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Zeit der Artefakte

Die Wiedergeburt der Magie
von

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Das Treffen

Herrje, das hat sich vielleicht gezogen! War schon knapp davor, diese ganze verdammte Geschichte zum Teufel zu jagen. ...Na ja, hab's dann doch nicht getan. Dachte mir, vielleicht wird's ja noch...
 

Eigentlich ist das gar nicht das ganze vierte Kapitel. Da war noch ne ganze Menge mehr geplant... Tja, dann hab ich bemerkt, dass die durchschnittliche Kapitellänge in dem .doc fünf Seiten beträgt. Also hab ich's geteilt. Dadurch ist das 4. Kapitel ziemlich handlungsarm, aber das fünfte dafür bereits zur Hälfte fertig! °_^
 

IV. Das Treffen
 

(17.6.04)Gabriel rümpfte missmutig die Nase, als er nur einen Schritt hinter seinem Meister durch die engen Straßen und Gassen der Kleinstadt Korenberg eilte. Auch wenn der Meister es nicht zu bemerken schien: Es stank ganz fürchterlich hier, nach vergammelter Milch und aufgeplatzten Abwasserrohren... Nach allem, was eben fürchterlich stinken konnte. Gabriel war auch in einer Kleinstadt aufgewachsen, und daher wusste er, dass dieser Gestank nicht obligatorisch war. Auf der anderen Seite hatte sein Geburtsort im Flachland gelegen, keine 20 Kilometer von der nächsten größeren Stadt entfernt. Wahrscheinlich hatte sie deshalb so gepflegt gewirkt. Korenberg hingegen lag irgendwo im nirgendwo, weit weg von der wahren Zivilisation. Die Züge fuhren nur alle fünf Stunden! Na, wenn das nicht schon alles sagte...

Die Flügeltür einer im Westernlook gehaltenen Kneipe flog auf und ein fetter, verschwitzter und völlig verdreckter Mann stolperte rückwärts auf die Straße hinaus, wo er schließlich zu Boden ging, um dort leise vor sich hinstöhnend liegenzubleiben. Gabriel beschleunigte seine Schritte, um so schnell wie möglich an diesem nicht mehr allzu menschlich wirkenden Geschöpf vorbeizukommen, und zunächst sah es so aus, als hätte sein Meister denselben Gedanken gehabt. Auch er wurde schneller. Gabriel wollte bereits erleichtert lächeln - er hatte schon befürchtet, der Mann würde stehenbleiben, um zu helfen - als der Meister seine Schritte wieder verlangsamte, schließlich vor dem Schweinchen im Menschenkostüm anhielt und fragte: "Kann ich Ihnen irgendwie helfen?" Gabriel verdrehte genervt die Augen. Natürlich! Wie hätte es auch anders sein können?

Das Schweinchen, das sichtlich völlig betrunken war, grunzte unwillig. "Hä? Wassuwillsmiawas?" "Helfen, mein Herr.", wiederholte Meister Julias geduldig: "Ich wollte wissen, ob ich Ihnen helfen kann?" Der Betrunkene starrte den über ihn gebeugten Mann einige Momente lang verständnislos an, dann verzog sich sein Mund zu einem breiten, absolut beschränkt aussehenden Grinsen. "Dubissein ...ein ...echder Prachdkerl, mein Freund!", brachte er unter öfterem Aufstoßen mühevoll heraus: "Du bisned, Alder, nichso ...so ...rrrgrügsichsloss wie ...wie ...alle! Ja, alle... Junge, wasisnurlos mid ...der wäld, hä? Weissu was losis midder wäld, eh?" Meister Julias nickte. "Ja, das frag ich mich auch öfters." ,Na, und ich erst...', dachte Gabriel still bei sich. Laut meinte er: "Meister, es wird Zeit. Man erwartet uns." Der Meister schenkte ihm ein offenkundig amüsiertes Lächeln, was Gabriels Hände sofort zu Fäusten werden ließ. Das hasste er am meisten. Wenn der Meister ihn behandelte, als wäre er nur sein Privatclown, wenn er sich offen über ihn lustig machte, das konnte Gabriel auf den Tod nicht ausstehen. Dabei war er doch alles andere, als eine Witzfigur! Er war mit ungebrochener Ernsthaftigkeit bei der Sache, engagierte sich, er bemühte sich! Die eigentliche Witzfigur war doch eigentlich der Meister selbst, mit seinen gefärbten Haaren und dieser formlosen Sandlerbekleidung, die er meistens trug...

(20.6.04)"Wo wohnt Ihr, mein Herr?",erkundigte Meister Julias sich, während er dem Betrunkenen seinen rechten Arm hinstreckte, um ihm so beim Aufstehen zu helfen. Das Schweinchen verstand die Geste unerwartet schnell, ergriff den Arm und ächzte: "Nich ...äh, nich weidda, gleich umdie Egge.", und wedelte mit der freien Hand in die besagte Richtung. Dann strengte er sich richtig an und ließ sich von dem Meister auf die Beine ziehen. Gabriel sah dabei zu und musste neidvoll zugeben, dass dieser Meister Julias vielleicht keine Manieren hatte, und auch kaum über so etwas wie Stil verfügte, es ihm dafür aber nicht an Muskelkraft mangelte. Dabei wirkte er mit seiner schlacksigen Gestalt so schwächlich...

Der Meister stützte das Schweinchen und wankte mit ihm in die vorhin angezeigte Richtung, bis der Trunkenbold darauf kam, dass dies wohl doch nicht sein Heimweg war und beide, schon beinah an der nächsten Ecke angekommen, kehrtum machten. Als hätte es Gabriel geahnt, war er vorhin bewegungslos stehen geblieben. Nun, da der Meister, der unter dem Gewicht des Fettsacks ein wenig gedrückt wirkte, wieder auf ihn zukam, konnteer sich ein spöttisches Lächeln nicht verkneifen. Meister Julias lächelte verlegen und murmelte "Man kann sich ja auch mal irren.", als er an seinem Adepten vorbeistolperte. "Ge-nau!", stimmte der Betrunkene ihm laut und heiter zu. Gabriel nickte. "Natürlich, Meister, in ...bestimmten Zuständen kann das schonmal passieren." Dabei deutete er mit einem vielsagenden Blick auf das Schweinchen.
 

Der Meister brachte das Schwein tatsächlich bis nach Hause, obwohl das eindeutig mehr als nur eine Ecke von der Kneipe entfernt lag und der Weg durch diverse Fehlentscheidungen, was die Richtung betraf, noch um einiges weiter wurde. Dort übergab er das Schweinchen, das im Laufe der Zeit immer mehr Ähnlichkeit mit einem Mehlsack bekommen hatte (Soviel, dass Gabriel sich bereits über eine spontane Umbenennung Gedanken machte...), der Fürsorge einer überaus verärgerten Ehefrau. Auf dem Rückweg, im Stiegenhaus des Wohnblocks, bemerkte er schmunzelnd: "Ob ich ihm damit wirklich einen Dienst erwiesen habe?" Gabriel verdrehte die Augen. Er konnte es nicht leiden, wenn der Meister versuchte, witzig zu sein, das war ihm jedesmal aufs Neue unheimlich peinlich.
 

Das Korenberger Ordenshaus lag, vom Bahnhof aus gesehen, auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt, und obwohl die Stadt ja wirklich nicht besonders groß war, schmerzten Gabriel bereits die Füße, als sie endlich ihr Ziel erreichten. Es stach kaum aus dem Stadtbild heraus, war eigentlich nicht mehr als ein normaler Vierkanthof, wie man ihn in ländlichen Gebieten öfters fand. Die Gittertür, mit der man den Durchgang zum kleinen, quadratischen Innenhof versperren konnte, stand weit offen. Meister und Adept traten ein, und wenigstens der Adept musste sich zusammenreißen, um nicht dem Impuls nachzugeben, die Tür hinter sich zu schließen. Der Großmeister dieses Hauses musste bisher ein ziemlich sorgenfreies Leben gehabt haben. Trotzdem, ein Mord war geschehen, und soweit es in dem kurzen Zwischenbericht stand, den Meister Julias zusammen mit seinem Reisebefehl erhalten hatte, hatte dieser Mord einen offenkundig magischen Hintergrund. Wäre er, Gabriel, selbst Großmeister eines Ordenshauses, und wäre in der Nähe dieses Hauses ein derartiges Verbrechen verübt worden, er hätte alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen, die ihm zur Verfügung standen. Türen abschließen war eindeutig eine davon. ...Aber wahrscheinlich war dieser Großmeister genauso ein Schlendrian wie sein Meister Julias. Der Orden war schon so gut wie verloren.

Im Innenhof befand sich nur ein alter, halb verrosteter Lastwagen, dessen Ladefläche vor Dreck starrte. ,Die ideale Umgebung, um neues Leben hervorzubringen...', dachte Gabriel und wandte sich angewidert ab. Meister Julias hatte sich ebenfalls ein wenig umgesehen. Nun steuerte er auf die Tür rechts neben dem Durchgang zu. Sein Blick fiel auf den Dong, der dort hing. Der Schläger dazu lehnte unschuldig in der Ecke. Gabriel konnte beinahe zusehen, wie sich der neue Gedanke in des Meisters Kopf formte, Gestalt annahm, sich verfestigte... "Versucht es zunächst mit klopfen!", rief er ihm hastig zu, als der Meister bereits einen Schritt auf den Schläger zu gemacht hatte. Der Meister wandte sich ihm zu. "Aber der Gong..." "Bitte, Meister.", unterbrach ihn Gabriel mit unbeabsichtigter Schärfe in der Stimme. DerMeister zuckte mit den Schultern. "Nun gut, weil es dir so wichtig ist..." Er stieg den Schritt zur Tür zurück und klopfte.

Es dauerte verhältnismäßig lang, bis endlich eine Reaktion kam. Eine tiefe Stimme rief laut: "Ja, wo bleibt ihr denn? Reinkommen!" Meister Julias drückte die Klinke herunter und öffnete sich selber. Gabriel, dem diese Art des Willkommensgrußes so gar nicht gefiel, folgte seinem Meister mit düsterer Miene in das schlicht eingerichtete Zimmer dahinter.

Das Zimmer war eingerichtet wie eine alte Bauernküche, mit groben Holzmöbeln und eisernen Pfannen, die von der Decke hingen. Sogar auf den Staub hatte man nicht vergessen. Er ließ das Ganze besonders authentisch wirken... An dem viereckigen Holztisch, auf einem einfachen Hocker, saß eine große, breitschultrige Gestalt, der leicht als Wiedergeburt des Waldherren Rübenzahl durchgegangen wäre, hätte ihm sein modischer Männerschnitt nicht wenigstens einen Hauch Zivilisiertheit zugesprochen. Trotzdem war es eine knappe Angelegenheit, wie es einem die leicht geröteten, leuchtend grünen Augen und die geschwollene, rote Nase erzählten. Ein weiterer Trunkenbold... Ob es hier noch irgendeinen anderen Menschenschlag gab?

Meister Julias verbeugte sich. "Einen schönen Abend. Mein Name ist Julias Feuerkralle, und dies ist mein Adept Gabriel." Als sein Name erwähnt wurde, verbeugte auch Gabriel sich. Der Mann mit der roten Nase spähte auf seine Uhr und erhob sich hastig. "Herrje, schon so spät? Das tut mir leid, ich dachte, ihr wärt ...jemand anders!", Er lachte verlegen. "Hö hö, und ich hab mich schon gewundert! Klopfen und kommen nicht rein... Verzeiht bitte, Meister Julias." Meister Julias winkte ab. "Oh, keine Sorge, schon vergessen." Er ging auf den Riesen zu und schüttelte die ihm dargebotene Pranke, in der seine Hand beinah vollständig verschwand. Dabei fuhr der Fremde fort: "Mein Name ist Lorenz Felsensprenger, und ich heiße euch in Korenberg herzlich willkommen. Und das vorhin tut mir wirklich wirklich leid." Er schüttelte den Kopf. "Ehrlich, ich hab nicht aufgepasst. Aber Ihr kennt das sicher, wenn man was zu tun hat, vergeht die Zeit wie im Flug..." "Ich bitte Euch.", bemerkte Meister Julias und klopfte seinem Gegenüber freundschaftlich auf die hoch gelegene, breite Schulter: "Wir sind schließlich alle nur Menschen." Der Hühne nickte. Sein verlegenes Lächeln gewann ein wenig an Selbstsicherheit, als er bemerkte: "Bist also 'ne Feuerkralle, ja? Hätt'st gar nicht sagen müssen, hätt ich auch so erraten. Wirklich selten nette Leute, die Feuerkrallen..." Er sah an Julias vorbei zu Gabriel hin und rief: "Kannst froh sein, bei den Feuerkrallen gelandet zu sein!" Gabriel ersparte sich jegliches Kommentar, er setzte bloß sein höfliches Lächeln auf und verbeugte sich neuerlich. Ein Felsensprenger... Tatsächlich, dies war also ein Felsensprenger. Nun, die Statur passte, aber der Charakter... Der Riese wirkte irgendwie viel zu kriecherisch und unsicher, um wirklich Meister einer der bedeutendsten Traditionen des Ordens zu sein. Ob er nur die Ausnahme war?

Der Riese wandte sich wieder an Meister Julias. Ernst fuhr er fort: "Es ist gut, dass ihr da seid. Ich habe beunruhigende Nachrichten für Euch." Gabriel horchte auf. Nun wurde es endlich spannend...

Der Riese wies auf die anderen Hocker um den Küchentisch und meinte: "Bitte, setzt Euch. Wollt Ihr was zu trinken? Zu essen? Bedient Euch, ich bin bald wieder da." Mit diesen Worten donnerte er mit weit ausgreifenden Schritten auf die nächste Tür zu und verschwand dahinter. Nur einen Atemzug später hörte man seine laute, dröhnende Stimme, die das Haus eigentlich zum Vibrieren hätte bringen sollen, es aber nicht tat. Die Realität scherte sich leider herzlich wenig um die richtigen Spezialeffekte zur richtigen Zeit... "Anija! Meisterin Anija! Verdammt, wo habt Ihr euch bloß wieder verkrochen? Der Besuch ist da!" Meister Julias grinste. "Der Kerl gefällt mir." "Mir nicht.", meinte Gabriel schlicht, bevor er zur eigentlichen Frage kam: "Meister, ahnt Ihr bereits, was das für beunruhigende Nachrichten sind? Der Großmeister von Reichsburg hat doch sicher die eine oder andere Andeutung gemacht. Er sah wenigstens sehr sorgenvoll aus, als er mit Euch sprach." Meister Julias lächelte erfreut. "Das hast du gut beobachtet.", lobte er seinen Adepten, bevor er, nur ein wenig ernsthafter, fortfuhr: "Das alles hängt mit einem der vielen verrückten Hobbys zusammen, die mein Meister hatte. Durch dieses Hobby bin ich an Wissen gelangt, das zur heutigen Zeit allgemein als unnötig und zum Teil auch gefährlich angesehen wird..." "Schwarze Magie?", fragte Gabriel eifrig nach. Der Meister lachte. "Schwarze Magie...", wiederholte er belustigt: "Wie niedlich! Bursche, das ist Unsinn. Du solltest inzwischen wissen, dass es weder weiße noch schwarze Magie gibt. Magie ist Magie, farblos und wertelos. ...Höchstens die Magier an sich könnten in Weiß und Schwarz eingeteilt werden, wenn's einem Spaß macht. ...Was aber auch ziemlich schwierig werden dürfte, da ein aus unserer Sicht schwarzer Magier sicher nicht von sich denkt, wie unheimlich böse und gemein er doch ist... und wie schwarz. Außer natürlich er ist wirklich schwarz, von der Hautfarbe her, mein ich." Der Meister beugte sich nach vorn. "Nein, Kleiner, du darfst niemals auf dieses Gut-Böse-Geschwafel hereinfallen. Auch der Feind kann durchaus ehrbare, und hin und wieder sogar halbwegs verständliche Gründe für sein Handeln haben. Aus der Sicht der Bösen sind wir die Bösen, das darfst du nie vergessen." "Ja, Meister...", grummelte Gabriel, der sich wieder einmal entwürdigt und verlacht vorkam. Wütend starrte er auf seine geballten Fäuste herab, die in seinem Schoß lagen, und fragte sich, ob der Meister eigentlich wusste, wie sehr seinen Adepten sein Lachen verletzte. Er könnte mit ihm darüber reden. Der Meister schien sich zwar über alles und jeden lustig zu machen, doch hin und wieder konnte er auch durchaus ernsthaft sein... Nein, Gabriel würde sich wie ein Weichei fühlen. Da war es schon besser, den Spott einfach zu ertragen und zu lernen, damit umzugehen. Wer weiß, vielleicht half zurückschlagen? Gabriel setzte sein spöttisch herablassendes Lächeln auf und meinte: "Wenn Ihr Euch da nur nicht täuscht... Es gibt sie, tiefschwarze Magie, und eines Tages werde ich es Euch beweisen." Meister Julias starrte ihn einen Moment lang deutlich irritiert an, und Gabriel fühlte sich ausreichend entschädigt. Ja, das war der Weg. Sein Meister verspottete ihn, und er schockierte ihn dafür. Damit konnte er leben...

Die schweren Schritte des Felsensprengers näherten sich wieder. Die Tür öffnete sich und Meister Lorenz trat ein, diesmal jedoch nicht allein.* Hinter ihm kam eine junge Frau mit karottenroten Haaren in die Küche, Meisterin Anija, wie Gabriel annahm, gefolgt von einem kleinen, schmächtigen Jungen, der nur ein wenig älter wirkte, als Gabriel, wahrscheinlich ein oder zwei Jahre, sicher nicht mehr. Meister Lorenz stellte vor: "Dies ist Meister Julias Feuerkralle mit seinem Adepten Gabriel. Dies ist Meisterin Anija Klingentänzer, mit ihren beiden ...mit einem ihrer beiden Adepten, Simon." Die zwei Neuankömmlinge verbeugten sich höflich. Gabriel und Meister Julias erhoben sich ebenfalls, um sich zu verbeugen, und scheinbar mitgerissen von der allgemeinen Verbeugerei senkte auch Meister Lorenz das Haupt, obwohl er doch bereits alle begrüßt hatte. Der Kerl wirkte wirklich etwas weich in der Birne...

Der Felsensprenger schritt auf den Tisch zu und ließ sich auf seinem alten Sitzplatz nieder, Meisterin Anija und Simon ließen sich auf den restlichen zwei Hockern nieder. Ein peinliches Schweigen drohte über die Runde hereinzubrechen, doch Meister Lorenz entschied sich rechtzeitig, die Führung dieses Gesprächs zu übernehmen. Er räusperte sich und begann, mit verschwörerisch gesenkter Stimme: "Da sind wir nun alle. Meisterin Anija..." Er nickte in Richtung der jungen Frau. "...ist hier, da ihr der Fall ursprünglich zugeteilt worden war. Meister Julias..." Er nickte auch ihm zu. "...wurde hergeholt, da er das nötige Fachwissen besitzt, diesen Fall zu einem ...hoffentlich glücklichen Ende zu führen. Der hohe Rat hat euch folgende Aufgabe gestellt..." Er klopfte seine Jackentaschen ab, fand jedoch nichts, stutzte, sah sich verlegen um und suchte auch noch in seinen Hosentaschen. Schließlich kratzte er sich lächelnd am Kopf. "He he, na so was... Scheinbar habe ich den Einsatzbefehl ...auf meinem Schreibtisch liegen lassen... Das ist mir jetzt aber unangenehm." Er erhob sich und eilte wieder auf die Tür zu. Gabriel hätte am liebsten die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Er hatte erst selten so einen peinlichen Auftritt gesehen, und auch wenn es nicht ihm passiert war, so fühlte er sonderbarerweise die Scham darüber ganz deutlich in sich...

Der Adept von Meisterin Anija seufzte. "Schade, dass Azrej nicht da ist. Da hat sie wieder was versäumt..." Seine Meisterin lachte. "Na ja, wir werden es ihr nachher einfach bis ins kleinste Detail erzählen. Außerdem bin ich mir sicher, dass die Handlung, die dabei in ihrem Kopf entstehen wird, um vieles aufregender sein wird, als es die reale Situation jemals hätte sein können." Der Junge, Simon, starrte die Meisterin einen Augenblick lang groß an, bevor er schließlich rot wurde und schüchtern lächelnd meinte: "Ja, da habt Ihr wohl recht." Gabriel hörte Meister Julias Luft holen und wünschte sich, unter den Tisch kriechen zu dürfen, weil das, was nun kam, sicher ebenso peinlich werden würde, wie Meister Lorenz' Auftritt vorhin. Meister Julias sprach. "Nun, Anija, Ihr habt also zwei Adepten? Und ich dachte, das wäre verboten." Meisterin Anija lächelte freundlich, als sie antwortete: "Da habt Ihr was falsch verstanden. Es ist bloß nicht erwünscht, aber wenn zu wenig Meister zur Verfügung stehen, so kommt es oft zu Gruppen von bis zu vier Adepten pro Meister." "Auch pro so junger Meister?", bohrte Meister Julias nach: "Ihr seid sicher noch nicht einmal über 25, oder?" Die junge Frau stutzte einen Moment lang, Gabriel ächzte leise. Man sprach doch keinen Erwachsenen so unverblümt auf sein Alter an, das tat man einfach nicht! Wo war dieser Kerl eigentlich erzogen worden?

Die Meisterin grinste. "Also, bei jedem anderen Mann hätte ich nun Hintergedanken vermutet, aber da Ihr so unschuldig wirkt: Ich bin bereits über 25, 29 um genau zu sein. Doch grundsätzlich habt Ihr recht, es ist ungewöhnlich für mein Alter, bereits zwei Adepten zu haben. Ich habe sie auch nur kurzzeitig übernommen..." Simon senkte den Kopf, doch Gabriel konnte trotzdem sehen, wie er die Zähne zusammenbiss. "..., solange ihr wahrer Meister eine wichtige Misson zu erfüllen hat." "Ach so.", meinte Meister Julias, scheinbar tatsächlich glücklich darüber, wieder ein Rätsel gelöst zu haben. "Und wo ist Euer zweiter Adept gerade?", ging er zum nächsten Rätsel über. "Einkaufen.", entfuhr es Simon, ohne dass er es wirklich wollte. Meisterin Anija musterte ihn kopfschüttelnd. "Seit einer geschlagenen Stunde?" Simon zuckte gespielt gleichgültig mit den Schultern. "Na ja, sie ist halt ein wenig langsam..." In dem Moment ertönte* das durchdringende Schrillen eines Telefons.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kamiu
2004-07-03T18:28:19+00:00 03.07.2004 20:28
*prust*
Hey, so einen Meister wie Julias hätte ich gerne *noch immer am Boden lieg und sich abhau*langsam wieder hochkomm*!
Der ist ja richtig gut! Schreib auf jeden Fall weiter, jetzt ist es richtig spannend! Also weiterschreiben, sonst komm ich mit meinem Schwert *schon in der Hand hab und zum Aufbruch bereit sei*
Mata ne
kamiu
Von: abgemeldet
2004-07-03T16:42:57+00:00 03.07.2004 18:42
ich finds auch ziemlich lustig,
ich mag deine ff total gern, kann eigentlich verstehn, warum du nicht mehr kommis hast!^^
Aber was solls,
es kommt ja nich auf de anzahl, sonder auf den inhalt, glaub ich!^^"
Also mach schnell weida!!!!v^-^v
Von:  Kaora
2004-06-30T20:22:44+00:00 30.06.2004 22:22
Grad is mir noch aufgefallen... Wegen dem Alter... Schwindelt da jetzt Anija? XD Weil im Stecki steht 24 - wenn ich mich nicht verguckt hab... XD *leicht iritiert* ^^°
Von:  Kaora
2004-06-30T20:21:34+00:00 30.06.2004 22:21
Pfuuu... jetzt les ich doch seit geschlagenen zwei Stunden an dem Kapitel und es gibt imma noch kein Kommi. ^^° Nein... ähm *lach* Gut. Zwei Stunden sind lang... *hust* Eigentlich hab ichs nebenbei gelesen, während ich ... andere Sachen gemacht hab. XD
Ich find die irgendwie wahnsinnig niedlich. XD Und Gabriel sollte man verbieten. *dugg* Sorry. XD Muss halt noch lernen der Kleine ... ^^° *lalalaa* Hm... ja. XD
Ich mags wirklich. Ja. XD Find ich lustisch. :P


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