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Je kälter der Winter,...

...desto näher der Frühling.
von

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Abendessen im Hause Kaiba

15. Abendessen im Hause Kaiba
 

"Ups!", war das einzige was Kerry hervorbrachte, während sich eine deutliche Röte auf ihren Wangen abzeichnete. Sie hatte im Flur einfach die erstbeste Tür gewählt und war mitten in der Küche gelandet und ein Koch, ein Dienstmädchen und ein wie ein Kellner gekleideter junger Mann starrten sie alle mit demselben fragenden Blick an. "Falsche Tür.", fügte die Rothaarige hinzu und machte stolpernd ein paar Schritte rückwärts um vor sich die Tür wieder zuzuziehen. Na das konnte wieder mal nur ihr passieren. Noch immer rot angelaufen und mit einem selbst tadelnden Augenrollen wollte sie sich gerade umdrehen, als jemand sie von hinten packte und an den Schultern herumdrehte. Bevor sie darauf reagieren konnte, wurde sie aber auch schon wieder losgelassen und Seto schlenderte lässig und mit einem unverhohlen spöttischen Grinsen im Gesicht an ihr vorbei. "Hier entlang.", meinte er mit deutlichem Amüsement in der Stimme. Kerry verschränkte grinsend die Arme und trottete hinter dem Hausherren her, zufrieden, dass er immerhin ihre Anwesenheit dulden würde. War ja auch das Mindeste, schließlich war es seine Idee gewesen sie einzuladen, obwohl er das wohl jetzt nie im Leben zugeben würde. "Ich folge dir auf dem Fuße.", erwiderte sie, während sie dem hochgewachsenen jungen Mann eilig hinterherlief und ihn schließlich einholte um neben ihm den eher dunklen Flur entlang zu gehen. Der Teppichboden war Kastanienbraun und die Wände waren ebenfalls dunkel gestrichen, mit einer Farbe, die an Mahagoni erinnerte. Ein paar dämmrige Lampen hingen in gewissen Abständen an den Wänden und ein einige Topfpflanzen und Gemälde verbesserten die klamme Atmosphäre etwas.

Ab und an versuchte Kerry einen Blick auf die Bilder an der Wand zu erhaschen, aber Setos Tempo beziehungsweise seine ausholenden Schritten waren für sie zu schnell, als dass sie langsam hätte gehen können. Deshalb begnügte die Irin damit hin und wieder zu ihrem Gastgeber hinüberzuschielen, doch auf dessen Gesicht zeigte sich mal wieder überhaupt nicht, was er dachte. Es sei denn man nahm an, dass sich seine Gedanken um das Wetter am Südpol drehten.
 

Plötzlich hielt der junge Mann abrupt an und wandte sich einer großen Seitentür zu, drückte die vergoldete Klinke herunter und öffnete die Tür. Ohne zu zögern betrat er den Raum, Kerry immer hinter ihm, spähte neugierig in den Raum. Es war ein Speisezimmer, ganz klar, aber eindeutig viel zu pompös und aufwendig für zwei oder drei Personen. Die riesige Tafel bot Platz für eine Großfamilie und die aus Wandteppichen, Gemälden und exotischen Pflanzen bestehende Dekoration wirkte einem Fürsten angemessen. Trotz allem fühlte sich Kerry sofort wohl, zwar nicht gerade wie daheim, aber wie eine Prinzessin, die in eine Märchenwelt eintauchte. An einer Seite des langen Tisches hatte sich Mokuba schon am Ende niedergelassen und strampelte ungeduldig mit den Beinen, während er auf die beiden anderen wartete. Die Ungeduld seines Bruders ignorierend ging Kaiba in angemessen langsamem Tempo auf das Kopfende der Tafel zu und ließ sich dort nieder. Die Rothaarige folgte ihm aufmerksam und wartete nur darauf, dass er sie wegscheuchen würde, ähnlich einem lästigen Insekt. Doch nichts dergleichen geschah und so setzte sie sich unaufgefordert auf den Platz zu Setos Linken und gegenüber von Mokuba.
 

Nun kehrte kurz Stille ein und Kerry wollte schon des Spaßes halber ein Tischgebet vorschlagen, als ein Dienstmädchen eintrat, dass ein Tablett auf den Armen hatte. Es war die junge Frau, die die Rothaarige zuvor in der Küche gesehen hatte. Mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete sie, wie die ,Kellnerin' die Teller von dem silbernen Tablett nahm und erst einen vor Mokuba, dann vor Seto und schließlich vor sie hinstellte. Das aufreizende Lächeln auf ihren vollen Lippen als sie ihrem Chef das Essen hinschob fiel diesem anscheinend überhaupt nicht auf, oder er ignorierte es, jedenfalls entging es Kerry nicht und Angestellte oder nicht, es störte sie ungemein. Was für ein idiotischer Gedanke, schalt sie sich selbst und widmete sich den Speisen die vor ihr aufgetischt worden waren.

Das Essen schmeckte köstlich und die junge Frau konnte gar nicht genug von dem leckeren, wenn auch unbekannten Gemüse bekommen. Den Wein der dazu gereicht wurde, lehnte Kerry zunächst dankend ab, griff dann aber doch zu dem Glas, als Seto gerade den Mund zu einem abfälligen Kommentar öffnete. Irgendwann jedoch beschloss sie sich nun einmal zurückzuhalten um nicht den Eindruck zu erwecken, sie bekäme sonst nichts zwischen die Zähne. Nachdem nur noch Mokuba eifrig am Essen war, setzte sie gerade das schlanke Weinglas wieder ab und fuhr sich mit der Zunge über die von dem dunklen Wein rötliche gefärbten Lippen, als sie plötzlich unbedingt ein Gespräch anfangen wollte. Vielleicht war Seto Kaiba ja gesprächiger, wenn sein Bruder anwesend war und um diesen mit in die Unterhaltung mit einzubeziehen erkundigte sie sich nach etwas, was ihn ebenfalls betraf und sie schon seit längerem beschäftigte: "Sag mal, Seto, warum hab' ich eigentlich nie wieder was von der Polizei gehört, nachdem diese Entführer verhaftet wurden. Hätte ich nicht eine Aussage oder so machen müssen?" Fragend blickte sie von Mokuba zu Kaiba und die Tatsache, dass sie diesen gerade ziemlich persönlich beim Vornamen genannt hatte, bewies, dass sie schon viel zu viel von dem alkoholischen Getränk zu sich genommen hatte. Sonst nämlich dem Alkohol eher abgeneigt, vertrug die junge Irin nicht gerade viel und die rötliche Färbung ihrer Wangen ließ auch auf nichts Gutes schließen.
 

Auch ihrem Gastgeber war dieser Umstand wohl nicht entgangen und so musterte er sie einen Moment prüfend, nicht sicher, ob sie wirklich eine Antwort erwartete und erwiderte dann kühl: "Das war nicht mehr vonnöten, da die beiden es vorgezogen haben ihrem jämmerlichen Dasein ein Ende zu bereiten." Abrupt ließ Kerry das Glas fallen, dass sie gerade wieder in die Hand genommen hatte um es nun endgültig zu leeren. Ob aus Überraschung oder dank einem Schock war ihr selbst nicht ganz klar, aber auf jeden Fall fiel das zarte Kristallglas zu Boden und zersplitterte mit einem klirrenden Geräusch in tausend Teile.

Auch der schwarzhaarige Junge zuckte kurz zusammen und hielt mit der Gabel inne, die er gerade zu seinem Mund führen wollte. Auf dem scheinbar hölzernen Parkettboden neben Kerrys Stuhl breitete sich indessen eine rote Lache aus. Ungläubig starrte sie aber weiterhin auf ihren Gastgeber, der hingegen einen kurzen Seitenblick auf das zersplitterte Glas warf und ohne eine mimische Regung das Dienstmädchen mit dem Schmollmund heranwinkte, das bisher unbeteiligt an der Seite gewartet hatte. Sofort verschwand sie aus dem Zimmer um gleich darauf mit einem Lappen und einer Kehrschaufel zurückzukehren. Ohne weitere Kommentare, aber mit sichtlicher Unwilligkeit begann sie dann die Glasssplitter zu beseitigen und den teuren Rotwein aufzuwischen.
 

Für gewöhnlich hätte Kerry sicher schon eine angemessene Entschuldigung vorgebracht, oder sich abgeboten zu helfen, doch momentan war sie einfach zu überrascht um überhaupt irgendwie zu reagieren. Entgeistert blickte sie Seto an und seine Worten hatten sie sogar wieder etwas ernüchtert. Erst nachdem die Aufräumarbeiten beendet und die Angestellte aus dem Esszimmer verschwunden war, schaffte es die Rothaarige wieder einige klare Worte zu äußern: "Sie haben bitte was? Ich denke so was sollte in Haft nicht gerade passieren und wieso bitte bringen sie sich um? Was waren das für Typen?" Sie war ganz offensichtlich völlig entgeistert und konnte sich nun gar nichts mehr erklären. Vorsichtig schaute sie zu Mokuba hinüber, der sich jedoch wieder gefasst hatte und sein Möglichstes tat um unauffällig und natürlich zu wirken, obwohl man seinen Blicken bei näherer Betrachtung die Neugier förmlich ansehen konnte.

Seto blieb noch immer die Gelassenheit in Person und schien die Reaktion seiner Tischgenossen überhaupt nicht wahrzunehmen. In einem Ton, der den Fragenden, in diesem Fall Kerry, unnötige Unwissenheit vorzuwerfen schien, begann er schließlich eine Erklärung: "Einer von Beiden hat sich mit der Scherbe eines Glases die Hauptschlagader aufgeschlitzt und ist verblutet, der andere hat einen Polizisten angegriffen und dieser sah sich aufgrund dessen wohl gezwungen den Sträfling zu erschießen." Die monotone Kälte seiner Stimme ließ Kerry erschauern. Entführer oder nicht, schließlich sprach er hier von Menschenleben, die ausgelöscht wurden. Bevor sie jedoch zu einem solchen Statement ansetzen konnte, fuhr Kaiba, anscheinend ungewöhnlich gesprächig, was schon nichts Gutes verhieß, fort: "Um deine emotional gestellte Fragen vollständig zu beantworten, diese ,Typen' gehörten zu einer fanatischen Organisation, die sich die Brüder der Sonnenfinsternis nennen. Eine Art Sekte, die die wahnwitzige Idee hat, alle Technik aus der Welt zu entfernen und wieder zu den sogenannten Ursprüngen zurückzukehren. Ein Haufen Irrer, wenn du mich fragst, aber merkwürdigerweise mit einflussreichen, wenn auch anonymen Anhängern und effektiven Methoden um ihre Ziele durchzusetzen."
 

Kerry musste sich Mühe geben den herabwürdigen und leicht spöttischen Worten Seto Kaibas zu folgen, da der Alkoholeinfluss doch nicht spurlos an ihr vorübergegangen war. Deshalb brauchte sie auch eine Weile um die Zusammenhänge zwischen Seto und Mokuba, deren Firma und den Zielen dieser Bruderschaft oder was auch immer es war, zu erkennen. Brüder der Sonnenfinsternis? Plötzlich hatte die Rothaarige ein Bild vor Augen. Ein schwarzer Kreis umgeben von einem Flammenmeer und inmitten der Schwärze ein verschnörkeltes ,S'. S wie Sonnenfinsternis. Und genau dies stellte auch das Zeichen wohl da, das sie auf der Kleidung ihrer Entführer entdeckt hatte.

"Und was ist mit deinem Medienberater Mr. Sowieso gewesen? Wie passt der da hinein?", fragte sie irgendwann, nachdem sie das Gewirr von Gedanken und Worten in ihrem Kopf halbwegs in Ordnung gebracht zu haben glaubte.

In dem Moment stand Mokuba plötzlich vom Tisch auf, verabschiedete sich kurz angebunden und verließ eilig den Raum. Kerry biss sich auf die Lippe. Verdammt! Wie konnte sie eigentlich so unsensibel sein und in seiner Gegenwart über solch heikle Dinge sprechen? Seto kam dieser Gedanke anscheinend nicht, denn sein fragender Blick Richtung Tür hielt nur kurzzeitig vor, bevor er wieder eine kühle, überlegene Maske aufsetzte und mit geschäftlich distanziertem Tonfall Kerrys Frage beantwortete: "Das weiß man noch nicht, als die beiden Polizeibeamten, die ihn verhaften sollten keine Meldung machten und nicht auf dem Revier auftauchten, suchte man sie und wurde in der Wohnung von Mr. Torio fündig. Beide waren tot, der eine wurde mit einem Brieföffner von hinten erstochen, der andere..." "Ok, ok, es reicht. Ich kann es mir bildlich vorstellen.", unterbrach Kerry die Ausführung und hielt sich die Stirn. Ein überhebliches Grinsen trat auf die schmalen Lippen des braunhaarigen jungen Mannes, als er ihr Unbehagen bemerkte.
 

Erst als wieder Stille einkehrte, fiel Kerry auf, dass Seto, bewusst oder unbewusst, auf ihren Vorwurf, er würde ihren Fragen ausweichen, reagiert hatte. Wahrscheinlich war es eher unbewusst, denn Seto Kaiba würde sich sicher nie aufgrund ihrer Vorwürfe einer Änderung unterziehen. Dennoch schien dieser Abend wie ein Lichtblick. Alles in allem hatte sich heute bestätigt, dass Kaiba nicht immer der kalte, abweisende Junge gewesen ist und dass auch jetzt sein Verhalten nicht unbedingt seinem natürlichen Wesen entsprach, auch wenn er es gern allen glauben machen wollte. Außerdem bestand vielleicht doch die Chance, dass Veränderungen eintreten könnten, zumindest hoffte die Irin dies inständig.

Mehr oder weniger unbewusst begannen sich Kerrys Lippen zu einem sanften Lächeln zu kräuseln, was das Grinsen auf Kaibas Gesicht sofort verblassen und seine scheinbar gefrorene Gesichtsmaske zurückkehren ließ. "Was gibt's denn da zu grinsen?", fragte er leicht säuerlich, konnte aber selbst mit seinem eisig tödlichen Blick den sanften Ausdruck auf dem Gesicht der Rothaarigen nicht vertreiben. Leichthin erwiderte diese nun: "Ich weiß nicht." Sie zuckte kurz mit den Schultern und fuhr dann gleich fort: "Es war ein netter Abend, gute Nacht, Seto Kaiba." Die Betonung auf seinem Namen ließ ihn fragend aufschauen, als sich Kerry anmutig erhob und noch altbekannt sarkastisch hinzufüge: "Natürlich nur im Verhältnis zu den anderen Begegnungen mit dir." Ihr Lächeln hatte nun wieder einen vertraut spöttischen Zug, als sie sich abwandte und den Raum zügig verließ.

"Was war das nun wieder?", fragte sich Kaiba in Gedanken und war, wenn auch nach außen hin nicht ersichtlich, leicht verwirrt. Konnte sich das Mädchen nicht mal entscheiden? Erst war sie gehässig und spöttisch, ähnlich wie er, darauf bedacht überlegen zu sein und plötzlich war sie die Freundlichkeit selbst, die sogar unter seinen kalten Blicken noch angenehme Wärme vermitteln konnte und das allein durch ein Lächeln und ein paar, scheinbar bedeutungslose Worte. Um sich von diesen Gedanken loszureißen stand er plötzlich abrupt auf und verließ ebenfalls den Speisesaal um diesen in einsamer Stille, leer zurückzulassen.
 

Kerry nickte leicht, als ihr der Butler einen der großen Haustürflügel aufzog und ihr freundlich zulächelte. Das freundliche Lippenspiel erwiderte sie jedoch nicht, dazu befand sie sich gedanklich viel zu weit entfernt von ihrem eigentlichen Standort. Mit leichten Schritten trat sie hinaus in die kühle Abendluft. Ein angenehm frischer und zugleich sanfter Wind wehte ihr ein paar längere Haarsträhnen ins Gesicht und kühlte zugleich auch ihre warmen, noch immer rötlich gefärbten Wangen ab. Mit einer automatisch ausgelösten Bewegung strich sie sich die Haare zurück und verharrte einen Moment auf dem oberen Treppenabsatz stehend. Sie war noch immer verwirrt, aber das war mittlerweile anscheinend Standard, wenn man das Hause Kaiba verließ. Liebend gerne wäre sie noch einmal zu Mokuba gegangen um mit ihm zu reden, aber dieser Wunsch kam deutlich zu spät, so dass schließlich die einzige noch mögliche Option das Heimfahren war. Ein Kurzes Seufzen kam ihr über die Lippen. Warum konnte man sich mit Seto eigentlich über weniger nebensächliche Themen nicht so unterhalten, wie sie es gerade getan hatten. Zugegeben, es war sicher nicht die perfekt entwickelte Art der Kommunikation gewesen, doch im Verhältnis schon einmal fortschrittlich. Vielleicht sollte sie einfach mal ihren Mut zusammennehmen und ihn fragen, warum er so war, wie er es eben war.
 

Langsam schaltete sich ihr gesunder Menschenverstand wieder ein und riet ihr, endlich aufzuhören über diesen Typ nachzudenken, der doch eigentlich nur die Rolle des Arbeitgebers in ihrem Leben spielte. Spielen sollte. Da schon wieder! Ihre eigenen Gedanken trieben sie noch zur Weißglut, schließlich war sonst sie doch immer die Kühle, Überlegene, die von Liebesbeziehungen für sich persönlich nicht viel bis gar nichts hielt und jetzt fand sie sich vor der Hausschwelle eines arroganten Eisblockes wieder und fühlte sich in einem Strom von widersprüchlichen Gefühlen gefangen. Schließlich riss sie sich zusammen, straffte ihre Schultern und machte ein paar Schritte von der Tür weg, auf die Treppe zu. Gerade im Begriff die erste Stufe zu betreten, hörte sie, wie die riesige Haustür wieder geöffnet wurde und jemand mit festen Schritten heraustrat. Abrupt blieb Kerry stehen. Jede Faser ihres Körpers war angespannt, zerrissen zwischen Weitergehen und sich herumdrehen. Sie entschloss sich für einen Kompromiss. Da sie schon ahnte wer hinter ihr stand, drehte sie sich zwar um, setzte jedoch einen leicht genervten Gesichtsausdruck auf und musterte Seto Kaiba von oben bis unten mit unverhohlener Kälte. Warum sie diese ihren Gefühlen eher gegensätzliche Handlung vollführte, konnte sie sich weder zu diesem Zeitpunkt noch irgendwann später erklären. Keiner von beiden sagte ein Wort, obwohl beide darauf warteten dass sein Gegenüber das Wort ergriff. Keiner wollte natürlich der erste sein und so lief es darauf hinaus, dass niemand etwas sagte. Es herrschte eine angespannte Stille, die von dem nun etwas schärferem Wind nur noch verstärkt wurde, der plötzlich an Kerrys Kleidung und Setos langem weißen Mantel zu zerren schien.
 

Beinahe bildete sich die Rothaarige schon ein, Stimmen im Flüstern des Windes zu erkennen, die ihr säuselnd und gleichzeitig drängend empfohlen schnell zu verschwinden. Doch sie war sich völlig sicher, dass dies von einer gewissen, nicht allzu weit entfernten Person wieder als Flucht angesehen werden würde und das konnte sie nicht noch einmal zulassen.

Irgendwann, ob es wohl Sekunden oder Minuten waren, streckte Kaiba mit einer schnellen Bewegung seinen Arm und seine Hand aus, als wolle er sie ihr zum Abschied geben. Kerry zog nur eine Augenbraue empor und blickte fragend von seinem Gesicht zu der Hand und wieder zurück. Allerdings konnte sie in seinem undurchdringlichen Blick absolut nichts außer Kälte erkennen. Misstrauisch beäugte sie deshalb nun seine dargebotene Hand. Was auch immer das jetzt werden sollte, ehe sie sich versah war sie schon darauf eingegangen und hatte ihm ihre Hand gegeben. Ihre Handflächen hatten sich nur kurz berührt, da zog er seine Hand schon wieder zurück und drehte sich um, um auf die halboffene Haustür zuzuschreiten.

Die junge Frau wollte gerade zu einer verwirrten und gleichzeitig provokativen Frage ansetzen, als sie bemerkte, dass ihre Hand nicht mehr genauso leer war wie zuvor. Etwas Flaches füllte ihre gesamte Handinnenfläche aus, als sich ihre Finger leicht krümmten. Fragend und neugierig zugleich drehte sie ihre Hand herum und streckte zugleich ihre Finger aus, so dass sie ihre flache Handinnenfläche betrachten konnte. Ruckartig riss Kerry sich von dem Anblick, der sich ihr bot los und suchte mit ihrem Blick hektisch den jungen Geschäftsmann, der jedoch gerade die schwere Holztür krachend hinter sich ins Schloss fallen ließ.
 

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Ich bin ja reichlich überrascht welche Szenen ihr als Lieblingsszenen eingestuft habt, nämlich solche, denen ich weniger Aufmerksamkeit geschenkt hätte/habe. Aber das ist auch ein guter Hinweis, denke ich... sollte ich mir mal Gedanken drum machen.
 

So dann aber noch zu spezifischen Fragen, von denen ich jetzt einfach mal frech annehme, dass sie ernst gemeint waren und eine Antwort erwarten:
 

@Mijako

Wo ich so schreiben gelernt habe ist mal ne gute Frage, obwohl ich jetzt nicht unbedingt sagen könnte, dass ich es selbst perfekt oder genial oder ähnliches einstufen würde. Aber wurscht. Habe einfach schon früh angefangen zu lesen und vor allem mein Faible für Fantasy entdeckt und wurde von diesem Genre und den Schreibstilen von hauptsächlich SciFi und Fantasy Autoren geprägt. Geschrieben hab ich auch schon immer gerne, kommt vielleicht daher, dass ich mich schriftlich lieber und besser ausdrücke, als verbal. Aber irgend ne besondere Schulung oder so hab' ich nicht durchgemacht, obwohl das mal ur interessant wäre...
 

@Dreamer Chan und Yusuka Chan

Tja die böse böse Tür am Schluss. Naja sollte eigentlich nur Anlass zu Spekulationen und irrsinnigen Fantasien bieten um dann in Wirklichkeit ganz harmlos zu sein ;) Hoffe ihr seid nicht allzu enttäuscht, aber das Kapitel hatte diesmal ohnehin eher informativen Charakter. Keine Specials ;) Tja da müsst ihr genauso durch wie ich *lol*
 

@Miss Victoria und Namischatz

Zum Thema: Seto taut bald auf. Das kann ich leider nicht bestätigen, soviel kann ich verraten, ich wollte es mir selbst nämlich nicht so einfach machen und möglichst realistisch bleiben. Hoffe daran scheitere ich am Ende nicht. Aber wobei, Setos ,Endzustand' habe ich gedanklich schon so ziemlich festgelegt, wird aber natürlich nicht verraten, wäre ja noch schöner ;)
 

@Namischatz

Kerrys Gefühlswelt. Vielleicht hast du recht und sie fühlt wirklich so, aber vielleicht war es ja nur ein schwacher Moment. Ob das wahr ist oder nicht, so wie ich sie kenne (*lol*) wird sie es einfach beiseite schieben und nie wieder aus ihrem Gedächtnis hervorkramen, schließlich hält sie sich selbst für einen Kopfmensch, der rational vorgeht und ist fest davon überzeugt Seto hassen zu müssen, da sie dazu ja jeglichen Grund dazu hat. Wie auch bei Seto, möchte ich es mir mit dieser Protagonistin nicht zu einfach machen, damit wir bald Friede, Freude, Eierkuchen haben, sondern eine realistische, allmähliche Veränderung (wenn überhaupt eine) entstehen lassen.

Seto und Lichtgeschwindigkeit. Interessante These, dem müsste man mal nachgehen *lach* Nein quatsch. Eigentlich war das eher so gemeint, dass Kerry ja ewig lange ohne Plan durch die Flure geirrt ist und letztlich vielleicht im Gesamtbild zwei Ecken weitergekommen ist, dank im Kreis laufen etc. Seto hingegen kennt sich in seiner eigenen Bude ja doch aus, denke ich und hat diese Strecke zielstrebig und ohne Umwege zurückgelegt, er ist also schneller dort wo er hin will, da er den Weg kennt, obwohl er später losgetigert ist. Hoffe das beantwortet die Frage. Allerdings ist es gut, dass du das angesprochen hast, das zeigt, dass ich hierbei doch zu vage war und es genauer hätte schildern sollen *vermerk*
 

@All

Ich danke euch für alles Lob und die moralische Unterstützung ;) Gerade momentan hat es mir ur gut getan eure Worte zu lesen. Bin jetzt voll in den Abi Stress reingeschmissen worden, wie schon erwartet und dann gibt's natürlich noch die Frage nach dem "Wohin nach dem Abi" usw. Deshalb hab ich ein wenig vorgeschrieben, so dass ich in den nächsten Monaten immer nur noch ein, zwei mal über die Kapitel drüberlesen muss und sie dann doch noch halbwegs regelmäßig hochladen kann.

Ach übrigens: Ein gesegnetes neues Jahr!

God bless you

Dolefulness, vormals Creditor



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2005-02-22T19:14:03+00:00 22.02.2005 20:14
Hey!
Die FF ist der Hammer!
Gefällt mir total gut.
Was das wohl ist in ihrer hand?
Ich geb Mijako recht, könnte die Karte sein...bin mal gespannt was es ist!!
Schreib schnell weiter, freue mich schon total aufs nächste Kapitel!
sagst mir bescheid wenn ein neues Kap. on ist bitte?
danke

bye, Angel
Von:  Wingsy
2005-01-16T20:24:06+00:00 16.01.2005 21:24
hi^^
das war toll, oh man, aber seto ist immer noch so komisch..
besonders das am ende, wozu amcht er das?? Oo
ihn kann man nicht verstehen XD
schreib schnell weiter
bye

An-san
Von: abgemeldet
2005-01-14T16:04:58+00:00 14.01.2005 17:04
haaaaaaaach!!!!!!!!!! *schwärm*
das war ja soooooooooooooooo cooooooooool^-^
Ich schließe mich Yusuka_Chan an, es wird DIE Karte sein, glaub ich zumindest :P
Also ich denke eher nicht, dass es ein Schokotaler oder ein Nacktbild ist *gg*
wär ja noch schöner XDD
Das Kap war echt wieder so was von wahnsinnig hammergeil be- und geschrieben, dass ich es (wie immer-.-') nicht in Worte fassen kann^^'
was bei mir ja nichts neues ist...
Hach ja, ich liebe den Wind!!!
Und die Beschreibung dazu, ... einfach himmlisch^______^
(Kann mich nur Namischatz anschließen^^)
*g* Seto war verwirrt, Seto war verwirrt, Seto war verwirrt *fggg*
das das auch vorkommen kann;p

tja, danke für die Erklärung^^
das heißt also, dass du nicht nur selbst schreibst sondern auch gerne liest?^^
Wenn es daher kommt, müsste ich eigentlich auch supergut schreiben können,
ich bin so dermaßen eine Leseratte,
dass wenn ich ein Buch in der Hand habe, dass mich interessiert ich es nicht mehr aus der Hand lege,
bis ich es fertiggelesen habe (ich hab schon mitten in die Nacht reingelesen, und das obwohl ich am nächsten Morgen um 6 Uhr aufstehen musste-.-)
ich hab auch mal angefangen ne Seto-FF zu schreibseln,
aber ich hab noch nicht wirklich ein Schema,
es gibt schon soooooooooo viele davon und ich will wenn schon,
dann mal was ganz neues^^'

ich hoffe jedenfalls, dass es sehr bald weitergehen wird, ich bin nämlich schon so was von aufgeregt,
ich könnte platzen^^
(hast du gemerkt, dass ich mich extra zusammengerissen hab um dich auch ja nicht unter Druck zu setzen?^^ Bin ich nicht nett XD)
hab dich lieb
deine mIja
PS: Uii, ganz schön viel geworden^-^
Von: abgemeldet
2005-01-13T21:43:22+00:00 13.01.2005 22:43
Hi!!!
War mal wieder ein sehr gutes Kapitel. Besonders der Anfang war witzig, wo Kerry ausversehen in der Küche gelandet ist. Doch wenn die noch ewig mit Seto danach durch Haus rennen musste um in den Speisesaal zu gelangen, wie schaffen es die Bediensteten dann so schnell. Besonders ohne das das Essen kalt wird.
Besonders gut gefallen hat mir das Ende. Wo beide sich gegenüberstehen und der Wind aufkommt. Echt gut geschreiben. Doch jetzt interssiert es mich sehr, was Seto Kerry gegeben hat. Ich hoffe wir alle müssen nicht zu lange auf das nächste Kapi warten.
Bye Jess
Von:  DarkEye
2005-01-13T20:37:51+00:00 13.01.2005 21:37
was hat er ihr gegeben!???

mach schnell weiter

dark
Von:  dreamer_chan
2005-01-13T19:09:39+00:00 13.01.2005 20:09
Ja, ich werde es überlegen, die arme Tür *lol*
Aber, sag mal, MUSST DU UNBEDINGT AN SO NER STELLE AUFHÖHREN????
*lufthol* Ja, erst liest man es, ist froh dass alles so toll und voll *;-P* geschrieben ist und dann und dann fängt alles schon wieder von vorne an *ahhhr*, was hat sie in der Hand????
Naju, die Karte währ naheliegend, obwohl ein Kompas au net schlecht währ^^
Ich fand das Kapitel trotz dem spannenden Schluss, der einen unweigerlich zum nächsten Kapitel rufen wird, grandios^^ ich freu mich schon, und hoffe mal, dass meine Nerven nicht so lang gespannt sein mussen^^
*willwissenwasdesis*

Also dann mal
See you
dreamer_chan
Von:  Yusuka_Chan
2005-01-13T17:51:16+00:00 13.01.2005 18:51
darf ich raten? Die karte, oder? Nur so eine vermutung^^ Fin das kaiptil wirklich sehr gut gelungen. Besonders die Szenen zwischen den beiden *klatsch klatsch*
Von: abgemeldet
2005-01-13T17:49:44+00:00 13.01.2005 18:49
Erster ^^ also... wo fange ich an??
Ich find das Kapitel gut und den Schluss gemein >.< ich will jetzt wissen wie es weitergeht!!!!
Also:
Fragend und neugierig zugleich drehte sie ihre Hand herum und streckte zugleich ihre Finger aus, so dass sie ihre flache Handinnenfläche betrachten konnte. Ruckartig riss Kerry sich von dem Anblick, der sich ihr bot los und suchte mit ihrem Blick hektisch den jungen Geschäftsmann, der jedoch gerade die schwere Holztür krachend hinter sich ins Schloss fallen ließ.
Ich find die Stelle toll und es ist ein spannender Anfang für das neue Kapitel! Ich rate mal was es sein könnte was Seto ihr gibt!!XD
Mhhh also... entweder ein Kompass damit sie auch ja den Weg nach hause findet und nicht wider kommt... *lol* Oder ein Amulett das irgendetwas mit dieser Organisation zu tun hat... ansonsten vielleicht einen Schokotaler... ein Nacktbild von ihm... ja ich weiss ich werde alber!!!
Eigentlich wollte ich sagen das die Szene richtig gut geschrieben ist!! *grins*
Es herrschte eine angespannte Stille, die von dem nun etwas schärferem Wind nur noch verstärkt wurde, der plötzlich an Kerrys Kleidung und Setos langem weißen Mantel zu zerren schien.
Ich steh auf Wind... das gefällt mir auch gut!!! Mann kann förmlich sehen wie der Wind an ihrer Kleidung zerrt und ihre Haare etwas zerzaust... *wai* ^^
Freue mich schon auf das nächste Kapitel... hoffe es dauert nich so lange...!!!!!!!!

Nami


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