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Schatten über Locran

STAR WARS - Nial Episode 2
von

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So.... nach langer Pause und kaum Kommentaren geht die Geschichte rund um die junge Sith weiter....
 

Übrigens, dies ist die Vortsetztung zu "Der Auftrag", ich empfehle zuerst die zu lesen befor ihr mit der hier anfängt..... man kennt sich zwar so und so aus,... aber man kann sich so besser in die Hauptperson hineinfühlen wenn man weiß wie es ihr bereits ergangen ist.....

Man lernt ihre Denkweise besser kennen... *kicher*
 


 


 

Endlich wieder zu Hause, dachte Nial, als sie auf den Balkon hinaustrat um die frische Morgenluft zu genießen. Wunderschön war Locran in der Früh, wenn die Sonne noch tief über dem Horizont hing. In der Ferne strahlten die verschneiten Bergspitzen als wären sie mit Milliarden kleiner Diamanten überzogen. Eine eisige Brise wehte von dort her und füllte die Luft mit dem Geruch von frisch gefallenem Schnee. Allmählich kroch die Kälte durch ihr Gewand und ließ einen eisigen Schauer über ihren Rücken laufen. Nial griff nach der dicken Wolldecke, die sie mitgenommen hatte und wickelte sich darin ein. Jetzt konnte ihr die Kälte nichts mehr anhaben. Nur wer sehr zeitig aufstand konnte diesen herrlichen Anblick genießen. Denn schon in einer halben Stunde würde der Zauber wieder vorbei sein. War der Wind erst einmal abgeflaut, breitete sich rasch wieder die gewohnte Dunstglocke über der Stadt aus und raubte jede Fernsicht. Erst in der nächsten Nacht, wenn der kühlende Wind erneut aufkam würden die Abgase der Zivilisation wieder fort geblasen und der Blick auf die Berge frei sein. Doch noch waren sie zu sehen. Wie ein schützender Wall umgab dieses hohe Gebirge das ganze Stadtgebiet. Nur in Nordosten stiegen die Gipfel nicht ganz so steil an, dass es dem Wind möglich war in den Talkessel hinein zu blasen. Diese geschützte Lage war auch der Grund, warum sich bereits in prähistorischen Zeiten die Menschen hier angesiedelt hatten. Heute war der Talkessel natürlich viel zu klein um ganz Locran in sich aufzunehmen. Der Großteil des Stadtgebiets erstreckte sich über die Hänge jenseits der Gipfel. Das Zentrum hingegen blieb an dem Platz der frühen Siedlungen. Dies war der teuerste und am meisten begehrte Baugrund der Gegend. Da war es selbstverständlich, dass sich auch der Palast von Lord Nechti hier befand. Das riesige mit hohen Säulen umgebene Gebäude erhob sich am Rand des Kessels, dort, wo der Boden anfing allmählich anzusteigen. Noch ganz den uralten Traditionen folgend waren die Mauern mit blank polierten Steinplatten verkleidet. Bögen, Erker und Balkone zergliederten die Fassade und ließen das Gebäude wie ein Märchenschloss wirken. Schon von weitem konnten Besucher auch durch den dicksten Dunst hindurch seine goldenen Dächer erkennen. Nicht umsonst war der Palast von Lord Nechti eine der lokalen Sehenswürdigkeiten. Selbstverständlich hatten Touristen hier keinen Zutritt. Trotzdem versuchten regelmäßig besonders Verwegene bis in sein Inneres vorzudringen, scheiterten aber regelmäßig schon im Eingangsbereich. Lord Nechtis Palast war nicht nur das Verwaltungszentrum seines ganzen Sternenreichs und Repräsentationsraum für allerlei Empfänge, sondern beinhaltete auch seine privaten Räumlichkeiten. Dass sich Nials eigene Unterkünfte in nächster Nähe des Meisters befanden, war einfach Tradition. Alle Schüler, auch die ehemaligen, hatten ein Quartier im Palast, selbst wenn sie längst schon anderswo ihre eigene Villa errichtet hatten, oder gar außerhalb des Sonnensystems stationiert waren. Glücklich seufzend lehnte sich Darth Nial über die Steinbrüstung des Balkons und folgte mit den Augen dem Frühverkehr. Nichts schien sich verändert zu haben.
 

"Ja, wen haben wir denn da?" Die schrille Stimme von Darth Nechtis neuem Schüler riß sie ganz plötzlich aus ihren Gedanken. Eigentlich versuchte sie es ja zu vermeiden an diese wandelnde Plage zu denken. Das war auch der primäre Grund dafür gewesen, dass Nial fast eine Stunde lang auf dem Balkon in der Kälte stand, in der Hoffnung er würde sie hier nicht finden können. Jedes Mal, wenn Darth Nial nur seine Anwesenheit spürte, stieg die Wut in ihr auf. Das war auch kein Wunder, hatte er doch die Angewohnheit sie bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit zu beschimpfen und vor dem Meister schlecht zu machen. So hatte die junge Frau es zu einer Freizeitbeschäftigung gemacht, sich die verschiedensten Qualen und Todesarten für ihn auszudenken. "Na, wenn das nicht die Niete des Monats ist.", fügte er provozierend hinzu als er näher an sie herantrat. Sofort fühlte Darth Nial erneut wie der Haß einen Klumpen in ihrer Kehle formte. Sie hatte endgültig genug von seinen Boshaftigkeiten. Schon seit Wochen säte diese kleine Ratte überall wo er hinkam Streit, verbreitete haltlose Gerüchte und verleumdete jeden, der ihm über den Weg lief. Aber damit würde nun endgültig Schluß sein. Schon längst wollte sie ihn für seine Respektlosigkeit bestrafen, doch war stets der Meister in der Nähe gewesen und hatte sie an diesem Vorhaben gehindert. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war Darth Nechti ganz vernarrt in seinen neuen Schützling. Dass er großes Potential hatte, wollte Nial auch gar nicht bestreiten. Haß und Zorn trug er zweifellos genug in sich. Aber mangelnden Respekt gegenüber einem Höhergestellten war ein absolut unentschuldbares Verhalten, das sie nicht tolerieren konnte und wollte. Vorsichtshalber blickte Nial sich noch einmal auf dem Balkon um, ob Lord Nechti nicht vielleicht doch irgendwo zu sehen war. Nichts, das war eine einmalige Gelegenheit. Sie sammelte den ganzen aufgestauten Zorn bis der Haß in ihr brannte. Nial fühlte wie sie mit jedem Augenblick stärker wurde. Als sie die dunkle Macht ganz in sich aufgesogen hatte streckte sie die Hand gegen ihn aus und hob ihn mit ihrer Hilfe in die Höhe und über die Brüstung des Balkons hinaus. Einen Sturz von dreißig Metern in die Tiefe konnte niemand überleben, schon gar nicht ein Möchtegernsith am Anfang seiner Ausbildung. 'Rache!', war ihr einziger Gedanke, 'Rache für alle die kleinen Gemeinheiten der vergangenen Wochen!' Ja, sie genoß seine aussichtslose Situation und suchte nach Panik in seinen Augen als er erkannte wie ernst es ihr war ihn loszulassen. "Lass mich sofort los oder du wirst es bitter bereuen.", sagte er ruhig mit beschwichtigender Stimme und bemühte sich kein Anzeichen von Furcht zu zeigen. Doch Nial lachte nur über seinen kläglichen Versuch mit der Macht ihren Geist zu beeinflussen. Da müßte er noch viele Jahre Training überleben, bevor sein Mind-whammy auch nur die geringste Wirkung an ihr zeigen konnte. Aber so wie es im Moment aussah, war es sogar äußerst fraglich ob er überhaupt die nächsten Minuten lebend überstand. "Lass mich los, oder ich sage es Darth Nechti.", begann er erneut. "Du hast ja keine Ahnung mit wem du dich anlegst.", fügte er noch kryptisch hinzu. Nial wusste genau, ihr konnte dieses Kind keine Angst einjagen. "Zeit Lebewohl zu sagen!", winkte sie ihm unbeeindruckt lächelnd zu. Doch bevor Nial ihn tatsächlich in den Abgrund werfen konnte, faßte sie eine Hand fest an der Schulter. *Lass ihn gehen, Nial. Er ist den ganzen Ärger nicht wert, den du dir mit diesem unüberlegten Verhalten einhandelst.*, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Ohne sich umzudrehen wusste der junge Sith wer es war. Diese zarte faltige Hand gehörte Darth Echoni. Sie war die erste und älteste Schülerin ihres Meisters und stand Lord Nechti schon seit langer Zeit zur Seite. Mit ihrer Ruhe und Treffsicherheit war sie immer ein Vorbild für Nial gewesen. Schon seit Jahrzehnten kümmerte sie sich sehr erfolgreich um all die verborgenen Aufrüstungsprojekte. Außerdem unterstand ihr der geheime Nachrichtendienst, was sie zu einer sehr mächtigen und gefährlichen Person gemacht hatte. Tausend Augen flogen für sie durch die Galaxie und trugen ihr allerlei interessante Geschichten zu. Vielleicht war sie die am besten informierte Person in diesem Teil des Universums. Trotz ihrer herausragenden Position war sie Darth Nechti stets treu ergeben gewesen und bestätigte jeden Tag aufs Neue wie gerechtfertigt das in sie gesetzte Vertrauen war. Eigentlich residierte sie ja auf Adelve II, dem größten der Monde im Mindhsysten, ganz in der Nähe unserer großen Waffenfabriken. Doch für ihren alljährlichen Rechenschaftsbericht war sie wie immer persönlich für ein paar Wochen in die Hauptstadt gekommen. Zwar konnte sie Darth Nial nicht direkt befehlen, denn schließlich war sie ja nun selbst ein richtiger Sithlord, und doch war es unbedingt ratsam ihren Worten Folge zu leisten. Unwillig holte sie also das zappelnde Monster wieder auf den Balkon zurück und lockerte ihren Griff. Abrupt fiel der Kleine zu Boden und landete hart aus seinem Po. Wenigstens das sollte er noch eine Weile spüren. "Ich krieg' dich noch!", fauchte Nial ihm drohend zwischen geschlossenen Zähnen hindurch zu. "Dafür wirst du bezahlen, wenn der Meister alles erfährt.", drohte er zur Antwort während er aufstand und sein schmerzendes Hinterteil rieb. Wütend erhob sie erneut ihre Hand gegen ihn. "Schluß jetzt, alle beide!", bestimmte Darth Echoni mit fester Stimme noch bevor Nial ihm erneut etwas antun konnte. Der jungen Frau warf sie einen warnenden Blick zu, und zu ihm gewendet fügte Echoni noch hinzu: "Nichts wirst du dem Meister sagen, verstanden? Darth Nechti möchte nicht mit solchem kindischen Gezänk gestört werden. Das war alles nur ein unbedeutendes Mißverständnis. Nicht wahr, Nial?" "Ja.", antwortete sie ihr zähneknirschend. Es war einfach erstaunlich wie leicht es Darth Echoni fiel Neeri zu beeinflussen. Der Kleine hatte einen äußerst starken Willen. Darth Nial war es trotz mehrerer Versuche kaum gelungen auf ihn einzureden, obwohl Gedankenmanipulation eindeutig zu ihren Stärken zu zählen war. Voll unter dem Einfluß von Darth Echoni zog sich Neeri schweigend zurück. Sie wartete noch bis er endgültig aus ihren Augen verschwunden war und lehnte sich dann selber über die Brüstung. Den Blick auf ein unbestimmtes Ziel in der Ferne fixiert richtete sie ihre Worte erneut an Nial. "Sei in Zukunft vorsichtiger im Umgang mit Neeri und zügle deine Emotionen. Was du eben getan hast war sehr unklug ...und gefährlich." Trotz ihrer eiskalt drohend klingenden Stimme konnte die junge Frau deutlich die Besorgnis fühlen, die von ihrer älteren Kollegin ausging. *Das nächste Mal kann ich dir vielleicht nicht mehr helfen.*, fügte sie lautlos hinzu, so dass Nial es nur in ihrem Kopf hören konnte. "Ich brauche keine Hilfe bei diesem Nichtsnutz.", trotzte Darth Nial. *Sei dir da nur nicht so sicher. Dieser Kleine ist eine große Gefahr, für uns alle. Ich fühle es genau.* *Gefährlich?*, fragte Nial erstaunt. Wie kam Echoni auf die Idee, dass ein übermütiges Kind ihnen gefährlich werden konnte. Er war zwar unerträglich frech, aber im Prinzip harmlos, oder etwas nicht? Was wusste sie, das sie mir verschwieg?, überlegte Nial. "Mehr kann ich dir dazu nicht sagen.", antwortete Darth Echoni kryptisch als ob sie Nials Gedanken gelesen hätte. Wahrscheinlich hatte sie das auch, kam ihr gleich darauf in den Sinn. "Lass dir meine Worte eine Warnung sein." Es war äußerst ungewöhnlich, dass Darth Echoni sich um jemand anderen Sorgen machte. Normalerweise interessierte sie niemand mehr als sie selbst. Noch ein paar Sekunden verharrte Nial regungslos wartend, in der Hoffnung Echoni würde doch noch ihre letzten Worte genauer erklären. Anscheinend hatte sie das aber nicht im Sinn, denn weiterhin blickte sie schweigend in die Ferne. Gut, da dieses Gespräch somit beendet war zog Darth Nial sich zurück um sich für ihr morgendliches Lichtschwerttraining vorzubereiten. Gerade als sie der alten Dame den Rücken zukehrte und sich wieder in die Wärme des Palastes zurückzog, hörte sie sie noch leise Worte flüstern. Nial konnte sie nicht genau verstehen, aber es klang beinahe wie "Paß auf dich auf!"
 


 

Wah! Das wars schon wieder mal..... würde mich seeeeeeeeehr über nette Kommentare freuen. Ich leide eh schon so viel.... Mag den keiner diese Geschichte?

So, ist ist mal wieder so weit.... ein neues Kapitel ist da und ich muss sagen ich hab mich extrem über die lieben Kommentare gefreut!
 

@cheesmouse: Tja,.... ich glaube Nial fragt sich das gleiche *kicher* aber warts nur ab. Das neue Kapitel ist glaub ich seeeeehr aufschlussreich! *zwinker*
 

@L_Impiccato: *rotwerd* Vielen Dank! Ich feu mich immer soooo wahnsinnig wenn ich so liebe Kommentare bekomm. Und was Neeri anbelangt *geheimnisvolltu*..... lass dich überraschen! *evilgrin*
 

Aber jetzt zu der Geschichte: Lasst uns beginnen!


 


 

Was wusste ich eigentlich über Neeri, überlegte Nial in ihrem Quartier während sie die Trainingskleidung überzog. Selbst wenn sie alle noch so winzigen Details zusammen sammelte, war es nicht viel. Darth Nechti hatte ihn, so hatte er es selber erzählt, bei einer Inspektionsreise in die südlichen Bezirke hier auf Primtar gefunden. Ein kleiner Taschendieb war er gewesen, mehr nicht. Mit flinken Fingern hatte er mehrere Begleiter des Meisters um ihre Brieftaschen erleichtert. Darth Nechti hatte mit geübtem Auge sofort bemerkt, dass die Macht in ihn stark war. Da er nach eigenen Angaben keine lebenden Verwandten mehr hatte, war es für meinen Meister ein Leichtes gewesen ihn ohne größeres Aufsehen zu sich in den Palast zu holen. Mit dieser Überraschung wurde Darth Nial dann gleich nach ihrer Ankunft konfrontiert. Obwohl sie genau wusste, dass es Tradition war, dass sich ein Meister einen neuen Schüler suchte, wenn einer das Training erfolgreich abgeschlossen hatte, traf es sie wie ein Blitz. Niemals hätte sie erwartet, dass Darth Nechti so schnell Ersatz finden würde. War sie eifersüchtig? Natürlich, bisher hatte sie die ungeteilte Aufmerksamkeit des Meisters genossen. Aber machte das nicht jeder einmal durch? Als sie damals mit dem Training angefangen hatte war ihr Vorgänger nicht weniger neidisch gewesen als sie es heute war, doch nichts hätte ihn je so weit getrieben ihr nach dem Leben zu trachten. Vorsichtig schob sie einen Stapel Infopads zur Seite und holte eine kleine Elfenbeinschatule dahinter hervor. Ihren Deckel verzierte ein fein geschnitzter Drache der sich in einer Möbiusschleife um sich selber wand und in den eigenen Schwanz biß. Dies war ein Symbol für die Unendlichkeit, den ewigen Lauf der Welt. Nial hing sehr an diesem Kästchen, war es doch das einzige Erinnerungsstück an ihre Eltern, das sie noch besaß, ein Geschenk zu ihrem dreizehnten Geburtstag. Ihr Vater hatte es auf einem Flohmarkt erstanden. Der Händler hatte ihm damals seine Bedeutung erklärt. Ganz in seinen Bann gezogen hatte Nial es nicht über das Herz gebracht es zurückzulassen. An den Erinnerungen an die Vergangenheit festzuhalten ist eine Schwäche und Sith haben keine Schwächen. Nial kannte die Worte ihres Meisters auswendig. Doch was sollte so ein Kästchen schon für einen Schaden anrichten können? In ihm bewahrte Nial ihre beiden Lichtschwerter auf, gebettet auf einem Polster aus dunkelgrünem Samt. Als sie beide herausnahm, erinnerte sie sich wieder genau an den Tag ihrer Rückkehr nach Locran. Sie hatte den pompösen Empfangssaal mit einem Hochgefühl betreten wie sie es noch nie zuvor verspürt hatte. Mit einem Mal war alle Müdigkeit der langen Reise wie fort gewischt. Stolz schritt sie auf dem tief roten Teppich ihrem Meister entgegen. Nial hatte auch allen Grund dazu gehabt. Schließlich war Rune Mott von ihr fachgerecht beseitigt worden (siehe STAR WARS - Nial) und sie konnte es kaum noch erwarten das Lob dafür entgegenzunehmen. So erblickte Nial zum ersten Mal diesen kleinen hinterhältigen Rancor wie er mit einem honigsüßen Lächeln neben Darth Nechti stand. Glänzende schwarze Augen funkelten ihr entgegen. Zuerst wusste sie nicht was es mit seiner Anwesenheit auf sich hatte, da er noch nicht die schwarze Robe der Sith trug. Zwar war seine Kleidung in Variationen von Grau gehalten, unterschied sich aber im Prinzip nicht von den Gewändern, die man überall draußen auf den Straßen sehen konnte. Geschickt hob diese Farbwahl die kastanienrote Tönung seiner Schulter langen Haare hervor. Sein Gesicht hingegen erschien dadurch nur noch blasser. Aus seiner Stirne ragten einige kurze Hörner. Es handelte sich bei ihm also um einen Angehörigen der als Zabrak bezeichneten Spezies. Erst als Nial nähergetreten war konnte sie auch die feinen schwarzen Linien erkennen, die in symmetrischen Mustern sein ganzes Gesicht überzogen und sich auch auf dem Hals fortzusetzen schienen. Alles in allem wirkte er damals ganz harmlos. Doch rasch zeigte er sein wahres Gesicht. Bei dem Gedanken daran schloss Nial den Griff um ihre Schwerter nur noch fester. Irgendwie musste Neeri von hier verschwinden. Eine Gelegenheit dazu hatte sie verpaßt, aber die Nächste kam bestimmt, irgendwann. Sie konnte warten.
 

Als sich die Tore des Trainingsraums laut knirschend hinter ihr schlossen, seufzte Nial erleichtert auf. Endlich allein! Hier war sie wenigstens für eine Stunde völlig ungestört. Nur ich und die Roboter, freute sie sich. Das letztes Mal war es bereits sehr gut gelaufen. Nach fast einem Monat intensiver Übung handhabte Nial ihre beiden Schwerter bereits äußerst geschickt. Fünf schwer bewaffnete Gegner hatten das letzte Mal daran glauben müssen. Diesmal sollte es noch komplizierter werden. So wie die Wut augenblicklich in Nials Adern kochte, fühlte sie sich als könnte sie eigenhändig eine ganze Armee auslöschen. Doch für den Anfang würden sieben Trainingsdroiden auch ausreichen. Nur ein einfacher Knopfdruck und an der Rückwand des Raumes öffneten sich zwei breite Tore. Aus dem Rechten stapften fünf fast zwei Meter hohe Kampfdroiden, jeder mit Blastergewehren statt Armen. Dem Linken hingegen entschwebten zwei kleinere kugelige Droiden. Alle sieben stellten sich in einem Halbkreis vor Nial auf und warteten auf weitere Befehle. Durch den Streit mit Neeri heute Morgen war Nial eine, so meinte sie, geniale Idee gekommen, um den Reiz des Gefechts noch zu erhöhen. Aus der Tasche ihres Mantels kramte sie fünf Blätter Papier und heftete sie vor die Köpfe der Kampfdroiden, so dass sie nun alle die Gesichtszüge des kleinen Zabrak trugen. Damit würde es doppelten Spaß machen sie in Stücke zu schneiden, grinste Nial zufrieden. Kampflustig griff sie nach beiden Schwertern, warf sie in die Luft und aktivierte ihre feurigroten Klingen beim Auffangen. Auf dieses Signal hin schwärmten die Droiden nach allen Seiten aus und richteten gleichzeitig ihre Waffen auf den Sithlord. Die junge Frau wich einige Schritte zurück bis sie die gepanzerte Wand des Raumes in ihrem Rücken spüren konnte und wartete angespannt auf den ersten Schuß. Aggressiv schwebte sogleich einer der Droiden über ihren Kopf und feuerte eine Salve senkrecht nach unten. Blitzschnell hob Nial eines der Schwerter schützend über ihren Kopf und blockte mit dem anderen die Feuerstöße von vorne ab, die gleichzeitig einsetzten. Zu allererst musste sie aus der Schußlinie raus kommen. Zu diesem Zweck ging sie tief in die Knie und schnitt dem Droiden zu ihrer Linken beide Beine durch. Funken sprühend stürzte er um und landete hart auf dem Rücken. Das Blatt mit dem Gesicht der kleinen Landplage fing sofort Feuer und verglühte in Sekundenschnelle. Das war der Erste, freute sich Nial. Sie sprang sogleich über den zerstörten Droiden hinweg und ging hinter seinen rauchenden Trümmern in Deckung. Erneut schwebte der kleine Droide über sie während mehrere der Kampfdroiden von vorne und hinten auf sie zukamen. Mit Hilfe der Macht schoss sie eines ihrer Schwerter auf ihre Angreifer. Wie ein glühender Blitz flog es rasend schnell auf den größten der Droiden zu und bohrte sich zischend in seinen Brustkorb. Dieser fing an unkontrolliert zu zucken bevor auch er zu Boden stürzte. Schneller als es das menschliche Auge wahrnehmen konnte sprang Nial hoch und klammerte sich mit der freien Hand an den schwebenden Droiden. Von dem zusätzlichen Gewicht schwer belastet, begann sein Motor durch die Überforderung laut zu ächzen. Die Maschine kämpfte dagegen an zu Boden zu sinken, verlor aber zusehends an Höhe. Während von unten die drei noch verbliebenen Kampfdroiden in die Luft feuerten um Nial zu treffen, pirschte sich das andere schwebende Gerät lautlos von der Seite an. Nial wartete auf seinen Schuß um sich im selben Moment auf den Rücken ihres unfreiwilligen Trägers zu schwingen, den sie nun wie ein Taun-Taun ritt, während der Energiestrahl mit einem heftigen Dröhnen auf die Wand auftraf. Der Aufschlag war so heftig, dass der Boden für einen Moment bebte und auf der Mauer ein kleiner Krater zurückblieb. Erschrocken starrte Nial auf die Zerstörung. Einen so heftigen Feuerstoß hatte sie nicht erwartet. Diese Wand war aus Durastahl, rief sie sich ins Bewusstsein. Bei der geringen Feuerkraft von Trainigsdroiden dürfte es keinen Kratzer geben. Nur schwere Geschütze konnten solche Spuren hinterlassen. Geschütze mit einer Stärke, dass sie jedes Wesen bei Berührung sofort vernichteten. Der Tod des Übenden war niemals der Sinn eines Trainings. Mehr als ein paar Kratzer und Verbrennungen sollten selbst bei einem direkten Treffer nicht vorkommen können. Irgendjemand musste hier einen Droiden ausgetauscht haben. Noch bevor sie weiter überlegen konnte, zielte der Droide erneut auf sie und traf ihr 'Reittier' mit voller Wucht, dass es in einem Feuerball explodierte und seine geschmolzenen Reste zu Boden stürzten. Im letzten Moment war es Nial gelungen sich mit einem Satz in Sicherheit zu bringen. Zwei der anderen Droiden hatten nicht dasselbe Glück und wurden von den Trümmern direkt getroffen. Unbeeindruckt schüttelten sie immer noch glühenden Metallstücken von sich und wandten sich wieder Nial zu. Kaum stand diese wieder sicher auf ihren Füßen streckte sie ihre Hand gegen den Droiden und schleuderte ihn nach hinten gegen die Wand, dass er kein zweites Mal auf sie feuern konnte. Doch wieder wartete die Maschine mit einer Überraschung auf. Ein eingebauter Schutzschild bewahrte sie nicht nur vor einer Beschädigung durch den Aufprall, sondern lenkte auch das Lichtschwert ab, dass der Sith ihm sogleich entgegen schleuderte. Der Kontakt der roten Laserklinge mit dem Energieschild verursachte im selben Augenblick einen Kurzschluß. Der rote Strahl brach zusammen und das Schwert fiel zu Boden. Hier musste eine andere Waffe her. Während Nial noch überlegte griffen die beiden anderen Droiden an. Die junge Frau hätte sie mit einem einfachen Befehl abschalten können, jedoch wollte sie die neue und kampftechnisch äußerst reizvolle Situation bis zum Schluß auskosten. Wie von Geisterhand sauste der Blaster eines zerstörten Droiden in ihre Finger. Zwar konnte sie ohne ihre Schwerter die gegnerischen Lasersalven nicht mehr ablenken, doch war es im Moment auch gar nicht nötig. Denn noch bevor die beiden schießen konnten, zierte je ein schönes Loch die Stirne von Neeris Gesicht. Nial grinste zufrieden. Das waren zwei saubere Schüsse wie aus dem Lehrbuch gewesen. Bewegungslos standen sie nun wie wertlose Dekorationsstücke da. Jetzt blieb nur noch dieser wild gewordene Droide über ihrem Kopf übrig. Rasch zog sie das noch funktionierende Schwert aus der Brust des zerstörten Kampfdroiden und ging in Position um einen weiteren seiner Feuerstöße abzuwehren. Der Energiestrahl traf so hart auf Nials Schwert auf, dass sie durch die Wucht des Zusammenstoßes einige Schritte zurückgedrängt wurde. Leider streifte der abgelenkte Strahl den Schutzschild nur und der Droide blieb intakt. Um ihn ein für alle Male außer Gefecht zu setzen, gab es nur eine einzige Möglichkeit. Sie musste den Schildgenerator an seiner Rückseite mit seinem eigenen Laserstrahl treffen. Ein Unterfangen, das bei objektiver Betrachtung völlig aussichtslos erschien. Es direkt mit dem Laserschwert zu treffen kam nicht in Frage, denn was mit ihm geschehen würde, wenn es mit dem Hochenergieschild auch nur berührte, hatte sich ja kurz zuvor gezeigt. Um den Droiden wirklich sauber in den Rücken treffen zu können war es nötig den Laserstrahl des Gegners in einem extrem flachen Winkel auf die Wand zu steuern, dass er in einem eben solchen Winkel an die Decke abgelenkt wurde und von dort dann auf den Droiden zusteuerte. Ein gewöhnlicher Mensch hatte absolut keine Chance, dass dies funktionieren konnte, doch für einen in den Wegen der Macht geübten Sith sollte dies kein unlösbares Problem darstellen. Schon schoss der fliegende Attentäter erneut auf Nial. Geübt schwang sie ihr Schwert durch die Luft. Ein gleißender Blitz und der Laserstrahl sauste auch schon auf die Wand zu und von dort weiter zur Decke. Als er auch von dort abgelenkt wurde, wusste Nial bereits, dass er bei dieser Flugbahn niemals treffen konnte. Ohne viel zu überlegen katapultierte sie sich in die Luft und half dem Laserstrahl mit einem Schwung ihres Schwertes die richtige Richtung zu finden, noch ehe sie wieder auf dem Boden landete. Als Folge fing der Schutzschild zu flackern an und löste sich rasch auf. Nun war der Droide endlich verwundbar, so dass ihn bereits ein einziger Blasterschuß vom Himmel holte.
 

Neugierig schritt Nial auf die rauchenden Trümmer zu. Mitten darin lag der verschmorte Steuerchip. Trotz allem war seine Signatur noch deutlich zu erkennen: CDA- 22 war eindeutig die Kennzeichnung für einen Attentatsdroiden. Wie kam dieser nur hierher? Am Plausibelsten war es, dass jemand versucht hatte sie zu killen. Wer konnte das nur sein? Nial fiel sofort ein Name ein: Neeri. Hatte Darth Echoni sie nicht gewarnt, dass er gefährlich sei? Natürlich, so muss es gewesen sein. Das war die Revanche für ihren Wutanfall auf dem Balkon gewesen. "Beweise oder nicht", murmelte Nial vor sich hin, "dich mache ich fertig!" "Und es wird äußerst schmerzhaft sein", fügte sie noch hinzu. Noch während sie die Details überdachte, bemerkte sie ein seltsames Klicken in den Trümmern. Wie ein Countdown wurde es immer schneller. Eine Bombe! So schnell sie konnte schnappte sich Nial ihre Schwerter und rannte zur Türe. Mit der Macht schleuderte sie die Torflügel auf und gleich hinter sich wieder zu. Schon erschütterte eine ungeheure Explosion den ganzen Palast. Die Türen wurden aus ihren Angeln gerissen und flogen in hohem Boden durch den Gang, durchbrachen die Fenstergläser und landeten schließlich fünf Stockwerke tiefer im Garten, fast direkt vor den Füßen einer Touristengruppe. Dicke graue Rauchwolken quollen aus dem völlig zerstörten Trainingsraum, dass man kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte. Noch bevor die ersten Sicherheitsleute die Unglücksstelle erreichten, schaltete sich das automatische Löschsystem ein und erstickte die letzten Flammen. Nichts, nicht einmal Staub war von dem Attentatsdroiden übrig geblieben. Damit hatte der hinterhältige Angreifer erfolgreich seine Spuren verwischt. Rache, kreiste es in Nials Kopf, Rache für diesen feigen Mordanschlag. Nial packte das erste Wesen, das in ihre Nähe kam und zog es zu sich heran. "Wo ist Neeri?", fauchte sie fast blind vor Wut. Diese blutunterlaufenen Augen und die vor Zorn zitternde Unterlippe erschreckten den ahnungslosen Soldaten beinahe zu Tode. "Ich ... ich weiß es nicht Hoheit", keuchte er, während er nach Luft schnappte. Jedermann hier wusste genau zu welchen irrationalen Aktionen ein wütender Sith fähig war. Die Tatsache, dass er keine Ahnung von Neeris Aufenthaltsort hatte, konnte ihn in der Situation leicht das Leben kosten. Eine rettende Idee war jetzt verlangt. "Vielleicht ist er ja in seinem Quartier?", mutmaßte er schließlich nach kurzem Überlegen. Ohne auch nur eine Mine zu verziehen lockerte sie ihren Griff, knurrte noch einmal böse und eilte mit festem Schritt von dannen. Das war noch einmal gut gegangen. Erleichtert atmete der Soldat auf und öffnete die obersten Knöpfe seiner Uniformjacke. Diese Nial war doch nicht ganz dicht. Sie hatte überhaupt keinen Grund gehabt ihn so grob anzufassen. "Sith!" seufzte er ehe er seinen Weg fortsetzte.
 

Endlich stand Nial vor dem Zugang zu Neeris Quartier. Ohne zu überlegen aktivierte sie eines ihrer Schwerter und schnitt die Türe aus den Angeln. Mit einem gellenden Schrei trat sie gegen den Türflügel, dass er krachend nach innen kippte. Wutschnaubend betrat sie den Raum und schreckte sofort zurück. Den Anblick, der sich ihr hier bot, hatte sie wirklich nicht erwartet. Überall auf dem Boden lagen verschiedenste Kleidungsstücke verstreut. Dazwischen Speisereste und allerlei undefinierbares Gerümpel. Eine schleimige Gallertmasse überzog große Flächen des Zimmers. Dieses Verwesungsprodukt war es auch, von dem der penetrant beißende Geruch ausging, der überall in der Luft lag. Angewidert rümpfte Nial die Nase. Irgendwo in der dämmrigen Tiefe des Raumes schien sich eine Kreatur durch das Chaos zu kämpfen. Als Nial etwas näher kam stellte sie fest, dass es sich um eine dieser primitiven beinlosen Lebensformen handelte, die sich ausschließlich von solchen Verwesungsprodukten ernährten. Umso tiefer die junge Frau in den Raum vordrang, desto abstoßender wurde der Anblick. Berge von Gerümpel türmten sich nun fast bis zur Decke auf, dass ein Vorwärtskommen beinahe unmöglich wurde. Die Gallertmasse war schon bis zum Plafond vorgedrungen, von wo sie wie Stalaktiten herunter hing. In dem Moment löste sich einer von diesen ekeligen Patzen und tropfte zu Boden direkt vor Nials Füße. Was für ein Wesen konnte in so einer Umgebung nur Leben? Nial musste die Macht benutzen um sich von hier an den Weg frei zu räumen. Die Gegenstände flogen durch die Luft und klatschten irgendwo anders wieder auf den Boden. Nein, das stimmte nicht, denn der Boden war unter einer Zentimeter dicken Schicht von Gerümpel nicht mehr zu sehen. Langsam fing sie an zu überlegen, wie sie den kleinen Möchtegernsith hier drinnen überhaupt finden sollte. Dieser Dschungel aus Abfall stellte ein ideales Versteck für diese Kreatur dar. Nial war viel zu ungeduldig und wütend um ihn nun auch noch zu suchen. Dies war ein Fall für den direkten Weg. "Komm sofort raus, wo auch immer du dich versteckt hast, du Feigling!", brüllte Nial aus voller Lunge. Durch ihre Stimme in Schwingungen versetzt tropften an mehreren Stellen gleichzeitig Gallertpatzen zu Boden. "Zeig dich und stell dich deinem Schicksal!" Aus dem Nebenzimmer konnte sie nun das Klopfen entfernter Schritte hören. Na also, wenigstens hatte er den Mut sich zu zeigen. Nial konzentrierte sich und hob das glühende Schwert in die Höhe ihres Kopfes, bereit jederzeit zuzuschlagen. Doch aus dem Türrahmen trat nicht, wie erwartet der kleine Zabrak, sondern Darth Nechti persönlich. Die Arme vor der Brust verschränkt klopfte er ungeduldig mit den Fingerspitzen auf seinen Oberarm. Den Kopf leicht gesenkt blickte er Nial streng in die Augen. Die junge Frau erschrak ob dieser unerwarteten Begegnung. Beinahe hätte sie ihren eignen Meister getötet, den Mann, dem sie die Treue geschworen hatte, den Mann dem sie alles verdankte, was sie heute war. Sie hatte zugelassen, dass der Zorn ganz von ihr Besitz ergriff und sich in unwürdiger Art gehen lassen. Beschämt ließ sie das Schwert sinken. "Was hat dieser äußerst unpassende Auftritt zu bedeuten?", fragte Darth Nechti mit eisiger Stimme. Für den Moment war Nial nicht in der Lage zu antworten. Doch rasch faßte sie sich wieder. Ein erstauntes "EUCH habe ich hier nicht erwartet.", war das Einzige, was Nial herausbrachte. "Ganz offensichtlich nicht.", stellte der Meister fest. "Also warum schreit ihr hier so herum und benehmt euch wie ein wild gewordener Bantha?" Allmählich legte sich Nials Wut und sie fing wieder an klar zu denken. "Verzeiht mein ungebührliches Verhalten, Meister", entschuldigte sie sich erst einmal und senkte reumütig den Kopf. "Jedoch man hat gerade versucht mich zu töten und ..." "Und ihr habt gedacht es war Neeri.", setzte Lord Nechti fort nachdem er die Gedanken seiner Schülerin gelesen hatte. " Neeri haßt mich. Das hat er von Anfang an getan. Er wollte mich aus dem Weg räumen und ..." "GENUG!", unterbrach der Meister ihre Rede. "Ich bin von euch schwer enttäuscht, Lord Nial." Darth Nechti schloss die Augen und schüttelte den Kopf ehe er erneut seine Stimme erhob. "Ich habe geglaubt ihr hättet diese Wutausbrüche mittlerweile unter Kontrolle gebracht. Hatte ich euch nicht Geduld gelehrt?" Nial schwieg, der Meister kannte ihre Antwort bereits. Mittlerweile war auch Neeri dazu gekommen. Mit unschuldiger Mine erkundigte er sich was hier überhaupt los sei. So ein Heuchler, dachte Nial und fühlte wie der Zorn in ihr wieder zu brodeln anfing. Diesmal würde sie sich aber nicht mehr von ihm beherrschen lassen, nahm sie sich fest vor. Lord Nechti legte dem jungen Zabrak mit einem väterlichen Lächeln die Hand auf die Schulter. Bei diesem Anblick verhärteten sich Nials Gesichtszüge erneut. "Wie könnt ihr diesen Verräter nur schützen?", protestierte sie. "Habt ihr Beweise? - Natürlich nicht.", antwortete Lord Nechti sich selbst. "Ich wünsche nicht, dass ihr weiterhin so zu Neeri sprecht. Wenn ihr Beweise für eure Behauptung habt legt sie vor, wenn nicht, dann schweigt." "Es ist besser, wenn ihr jetzt geht und über meine Worte nachdenkt.", fügte er nach einer kurzen Pause hinzu. So gelassen Darth Nechti auch wirkte, war er doch ziemlich erzürnt. Nial konnte seine Emotionen deutlich spüren. "Wie ihr wünscht, Meister." Enttäuscht über die Haltung ihres Meisters verneigte sich Nial schließlich und wandte sich zum gehen. Weiteres Argumentieren war hier völlig sinnlos und hätte den Meister nur noch mehr verärgert, was für sie äußerst unangenehme Folgen gehabt hätte. Darth Nechti hatte sich eine fixe Meinung gebildet und würde von ihr keinen Millimeter abrücken. Dieser Tag hatte so wunderbar begonnen, und nun? Ein Mordanschlag und eine Zurechtweisung des Meisters, schlimmer konnte es nicht mehr werden, so hoffte Nial wenigstens. Zumindest in einem Punkt stimmte sie mit dem Meister überein. Es war dumm gewesen sich vom Zorn gänzlich kontrollieren zu lassen. Haß war etwas Gutes, doch nur, wenn er in die richtigen Kanäle geleitet wurde. Niedergeschlagen und enttäuscht entschloss sie sich sich in ihr Quartier zurückzuziehen und ein paar Stunden zu meditieren.
 

Noch einen Moment wartete Neeri bis Darth Nial endgültig aus seinem Zimmer verschwunden war und er sich sicher sein konnte, dass sie auch nicht mithörte. Die Situation war wirklich günstig. Darth Nechti hegte gerade einen gewissen Groll auf seine ehemalige Schülerin. Dies war der beste Augenblick um noch etwas nachzusetzen. Gekonnt unterdrückte der junge Zabrak ein Lächeln und wandte sich mit Engels gleicher Mine an seinen Lehrer. "Meister, eines verstehe ich nicht. Warum hat sie das eben getan?" Diese Frage hatte Darth Nechti schon längst erwartet. "Eifersucht, mein junger Freund, ist ein sehr starkes Gefühl und schwer zu kontrollieren.", erklärte er den Blick immer noch auf den offenen Durchgang gerichtet, der einmal eine verschließbare Türe gewesen war. "Ihr habt mich doch gelehrt mich von meinen Gefühlen leiten zu lassen." "So ist es auch, aber du darfst dich niemals von ihnen beherrschen lassen. Deine Gefühle sind nicht nur dein stärkster Verbündeter sondern auch dein schlimmster Feind. Schwierig ist es und viel Übung bedarf es den Pfad in der Mitte zu finden." Diese kryptische Antwort war Neeri eindeutig zu wenig. Konnte sich der alte Mann nicht einmal in seinem Leben deutlich ausdrücken? Wer sollte aus diesem Gefasel schlau werden? "Das verstehe ich nicht!" Damit hoffte der Zabrak an genauere Informationen zu kommen. "Du hast auch erst mit dem Training begonnen, doch schon bald wirst du es verstehen." "Ich will es aber gleich wissen.", protestierte er ungeduldig über die ausweichende Antwort des Meisters. "Nur Geduld, mein junger Freund, nur Geduld!", erwiderte Darth Nechti, während er vorsichtig den Kopf seines neuen Schülers tätschelte immer auf der Hut sich nicht an einem der spitzen Hörner zu verletzen. Wieder einmal wich der Meister vom eigentlichen Thema ab. Das war nicht das, was Neeri erreichen wollte. Irgendwie musste er Darth Nechti erneut auf Nial wütend machen, so wütend, dass er sie verbannte oder besser beseitigte. Dann war endlich der Weg frei für ihn. "Ich habe Angst vor Darth Nial.", begann er erneut. " Ich glaube sie mag nicht, dass ich euer neuer Schüler bin. Sie scheint zu fürchten, dass ihre Position gefährdet wäre. Sie will mich beseitigen, ich weiß es genau. Was ist, wenn sie noch nach größerer Macht giert? Niemand ist dann noch sicher hier." Das musste den Meister aufhorchen lassen, war sich Neeri absolut sicher. "Nial ist noch jung und ein wenig unbesonnen, aber sie würde sich niemals gegen mich wenden." Trotz dieser Antwort konnte Neeri spüren, dass Lord Nechti beunruhigt über die Worte seines Schülers war. Sehr gut! Doch diese Gefühle ließ der alte Mann nicht nach außen dringen. "Solange ich da bin", setzte Darth Nechti seine Rede fort, "brauchst du dich nicht zu fürchten. Sei unbesorgt, ihre Eifersucht wird sich mit der Zeit legen." Solange ich da bin, brauchst du dich nicht zu fürchten. Wie eingebildet und von sich selbst überzeugt dieser alte Mann doch war. Ich brauche keine Hilfe, dachte Neeri, von niemanden. Das wird auch Darth Nechti noch begreifen, aber dann wird es bereits zu spät sein. Niemand kann mich aufhalten. Doch zuerst war es nötig das Netz für Nial enger zu ziehen. "Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ihr könnt nicht immer zugegen sein um mich zu schützen. Zum Beispiel heute Morgen. Ich wollte es euch ja eigentlich nicht sagen um euch nicht zu beunruhigen, aber Nial hat versucht mich von einem Balkon zu werfen. Wäre Darth Echoni nicht zufällig dazu gekommen ... Ich will gar nicht daran denken. Mir zittern immer noch die Knie.", log Neeri. "Stimmt es auch, was du da sagst?", fragte der Meister, immer noch nicht völlig von Darth Nials Vergehen überzeugt. Langsam wurde er weich, freute sich der kleine Zabrak. "Fragt Darth Echoni. Sie hat alles gesehen." "Das werde ich auch." "Solange sie im Palast ist, bin ich in Gefahr, sind wir alle in Gefahr. Ihr müßt sie weit weg schicken.", ätzte Neeri erneut. "Ich will es gar nicht glauben, aber wenn du recht hast, dann ..." "Was dann?", fragte der Zabrak hoffnungsvoll. "Es ist jetzt Zeit für dich die Schwertübungen fortzusetzen. Du hast noch eine Menge zu lernen. Lass uns gehen." Wieder hat er ein Gespräch zum falschen Zeitpunkt abgebrochen, ärgerte sich Neeri. Trotzdem sein Ziel hatte er erreicht. Damit konnte er Punkt eins abhaken. Nun war es an der Zeit sich um Punkt zwei zu kümmern. Schon bald würde Darth Nial zum Abschuß freigegeben sein, schon sehr bald.
 


 

Also.. das wars dann für ne weile..... vielleicht überarbeite ich noch en bissal was, aber bis jetzt bin ich mal fertig! ^-^

UND! ich freu mich über alle Kommentare! *lol*
 

eure Darth Nial

Wie viele Stunden sie nun schon dasaß, wusste Nial nicht mehr. Zeit war für sie ohne Bedeutung während der Meditation. Nial genoß das herrliche Gefühl innerer Ruhe, das sie seit heute morgen richtig vermißte, genauer gesagt schon in den letzten Tagen. Nun war der ganze Zorn endlich verflogen und sie hatte wieder einen klaren Kopf gekommen. Den brauchte sie auch wenn ihr ein Weg einfallen sollte, den Meister von der Falschheit seines Schützlings zu überzeugen. Leicht würde es auf keinen Fall werden, dessen war sich Nial bewusst. Sie konnte jede Unterstützung brauchen, die sie im Moment kriegen konnte. Doch wer hielt noch zu ihr? Neeri hatte seinen Einfluß schon über den ganzen Palast ausgebreitet. *Darth Echoni!*, raste es Nial durch den Kopf. SIE hatte sich heute morgen als hilfreich erwiesen. Von ihr konnte sich Darth Nial vielleicht noch Unterstützung holen. Allerdings war es ratsam sehr vorsichtig vorzugehen machte es sich die junge Frau bewusst ehe sie sich zu ihrem Schreibtisch begab um eine Verbindung zu Darth Echonis Schiff herzustellen. Hoffentlich ist sie bereit ihr Geheimnis mit mir zu teilen, betete Nial während der Computer die Flugroute ihres Schiffs verfolgte zur Bestimmung seiner augenblicklichen Position. "Es ist nicht möglich eine Verbindung herzustellen", unterbrach eine Computerstimme ihre Überlegungen. "Das Objekt befindet sich gerade im Gowrienebel. Oh ja der Nebel, Nial hatte gar nicht daran gedacht, dass Darth Echoni diese Region durchqueren musste, wenn sie nach Adelve II reiste. Eine unwirtliche Gegend war dies, voll von gefährlichen Gasblasen, die schon beim kleinsten Funken ein Inferno auslösten. Aber für unsere Schiffe mit Ionenantrieb waren sie keine Gefahr. Allerdings störte das dichte Gas die Sensoren empfindlich und verhinderte jede Kommunikation. "Wie lange noch bis das Schiff den Gowrienebel wieder verlassen hat?", fragte Darth Nial ihren Computer. "Bei gleichmäßiger Geschwindigkeit 17,2210 Minuten, Sir." Was konnte sie nur in dieser Zeit tun, überlegte Nial. Es war zuwenig für jede sinnvolle Beschäftigung aber zuviel um einfach nur so dazusitzen. Ach ja, sie konnte ihre Schwerter putzen und polieren. Nach dem heutigen Kampftraining war es sowieso schon dringend nötig, denn nur ein Schwert, das gut in Schuß war, garantierte hundertprozentige Einsatzbereitschaft. So richtete sie Werkzeug und Putzlappen und begann das erste der beiden aufzuschrauben. Eine langweilige Arbeit, aber wichtig. Hin und wieder warf Nial einen Blick auf den Bildschirm, wo eine kleine Uhr den Countdown bis zum Austritt aus dem Nebel herunter zählte. Mittlerweile waren es gerade noch zwei Minuten und Nial war bereits dabei das zweite Schwert wieder zuzuschrauben. Für einen kurzen Augenblick stand sie auf und legte es vorsichtig auf seinen Platz in die Schatulle. Das Zweite steckte sie an ihren Gürtel. Obwohl es hier im Palast eigentlich keinen Gefahren gab, erschien es der jungen Frau seit Neeris Ankunft sicherer nie ungeschützt ihr Quartier zu verlassen. Man mag es für Paranoia halten, doch nach den Unfällen der letzten Zeit fühlte sie sich in ihrer Vorsicht bestätigt. Zurück an ihrem Schreibtisch warf Nial als erstes einen neuerlichen Blick auf den Countdown. Systemfehler? Wieso war weder die aktuelle Position des Schiffs noch die Uhr auf dem Bildschirm zu sehen? "Computer, was ist passiert?" "Das Objekt befindet sich nicht mehr innerhalb der Sensorenreichweite," antwortete das Gerät in emotionslosem Tonfall. "Letzte aufgezeichnete Position!", befahl Nial ihrem Teminal. Sofort erschien wieder ein blinkender Punkt mitten im Nebel. Laut der Aufzeichnungen hatte das Schiff also besagten Nebel nie verlassen. Es war als hätte es sich in Luft aufgelöst. "Computer, den Grund für das Verschwinden des Objekts feststellen." "Ungenügende Kapazität. Für solche Aufgaben ist die Sensorenkontrolle zuständig. Soll eine Verbindung hergestellt werden?" "Ja!", antwortete Nial ungeduldig wegen dieser dummen Frage. Was denn sonst? Erwartest du etwa, dass ich hier Däumchen drehe und darauf warte, dass das Schiff von alleine wieder auftaucht?, fügte sie in Gedanken noch hinzu. So hilfreich Computer auch waren, sie hatten immer noch dieselben Schwächen. "Sie wünschen, Hoheit?", meldete sich alsbald ein Offizier auf ihrem Bildschirm. "Finden sie sofort heraus wo Darth Echonis Schiff ist und was mit ihm geschah. Ich will Antworten!" "Jawohl, ich werde mich persönlich um diese Angelegenheit kümmern," versicherte er mir sogleich. Wie flink diese Leute bei ihrer Arbeit waren, konnte sie noch im selben Moment feststellen. Es dauerte gerade ein paar Sekunden ehe sich der Offizier wieder bei Darth Nial meldete. "Hoheit, bei maximaler Sensorstärke habe ich schließlich reichlich Trümmer an der zuletzt georteten Position entdeckt. Das von euch gesuchte Schiff ist definitiv explodiert, keine Überlebenden. Ich habe Darth Nechti bereits informiert. Wünscht ihr sonst noch etwas?" "Nein, das war alles," antwortete Nial und schaltete das Gerät aus bevor sich der Offizier noch verabschieden konnte. Eine Explosion Minuten bevor sie Darth Echoni kontaktieren konnte! Das war kein Zufall und schon gar kein Unfall. Ihre Instinkte sagten es Nial deutlich. Hinter diesem feigen Mord konnte nur einer stecken. Derjenige, der verhindern wollte, dass Nial mit Darth Echoni sprach. Was auch immer sie gewusst hatte, es musste eine sehr wertvolle Information gewesen sein. Doch jetzt würde sie für immer schweigen. Sehr schlau, dieser Schachzug. Wahrscheinlich wird nie jemand Beweise finden, überlegte Darth Nial. Zweifellos war Neeri schlau genug gewesen seine Untat geschickt zu verschleiern.
 

Es war keine Frage aus welchen Grund der Meister dieses ungeplante Treffen einberufen hatte, dachte sich Nial während sie sich auf den Weg zum Konferenzsaal machte. Der bisher noch nicht offiziell bestätigte Tod von Darth Echoni hatte eine tiefe Lücke in die Organisation gerissen. Nicht nur, dass jetzt ein bedeutender und mit großer Macht ausgestatteter Posten frei war und über seine neue Besetzung entschieden werden musste, Darth Nechti hatte auch seinen engsten Berater verloren. Jetzt war er dem kleinen Zabrak völlig ausgeliefert, fürchtete Nial. Ehe sie die Tür zum Konferenzsaal durchschritt, ließ Nial ihre Gedanken durch den vor ihr liegenden Raum schweifen. Heftige wellen von Zorn schlugen ihr entgegen. Dies hieß definitiv nichts Gutes, war sich Nial sicher. Auch konnte sie ein wenig Hohn und Freude spüren. Neeri war also auch da drinnen. Eigentlich war das doch von vornherein klar gewesen, dass er beim Meister war, dachte Nial bei sich. In den letzten Wochen hatte es praktisch keine einzige Möglichkeit gegeben mit Darth Nechti einmal allein zu sprechen. Seufzend strich sie die Falten ihres langen Mantels glatt und verbarg vorsichtshalber ihr Schwert auf ihrem Rücken. Der Meister musste nicht gleich sehen, dass sie im Palast auf einmal bewaffnet war. Die Türflügel schoben sich also aus einander und Darth Nial betrat den Raum. Ehrerbietend verneigte sie sich vor ihrem Meister, der wie meistens am Kopfende des Konferenztisches saß. Doch diesmal hatte er seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Nial konnte also sein Augen nicht sehen. Doch das musste nicht um den Schmerz zu fühlen, der tief in ihm saß. Die Beziehung eines Meisters zu seinem ersten Schüler war besonders eng, hatte ihr Darth Nechti einst während der Ausbildung erklärt. "Darth Echoni ist tot," stellte der Meister scheinbar ohne eine Gefühlsregung fest. "Mittlerweile wurden Spuren ihrer DNS unter den Trümmern entdeckt." Als Zeichen seiner Trauer senkte Neeri bei diesen Worten seinen Kopf. Obwohl Darth Nial die Aufrichtigkeit seiner Worte ernsthaft bezweifelte, konnte sie bei der Untersuchung seiner Gedanken nichts Gegenteiliges feststellen. Er musste einen Weg gefunden haben sein Gehirn teilweise vor fremdem Zugriff abzuschirmen. "Weiß man schon wodurch die Explosion ausgelöst wurde?", fragte Nial, da sie im Moment nicht wusste, was sie sonst hätte sagen sollen. "Außer winzigen Trümmern ist nichts mehr übrig. Es wird wohl ein Geheimnis bleiben ob es ein Unfall war oder Absicht." Bei diesen Worten starrte mir der kleine Zabrak tief in die Augen und zog seine linke Braue bedeutungsvoll in die Höhe. Auch mein Meister hatte ihm sein Gesicht zugewandt und sah ebenfalls seinen Blick. "Wusstet ihr, dass Darth Nechti mit Echoni über euch sprechen wollte? Natürlich habt ihr es gewusst oder zumindest vorausgeahnt, nicht wahr?", ätzte der neue Schüler erneut. "Willst du mir etwa einen Mord unterstellen? Dafür hast du keine Beweise," stellte Nial fest. "Und ihr nicht für das Gegenteil. Es ist doch ganz offensichtlich" wandte er sich an den Meister. "Hättet ihr mit Darth Echoni gesprochen, dann hätte sie Darth Nial schwer belastet. Es gibt doch keinen einfacheren Weg um einen unliebsamen Zeugen aus dem Weg zu räumen als einen sauberen Unfall." Ja, so hatte es Darth Nechti Nial einst gelehrt. Der Weg der Sith war ein heimlicher und verborgener. Um den Tod eines Feindes zu verschleiern kam ein gestellter Unfall gerade recht. Hier wurde gerade versucht ihr einen Strick zu drehen, war sich Nial sicher. Erneut fühlte sie wie Wut in ihr aufstieg und ihr Blut zum Kochen brachte. Sie musste jetzt sehr vorsichtig sein, das sie nichts Unbesonnenes von sich gab. So konzentrierte sie sich wie sie es von Darth Nechti gelernt hatte um ihren Zorn zu bändigen, doch der kleine Zabrak machte ihr Vorhaben nicht gerade leicht. "Ihr schweigt? Das ist auch eine Antwort. Ich erinnere mich nicht mehr so genau an eure Worte, Meister," begann Neeri erneut, "Was machen die Sith noch mal mit Verrätern?" Sein Grinsen konnte er kaum noch verbergen. Jetzt musste der Meister einfach anbeißen. Endlich würde sein Plan aufgehen und Nial endgültig von der Bildfläche verschwinden und der Weg wäre frei für ihn. "Schweig!" unterbrach Darth Nechti seine heimliche Siegesfreude. "Ich habe genug von haltlosen Anschuldigungen. Hast du auch nur einen handfesten Beweis? Nein.", las der Meister in Neeris Gedanken, soweit dies überhaupt möglich war. Unmittelbar danach durchforschte er auch Nials Geist, konnte aber keinen Hinweis auf ihre Täterschaft finden. Dafür erkannte er all den Haß, den sie auf seinen Schüler hatte. "Und ihr Nial sagt sicher mein Schüler hätte die Explosion herbeigeführt, mit denselben unbeweisbaren Anschuldigungen." Was war dem noch hinzuzufügen. "Ihr kennt meinen Standpunkt," antwortete Nial daher. "Die Fronten sind also verhärtet," stellte der Meister fest. "Der Tod von Darth Echoni ist ein schwerer Verlust. In einer Situation wie dieser kann ich keine internen Querelen dulden." In dieser Angelegenheit musste er dringend handeln, wusste Darth Nechti, sonst würde die angespannte Situation noch eskalieren. Die beiden Streithähne mussten getrennt werden für möglichst lange Zeit. Nial würde er auf eine Außenmission schicken, irgendwohin an die äußerste Grenze des Reichs. In der Zwischenzeit konnte er in aller Ruhe erforschen warum Neeri so offensichtlich Darth Nials Tod wollte. Dies allein war schon Grund genug den Wünschen seines Schülers nicht nachzugeben. "Aus diesem Grund werdet ihr, Darth Nial, nach Mormalot reisen. Organisierter Ryllgewürzschmuggel hat an der dortigen Grenze in den letzten Wochen überhandgenommen. Ihr werdet die dortigen Behörden bis auf Widerruf bei ihrer Arbeit unterstützen." Darth Nial glaubt sie hörte schlecht. Sollte sie allen Ernstes am Arsch des Universums kleine Gauner jagen? Das war absolut erniedrigend für einen Sith. Sie war doch kein Grenzbeamter, sondern ein hoch spezialisierter Killer. Bis auf Widerruf, ha, das hörte sich an wie Verbannung, für ein Verbrechen, das sie nie begangen hatte. Doch sie hatte keine Wahl. Dem Meister zu widersprechen wäre offene Rebellion und würde mit dem Tod bestraft. Damit hätte dann die kleine Ratte erreicht, was sie wollte. Dieses Vergnügen wollte Nial ihm auf einen Fall gönnen, außerdem verspürte sie nicht die geringste Lust ihr Leben zu verlieren. Sie musste sich also wohl oder übel fügen.
 

Natürlich hieß es 'Abflug sofort!'. Doch damit hatte Nial kein Problem. Schließlich besaß sie nicht viel, das eingepackt werden musste. Da war eigentlich nur die Schatulle mit den Schwertern und wenige Erinnerungsstücke an ihre Vergangenheit. Normalerweise hätte sie diese ja hier in ihrem Quartier zurückgelassen bis sie wiederkam. Doch in dieser unsicheren Situation, da sie nicht wusste wann sie Locran wiedersehen wurde, wollte sie ihren persönlichen Besitz vorsichtshalber doch mitnehmen. Denn eine innere Stimme sagte ihr, dass dies nicht allzu bald geschehen würde. Sie konnte sich also auf einen längeren Aufenthalt dort, wo auch immer dies war, einstellen. Mit einem kaum hörbaren Seufzer warf sie die große schwarze Reisetasche über ihre Schulter und blickte noch einmal zum Abschied auf ihr Zimmer zurück. Dann begab sie sich zum Hangar, Rampe 24-8, wo ihr Schiff seit ihrem letzten Ausflug angedockt war. Als sie die Landefläche betrat, war das große Hangartor schon geöffnet und die Sonnenstrahlen drangen tief in den sonst so düsteren Raum ein. Frisch gewaschen glänzte der Sternenkurier im strahlenden Licht der Mittagsstunden. Nial schien als hätte es schon sehnsüchtig auf sie gewartet, bereit eine kleine Spritztour zu machen. Kaum hatte sie das Innere ihres Schiffs betreten, warf sie ihre Tasche auf einen der Sitze und setzte sich an die Steuerkonsole um vor dem Start noch den Systemcheck durchzuführen. Schließlich wollte Darth Nial nicht, dass ihr Sternenkurier in den Weiten des Alls einen Defekt hatte. Und wirklich wenige Sekunden später blinkte auch schon ein rotes Lämpchen auf, das ein Problem mit der Elektronik des Kühlsystems anzeigte. Ihre Sorge war also begründet gewesen. Jemand hatte in ihrer Abwesenheit am Schiff herum gespielt. Ein kurzer Blick auf die inneren Sensoren verriet ihr auch sogleich die Fehlerquelle. Eine der Leitungen in der rechten Kühlflosse zeigte einen veränderten Energiefluß, als würde dort ein zusätzliches Gerät mit gespeist. Als sie die Verkleidung von einem der vielen herum eilenden Droiden abnehmen ließ, sah sie den Übeltäter. Jemand hatte ein Sabotagegerät hier versteckt, das beim Eintritt in den Hyperraum die Energiezufuhr absperren und das Schiff zur Explosion bringen sollte. "Netter Versuch, aber du hast Pech gehabt!" dachte Nial, froh, dass sie das kleine Mordinstrument noch rechtzeitig entdeckt hatte. "Ich bin fertig, Hoheit. Benötigt ihr sonst noch etwas?" Mittlerweile hatte der Droide das Teil ausgebaut und hielt es der jungen Frau vor die Nase. Langsam schlich ein Lächeln auf ihre Lippen. Zuerst war es noch zart und kaum erkennbar, verwandelte sich aber sehr rasch zu einem breiten Grinsen. "Bring Neeri sein Spielzeug zurück mit herzlichen Grüßen, es hat nicht funktioniert. Das nächste Mal sollte er sich mehr Mühe geben." Zufrieden blickte Nial dem Droiden nach bis er das Hangar verlassen hatte und kehrte dann ins Cockpit zurück um den Systemcheck fortzusetzen. Glücklicherweise gab es keine weiteren Defekt und Nial konnte starten. Als sie den Ionenantrieb aktivierte verließen sämtliche Wartungsdroiden rasch das Hangar. Sanft wie eine Feder erhob sich der Sternenkurier in die Luft und faltete schweigend die Kühlflossen auf. Mit einem eleganten Schwung drehte es seine Nase dem Hangartor zu und blieb noch einen Moment wie eine Libelle wartend in der Luft stehen ehe es die Landestützen einklappte. Grinsend verschränkte Nial ihre Finger und streckte sie von sich, dass ihre Gelenke krachten. "Dann wollen wir ihnen noch einen kleinen Abschiedsgruß hinterlassen. Sie sollen uns hier doch nicht so schnell vergessen," murmelte sie sarkastisch während sie die Triebwerke auf volle Leistung hochfuhr bis die Verkleidung vibrierte als wollte sie zerbersten. "Bye bye!" Mit einen Knopfdruck löste sie die Bremsen und das Schiff sauste dröhnend aus dem Hangar, dass Nial tief in ihren Sitz gedrückt wurde. Als sie genug abstand zu dem Gebäude hinter sich gebracht hatte, bremste sie wieder etwas ab und wendete das Schiff. Noch bevor sich die Hangartore wieder schlossen flog Darth Nial noch einmal ganz dicht vorbei und bewunderte ihr Kunstwerk. Die Druckwelle hatte wirklich eine ansehnliche Delle in die Rückwand gedrückt. Die Zugangstür war so verformt, dass es noch Stunden dauern würde bis wieder jemand hindurch gelangen konnte. "Noch viel Spaß mit meinem kleinen Geschenk!" wünschte Nial den emsigen Droiden, die dort unten versuchten die wand wieder in Form zu biegen während ihr Schiff mit der Nase steil nach oben die Wolken durchstieß. Es war kein ernsthafter Schaden, den Nial da verursacht hatte, eher ein Kratzer auf der Haut eines riesigen Rhonto. Unter anderen Umständen hätte es Nial garantiert nicht gewagt absichtlich auch nur den geringsten Materialschaden zu verursachen. Dazu hatte sie viel zu viel Respekt vor dem, was ihr Meister und seine Vorgänger aufgebaut hatten. Nial gab es nur ungern zu, aber in den letzten Wochen schien es fast so als würde dieser Respekt immer mehr schwinden. Heftig hatte sie sich gegen diese rebellischen Gedanken gewehrt, doch kaum hatte sie sie verdrängt, da schossen sie auch schon wieder in ihren Kopf hoch. Ein Anführer, der den Respekt seiner Leute verlor würde bald alleine dastehen und dann fände sich rasch jemand, der ihn ersetzte. Sicherlich hatte es nicht nur sie bemerkt, dass sich Darth Nechti in letzter Zeit immer öfter von Neeri kontrollieren ließ. Niemals eine Schwachstelle zu zeigen, hatte ER ihr beigebracht. Und nun ... Ihr Meister hatte im Moment wahrlich einen schweren Stand und schien es nicht einmal wahrzunehmen. Doch nun genug von diesen Überlegungen. Darth Nial hatte Primtar, ihren Meister und alle Probleme hinter sich gelassen. Nun war sie auf dem Weg an den Rand des Reichs in ein Gebiet, in das sich sonst kein höherer Beamter oder Offizier verirrte. Diesmal war sie so deprimiert, dass nicht einmal der spektakuläre Anblick beim Eintritt in den Hyperraum sie aus ihrer Tristeste reißen konnte.
 

Neeri hatte gerade ein sehr anstrengendes Training mit dem Lichtschwert hinter sich. Darth Nechti hatte ihm versucht beizubringen wie man den nächsten Schritt des Gegners voraussehen konnte. Doch es war dem Zabrak einfach nicht gelungen. Des Meisters Geist zu lesen war für ihn längst kein Problem mehr, doch war er stets zu sehr darauf konzentriert, dass er völlig vergaß, dass er eigentlich gerade kämpfen sollte. Enttäuscht wischte er den Schweiß von seiner Stirne. Die vielen kleinen Brandwunden fingen nun zusätzlich noch an zu schmerzen. Zum Glück waren es nur Übungsschwerter gewesen, sonst wäre er längst tot gewesen. Mittlerweile hatte ihn der Medidroide gefunden, den er herbei bestellt hatte und folgte ihm zu seinem Quartier. Neeri wunderte sich als er die mittlerweile reparierte Türe zu seinen Räumen erreichte. Einer der Wartungsdroiden aus den Hangars stand regungslos davor sein Sabotagegerät in Händen haltend. Er wollte schon losbrüllen warum dieser Haufen Schrott sein in mühevoller Arbeit zusammengesetztes Gerät wieder ausgebaut hatte, doch der kleine Droide kam ihm zuvor. "Darth Nial schickt euch dies mit herzlichen Grüßen. Sie läßt euch ausrichten es habe nicht funktioniert. Für das nächste Mal wünscht sie, dass ihr euch mehr Mühe gebt. Wenn ich noch bemerken darf, ihr Tonfall schien mir als hätte sie es nicht ernst gemeint." "Gib schon her!" fauchte er vor Wut. Mit einer flinken Handbewegung riß er dem Droiden sein Gerät aus der Hand. Schon fünfmal hatte er versucht sie auszuschalten. Fünfmal war er sich sicher gewesen, dass sein Plan absolut genial war. Wie konnte sie es wagen immer noch zu leben? Zorn überrannte jeden weiteren Gedanken und mit einem gellenden Schrei schleuderte er das Gerät gegen die Tür, wo es in einem Feuerball explodierte. Ächzend brach ein großes Stück davon ab und fiel auf den ahnungslosen Wartungsdroiden, der unter dem Gewicht des Metalls fast zerquetscht worden war. Wild zappelnd rief er um Hilfe doch Neeri kümmerte sich nicht weiter darum. ER hatte wichtigeres zu tun. Dringend musste ihm etwas Neues einfallen lassen ehe er zu Punkt vier übergehen konnte.

Darth Nechtis Einflußbereich war winzig im Vergleich zu dem der Handelsföderation oder gar der Galaktischen Republik. So dauerte es auch nicht allzu lang bis Nials Ziel in Sichtweite kam. Es war das erste Mal, dass die junge Frau sich völlig unvorbereitet auf neues Territorium begab. Doch die Aussicht länger in dieser, wie sie glaubte, Einöde stationiert zu sein, hatte ihr alle Lust genommen auch nur irgend etwas über diesen Mond in Erfahrung zu bringen. Die einzige Siedlung, ein kleiner Raumhafen war im Moment auf der ihr abgewandten Seite also entschloss sie sich erst einmal im Tiefflug die Oberfläche des Mondes zu erforschen. Da sie zu keiner bestimmten Uhrzeit erwartet wurde konnte sie sich diesen kleinen Ausflug leisten. Neugierig blickte sie aus dem Fenster. Was sie da sah war allerdings alles andere als erfreulich. Doch was hatte sie eigentlich erwartet? Orte für Strafversetzungen waren, als Teil der Strafe, noch nie in einer angenehmen Umgebung gewesen. Ihr Meister hatte sich also für sie eine Wüste ausgedacht mit Dünen so weit das Auge reicht. Vereinzelt stand da unten ein kahler Baum, sonst ließ sich kein lebendes Wesen hier blicken. Da tauchten in der Ferne die kantigen Konturen eines tiefschwarzen Gebirges auf. Nial steuerte ihr Schiff sogleich in Richtung auf diese zu, in der Hoffnung etwas anderes als Sand zu sehen. Langsam änderte sich das Bild der Landschaft. Statt Wüste wuchsen hier nun niedrige Sträucher. Auch die ersten Tiere zeigten sich. Es war eine kleine Herde von Pflanzenfressern, die aufgeschreckt durch den heulenden Antrieb des Sternenkuriers in wildem Galopp in die Berge flohen. Darth Nial drosselte die Geschwindigkeit und verfolgte sie eine Weile. Die Herde führte sie ein gewundenes Tal entlang. Zu beiden Seiten ragten die majestätischen schwarzen Klippen fast hundert Meter senkrecht in die Höhe. Wer hier nicht geschickt manövrierte, dem konnte es nur allzu leicht passieren, dass sein Schiff an den schroffen Felsen zerschellte. Schließlich öffnete sich vor ihr eine Ebene mit einem riesigen See voll von einer gelblichen Flüssigkeit. In seiner Mitte gab es eine kleine Insel mit Resten einer längst verlassenen Siedlung. Dies war viel interessanter als die Tierherde und so entschloss sich Nial kurz auf der Insel zu landen um die Ruinen etwas genauer zu inspizieren. Da die kleine Insel dicht bebaut war, war es nicht leicht gewesen eine freie Fläche zu finden, die groß genug war um mit ihrem Schiff aufzusetzen. Als sie ins Freie trat fing gerade die Dämmerung an. Die Sonne warf bereits lange Schatten und gab von der Stadt einen sehr lebendigen Eindruck. Besonders, da sämtliche Mauerstrukturen mit plastischen Ornamenten geschmückt waren. Es war derselbe schwarze Stein wie die Berge rundherum. Bei genauerem Hinsehen konnte Nial verschiedene ihr unbekannte Wesen erkennen mit langen Hörnern und scharfen Klauen. Ihre riesigen Augen und gefletschten Zähne waren aus einer helleren Substanz eingelegt und wirkten ausgesprochen lebhaft. Leider hatten Sandstürme schon viel davon abgerieben und zerstört. Nur an wenigen Stellen waren die Überreste noch über eineinhalb Meter hoch. Es musste eine imposante Stadt gewesen sein, stellte Nial fest und nahm sich vor später noch mehr über diese Ruine in Erfahrung zu bringen. Was wohl für Leute hier gewohnt haben? Die Sonne war mittlerweile beinahe vollständig hinter den Bergen versunken und es wurde eisig kalt. Zitternd machte sie sich rasch auf den Weg zurück zum Schiff. Es war nun doch an der Zeit endlich Mos Coff, so hieß der Raumhafen, anzusteuern. Mit hoher Geschwindigkeit raste die eintönige Landschaft unter ihr vorbei. Für einen Mond hatte Mormalot eine ziemlich große Masse, dass Nial erst nach einer weiteren halben Stunde die Lichter der Zivilisation am Horizont erkennen konnte.
 

Anders als es sich Darth Nial vorgestellt hatte, war Mos Coff kein verträumtes Nest, bewohnt von ein paar, Hydrofarmern, sondern eine kleine Stadt voll pulsierendem Leben. Leuchtreklamen an jeder Straßenecke luden den neugierigen Besucher zum Verweilen in diversen Bars, Geschäften und Glücksspielhallen ein. Obwohl es hier, an der anderes Seite des Mondes tiefe Nacht zu sein schien, waren die Straßen gefüllt mit Menschen verschiedenster Herkunft. Es schien der jungen Frau als könnte sie hier Vertreter jeder bekannten Spezies entdecken. Tja, und mit ihr hatten nun auch die Sith ihren Vertreter auf diesem Mond, seufzte sie und begab sich auf die Suche nach dem Büro der Raumhafenpolizei, wo sie sich gleich nach ihrer Ankunft zu melden hatte. Eigentlich hatte sie ja erwartet, dass es eines der mehrstöckigen Gebäude direkt im Stadtzentrum war, doch sie musste rasch feststellen, dass die Polizei hier offensichtlich nur geringe Ressourcen zur Verfügung hatte. Denn die Polizeistation war in einem eher abbruchreifen niedrigen Haus, etwas abseits der belebten Straßen untergebracht. Darth Nechti brauchte sich wirklich nicht wundern, wenn die Schmuggler schneller waren als seine eigenen Leute, überlegte Nial belustigt, solange ihr Meister ihnen nicht einmal genug Geld zukommen ließ, ein standesgemäßes Gebäude zu beziehen. Ihre Schiffe wollte die junge Frau gar nicht erst sehen. Das mussten ja richtige Schrottmühen sein, langsamer als ein behäbiger Müllsammler. Wenigstens hatte das Polizeigebäude am Dach seine eigene Landeplattform. Warum dort kein einziges Polizeischiff stand wunderte Nial sehr. Nichts, außer dem Licht in den Fenstern deutete daraufhin, dass hier überhaupt ein lebendes Wesen war. Nicht einmal als Darth Nial aus ihrem Sternenkurier heraustrat zeigte sich jemand. Eigenartig. So begab sie sich als zu der einzigen, ziemlich rostigen Tür an einer der Ecken des Daches. Zwar war dies eigentlich eine Sensortür, die sich von alleine öffnen sollte, wenn jemand davor stand, doch die hier rührte sich nicht im geringsten. Na wunderbar! Nun hieß es sich zu entscheiden ob sie den brutalen Weg gehen und die Tür mit ihrem Schwert aufschneiden sollte oder erst einmal anklopfen. Da ein Sith jedoch NIE höflich klopfte, zog sie ihr Lichtschwert aus dem Gürtel und aktivierte die Klinge. Sie bohrte es tief in das Metall, welches nicht den geringsten Widerstand leistete. "Sofort aufhören!" brüllte sogleich eine Stimme von innen. "Verschwindet, ihr Rotznasen, oder ich blas euch euer mickriges Hirn aus dem Schädel!" Erstaunt über diese rohen Worte zog Nial ihr Schwert aus der bereits etwas geschmolzenen Tür und wartete in Verteidigungsposition ab. In dem Moment öffnete sich selbige Türe quietschen und eine etwas seltsam anmutende Gestalt stürmte mit gezogenem Blaster ins Freie, blieb dann aber erstaunt stehen. Als Nial endlich die ganze Gestalt vor Augen hatte, erkannte sie die Spezies, ein Gran. Deutlich war er zu erkennen an den drei auf vorspringenden Stielen sitzenden Augen und der ziegenartigen Schnauze. Die an Segel erinnernden Ohren spreizte er aufgeregt vom Kopf weg.
 

"Du siehst mir aber nicht wie einer der sonstigen Vandalen aus." stellte er sodann fest. "Wie scharfsinnig." antwortete da die ganz in einen schwarzen Mantel gehüllte Gestalt mit einem sarkastischen Unterton. "Wer bist du dann, sprich!" befahl er und streckte der Unbekannten seine Waffe direkt vor die Nase. Doch diese reagierte nicht wie von ihm erwartet eingeschüchtert, sondern hob langsam die freie linke Hand. In dem Moment spürte der Polizist ein Ziehen in seinen Fingern, immer stärker bis er den Blaster nicht mehr halten konnte und gezwungen war seine Hand zu öffnen. "AU!" Mit einem Schmerzensschrei fiel ihm seine eigene Waffe auf den Fuß. Rasch wollte er sie wieder aufheben doch eine unsichtbare Kraft hinderte ihn daran sich zu bücken. Die Unbekannte stellte sich vor ihm auf und starrte ihm tief in die Augen bis es ihm unwohl wurde. Dann erst beantwortete sie seine Frage. "Darth Nial, der neue Chef." sagte sie knapp. "Oh Verzeihung, so seht ihr aber auch nicht aus." entschuldigte sich der Polizist und musterte die Fremde von oben bis unten. Er hatte viel mehr einen steifen uniformierten Soldaten erwartet, der irgendeinen Befehl der Oberkommandos nicht zu deren Zufriedenheit ausgeführt hatte. Doch niemals hätte er mit so einer so seltsam anmutenden Person gerechnet. Was sie wohl auf Primtar für eine Funktion gehabt hatte, überlegte er bei sich als die dunkle Gestalt seine Gedankengänge unterbrach. "Und ihr nicht wie ein Polizeibeamter." sagte sie in scharfem Ton. In der Tat er hatte gerade einmal die Hose eines Polizisten an. Statt seiner Uniformjacke trug er ein weites offenes und unangemessen buntes T-Shirt. Und an seinen Füßen steckte nur EIN Stiefel. "Wo ist der Rest euerer Uniform?" "Das fängt ja gut an." murmelte er fast unhörbar zu sich ehe er laut erklärte: "Es ist etwas heiß im Büro drinnen. Die Klimaanlage spinnt mal wieder. Das geht schon seit Wochen so. Mal ja mal nein ... und so weiter. Aber es ist ja kein Geld da für die Rep ..." "Schweigt!" befahl Darth Nial ungehalten. Wenn sie etwas nicht leiden konnte, dann waren es Leute, die ihren Mund nicht halten konnten. "Mitkommen!" bestimmte sie und zog den Polizisten hinter sich her in das Gebäude hinein. Eigentlich hatte Nial erwartet, dass in einer Polizeistation auf Polizisten zu finden waren doch hier war keine Menschen- oder Alienseele zu sehen. "Wo sind ihre Mitarbeiter?" fragte Nial während sie versuchte ihr Erstaunen zu verbergen. Der Gran nützte diesen Moment in dem sein neuer Chef seinen Griff etwas lockerte und entriß ihrer Hand das Hemd und trat einen Schritt zurück. Schließlich wollte er vermeiden, dass sie gleich wieder danach faßte. "Vier sind mit unseren Schiffen auf Patrouille und der Rest schläft Zuhause. Ich bin heute hier der einzige. Im Moment haben wir hier etwas wenig Personal. Anscheinend gab es in letzter Zeit nicht viele Strafversetzungen." Meckernd lachte der Gran über seinen eigenen Witz. Als er bemerkte, dass seine Gesprächspartnerin nicht mitlachte sondern ihm im Gegenteil einen äußerst giftigen Blick zuwarf, schluckte er sein Lachen rasch hinunter. Es schien als hätte er damit einen wunden Punkt getroffen. "Willkommen im Club." seufzte er und klopfte ihr auf die Schulter als Zeichen seines Mitgefühls. Noch im selben Moment durchzuckte ein heftiger Schmerz sein Handgelenk. Überrascht riß er seinen Kopf herum und starrte direkt in ihr Gesicht. "Mach das nie wieder!" drohte sie flüsternd, dass ihm das Blut in den Adern gefror, während sie seine Hand langsam von ihrer Schulter weg bewegte. Was für eine Gifthexe! Die ist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden, dachte er bei sich. Mit der soll ich jeden Tag zusammenarbeiten? Das wird ja heiter werden. "Ich freue mich auch nicht gerade darüber." sagte sie gleichgültig während sie einen Blick in den Computer warf. Nur fünf Aufgriffe gab es im letzten Monat und nicht eine Verhaftung. Das klang ja nicht gerade nach einem großen Schmugglerproblem. "Was habt ihr gesagt?" unterbrach der Polizist ihre Überlegungen. Seine Stimme überschlug sich beinahe. "Wie könnt ihr wissen, was ich .... Wow! Ihr ... ihr seid so eine Art Gedankenleser, richtig?" Der Gran schien ganz begeistert über seine Entdeckung. Aufgeregt flatterten seine kurzen Ohren. "Einfach brillant." antwortete Nial völlig gleichgültig während sie die Protokolle der Monate davor überprüfte. "Ich sehe hier kein Schmugglerproblem." stellte sie schließlich fest und schaltete resignierend den Computer wieder ab. Ihr Meister wollte wohl, dass sie auf diesem öden Mond an Langeweile starb. "Nein, nein, das täuscht nur." antwortete der Polizist. "Wir erwischen nur kaum einen von denen. Ihre Schiffe einfach viel schneller als unsere. Außerdem mit nur zwei Streifen unterwegs, was können wir da schon erreichen." "Ich werde mir morgen alles genauer ansehen" versprach ihm Nial sichtlich erleichtert, dass es vielleicht doch ein Problem zu lösen gab. "Für heute soll es genug sein." Zustimmend nickte der Gran. "Euer Quartier befindet sich im Stockwerk direkt unter uns. Ich bringe euch gleich hin. Leider ist noch niemand dazugekommen dort ein wenig aufzuräumen. Entschuldigt, aber wir haben erst kürzlich die Verständigung bekommen, dass ihr auf dem Weg seid." Da sie beide bereits an der Türe zu ihrem neuen Quartier angekommen waren, stoppte Darth Nial ihren geschwätzigen Begleiter mit einer Handbewegung. Das ist also mein neues Heim, dachte sie. Die rostige Metalltür wirkte nicht allzu einladend. Zu erraten was sich dahinter befand war da wirklich keine Kunst mehr. So war sie nicht überrascht als sie das leere Zimmer sah. Die Wände waren von Rissen und Rostflecken überzogen. Durch mehrere große Löcher hatten einige fette Wompratten Zutritt zu diesem Raum gefunden. Anscheinend waren sie schon lange nicht gestört worden, denn sie zeigten nicht die geringste Furcht. Ein Fehler, der gleich zwei von ihnen das Leben kostete. Noch bevor sie erfaßten was da geschah, verdampften sie auch schon im glühend roten Licht von Nials Schwert. "Wow!" staunte der Gran. "Wie ich sehe kommt ihr ganz gut allein zurecht. Dann will ich euch besser allein lassen, es wird noch eine lange Nacht werden. Angenehme Träume, oder wie es auf eurem Planeten auch heißen mag." Langsam stapfte der Polizist mit seinem einen Stiefel am Fuß zurück in die Wachstube. Nial war nun ganz allein in einem Raum voller fetter Ratten, die trotz ihrer Versuche als Kammerjäger nicht weniger wurden. Man könnte meinen hier hätten sich alle Ratten der Stadt versammelt. Darth Nial hatte heute einfach keine Lust mehr weiter zu machen. Es war ein sehr anstrengender Tag gewesen und sie sehnte sich nach etwas Ruhe. Für diese eine Nacht wird mein Schiff als Nachtlager dienen müssen, entschied sie und ging zurück aus das Dach. Der Sternenkurier war zwar nicht gerade gemütlich, doch die Müdigkeit war mittlerweile einfach zu groß geworden um etwas anderes zu suchen.
 

Die nächsten Tage auf diesem Mond waren so eintönig wie es die junge Frau erwartet hatte. Sie musste sich durch endlose Stapel von Berichten wühlen um ein adäquates Bild der aktuellen Mißstände erlangen zu können. Schließlich entschied sie sich einmal die Patrouille in ihrem eigenen Schiff zu begleiten. Das Radar hatte in der Umgebung einen nicht registrierten Flug festgestellt. Sein Captain reagierte auf keinen der Rufe. Ein Schmuggler also. Nur dieses Gesindel verhält sich so respektlos, erklärte der Polizist, der Darth Nial als erster begrüßt hatte. Gleich nach dem kleinen Polizeikreuzer hob auch Nials Schiff ab und sie begab sich sofort wie ein guter Flügelmann an dessen rechte Seite. Ein wenig nach hinten versetzt schlug sie einen parallelen Kurs ein. Das nicht identifizierte Schiff flog sehr schnell so, dass es einige Minuten dauerte ehe es zu sehen war. Es war ein alter zerbeulter corellianischer Frachter. Eigentlich konnte ein solches altes Schiff gar nicht so schnell fliegen. Allerdings zeigte der Bordcompoter des Sternenkuriers einen für diese Schiffsklasse untypisch starken Antrieb an. Dies war auch eines der Markenzeichen der Schmuggler. Ihre Schiffe sahen meist harmlos und leicht zu fangen aus. Es war ihre Taktik sich vom Gegner unterschätzen zu lassen. In Wirklichkeit verfügten sie alle über Hochgeschwindigkeitstriebwerke, einen Hyperraumantrieb und öfters über ein beachtliches Waffenarsenal. Kaum sah der Captain auch schon, dass die Raumhafenpolizei hinter ihm her war, zeigte sein kleines Schiff was alles in ihm steckte. Schneller als Nials Begleiter reagieren konnten, war es schon im Hyperraum verschwunden. Resignierend gaben die beiden Polizisten auf und wendeten das Patrouillenschiff. Doch Darth Nial wollte diesen frechen Schmuggler nicht ungestraft entkommen lassen. Inspiriert von Darth Echonis Beharrlichkeit folgte sie dem Schiff in den Hyperraum. Ohne zu wissen, dass er verfolgt wurde, brach der corellianische Frachter seine Flucht schon nach wenigen Minuten ab und kehrte in den normalen Raum zurück, im Schlepptau ein unscheinbares Kurierschiff. Ohne Vorwarnung aktivierte Darth Nial sofort ihre Laserkanonen und feuerte eine Salve auf das Heck des Feindes. Sein Schutzschildgenerator war zerstört ehe der Schmuggler wusste von wo der Angriff kam. Ein zweiter und dritter Schuß zielte auf die Flanken. Dort so vermutete Nial waren versteckt Waffen angebracht, die vom Radar nicht geortet werden konnten. Erst jetzt richtete sie ihre Botschaft an den Captain des Frachters: "Kehren sie auf der Stelle um und steuern sie Mormalot an. Bei der geringsten Zuwiderhandlung wird ihr Schiff zerstört." "Das ist gegen die gesetzlichen Bestimmungen der Republik." protestierte der Schmuggler per Audioübertragung, dass Darth Nial sein Gesicht nicht sehen konnte, was ihr im Prinzip auch egal war. Ein Ziel, mehr war dieser Captain nicht. Ein anonymer Feind ist leichter zu töten. Dies war eine uralte Regel, die nicht nur den Sith bekannt war. "Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen. Das ist Piraterie! Ich werde ihnen meinen Anwalt an den Hals hetzen! Ich zerre sie vor Gericht bis sie um Gnade winseln." brüllte er nun in sein Sprechfunkgerät. "Hier richte ich. Sie leisten auf der Stelle meinen Anordnungen Folge." Bestimmte die junge Frau mit gleichgültiger Stimme als versuchte sie ihn über diese Distanz zu beeinflussen. Ein Warnschuß direkt in die Nähe der Brücke verlieh ihren Forderungen Nachdruck. "Jeder Ausreißversuch wird sofort mit der Zerstörung ihres Schiffes bestraft." Warnte sie ihn ein letztes Mal ehe beide Schiffe wieder durch den Hyperraum nach Mormalot zurückkehrten. Die Piloten des Polizeischiffs staunten sehr als sich plötzlich direkt vor ihrem Bug der Hyperraum öffnete und der Frachter, den sie bereits aufgegeben hatten vor ihrer Nase auftauchte. An seiner Seite flog Darth Nials Schiff. Wie ein Schiffshalter machte es jede Bewegung des Corellianers mit. Als schließlich alle sicher gelandet waren und man den Frachter untersuchte, kam nur eine enttäuschend geringe Menge Ryllgewürz ans Tageslicht. Der Captain hatte es im Polster seines Pilotensitzes eingenäht. Trotzdem wanderte er ins Gefängnis und sein Schiff wurde wegen nicht genehmigter Verbesserungen beschlagnahmt. Dies war das mit Abstand aufregendste Ereignis der sonst so eintönigen und langweiligen Tage in Mos Coff. In dieser Zeit strengte Nial mehrmals den Polizeicomputer an etwas über die mysteriösen Ruinen in dem Talkessel in Erfahrung zu bringen. Niemand hatte sich anscheinend noch dafür interessiert und auch die Polizisten schüttelten nur den Kopf über ihre Bemühungen. Auf diesen Mond drehte sich nun mal alles um Geld. Was keinen Profit brachte, war unwichtig.
 

Zwar war Nials Quartier mittlerweile von den Wompratten gesäubert, doch stank es immer noch nach den verbrannten Kadavern der Tiere. Der beißende Geruch hatte sich in die Wände gefressen und war so schnell nicht mehr los zu werden. Als Sith hatte Darth Nial unter Schmerzen und Anstrengungen gelernt auch an den unwirtlichsten Plätzen etwas Schlaf zu finden. Doch hier hatte sie eine solche Entbehrung wirklich nicht nötig. Wenn sie schon ins Exil verbannt war, wollte sie doch wenigstens etwas Komfort. Dies schien allerdings zuviel verlangt zu sein. Ein wenig mißmutig verließ sie das Polizeigebäude, wo sie untergebracht war und machte einen Spaziergang durch die nachts so gefüllten Straßen von Mos Coff. Hier roch es wesentlich besser. Der Duft von gebratenem Fleisch stieg ihr in die Nase als sie an einem Straßenhändler vorbeikam. Nial war so in Gedanken versunken, dass sie kaum wahr nahm wie ihr Magen signalisierte, er wolle gefüllt werden. Diesen Zustand geistiger Abwesenheit wollte ein Toydarianer nützen. Auf flinken Flügeln schwirrte er zu ihr und schubste die junge Frau in eine finstere Seitengasse. "Ich habe hier etwas für euch" lispelte er leise. "das könnte euch gefallen. Nagelneu, nur einmal gebraucht. Ist es nicht ein Schmuckstück?" Mit seinen dünnen Klauen wies er auf einen Speeder, der an der Hauswand angelehnt war. "Ich sehe doch, dass ihr interessiert seid." grinst er und ließ seinen Rüssel verspielt hin und her pendeln. "Macht ein Angebot!" Doch Nial beachtete ihn nicht mehr. Vor ihren Augen veränderte sich die Landschaft. Plötzlich stand sie mitten in der Wüste umgeben von endlosen Dünen. Aus der Ferne schritt eine dunkle Gestalt in schwarze Sithrobe auf sie zu. Erst als er nur noch wenige Meter entfernt war blieb er stehen und senkte seine Kapuze. Beinahe hatte Nial Darth Nechtis Gesicht nicht erkannt. Es war ausgemergelt und blass. Seine Wangenknochen traten so stark wie nie hervor. Die Augen waren gerötet und verschwollen. Das Fleisch hing in Fetzen von seinen Knochen, dass er mehr tot als lebendig zu sein schien. Langsam breitete er seine Arme aus. Plötzlich stand hinter ihm eine Armee von Bewaffneten. Menschen, Alien und Droiden, alles schwer bewaffnete Bounty Hunter. Mit einem Fingerzeig schickte er sie los Nial zu töten. Wie angewurzelt stand sie da und konnte ihre Füße nicht heben. Das Schwert an ihrem Gürtel löste sich in Luft auf als sie danach griff. Kaum hob sie ihren Blick wieder befand sie sich mitten in der alten Ruinenstadt. Darth Nechti saß auf einer zerfallenen Mauer und lachte höhnisch, einen abgeschlagenen Kopf in der rechten Hand haltend. Erst jetzt erkannte Nial das Gesicht des abgetrennten Kopfes. Ihr Meister hielt seinen EIGENEN Kopf in der Hand obwohl er gleichzeitig noch auf seinen Schultern saß. Doch Darth Nial hatte keine Zeit sich darüber zu wundern. Die Krieger hatten sich erneut hinter ihm versammelt. Da fuhr ein Windstoß in sein Gesicht und blies es weg. Langsam zeichneten sich darunter die Züge von Neeri ab. "Was habt ihr? Geht es euch nicht gut?" Erschrocken zuckte Nial zusammen. Dies war mit Abstand die grausigste und geheimnisvollste Vision gewesen, die sie je gehabt hatte. Verwirrt ließ sie den Toydarianer stehen und eilte zu ihrem Schiff zurück um in Ruhe darüber nachzudenken. Wirre Gedanken spukten durch ihren Kopf. Stand Darth Nechti bereits auf der Gegenseite? Konnte sie ihm noch trauen? Bisher hatte jede ihrer Visionen ein Stück der Zukunft gezeigt. Doch manchmal hatte sie die Bilder erst im Nachhinein deuten können. Und warum hielt Neeri den Kopf ihres Meisters in Händen? Hatte er ihn bereits ermordet oder würde er es noch tun?

Umso länger sich Nial von der verlassenen Ruinenstätte fern hielt umso mehr fühlte sie eine innere Unruhe und Rastlosigkeit die ihre Konzentration empfindlich störte. Immer öfter ertappte sie sich wie ihre Gedanken während der Meditation abschweiften und sich dem geheimnisvollen Platz zuwandten. Ihre Wut versiegte langsam und wurde von Neugier ersetzt. Beunruhigt nahm sie wahr wie sie die Macht mehr und mehr verließ und sie schwach machte. Nial fasste darum einen Entschluss: Dieser Zustand musste aufhören, augenblicklich. Sie wusste es gab nur eine einzige Möglichkeit: Ihre Neugier musste befriedigt werden. So traf sie also Vorbereitungen erneut die alte Ruinenstadt zu besuchen. Wie ein Traumgespenst schwebte die schreckliche Vision jede Sekunde über ihr. Begab sie sich unnötig in Gefahr? Es war ja nicht einmal sicher, dass sie DIESMAL in die Falle laufen würde. Sehr häufig schon hatten ihr Visionen eine weiter entfernte Zukunft gezeigt. Trotzdem vergewisserte sich Darth Nial, dass alle Waffen an Bord ebenso wie die Schilde einsatzbereit waren. Ihr frisch gereinigtes Schwert glänzte im Sonnenlicht als sie es an den Gürtel steckte. Das Zweite verbarg sie an ihrem Rücken unter dem Mantel so, dass es niemand sehen konnte. Sicher ist sicher, dachte sie und bestieg ihren Sternenkurier. Sanft brummte der Antrieb als das Schiff zu schweben begann und langsam in den Himmel aufstieg. Gedankenverloren blickte Nial aus dem Fenster. Tja, alte Mauern und Scherben hatten schon immer eine magische Anziehungskraft auf sie gehabt. Nial konnte sich doch nichts aufregenderes vorstellen als diesen uralten Zeugnisseen ihr Geheimnis zu entlocken. Schon in der Schule war sie sich sicher gewesen, dass die Archäologie einmal ihre Zukunft bestimmen würde. Und so war es auch gekommen. Das Schicksal begegnete ihr ausgerechnet im archäologischen Park von Corusant. Damals hatte ihre Schulklasse einen Ausflug gemacht um den Geschichtsunterricht etwas lebendiger zu gestalten. Dort war es einfach faszinierend. Doch auch aus einem anderen Grund hatte sich dieser Tag für immer in ihr Gedächtnis gebrannt. Dieser Tag hatte ihr Leben für alle Zeit geändert. Es war der Beginn eines neuen Abschnittes. Denn damals war noch jemand anderer auf Corusant zu Besuch. Es war ein hoher Vertreter von Locrans Regierung, der zufällig genau zu diesem Zeitpunkt ebenfalls das Museum besichtigte. War es wirklich Zufall oder hatte die Macht ihn zu ihr geführt? Wie auch immer. Nial war damals so in Gedanken versunken gewesen, dass sie sich ohne es zu merken von ihrer Gruppe immer weiter entfernt hatte. Fasziniert betrat sie den Nachbau eines Jahrtausende alten Jeditempels, wo die Geschichte dieses Ordens in vielen Schaukästen dokumentiert war. Sogar ein echtes Lichtschwert war hier zu sehen. Plötzlich packte sie jemand unsanft an der Schulter und riss sie von der Vitrine weg. "Was soll das?" rief Nial erschrocken und fuhr herum. Entsetzt stellte sie fest, dass sie auf einmal von fünf Wesen umringt war. Derjenige, der sie noch immer fest an der Schulter hielt schleuderte Nial sogleich gegen die Wand. Der Schmerz des Aufpralls war so heftig, dass ihre Beine versagten und sie umkippte. "Ich habe keinen einzigen Credit bei mir, das schwöre ich." Zitterte das Mädchen "Bitte lasst mich gehen!" flehte sie. "Tut mir leid aber das können wir nicht," sagte der Größte der Fünf, ein menschenähnliches Wesen mit blauem Gesicht, während er einen Blaster auf seiner Jacke zog. Gemächlich richtete er die Mündung auf ihren Kopf und entfernte den Sicherungsbolzen. "Sag auf Wiedersehen!" lachte er und legte den Finger auf den Abzug. "NEIN!" In Todesangst verbarg Nial ihr Gesicht unter ihren Armen und duckte sich auf den Boden. Die Augen fest geschlossen erwartete sie ihr Ende. Was dann geschah konnte Nial bis heute nur vermuten. Ganz genau erinnerte sie sich den Blasterschuss gehört zu haben direkt gefolgt von grässlichem Geschrei, dann Stille. Nial wartete noch eine Sekunde ehe sie es wagte ihre Finger ein wenig zur Seite zu schieben und einen vorsichtigen Blick in den Raum zu werfen. Nichts, die Männer schienen verschwunden. Langsam senkte sie ihre Arme und versuchte aufzustehen. Noch immer waren ihre Knie so wackelig, dass sie sich gegen die Wand lehnen musste um sich aufrecht zu halten. Ohne ersichtlichen Grund fühlte sie sich schrecklich müde und erledigt. Ihre Glieder waren so schwer wie nie zuvor. Nach und nach gelang es ihr einen Fuß vor den anderen zu setzen, dass sie schließlich den Ausgang des Tempels erreichte. Erneut fuhr ihr der Schreck in die Glieder, denn da waren die geheimnisvollen Angreifer wieder. Doch sie konnten ihr nichts mehr tun. Ihre reglosen Leiber waren aufgespießt auf den langen Dornen einer Tadeekblume. Der Blaugesichtige hielt noch immer den vom Schuss rauchenden Blaster in der Hand. Noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte spürte sie schon wieder eine Hand auf ihrer Schulter. Entsetzt fuhr sie herum und riss sich los. Der Fremde streckte ihr seine Handflächen entgegen um sie seiner friedlichen Absichten zu versichern. "Ist schon gut, ich tu dir nichts." Sein Lächeln beruhigte Nial etwas. Böse Menschen lächeln nicht. "Denn du bist etwas ganz besonderes." fügte er hinzu. "Wirklich, wieso?" Nial wusste nicht was sie sagen sollte. Was wollte dieser Fremde überhaupt von ihr? "Weil DU das gemacht hast." Mit der Hand wies er auf die Leichen. Sie sollte das gewesen sein? Das war doch unmöglich. Oder nicht? Eigentlich hätte sie ja auch tot sein müssen. Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, sprach der geheimnisvolle Fremde weiter: "In dir stecken ungeahnte Kräfte und ich kann dir zeigen sie zu nutzen. Macht und Reichtum erwarten dich. Komm mit mir und lass dein altes Leben hinter dir." Der Fremde erkannte, dass die junge Frau noch zögerte. Da gab es ja so viel an dem sie hing: ihre Familie, die Ausbildung, ihr ganzes Leben einfach hinter sich lassen? Und wofür? Die wage Versprechung eines Fremden von dem sie nicht einmal den Namen kannte? "Lord Nechti." Unterbrach sie der großgewachsene Mann. "Was?" Nial verstand nicht ... "Lord Nechti ist mein Name. Das wolltest du doch eben wissen." So hatte also alles angefangen. Und wohin hatte es geführt? Nial seufzte tief. Sie saß auf einem Winterwäldlermond fest, verdammt dazu kleine Schmuggler zu jagen.
 

Wütend schlug Darth Nial mit der Faust auf die Konsole. Sie würde sich ihren Platz zurückholen, schon bald. Zwar wusste sie im Augenblick noch nicht wie, doch vertraute sie der Macht und, dass sie sie leiten würde wenn der Zeitpunkt gekommen war. Einstweilen glitt ihr Kurierschiff fast lautlos durch die öden Canyons von Mormalot. In eleganten Schwüngen folgte sie dem Lauf eines gelben Baches, der sie zu dem riesigen See mit der Ruinenstadt in der Mitte führte. Drei, vier Kreise zog sie um die Insel um sicher zu gehen, dass ihr dort niemand auflauern würde. Sie leitete die Landesequenz ein und setzte den Sternenkurier auf. Mit allerhand Messgeräten vollgepackt betrat Darth Nial nun die Geisterstadt. In der prallen Mittagssonne sah alles ganz anders aus als beim letzten Mal. Es war fast unerträglich heiß in der Wüste und vom See stiegen die beißenden Dämpfe seines gelben Inhalts auf. Schon nach den ersten Sekunden schwitzte sie fürchterlich unter ihrer schwarzen Robe. Doch noch bevor sie überlegen konnte sich etwas anderes anzuziehen hörte sie von den Bergen her das laute Dröhnen mehrerer Raumschiffmotoren. Gleich darauf tauchten sie auch schon auf. Sieben kleinere Gleiter unterschiedlicher Bauart. Was nun geschah spielte sich innerhalb weniger Sekunden ab. Die Schiffe aktivierten ihre Waffen und feuerten auf Darth Nial. Der erste Treffer schlug direkt hinter ihrem Sternenkurier ein, dass der Boden erzitterte. Ein Zweiter zerschlug eine Mauer ganz in der Nähe. Darth Nial duckte sich bis sie der aufgewirbelte Staub sie gänzlich einhüllte. Durch diese Sichtbarriere geschützt ließ sie die Messgeräte zu Boden fallen und stürzte in ihr Schiff zurück. Noch bevor sie den Schutzschild aktivieren konnte, schlug eine Salve Protonentorpedos in den Bereich des linken Paneels ein. Eine Laserkanone war beschädigt und die Umweltsysteme hatten etwas gelitten, doch zum Glück war weder der Antrieb noch der Schildgenerator beschädigt worden und Darth Nial war in der Lage ihr Schiff sicher in die Luft zu bringen und vor weiteren Einschlägen zu schützen. Trotzdem trafen nun immer mehr Laserstrahlen und Protonentorpedos das leicht beschädigte Schiff und drückten es durch die Wucht ihres Aufpralls weiter zu Boden. Mit dieser Taktik wollten die Angreifer Darth Nials Schiff in seiner Manövrierfähigkeit einzuschränken. Wie Geier um ein verletztes Tier kreisten die Raumgleiter um Nials Schiff und warteten auf das Ende. Zu schnell waren die Schiffe um sie als Ziel zu erfassen und abzuschießen. So feuerte sie händisch nur von der Macht geleitet bis eine Lücke in den Reihen der Angreifer frei wurde. Den Ionenantrieb auf Maximum gestellt brach sie aus der Umklammerung der Bounty Hunter - denn die Angreifer waren ganz offensichtlich solche - aus. Sie rammte die Schiffe zur Seite und steuerte den Himmel an. Leider hatte sich bei dem Aufprall die Verbindung zwischen der Steuerkonsole und den Waffen gelockert, dass diese nicht mehr reagierten. Sie konnte also nur noch fliehen. Ohne ein Ziel vor Augen schoss das Schiff in einem steilen Winkel aus der Atmosphäre in den Weltraum hinaus. Die kleinen Gleiter schwärmten in hohem Tempo hinterher. Selbst als Darth Nial in den Hyperraum eintrat folgten sie ihr. Die Bounty Hunter waren sehr geschickte Flieger und schwer abzuschütteln stellte sie fest. Eine Tarnvorrichtung müsste man haben, seufzte sie. Damit hätte sie sich das alles ersparen können. Jetzt war eine List nötig. Obwohl Darth Nial keine herausragende Fliegerin war, kannte sie doch einige Tricks. Mit einer scharfen Bremsung verließ sie den Hyperraum, drehte das Schiff um ein paar Grad und sprang erneut hinein. Das Manöver hatte seine Wirkung. Die meisten der Kopfgeldjäger konnte sie abhängen. Nur noch drei hatten ihre Kursänderung mitgemacht und verfolgten sie. Mal sehen wie lange sie noch dieses Tempo durchhielten. IHR Tank war noch beinahe voll doch die Kopfgeldjäger hatten ja auch noch die Strecke nach Mormalot zurücklegen müssen. Wenn sie dort nicht getankt hatten standen die Chancen gut sie abzuschütteln.
 

Nach zwei langen Stunden wurde die Verfolgung langweilig. Der Sternenkurier sauste mit Höchstgeschwindigkeit durch den Hyperraum, die Verfolger hinterher. Auf sie schießen konnten die Bounty Hunter nicht, denn der Sith war außerhalb der Reichweite ihrer Waffen und sie hatte ein verdammt schnelles Schiff, das einfach nicht einzuholen war. Einer der Verfolger war mittlerweile schon weit zurückgefallen. Er würde bald aufgeben müssen. Blieben also nur noch zwei. Leider hatte sich der Schaden an den Umweltsystemen nicht als so geringfügig herausgestellt wie es zu Anfang schien. Da die Temperaturregler verschmort waren hatte sich das Cockpit stark aufgeheizt. Dreiundvierzig Grad waren es nun und von Minute zu Minute wurden es mehr. Da die Paneele auch für die Kühlung des Antriebs zuständig waren erwärmte sich dieser ebenfalls. Noch war es nicht kritisch doch das würde es bald werden. In genau dreiundsechzigkommasiebenvier Minuten würden die kritischen Werte um mehr als zwanzig Prozent überschritten sein. Es wäre besser sie fände einen Platz zum Landen, einen SICHREN Platz. Plötzlich erschütterte ein heftiges Rütteln das ganze Schiff und riss die junge Frau aus ihren Gedanken. Darth Nial blickte auf die Konsole vor sich. Ein blinkendes Alarmlämpchen signalisierte ihr, dass der Hyperantrieb völlig überhitzt war und es nicht mehr lange machen würde. Jetzt musste eine Idee her, schnell! Noch während Nial überlegte wie sie die Bounty Hunter abschütteln konnte setzte der Antrieb entgültig aus und der Sternenkurier fiel zurück in den normalen Raum, gefolgt von den beiden Schiffen. Jetzt gab es kein Entkommen mehr, sie musste kämpfen mit beschädigten Waffen und einem mehr schlecht als recht funktionierenden Schutzschild gegen einen Feind der zwei unbeschädigte Schiffe besaß. Dies war eine ziemliche Herausforderung, fürwahr. Doch mit der dunklen Macht als Verbündeter standen ihre Chancen nicht so schlecht. Darth Nial sammelte ihre Gedanken, konzentrierte sich ganz auf das Fließen der Macht bis sie ihren gesamten Körper durchströmte. Aber was sollte geschehen wenn sie die Schiffe zerstört hatte? Mit einem Gedanken war ihre Konzentration fort. Es würde nicht lange dauern und Neeri würde weitere Attentäter schicken und so weiter. Nein, sie musste eine bessere Lösung finden. Die Bounty Hunter mussten sie für tot halten. Nur so würde sie sich wenigstens für einige Zeit eine Pause verschaffen, dass sie die Möglichkeit hatte dringend nötige Reparaturen durchzuführen. Doch wie sollte sie es anstellen? Da kam ihr eine Idee. Hatte sie nicht vorhin einen Tibanagasfrachter auf dem Bildschirm gesehen als sie den Hyperraum verlassen hatte? Doch, jetzt war sie sich sicher, da war einer, und ganz in ihrer Nähe flog er vorbei. Dieses Gas war hochexplosiv, wenn sie sich recht erinnerte. Und Frachter waren sowieso nicht stark gepanzert. Allerdings war es fraglich ob ihr Schutzschild einer solchen Explosion standhalten konnte. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Darth Nial riss ihren Sternenkreuzer herum und steuerte direkt auf den Frachter zu als wollte sie ihr Schiff in dessen Seite rammen. Vorsichtig drosselte sie die Geschwindigkeit einwenig, gerade genug, dass die Bounty Hunter wieder aufholen konnten. Nur noch ein Moment und sie würden auf sie feuern.
 

"Gleich haben wir sie", lachten die Bounty Hunter hinter dem Steuer ihrer Schiffe. Schon zählten sie die Meter bis der Sternenkurier in Reichweite kam. Eine Salve Torpedos und wumm! So leicht hatten sie schon lange nicht mehr eine Milliarde verdient. Eine ganze Milliarde! Was für ein horrendes Kopfgeld! Und es musste nur noch durch zwei geteilt werden. "Feuer frei!" schrie plötzlich der Kollege in sein Sprechgerät und beide feuerten aus vollen Rohren. Eine Reihe gleißender Blitze raste mit Lichtgeschwindigkeit auf den kleinen Sternenkurier zu und detonierte. Ein riesiger glühend roter Feuerball breitete sich im Raum aus und füllte beinahe die gesamten Sichtschirme der beiden Schiffe aus. In derselben Sekunde erfasste auch schon die begleitende Druckwelle die Verfolger und schüttelte ihre Schiffe gründlich durch. "Du Trottel", schrie einer der beiden Bounty Hunter seinen Kollegen an, "Du hast den Tanker getroffen! Kannst du nicht zielen?" "Ist doch egal", schnauzte dieser schroff zurück "Ist UNS eh nichts dabei passiert. SIE hingegen kann es nicht überlebt haben, nie und nimmer." "Rede nicht so obergescheid daher, sondern schalte lieber die Scanner ein! Wir brauchen einen Beweis für unseren Auftraggeber. Nur so gibt es das Lösegeld." "Danke für die Belehrung! Darauf wäre ich von alleine nicht gekommen", knurrte der andere zurück. "Hast du schon was gefunden?", unterbrach ihn sein Kollege. "Nein, und du?" "Auch nicht." "Wir müssen näher ran", stellten sie gleichzeitig fest. Durch ein Labyrinth aus glühenden Trümmern schlängelten sich die Schiffe der Bounty Hunter auf das Zentrum der Explosion zu. Es war wirklich kein schöner Anblick. Den Frachter hatte es im wahrsten Sinne des Wortes in tausend Stücke zerfetzt. Doch wie sollte man da noch einen Rest des anderen Schiffes finden? Es muss pulverisiert worden sein. Mehr als Staubpartikel waren auf keinen Fall mehr übrig. Und dann war da auch noch diese lästige Reststrahlung. Dank derer war Scannen nur auf kürzester Distanz möglich. Dies war eine Suche nach dem sprichwörtlichen Floh im Wookiepelz. "Da ich habs!" Mit einem Freudensprung deutete einer der beiden Bounty Hunter auf ein paar piepsende rote Lichter auf seinem Bildschirm. Zweifellos waren dies feine Splitter des Sternenkuriers, genauer gesagt seiner Außenhaut. "Das ist unser Beweis. Die hat's zerrissen. Mehr werden wir bestimmt nicht finden." Sein Kollege nickte ihm zustimmend zu und holte die feinen Spuren an Bord. Das Geld war ihnen sicher. Sie mussten es nur noch abholen. Was machten sie also noch hier? Auf nach Locran! Beide wendeten ihre Schiffe und verschwanden im Hyperraum.
 

"So ist es brav! Geht schön nach Hause!" wisperte Darth Nial zufrieden in ihrem Versteck. Ihr Plan war wieder einmal aufgegangen. Die Explosion hatte ihr Schiff im entscheidenden Augenblick vor den feindlichen Sensoren verborgen. Zum Glück hatte der Schutzschild lange genug gehalten um den stärksten und gefährlichsten Teil der Explosion anzufangen. Den Rest hatte die Panzerung gestoppt.. Mehr als angekratzt war das Schiff nicht und sie hatte die starke Strahlung genutzt um ihren Sternenkurier sicher in einem der größeren Trümmer versteckt. Die Bounty Hunter hätten schon sehr genau suchen müssen um sie in diesem Versteck zu entdecken. Tja, wer es zu eilig hat abzukassieren kann schon mal einen dummen Fehler machen. Sollen sie nur glauben, dass sie tot wäre. Jetzt konnte sie sich in Ruhe ein Plätzchen zum Verschnaufen suchen. Doch allzu weit durfte es nicht entfernt sein. Im Cockpit kochte die Luft nun beinahe und der Hyperantrieb war total überhitzt und würde sich erst erholen wenn sie den Antrieb abschalten konnte. Werfen wir also rasch einen Blick auf die Raumkarten was für besiedelte Planeten, Monde oder Asteroiden in der Nähe waren, überlegte Nial. Da war etwas Passendes: Tatooine. Nicht einmal fünfzehn Minuten Flugzeit von hier. Das geht sich aus! Darth Nial manövrierte ihr Schiff vorsichtig aus den Trümmern heraus und setzte den Kurs. Es war sehr vorteilhaft, dass Tatooine war in keinem Konsortium Mitglied war. Der Planet wurde von mehreren lokalen Gangsterbossen kontrolliert. Ein perfektes Versteck. Dort wo jeder dem anderen misstraut, argwöhnt und die Lüge regiert. Wo keiner dem anderen eine Information weiter gibt aus Angst er könnte sich um Kopf und Kragen reden. Dort war sie sicher. Unter Spielern, Betrügern, Kopfgeldjägern und Abschaum aller Art fällt ein Sith nicht auf. Dort war sie und ihresgleichen nicht mehr als eine Legende, eine Geschichte aus längst vergangenen Zeiten, ein Mythos zum Leute erschrecken. Sie war sehr froh als ihr Schiff in die Atmosphäre eintrat. Jetzt würde die Hitze bald ein Ende haben. Ihre Kleider klebten nun schon an ihr und sie hatte das Gefühl an ihrem Sitz festzukleben. Der Planet war aus dieser Höhe von einem gelben Schleier umgeben. Nicht ein Ozean, nicht einmal ein See oder ein Fluss. Dieser Planet war eine einzige große Wüste. Es schien so als könnte sie ihre Hoffnungen auf kühle Temperaturen begraben. Mittlerweile war sie tief genug um Gebirgszüge und einige ausgetrocknete Flussbetten zu erkennen. Kein Tropfen Wasser weit und breit. Mit einem Knopfdruck fuhr die junge Sith die Landestützen aus und setzte nach wenigen Minuten ihr Schiff sanft in den Sand. So schnell sie konnte öffnete sie die Luke um etwas Sauerstoff in das Cockpit hineinzulassen. Wie erwartet war es kaum einen grad kühler, aber wenigstens war es nun nicht mehr so stickig. Vom Schweiß durchnässt trat Darth Nial ins Freie hinaus um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. So weit das Auge reichte war hier alles aus Sand. Sand bis an den Horizont und sonst nichts außer ein paar Felsen und darüber zwei unbarmherzige Sonnen, die mit ihren Strahlen den Boden verbrannten. Von Lebewesen war weit und breit keine Spur. Zum Glück standen sie schon ziemlich tief über dem Horizont. Es konnte also nicht mehr allzu lange dauern bis eine Kühlung eintreten würde. Fein, freute sich Nial und begab sich wieder in das Schiffsinnere. Zuerst musste sie sich ihrer Kleider entledigen und etwas trockenes und GUT riechendes anziehen. Zum Glück hatte sie für solche Fälle immer eine zweite Garderobe an Bord.
 

Nach ein paar Stunden hatte sich die Temperatur auf ein angenehmes Niveau abgesenkt. Bevor die eisige Kälte der Wüstennächte hereinkam, schloss sie die Türen wieder. Müdigkeit kroch in ihr hoch. Die Anstrengungen dieses hitzigen Tages machte sich nun deutlich bemerkbar. Doch bevor sie sich zur Ruhe begeben konnte musste Darth Nial noch einen letzten Systemcheck durchführen. Durch die Kälte der heranziehenden Wüstennacht hatte sich der Antrieb überraschend schnell wieder erholt, musste aber trotzdem dringend repariert werden bevor sie diesen Planten verlassen konnte. Abschließend aktivierte sie noch die Kurzstreckensensoren. Sie sollten in regelmäßigen Abständen die Umgebung abtasten als eine Art Alarmanlage. Falls jemand ihrem Schiff zu nahe kam würde sie gewarnt sein. In dieser rauen Gegend trieb sich nachts allerhand Gesindel herum auf der Suche nach etwas Verkaufbarem. Darth Nial wollte es auf keinen Fall riskieren, dass irgendjemand anfing ihr Schiff zu demontieren während sie schlief. Dank dieser Vorsichtsmaßnahme verlief die Nacht ohne nennenswerte Komplikationen. Ausgeruht aber hungrig wachte Nial am nächsten Morgen auf, noch bevor die beiden Sonnen aufgegangen waren. Tja, die Nächte auf diesem Planeten waren deutlich länger als sie es von ihrer Heimat her gewohnt war. Doch Zeit um den Sonnenaufgang zu genießen fand sie keine. Ihr Magen trieb sie mit deutlichem lauten Knurren dazu an, die nächste Siedlung aufzusuchen und sich etwas Essbares in Form eines Frühstücks zu verschaffen. Zum Glück hatte sie immer reichlich Truguts an Bord für eventuelle Kleinigkeiten während eines ihrer Aufträge. Davon konnte sie sich bestimmt ein paar Wochen ernähren. Leider war es für die nötigen Ersatzteile viel zu wenig. Für dieses Problem musste sie später eine Lösung finden. Momentan hieß es erst einmal den eigenen Magen zufrieden zu stellen. Jetzt bereute sie es doch auf Mormalot den Speeder nicht gekauft zu haben. Er hätte sie rasch und ohne Aufsehen zu erregen nach Mos Eisley gebracht. Doch alles Seufzen half nichts. Es war nötig ihren mitgenommenen Sternenkurier wieder in Gang zu setzen und in die Stadt zu fliegen. Zum Glück gab es um diese frühe Tageszeit bestimmt noch keine Schwierigkeit einen freien Landeplatz zu finden, war sich Nial sicher. Und in diesen paar Minuten konnte sich das Cockpit nicht erneut auf backofenartige Temperaturen aufheizen, Gott sei Dank. Sanft glitt der Sternenkurier über den Wüstenboden und wirbelte hinter sich eine Wolke aus Sand auf. In der Ferne zeigten erste Grünpflanzen, dass es bis Mos Eisley nicht mehr weit war. Schon hatte sie die hohen Mauern der Siedlung überflogen, die die kleinen erdfarbenen Häuser vor den erbarmungslosen Sandstürmen schützen sollten. In einer kleinen Seitenstraße, dort wo sich nur selten jemand hin verirrte, parkte sie schließlich ihr Schiff. Nur ungern ließ sie den Sternenkurier allein zurück. War er doch ihr Kleinod und momentan ihr einziger Besitz. Doch ihr Magen drängte sie erneut zur Eile. Darth Nial nahm sich noch ein paar Truguts, aus ihrem Vorrat und tat hinaus auf die Straße. Fern am Horizont kündigte bereits ein rosa Schimmer das Erscheinen der Sonnen an. Doch noch hatte die Dämmerung Mos Eisley fest in ihrer Umklammerung. Im Halbdunkel spazierte sie ziellos umher auf der Suche nach einem Lokal, das noch oder erneut offen hatte. Nur wenige Wesen waren unterwegs. Die meisten schliefen wohl, mutmaßte die junge Frau. Doch ihr sollte es recht sein. Große Menschenmengen hatte sie noch nie ausstehen können, wenn alles drängte und stieß und man immer einen Ellbogen, Tentakel oder eine andere Gliedmaße in die Rippen gebohrt bekam. Ein lautes Grölen ganz in ihrer Nähe kündigte zwei betrunkene Bewohner an, die in diesem Moment aus einer Seitenstraße einbogen und ihr fast in die Arme torkelten. Angewidert vom schneidenden Gestank des Alkohols wich Nial zur Seite und ließ die Beiden schnurstracks gegen die nächste Hauswand laufen. Kopfschüttelnd bog sie in die Gasse ein aus der die Zwei gekommen waren in der Hoffnung ein Cafe, ein Restaurant oder eine Bar zu finden.

Und sie hatte Glück. Ein rosa leuchtendes Schild lug die Leute in ein Etablissement, das „Zum tanzenden Wookie“ hieß, ein. Von außen wirkte das Gebäude mindestens so heruntergekommen wie von innen, stellte Darth Nial fest als sie durch die rostige Tür eintrat und ein verfärbter Perlenvorhang einen ersten Blick auf den Gastraum zuließ. Die Wände waren fleckig von vielen verschütteten Drinks und teilweise fehlte bereits der Verputz. Die Luft roch so stark nach Alkohol, Rauch und heißem Fett, dass es der jungen Frau fast den leeren Magen umdrehte. Auch die Tische wirkten wenig einladend. Hier klebte teilweise noch das Essen vom Vortag oder sie schwammen in einer Lacke aus verschüttetem Bier. Auf einem einsturzgefährdeten Podest tanzte eine üppige gelbe Twi’lek zu hämmernden Rhythmen. Hinter dem Tresen lungerte ein alter Vulptereen mit fleckiger Schürze und starrte die Besucherin an als ob sie ein Geist wäre. Die drei anderen Gäste taten es ihm gleich. Totenstille herrschte im Raum, dass man eine Stecknadel fallen hören konnte. Unbeeindruckt ging Nial auf den Wirt zu gefolgt von den Blicken der Gäste. „Euch habe ich hier noch nie gesehen“, raunte dieser argwöhnisch als die junge Frau vor ihm Halt machte. „Seid ihr neu in der Stadt?“ Vergebens wartete der Vulptereen auf eine Antwort. Darth Nial begutachtete inzwischen hungrig das unbeholfene Geschmiere an der Wand hinter dem Tresen. Jemand, wohl der Wirt selbst, hatte hier mit zittriger Hand und voller Rechtschreibfehler eine Art Speisekarte hingekrakelt. Hm, Fadubohnenragout mit Gorgfilet, das klang interessant. Doch was war Gorg? Mit intergalaktischer Küche kannte sie sich leider nur schlecht aus. Doch egal, so schlimm konnte es gar nicht sein, dass ihr Magen es im Moment nicht freudig aufnehmen würde. Also bestellte sie sich eine große Portion Fadubohnenragout. Während sie auf ihre Mahlzeit wartete überlegte Nial wie sie nur an genug Geld für die Reparatur ihres Schiffes kommen sollte. Schwer würde es nicht sein vorübergehende Passanten auszurauben. Doch war das nicht weit unter ihrer Würde? Definitiv! Und außerdem VIEL würde sie auf diese Weise nicht verdienen. Nein, sie musste an wirklich große Summen rankommen, möglichst ohne viel zu riskieren. Doch wie? Die Hutt-Bosse ließen nennenswerte Summen immer schwer bewachen. Außerdem kamen solche Transaktionen selten vor und deren Orte waren nicht vorhersehbar, nicht einmal mit Hilfe der Macht. Mist, diese Option schied also von vorneherein aus! Blieben da also noch die Spieler. Bei Wetten oder an den Spieltischen, wenn einer eine längere Glückssträhne hätte, da käme es mitunter auch zu interessanten Summen. Wenn sie nun dem Glück ein bisschen nachhalf, ....? So könnte es funktionieren! Nach endlosen Minuten hatte es der alte Wirt endlich geschafft eine Portion heißes Ragout aus der Küche zu bringen. Mit Schwung knallte er Nial den Teller auf den Tresen, dass er fast überschwappte. „Da!“ Hungrig sog Nial den würzigen Duft in ihre Nase, nahm ihren Löffel und schaufelte das Essen in sich hinein. Köstlich! „Ihr tut ja geradezu als hättet ihr seit Tagen nichts mehr gegessen!“, lachte der Wirt bei ihrem Anblick. Die junge Frau machte sich nicht die Mühe ihre Mahlzeit für derartige Nichtigkeiten zu unterbrechen und mampfte weiter. „Das muss wohl so sein“, rief ihm gleich darauf einer der anderen Gäste zu „Ein anderer bringt deinen Fraß bestimmt nicht runter!“ Nun war der Vulptereen stinksauer. Seine Kochkünste ließ er nicht beleidigen. „Halt die Klappe, du versoffener Taugenichts!“ Mit diesen Worten warf er dem laut lachenden Schmäher eine Flasche Bier an den Kopf, dass dieser von Sessel kippte. „Will noch wer lachen, na?“ schrie der Wirt wütend eine weitere Flasche schwingend in die Runde. Mit einem Mal waren alle Lacher verstummt. Die beiden anderen Gäste hatten sich rasch umgedreht und taten so als wäre nie was geschehen. Langsam nahm das Gesicht des Wirtes wieder seine ursprüngliche bläulichgraue Farbe an und er wandte sich wieder der junge Frau zu. „Hör nicht auf die, Mädchen! Von guter Küche haben diese Schluckspechte keine Ahnung.“ Darth Nial war zum Glück so auf ihr Essen konzentriert, dass sie seine letzte Bemerkung überhört hatte, zu SEINEM Glück. Der Ausdruck „Mädchen“ war ihr nämlich beinahe so verhasst wie das unglücksselige Wort „Jedi“ und zog sonst unangenehme Konsequenzen für den unwissenden Plauderer nach sich. Nachdem sich Nial noch einen sehr schmackhaften Nachtisch gegönnt hatte, machte sie sich auf um Geld aufzutreiben. Wo konnte ihr Plan besser funktionieren als in einem der Kasinos, einem ganz großen, versteht sich. Den nach einer uralten Regel kommt das Geld immer zum Geld. Ergo konnte sie in den exklusivsten Spielstätten die meiste Beute machen. So früh am Morgen, war sich Darth Nial bewusst, kamen bestimmt nicht viele Leute ins Kasino. Allerdings hatte dies auch den unschätzbaren Vorteil, dass sie kaum Aufsehen erregen würde. Gedankenverloren schlenderte sie, die Kapuze wie üblich tief ins Gesicht gezogen, das was sie als die Hauptstraße vermutete entlang. Ihr Blick schweifte die Häuserzeilen entlang auf der Suche nach einem Hinweis, der sie zu einem Kasino führen würde. Sie sahen alle eins wie das andere aus: Niedrig und sandfarben mit den immer gleichen Kuppeldächern. Die Fenster und Türen waren besonders klein um die Hitze des Tages auszusperren. „Was für ein langweiliger Ort“, stellte Nial fest. „Hoffentlich muss ich hier nicht lange bleiben.“
 

Wiedereinmal war es für Zeth Zeit seine übliche Runde zu machen. Jeden Monatsersten hatten er und sein Partner die Aufgabe für ihren Boss Quagga the Hutt Schutzgeld bei all den Geschäftstreibenden auf seinem Gebiet abzuholen. Meist war es nicht mehr als: Grüß Gott! Geld her! Danke und auf Wiedersehen! Ganz besonders da sein Partner von äußerst einschüchternder Statur war. Nur leider litt dieser ausgerechnet jetzt an einer heftigen alderanischen Grippe und musste fiebrig das Bett hüten. Also zog Zeth diesmal alleine die Runde. „Bin ja gespannt ob heute einer meint aufmüpfig sein zu können“, rätselte der Geldeintreiber. Raten wollte er es keinem. Er war zwar um mindestens zwei Köpfe kleiner und wesentlich schlanker als sein Partner doch war ER der gefährlichere der beiden. Schon seit frühester Jugend hatte Zeth die verschiedensten Kampftechniken studiert und war zusätzlich ein Meister mit dem Blaster. Bisher war der Tag gemütlich verlaufen. Zufrieden klopfte er auf seinen vollen Geldbeutel, der schwer an seinem Gürtel hing. Das Klimpern der vielen Münzen war wahrlich ein schönes Geräusch. Nur zu schade, dass sie nicht ihm gehörten. Nicht, dass er das Geld nötig gehabt hätte. Auch wenn sein Äußeres nicht darauf schließen ließ verdiente der Geldeintreiber in den Diensten von Quagga gut, sehr gut sogar. Schließlich waren er und sein Partner die besten Eintreiber, die der schleimige Hutt hatte. Doch Zeth liebte seine fleckigen zerrissenen Jeans nun mal. Vielleicht war er sentimental, vielleicht auch nur schräg, wie sein Partner vermutete. Was soll’s! Schulterzuckend betrat er die große Halle des „Golden Suns Kasinos“ und begab sich schnurstracks zur Bar. „Hi, ist de Boss schon fertig?“ fragte Zeth den stets informierten Barkeeper, der gerade die Arbeitsfläche mit einem Lappen wischte. „Tut mir leid, Sir; heute dauert es wohl noch eine Weile“, vertröstete ihn dieser. „Der Chef hatte eine anstrengende Nacht wenn du verstehst“, fügte er noch zwinkernd mit einem bedeutungsvollen Grinsen hinzu. Zeth nickte. „Hä hä, immer voll auf Touren, was? Aber auf einen Kasinobesitzer fliegen die Hasen eben.“ Der Barkeeper lehnte sich nun weit vor und flüsterte: „Die zwei geilen Schnecken haben ihn ja schon beim Roulette mit den Augen ausgezogen. Nach drei, vier Drinks sind sie dann richtig zur Sache gegangen, ohlala. Die haben es kaum noch bis aufs Zimmer geschafft.“ Der Mann lachte erneut. Zeth seufzte tief. Warum konnte IHM nicht auch einmal so etwas passieren? Die Welt war unfair. „Ich werde den Boss gleich anpiepsen, dass du da bist“, unterbrach der Barkeeper sein Schmollen. „Willst du in der Zwischenzeit etwas trinken? Auf Kosten des Hauses selbstverständlich.“ Zeth klopfte mit der Handfläche auf den Tresen: „Gib mir einen Ruby Bliel!“ „Kommt sofort!“ Während der Barkeeper nun alle Zutaten mischte drehte sich der Geldeintreiber gelangweilt um und blickte in den fast menschenleeren Raum. Natürlich waren keine süßen Mädchen da, typisch. Nur ein paar unermüdliche Zocker waren noch geblieben um ihrer Spielsucht zu frönen.
 

Darth Nial hatte das Gefühl als wäre sie durch die halbe Stadt gehatscht ehe sie das Kasino gefunden hatte. Frustriert schüttelte sie sich den Staub aus ihrer nun nicht mehr schwarzen Robe und klopfte ihre Stiefel ab. Sand, nicht als Sand. Sie hasste diesen Planeten schon jetzt. Wenigstens war das Kasino frei von jeglichem Staub. Hier glänzte alles vor Sauberkeit, die prächtigen goldenen Dekorelemente ebenso wie der dunkelgrüne Samtteppich auf dem sie nun deutliche Spuren hinterließ. Wie sie schon vermutet hatte gab es in der Spielhalle keinen Andrang. Gemütlich schlenderte sie zwischen den Tischen hindurch auf der Suche nach einer lukrativen Gelegenheit. Dort hinten schien sich eine günstige Gelegenheit abzuzeichnen. Die vier Spieler hatten alle hohe Berge von Chips vor sich liegen und waren ganz auf ihre Würfel konzentriert. Und keiner von ihnen war ein Hutt oder Toydarianer oder von sonst einer Mind-whammy resistenten Spezies. Darth Nial täuschte Neugier vor und stellte sich an den Tisch um ihnen zuzuschauen. Eine Weile verfolgte sie die Züge der Vier um ein geeignetes Opfer auszusuchen. Kaum hatte sie den Richtigen ausgewählt machte sie sich daran das Spiel zu seinen Gunsten zu manipulieren. Ohne etwas zu ahnen spielten die Vier so wie Nial es wünschte bis der ganze Haufen Chips vor dem Auserwählten lag. Geschafft! Die anderen hatten pleite aufgegeben. Nun musste sie nur noch warten bis der Sieger sich den Gewinn auszahlen ließ und sich das Geld dann von ihm holen. Geduldig wartete sie bis dieser lautstark singend zur Bar geschlendert war und sich einen Siegestrunk gegönnt hatte.

Neugierig folgten ihre Augen jeder seiner Bewegungen. Es war besser ihn nun nicht mehr aus den Augen zu lassen. Schließlich wollte sie nach dem ganzen Aufwand das erwirtschaftete Sümmchen nicht mehr verlieren. Inständig hoffte sie, dass der glückliche Gewinner nicht noch auf dumme Gedanken kam und alles in wenigen Minuten wieder ausgab. Dass das nicht geschah, dafür würde sie sorgen. Im Moment schien dies allerdings nicht der Fall zu sein. Lautstark jubelnd bestellte er sich lediglich einen Siegesdrink und spendierte eine Runde für alle an der Bar. Für Nial war dies keine Gefahr. Lediglich der Barkeeper und ein weiterer Gast saßen dort. Da konnte er nicht viel ausgeben. Feiere nur schön so lange du kannst, dachte sich Darth Nial. Ein vorfreudiges Lächeln konnte sie sich dabei nicht verkneifen. Dies schien der zweite Gast an der Bar bemerkt zu haben, denn mit einem Lächeln prostete er ihr zu. Unweigerlich musterte Nial den Mann. Wie ein Kasinobesucher wirkte er nicht. Seine Kleidung war zerschlissen und schmutzig. Um seinen Kopf hatte er eine Art Turban gewickelt aus dem hinten ein langer weißer Zopf hervorkam, den der Mann in einer lockeren Schlinge um seinen Hals gelegt hatte. Auch konnte die junge Frau die beiden Blaster erkennen, die er bei sich trug. Waffen im Kasino waren doch strickt verboten, war sich Darth Nial sicher. Nein, dieser Mann war ganz bestimmt kein gewöhnlicher Spieler. Nur was wollte er dann hier? Während Nial noch überlegte, drehte der Fremde sich kurz zur Seite, dass sie seinen prall gefüllten Geldbeutel sehen können. Ah, heute meinte das Schicksal es wirklich gut mit ihr. Wie viel da wohl drin war? Auf jeden Fall sah es nach einer größeren Summe aus. Draußen auf der Straße würde sie auf die beiden warten. Wer zuerst kann, den bestrafte das Leben, oder in dem Fall genauer gesagt SIE. Vielleicht ging es sich ja sogar aus beide etwas zu erleichtern.
 

„So, so, ihr sagt also Darth Nial weilt nicht mehr unter den Lebenden.“, stellte Neeri skeptisch fest, nachdem er den Bericht der beiden Bounty Hunter gehört hatte. „Wumm! Geröstet in einem riesigen Feuerball.“ „Gewiss habt ihr mir Beweise für eure Behauptung mitgebracht.“ fuhr der kleine Zabrak unbeeindruckt fort. „Klar doch!“ einer der beiden zog ein paar winzige Metallsplitter aus seiner Tasche und warf sie vor seinem Auftraggeber auf den Tisch. „Was ist das?“ „DAS ist alles was von ihrem Schiff übrig ist: ein paar verkohlte Brösel.“ grinste der Bounty Hunter. „Raaahhhh!“ mit einem wütenden Schrei wischte Neeri die so genannten Beweisstücke von der Tischplatte, dass diese klimpernd über den Boden hüpften.“ „Ihr Stümper! Eine LEICHE solltet ihr mir bringen nicht diesen ... Ramsch!“ Die beiden Bounty Hunter wichen erschrocken zurück. Dieses Kind war ihnen unheimlich. „Ihr wagt es zu mir zu kommen und habt NICHTS vorzuweisen? Aus meinen Augen!“ Neeris Stimme überschlug sich fast vor Rage. So hatten sie nicht gewettet. Ihren Kopf hatten die Bounty Hunter riskiert um einen Sith zu töten, ein Unterfangen, das unmöglich schien. Sie waren Tausende von Lichtjahren gereist und viele ihrer Begleiter hatten dabei ihr Leben verloren. Sie hatten sich an die Abmachung gehalten und sogar Beweise für ihre Tat mitgebracht. Und nun wollte dieses rotznäsige Kind sie um ihren verdienten Lohn prellen? Die beiden Kopfgeldjäger nahmen allen Mut zusammen und traten ihrem Auftraggeber entgegen. „Was ist mit unserer Bezahlung?“ „ Ihr wollt das Geld?“ fragte der kleine Zabrak mit zuckersüßer Stimme. “Dann bringt mir Darth Nials kalten Körper. Keine Leiche, kein Geld. So war der Deal.“ „Es gibt aber keine Leiche. Das haben wir doch schon gesagt. Sie ist in der flammenden Wolke aus entzündetem Tibanagas vollständig verbrannt.“ „Deine Ausflüchte interessieren mich nicht. Wenn du nichts Handfestes vorzuweisen hast will ich euch hier nicht mehr sehen. Hinaus! Aus meinen Augen!“ Doch die beiden bewegten sich keinen Millimeter. „Wir haben die ganze Schmutzarbeit erledigt, jetzt fordern wir nur den gerechten Lohn.“ Der kleine Zabrak konnte sich nun nicht mehr beherrschen. Vor Wut schnaubend erhob er seine Hand gegen die widerspenstigen Lakaien und schleuderte sie durch die Tür aus dem Raum hinaus. „Und kommt erst wieder wenn ihr ihre Leiche dabei habt!“ schrie Neeri den beiden hinterher. Er war froh als sich die automatische Türe hinter den Bounty Huntern schloss. So konnte sie nicht sehen wie erschöpfet er eigentlich war. Dieser Tobsuchtsanfall und der Einsatz der Macht hatten sehr an seinen Kräften gezehrt. Nun dröhnte ihm der Schädel und zitterten seine Knie. Halt suchend stützte er sich an die nächstliegende Wand. Hatten die beiden Kerle die Wahrheit gesprochen? Sie wirkten ziemlich überzeugend. Konnte er tatsächlich hoffen, dass diese Plage von Nial endlich nicht mehr existent war? Aus und vorbei? Konnte er sie endlich von seiner Liste streichen oder sollte er noch warten bevor er sich wichtigeren Aufgaben widmen konnte? Doch die Zeit arbeitet gegen ihn. Er durfte nicht mehr zu lange warten. Der richtige Augenblick war entscheidend. Wie sollte er sich entscheiden?

Genüsslich schlürfte Zeth seinen Ruby Bliel. Der aufgeregte Gewinner brachte ihn nicht aus der Ruhe. So etwas sah er hier jeden Tag. Er wusste, spätestens morgen wurde der Spieler wieder kommen und dann war alles wieder verloren. In dieser Stadt verdiente keiner wirklich große Summen, außer die huttischen Bossen. SIE waren die eigentlichen Gewinner. „Gratuliere!“, prostete Zeth dem ausgelassenen Sieger zu. Dabei fiel ihm eine seltsame Person weiter hinten im Raum auf. Ganz in schwarz gekleidet stand die Gestalt etwas abseits bei den leeren Spieltischen und beobachtete sie beide aufmerksam. Vom Gesicht konnte er gerade einmal die untere Hälfte sehen, den Rest verbarg eine weite Kapuze. War das gerade ein Lächen? Es schien so. Tatsächlich, die Person lächelte ihn an. Und er lächelte zurück. Insgeheim hoffte er, dass sich unter den weiten Klamotten ein hübsches Girl verbarg, mit langen Beinen und üppigen ... Noch bevor der Geldeintreiber seinen Gedanken zu Ende denken konnte hatte sich die Person auch schon umgedreht und das Kasino verlassen. Schulterzuckend wendete er sich wieder dem Barkeeper zu, der gerade die ausgemachte Summe von seinem Boss brachte. Zufrieden über den reibungslosen Ablauf der Transaktion streifte Zeth das Geld ein. Nun war sein Beutel wirklich schwer geworden, stellte er fest als er diesen an seinem Gürtel festzurrte. Es war an der Zeit weiterzugehen. Schließlich hatte er noch drei weitere Gaststätten aufzusuchen. „Bis nächste Woche dann!“, verabschiedete er sich und leerte sein Glas. Der betrunkene Spieler versuchte ihn noch in seinem Siegesrausch festzuhalten und lallend auf einen weiteren Drink einzuladen, doch Zeth hatte absolut keine Lust dazu. Er war lediglich hier um zu arbeiten. Mit einem kräftigen Stoß verwies er den aufdringlichen Kasinobesucher auf seinen Platz und begab sich kopfschüttelnd zum Ausgang.
 

Was für ein Morgen! Auf der Straße war zu dieser Stunde immer noch nicht viel los. Kaum jemand wagte sich so früh am Morgen aus dem Haus. Kein Wunder, in Mos Eisley spielte sich das öffentliche Leben ausschließlich nachts ab. Seine rechte Hand schützend über den schweren Beutel gelegt ging er eine fröhliche Melodie pfeifend die Straße entlang seinem nächsten Ziel entgegen. Von dem schwarzen Schatten, der in der Ferne folgte, nahm der Geldeintreiber keine Notiz. Ebenso wenig von dem zerlumpten Bettler, der unaufhörlich hustend auf ihn zu stolperte. Schritt für Schritt wankte dieser die Straße entlang. Als er mit Zeth auf gleicher Höhe war ließ er plötzlich seinen fleckigen Mantel fallen, stieß den überraschten Mann zu Boden und rannte mit dem Geldbeutel in den Krallen davon. „Scheiße“, murmelte Zeth als er auf die Beine sprang um dem frechen Dieb hinterher zu hetzen. „Ich mach dich platt, du sandfressende Wompratte!“ Mit diesen Worten zückte er seine Blaster und feuerte eine Salve auf den Fliehenden. Mit einem lauten Krachen trafen die Laserstrahlen auf eine Hauswand und hinterließen mehrere schwarze Brandflecken. Den Dieb hatten sie leider verfehlt, denn geistesgegenwärtig war dieser rechtzeitig in eine Seitengasse abgebogen. Laut fluchend rannte Zeth hinterher. Leider vergaß er in der Eile sein Tempo zu drosseln als er ebenfalls die Kurve nehmen wollte. Fast wäre er im lockeren Sand davon gerutscht und es hätte ihn fürchterlich aufgehaut. Im letzten Moment gelang es ihm sich an der Hausecke festzuhalten und dadurch den überflüssigen Schwung weitgehend abzufangen. Mit einem kräftigen Stoß brachte sich der Geldeintreiber in die gewünschte Richtung und weiter ging die wilde Jagd. Zu seinem Pech hatte der freche Dieb durch Zeths Ungeschick schon einen großen Vorsprung erhalten und sein Verfolger hatte kaum noch die Hoffnung ihn je einholen zu können. Die lange Jagd hatte ihren Preis gekostet. Längst erinnerten ihn seine Muskel schmerzhaft bei jedem Schritt daran, dass er die Grenzen seiner Ausdauer längst überschritten hatte. Schließlich fiel Zeth keuchend auf die Knie. Keinen Schritt konnte er mehr weiter. Der Geldeintreiber hatte damit entgültig verloren. Nun musste er sich dringend überlegen wie er den Verlust seinem Boss möglichst schonend beibringen sollte. Denn Zeth hatte nicht die geringste Lust als in Karbonit eingegossene Trophäe in Quaggas Empfangshalle zu enden.
 

Zähneknirschend musste er mit ansehen wie sich der Dieb höhnisch lachend immer weiter entfernte und dann ganz plötzlich erschrocken innehielt. Aus dem Schatten der niedrigen Häuser trat langsam eine in einen dunklen Umhang gehüllte Gestalt. Fast sah sie selbst wie ein Schatten aus wäre da nicht die rotglühende Klinge eines Lichtschwertes gewesen, die die mysteriöse Person dem Dieb an die Gurgel zu halten schien. Zeth war zu weit entfernt um etwas verstehen zu können, doch schien die Gestik der beiden auszudrücken, dass das Schattenwesen irgendetwas von ihm wollte. Er allerdings hatte es wohl verweigert, denn im nächsten Augenblick schnitt das Lichtschwert glühend durch den Dieb hindurch wie ein heißes Messer durch Butter. Ungläubig sah Zeth aus der Ferne wie sein Oberkörper getrennt vom Unterleib in den Staub der Straße fiel. Die dunkle Gestalt beugte sich über ihn und nahm ihrerseits den begehrten Geldbeutel an sich. Damit hatte Zeth ein neues noch gewaltigeres Problem. Er musste sich sein Geld von einem Gegner beschaffen, der ihm um Häuser überlegen war. Eine List war in diesem Fall sehr ratsam und dem Geldeintreiber kam da gerade eine gute Idee.
 

Darth Nial hatte die Angst in seinen Augen genossen. Wie er sich dann noch vor Furcht in die Hosen gemacht hatte amüsierte sie derart, dass man auf ihrem Gesicht so etwas wie der Anflug eines Lächelns zu erkennen schien. Den Spieler, den sie so aufwendig manipuliert hatte, hatte die junge Frau längst vergessen. Dieser Beutel schwer von Münzen war kein schlechter Anfang, überlegte Nial. Aber für die notwendigen Ersatzteile war es noch lange nicht genug. Auf alle Fälle wollte sie ihre Beute erst einmal in ihrem Sternenkurier verstauen. Einen sichereren Ort gab es im Moment nicht. Und bald schon würde er wieder in seinem alten Glanz erstrahlen. Dann konnte sie diesen öden Wüstenplanet verlassen. In den Weiten des endlosen Alls ließen sich Rachepläne viel zielführender schmieden als hier, wo es nichts gab als Sand und zwei glühende Sonnen, die einem das Hirn rösteten. Schon hatte sie die schmale Seitengasse erreicht an deren Ende sie ihr geliebtes Schiff geparkt hatte. Durch die dünne Sandschicht, die auf diesem Planeten alles zu bedecken schien hatte ihr Schiff viel von seinem alten Glanz verloren. Jetzt wirkte es eher schäbig. Aber in einem Raumhafen wie Mos Eisley konnte dies nur von Vorteil sein. Nicht aufzufallen war für sie im Augenblick von größter Wichtigkeit, ganz besonders da sie im Moment ohne den Schutz ihrer Organisation unerwünscht verwundbar war.
 

„Hallo da unten!“ tönte es auf einmal hinter ihr. Darth Nial fuhr herum. Auf einer hohen Mülltonne saß eine schäbige Gestalt und baumelte mit den Beinen. Irgendwo hatte sie den Typ doch schon gesehen überlegte die junge Frau. Die fleckigen Jeans, das kurze zerrissene Shirt und der komisch anmutende Turban kamen ihr seltsam vertraut vor. Genau, im Kasino war es gewesen! Der Exbesitzer des Geldbeutels. Bestimmt wollte er sein Eigentum zurückfordern. Viel Vergnügen, lächelte die junge Frau in sich hinein. „Ich glaube du hast etwas, das mir gehört.“ „Das habe ich nicht.“ Darth Nial schwenkte ihre Hand langsam vor seinem Gesicht. „Natürlich hast dus! Willst du mich für dumm verkaufen?“ erboste sich der Fremde. Nial war erstaunt, sonst wirkte ihr Mind-whammy doch ganz vorzüglich. Also gut, diesmal konzentrierte sie sich noch stärker und erhob erneut die Hand. Mit fester Stimme wiederholte sie ihre Worte.“ „Vergiss es“, meinte der andere nur. „Falls du es immer noch nicht checkst, dein Geistesverwirrdingsbums funktioniert bei mir nicht.“ Unversehens zückte Nial ihr Schwert. Beim Anblick der Klinge zuckte der Fremde zurück und zog rasch seine Beine zu sich heran als wollte er sie vor dem Abgeschnittenwerden schützen. „Wow, nicht so hastig“, rief er ihr zu. „Hör dir erst einmal an was ich zu sagen habe. Du weißt wohl nicht, dass dieser Beutel für Quagga the Hutt bestimmt ist“, stellte der Mann auf der Mülltonne fest. „Ich zittere schon vor Angst“, antworte Nial sarkastisch und fasste den Griff ihres Schwertes fester an. „Du hast jetzt zwei Möglichkeiten“ erklärte ihr der Fremde. „Erstens du behältst das Geld. Dann werden dich Quaggas Schergen jagen bis sie deinen Kopf vom Rumpf getrennt haben. Du wirst keine ruhige Sekunde mehr finden. Ich weiß, du kannst si,e mit Leichtigkeit töten. Doch andere werden nachkommen gelockt vom Kopfgeld das man auf dich ausgesetzt haben wird. Jedes Mal wenn du dich schlafen legst wirst du dich fragen müssen: Wache ich je wieder auf? Die zweite Möglichkeit ist, du gibst mir den Beutel zurück und alles ist vergessen.“ Um sein Angebot zu versüßen fügte der Geldeintreiber noch hinzu: „Damit du nicht ganz leer ausgehst bin ich bereit meinem Boss zu berichten wie tapfer du seinen Besitz gegen den frechen Dieb verteidigt hast. Ich bin sicher dabei schaut eine fette Belohnung für dich raus. Wer weiß, vielleicht nimmt er dich sogar in seine Dienste auf. Gute Leute werden immer gebraucht.“
 

Angst hatte die Sithkriegerin bestimmt keine vor ein paar Kopfgeldjägern mehr. Allerdings wurde es langsam lästig immer irgendwelche Mörder im Nacken zu haben, die scharf auf ihren Kopf waren. Da hatte sie gerade in mühevoller Weise die letzten Bounty Hunter abgeschüttelt, was sie fast ihr Schiff gekostet hatte, schon sollten ihr wieder neue an den Hals gehetzt werden. Vielleicht war sein Vorschlag gar nicht so übel, überlegte sie. Dieser Hutt schien in Mos Eisley einen gewissen Einfluss zu besitzen, wenn der Kerl auf der Mülltonne ihr mit seinem Namen Angst einzuflößen versuchte. In dessen Kreis könnte sie endlich wieder Ruhe finden und ungestört auf ihr ursprüngliches Ziel hinarbeiten: die Vernichtung der lästigen Zecke Neeri und die Rückgewinnung der Gunst ihres Meisters Lord Nechti. „Na gut.“ Darth Nial steckte ihr Schwert wieder an ihren Gürtel zurück. „Aber wehe, wenn du mich zu hintergehen versuchst. Dein Tod wird grausam und qualvoll sein, das verspreche ich dir.“, warnte sie den Fremden mit finsterem Blick. „Fein, dann ist ja alles abgemacht“, grinste er zufrieden, dass sein Plan aufgegangen war. Er wusste doch mit Geld kann man jeden locken. Schwungvoll sprang die zerschlissene Gestalt von der Mülltonne herunter und richtete sich vor ihr auf. Irgendwie hatte er dort oben viel größer gewirkt stellte Nial enttäuscht fest. Jetzt wo er vor ihr stand überragte er sie nur noch um wenige Zentimeter. Sein Körperbau war definitiv humanoid: zwei Arme, zwei Beine, zwei Augen, eine deutliche Nase und nur ein Mund, keine überflüssigen Tentakel, Antennen oder ähnliches. Selbst die Hautfarbe unterschied sich kaum von ihrer außer, dass sie durch die Sonne kräftig gebräunt war. Nun da er vor ihr stand konnte sie sein Gesicht genauer betrachten. Feine Linien hatte er auf seinen Wangen eintätowiert. Sie verliefen seitlich vom Kinn hinauf bis unter seinen Turban und umrahmten seine grünen Augen mit einem Muster aus verschiedenen Zacken. Immer noch widerlich grinsend streckte ihr der Geldeintreiber seine Hand entgegen. Ganz offensichtlich erwartete er jetzt, dass ihm Nial den Geldbeutel übergeben wird. Dies passte so gar nicht in die Pläne der jungen Sith. Es war an der Zeit, dass SIE wieder das Kommando übernahm. Hier sollte nach IHREN Regeln und nur nach diesen gespielt werden. „Ts ts ts“, mit einem langsamen Kopfschütteln verschwand besagtes Streitobjekt unter ihrem weiten Mantel. „DAS bleibt fürs erste bei mir, nur zur Sicherheit, versteht sich. Wir wollen doch nicht, dass sich unsere kleine Abmachung durch eine Unbedachtheit deinerseits vorzeitig auflöst“, säuselte sie zuckersüß, dass es einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Zeth hatte sofort erkannt, dass es an dieser Stelle gesünder war nicht mit seinem Gegenüber zu diskutieren. Außerdem machte er sich keine großen Sorgen um „sein“ Geld. Denn irgendwann musste es sowieso wieder zu ihm zurückkommen, wenn sie sich mit Quagga the Hutt gut stellen wollte. „Ok, ok! Und wie soll es nun weitergehen?“ „Ich stellte das Transportmittel bereit und du zeigst mir den Weg.“ Dieser Vorschlag klang für Zeth sehr vernünftig. So musste er wenigstens nicht zu Fuß zum Palast seines Chefs zurück. Fest hoffte er darauf, dass die Frau im schwarzen Umhang wenigstens einen gemütlichen Speeder besaß. Allerdings wer es nötig hatte einen Geldbeutel zu klauen, der besaß wohl nicht mehr als ein Eopee oder höchstens ein stinkendes Dewback.
 

Zeth fiel beinahe die Kinnlade zu Boden als er das gemeinte Transportmittel zu Gesicht bekam. „ Das ... das ist ja ein .... ein .....!“ Ungläubig berührte er mit einer Hand die Außenhaut des Schiffes. Tatsächlich, unter seiner Staubschicht war dies wahrhaftig ein schnittiger Sternenkurier, ein rasend schneller, wendiger, eleganter und sündhaft teuerer Flitzer, der Ferrari unter allen Raumfahrzeugen. Sooft hatte er von einem solchen Raumschiff geträumt doch so nahe war er bisher noch keinem gekommen. Nicht einmal Quagga the Hutt besaß ein solches Gefährt. Wie in Trance schritt Zeth die gesamte Länge des Sternenkuriers von exakt 26,5 Metern ab und streichelte zärtlich seine Flanken. „Hochtemperatur X-C 2 Ionentriebwerk .....“ murmelte er wie auswendig gelernt vor sich hin. „ SSDS 11-A Hyperantrieb .... Höchstgeschwindigkeit bisher noch nie festgestellt .... von Null auf Hundert in ....“. „Willst du hier Wurzeln schlagen?“ rief ihm Darth Nial ungeduldig aus dem Inneren des Cockpits entgegen. Eilig hastete der Geldeintreiber hinter ihr her. Staunend mit offenem Mund ließ er den Blick durch das Innere des Schiffes schweifen. Mit Genuss sog er jedes Blinken der Lämpchen, jedes leise Piepsen der Konsolen in sich ein als wäre es eine liebliche Melodie. Nirgendwo im Universum gab es einen schöneren Ort als diesen. Zeth war im Himmel. In der Zwischenzeit hatte Darth Nial Platz genommen und routiniert die Startsequenz initiiert. Sie konnte die seltsame Faszination nicht verstehen, die ihr Schiff ganz offensichtlich auf ihren Begleiter ausübte. Natürlich LIEBTE sie ihren Sternenkurier, war er doch das letzte Stück Vertrautheit, der letzte Rest Heimat, der ihr noch geblieben war. Doch dieser Kerl war vernarrt in seine Technik und das Design. Ein alarmierendes Blinken und Leuchten zog plötzlich Nials Aufmerksamkeit auf sich. Wie es aussah waren irgendwelche Leitungen beschädigt oder ähnliches denn der Ionenantrieb ließ sich auf einmal nicht mehr in Gang setzen. Wütend über die Unzuverlässigkeit ihres Schiffes trat sie kräftig gegen die Verkleidung zu ihren Füßen. „Halt! Stop! Aufhören!“ schrie Zeth entsetzt. „Du kannst doch nicht auf so ein Schmuckstück eintreten! Glaubst du etwas DAMIT funktioniert das Schiff eher? Du machst höchstens noch mehr kaputt. Was fehlt ihr denn überhaupt? Lass mich mal sehen!“ Mit diesen Worten schob er Nial unsanft zur Seite. Unter anderen Umständen hätte sie jeden sofort in Stücke geschnitten, der sie so respektlos anzufassen wagte, aber irgendetwas riet ihr, dass es besser war ihn einfach weitermachen zu lassen. Neugierig blickte Nial über die Schultern des Hobbymechanikers als er vorsichtig die Abdeckung löste und anschließend die Steckverbindungen prüfte. Verständiges Murmeln und Kopfnicken signalisierten der Sith, dass sich ihr Begleiter anscheinend mit ihrem Gefährt auszukennen schien. Keine fünf Minuten und nur wenige Handgriffe später war die Störung behoben und Nial versuchte erneut den Sternenkurier zu starten. Sanft vibrierend erhob sich das Schiff über die Dächer von Mos Eisley. Nun musste ihr Begleiter nur noch die Richtung weisen und es konnte losgehen.
 

Wie ein Palast sah das Gebäude von oben nicht aus. Zwar unterschied sich der Bau in seiner Größe deutlich von den anderen Häusern in Mos Eisley, doch war es genau so ein gedrungener sandfarbener Kuppelbau wie alles andere auf diesem Planeten. Nicht einmal einen Garten mit Teich oder wenigstens eine kleine Grünfläche wies der sogenannte Palast auf. Anscheinend legte hier niemand Wert auf solche Details. Inständig hoffte Nial, dass wenigstens von innen das Gebäude etwas gastlicher aussehen würde. Der Landeplatz selbst war nicht mehr als eine vom Sand freigeschaufelte Fläche. So etwas wie ein Hangar, das ihr empfindliches Schiff vor den häufigen Sandstürmen schützen könnte war nicht vorhanden. Zuhause hatte sie nicht nur den Luxus eines überdachten Abstellplatzes genossen, dort besaß sie ihren eigenen Parkplatz. Wer ihn wohl jetzt nutzen würde, schoss es der jungen Sith durch den Kopf und ein leichter Anflug von Heimweh packte sie. Allerdings nur für eine Sekunde höchstens, denn Sith haben kein Heimweh, wie sie auch sonst keine anderen Gefühle haben sollten außer Hass natürlich und Loyalität. Nie hatte sie die Lehren ihres Meisters angezweifelt. Doch hier so fern von allem was ihr vertraut war, ausgestoßen von ihrem eigenen Lehrer hatte das alles keinen Sinn mehr. Nein! Lass das Trübsalblasen und nimm die Situation einfach als ultimative Prüfung, beschwor sich Darth Nial selbst. Aus jeder Misere geht man nur noch stärker hervor. Und im Augenblick musste sie stark sein, denn nur die Starken hatten eine Chance. Die Schwachen waren verloren. Wenn Zweifel an ihr nagten, so hatte es Darth Nial schon vor langer Zeit gelernt, musste sie sich nur wieder der Macht bewusst werden, die in ihr ruhte. Diese ungeheuren Kräfte konnte sie nun, da sie ihre Augen geschlossen hatte, erneut in sich pulsieren fühlen. Die Macht war es, die sie mit allen lebenden Dingen verband. Sie konnte sie in sich fließen fühlen und in ihrem Begleiter ebenso, obwohl dieser sich bestimmt nicht einmal bewusst war, dass sie ihn wie eine Aura umgab. „Ähem, zum Landen solltest du deine Augen schon wieder aufmachen“, schlug ihr Begleiter sichtlich nervös vor. „Wir wollen doch nicht in die Palastmauer knallen, die du eben um Haaresbreite verpasst hast.“ Ihm zuliebe öffnete sie dann doch wieder ihre Augen, obwohl sie die Landung auch blind geschafft hätte.
 

Als das Schiff eine riesige Sandwolke aufwirbelnd sanft aufsetzte und die Luke sich langsam senkte stürzten sogleich mehrere bewaffnete wie grüne Schweine aussehende Wachen, Gamoreaner genannt – wie Zeth Nial erklärt hatte – auf die beiden zu und quiekten ganz aufgeregt. Ihr Begleiter unterhielt sich sogleich angeregt mit ihnen bis sie beide mit wohlwollendem Grunzen in den Palast führten. In dem Gebäude war es angenehm kühl und das gedämpfte Licht war ein angenehmer Gegensatz zu den grellen Strahlen der beiden Sonnen, eine Wohltat für jedermanns Augen. Zwar roch es im Palast etwas streng, Nial vermutete, dass die Gamoreaner nicht unschuldig daran waren, aber wenigstens war alles sauber geputzt. „Nicht ungemütlich hier“, stellte die junge Frau fest. „Ja, in Quaggas Palast lässt es sich leben. Du wirst sehen, so schön und bequem zu leben ist es sonst nirgends in Mos Eisley. Neugierig schlenderte die junge Frau geführt von zwei Wachen den düsteren Flur entlang, ihren Begleiter stets an der Seite. Unentwegt erzählte er vom Komfort und Luxus, der sie in Quaggas Umgebung zu erwarten hatte, doch Nial hatte bereits nach dem ersten Satz aufgehört ihm zu lauschen. Solche Banalitäten interessierten sie nicht besonders. Etwas anderes hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Ein komisches Gefühl machte sich immer mehr in ihr breit umso näher sie dem Empfangssaal des Hutts kamen. Sie konnte das Gefühl nicht genau beschreiben. So etwas hatte sie noch nie zuvor verspürt. Es war eine geringe Störung in den harmonischen Flüssen der Macht. Von einem Jedi stammte sie bestimmt nicht, da konnte die junge Sith beruhigt sein. Nichts wäre unangenehmer gewesen als in solch einer Situation einem dieser schrecklichen „Hüter des Guten“ zu begegnen. Was auch immer die Disharmonie auslöste Darth Nial war gewarnt. Sie beschloss vorsichtig vorzugehen und ihre Kräfte nach Möglichkeit nicht einzusetzen so lange sie die Quelle der Störung nicht kannte. Auf gar keinen Fall wollte sie es riskieren eventuell enttarnt zu werden.
 

Gemütlich lehnte sich Sibb Takran in seinem gepolsterten Lehnstuhl zurück. Ahhh! Er genoss die Stille und Ruhe, die sein neuer Job mit sich brachte. Hier im letzen Winkel der Galaxie fühlte er sich endlich wieder sicher. Keine Raumpiraten, keine Handelföderation, keine Attentäter gab es hier nur die übliche Kleinkriminalität. Das Leben konnte so schön sein und sein neuer Boss war auch sehr großzügig mit der Bezahlung. Etwas Gutes hatte die Arbeit für die Handelsföderation ja gehabt: Sie hatte eine ausgezeichnete Referenz für den neuen Job abgegeben. Hier in der Provinz war Personal aus den großen Metropolen sehr begehrt und gut bezahlt. Außerdem besaß er nun zum ersten Mal ein EIGENES klimatisiertes Büro. Sogar seine Lieblingspilze wurden speziell für ihn von Neimodia importiert. Ja, hier wurde er zum ersten Mal wirklich respektiert, denn keiner frisierte die Rechnungsbücher so gut wie er. Tja, darin hatte er reichlich Erfahrung. Sibb Takran war auf Tatooine so glücklich, dass ihn nicht einmal das grässlich heiße und trockene Klima störte. Verträumt blickte er durch die offene Bürotür auf den düsteren Flur. „Oh ja“ seufzte er, „das Glück war endlich zu ihm gekommen.“ Was er allerdings dann sah ließ ihn vor Schreck vom Sessel plumpsen. Da ... da ... spazierte doch diese Grauen verbreitende Gestalt im schwarzen Umhang vorbei. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirne in Erinnerung an vergangene Gemetzel. Ungläubig rieb der Neimodianer seine großen Augen. Die Erscheinung war wieder weg. Unsicher nach dem was er damals erlebt hatte stürzte er auf den Flur hinaus und sah sich genau um. Links, rechts, niemand war zu sehen. Sibb Takran holte tief Luft. Zum Glück war es nur ein Tagalptraum gewesen. Mit noch immer vor Anspannung zitternden Knien schlich der Buchhalter in sein Büro zurück um sich wieder den Zahlen und Tabellen zu widmen. Die Arbeit würde ihn bestimmt beruhigen. Vorsichtshalber schloss er die schwere Stahltür hinter sich, um alle Alpträume auszusperren.

Schon von weitem konnte Nial die fröhliche Musik hören, die aus dem Empfangssaal kam. Es war sehr verwunderlich: In diesen Hallen schien jeder Tag wie ein Fest zelebriert zu werden. Ziemlich eigenartig! Von Lokran her war sie es wesentlich ruhiger und in ernster Schlichtheit gewohnt. Wie sollte sich bei diesem Lärm, zugegeben die die Melodien klangen ansprechend, jemand richtig konzentrieren? Als Nial und ihr Begleiter den Raum betraten verstummt alles, Band und Anwesende, dass das Quietschen von Zeths Schuhen wie Donner von den Wänden widerhallte, was ihn ziemlich peinlich zu berühren schien denn seine Wangen hatten einen rötlichen Schimmer bekommen. Schweigend wurde die junge Frau von allen Seiten wie eine Sensation angestarrt. Dabei war der Raum auch sonst von einer großen Zahl eigenartiger Wesen bevölkert, jedes ungewöhnlicher als das andere. Die meisten Rassen waren ihr völlig unbekannt. Für sie wirkte es als hätten sich Vertreter aus allen Teilen des bekannten Universums hier versammelt. Sie erkannte einige Tweelek, Ishi Tib und Nikto. Auch Iktotchi war einer im Raum. Dazu natürlich die eben erst kennen gelernten Gamoreaner und viele viele andere. Einige von ihnen waren mit ihren geschlossenen Helmen noch stärker vermummt als die junge Sith, dass man nur noch raten konnte wer oder was sie waren. Ganz hinten im Raum auf einer mit einer großen Zahl gemütlich aussehender, reich verzierter Polster ausgestatteten Liege – bei dieser Größe war es vielmehr eine Tribüne – lümmelte gemütlich ein fetter schleimiger Hutt. Seine Haut schien im Licht der auf ihn gerichteten Deckenstrahler ziemlich gelbgrün und seine riesigen Augen mit schlitzförmiger Pupille reflektierten das Licht wie die Augen eines Nexu. Noch immer wagte es keiner auch nur zu tuscheln. Behäbig richtete sich der Huttboss auf gestützt von einem fleckigen etwas mitgenommen aussehenden Protokolldroiden. Allein diese geringe Bewegung schien ihn sehr anzustrengen, denn der Hutt schnaufte heftig, bevor er mit seiner tiefen Stimme die Stille zerriss.
 

„Ah Zeth ma buki! Chowbaso!” (Willkommen!) donnerte er durch den Raum und streckte Zeth seine dünnen kurzen Arme entgegen. „Ma kanuta na di kato?” (Wo ist mein Geld?) Nial schob langsam ihren weiten Mantel zur Seite und griff nach dem prall gefüllten Lederbeutel während ihr Begleiter die lange Geschichte ihres Zusammentreffens wild gestikulierend mit einem riesigen Schwall Worte und reichlich ausgeschmückt erzählte. Plötzlich war der eine mickrige Dieb eine ganze Bande riesenhafter bewaffneter Hünen geworden und der „Kampf“ hatte schier ewig gedauert. Nial musste sich sehr bemühen bei diesen fantastischen Hirngespinsten nicht laut aufzulachen. Aber die Übertreibungen zeigten Wirkung. Ganz gebannt lauschten alle im Saal seinen Ausführungen und selbst Quagga schwieg ergriffen. „Ho, ho, ho!“ polterte er schließlich, “Ki wonki mogani da naga de mulira?” (Was will der tapfere Krieger als Belohnung?) „ ... “ Nial wollte gerade ansetzten etwas zu sagen, da war Zeth ihr bereits ins Wort gefallen: „Nur eine bescheidene Kleinigkeit erbittet sie von euch.“ Mit diesen Worten überreichte er den Geldbeutel, den er zuvor fast unbemerkt schnell aus Nials Hand genommen hatte. „Ihr habt doch bestimmt Verwendung für eine so überragende Kämpferin. Skeptisch musterte der Hutt die zarte Gestalt von oben bis unten: „Nun ja, so mächtig sieht sie nicht gerade aus.“ „ Hab ich nicht recht?“ brüllte er in den Saal und die Menge nickte raunend. Einige wenige wagten sogar zu kichern. Darth Nial war stocksauer. Am liebsten hätte sie alle Anwesenden etwas gewürgt um ihren Spott zu strafen. Doch die noch immer anwesende Störung der Macht warnte sie allzu zornig vorzugehen.
 

„Diese Made zerquetsche ich doch glatt mit dem kleinen Finger!“ grölte auf einmal jemand in der Ferne. Eingeschüchtert durch diese Drohung teilte sich die Menge und gab den Blick frei auf einen wohl etwa zwei Meter großen Kerl mit breiten Schultern und mächtigen langen Armen, die fast bis zum Boden reichten. Im Verhältnis zum massigen Körper wirkte der kahle Kopf viel zu klein. Kampflustig schnaubte er und seine tiefsitzenden Augen glühten wild. Die Fäuste erhoben stampfte er auf Nial zu, begleitet von den Anfeuerungsrufen der Menge. „Hodrudda! Hodrudda!“ (Wettstreit! Wettstreit!) riefen sie begeistert. „Haz ching!“ (Ruhe!), übertönte Quagga the Hutt die aufgepeitschten Wesen. Die Idee eines Wettkampfes zwischen so ungleichen Gegnern schien ihm durchaus von unterhalterischem Wert zu sein. An Nial gerichtet fügte er, von seinem Protokolldroiden übersetzt, hinzu: „Wenn du Tavva, meinen Leibwächter, besiegst bist du dabei.“ „Hiermit erkläre ich die Regeln,“ plauderte der fleckige Droide ungebremst weiter. „Gekämpft wird OHNE Waffen. Wer dagegen verstößt hat automatisch verloren. Wer als erster um Gnade fleht hat verloren. Wer den Raum verlässt hat verloren. Wer kampfunfähig ist oder stirbt hat natürlich auch verloren. Möge der Bessere gewinnen!“ Mittlerweile hatte Nial ihren Mantel ausgezogen und ihn sowie die beiden Lichtschwerter ihrem Begleiter übergeben. Er war der einzige vor Ort, dem sie genug „vertraute“ um ihm ihre Waffen zu überlassen. Zum Kampf bereit stellte sie sich vor dem sich so siegreich wähnenden Gegner auf.
 

Das Signal zum Beginn des Zweikampfes gab natürlich der Gangsterboss persönlich. Laut rief er: „Kaa bazza kundee hodrudda!“ (Lasst den Wettkampf beginnen!) und klatschte in seine winzigen Hände, was allerdings kaum wer hören konnte denn die Wesen im Saal feuerten bereits ihren Kämpfer kräftigst an. Aufgepeitscht durch das Grölen der Schaulustigen hob Tavva seine kräftigen Arme und zeigte allen Anwesenden seine durchaus beindruckenden Muskeln. Damit versuchte er wohl sie Sithkriegerin einzuschüchtern. Gewiss ein sinnloses Unterfangen. Mit festen Schritten stampfte er auf Nial zu, holte weit aus und ... schlug ins Leere. Viel zu langsam war er gewesen um eine reelle Chance gehabt zu haben die Sith auch nur zu streifen. Dass ihr Gegner so unvorsichtig sein Gleichgewicht nach vorne verlagert hatte, nützte Nial sofort aus und stieß ihn so kräftig sie konnte in die Seite in der Hoffnung ihn zu Fall bringen zu können, doch der massige Klotz wankte nur, blieb aber stehen. Wenn sie diesen Kerl ohne ihre Sithkräfte besiegen wollte musste sie sich dringend etwas einfallen lassen. Mit reiner Stärke konnte die zierliche Frau hier nichts ausrichten. Ihr Gegner war zwar verhältnismäßig langsam und unbeweglich, doch seine Kraft war besorgniserregend und er bewies auch reichlich Standfestigkeit. Zu ihrem Vorteil konnte sie nur ihre eigene Schnelligkeit und flinken Reflexe nutzen sowie die Fähigkeit die Bewegungen ihres Gegners schon im Voraus zu erahnen. Erneut ging der Hüne zum Angriff über und wieder entwischte ihm Nial. „Uuuuuhhhh!“ das Publikum heulte auf, enttäuscht darüber, dass ihnen so wenig geboten wurde. Diesmal hatte seine Faust den Boden getroffen und eine von breiten Rissen gesäumte Vertiefung hinterlassen. Wäre Nials Kopf an dieser Stelle gewesen, er wäre wie eine reife Hubbagurke zerschmettert worden. Ein schauderhafter Gedanke!
 

Um Zeit zu gewinnen verlegte sich Darth Nial einstweilen auf die Zermürbungstaktik. Immer wieder wich sie seinen Attacken geschickt aus und ging auf Abstand. Ihr Gegner hastete hinterher und ermüdete zusehends. Immer öfter setzte die junge Frau nun erfolgreich eigene Konterattacken allerdings ohne jede sichtbare Wirkung. Ihr Gegner war einfach zu stark. Die Zuschauer hatten mittlerweile mehr als genug von diesem lächerlichen Geplänkel. SIE wollten Blut sehen. Heftig buhten sie beide Kontrahenten aus und verlangten ein Ende des langweiligen Schauspiels. Ebenso schien Quagga the Hutt gewillt einen Abbruch des Kampfes durchzusetzen. Auch ihr lebender Kleiderständer schüttelte enttäuscht über die Zurückhaltung seines „Schützlings“ den Kopf. Nial musste dringend etwas tun um die Anwesenden zu unterhalten. Die Rolle des Schaukämpfers widerstrebte ihr zutiefst. Dass Brutalitäten ausschließlich zur primitiven Unterhaltung dienen sollten, empfand die ausgebildete Killerin als extrem widerwärtig und abartig. Tod und Verstümmelung, Qualen und Schmerzen waren unumstritten Teil ihres „Berufes“. Doch waren diese in jedem Fall unumgänglich und dienten stets einem höheren Ziel. In diesem Fall musste sie allerdings über ihren Schatten springen und für Unterhaltung sorgen. Erneut ging sie auf Abstand zu ihrem Kontrahenten doch diesmal verharrte sie nicht in der Position, sondern nahm Anlauf, lies sich geschmeidig fallen und rutschte mit Schwung Tavva zwischen die Beine. Die Beinschere brachte den total überrumpelten Leibwächter entgültig aus dem Gleichgewicht. Hilflos stürzte er zu Boden und schlug mit dem Gesicht hart auf den Boden auf. Das Publikum johlte angesichts dieser überraschenden Wendung. Ja, DAS war auch Unterhaltung wie sie sich der Hutt vorstellte. Um ihren Hieb effektvoll zu komplettieren holte nun SIE aus und schlug mit ihrem Ellbogen schwungvoll auf Tavvas am Boden liegenden Hinterkopf. Knirschend barsten seine Vorderzähne als sie mit dem harten Steinboden Kontakt aufnahmen. Ein mitfühlender Schmerzensschrei schwang durch den Raum. „Inkabunga!“ (Unglaublich!) staunte der Gangsterboss beeindruckt von Nials Einfall. Selbst Zeth hielt sich ob dieses Anblicks die Hand vor seinen eigenen Lippen. Das musste höllisch wehgetan haben. Auf jeden Fall brüllte der Leibwächter wie ein verletzter Ronto als er sich langsam aufrichtete, seine blutbefleckten Zahnsplitter am Boden betrachtend. Ungläubig tastete er seinen Mund nach den gewohnten Beißwerkzeugen ab. Rasend vor Wut starrte er erst auf die blutverschmierten Finger dann auf seine Kontrahentin. Es wollte ihre Knochen zwischen seinen Fäusten zersplittern fühlen. Diesmal blieb er aufmerksam und ließ Nial keine Möglichkeit zum Ausweichen. Mit einer Salve von ungezielten Hieben drängte Tavva sie auf die Wand zu. Nun hatte er Nial genau dort wo er sie haben wollte. Mit seinem Kopf beabsichtigte der Riese die zierliche Frau an der Wand des Saales zu zerschmettern. Nur ein Blutfleck sollte noch an ihre Existenz erinnern. Doch erneut hatte sich der Leibwächter verrechnet. Diese Frau hatte doch wahrlich die Schnelligkeit eines Nexu! Den Angriff hatte er erst zu spät kommen sehen und dann sah er überhaupt nichts mehr. Diese lästige kleine Laus hatte es gewagt ihm einfach ihre Finger in die Augen zu drücken. Und wieder brüllten die Zuschauer vor Vergnügen und er vor Schmerz. Während Tavva noch blind die Wand nach ihr abtastete war ihm die Sithkriegerin erneut entwischt. Diesmal war es wirklich knapp geworden. Nial wischte sich den Schweiß von der Stirne. Aber gleich hatte sie ihn besiegt. Solange er nichts sah konnte sie ungestört handeln.
 

Etwas anderes allerdings erweckte vermehrt ihre Aufmerksamkeit. Diese Störung der Macht wurde von Augenblick zu Augenblick stärker. Da kam ganz deutlich etwas oder besser jemand auf sie zu. Erschrocken - ja auch Siths passiert so etwas ab und zu – fuhr sie herum als plötzlich eine fratzenhafte Gestalt hinter Quagga the Hutt auftauchte. Äußerlich war es lediglich eine verschrumpelte alte Frau mit schütterem kaum noch vorhandenem grauem Haar. Ihre faltigen Hände klammerten sich an einen langen gewundenen Stab als würde nur noch dieser sie aufrecht halten. Interessant war ganz besonders das obere Ende ihrer Stütze. Dort waren zwei rote Erhebungen angebracht, die fast wie die Schalter eines Lichtschwertes aussahen. Ihr eingefallenes Gesicht war bleich wie Banthamilch mit seltsamen dunklen Tattoos. SIE war der Quell des Ungleichgewichtes. Darth Nial war sich da ganz sicher. Vor dieser Frau musste sie sich in Acht nehmen. Das zufriedene Grinsen verschwand plötzlich aus Quaggas Gesicht als ihm die Alte etwas leise ins Ohr flüsterte. Was auch immer dies war, der fette Hutt nickte verständig. Die anderen Anwesenden schienen den Auftritt dieser Frau gar nicht bemerkt zu haben oder sich durch diesen gestört zu fühlen. Keiner von ihnen konnte die Wellen der Macht spüren wie Darth Nial es tat. Lediglich einen winzigen Augenblick hatte sich Nial durch die mysteriöse Alte ablenken lassen. Doch diese Unachtsamkeit rächte sich bitterlich. Das Aufheulen der Menge ließ Nial herumfahren und schon traf sie die volle Wucht einer riesigen Faust mitten ins Gesicht. Durch eine Seitwärtsdrehung des Kopfes war es ihr noch gelungen den Schwung des Schlages einwenig abzulenken. Nur dieser raschen Reaktion hatte sie es zu verdanken, dass ihr Nasenbein noch ganz war.
 

Noch einmal würde ihr das nicht passieren, schwor sie sich. Den sofort nachfolgenden Hieb mit der Linken hatte sie längst kommen sehen und war wie schon so oft ausgewichen. Erneut traf die Faust ein Gesicht, doch diesmal war es das einer Twi’lektänzerin, die sich in unermesslicher Neugier zu weit vor gewagt hatte. Es würde wohl einige Zeit vergehen müssen ehe man ihr Gesicht wieder als schön empfinden würde. Auch Tavvas heftige Entschuldigungen halfen da nichts mehr. Nial wischte sich mit dem Ärmel das Blut von Lippen und Nase. Der Treffer war die gerechte Strafe für ihre Unachtsamkeit gewesen. Genau genommen hatte sie noch Glück gehabt. Ihr Meister wäre niemals so sanftmütig gewesen. Noch bevor sie die geplante Attacke gegen die Knie ihres Gegners starten konnte entdeckte sie aus dem Augenwinkel wie Zeth wild gestikulierend auf den unteren Bereich seines Rücken deutete. Nial verstand den Wink sofort, sprang in die Luft und trat Tavva kräftig mit dem Absatz ihres Stiefels in die von Zeth angezeigte Stelle. Zeth kniff die Augen zu. Zwar war er abgebrüht doch wie jeder Mann konnte er es einfach nicht mit ansehen wenn jemand, speziell eine Frau, einen Geschlechtsgenossen in die Weichteile trat. Auch die Zuschauer heulten auf. Dieser Schlag tat nicht nur Tavva, sondern jedem Mann im Raum weh. Nun da sie seine Schwachstelle kannte war er ihr schutzlos ausgeliefert. Zwei, drei, vier, von jetzt an hagelte es Schläge und Tritte an eine gewisse Stelle. Der Leibwächter krümmte sich vor Schmerz winselnd am Boden unfähig sich noch vor ihren Angriffen zu schützen. „Aufhören!“, schrie schließlich ein augenscheinlich mitgenommener Quagga. „Du hast gewonnen!“, freute sich Zeth und stürzte begeistert auf die Siegerin zu. Mantel und Schwerter hatte er in der Aufregung einfach fallen gelassen. Seine stürmische Umarmung passte Nial gar nicht und außerdem schnürte sie ihr Fast den Brustkorb zu. Doch im Moment war sie etwas zu erschöpft um energisch dagegen vorzugehen.
 

Aus dem Augenwinkel konnte Nial sehen, dass Quagga erneut mit der alten Beraterin an seiner Seite flüsterte, bevor er sich aufrichtete und die junge Frau in seinem Gefolge willkommen hieß. Genau konnte sie fühlen wie ihr Wellen von Anerkennung und Zustimmung von den Anwesenden entgegenströmten. Eine Ausnahme war natürlich der unterlegene Tavva. Seine Wut war ihm ins Gesicht geschrieben. Aber auch die mysteriöse Alte wirkte eher unbeeindruckt und skeptisch. Mit ihren blassblauen fast weißen Augen schien sie Nial zu durchdringen wollen. Tatsächlich spürte die Sithkriegerin, dass jemand in ihre Gedanken einzudringen versuchte. Rasch formte sie mit Hilfe der Macht eine undurchdringliche geistige Blockade, die jeden Eindringling abzuhalten vermochte. Gleichzeitig richtete der schleimige Gangsterboss erneut das Wort an Nial: „Ki chuba na pika?“ (Wie heißt du?) Doch diese war so beschäftigt damit ihre Blockade aufrecht zu erhalten, dass sie kaum antworten konnte. Zum Glück stürmte auch diesmal ihr wortgewaltiger Begleiter vor und fungierte als Sprecher: „Nial, ihr Name ist Nial.“ „Ah, Nial! Chowbaso!“ Auf den nun folgenden klebrig feuchten Verbrüderungskuss, den ihr Quagga mit seinen riesigen Lippen auf die Wange drückte, hätte die Sith nur zu gerne verzichtet. Der grünliche Schleim des schneckenartigen Hutt haftete wie Klebstoff an ihrer Wange, wie widerlich. Am liebsten hätte sie die eklige Gallerte sofort wieder weggewischt, doch um ihren neuen Gönner durch eine derartige Geste nicht gleich zu verärgern sparte sie es sich für später auf. Mit Schauder hoffte sie nur, dass bis dahin der schlabbrige Schleim nicht trocknete und hart wurde.
 

Immer noch war die seltsam tätowierte Alte dabei heftig gegen Nials Barrikaden anzustürmen. So etwas von hartnäckig! Darth Nial konnte mittlerweile kaum noch einen Schritt machen so sehr hatte sie sich auf ihre geistige Ebene zurückgezogen. SIE würde niemandem kampflos ihr Geheimnis preisgeben. Einen schweren Nachteil hatte dieser vorübergehende Trancezustand allerdings: Sie nahm das Geschehen um sich herum nur noch schemenhaft wahr. So langsam Tavva sonst war, diesmal reagierte er zum richtigen Zeitpunkt. Flink – jedenfalls für Tavvas Verhältnisse – entwendete einer verdutzten gamoreanischen Wache ihren Dolch und schlich sich an die abwesend wirkende Gewinnerin an. Dass sie ihn so gedemütigt hatte würde sie jetzt büßen müssen. Ihretwegen war er zu Gespött an Quaggas Hof geworden. Alle süßen Mädchen lachten und machten bereits jetzt gemeine Witze über seine lädierte Männlichkeit. Rache! Schon hob er die Hand um dem verhassten Wesen die Kehle aufzuschlitzen. In Gedanken sah er sie bereits röchelnd zusammenbrechen und ihr Blut sich über den sauberen Boden verteilen. Rache! Im selben Moment spürte er den kalten Abdruck eines Blasterlaufs in seinem Rücken und hielt inne. Noch einmal wurde der Druck auf ihn verstärkt und Tavva ließ den Dolch langsam aus der Hand gleiten. Kaum war die Klinge klirrend auf den Steinboden aufgetroffen da stand schon Zeths Fuß darauf. „Hagwa dupi!“ (Keine Bewegung!) flüsterte er dem Leibwächter ins Ohr gefolgt von „Kapa tonka!“ (Hände hoch!) Erst jetzt bemerkte der Huttboss was da gerade vor seinen Augen geschehen war. Wütend erhob er sich und mit bebender Stimme richtete er sich an den unfairen Verlierer, während sein Protokolldroide eifrig übersetzte: „Nicht nur, dass du gegen einen so schmächtigen Gegner verloren hast, du hast es auch gewagt eine MEINER Regeln zu brechen: Du hast die Hand gegen eine von MEINEN Leuten erhoben. Solche Illoyalität kann ich einfach nicht dulden. Du bist entlassen. Hinaus! Aus meinen Augen!“ Auf sein Fingerschnipsen hin eilten mehrere Gamoreaner herbei, packten den tobenden Tavva und zerrten ihn trotz heftiger Gegenwehr aus dem Raum. „Das werdet ihr noch bereuen, alle mit einander!“, schrie er immer wieder.
 

Schon hatte die Musik wieder eingesetzt und alles tummelte sich erneut vergnügt auf der Tanzfläche. Die vorangegangenen Ereignisse waren längst vergessen. So etwas war hier alltäglich und ohne wirkliche Bedeutung. Von alledem bekam Darth Nial kaum noch etwas mit und auch die alte Frau schien sich gänzlich auf eine andere Ebene zurückgezogen zu haben. In sich zusammengefallen kauerte sie neben Quagga the Hutt und nur noch ihr langer Stab bewahrte sie davor gänzlich von ihrem Stuhl zu fallen. Diese vertrocknete Hexe besaß unglaubliche mentale Kräfte und Nial hatte alle Gedanken voll damit zu tun sie aus ihrem Kopf fernzuhalten. Mit Besorgnis hatte Zeth Nials Abwesenheit beobachtet und flüsterte leise „Was ist los?“ in ihr Ohr. „Die Alte ...“, mehr brachte sie im Augenblick nicht mehr über ihre Lippen doch Zeth verstand auch so. Heimlich schmuggelte er sich durch die Tanzenden hindurch. Sein Ziel waren die Mischpulte der Bithband oder genauer gesagt die Lautstärkeregler auf ihnen. Und da war auch schon der gesuchte Schalter für die Box Nummer fünf, die direkt hinter Quaggas Tribüne angebracht war. Mit einem kräftigen Dreh stellte er das Gerät auf Maximum. Ohrenbetäubender Lärm schallte aus besagtem Gerät, dass der Gangsterboss und seine Beraterin für einen Moment erschraken, gerade lange genug für Nial um den Eindringling endgültig aus ihrem Kopf zu vertreiben.
 

Rasch, bevor diese es erneut versuchen konnte, tauchte die junge Frau in der feiernden Menge unter. Als sie dabei Zeth fand packte sie diesen am Zopf – er war das erste, das sie zu fassen bekam – und mit einem hastigen „Komm!“ zog sie ihren Begleiter aus dem Saal. Kaum vor der Tür drehte sich Zeth noch einmal um, um sich abzusichern, dass niemand sie verschwinden gesehen hatte. Bei dieser verschlagenen alten Frau wusste man nie. Mit einem angewiderten „Wäh!“ hatte Nial inzwischen die schleimigen Reste von Quaggas Kuss von ihrer Wange entfernt. Erst jetzt fühlte sie den Schmerz, der ihren Kopf durchzog als Erinnerung an den Wettkampf der Konzentration. „Varnella hat versucht deine Gedanken zu lesen, richtig?“, fragte der Geldeintreiber neugierig. Erschöpft nickte Nial: „Wer ist diese Varnella?“ „Das weiß keiner so genau“, wisperte Zeth hinter vorgehaltener Hand. „Gerüchte behaupten sie sei eine Schwester der Nacht, eine Hexe von Dathomir. Diese Frauen haben sich der dunklen Seite der Macht verschrieben. Ihre Macht ist gewaltig. Besser du legst dich niemals mit ihr an. Du ziehst in jedem Fall den Kürzeren.“ „DAS werden wir sehen.“ Darth Nial machte sich auf zu ihrem Schiff zurückzugehen. Sie wollte zwischen sich und diese Varnella etwas Abstand bringen. Im Moment war ihr Kopf nicht bereit für eine erneute Konfrontation. Doch der Tag würde kommen, irgendwann. Dieser Konflikt war unausweichlich. „Halt! Warte!“ hastete Zeth hinter ihr her. „Ich glaube du verstehst mich nicht ganz. Varnella ist so gut wie unbesiegbar. Da nützen dir deine Kunststückchen mit den Lichtschwertern nicht viel. Ein Machtblitz von ihr und du bist weg vom Fenster.“ Wenn der wüsste, dachte sich Nial innerlich grinsend. Was wäre es doch für ein Spaß gewesen Zeths Gesicht zu sehen wenn er die Wahrheit erführe. Doch die Existenz der Sith musste unbedingt verborgen bleiben. Noch waren sie nicht stark genug. Zu gefährlich wäre es würden diese Informationen in falsche Hände geraten. „Sag mal, wo willst du jetzt eigentlich hin?“, fragte Zeth seine Begleiterin neugierig. „Zu meinem Schiff mich ausruhen. Ich habe Kopfschmerzen von dieser Schwester der Nacht.“ „Weißt du was?“, schlug Zeth geschickt vor, „Du kommst mit zu mir. Da ist es viel bequemer und ich hab auch etwas gegen die Kopfschmerzen. Dein Schiff nimm doch einfach mit.“ Mit diesem Angebot hoffte der Geldeintreiber verstärkt in der Nähe dieses Wahnsinnsgefährts sein und vielleicht auch daran rumbasteln zu können. Denn etwas mitgenommen sah es schon aus. Ja, er könnte dem Sternenkurier wieder zu altem Glanz verhelfen. Ein Traum würde wahr werden. „So, so, du bietest dich also an mein Schiff zu reparieren“, stellte Nial seine Gedanken lesend fest. „Ja“, antwortete Zeth etwas knurrig, „Aber hör auf in meinem Kopf rumzugeistern. Ich mag das nicht.“ „Dann verhindere es doch.“ „Nö, hab keine Lust auf Kopfschmerzen“, meinte Zeth kopfschüttelnd. „Außerdem würde es reichen, wenn du meine Privatsphäre respektieren und das in Zukunft lassen würdest.“ Eine ganze Weile lag herrschte Schweigen. Zeth hatte auf eine Antwort von ihr gewartet. Ein kurzes „OK“ wäre schon genug gewesen. Nun gab er es auf.



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von: abgemeldet
2008-06-13T14:17:47+00:00 13.06.2008 16:17
... Es geht weiter? Schöön ^____^
Nur Schade, dass Du so selten was geschrieben hast in den letzen Monaten.
Irgendwoher kenn ich das auch von mir: Man fängt was mit viel Elan an, aber mit der Zeit geht die Luft raus.
Ich hoffe, dass Du trotz längerer Pausen hier drann bleibst. Es wäre wirklich schade, würde die Geschichte unvollendet bleiben.

Aber zum Kapitel:
Dieser Zeth hat ja echt einen an der Waffel. Hat nur Augen für den Sternenkurier und sieht nicht WAS die Besitzerin des Gefährts ist.
Naja Dumm lebt auch. *G* Hat Nial schonmal nen kostenlosen Mechaniker.

Zu Tavva: Der typisch dumme Muskelprotz, der in den meisten Geschichten rumlaufen muss. Hier hat er seinen Zweg, denke ich, ganz gut erfüllt. *G*

Diese alte Hexe? Nun vielleicht lässt sich ja was mit der noch anfangen. Sprich, dass Nial von der auch noch einige Tricks lernt und dann der kleinen Fluse Neeri den Gar ausmacht.

Von Quagga the Hutt halte ich garnix. Schleimig, doof, eitel und machtgierig wie alle Hutts. Ich glaube an seinem neuen Buchhalter und seiner neuen Kriegerin wird er nicht lange Freude haben. Neeri oder Nial werden schon dafür sorgen. ^^


Naja, das wars von mir. Ich hoffe man liest recht bald mal wieder was von Dir.

Gruß
Andra
Von: abgemeldet
2006-08-12T17:51:02+00:00 12.08.2006 19:51
Ich lach mich scheps. *G* DA ist ja wieder der Buchhalter. Na wenn der mal nicht die Macht gestört hat.

Diese Geschichte hat was.
Bin mal gespannt ob Nial diese Wanze von Neeri erledigen kann.
Von: abgemeldet
2006-07-12T17:05:56+00:00 12.07.2006 19:05
Ui, dieser kleine Zabrak ist ja ein ganz schön ausgekochtes Bürschchen. Was plant der? Die Übernahme des kleinen Imperiums seines Meisters?

Aber Darth Nial ist auch nicht schlecht. Ob der es gelingt die beiden Typen auszurauben?

Also die Geschichte interessiert mich. *G*
Von: abgemeldet
2005-03-29T19:39:25+00:00 29.03.2005 21:39
wie ich schon mal sagte,.... nämlich vor 3 Monaten....
Lade endlich wieder was hoch!!! *grummel* *grummel*
Von: abgemeldet
2004-12-26T19:58:59+00:00 26.12.2004 20:58
hmm.. du solltest mal wieder was hochladen... würde ich mal meinen....
Von: abgemeldet
2004-12-13T17:09:14+00:00 13.12.2004 18:09
Spannend wie immer und umwerfend gut geschrieben. *G* (meine Meinung) Das lässt mal wieder viel Platz für Spekulationen.
Hat Neeri wirklich einen Mordanschlag auf Nial (meiner Lieblingssith ^^) verüben lassen?
Wann kommt Nial endlich hinter das Geheimnis der Ruinen auf Mormalot? Werden ihre Visionen war?
Trifft sie vielleicht Luke Skywalker's Vater?

Schreibstile gefällt mir wie immer sehr gut. Spannung auch gut. Action stand diesmal im Vordergrund.

Wann geht's weiter? ^__^
Von: abgemeldet
2004-10-23T11:29:50+00:00 23.10.2004 13:29
ich kann mich nur anschliessen, hoffentlich gehts bald weiter :-)

So on
revan
Von: abgemeldet
2004-10-09T16:31:37+00:00 09.10.2004 18:31
ich finde die fanfic echt gut geschrieben. hast du nial selber erfunden oder gibst von ihr auch sw romane. ich kenne mich leider nur mit den romanen ab ep 4 aus. schreib bitte bald weiter
lg Aeron
Von: abgemeldet
2004-09-13T07:36:59+00:00 13.09.2004 09:36
Juhu^^ ein neues Kap^.^/
wart mit dem Nächsten bitte nicht wieder so lang ich hätte es nämlich beinahe übersehen
Von:  Aithra
2004-09-11T19:49:20+00:00 11.09.2004 21:49
WOW endlci hgeht es weiter!
und wieder mal voll spannend. *lol* der polizist war genial, ein stiefel und ein buntes oberteil, zum schießen und ein wenig begriffstützig auch noch!
ja, frauenpower! nial fang sich den schmuggler, fand ich toll ,wie sie das gemacht hat!
na ich freu mich auf den nächsten teil
lg aithra


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