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Schatten über Locran

STAR WARS - Nial Episode 2
von

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Genüsslich schlürfte Zeth seinen Ruby Bliel. Der aufgeregte Gewinner brachte ihn nicht aus der Ruhe. So etwas sah er hier jeden Tag. Er wusste, spätestens morgen wurde der Spieler wieder kommen und dann war alles wieder verloren. In dieser Stadt verdiente keiner wirklich große Summen, außer die huttischen Bossen. SIE waren die eigentlichen Gewinner. „Gratuliere!“, prostete Zeth dem ausgelassenen Sieger zu. Dabei fiel ihm eine seltsame Person weiter hinten im Raum auf. Ganz in schwarz gekleidet stand die Gestalt etwas abseits bei den leeren Spieltischen und beobachtete sie beide aufmerksam. Vom Gesicht konnte er gerade einmal die untere Hälfte sehen, den Rest verbarg eine weite Kapuze. War das gerade ein Lächen? Es schien so. Tatsächlich, die Person lächelte ihn an. Und er lächelte zurück. Insgeheim hoffte er, dass sich unter den weiten Klamotten ein hübsches Girl verbarg, mit langen Beinen und üppigen ... Noch bevor der Geldeintreiber seinen Gedanken zu Ende denken konnte hatte sich die Person auch schon umgedreht und das Kasino verlassen. Schulterzuckend wendete er sich wieder dem Barkeeper zu, der gerade die ausgemachte Summe von seinem Boss brachte. Zufrieden über den reibungslosen Ablauf der Transaktion streifte Zeth das Geld ein. Nun war sein Beutel wirklich schwer geworden, stellte er fest als er diesen an seinem Gürtel festzurrte. Es war an der Zeit weiterzugehen. Schließlich hatte er noch drei weitere Gaststätten aufzusuchen. „Bis nächste Woche dann!“, verabschiedete er sich und leerte sein Glas. Der betrunkene Spieler versuchte ihn noch in seinem Siegesrausch festzuhalten und lallend auf einen weiteren Drink einzuladen, doch Zeth hatte absolut keine Lust dazu. Er war lediglich hier um zu arbeiten. Mit einem kräftigen Stoß verwies er den aufdringlichen Kasinobesucher auf seinen Platz und begab sich kopfschüttelnd zum Ausgang.
 

Was für ein Morgen! Auf der Straße war zu dieser Stunde immer noch nicht viel los. Kaum jemand wagte sich so früh am Morgen aus dem Haus. Kein Wunder, in Mos Eisley spielte sich das öffentliche Leben ausschließlich nachts ab. Seine rechte Hand schützend über den schweren Beutel gelegt ging er eine fröhliche Melodie pfeifend die Straße entlang seinem nächsten Ziel entgegen. Von dem schwarzen Schatten, der in der Ferne folgte, nahm der Geldeintreiber keine Notiz. Ebenso wenig von dem zerlumpten Bettler, der unaufhörlich hustend auf ihn zu stolperte. Schritt für Schritt wankte dieser die Straße entlang. Als er mit Zeth auf gleicher Höhe war ließ er plötzlich seinen fleckigen Mantel fallen, stieß den überraschten Mann zu Boden und rannte mit dem Geldbeutel in den Krallen davon. „Scheiße“, murmelte Zeth als er auf die Beine sprang um dem frechen Dieb hinterher zu hetzen. „Ich mach dich platt, du sandfressende Wompratte!“ Mit diesen Worten zückte er seine Blaster und feuerte eine Salve auf den Fliehenden. Mit einem lauten Krachen trafen die Laserstrahlen auf eine Hauswand und hinterließen mehrere schwarze Brandflecken. Den Dieb hatten sie leider verfehlt, denn geistesgegenwärtig war dieser rechtzeitig in eine Seitengasse abgebogen. Laut fluchend rannte Zeth hinterher. Leider vergaß er in der Eile sein Tempo zu drosseln als er ebenfalls die Kurve nehmen wollte. Fast wäre er im lockeren Sand davon gerutscht und es hätte ihn fürchterlich aufgehaut. Im letzten Moment gelang es ihm sich an der Hausecke festzuhalten und dadurch den überflüssigen Schwung weitgehend abzufangen. Mit einem kräftigen Stoß brachte sich der Geldeintreiber in die gewünschte Richtung und weiter ging die wilde Jagd. Zu seinem Pech hatte der freche Dieb durch Zeths Ungeschick schon einen großen Vorsprung erhalten und sein Verfolger hatte kaum noch die Hoffnung ihn je einholen zu können. Die lange Jagd hatte ihren Preis gekostet. Längst erinnerten ihn seine Muskel schmerzhaft bei jedem Schritt daran, dass er die Grenzen seiner Ausdauer längst überschritten hatte. Schließlich fiel Zeth keuchend auf die Knie. Keinen Schritt konnte er mehr weiter. Der Geldeintreiber hatte damit entgültig verloren. Nun musste er sich dringend überlegen wie er den Verlust seinem Boss möglichst schonend beibringen sollte. Denn Zeth hatte nicht die geringste Lust als in Karbonit eingegossene Trophäe in Quaggas Empfangshalle zu enden.
 

Zähneknirschend musste er mit ansehen wie sich der Dieb höhnisch lachend immer weiter entfernte und dann ganz plötzlich erschrocken innehielt. Aus dem Schatten der niedrigen Häuser trat langsam eine in einen dunklen Umhang gehüllte Gestalt. Fast sah sie selbst wie ein Schatten aus wäre da nicht die rotglühende Klinge eines Lichtschwertes gewesen, die die mysteriöse Person dem Dieb an die Gurgel zu halten schien. Zeth war zu weit entfernt um etwas verstehen zu können, doch schien die Gestik der beiden auszudrücken, dass das Schattenwesen irgendetwas von ihm wollte. Er allerdings hatte es wohl verweigert, denn im nächsten Augenblick schnitt das Lichtschwert glühend durch den Dieb hindurch wie ein heißes Messer durch Butter. Ungläubig sah Zeth aus der Ferne wie sein Oberkörper getrennt vom Unterleib in den Staub der Straße fiel. Die dunkle Gestalt beugte sich über ihn und nahm ihrerseits den begehrten Geldbeutel an sich. Damit hatte Zeth ein neues noch gewaltigeres Problem. Er musste sich sein Geld von einem Gegner beschaffen, der ihm um Häuser überlegen war. Eine List war in diesem Fall sehr ratsam und dem Geldeintreiber kam da gerade eine gute Idee.
 

Darth Nial hatte die Angst in seinen Augen genossen. Wie er sich dann noch vor Furcht in die Hosen gemacht hatte amüsierte sie derart, dass man auf ihrem Gesicht so etwas wie der Anflug eines Lächelns zu erkennen schien. Den Spieler, den sie so aufwendig manipuliert hatte, hatte die junge Frau längst vergessen. Dieser Beutel schwer von Münzen war kein schlechter Anfang, überlegte Nial. Aber für die notwendigen Ersatzteile war es noch lange nicht genug. Auf alle Fälle wollte sie ihre Beute erst einmal in ihrem Sternenkurier verstauen. Einen sichereren Ort gab es im Moment nicht. Und bald schon würde er wieder in seinem alten Glanz erstrahlen. Dann konnte sie diesen öden Wüstenplanet verlassen. In den Weiten des endlosen Alls ließen sich Rachepläne viel zielführender schmieden als hier, wo es nichts gab als Sand und zwei glühende Sonnen, die einem das Hirn rösteten. Schon hatte sie die schmale Seitengasse erreicht an deren Ende sie ihr geliebtes Schiff geparkt hatte. Durch die dünne Sandschicht, die auf diesem Planeten alles zu bedecken schien hatte ihr Schiff viel von seinem alten Glanz verloren. Jetzt wirkte es eher schäbig. Aber in einem Raumhafen wie Mos Eisley konnte dies nur von Vorteil sein. Nicht aufzufallen war für sie im Augenblick von größter Wichtigkeit, ganz besonders da sie im Moment ohne den Schutz ihrer Organisation unerwünscht verwundbar war.
 

„Hallo da unten!“ tönte es auf einmal hinter ihr. Darth Nial fuhr herum. Auf einer hohen Mülltonne saß eine schäbige Gestalt und baumelte mit den Beinen. Irgendwo hatte sie den Typ doch schon gesehen überlegte die junge Frau. Die fleckigen Jeans, das kurze zerrissene Shirt und der komisch anmutende Turban kamen ihr seltsam vertraut vor. Genau, im Kasino war es gewesen! Der Exbesitzer des Geldbeutels. Bestimmt wollte er sein Eigentum zurückfordern. Viel Vergnügen, lächelte die junge Frau in sich hinein. „Ich glaube du hast etwas, das mir gehört.“ „Das habe ich nicht.“ Darth Nial schwenkte ihre Hand langsam vor seinem Gesicht. „Natürlich hast dus! Willst du mich für dumm verkaufen?“ erboste sich der Fremde. Nial war erstaunt, sonst wirkte ihr Mind-whammy doch ganz vorzüglich. Also gut, diesmal konzentrierte sie sich noch stärker und erhob erneut die Hand. Mit fester Stimme wiederholte sie ihre Worte.“ „Vergiss es“, meinte der andere nur. „Falls du es immer noch nicht checkst, dein Geistesverwirrdingsbums funktioniert bei mir nicht.“ Unversehens zückte Nial ihr Schwert. Beim Anblick der Klinge zuckte der Fremde zurück und zog rasch seine Beine zu sich heran als wollte er sie vor dem Abgeschnittenwerden schützen. „Wow, nicht so hastig“, rief er ihr zu. „Hör dir erst einmal an was ich zu sagen habe. Du weißt wohl nicht, dass dieser Beutel für Quagga the Hutt bestimmt ist“, stellte der Mann auf der Mülltonne fest. „Ich zittere schon vor Angst“, antworte Nial sarkastisch und fasste den Griff ihres Schwertes fester an. „Du hast jetzt zwei Möglichkeiten“ erklärte ihr der Fremde. „Erstens du behältst das Geld. Dann werden dich Quaggas Schergen jagen bis sie deinen Kopf vom Rumpf getrennt haben. Du wirst keine ruhige Sekunde mehr finden. Ich weiß, du kannst si,e mit Leichtigkeit töten. Doch andere werden nachkommen gelockt vom Kopfgeld das man auf dich ausgesetzt haben wird. Jedes Mal wenn du dich schlafen legst wirst du dich fragen müssen: Wache ich je wieder auf? Die zweite Möglichkeit ist, du gibst mir den Beutel zurück und alles ist vergessen.“ Um sein Angebot zu versüßen fügte der Geldeintreiber noch hinzu: „Damit du nicht ganz leer ausgehst bin ich bereit meinem Boss zu berichten wie tapfer du seinen Besitz gegen den frechen Dieb verteidigt hast. Ich bin sicher dabei schaut eine fette Belohnung für dich raus. Wer weiß, vielleicht nimmt er dich sogar in seine Dienste auf. Gute Leute werden immer gebraucht.“
 

Angst hatte die Sithkriegerin bestimmt keine vor ein paar Kopfgeldjägern mehr. Allerdings wurde es langsam lästig immer irgendwelche Mörder im Nacken zu haben, die scharf auf ihren Kopf waren. Da hatte sie gerade in mühevoller Weise die letzten Bounty Hunter abgeschüttelt, was sie fast ihr Schiff gekostet hatte, schon sollten ihr wieder neue an den Hals gehetzt werden. Vielleicht war sein Vorschlag gar nicht so übel, überlegte sie. Dieser Hutt schien in Mos Eisley einen gewissen Einfluss zu besitzen, wenn der Kerl auf der Mülltonne ihr mit seinem Namen Angst einzuflößen versuchte. In dessen Kreis könnte sie endlich wieder Ruhe finden und ungestört auf ihr ursprüngliches Ziel hinarbeiten: die Vernichtung der lästigen Zecke Neeri und die Rückgewinnung der Gunst ihres Meisters Lord Nechti. „Na gut.“ Darth Nial steckte ihr Schwert wieder an ihren Gürtel zurück. „Aber wehe, wenn du mich zu hintergehen versuchst. Dein Tod wird grausam und qualvoll sein, das verspreche ich dir.“, warnte sie den Fremden mit finsterem Blick. „Fein, dann ist ja alles abgemacht“, grinste er zufrieden, dass sein Plan aufgegangen war. Er wusste doch mit Geld kann man jeden locken. Schwungvoll sprang die zerschlissene Gestalt von der Mülltonne herunter und richtete sich vor ihr auf. Irgendwie hatte er dort oben viel größer gewirkt stellte Nial enttäuscht fest. Jetzt wo er vor ihr stand überragte er sie nur noch um wenige Zentimeter. Sein Körperbau war definitiv humanoid: zwei Arme, zwei Beine, zwei Augen, eine deutliche Nase und nur ein Mund, keine überflüssigen Tentakel, Antennen oder ähnliches. Selbst die Hautfarbe unterschied sich kaum von ihrer außer, dass sie durch die Sonne kräftig gebräunt war. Nun da er vor ihr stand konnte sie sein Gesicht genauer betrachten. Feine Linien hatte er auf seinen Wangen eintätowiert. Sie verliefen seitlich vom Kinn hinauf bis unter seinen Turban und umrahmten seine grünen Augen mit einem Muster aus verschiedenen Zacken. Immer noch widerlich grinsend streckte ihr der Geldeintreiber seine Hand entgegen. Ganz offensichtlich erwartete er jetzt, dass ihm Nial den Geldbeutel übergeben wird. Dies passte so gar nicht in die Pläne der jungen Sith. Es war an der Zeit, dass SIE wieder das Kommando übernahm. Hier sollte nach IHREN Regeln und nur nach diesen gespielt werden. „Ts ts ts“, mit einem langsamen Kopfschütteln verschwand besagtes Streitobjekt unter ihrem weiten Mantel. „DAS bleibt fürs erste bei mir, nur zur Sicherheit, versteht sich. Wir wollen doch nicht, dass sich unsere kleine Abmachung durch eine Unbedachtheit deinerseits vorzeitig auflöst“, säuselte sie zuckersüß, dass es einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Zeth hatte sofort erkannt, dass es an dieser Stelle gesünder war nicht mit seinem Gegenüber zu diskutieren. Außerdem machte er sich keine großen Sorgen um „sein“ Geld. Denn irgendwann musste es sowieso wieder zu ihm zurückkommen, wenn sie sich mit Quagga the Hutt gut stellen wollte. „Ok, ok! Und wie soll es nun weitergehen?“ „Ich stellte das Transportmittel bereit und du zeigst mir den Weg.“ Dieser Vorschlag klang für Zeth sehr vernünftig. So musste er wenigstens nicht zu Fuß zum Palast seines Chefs zurück. Fest hoffte er darauf, dass die Frau im schwarzen Umhang wenigstens einen gemütlichen Speeder besaß. Allerdings wer es nötig hatte einen Geldbeutel zu klauen, der besaß wohl nicht mehr als ein Eopee oder höchstens ein stinkendes Dewback.
 

Zeth fiel beinahe die Kinnlade zu Boden als er das gemeinte Transportmittel zu Gesicht bekam. „ Das ... das ist ja ein .... ein .....!“ Ungläubig berührte er mit einer Hand die Außenhaut des Schiffes. Tatsächlich, unter seiner Staubschicht war dies wahrhaftig ein schnittiger Sternenkurier, ein rasend schneller, wendiger, eleganter und sündhaft teuerer Flitzer, der Ferrari unter allen Raumfahrzeugen. Sooft hatte er von einem solchen Raumschiff geträumt doch so nahe war er bisher noch keinem gekommen. Nicht einmal Quagga the Hutt besaß ein solches Gefährt. Wie in Trance schritt Zeth die gesamte Länge des Sternenkuriers von exakt 26,5 Metern ab und streichelte zärtlich seine Flanken. „Hochtemperatur X-C 2 Ionentriebwerk .....“ murmelte er wie auswendig gelernt vor sich hin. „ SSDS 11-A Hyperantrieb .... Höchstgeschwindigkeit bisher noch nie festgestellt .... von Null auf Hundert in ....“. „Willst du hier Wurzeln schlagen?“ rief ihm Darth Nial ungeduldig aus dem Inneren des Cockpits entgegen. Eilig hastete der Geldeintreiber hinter ihr her. Staunend mit offenem Mund ließ er den Blick durch das Innere des Schiffes schweifen. Mit Genuss sog er jedes Blinken der Lämpchen, jedes leise Piepsen der Konsolen in sich ein als wäre es eine liebliche Melodie. Nirgendwo im Universum gab es einen schöneren Ort als diesen. Zeth war im Himmel. In der Zwischenzeit hatte Darth Nial Platz genommen und routiniert die Startsequenz initiiert. Sie konnte die seltsame Faszination nicht verstehen, die ihr Schiff ganz offensichtlich auf ihren Begleiter ausübte. Natürlich LIEBTE sie ihren Sternenkurier, war er doch das letzte Stück Vertrautheit, der letzte Rest Heimat, der ihr noch geblieben war. Doch dieser Kerl war vernarrt in seine Technik und das Design. Ein alarmierendes Blinken und Leuchten zog plötzlich Nials Aufmerksamkeit auf sich. Wie es aussah waren irgendwelche Leitungen beschädigt oder ähnliches denn der Ionenantrieb ließ sich auf einmal nicht mehr in Gang setzen. Wütend über die Unzuverlässigkeit ihres Schiffes trat sie kräftig gegen die Verkleidung zu ihren Füßen. „Halt! Stop! Aufhören!“ schrie Zeth entsetzt. „Du kannst doch nicht auf so ein Schmuckstück eintreten! Glaubst du etwas DAMIT funktioniert das Schiff eher? Du machst höchstens noch mehr kaputt. Was fehlt ihr denn überhaupt? Lass mich mal sehen!“ Mit diesen Worten schob er Nial unsanft zur Seite. Unter anderen Umständen hätte sie jeden sofort in Stücke geschnitten, der sie so respektlos anzufassen wagte, aber irgendetwas riet ihr, dass es besser war ihn einfach weitermachen zu lassen. Neugierig blickte Nial über die Schultern des Hobbymechanikers als er vorsichtig die Abdeckung löste und anschließend die Steckverbindungen prüfte. Verständiges Murmeln und Kopfnicken signalisierten der Sith, dass sich ihr Begleiter anscheinend mit ihrem Gefährt auszukennen schien. Keine fünf Minuten und nur wenige Handgriffe später war die Störung behoben und Nial versuchte erneut den Sternenkurier zu starten. Sanft vibrierend erhob sich das Schiff über die Dächer von Mos Eisley. Nun musste ihr Begleiter nur noch die Richtung weisen und es konnte losgehen.
 

Wie ein Palast sah das Gebäude von oben nicht aus. Zwar unterschied sich der Bau in seiner Größe deutlich von den anderen Häusern in Mos Eisley, doch war es genau so ein gedrungener sandfarbener Kuppelbau wie alles andere auf diesem Planeten. Nicht einmal einen Garten mit Teich oder wenigstens eine kleine Grünfläche wies der sogenannte Palast auf. Anscheinend legte hier niemand Wert auf solche Details. Inständig hoffte Nial, dass wenigstens von innen das Gebäude etwas gastlicher aussehen würde. Der Landeplatz selbst war nicht mehr als eine vom Sand freigeschaufelte Fläche. So etwas wie ein Hangar, das ihr empfindliches Schiff vor den häufigen Sandstürmen schützen könnte war nicht vorhanden. Zuhause hatte sie nicht nur den Luxus eines überdachten Abstellplatzes genossen, dort besaß sie ihren eigenen Parkplatz. Wer ihn wohl jetzt nutzen würde, schoss es der jungen Sith durch den Kopf und ein leichter Anflug von Heimweh packte sie. Allerdings nur für eine Sekunde höchstens, denn Sith haben kein Heimweh, wie sie auch sonst keine anderen Gefühle haben sollten außer Hass natürlich und Loyalität. Nie hatte sie die Lehren ihres Meisters angezweifelt. Doch hier so fern von allem was ihr vertraut war, ausgestoßen von ihrem eigenen Lehrer hatte das alles keinen Sinn mehr. Nein! Lass das Trübsalblasen und nimm die Situation einfach als ultimative Prüfung, beschwor sich Darth Nial selbst. Aus jeder Misere geht man nur noch stärker hervor. Und im Augenblick musste sie stark sein, denn nur die Starken hatten eine Chance. Die Schwachen waren verloren. Wenn Zweifel an ihr nagten, so hatte es Darth Nial schon vor langer Zeit gelernt, musste sie sich nur wieder der Macht bewusst werden, die in ihr ruhte. Diese ungeheuren Kräfte konnte sie nun, da sie ihre Augen geschlossen hatte, erneut in sich pulsieren fühlen. Die Macht war es, die sie mit allen lebenden Dingen verband. Sie konnte sie in sich fließen fühlen und in ihrem Begleiter ebenso, obwohl dieser sich bestimmt nicht einmal bewusst war, dass sie ihn wie eine Aura umgab. „Ähem, zum Landen solltest du deine Augen schon wieder aufmachen“, schlug ihr Begleiter sichtlich nervös vor. „Wir wollen doch nicht in die Palastmauer knallen, die du eben um Haaresbreite verpasst hast.“ Ihm zuliebe öffnete sie dann doch wieder ihre Augen, obwohl sie die Landung auch blind geschafft hätte.
 

Als das Schiff eine riesige Sandwolke aufwirbelnd sanft aufsetzte und die Luke sich langsam senkte stürzten sogleich mehrere bewaffnete wie grüne Schweine aussehende Wachen, Gamoreaner genannt – wie Zeth Nial erklärt hatte – auf die beiden zu und quiekten ganz aufgeregt. Ihr Begleiter unterhielt sich sogleich angeregt mit ihnen bis sie beide mit wohlwollendem Grunzen in den Palast führten. In dem Gebäude war es angenehm kühl und das gedämpfte Licht war ein angenehmer Gegensatz zu den grellen Strahlen der beiden Sonnen, eine Wohltat für jedermanns Augen. Zwar roch es im Palast etwas streng, Nial vermutete, dass die Gamoreaner nicht unschuldig daran waren, aber wenigstens war alles sauber geputzt. „Nicht ungemütlich hier“, stellte die junge Frau fest. „Ja, in Quaggas Palast lässt es sich leben. Du wirst sehen, so schön und bequem zu leben ist es sonst nirgends in Mos Eisley. Neugierig schlenderte die junge Frau geführt von zwei Wachen den düsteren Flur entlang, ihren Begleiter stets an der Seite. Unentwegt erzählte er vom Komfort und Luxus, der sie in Quaggas Umgebung zu erwarten hatte, doch Nial hatte bereits nach dem ersten Satz aufgehört ihm zu lauschen. Solche Banalitäten interessierten sie nicht besonders. Etwas anderes hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Ein komisches Gefühl machte sich immer mehr in ihr breit umso näher sie dem Empfangssaal des Hutts kamen. Sie konnte das Gefühl nicht genau beschreiben. So etwas hatte sie noch nie zuvor verspürt. Es war eine geringe Störung in den harmonischen Flüssen der Macht. Von einem Jedi stammte sie bestimmt nicht, da konnte die junge Sith beruhigt sein. Nichts wäre unangenehmer gewesen als in solch einer Situation einem dieser schrecklichen „Hüter des Guten“ zu begegnen. Was auch immer die Disharmonie auslöste Darth Nial war gewarnt. Sie beschloss vorsichtig vorzugehen und ihre Kräfte nach Möglichkeit nicht einzusetzen so lange sie die Quelle der Störung nicht kannte. Auf gar keinen Fall wollte sie es riskieren eventuell enttarnt zu werden.
 

Gemütlich lehnte sich Sibb Takran in seinem gepolsterten Lehnstuhl zurück. Ahhh! Er genoss die Stille und Ruhe, die sein neuer Job mit sich brachte. Hier im letzen Winkel der Galaxie fühlte er sich endlich wieder sicher. Keine Raumpiraten, keine Handelföderation, keine Attentäter gab es hier nur die übliche Kleinkriminalität. Das Leben konnte so schön sein und sein neuer Boss war auch sehr großzügig mit der Bezahlung. Etwas Gutes hatte die Arbeit für die Handelsföderation ja gehabt: Sie hatte eine ausgezeichnete Referenz für den neuen Job abgegeben. Hier in der Provinz war Personal aus den großen Metropolen sehr begehrt und gut bezahlt. Außerdem besaß er nun zum ersten Mal ein EIGENES klimatisiertes Büro. Sogar seine Lieblingspilze wurden speziell für ihn von Neimodia importiert. Ja, hier wurde er zum ersten Mal wirklich respektiert, denn keiner frisierte die Rechnungsbücher so gut wie er. Tja, darin hatte er reichlich Erfahrung. Sibb Takran war auf Tatooine so glücklich, dass ihn nicht einmal das grässlich heiße und trockene Klima störte. Verträumt blickte er durch die offene Bürotür auf den düsteren Flur. „Oh ja“ seufzte er, „das Glück war endlich zu ihm gekommen.“ Was er allerdings dann sah ließ ihn vor Schreck vom Sessel plumpsen. Da ... da ... spazierte doch diese Grauen verbreitende Gestalt im schwarzen Umhang vorbei. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirne in Erinnerung an vergangene Gemetzel. Ungläubig rieb der Neimodianer seine großen Augen. Die Erscheinung war wieder weg. Unsicher nach dem was er damals erlebt hatte stürzte er auf den Flur hinaus und sah sich genau um. Links, rechts, niemand war zu sehen. Sibb Takran holte tief Luft. Zum Glück war es nur ein Tagalptraum gewesen. Mit noch immer vor Anspannung zitternden Knien schlich der Buchhalter in sein Büro zurück um sich wieder den Zahlen und Tabellen zu widmen. Die Arbeit würde ihn bestimmt beruhigen. Vorsichtshalber schloss er die schwere Stahltür hinter sich, um alle Alpträume auszusperren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-08-12T17:51:02+00:00 12.08.2006 19:51
Ich lach mich scheps. *G* DA ist ja wieder der Buchhalter. Na wenn der mal nicht die Macht gestört hat.

Diese Geschichte hat was.
Bin mal gespannt ob Nial diese Wanze von Neeri erledigen kann.


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