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Leben eines Gangsters

mehr oder wenige fiktive Erzählungen
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Weitere Hinweise

Kapitel 3
 

Die Schmuggelware bestand aus gestohlenen antiken Vasen, für die Sammler ein Vermögen ausgegeben hätten. Dementsprechend fährt mich der Pate auch an, obwohl ich von ihm eine kühle Vorgehensweise gewohnt bin.

"Was willst du? Ich habe im Moment Wichtiges zu erledigen!"

"Ich will Sie nur über meine Fortschritte in der Sache mit den Kasinos informieren."

"Schieß los!"

"Im ersten Kasino verlief alles planmäßig und erwartungsgemäß. Aber im zweiten waren drei Typen, die sich als Arbeiter Ihrer Baufirma verkleidet hatten und ein alter Bekannter von mir, der eigentlich längst tot sein müsste. Ich habe alle umgelegt. Im dritten Kasino fand gerade eine Razzia statt."

"WAS? Das ist doch nicht möglich! Woher haben die das gewusst?"

"Das weiß ich noch nicht. Die Typen, die unsere Läden angegriffen haben, müssen von jemandem geschickt worden sein, der viel Geld und Einfluss besitzt, da sie Tommyguns hatten."

"Das kann nicht sein, denn im Moment herrscht Frieden unter den Familien."

"Weitere Hinweise habe ich nicht gefunden."

"Gute Arbeit bisher, Psycho. Jetzt muss ich dir aber eine neue Aufgabe geben. Im Moment habe ich keine Männer mehr zur Verfügung, da wir unsere wichtigen Einrichtungen bewachen müssen. Daher musst du unser Lagerhaus in der Forecast Street bewachen, bis unsere Lieferung angekommen ist."

Damit bin ich entlassen.

Wie unwürdig! Ich als Killer soll ein Lagerhaus bewachen? Diese Aufgabe hätte er mir nicht gegeben, wenn ich zur Familie gehören würde, aber ich bin ja nur ein einfacher Gangster! Im letzten Monat hat der Pate zwei Leute in die Familie aufgenommen, aber wieso mich nicht? Schließlich habe ich schon für seinen Vater gearbeitet! Frechheit!

Wütend steige ich also wieder ins Auto und mache mich auf den Weg. Der Himmel bewölkt sich und ich verfalle in eine unruhige Stimmung. Die ganze Sache beschäftigt mich doch sehr. Wer zur Hölle will uns da an den Kragen? Gaullet hat früher für eine andere Familie gearbeitet, die aber von den anderen Gangs ausgelöscht wurde. Aber am seltsamsten ist die Razzia. Womöglich hängt da ein großes Tier aus der Politik oder der Polizei mit drin. Es beginnt, zu regnen.

Die Straße entlang des Flusses ist fast leer. Niemand ist zu sehen. Es kommt mir vor wie ein unheilvolles Omen.

Als ich endlich das Lagerhaus erreiche, scheint dort alles in Ordnung zu sein. Die Arbeiten wurden aufgrund des anhaltenden Regens eingestellt. Ich parke nah am Beladungssteg und renne hinein. Vorher habe ich natürlich meine Waffe entsichert. Innen ist alles hell erleuchtet, doch niemand zu sehen. Kisten stapeln sich. Vorsichtig umgehe ich die hölzernen Türme, um das Büro zu erreichen. Meine Schuhe verursachen laute Geräusche auf dem Holzboden. Wenn hier Feinde sind, haben sie mich längst bemerkt.

Plötzlich taucht ein Kerl vor mir auf und sagt: "Was schleichst du denn hier herum?"

Nachdem ich den Schrecken überwunden habe, beachte ich ihn nicht weiter und gehe zielstrebig zum Büro.

"Ich bin hier, um die Lieferung zu schützen."

Mit diesen Worten betrete ich das spärlich eingerichtete Zimmer. Der Verwalter, ein alter Mann mit grauem Bart, erwidert: "Gut. Such' dir 'nen guten Platz."

Ich sehe mich also auf dem Gelände um. Scheiß auf den Regen, was soll's. Nach einigen Minuten entdecke ich den idealen Platz um alles zu überblicken. Dort oben auf dem Dach ist eine Betonwand, hinter der man Deckung finden kann. Aber ich bräuchte ein Gewehr.

"Wir haben hier ein Springfield Präzisionsgewehr."

Der Verwalter drückt es mir in die Hand und ich mache mich an den Aufstieg über die Feuertreppe. Oben kauere ich mich gegen die Wand, um wenigstens etwas Schutz vor dem Regen zu haben. Das Gewehr ist einsatzbereit und mir ist kalt. Der Feind kann kommen. In ungefähr zwei Stunden soll die Lieferung ankommen. Das kann lustig werden. Ein metallisches Geräusch hinter mir! Ich wirbele herum und sehe einen einfachen Arbeiter mit einer Kanne.

"Ganz ruhig. Ich bringe dir nur einen Kaffe und eine Decke."

An seinem Akzent merke ich, dass er Ire sein muss.

"Danke. Was ist das überhaupt für eine Lieferung, die wir erwarten?"

"Alkohol. Ich glaube es sind knapp hundert Kisten Schnaps."

Ich nicke. Er geht. Mir ist einiges klar.

Die Decke lege ich mir um die Schultern, aber den Kaffee schütte ich weg.

Ein lautes Motorengeräusch nimmt meine Aufmerksamkeit in Beschlag. Blendende Lichter rasen die Straße entlang auf das Lagerhaus zu. Das müssen sie sein. Verflucht! Ich habe vergessen, mich bei dem Verwalter nach weiteren Wächtern zu erkundigen! Hoffentlich muss ich nicht alles allein machen.

Ich nehme das Gewehr und lege an. Da ich bisher noch nicht viel Übung mit Snipern habe, wage ich es nicht, auf das fahrende Auto zu feuern und mich so zu verraten. Ungebremst durchstößt der Wagen das Maschendrahttor und bremst quietschend. Heraus springen sechs Männer in einfacher Arbeiterkleidung mit Tommyguns. Wieso überrascht mich das nicht? Wieso begegne ich denen eigentlich immer und überall?

Ich ziele und drücke ab. Trotz des Rückstoßes, der mir die Waffe kurz verreißt, sehe ich durch das Zielrohr genau, wie die Kugel im Kopf meines Opfers einschlägt und eine Blutfontäne herausschießt. Dieses Gewehr wird mir sympathisch. Jetzt wenden sich drei Kerle mir zu und stürmen auf die Leiter zu, die anderen zwei rennen in das Lagerhaus und ich höre Schüsse. Einen Typ, der auf meine Stellung zurennt, jage ich eine Kugel in die Brust. Er bleibt stehen, lässt die Waffe fallen. Sein Röcheln klingt bis zu mir hinauf, als er in die Knie geht, das Blut aus seinem Mund läuft und er tot zusammenbricht. Jetzt muss ich das Gewehr weglegen und auf meine Magnum zurückgreifen. Ich höre bereits die Schritte auf den Metallstufen. Stille. Ist das da ein Rohr...? Im letzten Moment springe ich hinter die Mauer und entgehe damit den Kugeln. Die Kerle sind gar nicht so blöd. Doch jetzt kommen sie heraus. Wahrscheinlich denken sie, dass sie mich erwischt hätten. Ich habe freie Schussbahn. Ein kleines Stück vorgebeugt, mehrmals abgedrückt und die Typen lagen da. Ich trete heran und betrachte sie mir. Einem habe ich den halben Schädel weggefetzt. Sein Gehirn ist auf der anderen Hauswand verteilt. Der zweite starrt mich mit panischen aber toten Augen an. Ihm stecken drei Kugeln im Brustkorb. Ich gehe einen Schritt zur Seite, damit das Blut meine Schuhe nicht besudelt. Nachdem ich mir eine Tommygun gegriffen habe, laufe ich in das Lagerhaus. Hier stelle ich fest, dass die Angreifer tot sind. Der Verwalter kommt auf mich zu und sagt: "Gute Arbeit, Junge. Ich habe vier Männer verloren."

"Ruf beim Paten an und lasse dir Verstärkung schicken. Das war sicherlich nur die Vorhut. Schließlich kommen hier bald zwanzig LKWs an, in denen jeweils immer mindestens ein Gangster von uns sitzt. Die Kerle müssen noch Verstärkung erwartet haben. Ach übrigens, wo ist der Kerl, der mir den Kaffee gebracht hat?"

"Keine Ahnung. Ich weiß nichts davon."

"Er ist Ire."

"Wir haben nur einen, McMonogan. Er ist da hinten beim Telefon und sortiert Kisten."

Als ich mich dem angegebenen Ort nähere, höre ich bereits, dass dieses Arschloch nicht Kisten stapelt, sondern telefoniert.

"Ja, Boss. Pfeifen Sie sie zurück. Es ging schief."

Ich nehme das Klappmesser aus der Tasche, trete von hinten an ihn heran und gebiete ihm, zu schweigen. Der verängstigte Ire gibt mir langsam den Hörer, so dass ich noch etwas mitbekomme. Am anderen Ende ist eine raue Stimme.

"... in Ordnung. Verschwinde von dort. Komm zum Treffpunkt." Dann legt er auf.

"Ok, nun zu uns, du Sack. Mit wem hast du gesprochen?"

"Wenn ich das sage, bin ich tot!"

"Das wirst du auch sein, wenn du es nicht sagst! Verrate es mir und ich schaffe dich aus der Stadt."

"Also gut. Er heißt "Müde". Seinen echten Namen kenne ich nicht!"

Das überrascht mich nicht.

"Und wo ist dieser Treffpunkt?"

"Vorm Rathaus!"

"Willst du mich verarschen? Dort wimmelt es doch von Polizei!"

"Eben deshalb! Keiner rechnet damit, dass dort etwas Illegales geschieht!"

"Nun gut. Steig' in meinen Wagen, dann fahren wir zum Paten."

"Danke."

Ich bin mir sicher, dass der Pate mit dem Kerl etwas anderes vorhat.



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