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Schmerz der Verleugnung

Severus findet seinen Sohn durch dummen Zufall nach siebzehn Jahren wieder - sie verleugnen sich beide und gehen sich aus dem Weg (Fortsetzung von Glück währt nie ewig) Wird grad überarbeitet, letztes Kapitel in Arbeit
von

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Der Ahnentrank

*umseh* Okay, dann heut mal ohne Reviewantworten - es kommt heut zum FinalCountdown muahahahaha... XD okay, ich bin ganz ruhig *g*
 

Gebetat hat: *trommelwirbel* Berendis!
 


 

Solon konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Er wälzte sich ständig hin und her, stöhnte und fragte sich, warum er denn nicht einfach die Augen schließen und wegpennen konnte. Doch das Schicksal machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
 

"Kannst du nicht mal stille liegen bleiben!", motzte ein entnervter Draco. Dieser hatte sein Kissen über seinen Kopf gezogen, um Solons Geraschel nicht zu hören.
 

"Nein, leider nicht", antwortete Solon ruhig und drehte sich wieder auf die Seite, nur um in binnen Minuten sich wieder um zu drehen.
 

Am nächsten Morgen sah er aus, als hätte ihn ein Auto überfahren. Zum Glück waren nur Blaise und Draco noch in den Schlafsälen, denn sonst hätte er sich heut nicht einmal aus dem Bett getraut.
 

Schon seit fünf Minuten starrte er mit weit geöffneten Augen das Glas mit Ahnentrank an, was auf seinem Nachtschrank stand. Er wollte nicht...
 

"Aufstehen, Solon!", rief der übermütige Blaise. "Wow, hätte nicht gedacht, dass so einer wie du Geschenke bekommt." Solon richtete ich auf und starrte müde seine Geschenke an. Tatsächlich. Damit hatte nicht einmal er selbst gerechnet.
 

Auch Blaise machte sich über seine Geschenke her, sowie Draco, der vor einem weitaus größerem Berg saß, als beide zusammen hatten.
 

Solon lächelte bitter, als er das erste öffnete. Harry hatte ihm doch tatsächlich etwas geschenkt! Nun, er hatte ihm auch etwas geschickt, doch nicht unter seinen Namen, da es nicht in seiner Natur lag Geschenke zu verschenken.
 

Er entfernte das blaue Papier und zum Vorschein kam... ein Buch und was für eins: Dunkle Elementarmagie von Bartemenius Toffelt. Wo hatte er denn das her? Es gehörte zu den verbotenen Büchern, obwohl Solon nie wusste, warum. Schließlich war dunkle Elementarmagie nichts anderes wie "Normale". Nur etwas komplexer und gefährlicher, wenn man sie nicht richtig anwandte.
 

Er setzte sich in Gedanken eine Notiz, dass er sich mal ausnahmsweise bei Harry bedanken sollte.
 

Das nächste Geschenk war von Salena. Ein Buch über Rituale, was sie wohl hatte schmuggeln können, da es ihr selbst einmal gehörte, und eine runde grüne Kugel. Solon starrte die Kugel verwundert an. Dazu hatte Salena eine Notiz geschrieben:
 

Ich besitze ebenso eine Kugel. Solltest du je etwas wichtiges mit mir zu besprechen haben, rufe einfach meinen Namen.
 

,Kalt, wie immer', dachte Solon und stellte die Kugel neben den Ahnentrank.
 

Von Blaise bekam er einen Haufen Süßigkeiten, obwohl dieser genau wusste, dass er keine mochte und eine Karte, die dauernd "Gutes gelingen für Heute" schrie, wenn er sie öffnete. Solon funkelte Blaise wütend an, der bis über beide Ohren grinste.
 

"Wenn du sie nicht isst, nehme ich sie gerne", sagte er. Solon schnaubte.
 

"Dann lasse ich sie lieber verfaulen", sagte er trocken. Blaise lächelte. Ihm war wohl schon klar gewesen, dass so was kam.
 

"Ach und danke für das Buch ,Komplexe Zaubertränke und wie man sie braut'! Kann ich gut gebrauchen." Er grinste noch breiter, als Solon sich einfach abwandte. Er hatte Blaise auch einfach ein anonymes Päckchen geschickt, aber dieser schien wohl zu wissen, von wem es kam.
 

"Dann lasst uns mal frühstücken gehen und Snape sagen, was Sache ist!", verkündete Blaise, nachdem auch Draco es geschafft hatte sein letztes Geschenk auszupacken.
 

Solon schluckte...
 

***
 


 

"Nun komm schon, Severus! Es ist Weihnachten!" Severus saß hinter seinem Schreibtisch und arbeitete emsig. Seine Feder glitt schnell über das Pergament und schrieb den wichtigen Zaubertrank nieder, den er gerade entdeck hatte.
 

Als er Remus' Stimme vernahm sah er auf und funkelte den Werwolf an.
 

"Weihnachten..." - er betonte das Wort richtig abfällig - "... ist ein Tag wie jeder andere!" Er wollte wieder zu seiner Arbeit zurückkehren, doch eine Hand nahm ihm einfach die Feder weg.
 

"Dumbledore besteht darauf, dass du zum Essen erscheinst!" Wütend funkelte Severus den Verteidigungslehrer an. Nicht nur, dass er seine Autorität untergrub und ihn des öfteren lächerlich machte. Nein! Nun hatte er jeglichen Respekt vor ihm verloren und zwang ihn zum Frühstück zu kommen, wo er die verdammte Bande von Tatreds wiedersehen würde! Er wusste von Dumbledore, dass gerade mal elf Schüler hier geblieben waren und das hieß, dass sie zu Weihnachten alle gemeinsam speisen würden, wie sie es immer taten, wenn so wenig Schüler anwesend waren.
 

Wütend erhob er sich und schmiss dabei fast den Stuhl um. Er würde heut noch ein ernstes Wörtchen mit Dumbledore reden müssen!
 

Remus eilte ihm hinterher.
 

"Nun schau nicht so miesepetrig, Severus", versuchte er die Stimmung wieder aufzubessern. Genau in dem Moment, als er den Satz aussprach, flog eine kichernde Fee vorbei und ließ über den Zaubertranklehrer einen Glitzerregen niederprasseln. Severus sah noch wütender drein und verscheuchte das fröhliche Wesen mit der Hand. Sie flog kichernd davon.
 

Remus unterdrückte ein Lachen, während Severus den Glitzerstaub wieder von sich putzte. Dumbledore! In nächster Zukunft würde er dem Alten wohl den Hals umdrehen, wenn er nicht bald aufhörte. Er war ja auch auf die dumme Idee mit diesen lächerlichen Feen gekommen, die in ganz Hogwarts ihr glitzerndes, kitschiges Unwesen trieben! Die Halle sah ja noch schlimmer aus.
 

"Du solltest mal Lachen... vielleicht steht dir das", grinste Remus. Ein tödlicher Blick traf ihn, was ihn jedoch nicht im geringsten entmutigte.
 

"Lupin?"
 

"Ja?"
 

"Du nervst!"
 

"Ich weiß." Remus grinste und ließ sich nicht durch die seelisch tiefe Verfassung des Giftmischers aus der Ruhe bringen. Dieser stieß energisch das Tor zu großen Halle auf und erstarrte für einen kurzen Moment. Gestern hatte es schon schlimm ausgesehen, aber jetzt...
 

Überall schwebten diese schrecklichen Feen herum, kicherten fröhlich und bedeckte die zahlreichen reich beschmückten Weihnachtsgestecke und Bäume mit ihrem Glitzerstaub. Überhaupt glitzerte es in der ganzen Halle! Bunte Kugeln, schwebende sowie an Ästen hängende, Lametta, Engelchen, bei denen Severus beinahe schlecht wurde und Weihnachtsmännern, um dem ganzen die Krone auf zu setzen.
 

In der Mitte dieses ganzen Grauens stand der Tisch an denen alle Lehrer und Schüler dran saßen, allesamt mit Glitzerstaub bedeckt. Dumbledore war über und über mit Lametta bedeckt und prostete ihm fröhlich zu.
 

"Schön, dass Sie doch noch hier her gefunden haben, Severus", rief er überfröhlich.
 

Severus wandte den Kopf und spießte Lupin mit Blicken auf, der es immer noch wagte zu grinsen.
 

"Das hat ein Nachspiel", flüsterte er dem Werwolf zu, der nur mit Schultern zuckte.
 

"Guten Tag, Professor Lupin", rief jemand übertrieben höflich und diese Stimme konnte nur dem sarkastischen Blaise Zabini gehören. Die beiden Lehrer wandten sich um. Einer von ihnen hätte aber gleich am liebsten wieder kehrtgemacht.
 

"Ach, hallo ihr vier", sagte Lupin lächelnd. "Fröhliche Weihnachten euch." Von Draco kam nur ein abfälliges "Pah", Solon murmelte etwas unverständliches und starrte irgend wo anders hin, nur nicht auf die Lehrer, Potter sagte: "Wünsch ich Ihnen auch", aber in so einem Tonfall, dass es fraglich war, ob er es ernst meinte und Blaise rief: "Gleichfalls!" und grinste breit.
 

"Nun, dann können wir ja reingehen, nicht war?", sagte Lupin schnell, bevor eine peinliche Stille eintrat. Die vier nickten zustimmend. Severus wartete, bis sie an ihm vorbei waren, dann folgte er auch ihnen. Doch leider machte ihm das Schicksal heut einen weiteren Strich durch die Rechnung: Den einzigen freien Platz fand er zwischen Solon und Lupin! Ganz toll!
 

Noch schlechter gelaunt, als er so schon war, ließ er sich nieder und starrte das Essen an, als ob es ihm etwas getan hatte. Er merkte, wie Solon neben ihm zusammenzuckte und ein wenig weiter zu Potter rückte. Er konnte es ihm nicht verübeln.
 

Dumbledore erhob sich. Severus rollte mit den Augen.
 

"Nun, da wir alle vollständig sind, möchte ich euch ein frohes Weihnachtsfest sowie ein herrliches Mal wünschen." Er lächelte in die Runde, was aber nur von wenigen erwidert wurde. Dumbledore versuchte mal wieder die Ereignisse zu vertuschen, die draußen abliefen. Voldemort trieb mit seinen frisch entflohenen Helfern sein Unwesen und das nicht zu knapp.
 

Dumbledore setzte sich wieder immer noch lächelnd und begann kräftig zu zugreifen.
 

Die meisten taten es ihm nach - auch Severus tat sich etwas von dem Truthahn auf, da er wirklich Hunger hatte. Mit einem kurzen Seitenblick zu Solon stellte er fest, dass dieser nur dasaß und seinen Teller anstarrte, als ob dieser besonders interessant war. Seine Hände verkrampften sich auf dem Schoß und er schien kräftig zu überlegen. Severus kannte das. So benahm er selbst sich immer, wenn er davor war jemanden etwas wichtiges zu sagen - zumindest hatte er sich immer so benommen, wo er noch jung war. Diese Erkenntnis ließ erst mal heftig schlucken. Er sah seinen Teller ebenfalls an und versuchte diese Gedanken zu verbannen.
 

Langsam aß er weiter, doch das Bild, was Solon neben ihm abgab, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Der Junge rührte sich die ganze Zeit nicht, schluckte nur dann und wann laut hörbar und reagierte nicht auf die Blicke, die ihm Potter oder Blaise zuwarfen.
 

"Professor?" Severus konnte sich gerade noch zurückhalten, um nicht zusammen zu zucken. Mit der direkten Ansprache hatte er nicht gerechnet. Langsam drehte er sich zur Seite und sah genau in die schwarzen Augen von Solon.
 

Etwas in diesem Blick sagte ihm, dass sie heute etwas ändern würden. Etwas gewaltiges.
 

"Ich muss mit ihnen reden! Sofort!" Die Stimme Solons klang kalt und unerbittlich.
 

"Was wollen Sie diesmal in ihrer Unausgeglichenheit zerstören?", entgegnete Severus, denn das war das einzige, was ihm einfiel. Anstatt zu antworten holte der Slytherin ein Glas unter seinem Umhang hervor und stellte es auf den Tisch. In ihm befand sich eine lila Maße, die im glitzernden Licht schimmerte. Solon schraubte den Deckel ab und sah ihn dann wieder an.
 

"Jeder behauptet, ich wäre Ihr Sohn!" In der Halle wurde es augenblicklich still. Alle wandten ihre Köpfe zu ihnen um. Selbst Ms Tatred sah auf und die kleine Terra hatte aufgehört Scherze mit Dumbledore zu treiben. Severus wurde blass. Was hatte der Junge vor? "Und wir streiten es ab!", fuhr dieser eiskalt und mit ausdruckslosen Gesicht fort. Solon wurde ihm langsam unheimlich.
 

"Weil an diesem dummen Gerücht nichts dran ist!", sagte Severus schneidend. Als Antwort bekam er nur ein Grinsen.
 

"Das will ich hoffen", flüsterte er so leise, dass nur Severus es hören konnte. Er wurde leicht blass und ein Schweißtropfen löste sich von seinem Haar. "Sie können hier und jetzt vor allen beweisen, dass es nicht stimmt! Das da..." Er deutete auf das Glas mit der Flüssigkeit, "... ist ein Ahnentrank." Man hätte eine Feder fallen hören; so still war es. Entsetzt starrte Severus den Trank an und dann wieder zurück. Solon war eine Niete in Zaubertränke; wie zum Teufel hatte er es geschafft so einen schwierigen Trank zu brauen? Als er jedoch kurz in das angespannte Gesicht von Blaise schaute, wurde ihm alles klar. Deswegen fehlten einige Zutaten! Dieser kleine Bastard!
 

Aber nun konnte er sich nicht mehr herauswinden, weil ihn jeder anstarrte! Diese Gerissenheit, diese Hinterhältigkeit! Woher hatte der Junge das bloß?
 

Solon riss sich unvermittelt ein Haar aus, ohne das Gesicht zu verziehen.
 

"Wenn er sich rot färbt... sind wir verwand", flüsterte er und schloss kurz die Augen. Wahrscheinlich wünschte er sich, dass es nicht so wäre. "Wenn nicht, dann..:"
 

"Ich weiß, ich kenne diesen Trank!", zischte Severus etwas ungehalten zurück. Er spürte die Blicke der anderen in seinem Nacken. Dieser ELENDE Bastard!
 

"Nun komm schon, Severus", sagte Lupin neben ihm lächelnd. "Da kannst du endlich deine Theorie beweisen." Severus verengte seine Augen zu Schlitzen und riss sich ebenfalls ein Haar aus. Dieser Werwolf war doch nur darauf aus, dass er sich hoffnungslos verrannt hatte und es gar nicht stimmte, was er behauptete.
 

"Dann wollen wir mal", sagte Solon und Severus stellte fest, dass seine Stimme zitterte. In diesem Moment tat ihm der Junge plötzlich Leid, doch sein Gesicht zeigte eisige Härte.

Solon ließ das Haar fallen und zog seine Hand zitternd zurück. Er schloss kurz die Augen und öffnete sie dann wieder.
 

"Sie sind dran..." Jeder betrachtete gespannt Severus, der den Arm hob, ihn über den Trank hielt und verhaarte.
 

"Nun mach schon, Onkel!", rief die kleine Göre. "Bestimmt passiert was dolles!"
 

,Hoffentlich nicht', dachte Severus.
 

"Scht, Terra", sagte Salena leise.
 

Severus schloss die Augen und ließ das Haar fallen. Er meinte sogar zu hören, wie es im Trank aufkam, doch er sah nicht hin. Er wollte nicht hinsehen....
 

"Oh~", rief Dumbledore, doch er klang nicht überrascht sondern eher glücklich.
 

"Seht nur!", rief jemand anderes.
 

Severus öffnete die Augen. Der Trank hatte sich in ein scharlachrotes Rot gefärbt, das ihm richtiggehend alarmierend entgegensprang. Und nicht nur das. Es zeigte die Nacht, als das Kind zur Welt kam, es zeigte, wie Anne in seinen Armen starb, es zeigte den Todesser, der ihn an sich nahm und ihn jemanden überreichte: Tatred! Diese Bilder wurden immer wieder abgespielt; immer deutlicher wurde Severus bewusst, was er damals verloren hatte und immer mehr wusste er, dass er seinen eigenen Sohn beleidigt und ausgestoßen hatte.
 

Er sah zur Seite und blickte auf einen zu Eis erstarrten Jungen. Wie in Trance sah er die Bilder an. Er kaute auf den Lippen; sein Blick war leerer denn je.
 

Ohne ein weiteres Wort zu sagen sprang er auf, warf den Stuhl um und rannte aus der Halle. Die anderen sahen ihm hinterher. Severus nutzte die Gunst der Stunde, um den Trank zu deaktivieren, denn er wollte nicht, dass noch mehr sahen, was er damals erlebt hatte. Zum Glück hatten es nur die gesehen, die an seiner Tischseite gesessen hatten: Potter, Lupin und Salena...
 

Sorgfältig schloss er das Glas, wohlwissend, dass er von allen beobachtet wurde.
 

Dann stand er langsam auf und verlies mit verschlossener Miene die große Halle.
 

***
 

Er wusste nicht, warum, aber er rannte so schnell er konnte. Er wollte weg, weit weg, wollte sich irgendwo eingraben und nie wieder aus der Erde hervorkriechen.
 

Enttäuschung hatte sich in ihm breit gemacht; Enttäuschung und Trauer.
 

Warum er? Warum konnte es niemand anderes sein? Warum gerade dieser Giftmischer, dieser Zaubertranklehrer, der ihn hasste! Die ersten Tränen rollten über Solons Wangen. Er hatte seit Jahren nicht mehr richtig geweint, doch nun kam alles hoch.
 

Das Leben bei den Tatreds.
 

Der Hass von Professor Severus Snape.
 

Die nagende Einsamkeit bevor er Harry und Blaise kennen lernte.
 

Die Tatsache, dass Tatred ihn kontrollieren konnte, wann immer er wollte.
 

Er stolperte und fiel hin. Das störte ihn nicht. Schluchzend zog er sich in eine dunkle Ecke und weinte. Ja, er war ein Mann, doch er konnte nicht mehr. Er wusste, dass er sich irgendwo in den Kerkern befand, doch was war ihm egal. Er drückte sich an die Mauer; Tränen liefen ihn in Strömen über die Wangen und wollten nicht versiegen. Sein Herz tat weh; er wusste nicht woher das kam, aber er wollte einfach nicht akzeptieren, dass er es war. Konnte er sein Leben nicht noch einmal leben?
 

***
 

Soweit war es also schon mit ihm gekommen. Er verhöhnte seinen eigenen Sohn! Er verleugnete ihn, hasste ihn dafür, dass er da war!
 

Was bist du nur für ein Ekel, Severus, flüsterte eine gemeine Stimme in seinem Kopf. Was bist du nur für ein Ekel? Ein ziemlich gemeines, durchtriebenes Ekel, stelle Severus fest.
 

Er hatte Annes Tod auf den Jungen geschoben. In einer Hinsicht stimmte es schon, doch in anderer konnte er nichts dafür, das Voldemort sich seiner annahm und beiden das Leben zerstörte... die Mutter wegnahm...
 

,Pass gut auf unseren Sohn auf', hatte sie gesagt, doch er hatte ihr das Versprechen nicht gegeben, da ihn die Trauer um sie auffraß und innerlich zerstörte. Er beleidigte sie selbst jetzt noch, wo sie schon längst tot war. Er war ein Ekel. Ein unverbesserliches Ekel.
 

Ziellos eilte er durch die Gänge, beschimpfte und bemitleidete sich gedanklich selbst und dachte daran, wie es wohl gewesen wäre, wenn Anne noch lebte. Ob er dann auch so kalt und abweisend geworden wäre? Zu einem Ignoranten, der das Schöne ablehnte und sich lieber hinter der Schwärze verkroch, wie ein Wolf? Wahrscheinlich nicht...
 

Er stöhnte auf. Von der ganzen Nachdenkerei tat ihm der Kopf weh. Er wollte weitergehen, doch dann hielt er inne. Jemand schluchzte. Wer... er wandte seinen Kopf zu dem Ursprung des Geräusches und folgte ihm.
 

***
 

Was würde er als erstes machen? Abhauen? Tatred in die Arme? Na, das wäre ja noch schöner! Außerdem konnte er Harry nicht im Stich lassen, dem es wahrscheinlich noch viel schlechter ging, als ihm.
 

Jedoch musste Solon erneut aufschluchzen. Er konnte diesem Mann nie wieder unter die Augen treten, weil er es nicht wollte. Es würde so weh tun. Wahrscheinlich, weil er erwartet hatte einen besseren Vater zu haben. Jahrelang hatte er bei den Tatreds auf jemanden gewartet, der ihn abholte in ein besseres Leben. Doch es kam niemand... er versauerte dort, verbrauchte seine Seele, die für immer bei den Tatreds verweilte und die er wahrscheinlich nie wiederbekommen würde.
 

Er drückte sich noch mehr gegen die Wand. Tränen liefen in Strömen über seine Wange. Am liebsten hätte er irgendetwas zerstört, doch er hatte nicht einmal mehr die Kraft sich auf zu richten.
 

Als er Schritte vernahm, hob er den Kopf und erschrak fürchterlich.
 

Trotz der Dunkelheit erkannte er den weiten schwarzen Umhang, die langen schwarzen fettige Haare, die dunklen Augen und die lange Nase, die ihm gar nicht so unähnlich waren.
 

Wieso musste er ihn finden? Die Welt war verdammt ungerecht!
 

Eine Weile starrten sie sich nur gegenseitig an; Solon starrte ihn wütend an, Snape mit ausdrucksloser Miene.
 

Die Fackeln prasselten fröhlich an den Wänden, doch sie waren weit entfernt. Solon erinnerte sich an ihre erste Begegnung hier im Schloss, wo die übergroße Fledermaus ihn zum Slytheringemeinschaftsraum geführt hatte. Wie schnell doch die Zeit verging.
 

"Es tut mir Leid", sagte Snape so unvermittelt und so überraschend leise, dass Solon die Augen aufriss und ihn fassungslos ansah. Er hatte mit allem gerechnet, aber damit nicht!
 

Solon antwortete nicht. Er setzte sich nur gerade hin und lehnte sich an die Mauer; den Lehrer ins Auge fassend. Dieser setzte sich zu seiner Überraschung ebenfalls auf den Fußboden und stöhnte. Er fuhr sich zerstreut durch seine Haare, bevor er ihn wieder ansah.
 

Wo war die Kälte in seinen Augen geblieben? Nicht, dass er sie vermisste, aber irgendwie war das unheimlich.
 

"Deine Mutter starb bei deiner Geburt", begann Snape erneut unvermittelt, was Solon zusammenzucken ließ. "Der dunkle Lord hatte sie mit dem Cruciofluch belegt, kurz bevor du geboren wurdest. Durch die Überanstrengung ist sie gestorben." Das kam alles emotionslos über die Lippen des Giftmischers. Die Nachricht, dass seine Mutter tot war, überraschte ihn nicht. Irgendwie hatte er so etwas schon geahnt, als er den miesepetrigen Lehrer sah.
 

"Warum bin ich bei den Tatreds aufgewachsen?", fragte Solon leise und mit kratziger Stimme.
 

"Ein Todesser, der deiner Mutter bei der Geburt behilflich war, nahm sich deiner an. Ich habe alles um mich herum nicht mitbekommen und wollte deine Mutter begraben. Als ich zurückkehrte, war das Kind.... warst du verschwunden und niemand hatte die Güte mir mitzuteilen, wohin man dich gebracht hatte. Einige Jahre suchte ich nach dir, doch dann gab ich es auf." In der Zeit, als er erzählte, sah er die Wand und nicht ihn an. Solon sah Schmerz in seinen Augen, keine Kälte. Er sah regelrecht, wie die Vergangenheit den Mann wieder einholte.
 

"Du hast mich gehasst, weil ich dran Schuld bin, dass meine Mutter starb", stellte Solon emotionslos fest. Ihn zu siezen fand er albern. Sein Vater antwortete nicht, sonder starrte weiterhin die Wand an. Für einen Moment trat Stille ein.
 

"Als ich dich sah, sah ich meine Vergangenheit, die ich verdrängt habe nach all den Jahren. Und irgendwann habe ich mir eingeredet, dass du dran Schuld bist..."
 

Solon hob eine Braue.
 

"Entschuldige, dass ich geboren wurde!", sagte er kalt. Er sprang auf. Womit er abermals nicht rechnete war, dass der Lehrer ebenfalls aufstand und ihm den Weg versperrte.
 

Zwei kalte Blick trafen sich; starrte sie gegenseitig minutenlang und fochten eine Art Duell aus.
 

"Lass mich durch!", zischte Solon giftig.
 

"Das werde ich nicht tun!", kam es genauso giftig zurück. "Erst will ich alles klären!" Er wurde wieder energischer, besann sich aber dann auf die Worte Remus'. Sein Gesicht glättete sich.
 

"Dann erklär!", sagte Solon die Arme verschränkend. Sein Vater seufzte.
 

"Ich sage es nur einmal!", sagte er mit zusammengekniffenen Augen. "Und wehe ein Wort dringt zu einem anderen Ohr vor!" Das sarkastische Lächeln Solons leuchtete ihm regelrecht entgegen.
 

"Du hast wohl Angst dein böses Gesicht zu verlieren, was?" Severus sah ihn kurz böse an, bevor er tief durchatmete und sagte:
 

"Meine Reaktion war durchaus dumm. Ich habe mich selbst verschlossen und dir nicht zugelassen zu mir durchzudringen. Ich wollte nicht wahrhaben, dass ein Teil Annes noch lebte und deswegen verleugnete ich dich, hasste dich und wollte dich nie wieder sehen. Doch jetzt..." Solon hatte mit aufgerissen Augen zugehört. Er hätte niemals gedacht, dass dieser eiskalte Klotz dazu in der Lage war! Zu solchen Worten, die fast warm klangen! Aber auch nur fast...
 

"War Anne meine Mutter?" Severus nickte; sah aber wieder woanders hin. Solon senkte den Kopf.
 

"Das was ich jetzt sage, soll auch keiner erfahren!", sagte er, woraufhin Severus dran war sarkastisch zu lächeln. Er sagte jedoch nichts.
 

"Willst..." Solon brach ab und schluckte. Das, was er fragen wollte war nicht in seiner Natur, ganz im Gegenteil. Da sein Vater ihn weder anstachelte, noch irgendeine dumme Bemerkung machte, nahm er all seinen Mut zusammen und holte tief Luft.
 

"Willst du überhaupt mein Vater sein?", sagte er schnell, den Kopf nicht hebend.
 

Severus sah ihn überlegend an. Er hatte ihn weinen gesehen, hatte den Schmerz regelrecht gespürt, den ER ihm zugefügt hatte. Und er erinnerte sich wieder an Annes Worte.
 

Solon wurde unsicher, als keine Antwort kam. Langsam hob er den Kopf und blickte genau in die Augen von seinem Vater, die dunkel, aber nicht mehr kalt waren.
 

"Ja...", antwortete er so leise, dass es Solon beinahe nicht gehört hatte.
 

Nun tat Solon etwas, was er noch nie gemacht hatte: Er lächelte. Seine Mundwinkel gingen zwar langsam nach oben, als wären sie schon eingerostet, aber er lächelte.
 

Selbst Severus kämpfte dagegen an, die Mundwinkel nicht zu heben. Letztendlich schaffte er es nicht richtig und leichtes Lächeln zierte sein Gesicht, was jedoch sofort wieder verschwand. Auch Solon wurde schnell wieder ernst und ausdruckslos.
 

"Wir sollten gehen; ich denke deine Freunde vermissen dich schon." Bei den Gedanken, dass sein Sohn Potter als Kumpel hatte wurde ihm nicht gerade wohler zumute.
 

Solon nickte. Stumm wanden sie sich ab und gingen gemeinsam nach oben zurück in die große Halle.
 

Schon, als sie die Treppen zur großen Halle bestiegen, bekamen sie mit, das etwas nicht stimmte. Schreie, laute angsterfüllte Schreie drangen zu ihnen herunter.
 

Sie sahen sich an und liefen schneller, immer den Schreien lauschend.
 

Sie ahnten schreckliches.
 

Solon wollte schon in die Eingangshalle stürmen, doch sein Vater packte ihn am Kragen und hielt ihn zurück. Solon sah ihn kurz an. Severus schüttelte mit dem Kopf und bedeutete ihm ruhig zu sein. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er um die Ecke.
 

Sein Herz sank noch tiefer.
 

Die Todesser hatten Hogwarts überfallen und duellierten sich mit den Lehrern....
 

~**************************~
 

Muahahahahahaa XD ich bin ja so was von fies XD~ ohgott ohgott ich glaub die beiden sind zu OoC ^^: sagt mir, ob ich's richtig hinbekommen hab oder nicht sich duck



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DBZ-Fan1986
2011-08-02T21:47:18+00:00 02.08.2011 23:47
Unmöglich... Du kannst doch nicht an so einer Stelle abbrechen und dann nicht mehr weiter schreiben. XD
Das ist wirklich sowas von unfair. XD
Die Geschichte ist nämlich wirklich gut, obwohl sie teilweise auch verwirrend ist, vor allem vom Verhalten der einzelnen leute.
ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Du die Geschichte abschließen würdest. ist doch nicht mehr viel. :-)
Von: abgemeldet
2005-06-26T09:00:32+00:00 26.06.2005 11:00
Ich hatte mir deine Fanfic vor langer Zeit runtergeladen und habe erst jetzt angefangen sie zu lesen. Ich bin zwar erst im sechsten Kapitel und habe natürlich mit Freude gesehen, wie viele weitere schon online sind. Ich liebe Geschichten um den einsamen, verbitterten Severus.
Ich mag deine FF sehr. Du lässt Severus die Zeit, die er braucht. Wenn man siebzehn Jahre in einem Schneckenhaus gelebt hat und um sich Mauern errichtet hat, dann reißt man die nicht so schnell ein. Ich mag diese FF nicht, in denen die Stimmung erst tieftraurig ist und noch im selben Kapitel fallen sich wieder alle um den Hals. Das gibt es im echten Leben schließlich auch nicht.
Ich hab mir auch noch schnell deine anderen Werke heruntergeladen, die sind bestimmt genauso gut.
Also schnell weiter schreiben!
LG Ricarda (ein weiterer Fan deiner Geschichten)
Von: abgemeldet
2004-11-18T15:41:49+00:00 18.11.2004 16:41
Hey,
Deine FF ist echt toll. Schreibst Du weiter??
Pandora
Von:  Mirumy
2004-11-01T20:06:56+00:00 01.11.2004 21:06
Was tust du denn? Herr Gott nochmal, wie kannstn du bei so ner Stelle einfach abbrechen? Bist du wahnsinnig geworden? *flenn* Kannst uns sowas doch nicht einfach antun!

Äh.. *räusper* .. ok.. Themawechsel^^'''
Ich fand es einfach zu rührend, als Solon Sev fragte, ob er denn überhaupt sein Vater sein will *schon wieder heul* und als er dann auch noch ja gesagte hat... is das ne schöne Szene gewesen *schluchz*

Ich hoffe trotzallem für dich, dass du SEHR bald weiterschreibst! Is ja echt fies von dir *beleidigt schau*

Ok, hab dich ja trotzdem lieb *g*
by by Mirumy *dich knuddl*
Von: abgemeldet
2004-10-25T17:52:57+00:00 25.10.2004 19:52
Hey^^
Boah,OoC ohne ende^^ Aber nett ;) Warum musst du schon wieder nen Cliffhanger einbauen? Das is dooof^^ Also schreib bloß schnell weiter,sonst werde ich bekloppt. Im übrigens is es toll,dass jetzt gewissheit herrscht,dass die beiden Streithähne verwandt sind^^
kay,weiddaa


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