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Cinderella

Eine Liebe, wie einem Märchen entsprungen
von

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Eine neue Chance

Kapitel 2: Eine neue Chance
 

"Vater!", rief Jolina glücklich, als sie die Holztür aufgestoßen hatte.

"Kind! Was tust du denn schon so früh hier? Ich denke, du musst arbeiten?" Zwar freute sich Mr. Andrews über das frühe Zurückkommen seiner Tochter, denn er hatte immer Angst um sie, wenn sie in der dunklen Schenke aushalf, war aber doch etwas überrascht, sie zu sehen.

"Ich habe mehrere gute und eine schlechte Nachricht. Welche zuerst?", fragte sie aufgeregt und war im Begriff zu platzen. Am liebsten hätte sie ihm gleich alles erzählt, aber dieses Spiel machte das Ganze etwas spannender.

"Die schlechte zuerst, bitte.", stöhnte Mr. Andrews und wollte schon jetzt keine schlechten Neuigkeiten hören. Heute hatte es den ganzen tag keine Arbeit für ihn gegeben und er hatte nur noch zwei Pfund in seinem geheimen Versteck. Dieses Geld hob er für schlechte Zeiten auf und er hatte die winzige Dose schon oft plündern müssen.

"Ich bin entlassen worden.", verkündete Jolina fröhlich strahlend und Mr. Andrews war geplättet als er das hörte und dazu ihren erheiterten Gesichtsausdruck sah.

"Wie kannst du denn da noch lächeln?! Kind! Wir stehen vor dem Ruin und die Steuern muss ich auch noch zahlen!", schreie er ungehalten und ließ seine geballte Faust auf den Tisch fallen. Er schrie seine Tochter sonst nie an, aber heute trieb sie ihn wirklich zur Weißglut.

"Warts ab. Jetzt kommen ja noch die guten Nachrichten!", rief sie aufgeregt.

"Und was soll das sein?", fragte ihr Vater gelangweilt und fuhr sich mit den schmutzigen Händen durch die Haare.

"Also: Heute war viel los in der Kneipe und ich habe vierzig Pfund Trinkgeld bekommen. Und zweitens war der Sohn des Dukes heute da und hat uns beiden eine Arbeitsstelle in seiner Burg angeboten. Morgen früh kommt seine Kutsche, um uns abzuholen. Na, was sagst du?"

Nun war er tatsächlich geplättet. Ein Job am Hof der Reichsten Menschen Englands...das war nichts, was er sich in seinem Alter noch erhofft hatte. Er hatte immer geglaubt, als alter, armer Mann zu sterben, ohne seiner geliebten Tochter etwas zu hinterlassen und nun verkündete sie ihm, dass es Chancen auf eine bessere Zukunft gab. Zwar tat er seine gleiche Arbeit, würde dafür aber besser entlohnt werden.

Endlich konnte er sich wieder rühren und warf sich seiner Tochter in die Arme. Vielleicht würde das Leben es ja nun endlich einmal gut mit ihnen meinen.

Ich kam eine seltsame Idee. Es würde schwierig werden, dieses durchzusetzen, aber wenn sie es schafften, würden sie nie wieder Schwierigkeiten in ihrem Leben. Und wenn sie es nicht schafften...nein! Daran wollte er gar nicht denken. Jetzt musste er nur noch Jolina davon überzeugen. Das allerdings würde sich als schwer erweisen. Schließlich war seine Tochter nicht der Typ fürs betrügen. Im Grunde war er es auch nicht, aber der Ruhm war so nahe...als könnte man ihn mit Händen greifen.

"Jolina, ich weiß, du bist ein ehrlicher Mensch und das schätze ich sehr an dir, glaub mir, aber es gibt auch Situationen im Leben, die nur schwer ohne Schwindel überstanden werden können.", begann er und fühlte sich schon jetzt unendlich schuldig, dass er seine Tochter zu etwas gottlosem anstiftete.

"Was meinst du damit, Vater?", fragte Jolina unschlüssig und sah ihren Vater fragend an.

"Morgen ist doch der Verlobungsball des jungen Dukes, nicht wahr?", fragte er und versuchte seine Tochter sanft darauf vorzubereiten, was er vorhatte.

"Ja, das ist richtig, aber jetzt sag doch endlich, was du vorhast!", drängelte Jolina. Was hatte ihr Vater nur vor? Irgendwie blickte sie nicht ganz hinter seine Erzählungen.

"Nun ja, wir könnten dir ein schönes Kleid kaufen und dich ebenfalls auf den Ball gehen lassen. Vielleicht haben wir Glück und der junge Duke verliebt sich in dich. Dann will er dich heiraten und wir könnten für immer gut Leben. Stell dir das nur vor!", schwärmte Mr. Andrews, übersah aber die schockierte Miene seiner Tochter.

"Du meinst, wir sollen den Duke täuschen?", fragte sie ungläubig und setzte sich kraftlos auf den freien Stuhl. So etwas hatte sie nicht erwartet. Nicht von ihrem Vater. Ihrem treu sorgenden, ehrlichen Vater. Sie musste sich verhört haben oder träumen, aber niemals würde sie ihrem Vater so etwas zutrauen.

"Jolina, ich weiß, dass das nicht das ist, was du dir unter Ehrlichkeit vorstellst, aber wenn man im Leben etwas erreichen möchte...bitte, Kind, überleg es dir. Letztendlich ist es deine Entscheidung.", schlussfolgerte Mr. Andrews, stand vom Stuhl auf und stieg die selbst gezimmerte Treppe hinauf, die zu seinem Schlafzimmer führte.

Schließlich stand Jolina ebenfalls auf und wankte in ihr Zimmer. Natürlich hatte ihr Vater Recht. All der Reichtum und das angenehme Leben lockten sie, aber sollte sie soweit gehen? Lieber wollte sie auf ehrlichem Wege versuchen, es einmal besser zu haben. Aber was würde ihr Vater dazu sagen, wenn sie ablehnte? Er würde fürchterlich enttäuscht sein und sein Stolz würde sehr verletzt werden, wenn er am Hofe des Dukes zu arbeiten hatte, aber im Hinterkopf hatte, dass er es hätte besser haben können. Und dann war da noch der hübsche Duke. Was war, wenn er sich tatsächlich in sie verliebte? Bei dem Gedanken setzte ihr Herz für einen Moment aus, nur um im nächsten wie verrückt gegen ihre Brust zu hämmern.

Mit diesen Gedanken und Fragen im Kopf schlief sie schließlich ein.
 

Der Sonne strahlte bereits hell und leuchtend am Himmel, als John Worshester aus dem Bett kroch. Gestern Nacht war es noch sehr spät geworden und er war erst im Morgengrauen ins Bett gefallen.

Aber von schlafen konnte auch dann nicht die Rede sein. Die ganze Zeit über hatte er an das Mädchen denken müssen, die am Abend so furchtbar traurig ausgesehen hatte. Immer wieder war ihr Bild vor seine Gedanken gerückt und hatte diese erstickt. Ihr hübsches Gesicht hinderte ihn daran, sich auf irgendetwas anderes konzentrieren zu können. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so viel Güte und Geborgenheit ausstrahlen, wie dieses junge Mädchen?

"Sir! Sie müssen aufstehen, ihre Mutter erwartet sie!", rief Helena, Johns Gouvernante seit er denken konnte, und zog ihn aus dem Bett. Obwohl sie schon die sechzig erreicht hatte, war sie noch immer so lebensfroh und ausgelassen, wie vor zwanzig Jahren, als sie mit ihm spielte.

"Noch eine Minute, Hell, mir brummt der Kopf.", stöhnte er und versuchte sich so vorsichtig wie möglich aufzusetzen, um seinen Kopf nicht unnötig zu strapazieren.

"Gestern wohl zu tief ins Glas geschaut, mein Junge?", lachte die alte Dame und brachte ihm seinen Anzug.

Zehn Minuten später stand er, fertig angezogen und gewaschen, vor der Tür zum Kaminzimmer, wo seine Mutter auf ihn wartete.

Zaghaft klopfte er an die Tür. Er konnte sich schon denken, worüber sie mit ihm reden wollte und er wusste schon jetzt, dass es in die reinste Katastrophe ausarten würde.

"Komm rein, John.", kam die herrische Stimme seiner Mutter vom Inneren und er schob die schwere Tür auf.

"Setz dich doch bitte.", sagte Mrs. Worshester und deutete auf den freien Stuhl sich gegenüber.

"Danke, Mutter."

"Du weißt sicher, worüber ich mit dir zu rede habe.", schlussfolgerte sie aus seinem Gesichtsausdruck.

"Du hast wie immer Recht, Mutter. Aber du weißt genau wie ich zum Thema Heiraten stehe." Er fühlte sich mehr als unwohl. "Ich weigere mich, eine Frau zu heiraten, die ihr für mich aussucht."

"Du kannst sie meinetwegen selbst aussuchen. Heute Abend auf dem Ball. Wo du die leibe Angela ja nicht heiraten willst, ging es ja nicht anders." Mrs. Worshester versuchte ihre bebende Stimme unter Kontrolle zu halten, aber es gelang ihr nicht, das Schreien zu unterlassen.

"Das ist doch genau dasselbe! Wie soll ich an einem einzigen Abend feststellen, wer die richtige für mich ist? Mutter! Du musst doch einsehen, dass ich mich erst verlieben will, ehe ich heirate!", rief John aufgebracht und sprang vom Stuhl auf, der krachend zu Boden fiel.

"Ich wurde auch mit deinem Vater verlobt. Anfangs war ich auch nicht glücklich darüber, aber nun habe ich ihn doch sehr lieb gewonnen.", versuchte Lady Worshester ihren Sohn zu beruhigen, aber er brauste nur noch mehr auf.

"Ich will niemanden lieb gewinnen. Lieb gewinnen tut man Verwandte oder Tiere, aber doch nicht seine Frau! Mutter! Versteh doch! Ich will mich verlieben. Hals über Kopf! Wie in Shakespeare!" Seine Augen bekamen etwa träumerisches, als er an Romeo und Julia dachte, eines seiner Lieblingsstücke.

"Du und deine Bücher! Ein Duke muss regieren können und sonst nichts. Das Lesen setzt dir nur Flausen in den Kopf. Du suchst dir heute Abend eine Braut, wenn nicht, wirst du Angela heiraten. Keine Widerrede! Du tust, was ich dir sage!", schrie die Lady und erhob sich drohend von ihrem Stuhl.

"Ja, Mutter." Lady Worshester lehnte sich entspannt in ihren Stuhl zurück, während John hängenden Kopfes zur Tür hinausging. Es tat ihr Leid, ihn so verletzen zu müssen, aber es musste sein. Es war von dringendster Notwendigkeit, dass er sich eine Braut suchte. Bald würde sein Vater zu schwach und krank für den Posten des Dukes sein, und schließlich brauchte das Land einen Herrscher. Solange er keine Frau an seiner Seite hatte, würde ihn das Volk sicher nicht akzeptieren.

Nach diesem weniger erfolgreichen Gespräch brachte John erst einmal die Unterstützung seiner beiden besten Freunde, Mason und Bill. Die konnten ihm sicher weiterhelfen.
 

Zweihundert Kilometer weiter focht die junge Jolina immer noch einen Kampf mit sich selbst. Obwohl sie es noch immer nicht richtig fand, den Duke zu täuschen, entschloss sie sich dafür. Wenn auch nicht ganz ohne Eigennutz. Sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie so an materiellen Dingen interessiert war, aber die Aussicht, den jungen Duke möglicherweise zu gefallen, lockte sie sehr und so ging sie an diesem Vormittag zu Madam Wilkis, um dort nach einem Kleid zu sehen. Hundert Pfund lagen schwer in ihrer Tasche und begehrten darauf, für ein wunderschönes Kleid und hübsche Schuhe ausgegeben zu werden.

"Guten Tag, Mrs. Wilkis.", sagte sie freundlich und sah gleich, als sie durch die Tür getreten war, dieses atemberaubende rote Kleid, das mit goldenen Fäden durchzogen war.

"Oh, die kleine Jolina! Dich habe ich ja schon lange nicht mehr hier gesehen!", freute sich die alte Dame und betrachtete die Frau, die vor ihr stand, eingehend. Als sie sie das letzte Mal gesehen hatte war sie noch ein kleines Mädchen gewesen.

Jolina erinnerte sich noch zu gut daran, wie es war, als ihre Mutter noch lebte. Zu dieser Zeit war sie drei Mal im Monat hier her gekommen um ein Kleid zu kaufen.

"Mrs. Wilkis, wie viel kostet das schöne rote Kleid dort drüben?"

"Einhundert, Mädchen. Möchtest du es kaufen?"

"Ich würde gern, aber ich benötige auch noch Schuhe und ich habe nur einhundert Pfund bei mir.", musste Jolina traurig zugeben. Zu gerne hätte sie dieses Kleid gekauft. Dem Duke hätte es sicher gefallen. Schon bei dem Gedanken an den hübschen Mann durchrieselte es sie heiß und kalt.

"Pass auf. Ich habe hier zufällig genau die passenden Schuhe zu dem Kleid. Wenn sie dir passen, gebe ich dir beides für einhundert Pfund, was sagst du dazu?", schlug die alte Dame vor und kramte ein Paar mit Goldlasur überzogene Schuhe heraus, die wirklich zu dem Kleid passten.

"Würden sie das für mich tun?", rief Jolina aufgeregt und hoffte inständig, die Schuhe würden passen.

"Natürlich, Mädchen. Ihr wart doch mal meine Stammkunden." Jolina war der alten Dame unglaublich dankbar und strahlte vor Glück, als sie feststellte, dass die Schuhe wie angegossen saßen.

So schnell sie konnte ließ sie alles einpacken, bezahlte und lief wieder nach Hause, wo sie das Kleid ihrem Vater zeigte.

"Herrlich! Das sieht toll aus. Damit wirst du heute Abend alle Männerherzen brechen!", pflichtete ihr Vater ihr bei und fuhr fort, seine wenigen Sachen in eine Tasche zu packen.
 

"Also, habe ich dich jetzt richtig verstanden? Deine Eltern wollen dich tatsächlich dazu zwingen, dir heute Abend eine Frau auszusuchen? Mann! Was tät ich, um in deiner Haut zu stecken!", redete Mason und sah seien Freund bewundernd an.

"Was soll das denn heißen? Ich will nicht heiraten!", schimpfte John und warf einen weiteren Stein ins Wasser. Dies war sein Lieblingsort. Er liebte es, am See zu sitzen und Steine übers Wasser fliegen zu lassen.

"Pass auf Junge. Du suchst dir heute Abend das hübscheste Mädchen aus, die wird dann geheiratet. Dann wirst du die Hochzeitsnacht richtig ausnutzen und wenn du genug von ihr hast, kannst du dich ja immer noch anderweitig umsehen und mit einer anderen...naja, du weißt was ich meine.", schlug Mason vor und beobachtete die Miene seines Gegenüber. Es sah ganz danach aus, als würde er jetzt erst richtig sauer werden.

"Ihr versteht mich alle nicht! Ich will schon heiraten. Aber nur eine Frau, die ich liebe und die mich auch liebt! Ich will kein Schoßhündchen. Ich will eine Frau, die den Mund aufmacht, die mehr im Kopf hat, als bloß Kleider, die mich so nimmt, wie ich bin!" Wütend ließ er seinen Freund stehen und kämpfte sich durch den Wald zurück zur Burg. Wieso nur verstand ihn niemand? War keiner von ihnen jemals verliebt gewesen?
 

Jolina spürte es ganz deutlich: Heute würde für sie ein neuer Abschnitt beginnen. Wenn der Duke sie nicht wollte hatte sie immer noch die besser bezahlte Arbeit. Außerdem konnte sie so in seiner Nähe sein. Schon jetzt war sie sich sicher, dass sie den Duke sehr mochte, aber wie sehr, wusste sie noch nicht.

Glücklich packte sie ihre restlichen Sachen zusammen und verstaute die doch schwere Tasche auf ihrem Rücken.

"Können wir los?", fragte der Kutscher ungeduldig, denn er wartete bereits eine halbe Stunde.

"Ja!", rief Jolina glücklich und setzte sich zu ihrem Vater in den Kutschraum.

"Jolina?"

"Ja, Vater?"

"Ich bin dir sehr dankbar, dass du es versuchen willst."

Dann fuhren sie los, in eine neue, hoffentlich glorreiche Zukunft.
 


 

Bin schon wieder am schreiben.Ich denke, nächste Woche ist das nächste Chap oben. HEAGDL, Sarah-Li



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-08-14T16:17:46+00:00 14.08.2004 18:17
oh, die geschi is voll süß... is so ähnlich wie "auf immer und ewig"... is einer von meinen lieblingsfilmen... *schnulz*... dein schreibstil vermittelt alles und wie die reden passt auch irgendwie total zu der zeit...
finds einfach klasse.. kan ich nur noch mal wiederholen und hoff das de weiter schreibst...
cu
Farnelia


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