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Harry Potter - Die düstere Wahrheit

von

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Blackout

Blackout
 

Es war noch früh und trotzdem war Harry bereits in den Jungenschlafsaal gegangen. Er saß alleine auf seinem Bett, genau wie beabsichtigt. In seinen Händen hielt er ein schweres Buch, das er zuvor in der Bibliothek ausgeliehen hatte. "Schutzzauber" prangte in eingestanzten Lettern auf dem Buchdeckel. Nachdenklich drehte er es. Aus dem Gemeinschaftsraum hörte er Gelächter erschallen. Wie konnte man in düsteren Tagen wie diese so fröhlich sein? Welchen schwarzen Humor musste ein Mensch aufbringen um sich so sicher zu fühlen, den dunklen Lord selbst zu ignorieren?

"Sie haben alle Angst, vielleicht sogar mehr als ich..."

Tiefe Falten legten sich auf Harrys Stirn. Es war wieder ein Kampf mit sich selbst bis er schließlich die erste Seite aufschlug. Noch immer hoffte er, auch wenn er die Antwort schon wusste. Seinen Finger fuhren die unterschiedlichen Überschriften im Verzeichnis entlang, Wortlos formten sich seine Lippen.

"Okklumentik, Seite 112."

Die verblichenen Seiten raschelten in seinen Händen. Dann war es wieder still und seinen Augen überflogen den Text. Er erinnerte sich an sein fünftes Schuljahr, wo er mit Snape zusammen gelernt hatte, seinen Geist zu verschließen.

"Es hat nichts genützt. Du selbst warst der Grund, warum Sirius gestorben ist!"

Erschrocken zuckte Harry zusammen. War er es selbst gewesen, der die letzten Worte ausgesprochen hatte? Eine lähmende Leere verbreitete sich in seinem Hirn. Er hatte ein Blackout in den letzten Sekunden. Keuchend fiel er auf die harte Matratze zurück. Das Buch schien immer schwerer zu werden. Dumpf sackte es aus seinem unsicheren Griff. Noch einmal versuchte Harry Herr über sich zu werden, das Buch aufzufangen bis seine Finger verkrampften. Steif griffen sie ins Leere. Zitternd wälzte er sich auf seinem Bett. Er hatte den Tod seines Patenonkels vor Augen. Das helle vor Freude kreischende Lachen Bellastrix Lestrange peitschte tiefe Furchen in seinen Geist. Dann wurde alles schwarz.
 

Die Spannung zwischen Harry und seinen Freunden war immer noch zu spüren. Es wurde von einem Rückfall gesprochen und die Angst, die er haben musste, wo der Mörder seiner Eltern zu immer größeren Macht kam. Einzig der Quidditch sowie der daraus folgende Sieg über Hufflepuff schienen seine Laune zu bessern und offen mit anderen zu feiern. Doch abends stahl er sich immer noch zu früher Stunde alleine in den Schlafsaal und wenn Ron ihm folgte, hatte er bereits seine Vorhänge zugezogen und ignorierte ihn.
 

Es war der erste Schnee im Winter dieses Jahres. Weiß und mächtig bedeckte er die Kuppeln und Türme Hogwarts. Der See war zugefroren und nur selten brach die glatte Fläche den Tentakeln der Riesenkrake, die im tiefen Gewässer, wo einst Harry mit den Wassermenschen und Grindelohs zu kämpfen hatte, schlummerte. Die Wachen, die auf dem Gelände verteilt waren, rieben sich die Hände. Sie verfluchten den Schnee und die eisige Kälte, die im Falle eines Angriffs nur hinderlich sein würden.

Die Schüler hingegen genossen die kalte Pracht, und machten Schneeballschlachten im kniehohen Weiß. Unaufhörlich segelten die Flocken den bedeckten Boden entgegen.

Harry stand abseits und beobachtete seine Kameraden. Er verspürte keine Lust, fand es geradezu naiv.

In Hermines Haaren glitzerten Eiskristalle, Ron war im tiefen Tumult kaum noch auszumachen. Nur seine orange-roten Haare stachen ins Auge des Betrachters. Die Weasley Zwillinge waren die klaren Sieger der Schlacht. Hinter einem selbst errichteten Schneehügel verborgen, formten sie ihre Bälle, während der andere von beiden schon die vorbeigehenden Massen abwarf.

Plötzlich rotierte Harrys Kopf. Eisig nasse Kälte glitt bis unter seinen Umhang, den Rücken entlang. Frisch blies der Wind in sein Gesicht.

Ruckartig drehte er sich um.

"Oh, entschuldige Potter, war bestimmt keine Absicht!"

Malfoy stand keine zehn Meter von ihm entfernt. Plötzlicher Hass erschien in Harrys Augen. "Verletze ihn!" Reflexartig ruhte der Zauberstab in seiner Hand. Er überlegte nicht mehr, er schrie:

"Petrificus totalus!"

Malfoy schien zu erstarren. Völlig verkrampft kippte er hinten über und prallte auf den gefrorenen Schnee. Pas erschien neben ihn und schaute erschrocken zu den Slytherin hinab.

"Es war doch nur Spaß, er hat sich doch entschuldigt."

Kopfschüttelnd wandte Harry sich ab. Er konnte Pas´ vorwurfsvollen Blicke nicht ertragen, das Lachen der anderen Gryffindor nicht akzeptieren. Was wollte er? Was war richtig, was war falsch? Gab es überhaupt ein Richtig oder ein Falsch?

Verstört rannte er zum Schloss, stolperte die Treppen hinauf. Die Schüler stoben auseinander, verfolgten den Gehetzten mit ihren Blicken. "Wohin?" Er lief, bis er vor einer schweren Tür im obersten Turm stand. Entkräftet schmiss er sich gegen das alte Holz. Er fiel mit der Tür, die erschrocken aus ihren Angeln brach, in die Eulerei, wo er machtlos zu Boden sank. Die Vögel schreckten auf und schuhuten in den düsteren Novembernachmittag. Keuchend ging sein Atem. Seine Schläfe hämmerte, seine Kehle brannte. Ein Feuer erfasste seine rotierenden Körper. Der Schweiß rann ihm den Rücken entlang. Wild schlug das Herz gegen die einst so starke Brust.

Harry robbte über den Eulenmist bis zu Hedwig hinweg. Besorgt kam die große Schneeeule angeflogen und setzte sich auf Harrys Knie. Ruppig fühlte seine zitternde Hand über die weichen Federn. Eine Träne rollte seine Wange entlang und starb einsam auf seinen Lippen. Er schmeckte den salzigen Geschmack. Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals.

"Ich weiß nicht was ich machen soll...Hedwig, ich spüre ihn...", heftig atmete er aus "Ich bin nicht mehr ich selbst!"

Weinend sank er in das dornige Stroh.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  DarkEye
2005-06-14T19:36:19+00:00 14.06.2005 21:36
Eine echt toll FF!! bin begeistert!

schreib mir bitte wenns weitergeth!

dark
Von:  Kuemmmel
2005-06-11T16:58:37+00:00 11.06.2005 18:58
Sorry, dass ich dir erst so spät ein Kommi schreibe, hab zwar deine Benachrichtigung bekommen, aber ich habs gestern total vergessen... *drop*
Naja, dann mal los, das Kapitel war trotz seiner Länge klasse. Würde mich freuen wenn du das nächste vielleicht etwas länger verfassen könntest, obwohl du das ja nicht so gerne machst. Denn in der Länge is man immer so schnell fertig mit lesen und ich mag deine Kapitel gerne ^^
Jetzt was zum Inhalt. Ich finde du hast Harry´s Gefühle sehr gut beschrieben und man konnte sich gut in seine Lage versetzen.
So, dass war´s auch schon.
Bis dann deine
Zicke
Von: abgemeldet
2005-06-11T16:11:08+00:00 11.06.2005 18:11
Echt klasse kapi! Sry das ich beim letzen keins geschrieebn habe ich habe es vergessen! SR`Y!!

Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht!
schreib schnell weiter
bye Mauseschmatz
Von: abgemeldet
2005-06-11T11:49:59+00:00 11.06.2005 13:49
Super Kap!^^
Besonders gut hat mir der schluss gefallen! Irgendwie hatte es einen Hauch von Dramatik... geil! *g*
Schreib schnell weiter!

Ciao
Itako

Ps: Danke für die Benachrichtigung!
Von: abgemeldet
2005-06-11T11:10:43+00:00 11.06.2005 13:10
Ich hab's diesmal eher geschafft! *grins*
Das Kappi war echt super geschrieben. Besonders Harrys Wandlung gefällt mir in diesem Kap sehr gut. Bin gespannt, wie du weiterschreibst.

Bye, SCHARIN


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