Überdenke deine Prioritäten
Kapitel 6
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...und sie mußte während dieses Kusses lächeln, als seine Hand allmählich höher rutschte...
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AAAAAAAHHHHHHRRRGGGGGGGG!!!
Den Übergang aus der tiefschlafenden Dunkelheit zur hellwachen Realität, konnte sie nicht mehr nachvollziehen. Sie saß senkrecht im Bett, ihre rechte Hand krampfhaft an den Halsansatz gelegt, zitterte sie am ganzen Körper. Schnell zog ihr Atem durch den spärlich mit Licht durchfluteten Raum, der noch in einer friedlichen Ruhe lag. Der Morgen breitet sich schleichend über Hogwarts aus, weckte langsam das gesamte Schloß. Nur Hermione war zu dieser Stunde ungewöhnlich schnell wach - schneller als ihr lieb war.
Beruhige dich Hermione, beruhige dich. Es war nur ein Traum! War es doch? Ja, ja ich liege im Bett, es war ein Traum... nur ein Traum!
Ihr fiel es schwer sich wirklich zu beruhigen. Sie hatte nicht das erste Mal einen Traum erlebt, der sie emotional so mitnahm. Gerade in der Zeit während Voldemorts Untergang vor einem halben Jahr, hatte sie immer wieder Alpträume durchlebt, die ihr schweißgebadet jene nächtliche Ruhe unterbrachen. Natürlich blieben ihr auch menschliche Verluste nicht erspart, doch gerade die Menschen, die ihr am Meisten am Herzen lagen, hatten diese schreckliche Periode überlebt und konnten mehr oder weniger ungeschoren ihr Leben fortsetzen oder ein richtiges Leben beginnen.
Zögerlich ließ sie sich zurück in die weichen Kissen fallen. Irgend etwas stimmte hier nicht. Die Gefühle, die sie in diesem Traum erlebt hatte, hinterließen auch jetzt noch ihre Spuren. Sie konnte weiterhin eine innere Hitze, eine entfachte Leidenschaft - resultierend aus Haß und bodenlosem Verlangen - spüren. Es fühlte sich so real an, so plastisch in jeder Einzelheit, dass es ihr Angst machte. Es waren nicht nur die Gefühle, an die sie sich bis ins Detail erinnerte, jeder einzelne Gegenstand in Snapes Büro, jede flackernde Kerze, selbst jede Unregelmäßigkeit in den Steinwänden hatte sie noch immer vor Augen. Sie schloß ihre Lider und plötzlich konnte sie förmlich die warmen Hände von Professor Snape auf der zarten Haut ihres Bauches spüren, wie sie ihre Haut liebkosten, sich langsam nach oben bewegten. Hermione atmete tief ein, als sie mit den Fingern über die gerade fantasierten Orte auf ihrem Körper streifte und diese damit in flammende Leidenschaft versetzte...
Das ist krank! Bahhhhh, ist das krank!
Noch erschreckender als der Traum selbst, war die Erkenntnis dass diese Fantasie sie offensichtlich sehr erregt hatte - und das nicht im negativen Sinne.
KRAAAAA - AAANK!!!
Hinzu kam das beängstigende Gefühl, dass ihr dieses nächtliche Fiasko irgendwie bekannt vorkam. Sie verdrängte den Gedanken, diese Szene vielleicht schon mal geträumt zu haben. Wut stieg langsam in ihr hoch, sie wusste nur noch nicht auf was sie dieses Gefühl komprimieren sollte. Sie konnte nun schlecht auf sich selbst wütend sein, das wäre verschwendete Energie, also tat sie das einzig Richtige, sie konzentrierte ihre Wut auf Snape.
KRIEG!
Eine wilde Entschlossenheit durchflutete sie, mit der sie sich aufraffte und wütend aus dem Bett schwang. Mit wirklich unanständigen Worten auf den Lippen und noch unanständigeren Gedanken in ihrem Kopf ging sie in Richtung des Badezimmers.
Süßer, du bist so was von fällig!
Sie verdrehte die Augen, als ihr bewusst wurde, dass sie in Gedanken auf den Satz aus ihrem Traum zurückgegriffen hatte. Ein leises Echo, was eindeutig nach grummelnden Geräuschen klang, hallte an den Marmorflächen im Bad wider, bevor die Tür krachend hinter ihr ins Schloß fiel. Trübe betrachtet: es wurde einfach immer besser. Die gestrigen Strafarbeiten bei Filch waren einfach der Horror. Sie mußte die kompletten Pokale im Gryffindorturm polieren. Danach taten ihre die Finger weh und sie hatte das Gefühl, dass sich jeder einzelne Muskel in ihrem Körper verkrampft hatte. Und wenn das nicht schon genug gewesen wäre, spielte ihre Fantasie auch noch verrückt und ließ sie völlig paranoid aus dem Schlaf hochschrecken. Dachte sie gestern noch sie sei so angepisst, dass es keine Steigerung gab? Dachte sie gestern noch, dass ein einzelner Mensch nicht schlimmer am Arsch sein kann? Sie haßte es falsch zu liegen, sie haßte es sich selbst korrigieren zu müssen, aber ja es gab eine Steigerung: jetzt war sie richtig, richtig angepisst!
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"Mach ja nichts Unüberlegtes!"
"Und das aus deinem Mund, Harry!"
"Ich habe ja auch nicht vor, mich mit Snape anzulegen."
"Wer sagt denn, dass ich mich mit ihm anlegen möchte?"
Harry schob sein Mittagessen zur Seite und beugte sich über den Tisch in der Großen Halle, um die Aufmerksamkeit von Hermione zu erlangen, die ihn während des Gespräches nicht einmal anschaute.
"Natürlich planst du rein gar nichts, deswegen durchbohrst du Snape am Lehrertisch seit etwa 15 Minuten. Aber eins muß man dir lassen, mit deinem Todesblick stehst du ihm kaum nach."
"Sehr witzig!"
Die braunhaarige Frau wand sich letztendlich vom Lehrertisch ab und blickte Harry genervt in die Augen. Normalerweise saß sie als Head-Girl ebenfalls am Lehrertisch, sie hatte sich allerdings beim Kopf ihres Hauses entschuldigt, mit der fadenscheinigen Ausrede, mit Harry über die Dekoration zum Abschlussball reden zu müssen. In Wirklichkeit konnte sie es nicht ertragen zwei Plätze von Snape entfernt zu sitzen, nachdem sie in ihren Träumen vorgehabt hatte ihn an Ort und Stelle die Klamotten vom Leib zu reißen. Nein, daran wollte sie nicht erinnert werden. Dennoch konnte sie es nicht lassen und starrte ihn von weiten an, um vielleicht irgendeine Veränderung in seinem Verhalten zu erkennen. Es war aussichtslos. Ein Ex-Death-Eater, der Voldemort so lange an der Nase hatte rumführen können, ließ bei kleinen Streitigkeiten mit Sicherheit seine Fassade nicht bröckeln.
"Ich denke ich kenne dich jetzt lang genug, außerdem konntest du deine Wut noch nie wirklich verbergen. Ich sehe es an deinen Augen, du planst irgend etwas. Sag schon, Mione!"
"Vielleicht."
"Ha! Ich wußt' es ja. Du bist angepisst, weil er dir Strafarbeiten aufgebrummt hat."
Ahhh... die Strafarbeit, die sie derzeit schon völlig verdrängt hatte. Sie konnte Harry schlecht erzählen, dass sie auf diesen Grottenmolch von Tränkelehrer wütend war, weil sie ihn in ihren eigenen Träumen flachlegen wollte. Der Strafarbeiten-Einwurf seitens des schwarzhaarigen Jungen-der-so-ziemlich-alles-überlebte kam ihr wirklich gelegen und sie brauchte einfach nur auf den Zug aufspringen und mitspielen.
"Du sagst es und dabei sind mir nur die Augen..."
In diesem Moment machte Professor Snape Anstalten sich von seinem Platz zu erheben, was Hermione aus dem Augenwinkel heraus bemerkte. Sie schob das spärlich angerührte Mittagsessen zur Seite und stand ebenfalls auf.
"Ich muß los, wir sehen uns nachher bei Verteidigung."
Mit diesen Worten rannte die braunhaarige Frau in die Eingangshalle in die Snape soeben verschwunden war. Ihr Professor wurde dort von einer Slytherin-Schülerin aufgehalten und sie konnte sich unbemerkt hinter dem nächsten Mauervorsprung verstecken. Langsam zog sie ihren Zauberstab aus dem Umhang, darauf bedacht, so wenig Geräusche wie möglich zu erzeugen und hielt direkt auf Snape. Ihre Mundwinkel zogen sich vor Schadenfreude nach oben, als sie den Zauberspruch erfolgreich vor sich hin gemurmelt hatte.
Rache ist süß, Professor!
Sie blieb hinter dem Mauervorsprung stehen, bis Snape in den tiefen Gängen Richtung des Südflügels verschwunden war. Ihre innere Wut löste sich etwas und machte Platz für ein wenig Pflichtbewusstsein, was das Schuldgefühl mit sich brachte. Tief atmete sie durch als sie merkte wie albern das Ganze eigentlich war. Nicht das sie noch nie zuvor eine Schulregel gebrochen hatte, da lagen so einige Verstoße in der Vergangenheit, doch drehte sich es bei jenen eher um Dinge, die mit der Bekämpfung von Voldemorts zu tun hatten und nicht auf Grund von Rachegelüsten entstanden.
Komm schon Hermione, er hat es verdient!
"SAG MAL, HAST DU SIE NOCH ALLE?"
Dumpf donnerte ihr Kopf vor Schreck an die dunkle Steinwand und ein heller kurzer Schrei entwich ihrer Kehle. Sie drehte sich reflexartig um und blickte direkt in Harrys grün funkelnde Augen.
"Die Frage kann ich dir so zurückgeben.", entgegnete sie mit vor Schreck zitternder Stimme, die Hand zur Beruhigung an den Halsansatz gelegt. "Spinnst du eigentlich, dich so heranzuschleichen? Ich wäre fast gestorben, oder noch schlimmer Snape hätte uns entdeckt."
"Als wenn er nicht genau wüsste, aus welchem Zauberstab dieser kleine Streich stammt. Der wird uns gleich in Verdacht haben. Nein, wohl eher mich oder Ron, denn dir würde er es nicht zutrauen."
Harry schien die Panik in die Augen zu steigen, als er Hermione entsetzt anschaute.
"Er hat es verdient!"
"Natürlich hat er es verdient, aber unsere Köpfe, die er uns mit Sicherheit abreißen wird, sind es nicht wert!"
Hermione wehrte seine Worte, mit einer wedelnden Handbewegung ab. Natürlich wusste sie, dass er recht hatte. Im Moment wollte sie es sich jedoch nicht eingestehen, dafür machte ihr dieses kleine Spiel einfach zu viel Spaß.
"Na klasse! Wir überleben wilde Trolle, dämliches Eiersuchen mit noch dämlicheren Drachen, 7 Jahre Schulleben, selbst Voldemort... UND DANN KOMMT GRANGER UND BRINGT UNS KNAPP 3 WOCHEN VOR DEM ABSCHLUSS UM!!!"
Was für eine Drama-Queen!
"Wenn du schon so dramatisch bist, solltest du deine Garderobe überdenken. Ich schätze, ein schickes grünes Kleid würde ausgezeichnet mit deiner Augenfarbe harmonieren."
"Und nach deinem Sarkasmus zu urteilen, konzentrierst du dich im Moment ein wenig zu viel auf Snape!"
Jetzt mussten beide schmunzelnderweise den Kopf schütteln. Das alles hörte sich stark nach Kindergarten-Sandkastenstreit an, was Hermione schlagartig an Ron erinnerte, dieser war ihr heute wieder erfolgreich aus dem Weg gegangen. Sie würde das in den nächsten Tagen klären - sie hatte ja Zeit! Als sie sich erneut in die Augen sahen, brachen sie in lautes Gelächter aus.
"Wir werden ja sehen, ob mich Snape hart rannimmt."
Harry zog seine Stirn fragend in Falten, als er sich in Bewegung setzte um in Richtung Gemeinschaftsraum zu gehen. Es gab noch den Nachmittag, der vor ihnen lag und der fing gleich nervstrapazierend mit Professor Binns an.
"HARRY! So meinte ich das nicht! Eher hart im Bestrafen... also ich meine im Verteilen von Strafarbeit! Bekomm' deine Gedanken aus der Gosse, Harry James Potter!"
Er wußte genau, dass er sie mit dieser Geste auf die Palme bringen konnte. Es war einfach zu leicht. Weiber! Er ließ ihren letzten Satz schlichtweg im Raum stehen, was sie noch mehr zu verunsichern schien. Allerdings schreckte sie eher über ihre Wortwahl 'hart rannehmen' in Verbindung mit Snape zurück. Nicht weil sie sich bei diesem Gedanken ekelte, sondern eher weil ihr ein merkwürdig brennender Schauder durchs Rückenmark fuhr - der mehr als nur angenehm war...
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A/N: Eigentlich wollte ich an dieser Stelle mit dem Kapitel aufhören. Aber ich schätze, ihr hättet mich alle gekillt!
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Ihm gefiel dieser Tag überhaupt nicht - jedenfalls in gewisser Hinsicht. Diese ganze Woche begann schon miserabel. Charlie Weasley. An diesen Namen wollte er nicht unbedingt erinnert werden, aber diese Auseinandersetzung am Montagmorgen wollte ihm nicht mehr so recht aus dem Kopf gehen. Er hatte die Kontrolle verloren, als ihn seine eigene Wut überrannte. Er war nur erleichtert, dass es keine Augenzeugen gab und wer sollte es schon wissen. Vielleicht hat dieser Weasley es seinem Bruder gepetzt. Sicher.
Ohh... Ron, der böse Snape hat mir eins auf's Maul gehauen. Der ist ja sooo gemein, ich muß unbedingt nach Mami, mich trösten lassen...
Augenverdrehend, aber mit dem Ansatz eines Lächelns, bei diesem Gedanken, blickte er aus dem Fenster des Lehrerzimmers. Mit einem Becher Kaffee in der Hand versanken seine Gedanken förmlich in den sanften Wellen des Sees. Die ganzen Rotschöpfe, aus dem sich ständig vermehrenden Weasley-Clan, hatte er noch nie gemocht, was in Bezug auf die restliche breite Masse, deren Gesellschaft er mied, nicht weiter verwunderlich war. Noch ein paar Minuten Ruhe und dann würde der Nachmittagsunterricht beginnen.
Die Tür zum Lehrerzimmer ging auf. Er versuchte es zu ignorieren, doch es war unüberhörbar. Hooch und Minerva stürmten, begeisternd in ein Gespräch vertieft, in den Raum und verstummten, als sie Snape mit den Rücken zu ihnen gedreht erblickten. Wie Snape vermutete handelte ihre Unterhaltung mit Sicherheit von der männlichen Gattung und er machte sich nicht die Mühe ihnen, während er sprach, sein Gesicht zuzuwenden.
"Lassen Sie sich durch mich nicht stören, meine Damen!"
Er verschränkte ein Arm vor der Brust und bewegte den Kaffeebecher in der anderen Hand langsam zum Mund, als er plötzlich Schritte in seine Richtung hörte. Die Tasse an die Lippen gesetzt vernahm er imitierte Raubkatzengeräusche, direkt hinter seinem Rücken.
???
Er stockte, ließ die koffeinhaltige Flüssigkeit im Mund und schärfte seine Sinne auf die Dinge die da zu kommen schienen.
"Severus, Schätzchen, hätte ich das eher gewusst, dann hätte ich dich schon längst flachgelegt, du Ärmster du! Zu dir oder zu mir?"
Dem ausgesprochene Satz folgte ein dumpfer Klaps, als eine flache Hand auf Snapes Hinterteil landete und sich wohlbedacht schnell wieder entfernte. Sich halb verschluckend drehte sich der großgewachsene Mann blitzartig um und starrte mit einem Todesblick in Hoochs grellgelbe Augen. Sein, von den Schülern so gefürchteter Blick, schlug bei den beiden Damen jedoch fehl und es brach eine schallende Welle des Gelächters über den Raum herein, was Snape nicht gerade besänftigte. Minerva, die sich mittlerweile vor Lachen am großen Tisch in der Mitte des Raumes abstützte, bekam langsam wieder Luft und grinste Snape entgegen.
"Unentspannt, Severus?"
Sein fragender Gesichtsausdruck jagte die Frauen lediglich in einen neuen Anfall schallender Freude. Da sie sich nicht in der Lage befanden ein weiteres vernünftiges Wort rauszubekommen, deutete Hooch auf den Rücken, was Snape zuerst ins Grübeln versetzte und dann veranlasste dieser Aufforderung nachzugehen. Er stellte seinen Kaffeebecher auf dem Fensterbrett hinter sich ab und zog seinen Umhang von den Schultern um zu sehen, was ihm pantomimisch angedeutet wurde. Die beiden Frauen hielten sich die Hände vor den Mund, um ihr Lachen zu unterbinden. Sie wussten, dass es gleich ratsam war, sich unter Kontrolle zu bekommen, sobald Snape den Grund ihres Lachens entdeckte.
Starr vor Schock blickte er auf die Rückseite seines Umhanges.
Unentspannte Professoren, die müssen
nur mal auf den Tisch geworfen
und ordentlich durchgevö...
Die dicken Buchstaben stachen ihm ins Auge und auch wenn das letzte Wort nicht ausgeschrieben war, so war es doch jedem unumgänglich klar, was es bedeutete. Er kannte diese Worte nur zu gut. Kochende Wut stieg in ihm auf und als er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, kam ihm nur eins in den Sinn...
GRANGER!
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Danke für deine Review Celina!
Bis die Tage
Hugs&Kisses
Ven
