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Eine Untertasse voller Probleme

[Cloud x Reno ]
von

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Original post:

28.9.04

Kommentar: Urghs, teilweise widert mich mein eigener Schreibstil an Oo

Uah, hab schon fast vergessen, wie die Orchesterversion von One Winged Angel reinhaut! (Hab ich soeben dauergehört XD)

Natürlich ist die Anhäufung von Pech, die Cloud und Reno wiederfährt übertrieben. Andererseits - wenn ich überlege, wie viele blaue Flecke ich mir allein beim Versuch, ein Poster aufzuhängen hole - muss ich doch sagen: Die einen haben's, die anderen nicht. Falls jemand etwas Pech abhaben möchte, ich habe gerade noch etwas übrig.

@Biest: Hm, ist zu unrealistisch? Hm, dann merk ich mir das für die Überarbeitung.... *auflisteschreib* Puh, da steht mir noch was bevor!

@ Liebchen: Jugendhotel Berlin City (die Station hieß Kleistpark)- wir waren bis zum Sonntag den *rechnerechne* 19.9 da
 

Ich bin übrigens noch auf der Suche nach einer Alternativen Überschrift, falls also jemand eine Idee hätte......

Hm, Reno rennt wieder viel herum und entdeckt was tolles XD [Das dürfte jetzt aber ziemlich unrealistisch werden XD]
 

Kapitel 11:
 

~ ."..I have a favor to ask of you. Will you all come with me?....to save me from doing something terrible."~ Cloud
 

Ich machte mir Sorgen. Der letzte, der sich durch die komplette Nibelheim Bibliothek gewühlt hatte, war schließlich in einer mild bekifften, leicht pyromanisch angehauchten Heiterkeit wieder herausgekommen und hatte, freudig den Benzinkanister schwenkend erst einmal Nibelheim angezündet

Vielleicht aus Rache an der Menschheit - vielleicht auch nur, weil ihm ein wenig kalt war, wer konnte das schon so genau sagen?

Wenn Cloud plötzlich sephirothähnliche Anfälle bekam, gab es nur ein kleines Problem, was es bei Sephiroth nicht gegeben hatte. Er würde das, was er tat, zu Recht tun!

Sephiroth war ein armes wirres Kind gewesen, das dachte, zum Alten Volk zu gehören und irrte. Cloud war ein armes wirres Kind, was mit der Behauptung vollkommen Recht behielt.

Drei Tage schon war Cloud nicht aus der Villa zurückgekehrt, er schickte jeden fort, der ihm zu nahe kam.

Kränkenderweise auch meine Wenigkeit, was ich ihm hoch anrechnete.

"Was soll das heißen?"

"Ich will meine Ruhe haben. Du störst." sagte Cloud, beifällig, denn sein Hauptmerk lag auf dem dicken Wälzer, den er gerade studierte.

"Cloud! Was zur Hölle soll das?" Ich bekam keine Antwort, stattdessen wurde ich auf den katakombenähnlichen Flur geschoben. Die Tür fiel krachend ins Schloss und zurück blieb ein kleines, enttäuschtes Häuflein Reno.

Fieser Kerl! Gerade hatte es so gut für uns ausgesehen und dann das!

Schweren Herzens und mit unzähligen, unausgesprochenen Verwünschungen gegen "diesen blöden blonden Schizo" kehrte ich zurück zum Gasthof und schloss mich dort in unserem - oder besser gesagt, meinem Zimmer ein. Ich hockte mich in die Ecke und praktizierte Liebeskummer, betrank mich, aß Schokolade, überlegte, ob ich Elena anrufen sollte - ließ es dann aber lieber bleiben - rollte mich auf dem Bett zusammen und hielt mir wieder das ganze Elend der Welt vor Augen.

Dann heulte ich noch ein bisschen und schlief ein paar Stunden. Die Tür hatte ich vorsichtshalber abgeschlossen - sollte Cloud es auch nur wagen in meine Nähe zu kommen, würde er die vollständige Energie eines zu tiefst enttäuschten Reno zu spüren bekommen.
 

Der nächste Morgen kam und ich wachte allein und depressiv auf. Ich musste mich ablenken, sonst würde ich irgendwen umbringen!

Da wir eigentlich wegen der schwarzen Materia gekommen waren, blieb mir gar nichts anderes übrig, als selbst mit einigen wenigen Freiwilligen zum Nibeheimreaktor zu wandern.

Der Weg dorthin war bereits eine Tortour. Der Wind war eisig kalt und scharf, die wenigen Befestigungen, die den Aufstieg erleichtert hätten waren natürlich morsch, durchgebrochen, eingerostet oder nicht mehr zu erreichen. Von den Monstern die dort hausten ganz zu schweigen!

Wir flohen mehr als das wir kämpften - von den meisten Monstern sahen wir nur Zähne und Krallen!

Noch etwas, was einem der Reiseführer "Schönes Nibelheim" verschwieg.

Die schlimmste Überraschung jedoch bot der Nibelheimreaktor. Oder besser: Das, was von ihm noch übrig geblieben war.

Nur ein paar Außenwände standen noch, der Rest war verkohlt.

Einige Untersuchungen der Trümmer ergaben Recht schnell, dass das Gebäude nicht einfach heruntergebrannt war, sondern gesprengt worden war. Wahrscheinlich um etwas zu vertuschen.

Angesichts der Tatsache, dass hier einst Genexperimente mit Jenovazellen gemacht worden waren, bekam ich es mit der kalten Angst zu tun.

Was wenn Neo Shinra sich die Reste von Hojos "Wir bauen uns einen Mutanten"- Hobbyset unter den Nagel gerissen hat und sich nun irgendeinen still gelegten, unbekannten Makoreaktor irgendwo in der Pampa suchte und dann weiterforschte an einer....sagen wir mal Betaversion von Sephiroth, die im Vergleich zum Original noch eine Extras besitzt?

Ich schoss ein paar Beweisfotos, nahm ein paar Gesteinsproben - wozu genau wusste ich auch nicht so genau, aber bei solchen Funden nahm man doch für gewöhnlich Gesteinsproben, oder? - sammelte einige Verdächtige Drähte ein und ließ die Hälfte meines Teams zurück, die das Gebiet nochmals gründlich absuchen sollten und mich über Neuigkeiten auf dem Laufenden halten sollten.

Ich stieß seltsamerweise auf keinerlei Kritik - im Gegenteil, anscheinend hatte ich einige Begeisterte Bastler und Hobbygeologen aufgegabelt, die schon immer mal ein großes Abenteuer erleben wollten. Dass ihnen beinahe ein Meteor in die Hütte geknallt wäre, war ihnen anscheinend nicht aufregend genug.

Meiner Meinung nach jedoch könnte sich langsam himmlischer Frieden und das Paradies auf Erden entwickeln. Aber der Planet fragte mich ja nicht.

Auf dem Rückweg entdecke ich die Highwind, die gerade auf Nibelheim zusauste - ich ahnte Schreckliches.
 

Entgegen aller Erwartungen stand Nibelheim noch. Kein Feuer, keine Toten. Gar nichts.

Die Highwind hatte auf einem kleinen Hügel vor der Stadt gelandet und Cid schlurfte langsam auf mich zu, Vincent jedoch weigerte sich strikt, "dieses Nest" noch einmal zu betreten.

Verständlicherweise! Dass Cloud ohne mit der Wimper zu zucken in dem alten Labor herumrannte, in dem er selbst jahrelang gefangen war - und, wenn man den Berichten glauben durfte, dort die Hölle erlebt hatte - gab mir zu denken. Entweder er hatte sich gegenüber seiner eigenen Vergangenheit wirklich so sehr abgeschottet, dass es ihn überhaupt nicht mehr berührte - oder er konnte seine Gefühle besser verstecken, als ich es von ihm vermutete.

"Wir kommen grade aus Gongana. Nichts. Weniger als nichts, gar nichts. Die Leute haben niemanden bemerkt, der Reaktor - oder besser, das was davon übrig geblieben ist - sah aus wie immer, die Türen sind versiegelt und wurden seid Jahren nicht mehr geöffnet. Und bei euch?"

Ich seufzte. "Der Reaktor wurde in die Luft gejagt und Cloud hockt in der Shinravilla und kommt nicht mehr hinaus." Cid glotze mich ungläubig an. "Und was gedenkst du nun dagegen zu tun? Ich meine...warum sitzt du noch hier herum?"

Klar, ich wieder. Problem: Cloud. Lösung: Reno hinschicken und abwarten. Verbandszeug besorgen, weil einer von beiden garantiert hinterher blutet.

Manchmal machte Avalanche es sich herzlich einfach. Ich wollte sagen, dass Cloud und ich gerade nicht gut aufeinander zu sprechen waren - weiß Gott, warum. Doch Cid überhörte meine kläglichen Versuche, meine Meinung kund zu tun und schickte mich zur Villa, um Cloud zu holen.

Pft.

Nur weil wir gelegentlich miteinander in die Kiste hüpften hieß das doch noch lange nicht, dass ich sein Aufpasser war! Trotzdem hatte Cid Recht. Niemand sollte dort unten länger als nötig herumkrauchen. Vor allem nicht Cloud Strife!

Doch als ich abermals in den muffigen Keller zurückkehrte, war Cloud nicht da. Da er sonst nirgendwo in Nibelheim anzutreffen war - und weil das Labor in etwa so aussah, als wäre ein Tornado hindurchgewirbelt - musste ich wohl mit dem Schlimmsten rechnen.

Entweder war Cloud durchgedreht, oder Neo Shinra hatte ihn gekidnappt.

Welche der beiden Möglichkeiten die Schlimmere war, wollte ich mir nicht ausmalen.

Ich sollte den anderen Bescheid sagen!
 

Ein Mann, ein Rucksack, eine Waffe, ein cooler Anzug und eine Mission. Jede Form weibischer Schwärmerei sei bitte einzustellen, denn absolut gar nichts an meiner jetzigen Situation war erstrebenswert oder in irgendeiner Form wert, angehimmelt zu werden.

Ich war auf der Suche nach Cloud Strife und hatte daneben noch so Kleinigkeiten auf meiner "To Do" Liste stehen wie "Schwarze Materia finden, Neo Shinra loswerden, Milch kaufen und den Planeten retten".

Und wieder war ich allein unterwegs. Nicht, weil Avalanche mich nicht unterstützen wollte, sondern weil ich es dringend nötig hatte, allein unterwegs zu sein. Jeden, der mit mir gekommen wäre hätte ich unnötig zur Schnecke gemacht.

Ich hatte schlechte Laune, und die hatte ich selten. Klar, ich war oft verstimmt und keifte herum, weil mich mal wieder jemand nicht ernst nahm. Aber im Augenblick war ich sauer. Sauer auf Cloud, weil er mich a) ziemlich unsanft herausgeschmissen hatte (auch wenn Cid meinte, ich würde etwas überreagieren) und weil er b) nicht da war. Stinksauer. So sauer, dass ich ihn am liebsten.... -Nein eigentlich war ich gar nicht sauer. Verzweifelt, das traf es eher. Verzweifelt wie ein kleines Renohörnchen, was vergessen hatte, wo es seine Haselnüsse vergraben hatte und nun mit dem bösen, kalten Winter konfrontiert wurde.

Alles, was ich mir mühevoll als Existenzkonstrukt zusammengebastelt hatte, war in sich zusammengebröselt.

Darum wollte ich auch allein losziehen. Ich war gerade weder Turk, noch Avalanchemitglied, weder Shinra noch sonst irgendeiner Gruppierung zugehörig, sondern einfach nur ein junger Mann, der durch den Wald stapfte. Das hier, dachte ich in einem Anfall von unerwarteter, machohaften Männlichkeit, das hier musst du allein durchstehen.

Ich hatte keinerlei Perspektiven, wusste nicht wo ich anfangen sollte zu suchen, in welche Richtung ich lief, wusste weder, welcher Tag es gerade war noch, wie lange ich schon unterwegs war. Ich schleppte mich einfach durch das Gebirge, folgte Trampelpfaden, bis diese ins nichts verschwanden, suchte mir dann andere Wege, die meistens darin endeten, dass ich Abhänge herunterrutschte oder von Felskanten stürzte. Bei all der Zahl haarsträubender Unfälle, die ich während der Klettertour hinter mich brachte, war eines recht merkwürdig: ich überlebte. Genauer gesagt, ich kam relativ unverletzt davon. Und je weiter ich ging, umso mehr hatte ich das Gefühl, der Spielball des Planeten zu sein, ein kleines Insekt, dem man langsam einen Flügel nach dem anderen ausriss, nur um zu sehen, ob es danach noch fliegen konnte.

Was ich mir von dieser Aktion erhoffte, wusste ich selber nicht so genau. Eigentlich war es gegen jede Logik. Ich hätte mit Cid und der Highwind viel schneller vorankommen können - jetzt, so mitten im nichts war ich nicht mal per PHS zu erreichen.

Trotzdem folgte ich einem seltsamen Urinstinkt, der an meinen gedanklichen Spürfühlerchen zerrte und mir den Weg wies.

Ich durchwanderte seltsame Höhlensysteme, kam an unterirdischen Makoquellen vorbei, die Shinra Tränen in die Augen gejagt hätten, so ergiebig schienen sie zu sein. Das Wissen des Planten lag in kondensierter Form wie Felsgeröll herum, soviel Materia hatte ich nicht mal in den Waffenkammern von Shinra gesehen.

Trotzdem ließ ich die bunten Kugeln achtlos liegen. Ein Stimmchen im Hinterkopf warnte mich vor ihnen. Und wenn Professor Gasts Geschwafel über Materia richtig war, würde ich jeder Magieanwendung ein Stückchen Lebenszeit opfern.

Ich vermisste Cloud. Auch wenn ich ihn mit jeder Minute, die ich ihn näher kennen lernte weniger verstand, so war es vielleicht genau das, was ich an ihn mochte. Viele Menschen stumpfen mit der Zeit ab, werden langweilig, verhalten sich nach bestimmten Schemata. Bei Cloud war das einzige, was man sicher sagen konnte das, dass man überrascht werden würde.

Sowohl auf angenehme als auch unangenehme Weise.

Ja, ich vermisste ihn schrecklich, dass ich auf ihn wütend war, war fast vergessen.

Ich musste den Idioten finden!
 

Es war bereits dunkel, als ich einen Gebirgskamm überquert hatte, und nun dem Tal entgegen stapfte. Ich war hundemüde und fühlte mich ausgelaugt und leer, hatte im Hinterkopf immer noch das zerrende Gefühl, was nicht nachlassen wollte. Irgendetwas zog an meiner Neugierde, wie jemand, der sein Hündchen an der Leine hinter sich herzerrte. Ich hatte rasende Kopfschmerzen und wollte mich eigentlich nur noch irgendwo auf den Boden fallen lassen und schlafen.
 

Schließlich erreichte ich eine Höhle, die später den Namen "Höhle der Cetra" erhielt. An den Wänden waren einige Zeichnungen von Muschelstädten angebracht, die stark an die Stadt des Alten Volkes auf dem Nordkontinent erinnerten.

Ich blinzelte ein paar Mal, betrachtete die schematischen Zeichnungen von den Cetra. Bei näherer Betrachtung erkannte ich die groben Umrisse der Kontinente und einige seltsame Pfeile, die von den Muschelstädten ausgingen. Neben den Pfeilen waren schematisch Menschen dargestellt.

Plötzlich musste ich loslachen, vollkommen befreit und glücklich.

Was ich gerade entdeckt hatte - das war die simpelste und platteste Lösung des Problems, die offensichtlich war - aber niemandem je aufgefallen wäre.

In einem Freudentaumel, das größte aller Probleme gelöst zu haben, tanzte ich durch die Höhle, bis mir die Luft wegblieb. Ich warf mich auf den Rücken, starrte die Decke an und war glücklich.

Dr. Reno hat eine erstaunliche Entdeckung gemacht! Formte ich immer wieder in Gedanken und jubelte mir verzückt selbst zu.
 

Diese Nacht war ich derjenige, der von Aeris träumte- allerdings nicht, weil ich irgendeine besondere Beziehung zu ihr hatte, sondern weil ich anscheinend etwas getan hatte, was der Planet beabsichtigt hatte und Aeris nur diejenige war, die mir eine Botschaft übermitteln sollte. (Vielleicht wünschte ich mir im Unterbewusstsein auch nur, dass so etwas in der Richtung passierte- jedenfalls war sie plötzlich da.)

Sie stand mit ihrem Blumenkörbchen in der alten Kirche in den Slums, den Blick seltsam in die Ferne gerichtet. Ich lehnte im Türrahmen.

"Hm, du hast es also herausgefunden, Reno!" sagte sie schließlich und lächelte mir zu.

Ich nickte. "Hast du es vorher schon gewusst?"

"Gewusst....? Nein, gewusst nicht. Aber geahnt. Ich habe nichts davon gesagt, weil ich die einzige war, die den Planeten noch hören konnte. Dass sie mich als die letzte der Cetra bezeichneten schien mir angesichts der Tatsache, dass ich die einzige war, die diese Fähigkeit besaß, angemessen. Nicht, weil es der Wahrheit entsprach, sondern um zu differenzieren. Um den Unterschied zwischen mir und den anderen deutlich zu machen."

"Und Cloud?"

Aeris lächelte geheimnisvoll. "Die Botschaft, die er bekommen hat, war die gleiche, doch die Interpretation war eine andere. Er schwankt zwischen Irrtum und Wahrheit - wie er es schon immer getan hat. Er zählt nicht zu der Sorte von Mensch, die den rechten Weg zu erkennen vermögen. Nur wenige können das. Nicht mal ich hätte herausfinden können, was gerade mit dem Planeten passiert! Dass du die Wahrheit entdeckt hast...."

"War ein blöder Zufall, weil ich so ziemlich jedem misstraue, der mir über den Weg läuft." unterbrach ich sie. "Ich traue nicht mal dir - du bist wahrscheinlich nur ein Hirngespenst, eine Drogenphantasie oder ein lustiger Traum."

Aeris legte den Kopf schief und musterte mich kritisch. "Soso?"

"Na wenn das so ist..." meine Aeris mit einem leicht spöttischen Unterton "solltest du jetzt lieber aufwachen und dich nicht länger mit Hirngespinsten wie mir herumschlagen. Wo es doch so viel für dich zu tun gibt.."

"Halt, hey! Vielleicht bist du ja ein ganz nützliches Drogengespinst!"

"Na schön ich bleibe noch ein Weilchen...aber dann beantworte mir eine Frage...du vertraust niemandem? Auch nicht Cloud?"

"Ich versuche ihm zu vertrauen. Ob ich es tue ist eine andere Sache."

Aeris kam ein paar Schritte auf mich zu, bedrohlich nahe, beugte sich vor und starrte mir in die Augen. "Sag's noch mal, ohne wegzuschauen." Sie war gerade dabei, mich zu durchschauen.

"Ja, doch." seufzte ich halb entnervt. "Von mir aus, dann vertraue ich ihm eben. Da du schon so allwissend bist, kannst du mir sicher auch sagen, wo er ist."

"In der Nähe."

"Wie nahe?"

"Das wirst du schon selber herausfinden. Neo Shinra hat ihn gekidnappt, aber er ist gerade dabei, sich selber zu befreien."

"Und was ist mit dem Vorfall in Nibelheim? Wird mit ihm das gleiche passieren, wie mit Sephiroth?"

"Es ist möglich. Solange er sich für etwas einmaliges hält, für jemand besonderen, der den anderen weit überlegen ist, kann und wird so etwas passieren und solange er nichts in dieser Welt hat, was ihm Halt und Sicherheit gibt. Hätte Sephiroth eine Familie und ein echtes zuhause gehabt, hätte er nicht Nibelheim angesteckt, sondern die ganzen Bücher, die er gelesen hatte.

Also sorg dafür, dass er einen Ort findet, an dem er akzeptiert wird."

Wenn es weiter nichts war. Existenzgescheiterter Turk baut Existenz von existenzgescheitertem Möchtegernsoldier auf. Na wenn das nicht lustig wird!

"Was wird nun mit dem Planeten?"

"Er wird sich regenerieren. Der Prozess wird noch viele Jahre dauern - nichts, worüber du dir Sorgen machen solltest. So, und jetzt solltest du langsam aufwachen! Es gibt viel zu tun - und du willst doch nicht das Beste verpassen, nicht?" sprach sie.
 

Ich blinzelte mehrfach, versuchte ihren Rat zu befolgen und die Müdigkeit abzuschütteln.

Mein Körper fühlte sich an, als hätte er eine Woche lang in einer Leichenhalle gelegen, meine Muskeln waren verspannt und ich konnte jeden einzelnen Knochen spüren.

Trotzdem fühlte ich mich leicht im Kopf, hatte das Gefühl, die Welt verändern zu können.

Ich stolperte aus der Höhle heraus und wurde vom Sonnenlicht geblendet. Es musste bereits Mittag sein. Ich kramte in meinem Rucksack nach den kümmerlichen Resten meines Proviants, frühstückte spartanisch und machte mich dann auf den Weg.

Einige Stunden später hatte ich eine weitere Hügelkette erklommen und konnte in der Ferne wieder den Mt. Nibel sehen.

Auf der anderen Seite lag Rocket Town - dem ich nun meine ganze Aufmerksamkeit zuwandte. Die Highwind kreiste um die Stadt herum, deren Häuser in Flammen standen. Dicke Rauchsäulen bohrten sich in den Himmel, man konnte den Gestank bis zu meinem Standort riechen.
 

Warum Neo Shinra sich ausgerechnet Rocket Town als Stützpunkt ausgesucht hatte, war mir ein großes Rätsel. Als ich ankam, war schon alles gelaufen und Cid erläuterte mir breit grinsend was ich alles verpasst hatte. Es musste kurz zuvor wohl heiß hergegangen sein, jedoch war Avalanche Neo Shinra haushoch überlegen gewesen.

Die Neo Shinra Spione, die Professor Gast begleitet hatten, stellten sich schließlich als echte Avalanchemitglieder heraus. (" Ja so ist das. Wir haben uns verkleidet und wieder verkleidet und noch mal verkleidet.") Ich für meinen Teil war nach all den verwirrenden Ereignissen froh, noch ungefähr zu wissen, wer ich selbst war.

Einzig und allein mit der schwarzen Materia wollte Scarlet noch drohen, aber dann war niemand bereit gewesen, sein Leben zu opfern, um sie zu aktivieren.

Umgekommen waren bei dem Kampf nur einige Neo Shinra, die einen Sprengsatz falsch gezündet hatten, die restliche Crew war verhaftet worden.

Cloud war -wie ich aus meinem wirren Aeris Traum erfahren hatte - von einigen Neo Shinra gekidnappt worden, was allerdings eher nach hinten losging, da er sich schließlich selbst hatte befreien können und dann das Feuer gelegt hatte, mit dem er auf Neo Shinra hatte aufmerksam machen können.

In der Tat hatte Scarlet versucht, nach Hojos Plänen einige Jenova Klone zu erschaffen, was ihr jedoch dank ihrer eingeschränkten Intelligenz nicht gelungen war.

Alle Unterlagen waren inzwischen vernichtet, die schwarze Materia befand sich wieder in den Händen Avalanches und Cloud war abgesehen von einigen Prellungen und einer fiesen Platzwunde am Kopf relativ unbeschadet.

Alle Probleme, mit denen ich zuvor gerungen hatte, hatten sich fast von selbst geregelt - ohne meine Beteiligung, was bestätigte, dass ich eben kein Held war, sondern vielmehr der Running Gag unter den Beteiligten.

Doch halt, eines gab es noch zu tun - etwas, wofür ich mich berufen fand, und es auch zu sein schien. Der Rest der Welt sollte doch von ihrem Glück erfahren!

Bevor ich jedoch mit meiner Sensationsmeldung losprotzen wollte, machte ich mich schnell auf den Weg zur Highwind - um nach einem gewissen Cloud Strife zu sehen - denn auch Helden muss man gelegentlich pflegen, sonst werden sie rachsüchtig und schmollen.
 

"Hi!" flüsterte ich.

Er lag auf dem Bett, mit einem dicken Verband um den Kopf. "Hi" murmelte auch er verlegen.

"Tja, da hab ich wohl das Beste verpasst, was?" Cloud starrte mich perplex an und drückte vorsichtig an seinem Verband herum.

"Ich meine Neo Shinras Ende. Ich bin grade erst gekommen - scheint ja alles recht schnell über die Bühne gelaufen zu sein - wie geht es dir?"

"Wo warst du?" maulte er , starrte mich mit großen Kulleraugen vorwurfsvoll an.

"Ich dachte, du würdest wenigstens versuchen, mich zu retten."

Er war also tatsächlich gekränkt.

"Hab eine Kur in den Bergen gemacht. Quasi die spirituelle Suche nach mir selbst." erklärte ich spöttisch.

"Haha." machte er sauer.

"Oh, mich selbst hab ich nicht gefunden, aber was viel Besseres!"

Er schwieg beleidigt.

"Hey, großer Häuptling! Du hast damit angefangen falls du dich nicht daran erinnerst! Du hast mich rausgeschmissen! Verstehst du? Rausgeschmissen! Mich! Das fand ich überhaupt nicht lustig!" Ich war laut geworden, zeterte los - bemerkte dann jedoch seinen überraschten, schuldbewussten Gesichtsausdruck und versuchte, etwas sanfter zu klingen.

"Als du nicht mehr aus der Villa kommen wolltest, habe ich schon mit dem Schlimmsten gerechnet! Sowas ist schon einmal passiert, und es hatte nicht gerade ein tolles Ende!"

"Ach. War mir irgendwie entgangen."

"Du bist heute richtig zickig." nörgelte ich. " Ich habe dich natürlich auch gesucht- hatte da so ein seltsames Gefühl....bin tagelang durch das Gebirge gelatscht...."

"Warum das?"

Ich hockte mich zu meinem Patienten aufs Bett und kniff ihn in die Nase, was er mit einem wütenden Knurren zur Kenntnis nahm. "Und weißt du was ich da gefunden habe?"

"Keine Ahnung, irgend ne tolle Materia?"

"Falsch. Ein altes Cetra Heiligtum."

"Lass meine Nase los!"

"Nö."

"Und was ist nun mit dem Heiligtum?"

"Hehe! Da stand quasi eine Packungsbeilage zum Planeten an der Wand. Und weißt du, was genau da stand?"

"Was? Wie man den Lebensstrom ausknipst? Oder gibst einen Stöpsel, den man ziehen muss?"

"Falsch. Wir müssen gar nichts tun."

"Und warum nicht?"

"Weil die Cetra als solche.....nun wie soll ich sagen.....Sind wir alle!"

Der Satz hatte gesessen!

"Aber was ist mit Hojos und Gasts Theorien? Und der Blutgruppe die angeblich nur das Alte Volk hat?"

"Wie soll ich sagen - sie haben sich geirrt. Professor Gast ist immer davon ausgegangen, dass das Alte Volk im Einklang mit dem Planeten lebte und daher hat er Ilphanas und Aeris' Gene auf etwas untersucht, was er bisher nirgends gefunden hatte. Eine kleine besondere Mutation der Gene - so etwas passiert gelegentlich. Du hast sie wahrscheinlich auch, und einige andere Leute ebenfalls. Diese Mutation befähigt die Träger, bestimmte Dinge wahrzunehmen, die andere nicht wahrnehmen. Nämlich, was der Planet sagt."

Cloud sah mich völlig baff an.

"Komm, sags schon! Sag, dass ich toll bin!"

Er blinzelte, schüttelte ungläubig den Kopf.

"Kannst du das beweisen?" brachte Cloud schließlich hervor. "Mit den Cetra mein ich."

"Hm, steht in einer Höhle an der Wand. Aber wenn du meinem Urteil nicht traust, kannst du auch deinen heiß geliebten Professor Gast oder seine Tochter fragen - wenn sie mal wieder durch deine Träume stapfen sollte."
 

Eigentlich hatte ich erhofft, man würde mir so glauben, aber es bedurfte tatsächlich erst des wissenschaftlichen Urteils von Professor Gast.

"Erstaunlich!" murmelte er, als er die Wände der Cetra- Höhle abklopfte. "Es ist tatsächlich echt! Phantastisch! Und das so weit weg von der Stadt des Alten Volkes! Unglaublich!"

Es wurden Photos gemacht, Gesteinsproben genommen, Berichte getippt - und endlich wandte sich der unsympathische Mann, gegen den ich keinerlei Beweise einer Verschwörungstheorie hatte, mir zu. "Tja, Reno, ich muss zugeben, dass ich ihnen nicht getraut habe, seid dem ersten Tag, an dem wir uns begegnet sind. Ich habe immer versucht, ihnen irgendetwas anzuhängen, eine Weltverschwörungstheorie oder ähnliches - ich habe mich immer gewundert, dass jemand wie Cloud nicht bemerkt, dass sie von dieser nun ja, dubiosen Aura umgeben sind...."

Ich spürte nahezu, wie meine Augen größer wurden, und mein Blick immer verdatterter. Er ... hat....mir nicht....vertraut....?

"Aber wie ich eben feststellte - nicht nur bei Jenova und den Cetra - auch bei ihnen habe ich mich geirrt. Und dafür möchte ich mich entschuldigen."

Er erwartete, dass ich seine Entschuldigung annahm - doch im Augenblick brachte ich nur "Auch...." über die Lippen.

Verdammt, ich war mit der Situation vollkommen überfordert!
 

Bei all dem wissenschaftlichen Erfolg, den ich nun hatte (Entdecker der Cetra Höhle! Wie sich das anhörte! Plötzlich rannten mir die Journalisten die Bude ein!) durfte ich nicht vergessen, dass ich da noch eine klitzekleine Aufgabe bekommen hatte. Von Aeris, dem Planeten - oder vielleicht dem, was viele Leute gerne "das Schicksal" nennen.

Ich hatte den Auftrag, Cloud Strife davor zu bewahren, etwas Dummes zu tun.

Und ich nahm diese Herausforderung gerne an.
 

Kommentar: *in die Hände klatsch und mit den Wimpern Klimper* HACH! *taschentuchangel* Kinders, es geht aufs Ende zu *instaschentuchschneuz*

Nur noch knapp ein Kapitel werd ich wahrscheinlich brauchen



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  VonArrcross
2009-10-29T20:39:41+00:00 29.10.2009 21:39
Auch Reno darf ein Erfolgserlebnis haben, dass ist doch schön.


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