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Dich zu töten fiel mir schwer

von

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unstillbare Gier

Eine unstillbare Gier
 

Langsam öffnete er die Augen und starrte an die Decke seines Schlafgemachs. Es war das erste Mal seit Wochen, dass Lucius in seinem eigenen Bett erwachte und ohne Zweifel genoss er diesen Komfort und die Stille, die ihn umgab. Obwohl er gerne noch liegen geblieben wäre, schlug er die Decke zurück und griff nach seinem Morgenmantel. Nachdem er sein Bett verlassen hatte, begab er sich ans Fenster und genoss den Panoramablick auf sein Anwesen: Malfoy Manor.

Seit vier Generationen war dieses Anwesen nun bereits im Besitz der Malfoys und ohne Zweifel war es eines der prachtvollsten Anwesen in dieser noblen Gegend. Natürlich genoss Lucius die neidischen Blicke anderer Zauberer und Hexen und es war ihm auch nicht unangenehm mit seinem Besitz und seiner Macht zu prahlen. Jedoch gab es etwas, worauf er besonders stolz war und das war die Reinblütigkeit seiner Familie und um diese musste er sich wahrhaftig keine Sorge machen. Zu groß war die Abneigung seines Sohnes Draco gegen Schlamm- und Halbblüter. Wenn der Junge ihn auch in vielen anderen Dingen enttäuschte, in dieser Sache würde er es gewiss nicht tun.

Der Gedanke an seine Familie holte ihn in die Realität seines Schlafgemachs zurück und er entschied sich, nicht länger seinen Gedanken nachzuhängen, sondern erst einmal nachzuschauen, ob das Ministerium tatsächlich sein Versprechen gehalten hatte.

Er verließ sein Zimmer und sein Blick blieb an der Türe am anderen Ende des Ganges haften; die Tür, die zum Zimmer seiner Frau Narzissa führte. Sie hatten schon lange getrennte Schlafzimmer und das ihrige betrat er nur äußerst selten. Eigentlich immer nur dann, wenn er den Drang nach Befriedigung verspürte und so schnell, wie er es meist betrat, so schnell verließ er es danach auch wieder. Sie war ungelogen immer noch sehr attraktiv, aber Gefühle galten sowohl für ihn, als auf für sie als Schwäche und so waren sie irgendwann schweigend zur Übereinkunft gelangt, dass ihre Ehe auch ohne Gefühle auskäme. Er nahm sich von ihr das, was er brauchte und war akribisch darauf bedacht nach außen hin das Bild einer zufriedenen Familie zu vermitteln, deren offensichtliches Oberhaupt er war.

Es war ungewohnt nun wieder hier zu sein, nicht nur für ihn, sondern auch für sie.

Aber was interessierte ihn das, er hatte durchaus wichtigere Dinge zu erledigen.

Also wandte er seinen Blick von der Tür ab und ging die Treppe hinunter in das Esszimmer. Wie nicht anders erwartet hatte Wati, die Hauselfe, den Tisch bereits fürs Frühstück gedeckt und Lucius sich ließ am Kopfende des Tisches nieder. Als wäre er nie fort gewesen, griff er nach der neusten Ausgabe des Tagespropheten, die neben seinem Gedeck lag; und tatsächlich, auf der Titelseite stand es:
 

Lucius Malfoy aufgrund schwerwiegender Verfahrensfehler zu Unrecht verurteilt
 

Er konnte sich ein wohlwollendes Grinsen nicht verkneifen. Es war erst eine Woche her, dass Fudge bei ihm gewesen war und sie diesen Deal vereinbart hatten und schon saß er wieder zuhause und war zufrieden mit dem Gedanken nun endlich wieder alles unter Kontrolle zu haben. Beruhigt las er weiter.
 

London, wie heute bekannt wurde, ist der verurteilte Todesser Lucius Malfoy bereits gestern aus der Haft Askabans entlassen worden.

Einem Sprecher des Zaubereiministeriums zufolge, war Malfoy zu Unrecht verurteilt worden. Er habe zu keinem Zeitpunkt mit Du-weißt-schon-wem in Kontakt gestanden und schon gar nicht für diesen gearbeitet. Das Urteil beruhe auf falschen Anschuldigungen und wurde bereits rechtmäßig aufgehoben.

Malfoy selbst befände sich zurzeit im Schoße seiner Familie und sei äußerst erfreut und erleichtert darüber, dass die Wahrheit nun endlich ans Licht gekommen sei und er seinen Glauben an die Gerechtigkeit doch nicht verlieren müsse.

Nähere Einzelheiten zu diesem Fall und ein ausführliches Interview mit dem Zaubereiminister Cornelius Fudge finden Sie auf den Seiten 5-8.
 

"Sind diese Dummköpfe also doch für was zu gebrauchen" sagte er vergnügt zu sich selbst.

"Wen meinst du?" fragte eine kalte Stimme hinter ihm.

"Guten Morgen Narzissa!" Er drehte sich um und schaute ihr direkt in die Augen. "Du siehst nicht sehr ausgeschlafen aus."

Sie schnaubte und nahm neben ihm Platz. "Nein mir war diese Nacht keine Ruhe vergönnt."

"Ich hoffe das lag nicht an mir." Erwiderte er desinteressiert und blätterte im Tagespropheten weiter.

Sie seufzte: "Gewiss lag es nicht an dir. Ich mache mir nur meine Gedanken, wie es nun weitergehen soll."

"Weitergehen soll?" wiederholte er überrascht.

"Ja, ich habe Malfoy Manor schließlich während deiner Abwesenheit" und sie betonte dieses Wort sehr scharf "allein aufrecht erhalten. Da wird es dich doch sicher nicht wundern, dass ich mich nun frage, welche Aufgaben mir nun noch bleiben."

Erstaunt legte er den Tagespropheten zur Seite und musterte sie. Es war ihr Ernst, so viel konnte er erkennen, doch trotzdem lag etwas Unsicheres in ihrem Blick.

"Narzissa Liebes, es war nichts anderes als deine Pflicht dich um Malfoy Manor zu kümmern, als ich nicht in der Lage dazu war. Und ich muss sagen, dass ich auch nichts anderes von dir erwartet habe, aber über alles, was jetzt noch kommen mag, brauchst du dir deinen hübschen Kopf nicht zerbrechen." Er legte seine Hand auf ihre, die ruhig auf dem Tisch lag und fuhr fort. "Du kennst deine Pflichten, jede einzelne, und es wird hier alles so weiterlaufen, als wäre ich niemals fortgewesen." Nachdem er geendet hatte, lächelte er sie bittersüß an und nahm ein Blitzen in ihren sonst so kalten Augen wahr. Er war gespannt, ob sie ihrem Zorn, angesichts dieser geringschätzigen Aussage, nachgeben würde. Innerlich hoffte er darauf, denn er dachte an das Vergnügen, das er haben würde, wenn er sie zurechtweisen müsste. Doch sie enttäuschte ihn und blieb auch weiterhin ruhig. Unter einem erzwungenen Lächeln entzog sie ihre Hand seiner und begann still das Frühstück. Belustigt tat er es ihr gleich.

Nach dem Frühstück zog sich Lucius in sein Büro zurück, um die Post durchzugehen. Jedoch erregte ein versiegelter Umschlag, den er tags zuvor überreicht bekommen hatte, erneut seine Aufmerksamkeit.

Lucius griff nun nach dem Umschlag und öffnete ihn. Er zog das Pergament heraus und begann zu lesen. Als er fertig war lehnte er sich nachdenklich in seinen Ledersessel zurück.

Er dachte an den vergangenen Abend als er wenig später nach seiner Freilassung zu Voldemort gerufen wurde. Natürlich war er diesem Ruf sofort gefolgt und es hatte ihn gefreut zu sehen in welcher ausgesprochen guten Verfassung sich sein Herr befand. Selbstverständlich hatte er diesem ohne Umschweife von dem Plan des Ministeriums berichtet und dieser war zu der Überzeugung gelangt, dass es das Beste sei den Schein zu wahren und das Ministerium mit falschen Informationen zu füttern. Gleichzeitig hatte Voldemort ihm diesen Umschlag überreicht und ihn zurückgeschickt.

Bedauerlicherweise war er am Abend nicht mehr dazu gekommen den Brief zu lesen, da er sich zunächst die Buchführung über seine Geschäfte anschauen wollte, die Narzissa, ohne Zweifel tadellos, geführt hatte.

Jetzt war es jedoch an der Zeit die Instruktionen Voldemorts auszuführen, so dass Lucius sich aus seinem Sessel erhob und apperierte.
 

~*~
 

Es war erst ihr zweiter Tag in Freiheit und schon jetzt hatte sie vollkommen vergessen, woher sie gekommen war. Es schien ihr unwichtig zu sein, wenn es nach ihr ginge, würde sie sowieso nie wieder zurückkehren.

Das Treffen mit dem Vertreter Voldemorts war für heute angesetzt und dem Stand der Sonne nach zu urteilen, war der Morgen bereits vorüber. Sie wusste, dass die Sonne ihr nichts anhaben konnte, doch sie empfand diese Lichtquelle dennoch als unangenehm. In den Ländern ihres Vaters wanderte sie nur bei Nacht, tagsüber hielt sie sich im Schloss auf, das gegen jegliche Sonnenstrahlung geschützt war. Trotzdem schlief ihr Volk zu dieser Zeit und sie war oft einsam. Irgendwann hatte sie es sich angewöhnt ihren Schlafrythmus dem der Vampire anzupassen und seitdem lebte Sabbath ein Leben, wie jeder andere Vampir auch. Obwohl sie kein Blut brauchte, trank sie es. Ohne Rücksicht auf ihr Opfer und ohne Rücksicht auf ihr Volk.

Menschenopfer waren knapp geworden, doch ließ sie es sich nicht nehmen an den Opferfesten teilzunehmen, die stattfanden, wenn sich ein Mensch in ihr Land verirrt hatte. Es war ihr Vorrecht als Tochter des Vampirlords, neben ihren Brüdern, als erste das Blut des Menschen zu trinken und sie tat es auch immer wieder. Sabbath liebte es, wenn die Opfer noch lebten, wenn sie ihre spitzen Eckzähne in deren Halsschlagadern rammte. Sie liebte es, wie die Menschen schrieen und jämmerlich verbluteten. Es war die Gier in ihr, die sie das Blut trinken ließ und der Gedanke nun enthaltsam zu leben, schnürte ihr die Kehle zu.

Ihr Vater hatte ihr vor ihrer Abreise eingeschärft sich unauffällig zu verhalten, das Ministerium wusste, dass sie da war und sie würden ein wachsames Auge auf sie haben. Zwar stellte man ihr nicht nach, jedoch war sie sich sicher, dass man sie verhören würde, sobald auch nur ein Mensch, sei es Zauberer oder Muggel, auf mysteriöse Weise zu Tode kommen sollte.

Es war ein merkwürdiges Leben, das sie nun hier führte. Einerseits fühlte sie sich das erste Mal in ihrem Leben wirklich frei, andererseits fühlte sie sich eingeengt, da sie nun ihrer Gier widerstehen musste.

Die Mittagssonne brannte erbarmungslos auf ihr Haupt als sie über einen alten verwahrlosten Friedhof wanderte. Sie fragte sich, wie viele wohl von ihnen hier einst geruht hatten und Wut stieg in ihr auf.

Ohne Zweifel war sie etwas Besonderes. Es gab kein zweites Lebewesen, das so war wie sie. Nur sie besaß, sowohl die Stärken der Vampire, als auch die Stärken der Menschen. Sie war ganz und gar vollkommen und das würde sie die Welt irgendwann erfahren lassen.

Sabbaths Gier nach Macht war mindestens genauso groß, wie ihre Gier nach Blut und danach ihre Opfer zu quälen.

Sie setzte sich in den Schatten einer alten Weide, die inmitten einzelner Grabsteine stand, und beobachtete die Gegend um sie herum. Obwohl es taghell war, verlieh dieser Friedhof dieser Gegend etwas Unheimliches und es war seit zwei Tagen das erste Mal, dass sie sich wirklich wohlfühlte.

Plötzlich hörte sie etwas. Sie wusste nicht, was es war und sie konnte auch die Richtung nicht ausmachen, aus der es kam, aber sie spürte, dass sich ihr irgendetwas näherte.

Innerlich machte sie sich darauf bereit angegriffen zu werden und es bereitete ihr Vergnügen endlich wieder ihre Zähne einsetzen zu können. Sie würde schon dafür sorgen, dass diese Leiche nie gefunden würde.

"Ein passender Ort für ein solches Treffen!" ertönte es und plötzlich stand jemand neben ihr.

Geringschätzig musterte sie den Mann, der so plötzlich erschienen war. Sie fand Gefallen an ihm. Es war nicht nur sein makelloses Aussehen, das ihr gefiel, seine Größe und Statur, die langen blonden Haare, das markante Gesicht und seine kalten grauen Augen, vielmehr war es seine Ausstrahlung, die sie fesselte. Er wirkte sehr ruhig und distanziert, eher schon kalt, jedoch strahlte er Dominanz und Macht aus und genau dies gefiel ihr.

Sie erhob sich und richtete sich ihm gegenüber auf.
 

~*~
 

Er blickte in ihre aufmerksamen dunklen Augen, die ihn genau beobachteten. Zwar war er schon vielen Vampiren begegnet, als Voldemort das erste Mal geherrscht hatte, aber an ihr war irgendetwas anders.

Er selbst hatte die Vampire meist an ihren Augen erkannt. An der grenzenlosen Gier, die in ihnen stand, aber in ihren Augen stand etwas anderes. Lucius war sich im ersten Moment unsicher, was es genau war, doch dann erkannte er es: Stolz, unbändiger Stolz.

Nun betrachtete er sie genauer, wie sie vor ihm stand. Die Strähnen, die ihr unwirsch aus dem hochgebunden Haar, ins bleiche Gesicht fielen. Ihre schwarzen Augen und die blutroten Lippen. Das gesamte Bild fügte sich perfekt zusammen. Sie sah wirklich edel und rein aus.
 

"Mein Name ist Lucius Malfoy und wie ich annehme, müssten Sie Sabbath Draculeas sein."

Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage, denn er wusste ganz genau wer sie war. Jedoch wollte er endlich die Stille, die zwischen ihnen lastete, unterbrechen.
 

"Ganz gewiss und ich bin erfreut Sie kennen zu lernen, Lucius Malfoy." Erwiderte sie kalt.
 

"Ich möchte nicht drängen, aber wir haben nicht viel Zeit für dieses Treffen und Zeit ist durchaus kostbar. Also kommen wir nun zu dem Angebot, dass Ihr Vater Lord Dracul dem dunklen Lord unterbreitet." Er hatte keine Lust seine Zeit weiterhin mit albernen Floskeln zu verschwänden.
 

Sabbaths betrachtete ihn nun abwertend. "Sie können sich sicher sein, dass Ihre Zeit nicht kostbarer ist als meine. Aber in der Tat bin auch ich gewillt dieses Treffen schnell hinter mich zu bringen, da ich die Antwort des dunklen Lords mit Spannung erwarte." Ein Lächeln huschte über ihr sonst so gleichgültiges Gesicht.

Da Lucius nichts erwiderte, fuhr sie fort.

"Mein Vater ist gewillt den alten Pakt zwischen den Vampiren und Menschen dem dunklen Lord aufleben zu lassen. Er will, wie bereits vor 16 Jahren, an seiner kämpfen."
 

"Gewiss nicht umsonst" sagte er gleichgültig.
 

"Durchaus nicht, aber der Preis, den mein Vater fordert, kommt auch dem dunklen Lord zu

Gute. Eines der Ziele des dunklen Lords ist die Vernichtung aller Muggel, Halb- und Schlammblüter. Die Vampire stehen bereit, um dieser Vernichtung beizuwohnen." In ihren Augen blitzte es auf.
 

Lucius hatte sich schon vor diesem Treffen gedacht, was Lord Dracul wollte und laut seinen Instruktionen, sollte er mit Sabbath übereinkommen. Sicher würde Voldemort seine Macht mit niemandem teilen wollen, aber er hatte diese noch nicht vollständig wiedererlangt und solange Harry Potter lebte und Dumbledore weiterhin gegen ihn kämpfte, würde er mächtige Verbündete gebrauchen können.
 

"Sie können Ihrem Vater ausrichten, dass der dunkle Lord sehr daran interessiert ist, ihn wieder an seiner Seite zu wissen. Über Einzelheiten lässt sich im Nachhinein noch verhandeln" sagte er.
 

"Die Vampire können erst eingreifen und helfen, wenn sie aus ihrem Land befreit wurden."
 

"Es sollte dem dunklen Lord ein Leichtes sein die alten Flüche und Banne zu brechen, die auf dem Land der Vampire liegen.

Ich bin davon überzeugt, dass ich bei unserem nächsten Treffen genau weiß, wann der dunkle Lord vorhat Ihr Volk aus diesem unwürdigen Dasein zu befreien."
 

Sein Ton hatte etwas Abschließendes und Sabbath wusste, dass sie im Moment nichts weiter tun konnte. Der Grundstein war gelegt worden und sie hatte mehr erreicht als sie es sich erhofft hatte.
 

"Sie wissen, wie Sie mich finden" Sie lächelte, drehte sich um und ging. Als sie sich wenige Momente noch einmal umwandte, war er bereits so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war und sie blieb mit einem unguten Gefühl zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2004-03-29T15:44:32+00:00 29.03.2004 17:44
Wow, das wird ja richtig interessant!
Vor allem deine Beschreibung von Sabbath gefällt mir echt gut!
Von: abgemeldet
2004-03-11T00:44:22+00:00 11.03.2004 01:44
Kommentar: Klingt interessant.


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