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Black Soul

von

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Prolog

Black Soul
 

Autor: Gleda, die Umwerfende *mit Gummibällen nach anderen Leuten werf*
 

E-mail: bindiba@freenet.de
 

Disclaimer: Leider nicht meins! Gehört alles den Produzenten von Disney! Aber einige Figuren sind doch mein! Meins allein! *abartig lach*
 

Pairing: Ähm... na ja nicht wirklich! Aber irgendwo doch! (...) Lasst euch überraschen!
 

Warnung: Ist eigentlich hoffnungslos! Wenn ihr mich seht ist es schon zu spät! Ihr könnt mir nicht entkommen! *Leser knebel und auf Stühlen festbinde*
 

Widmung: Alle die mich kennen werden ganz lieb gegrüßt! Und alle anderen auch!

*harhar* Die Welt gehört mir!
 

Kommentar: Immer am Ende eines Kapitels!! Von mir und... tja... weiß nicht! Aber ich lass mich mir was einfallen!
 

Prolog
 

5. August 1698
 

Es war einen dunkle und stürmische Nacht. Leise hörte man das Summen eines Mädchens über die Wellen hallen. Dumpfe Fluten prallten gegen den Bug.

"Hör auf zu singen.", schrie es da. "Das kann ja keiner ertragen!"

"Wieso? Magst du das Lied nicht?", brüllte die andere zurück.

"Doch das Lied mag ich, aber deine Stimme ist unerträglich."

"Das ist Beeinträchtigung der demokratischen Freiheit, ich beschwere mich beim Kapitän!"

"Erstens ist es maximal Piratenfreiheit und zweitens ICH BIN DER KAPITÄÄÄÄN"

Dann herrschte Stille, soweit es in einem tosenden Meer Stille geben kann.

Fassungslos schlug sich die junge Frau, namens Kapitänin, sie bestand auf das KapitänIN, aber nur wenn ihr ZwangsEhemann in der Nähe war, also Kapitänin Joy Sparrow gegen die Stirn, bevor sie den Blick hob und die anderen Mitreisenden auf ihrem Schiff ansah.

Als erstes kam ihr erster Maat Josephine Slyver in ihr Blickfeld. Eigentlich war sie ihr nur aufgefallen, weil sie Metall blinken sah und das konnte einfach nur Jo sein. Als Tochter eines Waffenschmiedes, war sie immer mit irgendeinem Messer bewaffnet, das man sehen konnte und tausend Anderen, die nicht sichtbar waren.

Jo schien gerade damit beschäftigt ein Tau zu befestigen, dass sich im Sturm gelöst hatte und neben ihr stand eine Gestalt, die Joy mit Mühe als Ophelia Johnson identifizierte, von allen nur ,Mom' genannt, da sie als einzigste Kinder hatte und ihren Sohn Tom mitgebracht hatte. Das einzige männliche Wesen an Bord, das von Yoru Kinoshita akzeptiert wurde. Yoru war eine hübsche Japanerin und eine ausgezeichnete Schwertkämpferin, mit einem winzigen Handicap. Sie hatte eine Männerallergie, allerdings wusste keiner woher und deshalb musste sie auch regelmäßig von Aurelia Branstone, der Ärztin behandelt werden, wenn die Mannschaft mal wieder auf ein fremdes Schiff stieß. Oder kaperte beziehungsweise enterte. Eine Piratenmannschaft, die nur aus Frauen bestand war eben höchst selten, selbst in der Karibik.

Plötzlich sah Joy Selene Ackerley, die einen leichten Putzfimmel hatte und gerade eine Muschel vom Hauptmast kratzte. Sie war es auch, die Aurelia, die Ärztin, in den Wahnsinn trieb, weil sie alle fünf Minuten ihr gesamtes Behandlungszimmer sterilisierte, mit der Begründung: "Wir wollen schließlich kein Bakterien Mutterschiff werden!"

Das Gleiche hatte sie auch bei der Schiffsköchin Cathrine Vermont versucht und es blieb bei einem Versuch, da Cathrine jeden dem Tod androhte, der auch nur in die Nähe der Kombüse kam. Nur Joy selbst, und auch nur weil sie Kapitän war, und Lily Montglane durften ihr Heiligtum betreten. Lily war Vegetarierin und redete Cathrine bei der Essenzubereitung nicht dazwischen und half beim Gemüseschälen.

"Was tust du da?!", schrie Lily gerade, als Joy sich abwenden wollte.

Die Tierliebhaberin stand neben der Putzsüchtigen und starrte fassungslos auf den Fleck, wo gerade noch eine Muschel geklebt hatte.

"Das war ein kostbares Leben, was du mit deinen Griffeln hinfort gerissen hast. Wie konntest du dieses wehrlose Lebewesen, dem wütenden tosenden Meer übergeben? Du Mörderin! Du Monster! Du Pirat!", schrie Lily.

Selene knurrte leise aber hörbar, was schon was heißen sollte bei dem Sturm.

"Ich bin eine PiratIN! Und hör auf mit deinem Geschwaffel! Ich übergeb mich gleich!"

"ICH übergeb mich gleich!", jammerte da eine Stimme dicht neben ihnen.

Es war Isabelle Roberts, die Nichtschwimmerin an Bord, die sich gerade an den Hauptmast klammerte und ängstlich aufs Meer hinaussah.

In dem Moment rollte eine riesige Welle aufs Hauptdeck und klatschte ihr mitten ins Gesicht.

"Ich ertrinke!", schrie Isabelle verzweifelt.

"Mach nicht so 'nen Wind! Das ist doch noch gar nichts! Wenn ich mich da an den Sturm vor zwei Jahren erinnere!" meinte Evelyn Adams, die Juristin und umklammerte ihre Bücher noch fester, während sie schnurstracks unter Deck wanderte.

"Sind damals nicht fünf Menschen über Bord gegangen und ersoffen?" brüllte jetzt Jemand hinter Joy.

Es war Alexandra Madley, die am Steuerrad stand und bemüht war den Kurs zu halten, aber dennoch fies grinste.

"Und ihr wolltet mir nicht springen lassen!", rief jetzt eine junge Frau, die mit einem Bein schon wieder auf der Reling stand.

Natalie McDonald, die sich in den Kopf gesetzt hatte, ihrem Leben ein Ende zu setzten, was sie jetzt seit vier Jahren versuchte und daran immer wieder scheiterte, versuchte jetzt auch ihr zweites Bein auf die Reling zu heben.

Abgehalten wurde sie regelmäßig von Phoebe Lampert, Amy Brown und Samantha Tennant, die wohl Normalsten in dieser lustigen Gemeinschaft.

Allerdings war Joy plötzlich abgelenkt, denn hinter ihr brüllte jemand:

"Hör endlich auf Poseidon! Wie soll ich denn bei dem Sturm eine ordentliche Frisur kreieren?! Ich bin Meisterin, aber so gut nun auch wieder nicht!"

Gesprochen hatte Claire Folkwin, Kosmetikerin und diese fummelte jetzt an Joys Haarpracht, die nach allen Richtung abstand, herum. Sie hatte für ihre Neuschöpfungen immer recht eigenartige Titel.

Diese zum Beispiel nannte sie:

"Stumme Leichen bei Nacht!"

Zum Gedenken an die Muschel, die so grausam von Selene vom Hauptmast abgekratzt wurde.

Joy überlegte gerade ob sie lieber in ihre Kajüte oder in die Kombüse flüchten sollte, die Kombüse war im Moment am sichersten, als vertraute Stimmen ihr Ohr trafen.

"Ich hab Höhenangst!", kreischte ein junges Mädchen, namens Betty Finn, die eigentlich der Ersatzausguck war. Sie krallte sich am Holz des Ausgucks fest und stand einem Nervenzusammenbruch nahe.

Neben ihr stand der richtige Ausguck, dem der Sturm nichts anhaben konnte, wie ein Fels in der Brandung und starrte ihren Lehrling fassungslos an.

Sie hieß Zazu Preston und verbrachte eigentlich ihre meiste Zeit auf dem höchsten Punkt des Schiffes. Höhenangst war für sie genauso ein Fremdwort wie Fairness, Gerechtigkeit und Gnade.

"Der Job wurde dir vom Kapitän zugewiesen, also wirst du ihn auch erlernen.", sagte sie kalt.

"Joy, du hast gesagt es wäre ein schöner Job, als du mich aufnahmst!", brüllte Betty hinunter.

Die Angesprochene ließ ein fieses Lächeln aufblitzen, bei dem die meisten ihrer Feinde Reißaus nahmen.

"Es ist doch auch ein schöner Job. Ich hab nie gesagt, dass er DIR auch gefällt! Das ist die Strafe für die Fälschung!"

"Aber das warst du doch selber!", schrie Betty zurück.

I.

Kapitel 1: Angeheuert
 

1. August 1735
 

"Oh, wie ich ihn verabscheue, diesen ...Kerl, von Ehemann.", schimpfte Joy und stürzte das Glas mit der Bouhrbonfarbenen Flüssigkeit hinunter. Laut krachend stellte sie auf den Tisch, zu den fünf andren die dort bereits standen.

Josephine Slyver lächelte in ihren Bierkrug und nickte.

Sie konnte Joy verstehen, und eigentlich war es immer das gleiche, wenn sie auf besagten Ehemann stieß.

Am Ende betrank sich der Kapitän jedes Mal sinnlos und nicht gerade wenig.

Jo hätte etwas dagegen gesagt, wenn Joy am andren Morgen verquitscht und quängelig aufstehen würde, doch Joy stellte jedes Mal lediglich fest, das es Kopfschmerzen bereitete und flehte Jo an, sie das nächste Mal davon abzuhalten.

Woran sich der erste Maat jedoch nie hielt, denn da würde sie ihr Leben riskieren.

"Hör mal Junge, das habe ich ehrlich gewonnen.", sagte da einen Stimme neben ihnen und das dazugehörige Mädchen versuchte sich soweit aufzurichten wie sie konnte.

"Du kleines Luder, Betrügerin, Diebin.", schrie der Mann, der bald zwei Köpfe größer war als sie und sie heftig gegen die Schulter stieß.

Das Mädchen taumelte und prallte gegen den Tisch von Joy und Jo.

"Hey, pass auf wo du hintrittst.", fluchte Jo, die aufgesprungen war und ihren Bierkrug hochhielt, um die kostbare Flüssigkeit zu retten.

"Entschuldigt, das ich euch belästige.", sagte das Mädchen und krempelte die Ärmel hoch.

"Du nennst mich also Diebin?", fragte sie nun wütend und ihre Augen funkelten den Hünen an.

Dieser grinste: "Und wenn schon. Was willst du dagegen machen?"

"Niemand nennt mich ungestraft Diebin.", zischte das Mädchen und stürzte sich angriffslustig auf ihn.

Jo schüttelte über soviel Einfältigkeit den Kopf. Jeder sah doch, das sie auf jeden Fall unterlegen sein würde.

Und da passierte auch schon was der erste Maat vorrausgesehen hatte. Das Mädchen landete auf dem Boden und wurde dort festgehalten, während der Riese sich über sie beugte.

"Hör mal zu, Zwerg. Ob du das Geld nun ehrlich gewonnen hast oder nicht, spielt keine Rolle. Wenn ich sage du hast es gestohlen, dann ist das auch so. Und wenn du als ehrbare Frau einmal heiraten willst, dann gibst das Geld ganz schnell wieder heraus."

Das Mädchen knirschte mit den Zähnen.

"Niemals.", presste sie hervor.

"Wie du willst." Der Mann nickte den beiden, die sie fest hielten zu, die sie mit einem ekelhaften Grinsen wieder auf die Beine stellten.

"Dann hole ich es mir allein."

Schon griffen seinen Finger nach ihrem dunklen Hemd, als ein Schuss fiel.

Alle drehten sich erschrocken in die Richtung und erblickten einen schlanke und sehr schöne Frau, mit langen schwarzen Haaren. Sie trug einen langen, schwarzen Rock, passende Stiefel, eine weiße Bluse und darüber eine pastellblaue Jacke. Um ihren Bauch wandte sich ein tiefrotes Tuch und darüber ein Gürtel. Auf der einen Seite hing ein langer Säbel. Auf dem Tisch lag ein großer Hut, der auch offensichtlich ihr gehörte.

All dies nahm das Mädchen in Sekundenschnell wahr. Es gehörte zu ihrem Überleben, Menschen in kurzer Zeit richtig einzuordnen.

Es war nicht nur die Kleidung, sondern auch, wie sie dastand. Im Vergleich zu ihrer Tischnachbarin war sie winzig, was keine Kunst war, denn Josephine maß über einsachtzig, dennoch strahlte sie Autorität aus und man sah, dass sie es gewohnt war, dass sie Befehle gab, die auch steht's befolgt wurden.

Das Mädchen wusste, das der Schuss aus der Waffe nicht ohne Grund gefallen war. Ihr Angreifer nicht.

Spöttisch wandte er sich Joy zu.

"Noch so ein Winzling. Probt ihr den Zwergesaufstand?"

Da erhob sich Jo und stemmte ihre Hände in die Hüfte. "Beleidige sie noch einmal und du liegst noch heute Abend drei Meter unter der Rasenfläche und zwar waagerecht."

Jo hatte sich zu ihrer vollen Größe aufgerichtet und sah nun auf den Mann hinunter.

Dieser hob beschwichtigend die Hände. "Hey, das war noch nur ein Scherz, nicht ernst gemeint, ehrlich, also, keine Aufregung. Ich würde sagen, eure Freundin gibt mir einfach das Geld wieder und alle sind wieder friedlich."

"Gar nichts werde ich tun.", zischte das Mädchen.

"Na also, da hast du es gehört. Gar nichts wird sie. Und jetzt verschwinde.", mischte sich Joy wieder ein und der Mann tat wie ihm geheißen.

Kurze Zeit später war wieder Ruhe eingekehrt. Niemand kümmerte sich mehr um die drei Frauen.

"Also, vielen Dank. Darf ich euch zu einem Kaffee einladen?", fragte das Mädchen und setzte mit einem Seitenblick auf den Tisch hinzu: "Oder etwas anderem?"

"Setzt dich und erzähl uns wer du bist:", forderte Joy sie auf und sie tat, wie ihr geheißen.

"Ich bin Betty Finn."

"Kapitän Joy Sparrow und Josephine Slyver."

"Kapitän?" Sofort wurde Betty hellhörig. Jo maß sie mit einem misstrauischem Blick, doch Joy hatte schon zu viel getrunken, also nickte sie nur.

Betty winkte dem Barkeeper zu noch einmal einen Runde zu bringen, dann verwickelte sie Joy und Jo in ein Gespräch.

Nach drei weiteren Runden und einige Zeit später, lachten sie und hatten schon zig male auf den Abend angestoßen.

"Soll das heißen...", gluckste Joy gerade, "Das du das Geld tatsächlich gestohlen hast?"

"Nicht wirklich gestohlen, genaugenommen gehörte es mir, irgendwie."

"Betty, du wirst es noch zu was bringen. Was arbeitest du noch mal?"

"Ich habe ein Ein-Mann-Unternehmen, oder Ein-Frau-Unternhemen."

"In dieser Stadt?"

"Nein, nicht mehr, die Geschäftsbedingebnungen wurden zu schwierig.", wiegte Betty den Kopf.

"Ja, das kennen wir. Alles nicht mehr so einfach, wie früher. Auf nichts ist mehr verlass, nicht mal mehr auf die Unehrlichkeit.", nickte Jo.

"Heutzutage musste du nur schreiben können und schon kannst du dich als Urkundefälscher selbständig machen.", stimmte Betty ihr zu.

"Urkundenfälscher? In welchen Kreisen verkehrst du denn?", fragte Jo in einem Anflug plötzlicher Klarheit und Misstrauen.

"Hab ich gehört.", setzte Betty rasch hinzu.

"Ach pipperlapupp. Urkundenfälscher. Die können mir nichts anhaben.", tönte Joy und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.

"Da hat der Kapitän recht.", bestätigte Jo. "Sie hat so einen Sauklaue, die kann sie noch nicht mal selber fälschen."

"Ach was." Betty sah interessiert auf.

"Doch, doch. Ich zeige es dir." Joy kramte in ihrer Tasche und zog ein Pergament heraus.

Es war die übliche juristische Drohung von ihrem Ehemann, die sie alle Monate bekam.

"Hier. Siehst du die Unterschrift. Das ist meine." Sie deutete auf eine hieroglyphenähnlichen Kringel, der mit viel Phantasie als Joy ...irgendwas durchgehen konnte.

"Ich kann das nicht entziffern.", gestand Betty, was einen glatte Lüge war.

"Kannst du überhaupt lesen?", fragte nun Jo und maß sie mit dem anfänglichen misstrauischen Blick.

"Nein." Betty schüttelte heftig den Kopf. Eine weitere Lüge.

"Wie lange seit ihr schon in der Stand?", fragte sie nun, während in ihrem Gehirn ein Plan heranreifte.

"Seit heute Abend. Wir waren noch nie hier und ich glaube auch nicht, das wir noch einmal herkommen werden. Zu ungastlich.", murmelte Joy in ihr Glas.

Betty verbarg ein triumphierendes Aufblitzen in ihren Augen unter sich schnell senkenden Lidern, während sie bühnenreif Seufzen und nickte. "Ja, ja. Diese Stadt ist nicht mehr, wie sie mal war."

Der Plan war perfekt. Jetzt brauchte sie nur noch eins.

Die Turmuhr nahe der Kneipe schlug vier und Joy sah seufzend auf.

"Ich glaube wir sollten los. Morgen haben wir einen weiten Weg.", sagte sie.

Jo schüttete in einem Zug ihr restliches Bier hinunter und stand auf, um Joy zu stützen, die bereits leichte Gleichgewichtsprobleme hatte.

Auch Betty machte sich auf den Weg. Sie bezahlte die Rechnung und hielt den anderen Beiden die Tür auf.

Leicht streifte der Mantel von Joy Bettys Hand und kurz darauf waren sie in der Nacht verschwunden. Auch Betty verschwand im Dunkel.

Einer Katze gleich schlich sie zu ihrem Zimmer und besah sich ihre Beute. Es war ein kleiner Beutel mit Silbermünzen, die sie der kleineren Frau abgenommen hatte.

Das war eigentlich eher zufällig, denn sie wollte nur die Urkunde. Das Geld war darin eingewickelt gewesen.

Sie nahm es als Geschenk. Sie würde es brauchen können.

Dann zog sie die Lampe näher und betrachtete interessiert die Unterschrift.

"Das wird schwierig, aber nicht unmöglich.", murmelte sie und zog ein Tintenfass und Feder zu sich.

Einen halbe Stunde später konnte sie die Kringel perfekt kopieren und sie begann ein Empfehlungsschreiben von Joy Sparrow für Betty Finn aufzusetzen.

"Da hol mich doch der Teufel, wenn das nicht Schicksal ist, ausgerechnet jetzt eine Kapitänin zu treffen.", lächelte sie zufrieden und betrachtete das Werk.

Dann löschte sie die Lampe und lauschte in die Dunkelheit.

Nein, sie hatte sich nicht getäuscht. Stiefelklappern war auf der Strasse zu hören.

Höchste Zeit.

Sie schwang sie auf das Fenstersims und hinab in den Garten.

Sie wohnte im Erdgeschoss, das allerhöchste, was sie vertragen konnte. Sie hatte schreckliche Höhenangst, deshalb war sie für ein Dieb auch ungeeignet gewesen und sie hatte sich auf Urkundenfälschen verlegt, doch jetzt wurde ihr das Pflaster zu heiß.

Man war hinter ihr her und ihr Kopfgeld gar nicht mal zu wenig für eine sechszehnjährige.

Sie rannte die Strasse hinab und versteckte sich in einem Fass und zog den Deckel über sich.

Die Soldaten marschierten vorbei, ohne sie zu finden.

Da übermannte Betty der Schlaf.

Sie wurde von gleichmäßigen Schaukeln geweckt. Erschrocken fuhr sie hoch und stieß gegen den Deckel. Durch das Holz sah sie, das es Nacht sein musste. Noch immer oder wieder konnte sie nicht sagen.

Mit klopfenden Herzen saß sie da und während sie überlegte, was zu tun sei, hörte sie Stimmen.

"Hol die restlichen Fässer an Bord, sonst kommen wir nie nach Tahiti.", tönte es.

Tahiti, dachte Betty erschrocken. Da wollte sie bestimmt nicht hin.

Die Männer entfernten sich von ihr um die restliche Ladung zu holen. Sie nutzte die Chance und stieß den Deckel auf. Schnell kletterte sie heraus und vom Bord und versteckte sich hinter einem Haus.

Da erst bemerkte sie, das sie in einer anderen Stadt war.

"Hey, was soll das denn?", hörte sie einen der Matrosen rufen, der in das nun leere Fass sah.

Betty grinste. Sie schlich rückwärts und drehte sich dann um.

Sie rannte los und kam auf einen großen Platz, wo sich Menschen tummelten.

Überall wurde getrunken, gefeiert und gelacht. Es schien als würden alle ein großes Fest feiern.

Sie trat in einem Gasthof und verlangte ein Zimmer.

Den misstrauischen Blick entgegnete sie mit einer handvoll Münzen, die sie Joy abgenommen hatte.

Sie bezog das Zimmer unter dem Dach und setzte sich auf das Bett.

"Was nun?", fragte sie sich. Schnell hatte sie heraus gefunden, das sie in Tortuga war.

Die Stadt wurde von allen möglichen Gaunern beherrscht, doch sicher war sie hier dennoch nicht.

Ihr Blick fiel auf den Hafen und langsam formet sich eine Idee.
 

3. August 1735
 

Die Mittagssonne stand hoch am Himmel und schickte ihre warmen Strahlen auf die Piratenstadt Tortuga, wo auf einem Steg Kapitän Joy Sparrow und ihr erster Maat Josephine Slyver standen.

Hinter ihnen ragte ein stattliches Schiff, dessen weiße Segel schon von weitem zu sehen waren. Rötlich schimmerte das Holz, was auch den Namen erklärte.

Bloody Rubin.

Eines der schnellsten Piratenschiffe in der Karibik, deren Mannschaft sich in der, am Tage eigentlich völlig normalen, Stadt umsah.

Nur Joy starrte abwechselnd das Pergament in ihrer Hand und dann wieder Josephine an. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass diese Dokument gefälscht war.

Allerdings wusste sie nicht ob es an der Handschrift, die ihrer verdächtig bekannt vor kam und die an ihren Ehemann erinnerte oder möglicherweise an dem Siegel in der rechten oberen Ecke, dass Signum seines Schiffes, lag. Vielleicht war es aber einfach auch nur die Unterschrift, die deutlich als 'Joy Sparrow' zu entziffern war, jedenfalls für jene, die sie einmal gesehen hatten.

Dieses "Empfehlungsschreiben" hatte ihr Ophelia Johnson oder auch Mom genannt, in die Hand gedrückt. Ein Mädchen namens Betty Finn hatte vor wenigen Stunden auf dem Schiff angeheuert und das Schreiben sofort, als Joy an Bord kam, an sie weiter gereicht.

Ophelia kannte nicht den genauen Wortlaut. Es stand ihr nicht zu, doch das Siegel schien echt und so hegte sie kein Misstrauen.

Joy hatte Ophelias Wunsch, das Mädchen zu behalten zugestimmt.

Wieso auch nicht? Einen helfende Hand konnte man immer gebrauchen und Mom war von ihr hingerissen.

Nun starrte der Kapitän jedoch auf das Pergament.

Fast als wollte sie sich vergewissern, wandete sie sich an Josephine, die ihre braunen Locken aus dem Gesicht wischte und die blauen Augen auf ihren Kapitän gerichtet hatte.

"Ich habe das Gefühl dieses Zeugnis ist gefälscht.", sagte Joy ruhig.

"Ey!"

"Und dieses gefälschte Zeugnis trägt MEINE Unterschrift und das Siegel des Schiffes meines nichtsnutzigen Ehemannes?"

"Ey!"

"Und ich habe, dieses gefälschte Zeugnis, auch noch angenommen indem ich der Einstellung dieser Betrügerin zugestimmt habe?"

"Ey!"

"War ich betrunken?"

Jo legte kurz den Kopf schief und überlegte einen Augenblick, dann schüttelte sie den Kopf.

"Nicht das ich wüsste! Aber eigentlich ist das doch gar nicht so schlimm! Du kannst sie ja immerhin noch als Putzkraft abstellen!", schlug sie schließlich vor.

Joy schüttelte ihre schwarze Haarpracht und wollte schon laut anfangen zu fluchen, als sie die Stimme von Zazu Preston hörte, die im Krähennest am Hauptmast saß und ihrer neuen Mitstreiterin, Betty Finn etwas zurief.

"Was soll das heißen du hast Höhenangst?", schrie Zazu ungläubig hinunter.

Joy drehte sich mit einem bösartigen Lächeln zu Jo um.

"Weißt du was ich gerade denke?"

"Nein. Aber so wie ich dich kenne, ist es irgendwas Fieses!", meinte ihr erster Offizier.

"Da könntest du Recht haben! OH BETTY!!", brüllte Joy während sie sich beeilte an Bord zu gehen.

"Ja?"

Das blonde Mädchen sah sie fragend an.

Joys Lächeln wurde noch eine Spur breiter und abartiger.

"Ich habe einen schönen Job für dich."

"Wirklich? Was denn? Deck schrubben? In der Kombüse Kartoffeln schälen? Kanonen putzen?", meinte Betty und ihre braunen Augen blickten unwissend.

"Nein. Viel spannender. An einem wirklich tollen Ort.", grinste Joy.

Betty versuchte zaghaft zu lächeln. Sie hatte irgendwie Angst die nächste Frage zu stellen.

"Und wo ist dieser tolle Ort?", flüsterte sie kaum hörbar.

Joy deutete lediglich mit dem Daumen nach oben und Betty atmete erleichtert aus. Oben. Oben war gut, oben bedeutete... Ihr Blick wanderte den Hauptmast empor, wo ihr Zazu aus dem Krähennest zuwinkte.

Krähennest... Oben... MOMENT MAL!!

"Joy, ich hab Höhenangst!", kreischte Betty, doch Joy war bereits in Richtung Kombüse verschwunden.

Dafür hatte sich nun Ophelia Johnson, von allen nur ,Mom' genannt, vor ihr aufgebaut.

"Also erstens Mädel! Das heißt nicht Joy, sondern Kapitän! Und zweitens! Wenn sie sagt du spielst Ausguck, dann machst du das auch! Klar?"

Betty schluckte und nickte zaghaft, auch wenn sie innerlich schon jetzt einem Nervenzusammenbruch nahe war.

"Glasklar!" murmelte sie.

Betty seufzte. Warum hatte sie auch ausgerechnet, das Schiff von den beiden Frauen erwischen müssen, die sie nicht nur bestohlen hatte, was diese offensichtlich noch nicht wussten, sondern auch noch die Unterschrift von der Kapitänin ausgeliehen hatte. Josephine schien sie auch wieder zu erkennen, allein Joy war wohl doch zu betrunken gewesen um sich zu erinnern.
 

***
 

"Yoho, yoho, Piraten haben's gut.", summte Betty leise um sich zu beruhigen. Mit mulmigen Gefühl starrte sie den Hauptmast hinauf.

Zazu nickte ihr aufmunternd zu. "Na dann komm mal rauf, ich werde dich gleich einweisen. Keine Sorge, der Job ist nicht so schwer."

"Um die schwere des Jobs mache ich mir keine Sorgen, nur wo er ist.", murmelte Betty.

"Hast du irgendwas gesagt?", brüllt es vom Krähennest herunter.

"Schönes Wetter.", wich Betty aus.

Zazu starrte in die Ferne. "Na ja, es wird bald Sturm geben, schätze in spätestens vierundzwanzig Stunden können wir unser eigenes Wort nicht mehr verstehen." Sie nickte zufrieden. "Genau das richtige für die erste Lehrstunde."

Betty schluckte und rang nach einem Lächeln.

"Na? Du bist die Neue?", wurde sie da angesprochen. Betty drehte sich um und sah sich einer mittelgroßen Frau mit stechend grünen Augen gegenüber.

Die Haare waren zusammengebunden und unter einem knallroten Tuch verborgen. Die Ärmel ihrer hellen Bluse waren hochgekrempelt und steckte in einer dunklen Hose. Ihre Stiefel reichten ihr bis fast an die Knie und an der Seite sah sie ein Messer.

Daran blieb ihr Blick haften.

"Interessantes Messer.", bemerkte Betty.

"Für die Küche. Ich habe es gerne schnell zur Hand. Man weiß ja nie." Schwungvoll holte die Frau das Messer heraus und hielt die Klinge prüfend ins Licht, während sie mit dem Daumen darüber fuhr.

Betty grübelte angestrengt, was so unvorbereitetes in der Küche passieren könnte, das man schnell ein so großes und wahrscheinlich sehr scharfes Messer zur Hand haben musste.

"Ich bin Cathrine Vermont. Ich bin für die Verpflegung verantwortlich. Und das eine sage ich dir gleich. Du hast nichts, aber auch rein gar nichts in der Kombüse zu suchen, außer wir werden überfallen und du liegst im sterben. Klar?"

Drohend richtete sich die Klinge auf Bettys Kehle, die beklommen nickte.

"Aber Joy geht doch auch immer in die Kombüse.", rief eine Knabenstimme.

Cathrine drehte sich zu ihm um.

"Sie ist ja auch der Kapitän.", knurrte Cathrine. Dann reichte sie Betty die Hand. "Auf gute Gemeinschaft. Es wird dir hier gefallen. Die Mädels sind schon in Ordnung und werden für einen Freund durch den Tod gehen."

Hinter sich räusperte sich der Junge. "Was heißt hier Mädels." Er stand mit verschränkten Armen da.

Cathrine tätschelte ihm den Kopf. "Du willst doch nicht sagen, das du mit deinen vierzehn Lenzen schon ein Mann bist?" Lachend ging sie in die Kombüse hinunter.

Tom schob schmollend seine Unterlippe vor. "Aber ein Mädchen bin ich deshalb noch lange nicht."
 

***

Selene kam mit einem großem Schwarzem Tuch auf das Deck. Suchend sah sich die ganz in weiß gekleidete Frau um.

"Sag mal Alex, wo ist denn die Wäscheleine?", rief sie zum Steuerrad, wo Alexander stand und sie angrinste.

"Frag mal Natalie, ich habe sie vorhin mit dem Strick gesehen."

Da sprangen auch schon Sam und Phoebe aufs Deck. "Was? Natalie? Will sie sich schon wieder umbringen? Das ist heute schon der dritte Versuch?"

Da hatte Amy auch schon die Gesuchte gefunden und ihr das Seil entwunden.

"Hier.", sagte sie zu Selene, die das Seil nahm und mit einem Pfeifen zwischen Mast und Kajütenfenster festband.

Sorgsam breitet sie nun das schwarze Tuch darüber aus und strich es ordentlich glatt, damit es keinen Falten bekommen konnte.

Betty stand neben Tom gegen die Reling gelehnt und hatte dem Treiben aufmerksam zugesehen, als ihr plötzlich der Atem stockte.

"Das.. das ist einen Piratenflagge.", flüsterte sie.

"Ja, und?", fragte der Junge.

"Verstehst du denn nicht?" Sprachlos sah sie ihn an.

Tom warf ihr einen misstrauischen Blick zu, doch dann schien ihm eine Erleuchtung zu kommen.

"Du weißt nicht, dass wir Piraten sind, oder?", fragte er mit einem diebischen Grinsen.

Betty sah ihn geschockt an.

"Ihr seid was?"

"Wenn der Kapitän dich noch nicht erschossen hat, werde ich es auch nicht tun. Aber binde den anderen lieber nicht auf die Nase, dass du eigentlich gar nicht weißt wo du dich befindest. Sonst machen sie vielleicht kurzen Prozess."

Mit dem Zeigefinger fuhr er sich über den Hals und machte ein dazu passendes Geräusch, bevor er Betty freundschaftlich auf die Schulter schlug und grinsend davon ging.

Betty war immer noch fassungslos. Wo war sie hier nur hingeraten?
 

6. August 1735
 

"Sieh sich einer das Deck an." Kopfschüttelnd stand Selene, die Putzsüchtige da. Ihre kurzen giftgrünen Haare standen ihr angewidert vom Kopf ab. Mit beiden Händen hob sie ihre weißen Hosen hoch und wich einer Pfütze aus.

Ihre braunen Augen sahen sich um und sie schüttelte erneut den Kopf. "Das wird eine Menge Arbeit, das wieder auf Hochglanz zu bekommen."

Alexandra, die Navigatorin stemmte die Hände in die Hüften und nickte.

Ihre weißen Locken wippten und ihre goldenen Augen schweiften auf die See hinaus.

"Das war ein Sturm, letzte Nacht."

"Nicht so wie vor zwei Jahren."

"Ja, das stimmt. Gab ne Menge Beerdigungen damals. Also, dann mal los? Ich bin sicher du hast schon einen Plan aufgestellt." Aufmunternd klopfte Alexandra Selene auf die Schulter.

"Plan? Wie kommst du darauf?"

"Mal überlegen, weil neben dir Eimer, Wischmopp und Lappen liegen."

Selene schob schmollend die Lippe vor. "Unterstellungen."

"Ach, komm schon Selene. Was würden wir ohne dich tun?" Alexander legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie zu sich heran.

"Wir würden im Müll ersticken.", sagten beide gleichzeitig und Selene musste lächeln.

Alexander drehte sich um und erblickte Betty, die blass, aber wohl auf, auf die beiden zukam.

"Und wie geht es dir?", fragte Alexander.

"War ein mächtiger Sturm gestern, was?" Betty strich sich einen Strähne aus der Stirn und sah sich um, als sie ein lautes Fluchen hörten.

Es kam aus der Kapitänskajüte.

Kurz darauf flog die Tür krachend auf und einen sehr wütende Joy stapfte auf das Deck.

"So'ne Scheiße, verfluchter Mist, das ist doch zum..."

"Joy, hier sind kleine Kinder anwesend.", rief da Mom alias Ophelia und sah sie entrüstet an.

"Hey, ich bin kein kleines Kind mehr.", sagte Tom nicht weniger aufgebracht und funkelte seine Mutter an.

"Wer sagt denn, das sie dich meint, Schätzchen?", zwinkerte Aurelia, die Ärztin, strich ihm über den Kopf und warf Yoru einen Blick zu.

Sie war die einzige, die sich wirklich wie ein Kind benahm, doch nur wenn Männer in der Nähe waren, was immer der Fall war, wenn sie ein anderes Schiff enterten.

"Also, was hat dich denn nun so aufgeregt?", wendete sich Mom an ihren Kapitän.

"Mein Becher ist bei dem Sturm zerbrochen." Wütend zeigte Joy auf die Scherben, in ihrer Hand.

"Den, den du von deinem Bruder bekommen hast?"

"Ja!"

"Du bist auf deinen Bruder sauer, wieso regt dich der zerbrochene Becher so auf?"

"Eben, weil ich so sauer auf ihn bin. ICH wollte ihn zerdeppern." Joys Finger zeigte auf sich selber.

"Wer ist den ihr Bruder?", fragte Betty flüsternd Alexandra.

"Später." winkte diese ab.

"Und jetzt?" Aurelia besah sich die Scherben und versuchte sie wieder zusammen zu setzten.

Joy drehte sich zu Alexandra um. "Wo sind wir jetzt genau?"

Die Navigatorin ließ Selene los und zog einen Kompass und eine Art Karte heraus.

"34° 76°. Wir segeln Süd, Süd-Ost. Das ist..."

"Ganz genau, etwa zwanzig Meilen von der Insel entfernt. Alex, hinter das Steuerrad.", befahl Joy. "Und der Rest macht hier Ordnung. Wir wollen schließlich einen guten Eindruck machen, wenn wir unverhofft Besuch erhalten."

Joy schien wieder zufrieden und ging in ihre Kabine, wo sie noch einmal eingehendst die Karten studieren würde.
 

***
 

Unsicher stand Betty am Bug und betrachtete die dunkle und felsige Küste der kleinen Insel.

"Und da wollt ihr anlegen?", fragte sie Natalie, die gerade mit einem Messer herumspielte und ihre Pulsadern am Handgelenk betrachtete.

Allerdings hatte man Betty erklärt, dass Natalie zwar zum Selbstmord neigte, indes aber ihr eigenes Blut nicht sehen konnte, weshalb sie nur Messer und Schwerter zum kämpfen bekam, da keine Gefahr bestand, dass sie sich plötzlich aufschlitzte.

"Yep! Gemütlich findest, du nicht?", grinste Natalie und strich sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr.

"Werft den Anker! Lasst die Beiboote zu Wasser! Samantha und Zazu bleiben an Bord, der Rest folgt mir unauffällig!", halten Joys Befehle über das Deck.

"Ey ey, Kapitän!", kam die Antwort von der restlichen Crew und Betty stimmte mit ein, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was sie jetzt machen sollte.

Natalie war nämlich schnell verschwunden, um den Anderen zur Hand zu gehen. Doch da flog auch schon ein Tau auf Betty zu, dessen Bahn sie interessiert verfolgte, bis es schließlich vor ihr zu Boden fiel.

"Warum fängst du es denn nicht auf?", rief Yoru ihr zu.

"Sollte ich es denn auffangen? Wieso?", erwiderte Betty.

"Mach einfach das, was du immer mit einem Tau machst!"

"Ich soll mir eine Schaukel bauen?"

Yoru sah sie entgeistert und mit offenen Mund an, dann räusperte sie sich kurz.

"Warst du schon mal auf einem Piratenschiff?", fragte sie freundlich und kam langsam auf das Mädchen zu.

Dieses schüttelte den Kopf und Yoru nickte, während sie mit dem Seil, mit dem Betty nichts hatte anfangen können, half das Schiff zu vertäuen.

"Warst du überhaupt schon mal auf einem Schiff?"

Wieder ein Kopfschütteln als Antwort und die Japanerin nickte abermals, bevor sie den Weg in Richtung Joy einschlug.

"Wieso haben wir eine Landratte in unserer Crew, die keine Ahnung von der Seefahrt hat?", fragte Yoru ihren Kapitän jetzt leise.

"Das geht dich nichts an! Mach das du ins Boot kommst oder du schwimmst zur Insel! Solltest du mich weiter mit blöden Fragen löchern, durchlöchere ich dich!", knurrte Joy.

Yoru ließ sich das nicht zweimal sagen. Inzwischen brach langsam die Nacht herein.
 

***
 

Joy drehte einen Becher, den sie aus einer Truhe vor ihren Füßen genommen hatte, hin und her und schmiss ihn schließlich nach hinten.

"Was war an dem denn nicht in Ordnung?", fragte Jo.

"Der hatte Smaragde. Ich mag keine Smaragde, sind so protzig, findest du nicht?"

Jo grinste nur.

Da hob der Kapitän einen weiteren Becher auf und sah ihn prüfend an.

Sie schüttelte den Kopf und er flog auf einen Haufen schon aussortierter Becher, so an die hundert.

"Auch zu viele Smaragde?"

"Nein, zu wenig Rubine."

"Natürlich." Warum fragte Jo überhaupt.

Da schien Joy den passenden Becher gefunden zu haben. Mit langen Fingern, dass ist Piraten angeboren, zog sie eine Art Kelch heraus.

Der Fuß war mit filigranen Mustern verziert und um den Stiel fädelte sich einen regelrechte Rubinkette. Winzig kleinen Steine und doch leuchtend rot und strahlend. Sie drehte den Becher um. Unter dem Fuß war einen Gravur.

Mühsam versuchte sie die Schrift zu entziffern.

"Für die Königin meines Herzens." Stand dort.

"Meinst du man kann 'meines Herzens' wegkratzen?", fragte sie Jo.

"Sicher kann man."

"Dann ist dieser perfekt." Sie stopfte den in einen Sack, den sie sich auch 'geliehen' hatte und sah sich um.

"Können wir sonst noch was brauchen, wenn wir schon mal hier sind?"

"Aber das ist doch Diebstahl.", warf Betty ein und augenblicklich herrschte Stille.

"Dazu sagen wir jetzt mal nix.", murmelte Alex.

Da nahm Phoebe die Geschichte wieder auf, die sie angefangen hatte zu erzählen. Amy saß mit großen Augen neben ihr. Sie kannte die Geschichte bereits, hatte sie bald hundert mal schon gehört und doch lief ihr jedes mal erneut ein Schauer über den Rücken. Phoebe konnte sehr bildhaft erzählen.

"... und dann stieß ich ihm ein Messer in den Bauch. Genau hier. Ich erwartete, das dass Blut, oder sein letztes Mittagessen herausquellen würde, doch da war nichts, verstehst du? Man hörte nur das leicht Knirschen des Messers an den Knochen und der Typ, ich sage dir, seinen Augen waren gelb und er sah aus als hätte er Cholera..."

"Die Augen werden bei Gelbsucht gelb.", warf Aurelia ein.

"... Vielleicht war es ja Gelbsucht. Jedenfalls stand der Typ da." Phoebe erhob sich und mimte einen großen, kräftigen Mann, "Und zog das Messer einfach heraus und lachte. Das ging mir durch Mark und Bein. Seine Stimme ertönte gespenstisch und hohl, als wäre er seelenlos."

"Piraten!", rief da einen Stimme.

Yoru kam panisch in die Höhle gerannt. Hinter ihr hechtete Lily her.

"Man, jetzt beruhige dich doch, verdammt. So was hysterisches. Und renn nicht so, wer soll denn da mitkommen?", japste sie.

"Wenn du nicht nur dein Grünfutter zu dir nehmen würdest, hättest du genügend Kraft in den Muskeln um Schritt zu halten.", giftete Yoru und wandte sich an Joy.

"Piraten, Kapitän und ich befürchte es sind alles Männer."

"Schon gut.", winkte diese ab und ging in aller Seelenruhe auf den Berg zu auf dem einen steinerne Truhe stand.

Schwungvoll setzte sie sich darauf und überschlug ihre Beine.

Josephine stellte sich mit verschränkten Armen daneben und setzte ein überlegendes Lächeln auf.

Cathrine lehnte sich auf der anderen Seite gegen die Truhe und begann mit dem Küpchenmesser die Fingernägel zu säubern und auch die anderen verteilten sich auf oder an den ein oder andren Stein.

Sie taten alle etwas anderes, doch eines hatten sie gemein. Sie waren überaus gelassen. Nur Betty stand verwirrt da und sah sich um.

"Setzt dich.", zischte da Ophelia und zog sie zu sich.

Unsicher nahm Betty zwischen ihr und Tom platz.

"Was wird jetzt passieren?", flüsterte sie.

"Joys Ehemann und seine Crew tauchen gleich auf. Pass auf, das gibt einen riesen Spaß", zwinkerte Tom.

Von draußen drangen Stimmen und Füßelscharren herein.

In der Höhle selbst herrschte absolute Stelle.

Claire zupfte noch ein paar Strähnen in Joys Mähne zurecht und ging ein paar Schritt zurück, um das Gesamtbild zu überprüfen.

Schnell schob sie Cathrines Tuch ein Stück tiefer ins Gesicht, damit sie noch finstere aussah und huschte dann auf ihren Platz.

"Also, dann wollen wir doch mal sehen...", sagte da eine tiefe Stimme und stockte unvermittelt.

"Tötet sie.", sagte da der Mann, dessen Gesicht unter einem großem Hut verborgen war und Betty zuckte zusammen. Unwillkürlich krallte sie sich an dem Arm von Tom, der schmerzvoll zusammen zuckte.

"Krümme auch nur einer ein Haar und ich werde DICH töten, Schatz.", sagte da Joy gelassen und bissig zugleich.

Die Gesichtzüge des Mannes verzogen sich zu einer genervten Grimasse.

"Hätte ich mir ja denken können, das du das bist.", murmelte er und kam auf sie zu.

"Also, was verschafft mir die Ehre?"

"Das Geburtstagsgeschenk von meinem Bruder ist zerbrochen und eine KapitänIN kann doch unmöglich aus der hohlen Hand trinken. Das siehst du doch auch ein.", sagte Joy mit einem Lächeln.

"Durchaus, sicher.", räumte er ein. "Aber warum dann der Besuch in der Höhle wo mein MEIN Schatz liegt?"

"Erst einmal, gehört die Hälfte mir, wir sind verheiratet und zweitens kam ich gerade zufällig vorbei und da bot es sich an."

"Das hier ist die Isla de Moerta. Da kommt man nicht mal eben so vorbei." Der Mann schien fassungslos zu sein.

Betty beugte sich zu Tom hinüber. "Wer ist das?"

"Joys Ehemann und Kapitän der..."

"Schscht.", unterbrach ihn da Mom und sah ihn strafend an.

"Verschwinde", sagte da der männliche Kapitän.

Joy schwang sich anmutig von der Kiste, wobei ihr Rock fast zufällig an dem rauen Stein hängen blieb und bis zu den Hüften aufriss.

Gelassen sah sie sich das Kleidungsstück an und zuckte mit den Schultern. Sie drückte sich einen ebenso großen Hut, wie ihr Ehemann ihn hatte, auf den Kopf und ging schwingenden Schrittes an ihm und seiner Crew vorbei.

Die Crew von ihrem Ehemann bekam große Augen und schienen ihr hinterher zu hecheln. Der Kapitän funkelte jeden böse an, der es auch nur wagte es in seinem Blickfeld zu tun. Schließlich war sie immer noch SEINE Ehefrau.

Joys Mannschaft folgte ihrer Kapitänin, als diese zurückgehalten wurde.

"Du schuldest mir immer noch einen Kerzenleuchter.", rief er ihr nach.

"Es ist meiner. Es war ein Hochzeitsgeschenk."

"Ja, EINER. Der andere gehört mir. Du hast ihn mir gestohlen.", warf der Mann giftig ein.

Joy setzte ihr strahlernstes Lächeln auf und sagte: "Verklag mich doch." Und ging davon.
 

***
 

Betty sah sich erstaunt um. Die Mannschaft machte sich auf dem Schiff daran die Segel zu setzten und sich auf den Weg zu machen.

Sie suchte Tom und entdeckte ihn, wie er gerade ein Tau zusammen wandte.

"Und das war der Ehemann vom Kapitän?", fragte sie.

"Ja."

"Aber, der ist doch so viel älter als sie."

"Auf wie alt schätzt du den Kapitän denn?"

"Zwanzig?"

"Sie ist siebenundzwanzig."

"Echt? Wahnsinn." Betty sah in Richtung Kapitänskajüte, wo gerade, Josephine und die Juristin Evelyn verschwand.

"Hilf mir lieber, beim Tau, sonst wirst du wieder auf den Ausguck geschickt.", warnte Tom und Betty machte sich unverzüglich an die Arbeit.

"Wie seid ihr überhaupt auf das Schiff gekommen, du und deine Mutter?", fragte Betty, als es nichts zu tun gab und sie sich gegen die Rehling lehnten und auf das Meer schauten.
 

***
 

So, dass war's.

Das nächste Kapitel kommt... später!

Also Geduld.

Ach ja... Kommis!

II. Die Frau des Kommodore

Kapitel 2: Die Frau des Kommodore
 

Achtzehn Jahre vorher schritt ein junges Mädchen namens Ophelia über den Marktplatz.

Mit dem ausladendem Rock blieb sie an einem Stand hängen und riss diesen mit samt den ganzen Gläsern um, die klirrend auf den Steinen zerbrachen.

Geschockt sah sie auf die Scherben.

Das wird teuer, dachte sie noch verzweifelt, als der Standbesitzer auch schon auf sie zugeschossen kam und sie belegte.

Ophelia sah sich suchend nach ihren Eltern um, doch diese waren gerade nicht zu sehen, als sie neben sich einen angenehme Stimme hört.

Eine fremde, wohl, aber sehr sympathisch.

Neben ihr stand ein junger Mann, vielleicht zwei oder drei Jahre älter. Er lächelte ihr beruhigend zu und zog dann einen Geldbeutel heraus.

Sorgsam zählte er ein paar Münzen ab und reichte sie dem verdutzen Standbesitzer.

"Genügt das um den Schaden zu beheben?", fragte der junge Mann.

Verwirrt nickte der andere.

Ophelia sah, dass er mit dem Geld den halben Markt hätte kaufen können.

Galant drehte sich der Mann zu Ophelia um und verbeugte sich kurz. "Ich hoffe es Ihnen nicht zu unangenehm. Geht es wieder?"

Sie nickte und sah ihn direkt in die Augen.

Da schien er zu stutzen und wurde sprachlos.

Erst als Ophelias Eltern neben ihnen auftauchten, löste sich wieder die Stille.

Es war Liebe auf den ersten Blick.

Wie es sich herausstellte, war der Mann im Begriff eine steile Karriere in der Marine anzusteuern.

Er hatte soeben einen Haufen Geld beim Poker gewonnen und sich an die Worte des Pastors erinnert, das Glückspiel eine Sünde war und sich vorgenommen, es für einen guten Zweck zu spenden. Denn Geld hatte er von Hause aus genug, sodass er auf den Gewinn nicht angewiesen war. Nun traf es sich, das er Ophelia und das Missgeschick gesehen hatte und sich dachte, dass das auch einen guter Zweck war, den das Mädchen kam ihn überaus schön vor. So war er aus Mitleid und Neugier hinübergegangen und hatte den Schaden bezahlt, ohne sie vorher genauer anzusehen, oder über die Folgen nachzudenken.

Die Folge war, das sie sich Hals über Kopf in einander verliebten und noch im gleichen Monat heirateten.

Ophelias Eltern förderten es so gut sie konnten, denn sie kannten ihre Tochter zu gut.

Sicher, sie war überaus schön und konnte sehr sittsam sein, wenn sie wollte, doch bis dahin hatte sie alle Verehrer eher früher, als später in die Flucht geschlagen.

Irgendwie tat ihnen ja der junge Mann leid, da er nicht wirklich wusste auf was er sich einließ.

Er schien neu in der Stand zu sein, da er ihre Tochter und ihr Temperament nicht kannte, doch das sollte nicht ihr Problem sein.

Um so erstaunter und erleichterter waren sie jedoch, als sie bemerkten, das der neue Schwiegersohn sich nicht unterbuttern ließ.

Die Ehe, die alle in der Stadt zum scheitern verurteilt hatten, verlief bis her glücklich und mit drei gesunden und aufgeweckten Kindern.
 

***
 

"Was?", rief da Betty, als Tom geendet hatte. "Am Anfang dachte ich du wärst ein Unfall gewesen. Und sie sind immer noch verheiratet?"

Tom nickte. "Natürlich. Alle sechs bis acht Wochen gehen Mom und ich von Bord. Ich habe zwei ältere Schwestern. Eine ist schon verheiratet. Die andere ist wahrscheinlich wie meinen Mom in jungen Jahren.", grinste er.

"Ich bin platt. Aber du hast gesagt, das dein Vater in der königlichen Marine war. Was macht er denn jetzt?"

"Er ist Kommodore.", nickte Tom erneut und Betty verschluckte sich an ihrem Wasser.

"Weiß er das seine Frau und sein einziger Sohn auf einem Piratenschiff sind?"

"Er hat es ja selber vorgeschlagen."

"Er hat WAS?!"

"Textet Tom dich zu?", fragte da Isabel Roberts, die Nichtschwimmerin, als sie neben die beiden auftauchte.

Dieser grinste sie an. "Gar nicht an den Mast geklammert? Wie kommt's denn?"

"Vorlauter Bengel.", knurrte Isabel. "Nimm dich vor dem bloß in Acht, der ist wie sein Vater..."

"Großmütig, charmant und überaus gutaussehend.", vollendete Tom den Satz.

"Ich würde sagen: Einen Hang zum Tode. Sonst würdest du dich nicht ständig mit Frauen einer Piratenmannschaft anlegen."

Spielerisch erschrocken sprang der Junge auf und sah die Nichtschwimmerin an. "Soll das etwa heißen, das hier ist ein Piratenschiff?"

Nun musste selbst Isabel lachen und Tom zwinkerte Betty grinsend zu.

"Deine Mom sucht dich. Du sollst ihr bei irgendwas helfen.", kam Isabel nun auf den eigentlichen Grund zurück.

"Ist gut." Und so trottet er davon.

"Und dich sucht Zazu. Es geht wohl um die Fernrohre, oder so."

Betty nickte beklommen. Warum hatte sie nicht einen anderen Job bekommen. Jeden, nur nicht den?
 

***
 

"Na jedenfalls, hatte Dad geschrieen, das sie ja gehen könnte, wenn es ihr nicht passte.", erzählte Tom gerade, der neugierigen Betty und schob sich den Löffel in den Mund.

Sam, Phoebe und Amy saßen neben ihnen und lauschten ebenfalls gebannt.

"Darauf hin hat Mom gesagt, das sie das auch tun werde. Sie würde auf ein Schiff anheuern und mich mitnehmen. Mein Dad hat ihr wohl nicht wirklich geglaubt und gelacht. Na ja und so ist Mom am nächsten Tag zum erst besten Schiff und hat darauf angeheuert."

"Und das war die Bloody Rubin.", vollendete Betty und alle um sie herum nickten.

"Das ist jetzt fünf Jahre her.", sagte Sam. "Damals war ich auch erst zwei Jahre hier."

"Und der Kommodore? Was sagt er dazu?"

"Er hat sich damit abgefunden. Mom hatte da wohl Argumente, denen er nichts entgegen setzten konnte."

"Das ist unglaublich." Betty schüttelte den Kopf.

"Schluss jetzt.", mischte sich Mom ein. Sie hatte sich zu den anderen an den langen Tisch gesetzt und sah ihren Sohn streng an.

"Aber hast du nicht das Bedürfnis zurück zu kehren?", fragte Betty.

"Doch, aber erst , wenn es erledigt ist."

"Was erledigt?", fragte Betty erneut.

Die anderen lächelten sie an.

"Glaubst du wir schippern ohne Grund durch die Meere? Nein. Eine Sache gibt es noch zu tun." Sam, Phoebe und Amy nickten stumm und konzentrierten sich wieder auf ihr Essen.

Betty sah fragend zu Tom, doch der schüttelte den Kopf, was so viel hieß wie, nicht jetzt, dann kamen auch die Anderen der Crew.
 

***
 

Betty dachte eine Weile darüber nach. Auch der Rest sagte nichts. Tom sah hinaus aufs Meer, das in gleichmäßigen Wellen vorbeizog, als etwas seine Aufmerksamkeit erregte.

"Wo ist der Kommodore jetzt?", fragte Betty und schob ihren nun leeren Teller von sich weg.

"Da.", Tom zeigte nach draußen.

"Wie da?" Nun sahen auch die Anderen auf.

"Das ist ein Schiff der Marine und wenn ich mich nicht alles täusche, ist das Dad."

"Man, hast du Adleraugen? Ich kann gerade mal erkennen, das es ein Schiff ist.", murmelte Betty.

"Alles Übung." Tom und Ophelia waren aufgesprungen und eilten nun an Deck, wo bereits Joy, Jo und Evelyn standen und dem nahenden Schiff entgegen sahen.

"Der schon wieder. Habe ich meinen Steuern nicht bezahlt?", knurrte Joy leise und warf Ophelia einen schiefen Blick zu. Diese strahlte.

Es war tatsächlich das Schiff des Kommodore. Alexander warf einen prüfenden Blick zur Fahne hoch und stellte beruhigt fest, das dort die der englischen Handelsmarine flatterte.

Auf Selen war halt verlass, dachte sie zufrieden.

Andererseits, es gab nur ein einziges Schiff aus rotbraunen Holz und das war die 'Bloody Rubin'.

"Kapitän Sparrow.", grüßte er Joy und diese erwiderte "Kommodore Johnson."

"Gestatte mir auf Euer Schiff zu kommen."

"Aber sicher." Sie trat einen Schritt zurück und der Kommodore schritt über die Planke zur 'Bloody Rubin'. Hinter ihm schwankte eine junger Matrose mit beladenen Armen.

"Das Wasser ist sehr ruhig zur Zeit.", begann er und sah hinaus aufs Meer.

"Ja, ja, in der Tat."

Joy sah auf den Matrosen, der verwirrt auf die nun komplett versammelte Mannschaft sah.

"Neu bei der Marine?", fragte ihn die Kapitänin.

"Ja, Sir ähm... Ma'am.", salutierte dieser und ließ dabei alle Pakete fallen.

Der Kommodore drehte sich verärgert zu ihm um.

"Das heißt Kapitän.", schnauzte er ihn an und Joy grinste.

Dann dreht er sich zu Ophelia um und ging lächelnd auf sie zu.

"Wie geht es dir?", fragte er.

"Kann mich nicht beklagen."

"Sie plündert und mordet noch wie eh und je!" setzte Joy hinzu, verschränkte die Arme hinterm Rücken und ging in Richtung Kombüse davon.

Dieses Gesäusel, dass mit Sicherheit gleich folgen würde, konnte sie nur ertragen, wenn sie sich bereits in einen komatösen Zustand gesoffen hatte.

Tom durchwühlte währenddessen die Pakete auf dem Boden, wobei er tatkräftig von Betty unterstützt wurde.
 

11. August 1735
 

Eine leichte Brise strich Joy einige Strähnen aus dem Gesicht. Die junge Frau stand direkt auf der Galionsfigur, denn dort war ihr Lieblingsplatz.

Ein Schrei aus dem Krähennest holte sie aus ihren Gedanken.

"Land in Sicht."

Land? Joy drehte sich um und blickte mit einem Lächeln auf.
 

***
 

Seufzend streckte sich Lily auf den warmen Sand aus.

"Das ist fast wie Urlaub.", sagte sie und schloss genießerisch die Augen.

"Du machst doch das ganze Jahr über Urlaub.", meinte Yoru trocken.

"Wenigstens renne ich nicht schreiend weg, wenn ich einen Mann sehe.", giftete Lily zurück.

Joy schüttelte den Kopf, während sie barfuss durch den Sand schlenderte und eine lange, dünne Pfeife ansteckte.

"Das ist ungesund, deine Lungen sehen bestimmt aus wie ein Kohlenlager.", schimpfte Aurelia sofort, die es wohl als ihre ärztliche Pflicht ansah, Joy vom Rauchen abzuhalten.

Phoebe betrachtete die Pfeife hingegen interessiert.

"So ein Teil hab ich ja überhaupt noch nie gesehen."

"Kannst du ja auch nicht. Die hat sie ja von mir geschenkt bekommen und ich habe sie aus Japan mit gebracht, meiner Heimat.", erwiderte Yoru anstelle von Joy.

"Du kommst aus Japan, Yoru? Wären wir ja nie drauf gekommen.", stichelte Lily und der ewig andauernde Streit zwischen den beiden Frauen ging in die nächste Runde.

Joy legte mittlerweile ihren Mantel und ihren Hut in den Sand, ignorierte die Strafpredigt Aurelias und stutzte schließlich, als sie aufs Wasser hinaus sah.

"Was macht Natalie da?", fragte sie schließlich Isabel, der man deutlich ansehen konnte, dass sie froh war festen Boden unter den Füßen zu haben.

Die Nichtschwimmerin zuckte die Schultern.

"Versucht sich wahrscheinlich umzubringen."

Tatsächlich lag Natalie vollkommen starr im Wasser und erwartete wohl jeden Moment zu ertrinken.

"Vielleicht sollte ihr jemand sagen, dass das Wasser dort viel zu seicht ist.", meinte Zazu.

"Lieber nicht.", mischte sich nun Mom ein.

Alexandra und Selene zuckten mit den Schultern und sahen dann wieder Tom und Betty zu, die gerade mit endloser Hingabe und Liebe eine Sandburg bauten.

Evelyn, Amy und Samantha beobachteten die beiden Jüngsten der Crew ebenfalls, allerdings vom Schiff aus.

Doch sie sahen auch noch was anderes. Denn gerade hatte Lily ihr letztes Wort gegen Yoru gesprochen. Diese zog daraufhin ohne Vorwarnung eines ihrer zwei Katana, die sie an ihrer linken Seite trug und rannte hinter der Vegetarierin her.

In Rekordzeit umrundeten die Beiden die kleine Insel. Leider lief Lily genau durch Bettys und Toms Sandburg und um das Maß voll zu machen, trampelte Yoru auch noch einmal drüber.

So verlängerte sich die Schlange derer die um die Insel rannten, um zwei Leute.

Denn Betty und Tom hatten es sich nicht nehmen lassen, die anderen beiden zu verfolgen, um ihnen, vorzugsweise den Hals umzudrehen oder ihnen ein bisschen Schmerzen zuzufügen.

Dabei rempelten sie gegen Selene und Alexandra, die in ein Gespräch vertieft waren. Diese schlossen sich den Verfolgern an.

Joy starrte ihnen leicht ungläubig nach.

"Sind wir hier im Kindergarten oder was?", fragte sie schließlich laut, bekam aber keine Antwort auf ihre Frage.
 

***
 

15. August 1735
 

"Hier.", meinte Jo zu Betty und drückte ihr einen Säbel in die Hand.

Diese starrte die Waffe leicht misstrauisch an.

"Was soll ich damit?", fragte sie schließlich.

"Gemüse schälen.", fauchte Jo und verschwand, dem lachenden Tom noch einen bösen Blick zuwerfend.

"Was ist daran so lustig, Zwerg?", fragte schließlich Phoebe und klopfte Betty aufmunternd auf die Schulter.

Natalie hingegen musterte Betty ebenfalls scharf.

"Hast du den noch nie einen Säbel in den Händen gehalten und damit gekämpft?"

"Nein. Nur einen dickeren Ast, mit dem ich mich im Waisenhaus verteidigt hab.", erwiderte Betty.

"Dann ist doch alles bestens. Säbel, Stock... kein großer Unterschied, mit beiden kannst du dich verteidigen.", meinte Phoebe und ging, Natalie hinter sich herziehend davon.

"Warum krieg ich eigentlich keine Pistole?", fragte Betty schließlich und steckte sich den Säbel an den Gürtel.

"Weil du noch nicht zielen kannst und Joy ein absoluter Geizkragen ist, was Munition betrifft. Dabei könnte sie sich neue stehlen wenn sie welche braucht. Aber nein, lieber ist sie knickerig mit dem Gel...", meinte Tom, brach jedoch mitten im Satz ab, als er den stechenden Blick seiner Kapitänin wahrnahm.

Deswegen räusperte er sich schnell.

"Ich meine, da du ja auch noch nicht richtig zielen kannst, könntest du ja immerhin einen von uns treffen und das wäre doch fatal."

Joy schnaubte. Sie hatte jedes einzelne Wort gehört und brodelte innerlich schon wieder nah am Siedepunkt. Auch Alexandra hatte das bemerkt und zeigte plötzliches Interesse an der Beschaffenheit des Steuerrades, als Joy sich ihr zuwandte.

"Alex?"

"Ey?"

"Bin ich geizig?"

Joy stand jetzt direkt vor ihr. Alexandra überlegte scharf, um ja nichts Falsches zu sagen.

"Ich würde nicht geizig sagen, sondern eher... sparsam."

Joy verzog verärgert das Gesicht, denn bei ihr nahmen sich diese beiden Worte nicht viel. Irgendetwas vor sich hin grummelnd stapfte sie in Richtung Kapitänskajüte.

Sie hatte die Tür fast erreicht als sie ein lautes Rufen aus dem Krähennest aufhorchen ließ.

"Schiff in Sicht!", rief Zazu über Bettys Klagen hinweg, da diese ihren Platz bei Zazu wieder hatte einnehmen müssen.

"Wer ist es denn?'", rief Alex.

Zazu zog vielsagend die Augenbraue hoch und Sam verdrehte ihre Augen.

"Nicht schon wieder."

"Schiff in Sicht.", kam es nun Betty.

"Das wissen wir schon, du Depp."

"Nein, ein anderes."

"Was?" Jo drehte sich auf die andere Seite und stellte sich neben Joy, deren Augen triumphierend funkelten.

"Endlich. Dann bleiben nur noch zehn."
 

***
 

Auf dem Handelsschiff, dass Betty entdeckt hatte, waren die beiden anderen Schiffe ebenfalls gesichtet worden.

"Wer ist das? Es sind keine Flaggen gehisst.", meinte der Kapitän.

Ein alter Matrose runzelte die Stirn.

"Ein Schiff mit schwarzen Segeln, dass von Nebel umhüllt ist. Und ein Schiff aus rötlichen Holz. Das sind eindeutig die ,Black Pearl' und die ,Bloddy Rubin'. Düstere Geschichten ranken sich um diese beiden Schiffe. Eine Crew ist verflucht, die andere besteht nur aus Frauen und ist grausamer als der Teufel selbst."

Der Kapitän verdrehte die Augen.

"Verschonen Sie uns mit ihren Geschichten. Ein Schiff voll Weiber... was soll daran gefährlich sein? Im Endeffekt werden sie doch alle hängen, unabhängig ob Frau oder Mann. Piraten gehören nicht in die Karibik."

"Erzählen Sie denen das, wenn sie uns erwischt haben.", knurrte der Matrose.

Die restliche Crew nahm sich schon einmal vor, in Gedanken ihr Testament aufzusetzen. Aufschreiben würden sie es nicht mehr können.

Allein der Kapitän hatte keine Angst. Er war neu in diesen Gewässern, gerade erst aus Europa gekommen.
 

***
 

Joy grinste hinterhältig, bevor sie einen leisen Pfiff ausstieß und sich aus dem Schatten eines der großen Segel eine kleine Gestalt löste.

Ein Vogel landete direkt auf der Schulter von Joy. Der Falke stieß einen schrillen Schrei aus.

"Alles klar, Mädels. Holen wir sie uns. Macht die Kanonen klar."

"Ey, Kapitän.", rief die Crew vollzählig.

Auf dem Handelsschiff sah man mit Schrecken, wie die ,Rubin' schnell aufholte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von: abgemeldet
2007-04-03T15:53:20+00:00 03.04.2007 17:53
Warum zum devil nochmal schreibst du nicht weiter wenn du sone gute fic schreibst????? in dem Fall muss ich blue wohl beistimmen schreib weiter wetten das dann noch mehr leute dazu schreiben werden ! ! ! ! !
Von: abgemeldet
2004-06-09T17:51:04+00:00 09.06.2004 19:51
Natürlich ist die Geschichte gut!!
Aber wenn ich hier das Sagen hätte:
........... Würde ich nicht dieses abartige Pairing nehmen!!!.............
*schnüff* aber leider hab ich hier nicht das Sagen, deshalb schreib weiter und sieh zu, dass du keinen Krampf in den Fingern bekommst!!
Von:  desertdevil6
2004-06-01T10:24:34+00:00 01.06.2004 12:24
Joy und Barbossa .. soso .. es würde mich schocken, wenn ich es nicht schon vorher von blue gehört hätt. ABER ES SCHOCKT MICH TROTZDEM!!
ich bin jedoch keineswegs der meinung er ist zu alt für sie. eher sie zu jung. ^^
und ich freu mich bereits auf die fortsetzung hiervon, eildieweil ich deinen humor so abgöttisch liebe ... *Schwärm*
Bienen: Stech
Waah
also was ich jetzt noch zum abschluss betonen möcht, ist ...
bei dir lohnt es sich wirklich sich hinzusetzen und dass du draußen ne chara-beschreibung hast, find ich dufte.
abgesehen davon, dass sie ohne bilder ist. *seitenhieb*
hättst mir auch ruhig bescheid geben könne ... määh.

gruß vom dessi bzw. bei mir ist auch mehr nixe draußen. ^^
Von: abgemeldet
2004-05-28T17:34:00+00:00 28.05.2004 19:34
Die bekloppten sind also weiterhin unterwegs!
Aber nur eine Frage:
JOY UND BARBOSSA?!!!!!!!!
ist der nicht ZU ALT?!!!!!!!!
Aber ich hab nicht gegen dieses Pairing,darüber ham wa ja schon gesprochen!
*nicknick*
Solltest viel mehr Kommis hier drauf kriegen!
Auch wenn es meienr Gewohnheit eigentlich nicht entspricht, Kommis zu Geschichten mit wenig Kapitel zu schreiben!
Von: abgemeldet
2004-05-18T11:39:44+00:00 18.05.2004 13:39
(...) *lufthol*
ZWEITE! *sich in Pose schmeiß*
Hähähähähähä!
Also... gute Story, sehr schön, wie die Männer untergebuttert werden und überhaupt interessant wer so alles da auftaucht.
Nur eine kurze Frage..
Findest du dieses Pairing... nicht etwas... nur ganz leicht... äh...
Wie zum Geier bsit du darauf gekommen?
HÄ?
Aber solche Fragen stellen sich wohl viele...
Also dann, Cousinchen!
Schön weiterschreiben... aber nicht Only a story vergessen...
Byebye.
Bluemoon, die blaue vom Mond.
Von: abgemeldet
2004-05-12T16:47:43+00:00 12.05.2004 18:47
Sooo... und schon wieder bin ich die Erste!!!
*HÄHÄHÄ*
Also die Geschichte find ich gut!!
Macht die Männer fertig!!
Von:  desertdevil6
2004-04-27T10:09:09+00:00 27.04.2004 12:09
Hallo NICHT COUSINCHEN
die fic ist super. die pannen von den leuten stören doch keinen .. (hihihihi)
und wenn sati-chan meint es ist verwirrend ... hat sie recht. aber so schlimm wie in only ist es nicht. obwohl man da ja auch durchgesehen hat, wenn ich mirs recht überlege (...) meldest dich übrigens gar nicht mehr mit fortsetzungen .. schnief.. waurm nicht ... schnieeeeeef

gruß vom zweiten ich
Von: abgemeldet
2004-03-09T13:17:10+00:00 09.03.2004 14:17
*ranschleich* OH, COUSINCHEN!! Weiterschreiben! Aber hophop! Nicht so viel trödeln! Ich will weiterlesen! Aber nicht das du Only a story vernachlässigst 'ne?!
Von:  Malin-Saturn
2004-03-08T13:30:23+00:00 08.03.2004 14:30
Du meinen Güte, was sehe ich da? Cousinchen schreibt und keinen interessierts?? Das die Mannschaft einen leicht an der Klatsche hat, soll wohl so sein, nehme ich an, ne?
Aber klasse. *schleim, schleim* Schreib weiter *immer noch schleim*. Nein, mal im ernst. Es ist am Anfang zwar etwas schrwierig, weil es so viele Personen auf einmal sind, aber ich denke mir mal, das sich das legen wird. Only a Story war am Anfang für mcih ja auch verwirrend und jetzt erwarte ich voller spannung das nächstze Kapitel *a propros!!*
Bis bald Sc


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