fragte Hermine. Sie wußte nicht, wo das hinführen sollte. Aber sie hatte den Eindruck, die würde es gleich erfahren.

Ihr Talent enttäuschte sie nicht. Lily änderte leicht den Tonfall. "Ja.

Aber...

Hör mal, ich sage das, weil ich nicht will, daß du hinterher heulend in der Ecke liegst und dir dein Examen versaust: Sirius ist ein Hingucker, aber kein Mädchen kann seine Freundin sein. Er hat immer mehrere - egal, was er erzählt. Er schwört allen die große Liebe, aber fünf Minuten später hat er es wieder vergessen und flirtet das nächste hübsche Gesicht an, das ihm über den Weg läuft.

Versteh mich nicht falsch - ich mag ihn, er ist in Ordnung. Schließlich ist er James' bester Kumpel... Aber du solltest dir in bezug auf ihn nichts vormachen.

Wenn du sowieso nur ein bißchen Spaß haben willst, ist es ok. Dann kannst du mit ihm ausgehen... und so. Denk aber nicht, daß er bei dir bleibt.

Das ist einfach nicht seine Sache."

"Hat er das mit DIR gemacht?" wollte Hermine wissen, nachdem sie die Worte ein paar Minuten hatte einsickern lassen. "Er ist mit dir ausgegangen und wußte am nächsten Tag deinen Namen nicht mehr?"

"So ähnlich," sagte Lily. "Als ich 14 war und anfing, mich für Jungs zu interessieren, war er natürlich der Typ, von dem ich geträumt hab. Ich bin fast ohnmächtig geworden, als er mir gesagt hat, daß wir uns nach dem Unterricht treffen."

"Moment - er hat dir GESAGT, daß ihr ausgeht? Meinst du nicht eher, daß er dich GEFRAGT hat?"

"Nein." Lily lachte leise. "Sirius gibt damit an, daß er noch NIE ein Mädchen fragen mußte! Im Ernst! Er sagt einem einfach, daß man sich mit ihm trifft - und normalerweise macht man das dann auch."

"Normalerweise?" hakte Hermine nach. Wer sich mit Ron herumschlagen mußte, entwickelte irgendwann ein Ohr für solche Feinheiten. "Was passiert mit Mädchen, die das nicht tun?"

"Keine Ahnung. Ist, glaube ich, noch nie vorgekommen," meinte Lily. "Wahrscheinlich belegt Sirius in solchen Fällen die ganze Schule mit einem Vergessenszauber und irgendwann werden wir ihre zerstückelten Leichen im Wald finden..."

"Und dann schiebt es jemand Lupin in die Schuhe!" ergänzte Hermine. Und merkte zu spät, daß das gleich zwei Fehler auf einmal gewesen waren.

Sie hätte Remus sagen müssen, weil er sich ihr vorhin so vorgestellt hatte, und -

"Wieso Remus?" fragte Lily erstaunt. "Er sieht nicht gerade aus wie ein Massenmörder... oder hattest du den Eindruck?"

Hermine tat etwas, wofür sie bekannt und berüchtigt war: schnelles Denken. "Wer hat was von Remus gesagt?"

"Er heißt Lupin mit Nachnamen. Wen meintest du denn?"

"In meiner alten Klasse gab es einen merkwürdigen Typen namens Lupin. Wir dachten alle: WENN mal jemand von uns jemandem den Kopf abreißt, dann der."

Lily wollte antworten, wurde aber unterbrochen von einer dritten Stimme. "Merkwürdiger als Snape?" Zwei Sekunden Stille. "He, ihr glaubt doch nicht, daß ich schlafen kann, wenn ihr so laut redet!"

"Tut mir leid, Millicent," sagte Lily, peinlich berührt. "Wir wollten wirklich keinen aufwecken..."

"Na, jetzt ist es aber passiert. Und jetzt können wir auch eigentlich das Licht anmachen und eine Tasse Kakao trinken, findet ihr nicht?" meinte Millicent.

"Jane..." setzte Lily an.

"... ist auch wach!" schnitt Jane persönlich ihr das Wort ab. "Macht das Licht an!" Und in Millicents Richtung behauptete sie: "Es GIBT KEINEN merkwürdigeren Typen als Snape!"

"Ja, den Eindruck hatte ich auch," seufzte Hermine; und merkte wieder zu spät, was sie da von sich gegeben hatte.

"Wir haben schon gehört, daß du ihm begegnet bist." Millicent zündete ihre Nachtleuchte mit ihrem Zauberstab an. "Das war wohl wirklich nicht dein Tag."

Kurz darauf flackerte es auch aus Lilys und Janes Richtung.

Hermine griff ebenfalls nach ihrem Stab und blinzelte, als ihr Licht aufflammte. Als sie wieder sehen konnte, stand Jane vor ihr und hielt ihr eine Tasse Kakao hin. "Sie wollen nicht, daß wir verdursten. Deshalb gibt es eine Nachtleitung von den Schlafsälen in die Küche. Die Hauselfen schlafen sowieso nur zwei Stunden pro Tag. Wenn man nett fragt, bekommt man sogar ein Sahnehäubchen auf den Kakao," erklärte sie.

Eine Minute lang saßen die Mädchen schweigend da und nippten an ihren Tassen.

Dann meinte Millicent: "Ehrlich gesagt, ich finde es schon ZIEMLICH merkwürdig, daß es in Durmstrang auch einen Lupin gibt."

"Bei uns gibt es alles!" behauptete Hermine, froh darüber, daß sie so schnell geschaltet hatte. Das Licht schien ihrem Gehirn langsam wieder auf die Sprünge zu helfen. Leider plapperte es ihr auch Dinge vor, die sie eigentlich nicht hatte aussprechen wollen: "Was ist denn mit diesem Snape? Bis jetzt weiß ich nur, daß er Mitglied in irgendso einem Verein ist."

Jane verdrehte die Augen. "Er paßt nicht hierher! Er ist... ganz anders als wir..."

"Außerdem haben wir ihn schon mal ohne Unterhosen gesehen," kicherte Millicent dazwischen. "Oh Mann, James und Sirius... die beiden sind wirklich irre!"

"Hört auf!" fuhr Lily die beiden Mädchen plötzlich an. "Das war nicht komisch! Das war ÜBERHAUPT NICHT komisch!"

Hermine konnte sich nur wundern.

Snape ohne Unterhose? Meinten die Mädchen damit, daß sie... mit ihm ausgegangen waren? Er hatte sich doch wohl nicht in aller Öffentlichkeit entblößt! Das konnte sie sich bei ihm wirklich nicht vorstellen. Und was hatten James und Sirius damit zu tun?

Sie ahnte, daß es nichts gutes war.

Und dann Lily. Sie reagierte wirklich heftig. Hermine war schon im Gemeinschaftsraum aufgefallen, daß sie mit einigen Äußerungen der Jungs nicht so ganz einverstanden gewesen war.

Sie mußte fragen. "Was... was ist denn passiert?

Ich meine... ist es normal, daß die Jungs hier unten ohne herumlaufen?"

"Nein!" erklärte Lily mit Bestimmtheit.

"Glaub mir - bei Snape hast du nichts verpaßt!" lachte Jane und trank einen großen Schluck.

"Wir sollten jetzt wieder versuchen zu schlafen," sagte Lily eisig.

"Wozu? In einer Stunde müssen wir sowieso aufstehen!" stöhnte Millicent. "Genug Zeit, Hermine ein paar Sachen zu erzählen." Sie grinste teuflisch. "Du hast Glück, daß du an uns geraten bist. Wir wissen alles und wir haben auch ALLES gesehen!"

Noch bevor Hermine etwas dazu sagen konnte, warf Lily mit einem wütenden Schnaufer die Bettdecke von sich, sprang auf und stürmte mit einem "Ohne mich!" sauer aus dem Zimmer.

Jane setzte sich im Schneidersitz auf ihrem Bett zurecht und zuckte mit den Schultern. "Die kommt wieder. Sie hat nur ein bißchen Mitleid mit dem armen kleinen Schnuckiputz, das ist das Problem. Sie denkt einfach nicht nach. Snape ist eine Ratte."
 

Ff...

Wiedersehen mit den Jungs

Regression: Zurück zu Sirius
 

Wiedersehen mit den Jungs
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Es war nicht bei der Bezeichnung >Ratte< geblieben. Jane und Millicent hatten Hermine die komplette Geschichte erzählt - von ihrem ersten Jahr bis zum aktuellen Datum, alles, was jemals vorgefallen war, was sie irgendwo gehört hatten und was sie über Snapes familiären Hintergrund wußten. Das war eine ganze Menge und Hermine hätte ungefähr 90 Prozent davon lieber nicht gewußt.

Als sie schließlich aufstand, um sich unter die Dusche zu stellen, bevor sie sich anzog, schwirrte ihr der Kopf von all dem Gerede und sie haßte Snape noch um einiges mehr. Nicht wegen dem, was die Mädchen über ihn erzählt hatten, sondern weil er ihr Kopfschmerzen bereitete. Er hatte sie eine Nacht Schlaf gekostet und sie war mit einem riesigen Haufen Informationen über ihn erschlagen worden, Informationen über IHN, die sie möglichst schnell wieder vergessen mußte, damit sie ihr nicht das Gehirn verstopften! Schließlich ging er sie nichts an, er war ein unbeliebter Versager, der ihr in gut zwanzig Jahren hämisch erklären würde, daß sie keine Eins bekam, weil sie eine Besserwisserin war, die niemals hinter die wahren Zusammenhänge blicken würde!

Ihr persönlicher Groll gegen ihn würde sie in jedem Fall davor bewahren, auch nur ansatzweise Mitleid mit ihm zu haben, wie es bei Lily der Fall zu sein schien. Von Jane und Millicent hatte sie allerdings gehört, daß auch Lily hin und wieder so wütend auf Snape gewesen war, daß sie nichts mehr von ihm wissen wollte. Er hatte sie Schlammblut genannt - und darauf reagierte Hermine äußerst allergisch!

Sie trocknete sich schnell die Haare, machte sich fertig und ging mit den übrigen Mädchen zum Quidditch-Feld. Lily holte die drei am Tor ein. Das Spiel würde erst in drei Stunden anfangen, aber bis dahin konnten sie wenigstens schon einmal das Training mit ansehen.

Hermine überlegte kurz, ob es nach ihrem Zeitreisekalender Samstag sein sollte, konnte sich aber nicht darauf konzentrieren. Wie wichtig war schon der Wochentag, an dem sie in der Zukunft abgereist war, wenn sie dort ohnehin nie wieder hinkommen würde?

Sie setzte sich zwischen Lily und Jane auf einen der unteren Ränge der Tribüne und beobachtete die Hufflepuffs dabei, wie sie Loopings drehten und den Bludgern auswichen.

"Na, macht's Spaß?" fragte plötzlich jemand in ihren Nacken.

Erschrocken drehte sie sich um und sah in Sirius's grinsendes Gesicht. "Wie bist du -?!" keuchte sie.

"Ich bin hinten an der Tribüne hochgeklettert und hab mich hinter euch geschlichen, um euch zu erschrecken; ich und Remus," unterbrach er ihren kläglichen Versuch.

Lupin hockte neben ihm und lächelte entschuldigend.

Jetzt drehte sich auch Lily um. "Wo habt ihr James gelassen?"

"Kommt gleich. Wollte noch was fertigmachen," beruhigte Sirius sie und lachte laut. "Du hältst es wohl nicht aus ohne ihn?"

"Wenn ihr von >fertigmachen< redet..." begann Lily gefährlich leise, ohne auf seine letzte Bemerkung einzugehen. "Ihr laßt doch hoffentlich die Finger von IHM? Ich habe James GESAGT..."

"Was hast du mir gesagt?" wollte James, auf einmal hinter ihr, wissen.

Lily wandte sich ihm zu. "Daß du... dich ruhig verhalten sollst. Was hattest du denn noch zu tun?"

"Hausaufgaben."

"Du machst NIE samstags morgens Hausaufgaben! Du hast schon wieder irgendwas ausgeheckt, gib's zu!" fuhr sie ihn wütend an. "Ich habe dir gesagt, wenn du Snape nochmal einen von deinen idiotischen Kleinkinderstreichen spielst, kannst du allein auf den Abschlußball gehen!!!"

"He, Lil, ganz ruhig..."

"Nenn mich nicht Lil!"

"Schon gut - schon gut... Lilian, ok? Ist das besser?

Ich hab WIRKLICH nur Hausaufgaben gemacht!

Ich mußte noch einen Trank für Professor Sartoris ansetzen und der muß mindestens zwei Tage stehen, damit er funktioniert. DESHALB mache ich Hausaufgaben an einem Samstagmorgen!" verteidigte James sich. "Ich hab wirklich nichts mit ihm angestellt.

Ich mache mir an dem doch nicht die Hände schmutzig."

"Nicht MEHR," verbesserte Sirius fröhlich.

Lily seufzte. "Na gut. Ich glaube dir.

Ich dachte nur, du wolltest dich rächen für die Nachricht, die er dir durch Hermine geschickt hat."

Jetzt schien James zum ersten Mal den Rest der Welt zu bemerken. "Oh, hi, Hermine, du bist ja auch hier! Geht's dir wieder besser?" Er zeigte sein charmantestes Lächeln.

"Nicht so richtig," sagte Hermine in einem kläglichen Tonfall. "Dein Kumpel hat mich zu Tode erschreckt!"

"Für ne Leiche siehst du aber noch ganz gut aus!" Sirius kicherte.

"Ach, für eine LEICHE! Na, dann ist ja alles klar!" gab Hermine scheinbar beleidigt zurück. Dann grinste sie auch. "Trainiert ihr heute nicht?"

"Wir haben ja kein Spiel," meinte James bedauernd. "Da müssen wir den Platz leider den Hufflepuffs und den Ravenclaws überlassen. Aber du kannst uns Anfang nächsten Monats in unserer ganzen Herrlichkeit durch die Lüfte sausen sehen.

Da machen wir Slytherin fertig."

Jane schnaubte. "Ja, und dann wird es hier wirklich ein paar Leichen geben!" An Hermine gewandt erklärte sie: "Gryffindor und Slytherin - das ist das schlimmste, was du dir vorstellen kannst.

Die bemühen sich nicht einmal, fair zu spielen! Ich weiß gar nicht, wie oft der Schiedsrichter schon abgepfiffen hat, wenn die beiden Mannschaften auf dem Platz waren. Sie interessieren sich nicht für die Bälle, sie versuchen von Anfang an nur, einander zu zerfetzen!"

"Wir interessieren uns SCHON für Bälle," widersprach Sirius grinsend. "Nur eben nicht für langweilige QUIDDITCH-Bälle!"

Remus lachte zaghaft mit über den dummen Witz. Millicent knuffte beide Jungs mit dem Ellbogen. "Ihr seid echt zu alt für dieses pubertäre Geschwätz! Werdet erwachsen!"

"Nicht wenn wir's verhindern können!" meinte Peter, der jetzt auch die Tribüne betreten hatte, gutgelaunt. Er setzte sich neben James, der es sich an Lilys Seite bequemgemacht hatte und fing an, sich über das Flugverhalten der Hufflepuffs auszulassen.

Hermine hörte, wie Sirius und Remus sich hinter ihr über Lumina Sartoris unterhielten. Wie es schien, war Sirius nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen, weil sie wohl zu den Mädchen gehörte, an die Lily sich nicht mehr erinnern konnte: die, die nicht mit Sirius ausgegangen waren.

"Ich wünschte, ich könnte ihr das Spiel so richtig verderben!" hörte sie ihn sagen. "Ich könnte irgendwas an der Ausrüstung drehen..."

Remus war ziemlich geschockt von dieser Vorstellung. "Laß das! Du weißt, wie gefährlich das ist. Kannst du sie nicht einfach vergessen? Dir liegen doch sonst alle Mädchen zu Füßen! Was interessiert da eine, der Sport eben wichtiger ist?"

"Pah, Sport!" grunzte Sirius. "Sie hätte halt das Training ausfallen lassen sollen, um sich mit mir zu treffen!"

"Sie will Profi werden, das weißt du," bemerkte Remus schüchtern.

"Ein Mädchen als Profi? Höchstens als Profi in der Küche!

Sie hat gar nicht die Ausdauer dazu, du wirst sehen!

Ich erwische sie schon noch... diese Hexe...!"

"Klar ist sie eine Hexe." Jetzt klang Remus doch etwas genervt. "WIR sind ja auch Zauberer."

"Das wärt ihr wohl gern," mischte sich Millicent wieder ein.

Jane neben Hermine lachte lautlos und meinte dann zu ihr: "So geht das hier immer. Millicent kann's einfach nicht lassen, sie muß ständig bei den Jungs mitreden."

"Sie steht auf mich!" behauptete Sirius triumphierend.

"ALLE stehen auf dich, das ist also überhaupt nichts besonderes," schmetterte Millicent ihm entgegen. "Du brauchst also auch gar nicht so anzugeben."

Die drei zankten weiter, wobei Remus nur gelegentlich etwas sagte, während Sirius und Millicent sich schwere Wortgefechte lieferten. Hermine kam es so vor, als würde es den beiden gefallen.

Das versetzte ihr einen Stich. Sie wollte, daß Sirius sich gern mit IHR stritt, nicht mit einer Millicent, von der sie vor ihrer Reise noch nie etwas gehört hatte! Und wie es aussah, war diese Sache auch keine Eintagsfliege - schließlich hatte Jane gesagt, daß Millicent das IMMER tat.

-Sirius HAT eine Freundin. Er hat nur nichts mit ihr...- dachte ärgerlich.

Um sich abzulenken sah sie sich auf den Rängen um.

Inzwischen waren mehr Leute eingetroffen, die den Hufflepuffs zusahen. Ein paar Mädchen hatten einen Fan-Chor gebildet und hielten ein Transparent hoch, auf dem stand: STRIDOR WIR LIEBEN DICH!

"Stridor MacAllen ist der Kapitän der Hufflepuffs," erklärte Jane, die ihrem Blick gefolgt war. "Lily war mal scharf auf ihn," setzte sie fast unhörbar hinzu. "Aber seine Eltern wollten nicht, daß er sich mit... naja, mit einer Muggelgeborenen trifft. Sag bloß James nichts davon!"

Hermine schluckte. -Harry Mutter verteidigt Snape, ist mal mit Sirius ausgegangen und jetzt erzählt Jane mir auch noch, daß sie mal für einen Hufflepuff geschwärmt hat? Wenn Harry das je erfährt, fällt er tot um!-

Jemand zog an ihrem Ärmel. "Komm, wir wollen noch schnell zum Frühstück," sagte Lily zu ihr. "Peter macht Diät, er hält uns die Plätze hier frei."

Hermine stand auf und folgte den anderen, die von der Tribüne stiegen. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie Lily einen Blick zurück auf's Feld warf. MacAllen war gerade gelandet und von seinem Besen gestiegen. Er winkte ihr verstohlen zu; Lily hob beinahe unmerklich die Hand in seine Richtung, griff dann aber wieder nach James' und drehte sich um.

Stirnrunzelnd ließ Hermine es zu, daß Jane sich bei ihr einhakte und sie über die unglaublich großen Pfannkuchenportionen belehrte, die sie wahrscheinlich erwarten würden. Sie bemerkte Sirius und Millicent, die immer noch zankend nebeneinander hergingen und Remus, der ein Stück hinter ihnen blieb, mit hinter dem Rücken verschränkten Händen, und schweigend zu Boden sah.

-Das scheint mir keine besonders glückliche Truppe zu sein, in die ich da hineingeraten bin,- dachte sie sich. Sie sorgte dafür, daß sie beim Essen neben Remus saß.
 

Ff...

Quidditch

Regression: Zurück zu Sirius
 

Quidditch
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Die Große Halle war nur sehr dünn besetzt. Am Wochenende stand niemand unnötig früh auf - und die anderen Schüler hatten wohl keine Schlafstörungen und auch keine Hausaufgaben mehr zu machen; oder Freunde, die noch Hausaufgaben machen mußten und sie daher gleich mit rauswarfen. So zumindest hörte Hermine es von Remus.

Er beschwerte sich nicht, daß Sirius ihm die Decke geklaut und sie an der Wand festgehext hatte... er beschwerte sich auch nicht, daß Sirius versucht hatte, ihm anschließend die Pyjama-Hose und die Unterhose runterzuziehen und ihn mit nassem Gras zu bewerfen, damit er aufstand.

Er beschwerte sich nicht einmal darüber, daß James, Sirius und Peter die ganze Nacht geredet und gelacht hatten, während er schlafen wollte, und jetzt unerklärlicherweise nach nur zwanzig Minuten Schlaf schon wieder topfit waren und ihn nervten, obwohl er vor Müdigkeit kaum aus den Augen sehen konnte.

Im Gegenteil: er erzählte all das, als sei es lustig.

Hermine setzte ein gezwungenes Lächeln auf und nickte eine halbe Stunde lang nur, während sie gleichzeitig an den wirklich unsagbar riesigen, aber leider auch zähen Pfannkuchen herumkaute.

-ICH hätte die drei Idioten sofort verhext, wenn sie auch nur EINS davon getan hätten!- blitzte es wütend in ihrem Kopf auf, während sie sich anhörte, was Remus noch alles hatte erleiden müssen. Doch sie stoppte sich. -Habe ich Sirius wirklich gerade einen Idioten genannt?- fragte sie sich erschrocken. Sie verschluckte sich beinahe an ihrem Pfannkuchen und mußte husten.

Remus klopfte ihr zaghaft auf den Rücken, um ihr zu helfen.

Irgendwie schien er sich NICHTS richtig zu trauen: er redete in gedämpfter Lautstärke, er faßte einen nicht richtig an, sondern nur flüchtig, er sah einem meistens nicht einmal in die Augen und sprach auch niemanden von sich aus an. Sie hätte es für normale Schüchternheit gehalten, wenn sie nicht gewußt hätte, daß er ein Werwolf war. Vermutlich hatte er Angst, daß er jemandem den Arn ausreißen könnte, wenn er ihm auf ordentliche Art die Hand gab.

Sein ängstlicher, schlaffer Händedruck war Hermine schon am Tag zuvor aufgefallen.

Sie war froh, als sie wieder aufstehen und zum Quidditch-Feld zurückgehen durfte. Wieder ging sie neben Jane. Nach dem Essen schien ihre Zimmergenossin allerdings rundum zufrieden und nicht daran interessiert, ihr irgendetwas zu erzählen.

Peter hatte es tatsächlich geschafft, ihnen die Plätze zu reservieren. "Ich hab einfach jedem gesagt, daß James Potter und Sirius Black hier sitzen, da hat sich keiner getraut, sich hier breitzumachen!" erzählte er freudestrahlend.

Sirius meinte: "Gut gemacht, Wurmschwanz!" und wuschelte ihm durchs Haar wie bei einem Kleinkind.

Hermine überflog den Platz und die Tribünen kurz mit den Augen - sämtliche Ränge waren schon brechend voll, außer der Lehrer-Loge. Sie glaubte, dort eine jüngere McGonagall zu erkennen, war sich aufgrund der Entfernung aber nicht sicher. Den einzigen, den sie zweifelsfrei erkannte, war Professor Flitwick, weil man den einfach nicht verwechseln konnte.

Viel zu schnell traf dann auch Dumbledore ein und das Spiel wurde angepfiffen. Sie sah jetzt zum ersten mal auch die Ravenclaws, die vermutlich trainiert hatten, als sie beim Frühstück gewesen war. Vor ihrem Tor schwebte ein dünnes, zerbrechlich aussehendes Mädchen mit langem tiefschwarzen Haar, das zu einem Zopf geflochten war.

"Ist das etwa Lumina?" fragte Hermine Jane über das Getöse der Fans hinweg.

Jane nickte heftig. "Ich weiß, sie sieht nicht so aus, aber sie ist hart im Nehmen! Pech für die Jungs, daß sie sich für praktisch nichts anderes als Quidditch interessiert!"

"Wieso ist sie in Ravenclaw, wenn ihr Vater Hauslehrer in Slytherin ist?"

"Sie hat mehr Intelligenz als Boshaftigkeit an sich," meinte Jane lachend.

Millicent kommentierte von Hermines anderer Seite aus: "Genau deswegen hat sie ja auch Black abblitzen lassen: AUSREICHEND Boshaftigkeit, aber noch VIEl MEHR Intelligenz!" Auch sie lachte und schwenkte ihr Fähnchen. Es war allerdings kein Gryffindor-Fähnchen.

"Du bist für Hufflepuff?" rief Hermine erstaunt.

"Nein, nur für EINEN Hufflepuff!" Millicent machte eine Kopfbewegung zum Hufflepuff-Tor hin. "Stridor."

Hermine kniff die Augen zusammen. Sie konnte beim besten Willen nicht sehen, was so besonders an dem Jungen sein sollte. Er hatte eine normale Statur ohne allzu viele erkennbare Muskeln, ein Durchschnittsgesicht und eine ähnliche Brille wie Harry, die ihm - wie bei Harry - ständig über die Nase rutschte, während er auf seinem Besen manövrierte. Kein Grund, gleich in Extase zu geraten!

"WIESO?!" wollte Hermine wissen.

Millicent warf ihr einen etwas ärgerlichen Blick zu, weil sie sie schon wieder vom Spiel ablenkte und meinte: "Weil er NETT ist! Er ist der netteste Kerl, den es überhaupt auf dieser Welt gibt! Er ist IMMER nett! Ganz im Gegensatz zu seinen Eltern, typische Slytherins, diese Trottel!

Du hast das von Lily und ihm gehört, oder?"

"Ja! Nicht so laut!"

"Wie denn sonst?!" lachte Millicent. "Du verstehst mich ja sonst nicht bei dem Lärm, den Stridors Fanclub macht!"

"Aber..." Hermine machte eine Geste zu James, der glücklicherweise nichts mitbekommen zu haben schien.

"Ja! Der muß nicht denken, er wäre Lilys erste Wahl gewesen!" behauptete Millicent. "Wenn Stridors Eltern nicht dagegen gewesen wären, glaubst du, sie hätte sich auch nur ein einziges Mal nach Großmaul-Potter umgedreht?! Er ist ihr Lückenbüßer und ich finde, das kann er ruhig erfahren! Er kommt sich schon toll genug vor!

Das sollten wir ändern!"

"Aber die beiden scheinen glücklich zu sein!" widersprach Hermine verzweifelt. Hatte sie richtig gehört? James Potter nur ein ERSATZ? Harry das Ergebnis einer Verbindung, die nur entstanden war, weil ein paar Slytherin-Eltern ihrem Sohn verboten hatten, mit Lily auszugehen? Das machte sie wirklich fertig!

-Als nächstes erfahre ich noch, daß Snape heimlich Nacktmodel ist!- dachte sie erschüttert.

Millicent ersparte ihr ein grauenhaftes gedankliches Bild, als sie sie beim Denken störte: "Das sieht nur so aus. Lily wollte unbedingt einen Freund haben! Sie ist so jemand: sie kann einfach nicht allein. Sie braucht jemanden, an den sie sich anlehnen kann.

Verständlich - so als Muggelgeborener würde mir unsere Welt glaub ich auch manchmal Angst machen!" Damit wandte sie sich wieder Stridor zu.

Hermine konnte es nicht fassen.

Und sie war froh, daß Harry auch DAS nicht mitbekam.

Sie versuchte, das Spiel weiter zu verfolgen, blieb jedoch immer wieder an Stridor hängen und das wollte sie im Moment lieber nicht. Also starrte sie in die entgegengesetzte Richtung - zu Lumina.

Sie saß mit todernstem Gesichtsausdruck auf ihrem Besen und schlug alles ab, was ihr entgegenkam. Gegen ihr Talent, das Tor zu halten (oder eher: die Tore), kam keiner der aufgestellten Spieler an. Oliver Wood wäre grün vor Neid geworden.

Sofort überkam Hermine eine Welle von Nostalgie: ach ja, die gute, alte Zeit, als Wood noch Mannschaftskapitän und Torhüter war... als sie noch ein unbeschwertes kleines Mädchen gewesen war, das sich weder um entflohene Mörder, noch um irgendwelche dummen magischen Kriege Sorgen zu machen hatte...

-Wie komme ich gerade auf >entflohene Mörder<?- wunderte sie sich. -Ach ja: Sirius! Also ANGEBLICHE entflohene Mörder!- Sie war froh, einmal zur Abwechslung an ihn zu denken und nicht an andere,... unerfreuliche Personen. Schnell drehte sie sich um, um sich zu vergewissern, daß er nach ihrem gedanklichen Ausflug in ihre Kindheit überhaupt noch da war.

Ja, zum Glück, ganz der alte, wahnsinnig gutaussehende Sirius, den sie jetzt schon über einen halben Tag lang hatte bewundern dürfen! Hach...

Aber was redete er da?

Sirius murmelte irgendetwas vor sich hin. Er meinte nicht Millicent, denn er starrte über ihren Kopf hinweg... nach oben...? Hermine folgte seinem Blick.

Sie sah den Hufflepuff-Sucher dem Snitch nachjagen, in der Nähe des Ravenclaw-Tors. Sie sah Lumina, die ihm irgendetwas zuschrie, weil er viel zu schnell viel zu nah kam - und sie sah den Bludger, der sich ganz und gar nicht normal verhielt...

-Sirius verhext den Bludger!- schoß es ihr durch den Kopf. Entsetzt verfolgte sie die unmögliche Flugbahn des Balls. Sie wußte, was passieren würde. Sie hatte es Dumbledore ja selbst erzählt, am vergangenen Abend!

Sie mußte an Sirius und Remus denken, hinter ihr auf der Tribüne, vorhin vor dem Frühstück.

"Ich wünschte, ich könnte ihr das Spiel so richtig verderben! Ich könnte irgendwas an der Ausrüstung drehen..." hatte er gesagt.

-Sirius ist für den Unfall verantwortlich!- war der nächste schreckliche Geistesblitz, der sie durchzuckte.

Dann war es auch schon passiert.

Sie hörte die Menge um sich herum erschrocken aufschreien und im nächsten Moment zwei Spieler vom Himmel fallen: Soporifer und Lumina. Der verhexte Bludger traf Lumina im Fallen noch einmal in die Seite - daher also die gebrochenen Rippen! - und verschwand dann Richtung Spielfeldmitte.

Unten auf dem Feld erschienen zwei in weiße Roben gekleidete Hexen.

Sie sorgten dafür, daß die beiden Verletzten im Fall gestoppt wurden und sanft zu Boden sanken. Weitere Hexen und Zauberer in Weiß kamen hinzu und beugten sich über den leblosen Körper des Jungen und eine sich vor Schmerzen krümmende Lumina.

Hermine war so wütend auf Sirius, daß sie am liebsten seinen Kopf gegen die Tribünenwand gerammt hätte! Sie befürchtete allerdings, daß das bei ihm auch nicht mehr viel nutzen würde.

Er hatte ernsthaft das Leben zweier Menschen riskiert, nur weil ein Mädchen nicht mit ihm hatte ausgehen wollen!

Wenigstens - so konnte sie sehen - hatte Dumbledore sie ernstgenommen und dafür gesorgt, daß niemand außer den Heilern den Verletzten zu nahe kam. Er mußte die Hexen aufgestellt haben, damit sie verhinderten, daß Soporifer und Lumina mit Schwung auf dem Rasen aufschlugen und sich möglicherweise noch mehr verletzten.

Sie verfolgte betäubt, wie der Schiedsrichter das Spiel abpfiff und die Opfer von Sirius' gekränkter Eitelkeit auf Bahren weggetragen wurden.
 

Ff...

Zwischenbilanz

Regression: Zurück zu Sirius
 

Zwischenbilanz
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Erst danach durften die Zuschauer in geordneten Reihen den Platz verlassen. Hermine wurde vom Rest der Gruppe getrennt, weil sie sich einfach nur treiben ließ und nicht wirklich versuchte, aus eigener Kraft zu gehen.

Sie war mehr als nur schockiert. Das hätte sie nicht von Sirius erwartet, Harrys nettem, sexy Patenonkel, der viel zu früh von ihnen gegangen war.

-Aber hier IST er noch nicht Harrys Patenonkel!- sagte sie sich. -Er ist ein widerlicher, sexy Arroganzbolzen, dem es völlig egal ist, wie andere sich fühlen; Hauptsache, ihm geht es gut!-

Endlich sah sie etwas weiter vorn wieder jemanden, dessen Hinterkopf ihr bekannt vorkam. Sie schubste sich durch bis zu Remus und griff nach seiner Hand. Er zuckte zusammen, als hätte er sich bei der Berührung verbrannt.

-Oh je, der ist ja empfindlicher als Neville!-

Sie ließ wieder los und murmelte eine Entschuldigung.

Remus nickte nur ein bißchen ängstlich und erlaubte dann, daß sie neben ihm ging. Insgesamt kam die Masse nur langsam voran. Sie überlegte, was sie zu ihm sagen könnte, aber ihr fiel absolut nichts ein. Er hatte so gut wie nichts mit dem Ordensmitglied und Lehrer Remus Lupin gemeinsam, den sie kannte.

Und das war ziemlich frustrierend.

Hermine hatte erwartet, hier unter alten Bekannten zu sein, aber diese Leute waren ihr völlig fremd. Sie konnte nicht nachvollziehen, warum Lily Evans mit einem Jungen ging, den sie eigentlich nicht besonders zu mögen schien. Nur um eine Schulter zum Anlehnen zu haben?

-Ich würde eine FREUNDIN fragen, wenn's mir schlecht ginge und ich jemanden zum Trösten brauchte!-

James Potter benahm sich wirklich zeitweise wie ein Blödmann - besonders wenn Sirius in der Nähe war. Na gut, das war im Prinzip dasselbe mit Harry und Ron: "Gemeinsam sind wir unausstehlich!" lautete ihr Motto. Aber... Harry und Ron waren nie so FIES gewesen. Sie hatten auf Malfoy herumgetrampelt, wenn es nötig war, aber andere Schüler, völlig UNBETEILIGTE Schüler, die ihnen niemals etwas getan hatten, waren vor ihnen sicher gewesen.

Und dann Pettigrew: das Kleinkind. Er sonnte sich im Glanz seiner mächtigen Freunde und ließ sich dabei zum Clown und Sitzplatzbewacher degradieren; nur um dazuzugehören. Nur um dazuzugehören hätte Hermine sich selbst niemals so gedemütigt. Merkte er denn nicht, daß sie alle über ihn lachten und nicht wirklich seine Freunde waren?

So ähnlich lief es doch auch mit Remus: solange er sich brav zurückhielt, keine eigene Meinung hatte und das nachplapperte, was James und Sirius sagten, war alles ok und er durfte mitmachen. Aber sie hätte wetten können, wenn er auch nur ein einziges Mal die Stimme gegen seine angeblichen Freunde erhoben hätte, hätten sie sofort der ganzen Schule erzählt, daß er ein Werwolf war!

Deshalb hatte er solche Angst, immer, weil er jede Sekunde befürchtete, wieder allein dazustehen oder - schlimmer - von den eigenen "Freunden" verraten zu werden. Sie nahm an, daß er wußte, was passieren würde, wenn er nicht mehr nach Potters und Blacks Pfeife tanzte. Wenn aus dem braven, stummen Hündchen, das sie sich hielten, tatsächlich wieder ein Wolf wurde, wäre es mit der Freundschaft ganz schnell wieder vorbei.

Und Sirius... über Sirius wollte Hermine vorerst lieber gar nicht erst nachdenken! Sie hatte schon zu viele Gedanken an diesen Egozentriker verschwendet. Wie hatte sie nur jemals glauben können, er wäre cool? Jeder, der das annahm, sollte gezwungen werden, mal einen ganzen Tag mit ihm zu verbringen; er würde schnell eines besseren belehrt werden!

-Oh Gott, ich fürchte Snape ist der einzige hier, der so ist wie immer!- dachte sie deprimiert. Obwohl... sie war sich ziemlich sicher, daß er gestern im Verlies kurz davor gewesen war ihr anzubieten, ihr beim Aufstehen zu helfen; bevor er erkannt hatte, daß sie eine Gryffindor war. Der erwachsene Snape hätte sich zu so einem Verhalten ganz sicher nicht herabgelassen. Er vertrat die Ansicht, daß Leute, die auf die Schnauze fielen gefälligst selbst wieder auf die Füße zu kommen hatten.

-Was hat ihn dann so verändert?- Hermine blieb stehen. -Ich denke ja schon wieder über ihn nach! Schluß damit! Ich mag ihn doch gar nicht!

Er ist nur die einzig normale Person hier... und das sollte mir eigentlich Angst machen, oder?- In ihrem Kopf antwortete niemand. Sie wäre auch überrascht gewesen, wenn es so gewesen wäre. -Verdammt, jetzt habe ich die anderen schon wieder verloren!- fluchte sie innerlich. Remus war einfach weitergegangen, als sie anhielt.

Kopfschüttelnd brach sie aus der Gruppe aus und beschloss, sich eine Weile neben dem Weg ins Gras zu setzen, bis die ganze Prozession vorüber war. Sie hexte die Stelle mit einem einfach Spruch trocken, damit sie keine Grasflecken bekam und ließ sich nieder. Ein paar Schüler, die am äußeren Rand der vorbeiziehenden Masse gingen, schauten sie befremdet an, aber niemand sagte etwas dazu, daß sie sich von der Herde entfernt hatte. Alle kannten nur noch ein Thema: den Unfall. Oder was sie für einen Unfall hielten...

Sie hörte Wortfetzen wie: "... Glück, daß ich nicht Quidditch spiele!" und "... verdammt ernst ausgesehen..." und "... glaubst du, Kevin ist schwer verletzt? Er hat sich gar nicht mehr bewegt..."

-Aha. Soporifer heißt also Kevin mit Vornamen...-

Endlich war der letzte Schüler an ihr vorbeigetrottet. Jetzt nur noch die Lehrer. McGonagall rauschte grußlos und ohne sie auch nur anzusehen Richtung Schloß, mehrere andere ihr unbekannte Lehrer taten ähnliches, auch wenn sie nicht wirklich RAUSCHTEN.

Den Schluß bildeten Dumbledore und Sartoris, die ins Gespräch vertieft waren.

Als der Direktor Hermine am Wegrand bemerkte, packte er den Zaubertranklehrer am Arm und lenkte ihn zu ihr.

Hermine sprang auf.

"Bitte,... bitte, Miss Granger, das ist nicht nötig!" beschwichtigte Dumbledore sie.

Professor Sartoris sah ernst aus und bleicher als sonst.

-Hoffentlich wird er nicht wieder sarkastisch,- grummelte es in ihrem Inneren. Laut sagte sie: "Es tut mir leid, daß ich recht hatte, Professor Dumbledore." Dann fiel ihr Black ein. Sollte sie oder sollte sie nicht...? Immerhin war sie dafür bekannt, daß sie JEDEN verpetzte, egal ob Freund oder Feind! "Der Bludger war übrigens verhext," setzte sie schnell hinzu. "Ich habe es gesehen - Sirius Black stand hinter mir und hat dafür gesorgt, daß der Ball Lumina trifft."

"Und Kevin Soporifer..." ergänzte Dumbledore.

"Wenn er hinter Ihnen stand, wie kommt es dann, daß Sie gesehen haben, wie Mister Black den Bludger verhext hat?" schnitt Sartoris ihm das Wort ab.

-Ich HASSE Slytherin-Hauslehrer, die Zaubertränke unterrichten!!!- "Ich... habe zufällig nach hinten gesehen..."

"Mitten in einem Quidditch-Spiel? Sie sind wohl kein richtiger Fan?" fragte Sartoris nach.

Hermine explodierte. "Herrgott, ich bin ein Mädchen, ich mußte an Sirius Black denken, er stand hinter mir, also habe ich ihn ANGESEHEN! Sie wissen doch, daß er das Sexsymbol der Schule ist!"

Die Mundwinkel des Professors kräuselten sich leicht nach oben. "Na gut." Lächelte er TATSÄCHLICH oder bildete sie sich das nur ein? Unfaßbar... Nein, er wurde schon wieder ernst. "Und wie kommen Sie darauf, daß der Ball ausgerechnet meine Tochter erfassen sollte?"

Leiser und mit einem Seitenblick auf Dumbledore antwortete sie: "Meine Zimmergenossinnen haben mir erzählt, daß Lumina sich geweigert hat, mit Sirius auszugehen. Dann habe ich vorhin, als wir uns vor dem Frühstück noch das Hufflepuff-Training angesehen haben, gehört, wie Sirius zu Remus Lupin sagte, daß er Lumina gern das Spiel verderben würde, weil sie ihn hat abblitzen lassen. Und er wollte irgendetwas mit dem Material anstellen. Als ich gesehen habe, wie er in die Luft starrte und Beschwörungen murmelte und wie dann der Ball so seltsam herumgezischt ist, ist mir das sofort wieder eingefallen!"

Professor Sartoris nickte. "Ich danke Ihnen, Miss Granger. Und entschuldige mich für mein gestriges, unmögliches Benehmen. Offenbar habe ich mich in Ihnen getäuscht. Ich hätte Sie nicht nach dem ersten Eindruck beurteilen dürfen.

Professor Dumbledore hat mir eben erzählt,... auf welchem Weg Sie zu uns gekommen sind, und daß Sie die Idee hatten, Sanitäter am Spielfeldrand zu plazieren, für den Notfall, der heute eingetreten ist. Deshalb... danke ich Ihnen noch einmal, dafür, daß Sie sich Sorgen um meine Tochter gemacht und jemanden informiert haben, obwohl ich so unfreundlich zu Ihnen war.

Ich hoffe, Sie nehmen meine aufrichtige Entschuldigung an."

Hermine konnte es nicht fassen.

Ein SLYTHERIN-HAUSLEHRER-ZAUBERTRANKLEHRER ENTSCHULDIGTE sich bei ihr!

-Den Tag werde ich mir rot im Kalender anstreichen! GANZ rot!- Sie nahm seine ausgestreckte rechte Hand. "Natürlich," hörte sie sich krächzen. "Sagen Sie Lumina... gute Besserung von mir, ja? Und Kevin auch, falls Sie..." Sie brach ab.

Professor Sartoris ließ sie los und wandte sich mit einem "Das sollten Sie selbst tun. Hat mich gefreut, Miss Granger!" zum Gehen.

Erst nach einer Weile bemerkte sie, daß Dumbledore immer noch neben ihr stand und sie ansah.

"Genügt ihnen das als Beweis?" fragte sie, als er nichts sagte.

"Ja. Willkommen in Hogwarts, Miss Granger." Er lächelte und machte sich ebenfalls auf den Weg.
 

Ff...

Die drei Fragezeichen und das Geheimnis des Todesschranks

Regression: Zurück zu Sirius
 

Die drei Fragezeichen und das Geheimnis des Todesschranks
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

Widmung: Für Ellys, wegen ihres unglaublich langen, detailierten Kommentars zu Teil 9 ^^ Vielen Dank und noch viel Spaß. Von Teil 10 an kommt GANZ VIEL Snape! ^.~

~*~

Da sie Dumbledore nicht gleich nachlief, mußte Hermine anschließend allein durch die Gänge irren. Sie war froh, daß sie zumindest wußte, wo es zum Gryffindor-Turm ging; obwohl sie da im Augenblick lieber nicht hingegangen wäre. Aber sie hatte keine Ahnung, wo sie sonst hinsollte.

Auf die Krankenstation sicher nicht, wahrscheinlich war es dafür noch zu früh. Kevin und Lumina waren ja gerade erst eingeliefert worden.

Also in die Halle? Allein?

In die Bibliothek? ... JA!

Wie hatte sie nur die Bibliothek vergessen können?

-Endlich habe ich wieder Zeit, etwas zu lesen!- dachte Hermine glücklich. In dieser ganzen Kriegssache mit Voldemort und Death Eatern an jeder Straßenecke war dieses stille Vergnügen etwas zu kurz gekommen. Sie rannte fast, nachdem die Botschaft, daß es bald Lesestoff gab, ihre Beine erreicht hatte. So hatte sich wahrscheinlich noch nie ein Mensch auf ein Buch gefreut!

Sie würde die Zeit und die Muße haben, sich ganz in irgendeinen dicken Wälzer zu vergraben und für Stunden nicht mehr aufzutauchen. Schon der Anblick der Bibliothekstür sorgte dafür, daß ihr Gehirn Glückshormone ausschüttete.

-Wenn jetzt abgeschlossen ist, begehe ich einen Mord!-

Nein, es war offen - und niemand zu sehen. Die Bibliothekarin war aber verdammt nachlässig! Hermine ging zum Schreibtisch, der in einer Ecke in der Nähe der Tür stand und suchte nach einer Erklärung.

Die lautete: BIN BEIM SPIEL.

Aha. Noch ein Quidditch-Fan. Und dieses Mal ein belesener!

Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Sie hätte nie die kostbaren Bücher im Stich gelassen, noch dazu bei unverschlossener Tür, nur um zu einem dämlichen Spiel zu gehen. Und... der Schlüsselbund lag direkt neben dem Zettel, auf den die Mitteilung gekritzelt war!

Was für eine unglaubliche Schlamperei!

Sicherheitshalber steckte Hermine ihn ein; nicht, daß irgendein Spaßvogel ihn sich schnappte und sie in der Bibliothek einschloß, während keiner da war. Dann sah sie sich um. Auch hier hatte sich nicht viel verändert, abgesehen davon, daß die Bücher nicht ganz so vergilbt aussahen wie zu ihrer Zeit. Außerdem konnte sie Honig riechen; sie wußte, daß man früher Bücher mit einer Honigmixtur haltbar gemacht hatte, damit sie nicht so schnell zerfielen. Vor allem magische Bücher mußten oft mehrere Jahrhunderte halten. Zu ihrer Zeit war das aber schon nicht mehr üblich. Snape lieferte der Bibliothekarin in gewissen Abständen ein geruchloses Gebräu, das angeblich besser funktionierte als jede Honigmixtur und die Schüler auch nicht dazu verleitete, die Bücher zu essen.

Was hatte sie mit Ron nicht schon alles erlebt...

Wie es aussah, war er doch in der selben Zeit wie sie gelandet - denn etwas absolut Ron-typisches lag auf dem Boden: eine magische Karte. Da Hermine viel las und auch viel aus der Bibliothek, wo wirklich sehr alte Bücher zu finden waren, wußte sie, daß einige der Titel im Buchrücken Kartentaschen hatten, in die auf losen Blättern zusätzliche Abbildungen eingesteckt waren. Wenn man Ron so ein Buch gab, konnte man damit rechnen, daß er es falsch herum hielt, und daß die Karten dann hin und wieder mal herauspurzelten.

Genau das mußte mit dieser hier passiert sein. Hermine bückte sich und hob sie auf. Es war eigentlich ganz einfach, diese Dinger zuzuordnen: sie trugen die Signatur des Buchs, aus dem sie stammten. Sie mußte also nur die Zahlenkombination finden, dann konnte sie die Karte wieder ordentlich zurückstecken.

Doch schon beim Auffalten machten sich Zweifel breit: das Stück Pergament trug den Titel >Verbreitung der Schwarzen Hunde (GRIMS) auf den Britischen Inseln< und eine Menge kleiner Totenkopfzeichnungen.

Die Karte stammte aus einem Buch, das in die Abteilung >Dunkle Künste< gehörte, die sich in der Verbotenen Sektion der Bibliothek befand, das wußte Hermine noch bevor sie die rot unterstrichene Signatur gefunden hatte. Nervös faltete sie das Pergament wieder zusammen und überlegte, ob sie erst die Bibliothekarin ausfindig machen sollte; als Schülerin hatte sie eigentlich keine Befugnis, die Verbotene Sektion zu betreten.

Sie fragte sich sowieso allmählich, warum die Aufsicht noch nicht vom Spiel zurück war; es war doch abgepfiffen worden, wozu also noch draußen herumlaufen?

Wieder merkwürdiges Verhalten, das sie aus ihrer Zeit nicht kannte.

Seufzend entschied sie, daß sie die verdammte Karte einfach zurückbringen würde. Was konnte passieren? Sie war schon vorher in der Verbotenen Sektion gewesen, wenn auch nur inoffiziell, ohne Wissen der Bibliothekarin oder der Lehrer. Aber das machte ja wohl keinen Unterschied.

Sie hatte sich die Signatur gemerkt und marschierte zielstrebig zu der dunklen Ecke, in der

das Buch stehen mußte. Doch als sie dort ankam, erwartete sie nur eine Lücke zwischen zwei anderen, nach Honig duftenden Büchern.

Das war doch...

Man KONNTE keine Bücher aus der Verbotenen Sektion ausleihen! Deshalb HIESS sie ja die Verbotene Sektion! Selbst die Lehrer durften diese Bücher nur in der Bibliothek lesen und sich Notizen dazu machen!

Sie dachte daran, die Karte einfach in die Lücke zu schieben, aber es kam ihr FALSCH vor, das zu tun. Sie mußte das Buch finden!

Plötzlich hörte sie ein schwaches Rumpeln.

Da sie sich in einem Teil der Bibliothek befand, der vollgestopft mit Büchern über Schwarze Magie war, zuckte sie nicht nur zusammen, sondern sprang fast einen halben Meter senkrecht in die Luft bei dem Geräusch. Die Karte fiel zu Boden, aber Hermine dachte nicht daran, sie noch einmal aufzuheben. Sie zog ihren Stab und ging vorsichtig um ein Regal herum, das ihr sie Sicht versperrte. Dahinter war die Wand.

Nichts furchterregendes, sollte man meinen. Nur die Wand und eine Tür, hinter der sich ein Besenschrank befand, wie sie wußte. Ron hatte ihn einmal, als Mutprobe, geöffnet, als er und Harry wieder einmal auf Tour in der Verbotenen Sektion gewesen waren, sicher versteckt unter Harrys Umhang. Harry hatte ihn damit geärgert, daß es hinter der geheimnisvollen Tür bestimmt Monster gab, die jeden fressen würden, der es wagte sie zu öffnen.

Am Ende war etwas für Ron schlimmeres herausgekommen: ein Wandschrank mit Staubwedeln und anderem Reinigungsgerät und SPINNEN! Zwei, um genau zu sein.

Ron hatte sich trotzdem als Indiana Jones-ähnlicher Held beschrieben, als er Hermine später davon berichtete, wie er sie in seiner Panik plattgetreten hatte, während Harry bei dem Anblick einen Lachkrampf bekam, der Filch angelockt hatte, so daß sie schnell verschwinden mußten.

Hermine fiel wieder der lockige Filch ein...

Ob der sich in diesem Besenschrank versteckt hatte, um sie zu erschrecken?

Oder... vielleicht war es ja die Bibliothekarin, die irgend jemand hier eingesperrt hatte. Im Ernst: welche ernstzunehmende Bibliothekarin würde zu einem Quidditch-Spiel gehen und ihre Bücher unbewacht lassen? Jemand mußte ihr einen Streich gespielt, sie hier eingesperrt und die Notiz geschrieben haben.

-Das ist aber gefährlich. Hier kommt doch nie jemand her,- dachte Hermine. -Filch macht in der Verbotenen Sektion vielleicht zweimal im Jahr sauber! Und wenn ich mir die Staubschicht auf dieser Tür so ansehe... mit Handabdrücken drin... dann war EINDEUTIG jemand hier und hat eine arme Bibliothekarin da festgesetzt, ohne daran zu denken, daß sie da drin ersticken, verhungern, verdursten oder sich zu Tode ängstigen könnte, weil der Schrank ja nie geöffnet wird!-

Oder hatte etwa jemand absichtlich die Karte fallen lassen, um sie zu dem Schrank zu führen, damit die Bibliothekarin doch noch gerettet wurde? Nein. Das Kartending sah aus wie ein typischer Ron-Fehler: jemand, der sich mit Büchern nicht auskannte - und ganz besonders mit dieser Sorte von Büchern! - hatte doch mal eins in die Hand genommen.

Sie hatte den Schrank nur durch Zufall gefunden.

Schnell zog sie den Schlüsselbund aus der Tasche und suchte nach dem Generalschlüssel. Der sollte eigentlich auf jede Besenkammer in Hogwarts passen. Sie steckte ihn ins Schloß; bei dem Geräusch rumpelte es wieder von drinnen.

Sie sagte durch das Holz: "Schon gut, ich schließe auf! Es ist alles in Ordnung!" Dann drehte sie den Schlüssel um und zog die Tür auf.

...

Sie konnte nicht glauben, wen sie dort im Halblicht der Verbotenen Sektion mitten im Wandschrank, gefesselt und geknebelt und praktisch nackt, auf einem Stuhl sitzen sah:

Snape.
 

Ff...

Angewandte Psychologie

Regression: Zurück zu Sirius
 

Angewandte Psychologie
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Im ersten Moment war Hermine völlig perplex.

Sie konnte sich weder bewegen, noch etwas sagen.

Snape, in seiner siebzehnjährigen Version, saß nur mit einer grauen Unterhose bekleidet da, so fest verschnürt, daß er sich kaum rühren konnte. Seine Kleidung und sein Stab lagen in einem unordentlichen Haufen auf dem Boden. Weit genug weg, daß er nicht herankommen, sie aber trotzdem sehen konnte.

Falls etwas Licht von draußen in den fensterlosen Raum fiel.

-Jemand hat ihn hier eingesperrt, um ihn umzubringen,- dachte sie sofort. -Das ist kein Streich! Das ist definitiv kein Streich! Er hätte sterben können, wenn ich ihn nicht gefunden hätte! Jemand haßt ihn noch mehr als ICH!- Das warf sogar Hermine fast aus den Schuhen. Sie musterte ihn von oben bis unten. Jemand hatte ihn gefesselt und geknebelt, damit er keinen Lärm machte,... damit er nicht gefunden wurde! Oder sich mit seinem Stab selbst befreien konnte.

Unwillkürlich sah Hermine sich um. Vielleicht war die Person, die das getan hatte, ja noch da.

Ihr wurde kalt.

Das brachte sie zurück zu Snape, der es sicher auch nicht gerade angenehm fand, bei den kühlen Temperaturen in der Bibliothek beinahe nackt herumzusitzen. Endlich gab sie sich einen Ruck und hob ihren Stab.

Snape schloß die Augen.

-Denk er etwa, ich will ihm etwas tun?- wunderte sie sich. Das ließ sie noch eine weitere Sekunde innehalten, einfach weil der Gedanke so hirnrissig war! Dann löste sie mit einem schnellen Zauber seine Fesseln. Kaum waren seine Hände frei, riß er sich den Knebel heraus und hechtete zu dem Kleiderhaufen.

-Als ob das jetzt noch etwas bringt! Ich habe ihn schließlich schon gesehen!- Trotzdem drehte sie sich anstandshalber um, bis er sich angezogen hatte. Sie konnte das Rascheln der Robe hören und seinen schneller gehenden Atem, weil er so wütend war und sich so beeilte. Dann war es einen Moment still. Der Teppich schluckte seine Schritte, aber sie konnte in etwa erahnen, wann er hinter ihr stand, so daß sie nicht allzu überrascht war, als er "Danke." krächzte.

Dann wollte er sich an ihr vorbeidrängeln.

Hermine hielt ihn auf. "Warte! Willst du mir nicht sagen, was hier los war?" Es fühlte sich komisch an, Snape - SNAPE!!! - mit >du< anzusprechen, aber sie konnte sich in etwa seinen Gesichtsausdruck vorstellen, wenn sie ihm mit >Sie< und >Professor< gekommen wäre, also ließ sie das.

"Hat dein kleiner Gryffindor-Freund dir das nicht erzählt?" grollte er.

"Wer? Sirius?" platzte sie überrascht heraus.

Seine Miene verfinsterte sich bei dem Namen. "Nein, herrgott, Pettigrew!" brauste er auf, als hätte er ihr das schon mindestens zehn Mal erklärt. Nach einer kleinen Pause fragte er kalt: "Du gehst also mit Black?

Oder glaubst zumindest, du würdest mit ihm gehen...

Ich hoffe, du hast dich noch nicht flachlegen lassen; der Typ ist ein Flittchen und das meine ich auch so. Aber auf mich hört ja eh keiner."

-OH. MEIN. GOTT. SNAPE. REDET MIT MIR. ÜBER SEX!!!- Hermine war leicht schwindelig. Sie hätte sich gern hingesetzt, aber der Stuhl im Schrank kam für sie nicht infrage und sonst sah sie keine Sitzgelegenheit. Statt dessen packte sie Snape am Arm - sie brauchte jetzt ganz einfach etwas, das verhinderte, daß sie zu Boden ging.

Mit dem schon bekannten "He!" versuchte er sie abzuschütteln, aber sie ließ nicht locker. "Ich bin nicht Blacks Freundin..." brachte sie hervor.

"Warum hast du's dann gesagt?" blaffte Snape sie sauer an.

"Ich - keine Ahnung! Ich war so geschockt, dich zu sehen!"

Er verdrehte die Augen. "Danke auch," meinte er sarkastisch. "Das höre ich oft, weißt du?"

Hermine versuchte beim Thema zu bleiben, auch wenn er offensichtlich alles dafür getan hätte, davon abzulenken. "Warum hat Pettigrew dich da eingesperrt?"

"Was denkst du wohl?" fragte er kühl, aber sehr leise. "Er wollte, daß ich da drin verrecke."

"WIESO?" schoß es aus ihr heraus.

Er zuckte nur mit den Schultern. "Das fragst du vermutlich besser ihn.

Der übliche Grund, den ich von deinen Freunden zu hören kriege, ist, daß ich am Leben bin." Er klang nicht traurig oder jämmerlich, sondern eher wütend - so wütend, daß er nicht einmal mehr das Bedürfnis hatte, laut zu werden.

Hermine lehnte sich mit dem Rücken gegen den Türrahmen und ließ seinen Ärmel los.

"Ist es dir jetzt recht, wenn ich verschwinde?" wollte er sofort wissen.

"Nein.

Bitte..." setzte sie an. Das war etwas völlig neues für sie: sie hatte sich geschworen, daß sie das niemals zu Snape sagen würde. "Tu mir den Gefallen und geh mit mir in die Halle. Laß uns... laß uns was zusammen trinken..."

"WAS?" fragte er sehr deutlich und sehr ruhig. "Bist du übergeschnappt? Hast du den Bibliothekskoller?

DU und ich? Was trinken? Du meinst, jeder an seinem Haustisch, zehn Meter voneinander entfernt, während deine und meine Leute zusehen und sich freuen, daß wir so gut miteinander auskommen?!" Schon wieder sein verdammter Sarkasmus!

Sie könnte ihn wirklich erwürgen dafür!

"Jetzt hör mal, ich habe dir das Leben gerettet!" schnauzte sie ihn an.

Snape blieb ganz cool. "Ja, aber sicher nicht freiwillig! Wenn du gewußt hättest, daß ich da drin bin, hättest du den Schrank bestimmt nicht aufgeschlossen!

Ich hab gesehen, wie du gezögert hast - du hast dir überlegt, ob du mich wirklich losmachen sollst oder doch lieber nicht! Aber es war zu gefährlich, mich einfach sitzen zu lassen. Jemand anders hätte kommen und mich finden können und dann hätte ich allen erzählt, daß du abgehauen bist!

Das war es doch, was in den zwei Minuten in deinem Kopf vorgegangen ist, nicht wahr?!"

Sie wollte ihm eine runterhauen; ihre Hand zitterte schon von der Mühe, den Reflex zu unterdrücken... aber sie beherrschte sich. "Das ist nicht wahr. Ich hatte einfach nicht erwartet, dich hier drin zu finden, DESHALB -"

"Ach komm!" unterbrach Snape sie hart. "Wen sonst hattest du denn erwartet?! Wen sperren Black und seine Idioten denn AUSSER MIR noch in Schränke ein?! Da mußt du zumindest damit RECHNEN...!"

Hermine fiel fast die Kinnlade herunter. "Du - du meinst, die haben das SCHON MAL gemacht?!"

Er seufzte übertrieben und erinnerte sie damit irgendwie an Professor Sartoris bei ihrer ersten Begegnung. "Du weißt wirklich GAR nichts, oder?"

Das brachte das Faß zum Überlaufen! Snape, der sie behandelte wie eine kleine, dumme Schülerin, die nie an sein Genie heranreichen würde! Und DIESES MAL waren sie im selben Alter!

Sie mußte sofort mit ihren Psychologie-Kenntnissen an ihm herumexperimentieren. Siebzehnjährige konnten sich dagegen erfahrungsgemäß nicht wehren... und wenn sie schon den erwachsenen Snape damit nicht kleinkriegen konnte, würde sie es wenigstens bei seinem jüngeren Ich versuchen!

Sie kopierte seinen abweisenden Gesichtsausdruck und fragte: "Warum redest du so ein Zeug?"

"Weil ich es will!" schnappte er.

"Ok. Und ICH will mit dir was trinken gehen." Wollte sie eigentlich nicht mehr wirklich - es war ihr egal, wenn er vertrocknete und zu Staub zerbröselte! Aber frei nach dem Motto: jetzt erst recht!

"Warum um Himmels Willen?!"

"Weil du wahrscheinlich ziemlich lange in diesem Schrank gesessen hast und Flüssigkeit brauchst..." argumentierte Hermine, ganz die kleine Ärztin, die sie nie werden würde.

"Mal ne kurze Zwischenfrage: läßt du mich gehen, wenn ich dir sage, daß es nur fünf Minuten waren?"

"Nein!"

"Ach, verdammt!" Snape warf den Kopf zurück und atmete laut aus.

"... und ICH könnte auch was zu trinken vertragen..." konnte sie noch ergänzen, bevor sie schon wieder unterbrochen wurde.

"... weil du mich in Unterhosen gesehen hast, ja, ja..."

Hermine überlegte einen Moment. Dann gab sie zu: "Ja, das auch." Und bevor er wieder eine seiner Bemerkungen machen konnte: "Du bist nämlich das ERSTE männliche Wesen, das ich JEMALS nur mit einer Unterhose gesehen habe.

Ich hoffe, du bist jetzt stolz auf dich - so weit wie du ist noch kein Kerl bei mir gekommen!"

Snape schaffte es irgendwie, nur EINE Augenbraue hochzuziehen - die linke - und angemessen verblüfft zu klingen: "Eine wahnsinnig große Ehre, der talentiertesten Hexe dieses Jahrtausends zu begegnen!"

"Was?!"

"Eine Nacht im Gryffindor-Turm und du bist IMMER NOCH Jungfrau?

Black läßt nach..." Ein flüchtiges Grinsen huschte über sein Gesicht. Dermaßen flüchtig, daß Hermine sich fragte, ob sie es sich nicht nur eingebildet hatte. "Unter den Umständen werde ich wohl doch was mit dir trinken gehen.

Aber DU bezahlst."

Das hieß dann wohl, es ging nach Hogsmeade.

Sehr vernünftige Entscheidung.

Hermine nickte schicksalsergeben und schloß die Tür.

Während sie hinter Snape her zum Ausgang lief, schossen nur zwei Überlegungen durch ihr Hirn: "Ich habe gegen SNAPE gewonnen!" und "Er hat mich TALENTIERT genannt!"
 

Ff...

Unter dem Einfluß von Butterbier

Regression: Zurück zu Sirius
 

Unter dem Einfluß von Butterbier
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Hermine war sich bewußt, daß sie von etwa dreißig Leuten angestarrt wurde. Inklusive Snape, der ihr gegenüber saß.

"Durmstrang?" wiederholte er gerade.

-Wußte ich doch, daß IHN das beeindruckt!- dachte sie resigniert.

"Ja." Nachdem sie sich einander auf dem Weg nach Hogsmeade vorgestellt hatten, war sie gerade dabei, ihm ihre falsche Vergangenheit zu erzählen - hauptsächlich, weil er gefragt hatte, wo sie ausgebildet worden war, den >Stechern von Hogwarts<, wie er sie nannte, zu widerstehen.

Sie fand es noch immer ein bißchen schwerverdaulich, daß ein... naja... menschliches Wesen... das einmal ihr Lehrer sein würde, sich für Sex interessierte.

-Aber wir sind schließlich alle irgendwann mal in der Pubertät...

Oh nein, sein Sarkasmus ist ansteckend!-

Sie warf noch einmal einen Blick in die Runde und starrte ein paar Leute nieder. Die anderen wandten sich dann sehr schnell wieder ihren eigenen Angelegenheiten und ihrem Butterbier zu. Es war wohl sowas wie ein Ereignis, wenn Snape in Begleitung eines Mädchens gesichtet wurde.

Wahrscheinlich würde, wenn Hermine zurück zum Turm kam, schon ganz Gryffindor bescheid wissen.

Sie hoffte, daß ihre Hauskameraden ihr keine allzu peinlichen Fragen stellten, denn nach diesem Gespräch mit Snape würde sie schon sämtliche psychischen Schutzmechanismen aufgebraucht haben, die sie für solche Fälle aufrecht erhielt.

"Und du darfst natürlich nichts darüber erzählen?" vermutete er.

Sie erinnerte sich gerade noch rechtzeitig an Durmstrang, obwohl das S-E-X-Wort die ganze Zeit wie wild in ihrem Kopf herumschwirrte (sie dachte daran, wie peinlich es wäre, wenn sie aus Versehen etwas DARÜBER erzählen würde, wenn er eigentlich nur nach ihrer alten Schule gefragte hatte...), und antwortete: "Stimmt.

Ist bei Todesstrafe verboten."

"Im Fall von Durmstrang solltest du über die Todesstrafe keine Witze machen. Wie man hört, habt ihr da viel mit den Dunklen Künsten zu tun..."

Hermine haßte es, offensichtliches zu erwähnen. Aber hier diente es der Aufrechterhaltung ihrer Rolle: "Interessierst du dich dafür?"

Snape nickte nur knapp. "Ich bin immer auf der Suche nach ein paar guten Flüchen, um Black ein paar wohlverdiente Pickel anzuhexen! Der Scheißkerl hat keinen einzigen - er hatte noch NIE welche! Du kannst mir nicht erzählen, daß das NORMAL ist."

Sie erinnerte sich an ihre >schlimme Zeit<, die genau zwischen dem Auftauchen der ersten Pickel und dem Zusammenbrauen eines Anti-Pickel-Tranks lag, den sie in einem der verbotenen Bücher gefunden hatte. Sie fragte sich, warum man SOLCHE Rezepte von den Schülern fernhielt. Es war doch nichts gegen ein gutes Rezept für eine... etwas aufgetunte Hautcreme einzuwenden...

"Vielleicht hat er Veela-Vorfahren," schlug sie vor. "Ich habe gehört, die bekommen keine Pickel."

"Ich würde eher sagen, Hauselfen, so wenig Hirn wie er hat!"

"Igitt!" spuckte Hermine aus. "Kannst du dir das vorstellen - Menschen und Hauselfen?"

Snape grinste. "Wäre sicher mal eine nette Abwechslung für Blacks Mutter gewesen!"

Das veranlaßte sie, sich die Szenerie vorzustellen. "Wenn du noch ein Wort sagst, will mein Butterbier wieder raus!"

"Macht ja nichts, du bezahlst ja." Er trank noch etwas von seinem und fragte abrupt: "Warum bist du so, Granger?"

"Was meinst du denn?" wollte sie überrascht wissen.

"Na, wunderschön, unglaublich gebildet und intelligent, wahnsinnig witzig, geistreich, eine starke Persönlichkeit... was für verlogene Komplimente, die ich nicht ernst meine könnte ich dir noch machen...? Mal überlegen..." Schlagartig wechselte er von seiner Aufzählung wieder in seinen normalen Gesprächsfluß. "Nein, mal im Ernst: du bist überhaupt nicht verkrampft - und das solltest du eigentlich sein, denn NIEMAND ist locker, wenn er mit mir redet.

Aber DU sitzt hier, als würden wir JEDEN Nachmittag zusammen ein Butterbier trinken gehen, und redest mit mir, als würdest du mich schon ewig kennen.

Du verhältst dich FALSCH!

Es ist dir nicht einmal peinlich, daß die anderen Gäste glotzen; du starrst einfach zurück, als wolltest du ihnen den Bösen Blick verpassen;... als hättest du jedes Recht, hier zu sein.

Und ich frage mich gerade, was das soll."

-Gott, der war ja SCHON IMMER so ein mißtrauisches Luder!- stöhnte Hermine innerlich.

"Könnte es sein, daß... gewisse Leute dir gesagt haben, du sollst dich an mich ranmachen?

Vielleicht jemand, der Pettigrew heißt?

Jemand, der dir verraten hat, wo ich bin und wo du den Schlüssel findest?

Ich überlege mir nämlich schon seit einiger Zeit: wie kommst du darauf, einen Besenschrank in der Verbotenen Sektion aufzusperren, wenn du eigentlich beim Quidditch sein solltest?"

Hermine war sprachlos. Er glaubte tatsächlich, all das wäre ein abgekartetes Spiel gewesen, um ihn in irgendeine Falle zu locken!

"So wie ich in der Bibliothek mit dir geredet habe, wäre jedes vernünftige Mädchen sofort abgehauen," fuhr er gefährlich leise fort. "... Gut, ich hätte mir vielleicht noch eine Ohrfeige gefangen, aber DANN wäre sie abgehauen! JEDE ANDERE.

Du hast das völlig ignoriert.

Warum?

Warum warst du dort? Warum hast du den Schrank aufgeschlossen und mich rausgelassen? Warum war es dir egal, daß ich offensichtlich nichts mit dir zu tun haben wollte? Warum, um Gottes Willen, hast du mich auf einen DRINK eingeladen, in der Öffentlichkeit, wo uns alle sehen können?!"

Als sie immer noch nicht antwortete, drehte Snape sich vorsichtig um. "Verstecken Potter, Black und ihre beiden kleinen Handlanger sich hier irgendwo?

Lassen sie wirklich ein Quiditch-Spiel sausen, nur um mir auf die Nerven zu gehen?

Ich komme mir richtig WICHTIG vor!" bemerkte er ätzend. "Aber es ist ja auch kein Slytherin-Gryffindor-Spiel.

Also bin ich vielleicht NICHT GANZ SO WICHTIG...

Denen muß wirklich verdammt langweilig sein!"

Unlogischerweise hatte Hermine plötzlich Mühe, die Tränen zurückzublinzeln. "Warum bist DU so?!" fragte sie unter Aufwenden all ihrer Willenskraft. -Und warum fange ICH gleich an zu heulen?!- überlegte sie.

"Wie bin ich denn?" konterte Snape glatt.

"Mißtrauischer als sonst irgendwas auf diesem Planeten," brachte sie hervor. "Glaubst du wirklich, ein Mädchen würde nur dann mit dir was trinken gehen, wenn deine Erzfeinde es dazu gebracht haben?

Was ist das denn für eine Einstellung, verdammt nochmal?!"

"Kritisier nicht an mir herum! Wir gehen nicht miteinander, klar?" blockte er ab. "Ich habe Gründe dafür, daß ich alles zehnmal überprüfe. Als Gryffindor - auch wenn du erst einen Tag bei diesem Sauhaufen bist - müßte dir das eigentlich klar sein! Deine ach so coolen Hauskameraden haben doch bestimmt schon lauthals damit angegeben, was sie für lustige Sachen mit mir angestellt haben!"

"Warum wehrst du dich nicht?" wollte sie fast tonlos wissen. Sie wußte sofort, das war die falsche Frage gewesen. Und es wurde allmählich wirklich schwierig, KEINEN Heulkrampf zu bekommen, obwohl sie immer noch nicht herausgefunden hatte, warum ihr eigentlich die Tränen in den Augen standen!

Es war doch bescheuert, sich so auf Snape einzulassen!

"Damit sie sich für das nächste Mal noch etwas schlimmeres ausdenken?" hielt er dagegen. "Jedesmal, wenn ich zurückgeschlagen habe, kam's noch härter. Und wenn du dich erinnerst: sie sind vier zu eins in der Überzahl und haben die ganze Schule hinter sich." Er knallte sein leeres Glas auf den Tisch. "So, genug gejammert! Ich verschwinde." Er stand auf und kam um den Tisch herum.

Die völlig übergeschnappte Person in Hermines Kopf, die mit allen Mitteln versuchte sie dazu zu bringen, loszuflennen, übernahm endgültig die Überhand: Hermine sprang auf, gerade in dem Moment, in dem Snape an ihr vorbei wollte, packte ihn und KÜSSTE IHN AUF DEN MUND!

...

Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. Sie nahm nichts sonst im Raum wahr, nur Snape, der viel zu überrascht war, um sich zu wehren. Nach ein paar Jahrmillionen beendete sie den Kuß und sah verwirrt zu ihm auf. Sie wußte wirklich nicht, warum sie das getan hatte.

Snape sah mindestens genauso schockiert aus, wie sie sich fühlte.

Einen Augenblick standen sie nur da und starrten sich gegenseitig an.

Sie konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.

Dann sagte er kaum hörbar: "Tu das nie wieder." Und verließ die Bar.

Hermine blieb zurück mit dreißig Gesichtern voller Horror, die sie musterten, als hätte sie gerade einen Hauself lebendig verspeist. Ungefähr so widerlich und unwahrscheinlich mußte ihnen das wohl vorkommen, überlegte sie, als sie - so normal wie möglich - ihren Mantel anzog und sich auf den Weg zurück zum Schloß machte.
 

Ff...
 

Und WARUM hat Hermine das jetzt getan? Tja, die Antwort ist eigentlich ganz einfach: weil ICH sie dazu gezwungen habe!

Jawohl, ICH bin die mysteriöse Stimme in Hermines Kopf! Ich habe mich in ihre Gedanken eingeklinkt und dann... und DANN... also, eigentlich, wenn man es so betrachtet, habe ICH ja Snape geküßt. ^^ *muahahahahahahahahaaaaaaaaaaa*

Damals und heute

Regression: Zurück zu Sirius
 

Damals und heute
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Es hätte sie wirklich überrascht, wenn keiner davon gewußt hätte, als sie den Gemeinschaftsraum betrat. Aber auf die Stimmung, die ihr entgegenschlug, war sie nicht gefaßt gewesen. Sie hatte mit blöden Bemerkungen gerechnet, vielleicht sogar mit Beschuldigungen; doch die Gryffindors drehten ihr einfach nur den Rücken zu und ignorierten sie. Zumindest die, mit denen sie nicht näher bekannt war.

Auf dem Weg zu ihrem Schlafraum prallte sie gegen die vier Stars des Hauses.

"Du bist echt das letzte!" knurrte Sirius ihr entgegen und verstellte ihr den Weg.

Peter schloß sich ihm an: "Dumbledore sollte dich gleich wieder aus Gryffindor ausschließen! Du gehörst nicht zu uns, wenn du mit jemandem wie Snivellus rummachst!"

Hermine wartete auf eine Reaktion von James und Remus, die lässig an einen Tisch gelehnt standen und so wie zufällig ebenfalls den Weg zum Schlafraum blockierten. Doch Remus hielt es wohl für das beste, sie genauso auszublenden wie der Rest seiner Hauskameraden. James schüttelte nur langsam und mit abfälliger Miene den Kopf.

Ein Was-wäre-wenn-Szenario lief blitzschnell in ihrem Bewußtsein ab: was wäre, wenn ich in meiner Zeit das schlimmstmögliche getan und Malfoy geküßt hätte? Hätten Harry und Ron und die anderen Gryffindors sich auch so aufgeführt?

Nein, entschied sie.

DIESE Gryffindors hier waren nicht ganz richtig im Kopf.

Sie trat einen Schritt auf Sirius und Peter zu und zischte letzteren an: "Er hat auch einen NAMEN. Wie kämst DU dir vor, wenn ich dich nur >Piggy< nennen würde?" Und zu dem Jungen, von dem sie noch vor nicht einmal einem Tag geglaubt hatte, daß er der richtige für sie sein könnte: "Und im Gegensatz zu DIR hat er auch ein Hirn und nicht nur was in der Hose!"

Sie schubste die beiden aus dem Weg, drängelte sich an James und Remus vorbei und rannte die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Ihre drei Mitbewohnerinnen schienen schon auf sie gewartet zu haben: sie saßen auf ihren Betten und beobachteten, wie sie zu ihrem stürmte.

Hermine zog Schuhe und Umhang aus, verstaute sie ordentlich und setzte sich dann ebenfalls - in einer exakten Kopie der Haltung der anderen Mädchen - hin.

Sie konnte sich vorstellen, was jetzt kommen würde. Wahrscheinlich hatte sie ab sofort keine ruhige Minute mehr im Schlafsaal; Millicent, Lily und Jane würden ihre Kleider zerschneiden, ihre Hausaufgaben verstecken und Zahnpasta in ihr Shampoo mischen.

Konzentriert atmete sie aus. Sie mußte jetzt da durch.

Sie würde ihnen genauso die Meinung sagen wie den Jungs und dann konnten sie ihretwegen machen, was sie wollten. "Irgendwelche klugen Bemerkungen?" fragte sie, so neutral wie möglich.

Sie machte sich darauf gefaßt, erstmal in Grund und Boden gekreischt zu werden.

Statt dessen grinste Millicent sie an. "Du hast wohl Angst bekommen, als Lily dir von Sirius erzählt hat."

"Was?" Hermine war perplex.

Wie konnte man dermaßen vom Thema abkommen? Oder waren die drei tatsächlich die einzigen, die es noch nicht mitbekommen hatten?

Sie sah sich um. Auch Lily und Jane wirkten nicht besonders böse auf sie.

Millicent erklärte: "Na ja... so wie ich es sehe... hattest du Angst, daß er von dir verlangen könnte, daß du mit ihm ausgehst - und hast darum Snape geküßt, weil du dir denken konntest, daß Sirius dich nie im Leben anfassen wird, wenn er hört, daß du was mit Snape hattest.

Guter Trick - so kann man auch drum herum kommen, von ihm belästigt zu werden!"

"Obwohl ich es schon etwas radikal finde, NUR DESHALB Snape zu küssen," meinte Jane, ebenfalls breit grinsend.

"Ja, aber nur SNAPE wirkt abschreckend genug auf Sirius!" behauptete ihre Freundin.

Hermine erlaubte sich ein zaghaftes, verständnisloses Lächeln. "Ihr... ihr habt kein Problem damit?" Ob sie selbst eins damit hatte, darüber war sie sich noch nicht ganz sicher. Sie rechnete aber vorsichtshalber schon einmal damit, daß sie sich eine schwere Psychose eingehandelt hatte, indem sie ihren minderjährigen späteren Lehrer vor einer ganzen Bar fast vergewaltigt hatte.

Lily lächelte zurück. "Ich bin froh, daß er jemanden hat..."

"Und für dich wären wir auch froh, wenn wir sicher sein könnten, daß du weißt, was du da tust," ergänzte Millicent. "Weißt du genau, daß du was von Snape willst?"

Verlegen faltete Hermine die Hände ineinander. "Ist dieser Raum abhörsicher?"

"Also nicht," stellte Millicent fest.

"Das habe ich nicht gesagt!" widersprach sie. Sie sah die drei Mädchen bittend an. "Sprecht mit niemandem darüber, ok? Ich will, daß das hier in diesem Raum bleibt."

Langsam nickten Lily, Jane und Millicent.

"Also..." fing Hermine an. "Ich bin eigentlich nicht wirklich hinter Snape her... Ich mag ihn nicht mal besonders... Eigentlich halte ich ihn für einen ziemlichen Mistkerl..."

"Warum hast du ihn dann geküßt?" fragte Jane.

"Weil ich wütend auf ihn war!

Er hat so dummes Zeug geredet,... da wollte ich..."

"Ihm einfach nur den Mund stopfen!" vermutete Millicent. Sie lachte leise. "Oh je. Armer Snivellus!

Seiner erster Kuß - und dann von einer GRYFFINDOR! Und noch dazu von einer, die eigentlich nur will, daß er die Klappe hält!"

"Das hättest du auch einfacher haben können," meinte Jane gespielt klugscheißerisch. "Weißt du, es gibt SOCKEN."

"Jane mag Sado-Maso-Spielchen," behauptete Millicent. "Ich habe ihr gesagt, dann soll sie sich an Remus halten. Ich kenne niemanden, der so einen perfekten Sklaven abgeben würde wie er!"

"Ja, mit Halsband und Leine würde er bestimmt gut aussehen..." kicherte Jane.

Hermine mußte sich beherrschen, das nicht zu kommentieren. Ein Werwolf an der Leine...

"Sie machen nur Spaß," warf Lily ein. Die friedliche, liebe Lily.

-Meine Güte, Mädchen, wie konntest du nur so lange überleben?- dachte Hermine sich. -Du bist so unglaublich... HARMLOS!-

Und sie glaubte Lily nicht ganz. "Das hast du auch über die Jungs gesagt," gab sie zu bedenken.

"Ja. Es stimmt ja auch."

"Nein, tut es nicht," sagte Hermine ernst. "Es ist kein Spaß, einen Bludger zu verhexen, um die Karriere eines Mädchens zu ruinieren, das genug Grips hat, nicht mit Typen wie Sirius auszugehen."

Millicent und Jane starrten sie mit offenem Mund an. Lily wirkte auch beunruhigt, zeigte es aber nicht ganz so deutlich. Sie setzte sich bequemer hin und fragte ruhig: "Wie meinst du das?"

"Das weißt du doch. Ich habe heute gesehen, wie Sirius diesen Ball verhext hat, damit Lumina Sartoris getroffen wird und sich möglichst viele Knochen bricht. Noch als sie fiel, hat er den Bludger hinter ihr hergehetzt, damit er sie in die Seite rammt.

Ich sage dir was: ein paar ihrer Rippen sind hin. Und sie hat ein Bein gebrochen.

Wenn ich Professor Dumbledore nicht bescheid gesagt hätte, daß er Sanitäter bereitstellen und die Zuschauer vom Spielfeld fernhalten soll -"

"Einen Moment," unterbrach Jane sie. "Woher wußtest du denn, daß das passieren würde?!"

-Wieder verplappert! Argh!-

Hermine schwieg einen Moment. Die Mädchen sahen sie erwartungsvoll an.

"Könnt ihr noch ein Geheimnis für euch behalten?" flüsterte sie dann.

Lily stand auf, kam zu ihr herüber und setzte sich neben sie auf's Bett. Die anderen beiden taten das gleiche. "Wir sind absolut vertrauenswürdig. Nicht einmal unter Veritasserum würden sie was aus uns herauskriegen," sagte Jane.

"Stimmt, unsere Köpfe sind vollkommen leer," meinte Millicent fröhlich.

Auch Lily nickte ihr zu.

"Ich hatte einen kleinen Unfall mit einer... magischen Gerätschaft," begann Hermine.

Sie kam recht weit mit ihrer Geschichte vom Time-Turner-Unfall, den sie auf geheimer Mission für einen zukünftigen Dumbledore erlitten hatte - wobei sie es natürlich vermied, Lily zu verraten, daß sie mit James Potter einen Sohn haben würde -, bevor ein Gryffindor-Mädchen in den Schlafsaal platzte.

"Bist du Hermine Granger?" fragte die Kleine ganz außer Atem. Sie war höchstens im zweiten Jahr.

"Ja!" bestätigten Jane, Lily, Millicent und Hermine gleichzeitig.

"Komm schnell, Filch hat Severus Snape verhaftet!"
 

Ff...

Der Prozeß

Regression: Zurück zu Sirius
 

Der Prozeß
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Mit ihren Zimmergenossinnen im Gefolge lief Hermine dem Mädchen nach, das nach Lilys Informationen Leta hieß und Janes kleine Schwester war. Als sie den Gemeinschaftsraum durchquerten, hörten sie Sirius schon extra laut von sich geben: "Klar haben sie ihn verhaftet! Man kann doch nicht zulassen, daß jemand wie Snivellus einfach so frei rumläuft und Leute küßt!"

Er erntete Lacher von Gryffindors, die Hermine nie wieder würde ernstnehmen können. Doch sie blieb nicht stehen, sondern raste Leta hinterher hinaus, über die Flure bis zum Aufgang zu Dumbledores Büro - wo sich gerade Professor Sartoris, eine Hermine unbekannte ältere Frau und der schrecklich gedauerwellte Filch eingefunden hatten.

Von Snape keine Spur.

Keuchend kamen die Mädchen zum Stehen; einen Augenblick später erschien Dumbledore.

Er sah sich um. "Nun, ich nehme an, mein Büro ist zu klein für diese Versammlung," stellte er fest. "Herrschaften, würden Sie mir bitte in den Konferenzraum folgen? Miss Granger ist auch aufgefordert."

-Oh Gott, er weiß es AUCH SCHON!- Hermine verdrehte entsetzt die Augen, tat aber brav, was er befohlen hatte.

Millicent, Leta, Lily und Jane blieben beleidigt zurück.

Der Konferenzraum war eigentlich für Lehrersitzungen gedacht und entsprechend groß; daher wies der Schulleiter jedem Anwesenden seinen Platz zu, damit sie sich nicht zu weit auseinandersetzten. Hermine bekam einen Stuhl an einem der hohen, schmalen Fenster.

Sie bemerkte Sartoris' Blick, mit dem er sie von oben bis unten musterte.

-Wundert er sich etwa, daß seine Slytherins sich hin und wieder auch noch für andere Sachen interessieren als für Tränke und Schwarze Magie?- ging es ihr durch den Kopf.

Sie würde sich auf keinen Fall vor irgendwelchen Lehrern dafür rechtfertigen, daß sie einen Blackout gehabt und Snape geküßt hatte. Das ging sie schließlich überhaupt nichts an.

"Madame Irasci," wandte Dumbledore sich an die ältere Frau, "würden Sie uns zunächst schildern, was vorgefallen ist?"

-Was hat DIE denn damit zu tun? Die war doch gar nicht in der Bar!- wunderte Hermine sich.

"Natürlich, Professor.

Kurz vor dem Training heute morgen kam Mister Snape zu mir in die Bibliothek -"

-AHAAAAAAAAA!!! Die Bibliothekarin!- begriff sie plötzlich.

"... und wollte nach einem Buch suchen. Er sagte, er hätte nicht vor, zum Spiel zu gehen und wollte lieber lernen," sagte Madame Irasci.

Sartoris nickte zustimmend. Anscheinend kannte er Snapes komische Anwandlungen.

"Ich sagte ihm, daß ICH aber sehr wohl vorhätte, hinzugehen, UND auch zum Training," fuhr die Bibliothekarin fort, "woraufhin er meinte, es würde sowieso nicht lange dauern. Wir einigten uns darauf, daß er noch schnell nach seinem Buch suchen durfte, während ich mich schon auf den Weg zum Quidditch-Platz machte. Er sollte sich dann im Ausleihverzeichnis eintragen, die Bibliothek abschließen und mir die Schlüssel bringen."

"Das hat er aber nicht getan?" vermutete Dumbledore.

"Richtig.

Das fiel mir allerdings erst später auf. Wie Sie wissen, bin ich ein großer Fan unserer Mannschaft..."

Erst jetzt bemerkte Hermine, daß Madame Irasci einen Hufflepuff-Schal trug.

"... und ich war so gebannt von den Vorbereitungen und dem Spiel selbst, daß ich die Schlüssel völlig vergessen hatte. Dann gab es die Aufregung um den Unfall und alles lief durcheinander. Erst in meinem Appartment fiel mir auf, daß die Schlüssel noch immer fehlten. Also machte ich mich auf die Suche nach Mister Snape. Ich sah erst noch einmal beim Quidditch-Platz nach, weil er mir die Schlüssel ja dorthin hatte bringen sollen..."

Langsam dämmerte es Hermine.

Snape war nicht aufgetaucht, weil Pettigrew ihn eingesperrt hatte, und hatte darum die Schlüssel nicht zurückgeben können. Natürlich war er DESHALB verhaftet worden und nicht wegen irgendeiner dummen, Privat-Angelegenheit!

"... aber wie zu erwarten war er nicht dort. Also ging ich zur Bibliothek, die aber verschlossen war..."

-Ups... das war ICH!- fiel Hermine siedendheiß ein. Und sie hatte auch die Schlüssel eingesteckt!

"... ich war natürlich entsprechend wütend und rief Mister Filch, damit er mir mit seinem Zweitschlüssel öffnet. Drinnen mußte ich dann feststellen, daß Mister Snape offenbar nicht nach einem SCHULbuch gesucht hat!

Es fehlt eins aus der Verbotenen Sektion. Vor dem Regal lag noch eine der zusätzlichen Abbildungen, aber das Buch war natürlich verschwunden!" schloß die Bibliothekarin ihren Bericht.

Hermine wollte schon etwas sagen, aber Dumbledore kam ihr zuvor. An Filch gewandt, fragte er: "Und Sie sind dann gleich zu Professor Sartoris gegangen, um Mister Snape zu melden?"

Der Hausmeister grummelte etwas, was ein "Ja!" hätte sein können, sicher war Hermine sich aber nicht. Zum Glück mußte sie auch Filchs furchtbare Aussprache nicht länger ertragen, denn der Hauslehrer von Slytherin ergriff das Wort: "Ich weiß, daß Mister Snape sich für die Dunklen Künste interessiert, aber ich hatte bisher nicht den Eindruck, daß er sich die nötige Literatur auf illegalem Weg beschaffen würde.

Selbstverständlich habe ich die Anschuldigungen trotzdem ernstgenommen und veranlaßt, daß der fragliche Schlafsaal durchsucht wird. Es wurden allerdings weder das Buch, noch der Schlüsselbund gefunden. Als Mister Snape dann zurückkehrte - von einem Ausflug nach Hogsmeade, soweit ich verstanden habe -, behauptete er, er hätte das Buch nicht gestohlen und auch keine Zeit gehabt, das, das er eigentlich wollte, mitzunehmen, weil ihn jemand in einen Wandschrank in der Verbotenen Sektion gesperrt hätte.

Dieser Jemand müßte das Buch genommen haben."

"Er hat es in Hogsmeade untergebracht, ist doch klar!" ließ Filch sich vernehmen. "So blöd ist er nicht, das Ding unter seinem Bett zu verstecken!"

"Sie glauben aber, daß er so blöd ist, es überhaupt zu stehlen," mischte Hermine sich nun ein, da der Tathergang offensichtlich geklärt war. "Und das, wo Madame Irasci ganz genau wußte, daß er als einziger noch in der Bibliothek war, er also auf jeden Fall verdächtigt worden wäre!

Haben Sie Peter Pettigrew gefragt, ob er es hat? Haben Sie SEINEN Schlafsaal durchsuchen lassen?"

Sartoris runzelte die Stirn und drehte sich halb zu ihr um. "Was hat Mister Pettigrew damit zu tun? Und - nebenbei - was ist mit IHNEN?"

"Sie ist Mister Snapes Alibi," erklärte Dumbledore. "Er selbst wollte nicht sagen, was er in Hogsmeade zu suchen hatte, aber seine Hauskameraden waren da etwas kooperativer. Sie behaupten, sie hätten ihn mit Miss Granger gesehen - und ein Buch hätte er nicht bei sich gehabt." Der Schulleiter schmunzelte leicht.

Trotz des Vorfalls schien ihn die Geschichte irgendwie zu amüsieren. Das fand Hermine überhaupt nicht lustig. Ein wertvolles, gefährliches Buch über Schwarze Magie war weggekommen, und jemand versuchte es Snape in die Schuhe zu schieben!

Was sie aber noch mehr beschäftigte, war, daß Snape sie offensichtlich mit keinem Wort erwähnt hatte. Warum benutzte er sie nicht zu seiner Verteidigung?

"Professor," wandte sie sich an Dumbledore, "Severus hat Ihnen anscheinend nicht die Wahrheit gesagt über die Sache in der Bibliothek. ICH habe ihn gefunden, als ich nach dem Abbruch des Spiels dort hinging, um mir ein Buch zu leihen."

"In einem Wandschrank in der Verbotenen Sektion?" hakte Sartoris nach. "Wie sind Sie dort hingekommen?"

"Durch die zusätzliche Abbildung, von der Madame Irasci gesprochen hat."

Die Bibliothekarin rümpfte die Nase. "Das können Sie sich genauso gut jetzt gerade ausgedacht haben!"

"Habe ich aber nicht," sagte Hermine. "Und ich kann es beweisen: bei der Abbildung handelte es sich um eine Karte Großbritanniens mit Einträgen zum Verbreitungsgebiet von Schwarzen Hunden oder Grims, wie man sie auch nennt.

Sie trug die Signatur 12-131420-0400-75618, Nummer 7 der zusätzlichen Abbildungen dieses Buches.

Sie lag auf dem Boden, im Flur der Abteilung >Magische Wesen<. Offenbar ist sie dem tatsächlichen Dieb herausgefallen, als er sich aus dem Staub gemacht hat. Ich wollte die Karte zurückbringen, stellte dann aber fest, daß das Buch nicht da ist. Dann hörte ich ein Geräusch aus der Besenkammer, die ganz in der Nähe des Regals ist, und schloß sie auf..."

"Einen Moment - SIE haben die Schlüssel?" unterbrach Madame Irasci.

Etwas peinlich berührt nickte Hermine, zog den Bund aus der Tasche und schob ihn über den Tisch der Bibliothekarin zu. "Ich habe ihn auf dem Schreibtisch liegen sehen, neben Ihrer Notiz, die Sie wohl vergessen haben an die Tür zu hängen.

Ich dachte, ich sollte ihn lieber mitnehmen, solange ich in der Bibliothek unterwegs bin. Schließlich war keiner da und jemand hätte ihn nehmen und mich dort einsperren können.

Deshalb hatte ich ihn bei mir und konnte mit dem Generalschlüssel den Besenschrank öffnen."

Filch grunzte abfällig.

Ihm dämmerte anscheinend, daß er Snape wieder laufenlassen mußte.

"Was haben Sie dort vorgefunden, Miss Granger?" verlangte Sartoris zu wissen.

"Severus Snape, gefesselt und geknebelt und ausgezogen bis auf... die Unterwäsche. Ich band ihn los und er sagte mir, Peter Pettigrew hätte ihn in den Schrank gesperrt. Naja... und ich nehme an, er hat sich auch nicht selbst gefesselt..."

"Davon hat er UNS nichts erzählt!" grollte Sartoris. "Er sagte nur, >jemand< hätte ihn eingesperrt. Wie er wieder aus dem Schrank herausgekommen ist, dazu wollte er sich gar nicht äußern..."

"Ich glaube, das können wir aufklären," meldete Jane sich. Sie stand in der Tür; wie es aussah hatten Hermines Zimmergenossinnen die ganze Zeit über gelauscht.

"Ja, Miss Arcam?" forderte Dumbledore sie nur völlig gelassen auf zu sprechen und winkte sie ins Zimmer.

Jane trat schüchtern ein, gefolgt von Lily und Millicent; von Leta war nichts zu sehen, sie hatten sie wohl zurück nach Gryffindor geschickt. Ihre ältere Schwester räusperte sich verlegen und begann: "Sehen Sie, wir sind Gryffindors... und er ist ein Slytherin. Zwischen unseren Häusern ist sowieso meistens Streit, aber in diesem Fall ist es ein bißchen komplizierter.

Ein paar unserer Jungs haben es, wie Sie ja wissen, ziemlich auf Sn-,... Severus abgesehen. Ich schätze..." Sie versicherte sich mit einem kurzen Blick bei Lily, Millicent und Hermine, daß sie derselben Meinung waren. "... daß er einfach nicht noch mehr Ärger wollte, als er schon hat. Peter gehört zu den Jungs, die ständig hinter ihm her sind.

Er dachte vielleicht, wenn er was sagt, ist er morgen wieder die Zielscheibe..."

"Das ist er doch sowieso schon, weil er Hermine geküßt hat!" murmelte Millicent. "Glaubst du, James und Sirius werden das einfach so hinnehmen?

Oh." Ihr schien erst mit einiger Verspätung klarzuwerden, daß sie nicht mehr draußen auf dem Flur stand und illegalerweise mithörte, sondern daß jetzt auch Lehrer anwesend waren.

Hermine war eigentlich heilfroh darüber - das bedeutete, daß sie nicht die einzige war, die sich gelegentlich verplapperte.

"Das hatte er also in Hogsmeade zu tun!" Sartoris verdrehte die Augen, aber da Hermine direkt neben ihm saß, konnte sie an seinem Mienenspiel erahnen, daß er ein Grinsen unterdrückte.

Dumbledore dachte einen Moment nach. Dann fragte er Hermine: "Sind Sie sicher, daß er kein Buch bei sich hatte?"

"Ja. Er hatte keins in der Hand, das wäre mir aufgefallen, und ich glaube auch nicht, daß er eins in seiner Robe versteckt hat. Außerdem lag die Karte auf dem Flur, wie ich schon sagte, als wäre jemand mit dem Buch zum Ausgang unterwegs gewesen - und Severus war in der Besenkammer.

Wenn überhaupt, dann hat Peter Pettigrew es gestohlen. Ich erinnere mich, daß er ziemlich spät dran war, als wir uns heute morgen getroffen haben, um beim Training zuzusehen."

"James war auch spät dran," sagte Lily leise und zu niemand bestimmtem.

-Sie fragt sich wahrscheinlich gerade, ob ihr toller Freund WIRKLICH Hausaufgaben gemacht hat, oder mit Peter in der Bibliothek war!- dachte Hermine mitleidig. Das hatte Lily einfach nicht verdient - so einen großmäuligen Typen wie James Potter, der sich selbst und andere ständig in Schwierigkeiten brachte! Sie begann zu verstehen, was Lily an Stridor MacAllen, dem >netten< Jungen, fand.

-Aber wenn ich Lily und James auseinanderbringe, wird es nie einen Harry geben...-

"Miss Granger?"

Hermine sah abrupt auf.

NATÜRLICH! Jeder andere konnte es sich leisten, während einer Unterhaltung kurz wegzuhören, aber bei IHR wurde das sofort bemerkt!

Resigniert verzog sie das Gesicht. "Ja?"

"Ich möchte, daß Sie und Ihre Hauskameradinnen noch einen Moment hierbleiben.

Ich werde inzwischen Professor McGonagall veranlassen, Mister Pettigrew... überprüfen zu lassen. Sie warten bitte, bis wir zu Ihnen zurückkommen," bestimmte Dumbledore.

An seine Angestellten gewandt meinte er: "Argus, Sie entlassen Mister Snape schnellstmöglich aus dem Karzer und bringen ihn hierher. Mit ihm werde ich auch noch zu reden haben; darum möchte ich, daß Sie, Umbranus, ebenfalls in diesem Raum bleiben. Immerhin gehört Mister Snape zu Ihrem Haus.

Madame Irasci... nachdem Sie nun Ihre Schlüssel wiederhaben, sollten Sie in die Bibliothek zurückkehren. Ich nehme an, es gibt tatsächlich die ein oder andere Person, die aufrichtig daran interessiert ist, Hausaufgaben zu machen, und daher Ihre Hilfe benötigen wird.

Ich bin zuversichtlich, daß wir das Buch zurückbekommen; sobald ich es wiederhabe, flooe ich es in Ihr Büro."

Nachdem er, der Hausmeister und die Bibiliothekarin gegangen waren, fragte Hermine: "Professor, ist es nicht verboten, jemandes Sachen zu durchsuchen, wenn derjenige nicht anwesend ist?" Dieser Punkt war ihr aufgefallen, als Sartoris erwähnt hatte, daß Snape erst nach der Durchsuchung aus Hogsmeade zurückgekehrt war.

Der Hauslehrer nickte unmerklich. "Aber Professor Dumbledore hat darauf bestanden.

Es ist sehr wichtig, daß Bücher dieser Art nicht in falsche Hände geraten."

"Ich glaube, Peter Pettigrews Hände sind in diesem Zusammenhang um einiges falscher als die von Severus," meinte Hermine.

Sartoris lächelte hintergründig. "Ja, ich dachte mir, daß Sie das sagen würden, Miss Granger."

Sie wurde rot.

Lily, die ihr Dilemma offensichtlich erkannt hatte, erkundigte sie sich: "Wie geht es Lumina? Und Kevin?"

"Einigermaßen. Mister Soporifer ist aufgewacht, wird seinen Kopf aber noch eine Weile schonen müssen. Allerdings... so, wie ich es verstanden habe, hat er ihn schon vor dem Unfall nicht sehr häufig benutzt.

Lumina..." Er unterbrach sich selbst. "Nun, ich denke, es wäre besser, wenn Mister Black ihr in den nächsten fünfzig Jahren nicht mehr zu nahe kommt.

Sie hat, sobald sie wieder sprechen konnte, angedeutet, daß sie ihn mit ihrem Besen erschlagen will."

"Nur angedeutet?" fragte Millicent hämisch.

"Ihre genauen Worte waren: >Wenn ich ihn im nächsten halben Jahrhundert zwischen die Finger kriege, werde ich ihn mit meinem Besen rädern!< Aber das hat sicher nichts zu bedeuten," schloß Sartoris achzelzuckend.

"Rädern?" fragte Jane verwirrt.

"Das heißt, daß man dich auf ein Rad bindet und dir dann nach und nach mit einer Stange jeden Knochen einzeln bricht, angefangen bei den größten und stabilsten," erklärte Millicent ihr grinsend. "Am Schluß sind die Finger- und Zehenknöchel dran, dann bist du aber meistens schon bewußtlos oder tot...

Strafe für den Mißbrauch magischer Fähigkeiten, im Mittelalter," fügte sie hinzu.

Lily hatte auch noch etwas dazu zu sagen - und dann war Sartoris wieder an der Reihe, einen Kommentar abzugeben. Hermine musterte sie alle verstohlen und revidierte ihre Meinung: NICHT ALLE Gryffindors dieser Zeit waren hoffnungslos verblödet.

Und nicht alle Slytherins waren hassenswerte Irre, die nach der Weltherrschaft strebten.
 

Ff...
 

Hm, ich bin heute vielleicht EIN WENIG unter den Einfluß von Kafka geraten... sadistische, mittelalterliche Strafen, der Titel dieses Kapitels und die Benutzung richtig antiker Wörter wie >Karzer< weisen darauf hin.

Karzer ist übrigens Latein (im Wörterbuch steht es als >Carcer<) und bedeutet >Kerker< (naja, unser Wort Kerker ist aus Carcer entstanden, sagen wir es mal lieber so... *klugscheißer*). Früher nannte man den Raum in einer Schule, in den Schüler zur Strafe eingesperrt wurden, Karzer. Ich wette, in Hogwarts gibt es auch sowas... speziell für Filchs perverse Spielchen... ^^

Slytherin und Gryffindor und wer dafür verantwortlich ist

Regression: Zurück zu Sirius
 

Slytherin und Gryffindor und wer dafür verantwortlich ist
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

In die rege Diskussion der Mädchen mit dem Slytherin-Hauslehrer platzte der ehemalige Hauptverdächtige, von Filch ganz einfach mit einem kräftigen Schubs in den Raum befördert.

Mit einem wütenden Schauben strich Snape sich die Haare aus den Augen - nur um Hermine in einiger Entfernung am Tisch sitzen zu sehen.

"Mister Snape, ich beginne an Ihrer Intelligenz zu zweifeln," begrüßte Sartoris ihn. "Um es sich nicht mit ein paar unzivilisierten Gryffindors zu verderben, lügen Sie mich an?"

"Ich würde Miss Granger nicht direkt als unzivilisiert bezeichnen," krächzte Snape. "Nur etwas... wild." Er ließ sich auf einen Stuhl neben seinem Hauslehrer fallen.

Der betrachtete ihn milde überrascht. "Ich habe eigentlich von Mister Pettigrew und seinen Freunden gesprochen.

Es würde mir niemals einfallen, eine junge Dame als unzivilisiert zu bezeichnen."

Jetzt lief auch Snape rot an.

-Ich glaube, wir machen einen Club der sich Verplappernden auf,- dachte Hermine. Sie biß sich auf die Unterlippe, um nicht loszulachen. Irgendwie WAR die Situation komisch, auch wenn der Scherz auf ihre Kosten ging.

Jane kicherte jedenfalls unterdrückt vor sich hin.

"Wir haben die Sache geklärt, Severus," sagte Lily. "Professor McGonagall läßt gerade Peters Schlafraum durchsuchen."

"Seit wann werden hier GRYFFINDORS verdächtigt?" spuckte Snape aus. "Das ist doch gar nicht Dumbledores Stil!"

Sartoris bedachte ihn mit einem warnenden Seitenblick.

"Ach, kommen Sie, Professor!" hielt Snape ihm entgegen. "Sie wissen so gut wie ich, daß es IMMER Slytherin trifft - und in den zwei Prozent der Fälle, in denen es nicht so ist, kommen höchstens einmal Hufflepuff oder Ravenclaw infrage."

"Vielleicht hätten Sie mehr Freunde, wenn Sie nicht den unkontrollierbaren Drang hätten, ständig die Wahrheit zu sagen," bemerkte Sartoris spitz. "Um ehrlich zu sein, es erstaunt mich, daß Sie Miss Granger noch nicht vergrault haben."

"Mich auch," grummelte Snape mit einem kurzen Blick auf Hermine. "Aber sie ist ja noch nicht lange hier. Vielleicht schaffe ich es morgen."

"Viel Glück!" kommentierte sein Hauslehrer.

-Oh je, jetzt weiß ich wenigstens, warum Snape so drauf ist! Er hat ein großes Vorbild und das heißt Sartoris!- sagte die Stimme in Hermines Kopf. Sie hoffte, das sie sie nicht wieder dazu bringen würde, über Snape herzufallen.

"Mit Glück läßt sich da wohl nichts machen," mischte Millicent sich ein. "Wie wir von Augenzeugen gehört haben, braucht es mindestens einen Avada Kedavra-Fluch, um Hermine von dir fernzuhalten." Sie knuffte Hermine in die Seite, wie sie es auch bei Sirius getan hatte und schnurrte: "Wiiiilllllld!"

Das war's - ihre Verteidigungslinie war für heute endgültig zerbröckelt! Hermine fing an zu lachen. "Das ist doch alles nicht euer Ernst!

Habt ihr auch nur die geringste Idee, wie absurd das hier ist?

Ich bin -"

Sartoris machte direkt vor ihren Augen eine Handbewegung. Und plötzlich wußte sie nicht mehr, was sie hatte sagen wollen.

-Er hat mich verhext! Er hat mich VERHEXT!!!- heulte sie innerlich auf, wütend genug, sich auf ihn zu stürzen. Doch mit einer weiteren seiner Gesten war auch dieser Gedanke verschwunden.

"Sie brauchen Ruhe, Miss Granger," sagte der Professor eindringlich. -Bevor Sie noch jemandem erzählen, was Professor Dumbledore mir über Sie erzählt hat!- hörte sie ihn in ihrem Kopf.

-Oh nein. Er hat mich davor gerettet, daß ich mich schon wieder verplappere und auch noch Snape etwas von meiner tollen Zeitreise erzähle!

Wie ich das hasse - jetzt bin ich ihm was schuldig!- wurde ihr klar.

Aber sie sagte nichts, nickte nur langsam und sah zu Boden.

Die übrigen Mädchen schwiegen auch betreten, mehrere Minuten lang, und selbst Snape schien keine Lust zu haben, sich noch weiter darüber auszulassen, wie furchtbar ungerecht Slytherin behandelt wurde.

Erst Dumbledores Rückkehr beendete die Stille.

In seinem Gefolge befand sich Professor McGonagall, die so aus der Nähe betrachtet extrem jung aussah - jedenfalls im Vergleich zu der McGonagall, die Hermine kannte.

"Was haben Sie herausgefunden?" platzte Jane heraus, die sich anscheinend am wenigsten von allen beherrschen konnte.

Der Schulleiter lächelte und setzte sich erst, bevor er antwortete. "Wir haben tatsächlich das Buch bei Mister Pettigrew gefunden; es ist schon auf dem Rückweg zu Madam Irasci. In Anbetracht dessen, daß ja nichts passiert ist und Mister Pettigrew Besserung gelobt hat..."

"... werden Sie Gryffindor ein weiteres Mal ungestraft laufen lassen!" beendete Snape wütend und - wie es Hermine schien - übermäßig laut seinen Satz. "Das ist ja wohl der Gipfel! Einen Slytherin hätten Sie längst Filch und seinen Folterinstrumenten überlassen! ICH mußte schon über eine Stunde im Karzer sitzen, obwohl ich NICHTS getan hatte und Sie nicht die geringsten Beweise gegen mich hatten! Ich hatte ja nicht einmal die Schlüssel bei mir!

Aber PETTIGREW lassen Sie natürlich wieder damit durchkommen, weil er ja ein GRYFFINDOR ist -!"

"Mister Snape!" fuhr Sartoris ihn an. Dann wartete er die Sekunde, die Snape dazu brauchte, zu reagieren und sich zu seinem Lehrer umzudrehen. "Sie haben verschärften HAUSARREST!"

"DAS WEISS ICH!" schrie Snape zurück. "Dachten Sie, das weiß ich nicht?! Ich bekomme Hausarrest dafür, daß ich die Wahrheit sage und unschuldig bin, während dieser miese kleine Fleischklops Pettigrew halb Hogwarts in die Luft jagen könnte und auch noch den Hauspokal dafür bekommen würde!" Überkochend vor Zorn sprang er auf, wobei sein Stuhl umfiel, und rannte einfach hinaus.

Sartoris stöhnte genervt und ging ihm nach, nachdem er sich mit einem Nicken bei Dumbledore abgemeldet hatte.

"Ganz unmöglich, diese Slytherins," empörte McGonagall sich leise. "Meine Damen - wir sollten jetzt nach Gryffindor zurückkehren." Sie scheuchte Lily, Millicent und Jane von ihren Stühlen auf und lotste sie hinaus. Mit einem Blick zurück auf Hermine meinte Sie: "Nun los, Miss Granger, Sie gehören doch zu uns!"

Hermine biß die Zähne aufeinander und schüttelte den Kopf. "Ich habe noch etwas mit Professor Dumbledore zu besprechen."

Der war natürlich selbst überrascht, daß er anscheinend noch eine unerwartete Unter-vier-Augen-Konferenz hatte, verabschiedete sich dann aber auch von McGonagall, die etwas angepißt mit Hermines Zimmergenossinnen verschwand.

"Worum geht es denn, Miss Granger? Müssen Sie noch einen überaus talentierten Spieler retten?" fragte Dumbledore jovial, als sie allein waren.

"Nein," entgegnete sie ernst. "Nur den nützlichsten Menschen, der sich derzeit in dieser Schule aufhält: Severus Snape."

Das Lächeln des Schulleiters verschwand. "Nützlich für SIE oder für UNS?" fragte höhnisch. "Ich habe gehört, was in Hogsmeade passiert ist.

Sie versuchen doch nicht etwa, hier eine Beziehung fortzuführen, die erst in zwanzig Jahren aktuell werden sollte? Was war er, in der Zukunft? Ihr Liebhaber?"

Hermine stand auf und baute sich vor Dumbledore auf. "Ich würde Sie jetzt gern schlagen, aber ich lasse es sein, weil ich tatsächlich... nicht unzivilisiert bin.

Für mich persönlich ist Severus Snape in der Zukunft ein gigantisches Ärgernis. Er haßt mich aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann, und er tut alles, um mich fertigzumachen, wenn er die Gelegenheit hat. Aber er ist unglaublich nützlich für den Phönix-Orden und den Kampf gegen den Dunklen Lord, der uns bevorsteht, weil er mehr als jeder andere über die inneren Strukturen der Death Eaters weiß.

Außerdem ist er ein Genie in Zaubertränke und Verteidigung gegen die Dunklen Künste.

Es geht nicht um mich bei dieser Sache, sondern darum, daß Sie sein Leben nicht völlig ruinieren, damit er irgendwann in der Zukunft einmal bereit ist, für Sie zu arbeiten!"

Dumbledore war jetzt auch vollkommen ernst. "Also gut.

Ich glaube Ihnen das.

Aber warum - wenn er Sie haßt und Sie das wissen -, warum haben Sie sich ihm dann... genähert?"

"Weil ich wütend auf ihn war," wiederholte sie. "Das hatte nichts mit Romantik zu tun, ich war einfach nur WÜTEND!

Abgesehen davon... der Snape, den ich geküßt habe, ist bei weitem nicht so ein Mistkerl wie der, der mir keine Eins geben will weil ich eine Muggel-Geborene bin."

"An seiner erwachsenen Version hätten Sie Ihre Wut also etwas anders ausgelassen?"

"Seine erwachsene Version würde ich nicht einmal mit den Fingerspitzen anfassen!" meinte Hermine resolut.

Dumbledore nickte. "In Ordnung. Was halten Sie für angebracht?"

"Einen Monat Arrest für Pettigrew. Und eine Entschuldigung für Snape, weil er ungerechtfertigt im Karzer sitzen mußte."

"EINEN MONAT?"

Sie seufzte ungehalten. "Er muß es LERNEN, Professor! Und Sie können die Gryffindors nicht andauernd bevorzugen! Was denken Sie, warum so viele Slytherins sich gegen Sie und auf die Seite des Dunklen Lords stellen?! Jedenfalls nicht, weil Sie so wahnsinnig fair zu ihnen waren!"

In der Sekunde, in der sie das aussprach, wußte sie, daß sie endlich den Kern getroffen hatte. Die Death Eaters waren hier in Hogwarts geboren worden, in einer Schule, die eine bestimmte Art von Schülern benachteiligte und diese so dazu trieb, mit genauso hinterhältigen, ungerechten Mitteln zurückzuschlagen.

Sie wußte, daß Stolz und Ehre für die alten reinblütigen Familien alles waren. Wer hatte Lucius Malfoys Ego mit Füßen getreten, so daß er zu Voldemort übergewechselt war?

Dumbledore.

Wer hatte Snape nie in Schutz genommen, wenn ein paar Gryffindor-Rowdies ihren pubertären Frust an ihm ausließen?

Dumbledore.

Wer hatte Bellatrix Lestrange unterrichtet und die spätere Narzissa Malfoy und...?

Dumbledore.

Dumbledores Schulpolitik war der Kern des Problems. Alle Death Eaters, die Hermine überprüft hatten, waren während seiner Zeit als Direktor in Hogwarts gewesen und hatten sich wahrscheinlich alle mit seinen Mafia-Methoden herumgeschlagen.

Und jetzt - oder eher: in der Zukunft - wehrten sie sich. Als Verschwörer und Killer und Ministeriale, die keinen Spaß verstanden.

"Sie müssen sofort damit aufhören, bevor es zu spät ist!" flüsterte Hermine erschrocken über diese Erkenntnis. "Bevor Sie Voldemort noch mehr Anhänger in die Hände treiben!"
 

Ff...

Plan Nummer 1

Regression: Zurück zu Sirius
 

Plan Nummer 1
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

Widmung: Für Ellys, weil dir Sartoris so gut gefällt ^^ Karl Urban for president!

~*~

Hermine lag auf ihrem Bett und schrieb. Die anderen Mädchen waren längst eingeschlafen, auch Leta, die noch kurz dagewesen war, um sich von Jane erzählen zu lassen, wie die Geschichte ausgegangen war.

Nur Hermine wußte - als einzige auf der ganzen Welt -, daß es noch lange nicht zuende war. Sie hatte Dumbledore dazu bringen können, sich bei Snape zu entschuldigen und Pettigrew einsperren zu lassen... wofür ihr die anderen Gryffindors nicht sehr dankbar waren, aber damit war es auch noch nicht getan. In einer langen Auseinandersetzung hatte sie versucht, Dumbledore begreiflich zu machen, wo der Fehler lag.

Aber er hatte nicht hören wollen.

Deshalb schrieb sie jetzt Namen und Daten auf, Ereignisse, die sie sich in mühevoller Kleinarbeit abgerungen hatte. Es war ihr schon schwergefallen, auf Tag und Monat jedes einzelnen Angriffs auf das Ministerium niederzuschreiben...

Und sie wußte, wem sie die Blätter geben würde.

Nicht Dumbledore jedenfalls.

Es war fast Morgen, als sie die Feder niederlegte und sich selbst noch vier Stunden Schlaf gönnte. Sie war trotzdem wieder vor allen anderen auf den Beinen und nutzte die Zeit, indem sie zur Krankenstation hinüberging. Madam Pomfrey war schockiert, so früg Besuch zu erhalten, aber sie mußte zugeben, daß Lumina auch schon wach war und sich langweilte.

Hermine trat zum Bett der Quidditch-Spielerin hin und stellte sich ihr vor.

"Ich weiß, wer du bist," sagte Lumina schwach. "Setz dich.

Mein Vater und ein paar Leute aus meinem Haus haben mir von dir erzählt. Natürlich weiß nur mein Vater,... woher du kommst."

Also noch eine Mitwisserin, die von jetzt an an Langzeit-Zeitreisen glauben würde.

Hermine nickte. "Ich konnte ja nicht zulassen, daß du wegen so einem Idioten wie Sirius nie mehr spielst."

"Und das von einer Gryffindor?" fragte Lumina scherzhaft. "Ich dachte, ihr wärt alle hinter ihm her.

Nichts für ungut, Gryffindor ist sicher sehr TAPFER, aber manchmal fehlt es euch schon ein bißchen an Hirn...

... nicht so wie uns...

... und den Slytherins... naja... MANCHEN Slytherins..." fügte sie leicht grinsend hinzu.

Hermine verdrehte sie Augen. "Steht das jetzt schon im Daily Prophet?!"

Lumina lachte. "JEDER weiß, daß du Snapes Freundin bist. Ehrlich, ich habe hier schon gehört, daß du angeblich schwanger bist. Und all so ein Zeug."

"Ihr seid auch nicht so ganz konsequent aufgeklärt, oder?" fragte Hermine scherzhaft, um zu überspielen wie fassungslos sie war. "Daß man vom Küssen nicht schwanger werden kann, dürfte doch inzwischen bekannt sein..."

"Na, vom KÜSSEN nicht, aber von anderen Dingen..." deutete Lumina an. "Du hättest das wirklich nicht tun sollen. Hogwarts ist eigentlich keine Schule, sondern eine Gerüchteküche. Du wirst hier nie mehr lebend rauskommen, glaub mir das.

Du siehst ja, was Sirius mit mir angestellt hat," sie deutete auf ihr bandagiertes Bein, "was glaubst du, was er da mit der angeblich schwangeren Freundin seines Erzfeindes anstellt? Und er GLAUBT solche Sachen.

Im Ernst, dem kannst du ALLES erzählen!"

"Ja, wir dummen, gutgläubigen Gryffindors..." schnaubte Hermine. "Ich weiß...

Ich wollte nur...

Also, falls du jemals etwas mit einem gewissen Ludo Bagman anfängst... erschieß dich lieber vorher!"

"Ludo Bagman? Wieso?

Werde ich in der Zukunft mit ihm zusammenkommen?" fragte Lumina.

"Nein, nicht daß ich wüßte... aber ich habe die Zukunft durch mein Eingreifen geändert und es wäre gut möglich, daß ihr euch über den Weg lauft. Er ist auch Quidditch-Spieler. Ein richtiger Star..."

"Ich weiß, ich hab von ihm gehört."

"Oh." Noch etwas anderes schwebte in Hermines Hinterkopf umher, abgesehen von den Gute Besserungs-Wünschen und Ludo, dem Mitläufer. "Kennst du auch einen Gilderoy Lockhart?"

"Nein, nie gehört."

"Gut.

Laß von dem auch die Finger. Er ist ein aufgeblasener Gockel!"

"Ach, so einer wie Black?" meinte Lumina.

"Nein. Harmloser und inkompetenter," beruhigte Hermine sie.

"Das klingt doch ganz nett... wenn ich es mit Black vergleiche.

Gibt es sonst noch Männer - oder Frauen -, die schlecht für mich wären?"

"Naja..." Sie wollte anfangen von Barty Crouch jr., seiner kleinen Bande und ein paar anderen Personen in Luminas Alter, die sich als ziemlich gemeine Handlanger des Dunklen Lords entpuppen würden. Aber man konnte auch überreagieren. "Lucius Malfoy, aber das weißt du vermutlich. Der ist schlecht für JEDEN."

Lumina setzte sich auf. "Hermine - warum tust du das?

Warum hilfst du mir?

Warum kommst du hierher und gibst mir gute Ratschläge für die Zukunft...?

Warum kümmere ich dich überhaupt?"

Hermine versuchte, das ganze mit einem Scherz abzutun: "Das letzte Mal, daß ich so viele Warums gehört habe, war kurz bevor ich Snape geküßt habe."

"Ich hätte nichts dagegen, wenn du mich küßt," sagte Lumina. "Aber darum geht es hier nicht, oder?"

"Nein," gab Hermine zu. Sie fühlte sich etwas unwohl, weil sie nicht sicher war, ob Lumina diese Kuß-Sache ernstmeinte. Vorsichtshalber überging sie es einfach. "Ich dachte eher... daß du es auch mal mit Snape versuchst..."

"Warum?" wollte Lumina leise wissen. Als ihre Besucherin nicht antwortete, fragte sie im selben kaum hörbaren Tonfall: "Hermine, sind Snape und ich deine Eltern?

Geht es darum? Willst du uns deshalb verkuppeln?"

Damit hatte Hermine nun wirklich nicht gerechnet!

"Nein!" beeilte sie sich, Lumina wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. "Meine Eltern sind Muggel, ich bin mit keinem von euch beiden verwandt! Ich dachte nur...

Sieh mal...

Ich finde, ihr paßt irgendwie zueinander..."

"Weil mein Vater ein Slytherin ist?"

"Nein. Nicht nur, ich meine...

Ihr mögt beide Black nicht sonderlich... und ihr habt beide kein Problem damit, das auch deutlich klarzumachen.

Ihr könntet euch gegen ihn zusammentun. Dann müßtest du - nach deiner Verletzung - nicht ganz allein gegen ihn antreten.

Und... versteh mich nicht falsch, aber ich glaube einfach, daß Snape in Zukunft nicht so ein furchtbarer Kotzbrocken sein wird, wenn er eine Freundin hat und von diesem Dunkle Künste-Zeug abgelenkt wird," schloß sie. Ihr fielen noch mehr Gründe ein, aber ihr versagte langsam die Stimme. Sie wußte nicht, warum.

Lumina betrachtete sie und lächelte zaghaft. "Ich habe keine Angst, es wieder allein mit Black aufnehmen zu müssen. Ich kann auch ziemlich gut austeilen.

Und... weißt du, daß ich mich geweigert habe, mit ihm auszugehen, liegt einfach daran, daß ich... Jungs an sich nicht so mag.

Ich habe das vorhin ernst gemeint, als ich sagte, du könntest mich küssen.

Aber ich schätze, du bist eher hetero.

Tut mir leid."

Hermine fühlte ihre Knie weich werden und setzte sich auf die Bettkante. -Na, das war wohl nichts!- "Mir... mir tut's auch leid, Lumina,... ich wußte ja nicht..."

"Schon gut.

Erzähl es nur keinem, in Ordnung? DANN hätte Black wirklich was gegen mich in der Hand." Sie legte ihre Hand auf Hermines. "Aber ich werde mich mal umhören. Es kann ja nicht so schwer sein, jemanden für Snape zu finden.

Ich dachte nur eher, du wolltest vielleicht selbst...?"

"Nein. Hör mal,... er ist mein Lehrer, ok?

Ich könnte das einfach nicht.

Als ich hierher kam, dachte ich nur: >Meine Güte, hier wimmelt es ja geradezu vor tollen Jungs!< Und jetzt stelle ich fest, daß Sirius Black ein Arsch ist, James Potter irgendwie auch,... daß Remus Lupin sich wie ein Schoßhündchen verhält und sich nicht einmal traut, den Mund aufzumachen, bevor seine großartigen Freunde nicht jedes einzelne Wort abgesegnet haben...

Und ich fange gerade an nachzuvollziehen, warum Snape in der Zukunft ein so unausstehlicher Scheißkerl ist!"

"Was unterrichtet er denn, später?" wollte Lumina wissen. Sie verkniff sich ein Grinsen, Hermine konnte es sehen.

"Zaubertränke."

"Slytherin-Hauslehrer?"

"Ja."

Lumina drückte aufmunternd ihre Hand. "Dann liegt es am Beruf. Die Leute reden genauso über meinen Vater.

Und NIEMAND mag Zaubertrank-Lehrer, das ist ganz normal. Er hatte Glück, daß er geheiratet hat, bevor er den Job bekam. Hinterher hätte ihn ja keine vernünftige Frau mehr genommen." Mit diesen etwas beunruhigenden Worten entließ sie ihre Besucherin aus der Krankenstation.

-Na super, mein toller erster Plan hat nicht geklappt! Verdammt, verdammt, verdammt!- fluchte Hermine innerlich auf dem Weg zurück zu Gryffindor. -Jetzt sollte der andere aber besser ein voller Erfolg werden!-
 

Ff...

Plan Nummer 2

Regression: Zurück zu Sirius
 

Plan Nummer 2
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Lily war inzwischen auch wach und hatte das zusammengefaltete Bündel Pergament gefunden, das Hermine ihr unters Kopfkissen geschoben hatte, während sie noch schlief.

"Was ist das hier?" fragte sie irritiert, als Hermine jetzt zurückkehrte in den Schlafsaal und sich erschöpft auf ihr Bett fallen ließ.

"Lies es," schlug sie nur vor.

Lily faltete die Seiten auf - und klappte sie gleich wieder zu. "Das solltest du lieber Professor Dumbledore bringen!"

"Nein, Lily, DU mußt es behalten. Du bist eine der wenigen, denen ich zutraue, diese Dinge zu ändern."

"WARUM?! Ich kenne mich nicht aus mit Zeitreisen und so etwas, ich bin überhaupt nicht in der Lage...!"

Hermine stand wieder auf und kam zu Lily herüber. "Weil du NETT bist. So wie MacAllen. Ehrlich, du solltest lieber mit ihm ausgehen... auch wenn das vielleicht eine sehr große Veränderung für die Zukunft bringt..."

"Was meinst du?" wollte Lily wissen.

"Du, Lily Evans, mit den völlig unmagischen Vorfahren, bist die Mutter des zukünftigen Retters des magischen Volks von Großbritannien," erklärte Hermine feierlich. "Leider mußt du dafür mit James Potter ins Bett." Das war weniger feierlich.

Eher resigniert und bedauernd. "Aber danach solltest du schnellstens deine Sachen packen und verschwinden. Zieh mit MacAllen zusammen oder sonst einem netten Kerl, bekomm dein Kind und nenn es Harry und paß auf, daß es deiner Schwester nicht in die Hände fällt," fuhr Hermine fort. "Versteck dich vor Voldemort und zieh deinen kleinen Helden groß.

Wenn das hier schiefgeht... wenn es unmöglich ist, das zu ändern, was in den zwanzig Jahren geschehen ist, die zwischen deiner und meiner Welt liegt, dann werden wir Harry auf jeden Fall brauchen!"

"Du meinst das ernst, oder?"

Hermine nickte. "Völlig."

"Kannst du nicht...? Ich meine... du bist jetzt hier und du hast all diese Informationen..."

"Ich darf aber nicht die einzige sein, verstehst du?

Ich habe auch Millicent und Jane den vollständigen Plan der Ereignisse und wichtigen Personen der nächsten zwanzig Jahre unter's Kopfkissen gelegt. Je mehr davon wissen, desto wahrscheinlicher ist es, daß irgendeiner von uns etwas dagegen unternehmen kann. Ich habe es nur geschafft, vier Listen zu machen.

Ihr müßt weiterschreiben und die Kopien an die Leute verteilen, die ich euch unten auf dem letzten Blatt aufgeschrieben habe."

Lily sah sich die Namensliste an. "Snape? Lumina und ihr Vater? Remus?"

"Ja. Ich weiß nicht, wie vertrauenswürdig MacAllen ist, aber du solltest ihm vielleicht auch eine geben. Wenn du dir sicher bist, daß er... nichts finsteres an sich hat."

"Dann ist Snape aber raus!" kam es aus Millicents Richtung. "Und die beiden Sartoris auch!"

"Nein. Snape ist am allerwichtigsten von all den Leuten, die ich aufgeschrieben habe.

Ich kann ihn nicht ausstehen, aber er ist derjenige, der die Hauptarbeit tun wird gegen den Dunklen Lord. Deshalb muß er es auch wissen.

Ohne ihn können wir einpacken," versicherte Hermine ihr.

"Warum tust DU es nicht?" wollte jetzt auch Millicent wissen.

Lily sah sie ebenfalls weiterhin mit diesem fragenden Blick an.

"Weil ich weg muß. Ich habe noch ein paar Leute zu suchen.

Nicht alle, die wir brauchen werden, sind hier. Ich werde vielleicht noch das Examen mitmachen, es ist ja nicht mehr lange, aber dann muß ich durchs Land reisen und genug Leute warnen und die einweihen, die für uns wichtig sind.

Von den Weasleys ist keiner hier...

Und dann gibt es da auch noch ein paar Leute im Ausland, die es wissen müssen. Ich kann das nicht allein tun. Ihr müßt euch um die kümmern, die hier in eurer Nähe sind.

Eulenpost ist nicht sicher, wir müssen alles per Hand weitergeben..."

Plötzlich kochte die Welt um Hermine herum.

Es sah so aus, als würde sie die Gesichter der anderen Mädchen und den Raum und die Landschaft draußen vor dem Fenster durch dichten Wasserdampf betrachten, dessen Hitze die Konturen endgültig verschwimmen ließ, wie bei einer Fata Morgana.

Sie hörte die Stimmen von Lily, Millicent und Jane nicht mehr.

Als sie nach der Bettdecke greifen wollten, faßte ihre Hand hindurch, als wäre der Stoff Nebel. Und ihr war kalt, ganz furchtbar kalt.

Etwas hatte sie in den Rücken getroffen.

Irgendetwas zerrte an ihr.

Und sie fiel in eine schwarze Leere, die so klischeehaft war, daß sie am liebsten geschrien hätte, aber sie brachte keinen Ton heraus.

-Bin ich tot? Oh Gott, bin ich tot?- rasten die Gedanken in ihrem Kopf.

Heiße Tränen stiegen in ihr auf.

-Nicht jetzt, nicht JETZT! Oh bitte, NICHT!-
 

Ff...

In zwanzig Jahren

Regression: Zurück zu Sirius
 

In zwanzig Jahren
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Die Welt um sie herum war kalt und hart.

Vermutlich, weil es sich dabei um den Steinboden in einem der Verliese in Hogwarts handelte. Das fiel ihr in dem Moment auf, in dem sie den magischen Kreis bemerkte, in dem sie lag, und Dumbledore, der über ihr stand. Harry und Ron waren bei ihm.

-Ich glaube das einfach nicht!- stöhnte Hermine innerlich. "Wie habt ihr das hingekriegt?!" rief sie.

Dumbledore lächelte. "Willkommen zurück, Miss Granger."

Auch Ron und Harry strahlten wie die Honigkuchenpferde. Was bei Ron nicht gerade vorteilhaft wirkte - er versuchte heimlich, auf einem Schokofrosch herumzukauen.

-Ich bin wieder da, wo ich hingehöre,- wurde ihr klar. -Das ist doch unmöglich!-

Harry trat vor, um ihr aufzuhelfen. Das erste, was sie an ihm bemerkte, war, daß er keine blitzförmige Narbe auf der Stirn hatte. Er hatte nicht einmal eine andere - nur völlig glatte Haut, die er gerade in Dackelfalten legte, als er sie besorgt musterte. "Alles ok mit dir?"

Hermine war etwas schwindelig. "Ja. Ja, geht so... wo wart ihr? Und was ist mit deiner Stirn passiert?"

Und sie wurde sich bewußt, daß das dumme Fragen waren, weil Harry ja nichts von der Reise wissen würde und wahrscheinlich nie eine Narbe gehabt hatte, in diesem neuen Zeitstrang. Doch er überraschte sie mit seiner Reaktion: "Unsere Time-Turner sind nicht angesprungen, keine Ahnung wieso. Du hattest Ron ja noch mit seinem geholfen, aber irgendwie müssen die Dinger eine Fehlfunktion gehabt haben..."

"... ein Glück, daß uns das nicht auf einer richtigen Mission passiert ist," meldete sich Ron kauend.

"... die magischen Fähigkeiten von Mister Potter und Mister Weasley waren zu gering, um den großen Zeitunterschied zu kompensieren, so daß die Time-Turner nicht starten konnten und dann einfach gar nichts passiert ist.

Sie, Miss Granger, haben durch Ihre hohe magische Frequenz einen Sprung geschafft..." erklärte Dumbledore.

Harry ignorierte beide, weil für ihn eine ganz andere Frage wesentlich mehr Gewicht hatte: "... und die Narbe ist verschwunden, irgendwann gestern. Das war kurz bevor meine Mutter hier reinfloote."

"Sie ist -?"

Dumbledore fing Hermine auf, als sie wieder zusammenzubrechen drohte. Er stützte sie auf dem ganzen Weg nach oben, bis zum Konferenzraum, wo er ihr einen bequemen Sessel anwies, der offenbar eigens für sie hereingetragen worden war. Ihr blieb nichts anderes zu tun, als dort zu sitzen und sich die Erklärungen ihrer wiedergewonnenen Lieben anzuhören.

Und das verursachte ihr schreckliche Kopfschmerzen.

Harry und Ron wollten scheinbar gar nicht mehr aufhören zu grinsen.

"Sie fragen sich, wie ich Sie zurückgeholt habe, nicht wahr?" meinte Dumbledore.

Sie nickte nur etwas benommen.

"Mein jüngeres Ich war glücklicherweise in der Lage, Ihnen einen magischen Marker in die Tasche Ihres Umhangs zu schmuggeln. Wir benutzen diese Dinge hin und wieder, um Personen aufzuspüren, die in der Zeit verlorengegangen sind..." setzte er an.

"Einen Moment!" Hermine hob die Hand. "Ihr jüngeres Ich sagte, es könnte nicht herausfinden, wo Harry und Ron gelandet sind... Und... als ich in der Vergangenheit angekommen bin, gab es offiziell noch gar keine Time-Turner.

WARUM gab es dann Geräte, um verschollene Personen aus falschen Zeiten zurückzuholen?"

"Haben Sie denn, bei all Ihrem großen Bücherwissen, nie etwas über Feentore gelesen, Miss Granger?" fragte der Direktor erstaunt. "Es ist in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, daß Personen versehentlich durch diese Tore in eine andere Welt geraten sind; und für die Feenreiche gelten andere zeitliche Regeln als für unsere Welt.

Die unfreiwilligen Reisenden kamen manchmal bis zu fünfhundert Jahre vor ihrer Geburt an.

Bei Muggeln war das natürlich eine ziemlich Katastrophe, weil sie keine Ahnung hatten, wie sie wieder in ihre eigene Zeit zurückkehren sollten. Aber wir Zauberer haben eine Methode entwickelt, um verlorengegangene magische Personen zu retten!

Man muß nur feststellen, in welcher Zeit sich die Person befindet, die verschwunden ist, und ihr dann von jemandem in dieser Zeit einen Marker anhängen lassen..."

"Und wo ist meiner, bitte?" verlangte Hermine zu wissen.

"Verdampft auf dem Weg hierher," sagte Dumbledore. "Das ist ganz normal, Sie müssen sich deswegen keine Sorgen machen. Aber daß Sie das mit den Feentoren nicht wußten...? Sogar die Muggel haben Märchen darüber. Denken Sie nur an Thomas den Reimer!"

"Ich dachte immer, das Konzept bei MÄRCHEN ist, daß sie ERFUNDEN sind!" verteidigte Hermine sich. "Und außerdem: wie konnten Sie mit sich selbst Kontakt aufnehmen in der Vergangenheit? Das ist doch schwachsinnig!"

"Nein, nein, mein jüngeres Ich wußte sehr wohl, was zu tun ist, auch ohne mit mir gesprochen zu haben. Ich dachte mir damals, daß mein älteres Ich bestimmt versuchen würde, Sie noch einmal zurückzuholen, um Sie in die richtige Zeit zu schicken. Deshalb habe ich dafür gesorgt, daß der Rückholzauber Sie finden kann!

Es ist eine enorm komplizierte Formel und ein noch viel komplizierterer Trank, die dazu notwendig sind, aber zum Glück hatte ich von letzterem noch etwas auf Vorrat, so daß wir keinen frischen brauen mußten.

Wenn man weiß, wie es geht, ist es eigentlich ganz einfach."

"Also gut," seufzte Hermine. "Nehmen wir einmal an, ich kaufe Ihnen dieses Märchen ab - wie kommt es dann, daß Harry sich daran erinnert, daß er eine Narbe hatte, wenn er in diesem Zeitstrang nie eine bekommen hat? Wieso ändert sich alles STÜCKENWEISE?!"

"Weil man eine Zeitlinie, die es einmal gegeben hat, nicht völlig auslöschen kann," behauptete der Schulleiter mit einem Nicken zu Harry hin. "Sie bleibt zumindest als Echo erhalten. Harry wird immer wissen, daß seine Narbe nur durch Ihre Reise in die Vergangenheit verschwunden ist. So wie Harrys Mutter auch immer wissen wird, daß sie vor kurzem noch tot war. Es ist aber nicht mehr in dem Sinne real; nur als Erinnerung.

Sie kennen sich doch mit Muggeln aus - Psychologen kennen auch das Phänomen falscher Erinnerungen. Sie glauben nur nicht, daß das etwas mit Zeitreisen und alten Zeitlinien, die noch in den neuen nachklingen, zu tun hat."

"Was hat sich noch verändert?" wollte Hermine, inzwischen kommentarlos, wissen.

Jetzt waren die beiden Jungs gefragt. Ron erklärte fröhlich mampfend: "Meine Eltern haben mehr Geld, weil du uns auf deine Liste gesetzt hast. Dadurch sind wir zu richtigen Berühmtheiten geworden und die Malfoys trauen sich nicht mehr, gemein zu uns zu sein!"

"Wer hat euch denn benachrichtigt? Ich hatte ja keine Gelegenheit mehr..."

"Harrys Mom," sagte Ron. "Dadurch sind wir jetzt alte Sandkastenkumpels..."

"Zumindest wird uns beiden gerade klar, daß wir das anscheinend sind," ergänzte Harry nervös. "Meine Erinnerung an mein Leben bei den Dursleys ist noch ziemlich stark und ich kann noch nicht so ganz glauben, daß das nur ein Echo ist.

Ich schätze, ich werde eine Weile brauchen, um einzusehen, daß ich nach dem neuen Zeitstrang die ganze Zeit über mit meinen Eltern zusammengelebt habe... Und an den neuen Namen werde ich mich auch erst gewöhnen müssen."

Hermine starrte ihn an. "Was für ein neuer Name?

Du heißt doch noch Harry, oder?"

"Ja, das schon, nur nicht mehr Potter," meinte er kleinlaut. "Wie's aussieht, hast du mich zu einem MacAllen gemacht.

Naja, ich bin dir eigentlich echt dankbar dafür, weil mein Dad auf die Art nicht tot ist, sondern ein gefeierter Quidditch-Star mit Häuschen im Grünen und so... und ein paar Geschwister hab ich auch..."

"HALT!" schrie Hermine. "Du kannst kein MacAllen sein! Dann müßtest du ganz anders aussehen!" Sie sah alarmiert zu Dumbledore. "Oder verändert das sich auch erst allmählich?"

Der Direktor schüttelte den Kopf.

"Nein," beruhigte auch Harry sie. "Mein BIOLOGISCHER Vater ist schon James Potter! Aber meine Mutter hat ihn verlassen, bevor er auch nur gemerkt hat, daß sie schwanger ist. Sie haben nie geheiratet.

Statt dessen hat sie Stridor MacAllen abbekommen, der mich dann adoptiert hat. Ich hätte dann vielleicht sagen sollen >Halbgeschwister<...

Ich habe aber noch keinen von denen gesehen; ich schätze, ich sollte demnächst mal nach Hause, um meine neuen Leute kennenzulernen." Er warf Dumbledore einen bittenden Blick zu.

"Nun ja, wir brauchen Sie ja eigentlich nicht mehr," meinte der Schulleiter großzügig. Zu Hermine sagte er: "Es hat leider einen Krieg gegeben, und er war sogar etwas länger als der andere, trotz Ihrer Bemühungen. Was erfreulich ist, ist, daß er nicht ganz so schlimm wie der erste war, den es nun nie gegeben hat.

Wir haben jedenfalls keine Probleme mehr mit dem Dunklen Lord."

"Und Sirius ist wieder da!" verkündete Harry strahlend. "Natürlich ist er jetzt nie mein Patenonkel gewesen..." Sein Grinsen schwand. "Eigentlich kenne ich den Mann ja gar nicht... hmmm..." Er verzog das Gesicht. "Verdammt! Hat sich doch nicht gelohnt!" Er versank in dumpfes Brüten.

Was Ron dazu brachte, andere freudige Nachrichten herauszusprudeln: "Aber Neville fährt in den Ferien zu seinen Eltern - und weißt du, wieso? Weil er wieder welche hat! Sie sind nicht bekloppt und im selben Zimmer mit Lockhart eingesperrt!"

"Gilderoy Lockhart ist aber leider Minister für Magie," schaltete Dumbledore sich ein. "In dem Punkt muß ich Sie rügen, Miss Granger."

"Ach, kommen Sie!" verteidigte Hermine sich - und fragte sich, wo sie diese Phrase zum letzten Mal gehört hatte. >Ach, kommen Sie!< stammte bestimmt nicht aus IHREM Wortschatz... "Viel mehr als Fudge wird er auch nicht anrichten können!"
 

Ff...

Lebende und Tote

Regression: Zurück zu Sirius
 

Lebende und Tote
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Nachdem Hermine sich hatte anhören dürfen, was sie mit ihrer Aktion erreicht hatte, hatten Harry und Ron sie zu ihrem Schlafsaal begleitet. Die Bilanz war insgesamt nicht sehr erfreulich.

Zwar hatte Professor Sartoris dieses Mal überlebt - der in dem anderen Zeitstrang gestorben war, so daß Snape den Posten überhaupt erst bekommen hatte, aber dafür würden Lumina und Jane in dieser Zeitlinie nicht mehr auftauchen. Beide waren im Krieg gefallen.

Millicent arbeitete inzwischen für das Ministerium, soweit Hermine von Dumbledore hatte erfahren können.

Ihr ging erst auf, wo das Problem lag, als sie schon ins Bett gekrochen war und sich zugedeckt hatte. Im Nachthemd, nur mit einem Bademantel drüber, stürmte sie wieder in den Gemeinschaftsraum.

Ein freudestrahlender Neville spielte mit Seamus und Dean Skat.

"Jungs!" sprach Hermine sie an. Und wußte, sie würde sie nicht fragen können. "Wo sind Harry und Ron?" brachte sie statt dessen hervor, nachdem die drei sie etwa eine Minute fragend angestarrt hatten, während der sie nichts sagte.

"Ich hol sie," bot Dean an. "Ich bin sowieso gerade am Verlieren."

Neville dagegen grinste sich einen. "Tja, Glück im Spiel, Glück in der Liebe!

Schläft Ginny eigentlich schon?"

"Nur für den Fall, daß ich noch nicht wußte, daß ihr jetzt schon seit Ewigkeiten zusammen seid, stimmt's nicht?" erriet Hermine den Zweck dieser Frage.

"Genau!"

Sie verdrehte die Augen und wartete darauf, daß Dean mit den Jungs zurückkam.

Er brauchte ziemlich lange, vermutlich, weil er erst Ron aus dem Bett schmeißen mußte. Zumindest das war gleich geblieben: immer noch der alte, freßsüchtige Faulpelz!

Nach einer kleinen Ewigkeit standen Harry und das Krümelmonster etwas schlaftrunken und in Unterwäsche im Gemeinschaftsraum. Harry putzte seine Brille.

"Was ist denn los? Ist dir endlich eingefallen, daß du mit mir gehst?" fragte Ron gähnend.

"Ron, ich gehe nicht mit dir und das werde ich auch niemals tun, das weißt du sehr gut - niemals, niemals, NIEMALS!" korrigierte Hermine ihn. "Und behaupte nicht das Gegenteil, ich bin absolut sicher, daß nicht einmal ein Zeitsprung etwas an meiner Meinung in diesem Punkt ändern könnte!

Nicht einmal ein dreifacher mit Salto rückwärts..."

"Na gut..." grunzte er niedergeschlagen und machte sich auf die Suche nach Süßigkeiten.

Hermine zerrte Harry auf ein Sofa, packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn wach.

"Ok, ich muß gleich kotzen; also wenn du was wissen willst, dann frag schnell!" beschwerte er sich.

"Wer ist unser Zaubertranklehrer?" schoß sie heraus.

"Ähm..." Jetzt mußte auch Harry überlegen. "Der alte Sartoris. Warum?"

Hermine atmete aus.

Sie dachte nach.

"Und Snape?"

"Was ist mit dem?"

"Der war doch mal Kräuterkundelehrer, in der anderen Zeit, oder?" meldete Ron sich kauend aus der anderen Ecke des Raums. Hermine wollte gar nicht wissen, WAS er da wieder gefunden hatte. Er war wie ein Hund: egal was auf den Boden fiel, er würde es essen, auch wenn es ein bißchen zermatscht war...

"Nein, Zaubertränke!" berichtigte sie auch ihn. Dann wandte sie sich wieder Harry zu. "Was macht Snape jetzt? Arbeitet er noch für Dumbledore?"

"Nein, für das Ministerium!" meinte Harry.

"Was? Er ist jetzt im Ministerium?!"

"Blödsinn! Er ist hier.

Aber die Lehrer sind doch alle beim Ministerium angestellt, das meinte ich."

"Er ist also noch Lehrer hier," versicherte Hermine sich.

Harry nickte. "Aber er ist nicht mehr... nein, warte... er war nie beim Orden und er hatte auch nichts damit zu tun, daß Voldemort gestürzt und hingerichtet wurde... also arbeitet er schon länger nicht mehr für DUMBLEDORE."

"Ja! Haben wir das Mißverständnis mit dem Dienstherren jetzt beseitigt?!

Ich wollte verdammt nochmal nur wissen, ob er hier noch Lehrer ist!"

"Ja, sicher, sag ich doch!" maulte Harry beleidigt. "Kann ich jetzt wieder schlafen gehen?"

"Nein!" befahl Hermine. "Du sagst mir erst noch, was er unterrichtet!"

"Na, Verteidigung gegen die Dunklen Künste, was denn sonst?

Hat er das nicht schon immer unterrichtet?"

"Nein, ZAUBERTRÄNKE!" wiederholte sie, laut genug sogar für ihn.

Dann blinzelte sie.

"Professor Dumbledore hat ihm den Job wirklich gegeben?"

"Ja. Wieso nicht? Er hatte eine Eins an der Uni!

Darf ich jetzt endlich wieder in mein Bett?"

"... Was ist mit den Malfoys? Ist Draco hier?"

"Oh Gooooooooott!" stöhnte Harry. "Ich will ins Bett!"

Ron sah auf. "Mit MALFOY?!"

"NEIN!" fauchte Harry zurück. "ALLEIN! SCHLAFEN!"

"Kann ich dann dein Heft haben?"

"NEIN!"

Hermine räusperte sich.

Damit erntete sie einen bösen Blick von Harry. "Ja, er ist hier und ich weiß wirklich nicht, was das soll.

Oder... doch... du hast ihn mal angehimmelt, obwohl er so gemein zu dir war...

HAST DU DOCH, ODER?!

... aber das war, bevor wir mir Sicherheit wußten, daß er ein Death Eater ist.

Jetzt ist er jedenfalls keiner mehr.

Nein, warte, er ist nie einer gewesen!

...

DARF ICH JETZT BITTE BITTE SCHLAFEN?!"

"Meinetwegen..." grummelte sie, genervt von seinem Gejammer. "Und nimm Ron mit."

Harry starrte sie an. "Ich bin doch nicht pervers!

...

Und ich hoffe auch, daß ich das noch nie gewesen bin." Aber er sah aus, als wäre er sich nicht ganz sicher, und als Ron ankündigte, er würde wieder mit raufgehen, floh er schnell vor ihm die Stufen hinauf.

Hermine schüttelte den Kopf.

Dann kehrte sie in ihren Schlafsaal zurück, um zu grübeln.

Ein Gefühl, das sie bisher immer mit sich herumgetragen hatte, war verschwunden.

Sie wußte nicht, ob es an der Veränderung in der Zeitlinie lag, die auch sie zu beeinflussen begann, oder daran, was sie in den letzten zwei Tagen vor zwanzig Jahren erlebt hatte. Aber ihre Unsicherheit war weg. Und sie hatte ihre Schüchternheit gleich mitgenommen.

Hermine traute sich endlich, Dinge zu denken und auszusprechen, die sie vorher immer tief in sich vergraben hatte.

Das >Ach, kommen Sie!< war ein relativ deutliches Zeichen dafür gewesen.

Sie zog sich an.

Aber nicht irgendetwas: sie machte sich schick, brachte ihr Haar in Form, trug etwas Make-up auf. Warf alles wieder über den Haufen, ging duschen und fing nochmal von vorne an.

Sie hatte sich nie vorher so aufgebrezelt und sie glaubte auch nicht, daß sie es je wieder tun würde.

Im Spiegel betrachtet sah sie aus wie ein Flittchen, also riß sie alles zum zweiten Mal ab, behielt ihre normalen Sachen an, ihre normale Frisur und ließ Make-up und Parfüm weg.

Warum mußte es so kompliziert sein?

Sie war wütend, als sie den Gemeinschaftsraum verließ.

Wütend, weil Neville ihr nachrief, wo sie denn um zwei Uhr nachts noch hinwolle.

Wütend, weil sie Harry jedes einzelne Wort aus der Nase hatte ziehen müssen.

Wütend, weil alles so ungerecht war und sich niemals ändern würde und weil sie übergeschnappt war auch nur daran zu denken und weil sie immer noch dachte wie früher obwohl jetzt alles anders war.

Sie war selbstsicherer, sie hatte keine Angst mehr, auch nicht vor Beschimpfungen oder Zurückweisungen. Eigentlich ging es ja sowieso nur um ein Gespräch, das sie führen mußte.
 

Ff...

Eine Erklärung

Regression: Zurück zu Sirius
 

Eine Erklärung
 

Disclaimer, Warnung und Zeit: siehe Teil 1

~*~

Sie mußte die ganze Zeit darüber nachdenken, ob Dumbledore wohl doch etwas in Slytherin geändert hatte. Und falls er das getan hatte - was würde sie dann erwarten? Sie hoffte, daß es nicht eine Lockhart-Kopie war.

Nein.

Das hielt sie nach reiflicher Überlegung dann doch für relativ ausgeschlossen.

Die fragliche Tür jagte ihr unbeschreibliche Angst ein.

Was sollte sie tun, wenn...

Nein.

Keine was-wäre-wenn-Spielchen mehr.

Sie würde hineingehen und sagen, was sie zu sagen hatte.

Sie klopfte an.

Die Tür schwang nur auf, es war niemand dahinter.

Hermine betrat zögernd den abgedunkelten Raum. Die Glut im Kamin war schon lange erloschen. Lediglich ein paar Kerzen erhellten das Zimmer, gerade genug, daß sie die Veränderungen an ihm wahrnehmen konnte.

Nicht, daß es sonderlich auffällig gewesen wäre. Er war nur älter geworden, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.

-Zu alt für mich!

Und außerdem ist er mein Lehrer!- dachte sie verzweifelt.

Er stand nicht auf, fragte nur von seinem Sessel aus, ohne sie anzusehen: "Wie soll ich Sie ansprechen? Miss Granger? Hermine? Was hätten Sie gern?"

"Ist das ein Friedensangebot?" wollte sie wissen. "Sie wissen noch, was passiert ist, vorgestern vor zwanzig Jahren..."

"Ich bin vielleicht etwas älter als Sie, aber mein Gehirn funktioniert noch recht gut!" bemerkte Snape; er erhob sich nun doch und ließ mit einer Handbewegung die Tür ins Schloß fallen.

"Hör auf mit dem >Sie<," sagte Hermine. "Und dein Alter ist mir auch egal.

Ich habe nie jemanden wie dich getroffen."

"Nur sieben Jahre lang vorher, im Unterricht," stellte er fest, mit mehr als nur einer Andeutung seines üblichen Sarkasmus.

"Es war etwas anderes, als du so alt warst wie ich.

Ich... hätte vielleicht sagen sollen, daß ich nie jemanden IN MEINEM ALTER getroffen habe, der so war wie du. Ich kannte bisher nur Jungs wie Ron und..."

"Sirius?"

"Nein.

So jemanden habe ich auch noch nie erlebt - und ich hoffe auch, daß ich das nie wieder muß. Ich hoffe, er hält sich fern von hier. Ich weiß noch nicht, was ich ihm antun würde - und das ist ein schlechtes Zeichen.

Gewöhnlich habe ich sehr ausgeprägte Rachephantasien..."

"Auch über mich?" fragte Snape, so als würde er die Antwort schon kennen.

"Ja, die hatte ich.

Ich begreife immer noch nicht, warum du so gemein zu mir warst, in dem anderen Zeitstrang."

"Weil ich zu jedem gemein war.

Weil jeder zu mir gemein war.

Ich bin gut im Austeilen."

Hermine zuckte mit den Schultern. "Das habe ich gemerkt, im Konferenzraum, als du Dumbledore zusammengestaucht hast wegen Gryffindor und Slytherin."

...

Sie schwieg, unfähig, das Gespräch auf den Punkt zu bringen, der ihr wichtig war.

Die ganze Situation war so falsch! Sie standen einander gegenüber, keiner von beiden traute sich, auch nur die geringste Bewegung zu machen. Sie wünschte, sie könnte einfach hingehen und... ja, was?

-Ich wollte doch nicht mehr über ihn herfallen...- erinnerte sie sich selbst streng. -Ach, vergiß es!-

Snape bekam keine Gelegenheit mehr zu antworten. Der wilde Teil von Hermine hatte sich ein weiteres Mal verselbständigt und scherte sich nicht im geringsten darum, was irgendwer denken könnte.

Im Prinzip war es wie beim ersten Mal, als sie ihn küßte: sie diejenige, die in einer Kurzschlußhandlung alle Bedenken über Bord warf, er völlig überrascht.

...

Leider kamen ihre Bedenken sehr schnell wieder, als sie sich zurückzog.

Er starrte sie mit einem so undefinierbaren Blick an, daß sie sofort an die Szene in der Bar denken mußte: >Tu das nie wieder!< fiel ihr ein.

Und seine unerträgliche Arroganz.

Und wieder war sie kurz vorm Heulen.

"Es... es tut mir leid!

Ich weiß, du wolltest das nicht mehr, du hast es mir ja gesagt - und ich habe kein Recht und es ist sowieso... wir sind ja nicht zusammen oder so... oh Gott, ich glaube, ich wandere besser aus!" Sie spürte die Tränen über ihre Wangen laufen.

Snape strich sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und sagte ernst: "Weißt du, du kannst das nicht immer so machen."

"Ich weiß..." schluchzte Hermine. "Es tut mir leid, ich weiß nicht, wieso -"

"DAS NÄCHSTE MAL wenn wir uns küssen," unterbrach er sie mit Bestimmtheit, "mußt du mich VORWARNEN."
 

ENDE



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Kommentare zu dieser Fanfic (35)
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Von:  Omama63
2010-08-17T11:55:28+00:00 17.08.2010 13:55
Eine super schöne FF und ein wunderschönes Ende.
Hat mir sehr gut gefallen.
Von:  paladin
2006-08-30T22:43:33+00:00 31.08.2006 00:43
Man kann keine Bücher aus der Verbotenen Sektion ausleihen? *Stirn runzel* Aber Hermine hatte doch mit Lockharts Erlaubnis das Buch mit dem Rezept für den Vielsafttrank aus der Verbotenen Abteilung ausgeliehen!

Aber abgesehen davon war das Kapi mal wieder toll ^^
Von:  paladin
2006-08-28T21:09:41+00:00 28.08.2006 23:09
Argh, hätte Hermine das nicht verhindern können, sie ist doch sonst immer so schnell... oder hätte sie Sirius nicht zumindest im Nachhinein wirklich verhexen können? Oder ihm eine reinhauen? Manchmal geht ihr Temperament schließlich mit ihr durch...
Von:  paladin
2006-08-26T22:33:06+00:00 27.08.2006 00:33
Super ^^
Aber keine Beschwerde von Hermine darüber, dass man schon wieder den Hauselfen Arbeit macht? Aber vielleicht hat sie ja inzwischen eingesehen, dass die das gerne machen, oder sie hat in dem Fall schnell geschaltet und sich gedacht, das der übliche Durmstrangschüler wahrscheinlich nicht für Hauselfenrechte kämpft, und ihre Tarnung über ihre Prinzipien gestellt.
Von:  paladin
2006-08-25T21:10:38+00:00 25.08.2006 23:10
Hm, wenn ich mich an die Beschreibung aus dem Pensieve-Teil richtig erinner, sah Black attraktiver aus als Snape... gut, das war ein, zwei Jahre früher, da kann sich in der Zwischenzeit was geändert haben...
Von:  paladin
2006-08-22T23:15:51+00:00 23.08.2006 01:15
Irgendwie scheint das hier jetzt so eine Art Gute-Nacht-Geschichte für mich zu werden...
Ich hab einen kleinen Kritikpunkt: Ich denke nicht, dass 20 bis 30 Jahre bei einem etwa tausend Jahre alten Schloss altersmäßig einen sonderlich großen Unterschied machen... Hogwarts würde vielleicht ein wenig anders aussehen, aber nicht wirklich jünger...

Aber abgesehen davon ist das Kapitel mal wieder cool ^^
Von:  paladin
2006-08-21T22:33:49+00:00 22.08.2006 00:33
Ich liebe deine Hermine...
Aber wenn ich ehrlich bin: Dein Harry und dein Ron könnten zumindest einen Hauch intelligenter sein.
Damit jedoch werde ich mich abfinden können... zumindest wenn die Geschichte so gut wird, wie ich es nach dem ersten Kapitel vermute... und von deinen anderen FFs gewohnt bin ^^
Von: abgemeldet
2004-12-27T22:00:28+00:00 27.12.2004 23:00
das is so unbeschreiblich shcön gewesen.
diese ff....
man die hat mich voll umgehauen
die war so ....unbeschreiblich ^^"
ein ganz ganz großes lob an dich!
könnt ich immer wieder lesen
mach weiter so ^^
Von: abgemeldet
2004-09-16T06:39:50+00:00 16.09.2004 08:39
So,da bin ich ^^
Tja, wirklich ein kurzes Ende *seufz*,aber nichtsdestotrotz sehr schön. Ich hab doch gehofft das sich Mione und Sev kriegen *hach*
Ok, du weisst ja das ich es gern ein bisschen ausführlicher gehabt hätte. Was die Szene zwischen Sev und Mione angeht (und damit meine ich nicht , dass du ihm rosa Haare machst, ne?) Wäre interessant zu lesen wie er über die ganzen Dinge denkt.. dass Mione ihn praktisch vor seinem alten Leben gerettet hat usw. Nebenbei, wenn er sie in dieser Zeitlinie liebt, müsste er es in der anderen doch auch getan haben. Wäre logisch. Immerhin ist er noch derselbe Mensch mit demselben Charakter, nur halt nicht ganz so düster. Ob Mione der Gedanke auch einmal kommt? Das er sie möglicherweise gar nicht wirklich liebt sondern ihr nur auf seine Art Dankbarkeit zollen will?
Merlin, Merlin, da bekomme ich ein Happy End und fang an daran herumzunörgeln .. ich sollte mich was schämen..
Im großen und ganzen ist es eine klasse Geschichte, bei der das Lesen wirklich ne Menge Spass gemacht hat. Und das Spekulieren erst recht *lach*
(Sartoris *fähnchenschwenk*) Lass den öfters nochmal auftauchen, ja? ^-^
So,dann würde ich sagen , wir sehen uns in Luc's Vergangenheit , sweety.
Grüss die Kakerlake von mir *lach*
Ellys
Von: abgemeldet
2004-09-15T20:07:34+00:00 15.09.2004 22:07
Sorry, ist schon der Schluß.
Meine Geschichten haben meistens so ein abruptes Ende (ich ziehe die Notbremse, damit es nicht ZU schmalzig wird ^^). Aber die gute Nachricht ist, daß der Zeitreise-Blödsinn weitergeht: "Regression - Zurück zu Lucius" dürfte demnächst on gehen.

Wenn du ein anderes Ende willst, kannst du das hier gern in einer eigenen ff weiterschreiben, ich würd auch gern lesen, wie du es siehst.

Jedenfalls danke für's Lesen und den Kom.

Tâle ^^#


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