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Die Leiden des jungen Wheeler

von

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Am Bravosten

Vorwort: Dieses Kapitel gehört EUCH, denn ohne Euch gäbe es diese FF schon lange nicht mehr. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich für all die liebe Unterstützung und die jahrelange Treue bedanken. Ihr seid großartig und besonders!

Und nun übergebe ich ohne weitere Worte das Geschehen an unser Lieblingschaospärchen.
 

Am Bravosten
 

Ich gab einen höchst unmännlichen Laut von mir, als Kaibas Rechte mir ziemlich unverfroren zwischen die Beine fuhr – die hatte da aber auch wirklich gar nichts verloren!

Dass der immer gleich so aufdringlich werden musste! Kaum gab man Kaiba den kleinen Finger, riss er einem aus lauter Dankbarkeit den ganzen Arm ab. Und besaß anschließend tatsächlich die Dreistigkeit, sich über meine ausbleibende Begeisterung zu empören.

Ich verstand sowieso nicht, warum ihm das hier alles so scheinbar leicht von den Fingern ging – im wahrsten Sinne aller Worte.

„Kaiba… Seto“, huh, fühlte sich ungewohnt an, ihn beim Vornamen zu nennen und ich war mir auch noch nicht ganz sicher, ob es mir gefiel. Nachnamen waren etwas distanzierter und Distanz konnte ich im Augenblick mit Kaiba eigentlich ganz gut gebrauchen. „Nicht, wirklich!“

Mit vor Nervosität klammen Fingern schob ich seine energisch fort. Und energisch musste ich sein, denn ohne weiteres ließ der verwöhnte Jungmillionär nicht mehr von mir ab. Als er dann schließlich tat, wirkte er … wenig begeistert, um es sehr freundlich auszudrücken.

„Was, Wheeler, was zum Himmel ist jetzt schon wieder? Wir sind vollkommen allein und von vier blickdichten Wänden umgeben. Kein Mensch wird uns hier überraschen.“

Also, das wagte ich ja mal anzuzweifeln, immerhin war das hier nur der Musikraum, nicht sein Schlafzimmer (Gott sei Dank!). Mokuba oder auch Roland könnten durchaus jederzeit hier vorbeikommen.

Aber…

„Das ist es nicht.“

„Was ist es dann?“ Er zog sich ein winzig kleines Bisschen zurück, gerade genug, dass ich einigermaßen klar denken konnte.

„Ich… ich weiß auch nicht.“

Kaiba gab einen Laut größter Frustration von sich.

„Du machst mich fertig!“

Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust.

„Ach ja? Na, weißt du was: Gut so! Schön! Du mich nämlich auch. Fix und fertig! Fertiger als fix und fertig!“

„Uhum“, er tat es mir nach, faltete die Arme defensiv vor der Brust und musterte mich mit diesem stechenden Blick, den er sich sonst für besonders unkooperative Geschäftspartner vorbehielt, so eine Mischung aus Verachtung und Entnervtsein. „Womit genau denn, wenn man fragen darf.“

„Na… äh…“, um Worte verlegen gestikulierte ich ausschweifend mit den Händen, „mit allem eben.“

„Wäre dir vielleicht danach, das ein klein wenig zu elaborieren?“

Missmutig verzog ich die Lippen. Seinem Tonfall konnte ich entnehmen, dass sich da der pure Zyniker meldete, um eine Antwort blieb ich jedoch verlegen. Ich war mir nämlich... also, so, jetzt ganz spontan, nicht hundertprozentig sicher, zu was genau er mich aufforderte.

Kaibas Augen schlossen sich mit einem genervten Rollen und ich war mir einigermaßen sicher, dass er mich in diesem Moment ernsthaft für blöde hielt.

„Auführen, Wheeler, elaborieren bedeutet ausführen.“

Okay, gut, vielleicht hätte ich das wissen sollen. Kaiba zumindest kannte dieses Wort offensichtlich gut genug, um es fließend zu verwenden.

Scham prickelte mir im Hals und trieb mir das Blut in höchst unromantischer Art und Weise in den Kopf. ‚Zärtlich erröten’ taten nur Prinzessinnen im Märchen, im echten Leben wurden die Leute rot wie eine Tomate und das sah nur in den allerwenigsten Fällen hinreißend aus. Auf Kaiba schien mein Signalfarbenschädel jedenfalls keine besonders bezaubernde Wirkung auszuüben.

„Dann sag das doch auch einfach. Kommst dir wohl groß vor, weil du so tolle Worte kennst.“

„Käme ich mir vielleicht, wenn es denn ’tolle’ Worte wären, aber glaube mir, Wheeler, wenn ich dir sage, dass neunzig Prozent der denkenden Bevölkerung mich verstanden hätten.“

Das Prickeln wurde heftiger.

„Aha, ich gehöre also offensichtlich nicht zur denkenden Bevölkerung.“

„Offensichtlich nicht.“

Ich schluckte hart.

Warum traf mich das eigentlich?

Kaiba war selten etwas anderes als eklig zu mir. Ich war naiv gewesen, zu glauben, das würde sich für ein paar Küsse ändern. Verfluchte Küsse, verfluchte Liebeserklärung! Die im Übrigen auch gar nicht richtig zählte, weil er sie am nächsten Morgen schon wieder vergessen hatte (oder sich zumindest genötigt gesehen hatte, mir das weiszumachen), insofern konnte sie ja nicht viel wert gewesen sein. Aber sie hatte mich weich gemacht, mich Idioten!

„Du hältst mich also für dumm?!“ aggressiv reckte ich das Kinn vor, während mir das Herz beinahe den Brustkorb sprengte.

„Habe ich aus deiner mangelnden Intelligenz jemals einen Hehl gemacht?“ schoss er nicht weniger aufgebracht zurück.

Für den Bruchteil einer Sekunde starrten wir uns finster an, sollte heißen, ich hoffte sehr, dass mein Blick finster und nicht zu Tode getroffen war.

„Na fein!“

„Bravo!“

„Bravoer!“

“Die Steigerung gibt es nicht.“

„Mir doch egal, wir haben ja schon festgestellt, dass ich ganz offenbar zu doof bin, um ein Gespräch mit dem großen Seto Kaiba zu führen.“

Er öffnete den Mund, doch welche Worte auch immer ihm über die Lippen gewollt hatten, sie schafften es nicht an dem verbohrten Glitzern in seinen Augen vorbei. Und dieses Schweigen tat fast noch mehr weh, als jede Bestätigung.

„Wundervoll, keine Antwort ist ja auch ne Antwort, Saftsack!“ Ein Teil von mir hatte sich bisher geweigert, auf Kraftausdrücke zurückzugreifen, Kaiba benutzte schließlich auch keine; hielt er vermutlich für zu niveaulos.

Aber offensichtlich hatte ich so was in seinen Augen ja sowieso nicht und manchmal war mir einfach nach einem gepflegten ‚Arschloch!’. Das erleichterte einem doch das Herz.

„Das ist dann wohl aus der Grund, aus dem du mich die ganze Zeit betatschst und nötigst.“

Bitte?!“

„Nix ‚bitte’, bitteschön!“ Und weil es so schön war: „Arschloch! Mit mir zu reden ist dir zu blöd, aber mich auf dem Hinterhof meines Arbeitsplatzes zu belästigen, dafür bist du dir dann doch nicht zu schade.“

Auf Kaibas Wangen zeigten sich inzwischen kleine, weiße Flecken und das Funkeln in seinen Augen konnte einfach nicht mehr anders als als ‚mörderisch’ beschrieben werden.

„Entschuldige“, knirschte er zwischen Zähnen, die so fest zusammengepresst waren, dass man sicher nur ein Stückchen Kohle zwischenschummeln hätte müssen, um einen astreinen Diamanten zu bekommen, hervor, „ich wusste ja nicht, dass er dir so zuwider ist, von mir angefasst zu werden.“

War es per se ja nicht, aber das würde ich ihm jetzt, da er mich als dämlich beschimpft hatte, zumindest so indirekt, ganz bestimmt nicht sagen!

Also reckte ich nur wortlos das Kinn und übte mich meinerseits im Blasiert-Dreinschauen.

Kaiba wartete, eine Sekunde, zwei. Die hellen Flecken wurde immer größer, je länger ich ihm keine Antwort gab. Schließlich stieß er ein Schnauben aus, das jedem wütenden Stier alle Ehre gemacht hätte.

„Na gut, wenn du das so siehst. Aber Eines will ich dir noch sagen, Wheeler, so wie du dich anstellst, ist großes Getatsche und Nötigen überhaupt nicht möglich. Führst dich auf, wie die Jungfrau Daphne persönlich (Wer?!). Ehrlich, ich bin mir ziemlich sicher, dass du der einzige neunzehnjährige, männliche Teenager bist, der nicht will, dass man ihm gratis einen runterholt.“

Ich wusste nicht, ob es mir möglich war, aber es fühlte sich zumindest so an, als würde ich noch ein klein wenig röter.

„Musst du das so direkt aussprechen?“

„Was? Runterholen?“

„Ja, nein, alles, dieses ganze… naja.“

„Sex?“

Ich runzelte die Stirn.

Kaiba verdrehte die Augen.

„Himmel Herr Gott, Wheeler, werd’ erwachsen. Es ist bloß Sex.“

Bloß Sex, sagte er. Also, ich wusste ja nicht, wie Kaiba das so mit seinem Nachtleben hielt, aber ich konnte daran überhaupt nichts finden, das ‚bloß’ war.

„Wirklich, der ganze Aufstand deshalb? Ehrlich mal, wie kann man nur so zugeknöpft sein? Hunderttausende von Menschen tun das tagtäglich, vermutlich sogar in dieser Minute und du stellst dich an, als beginge ich ein Sakrileg, nur weil ich dich anfasse.“

So, genug war genug, mir reichte es!

„Fein! Fein!! Dann tu’s doch mit den Hunderttausenden – täglich!“ Und damit tat ich, was ich eigentlich schon vor zehn Minuten hätte tun sollen: Ich stapfte davon und schloss mich in seinem Klo ein.
 


 

Azras Ecke: Es ist kurz, ich weiß. Ziemlich kurz sogar und es besteht beinahe ausschließlich aus Dialog. Aber es ist ein Kapitel! Tatsächlich wieder ein Kapitel, ich hätte selbst eigentlich schon nicht mehr damit gerechnet, dass mich diese FF je wieder kriegt. Und nun hat sie mich doch fest im Würgegriff und ich bin froh darüber.

Joey ist ein bisschen verklemmt, mit sechzehn in meinen Augen sehr verzeihlich (auch, wenn die B!LD ein ganz anderes Bild von der heutigen Jugend zeichnet… na ja, als ICH sechzehn war, war Sex eine Riesenangelegenheit und ich bin mir sicher, sie ist es auch für die heutigen Jugendlichen).

Seto ist latent gefühlstaub, jupp. So ist er. Er meint das nicht so und eigentlich mag er Joey fast (ja, doch, ich bin mir ganz sicher), er kann das nur nicht so zeigen ;).



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von:  lilac
2016-01-08T22:11:24+00:00 08.01.2016 23:11
Ich bin schon wieder hier gelandet ....hab noch mal alles durchgelesen und muss feststellen das ich mit diesem Seto durchaus warm geworden bin ...find ihn super und joey ....und deinen grossartigen svhreibstill ...
Naya
Von:  lilac
2013-10-08T18:55:53+00:00 08.10.2013 20:55
6 jahre ...hmmm ziemlich lange Zeit.
Ich gehe schon davon aus das wars dann wohl.
Schade eigentlich den die FF hat echt was gehabt, obwohl ich mit diesem Seto nicht so ganz warm werde, ist es trotzdem mal ganz amüsant ihn SO lüsternd zu sehen ...haha.
Dein schreibstill ist echt angenehm und oft ziehmlich witzig.
Von:  sonoka
2013-04-04T17:53:58+00:00 04.04.2013 19:53
also ich hoffe das du die FF noch weiter machst finde sie nähmlich auch richtig gut.
seto und joey sind der hammer XD
ich freue mich aufs nächste kappi.
LG Sonoka



Von:  Alistor
2012-06-21T06:52:29+00:00 21.06.2012 08:52
Yeay endlich ein neues Kapi. Freu mich voll und hoffe Seto darf bald ein bisschen mehr als nur fummeln. Hach ich liebe dieses Pairing. Hoffe es kommt bald wieder ein Kapi.

Von:  Lunata79
2012-04-24T16:30:26+00:00 24.04.2012 18:30
Deine FF gefällt mir wirklich gut.

Das beste am Schluss, als Joey sich in Setos Klo einsperrt, anstatt nach Hause zu gehen.
Echt genial.

Bitte, bitte, bitte, schreib weiter!!!

Ich will schließlich wissen, ob sie doch noch ein richtiges Liebespaar werden.

Lg
Lunata79
Von:  jyorie
2011-11-16T21:32:41+00:00 16.11.2011 22:32
Chaospärchen ist gut :) die zwei sind genial!

Bitte, bitte die ff nicht aufgeben .... Bin sooooooooooooooooo gespannt was als nächstes kommt.


Grüße da lass
Jyorie
Von:  Noir10
2011-09-15T16:25:53+00:00 15.09.2011 18:25
Kyu tolle ff mir gefällt es vor allem joey, also für mich war sex mit 16 nicht wichtig da hatte ich andere probleme haha!!
^^-^^

Von: abgemeldet
2011-09-04T20:45:33+00:00 04.09.2011 22:45
wow die ff ist echt cool und das ich sie erst so viele Monate später lese ist echt schade
bin wohl etwas zu spät.
naja ich hoffe du bekommst irgendwann mal lust noch ein kapi zu schreiben
ich bin echt neugierig darüber wie Kaiba jetzt reagiert wo Joey jetz einfach auf sein klo gerannt ist statt nachhause xDDDD
lg
StrangeHero
Von:  Tea_Kaiba
2011-07-14T21:21:55+00:00 14.07.2011 23:21
Ich habe keine Ahnung, worum es geht, weil ich nicht mal die Beschreibung, sondern nur dieses letzte Kapitel gelesen habe. ;)
Aber irgendwie bin ich eben hierher geraten und ich muss sagen, äußerst erfrischend, diese beiden mal wieder streiten zu... lesen? (Hören kann ich ja schlecht sagen. ;)

Kurz, ja, aber knackig - irgendwie glaubwürdig (kein Jubel-Trubel-Heiterkeit-Seto oder Herzelinde-Joey) und trotzdem nimmt man den beiden ab, dass sie etwas verbindet - wie gesagt, ich habe den Rest der FF (noch) nicht gelesen, aber nach diesem Kapitel habe ich den starken Verdacht, dass es sich nicht um zart-herzliche Gefühle handelt, sondern eher um handfeste Triebe.
Trotzdem wirkt das Ganze nicht so plump, wie es hätte können - schön!
Von:  eisbaerfussel
2011-07-12T14:51:40+00:00 12.07.2011 16:51
hey ich konnts ebenfalls gar nich fassen, nach all den jahren die zwischen den letzten beiden kapiteln liegen ;D gerade deswegen hab ich mich über die ens so gefreut, ich hab glaube ich auch seit jahren keine richtige shounen ai/yaoi fanfic mehr gelesen... aber das gibt einem voll das nostalgische gefühl das man als teenie hatte zurück x3

aber es ist wirklich toll, dein schreibstil hat sich gar nicht bedeutend verändert, so dass man einfach fließend weiterlesen konnte (hab wieder von anfang an gelesen)
allerdings war ich ein bisschen enttäuscht - nicht nur wegen der kürze..
weil auch wenn joey nich der intelligenzbolzen is - er is ja nich ganz blöde. begriffsstutzig vielleicht, naiv aber wenn ers dazu bringt zu studiern (und ihn nur musik davon abhalten könnte) dann kann er ja nich total dumm sein. und das wort spezifisch ist für den dümmsten gymnasiasten (da studium + 12 jahre schule) nichts außergewöhnliches... und auch wenn ich finde dass sie sich nich sofort kriegen sollten und alles mit ner schmalzigen lemon szene endet, ist der streit mit dem die beiden sich da die stimmung versaut haben iwie aufgesetzt...

also ich freu mich nach wie vor auf ein nächstes kapitel - aber hoffentlich hat das nicht so viele kleine fehler die die story so stören.. das klingt zwar gemein, aber nachdem ich alle kapitel durchgelesen hatte hab ich was besseres erwartet. q.q
u.a. is joey da 19 - nicht mehr 16.. jedenfalls vor 2 kapiteln ;)

sry falls du jetz enttäuscht bist, ich möchte auf alle fälle dass du weiterschreibst <3 ich liebe die geschichte und wie du von den beiden erzählst... aber nich nur die geschichte, sondern auch ich bin älter und kritischer geworden und jubel einfach nicht mehr so leicht ;)

ich danke dir jedenfalls fürs anschreiben und weiterschreiben - schön dass du weitermachst :D
(und man bei dem vierteljährlichen besuch auf mexx sich so freuen darf x3)


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