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Reflex Aggresso Magnific

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12. Die Vertretung

Reflex Aggresso Magnific Kap 12
 

Autor: Sssnitch
 

Disclaimer: Nix meins, alles Rawlings und Partnern ihres. Geld gibt's auch keins, zum Glück hab ich noch einen anderen Job.
 

Reviews: Jeder Zeit gerne an sssnitch@gmx.de Ernst gemeinte Kritik bevorzugt.
 

Zusammenfassung: Jeder, aber wirklich jeder hat es auf Harry abgesehen. Es schließt an den 4. Band an. Obwohl mittlerweile überholt durch das Erscheinen des 5. bin ich nicht Willens alles wieder zu löschen, nachdem mein Herzblut hineingeflossen ist.
 

Rating: Ich hoffe ich hab nicht voll ins Kloh gegriffen. Aber da es zeitweise ziemlich brutal zugeht ist es nix für die Kleineren unter uns.
 

Warnung: Siehe auch unter Ratings: Ziemlich viel Gewalt. Wer das arme Harrylein nicht gern leiden sieht, sollte das besser nicht lesen.
 

***
 

12. Die Vertretung
 

Harrys Hoch hielt ungemindert an. Bis zu dem Tag, als der Unterricht seines Lieblingslehrers auf einen Vollmond fiel. Harry, Ron und Hermine waren auf dem Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie hatten blendende Laune. Hatten sie doch soeben den Montagmorgen und somit Zaubertränke mit nur fünfzehn Punkten Abzug hinter sich gebracht. Draco Malfoy hatte seinen Kessel vor dem Lehrerpult fallen gelassen und hatte sich, die vordere Bankreihe und das Lehrerpult mit seinem - misslungenen - übelriechenden Gebräu überschüttet. Professor Snape war der Ansicht gewesen, hätte Harry in dem Moment nicht in der dritten Reihe mit Ron geschwätzt, was der gar nicht getan haben konnte, weil er gerade allein am Waschbecken in der hinteren Ecke des Raumes stand um seinen Kessel auszuspülen, wäre das alles nicht passiert.
 

Jetzt freuten sie sich auf eine interessante Stunde bei Professor Lupin, der mit ihnen heute einen Schutzzauber gegen die Freilaufend Beinlosen Grundtratschen besprechen wollte. Schwungvoll betrat Harry den Raum und blieb wie versteinert stehen.
 

Am Lehrerpult stand kein anderer als Professor Severus Snape!
 

"Potter! Wollen Sie da Wurzeln schlagen?" knurrte der ihn zur Begrüßung an.
 

"Ähhh...!" brachte Harry nur mühsam heraus.
 

"Wollten Sie noch etwas sagen?" unterbrach ihn der Lehrer ungehalten.
 

"Wo ist denn Professor Lupin?" platzte es aus Harry heraus.
 

"Fünf Punkte Abzug von Gryffindor wegen Verzögerung des Unterrichts!" keifte Snape.
 

Die Gryffindors warfen sich vielsagende Blicke zu, würde der Unterricht doch erst in einigen Minuten beginnen. Harry, Ron und Hermine begaben sich blitzartig zu ihren Plätzen. Sie wollten dem scheinbar übelst gelaunten Professor keine Gelegenheit zu weiterem Punktabzug geben.
 

"Professor Lupin," ließ dieser sich nun zu einer Erklärung herab, "ist durch höhere Gewalt verhindert, den Unterricht selbst zu gestalten. Anschließend wird er einen Termin bei Madam Pomfrey wahrnehmen müssen, was zur Folge hat, dass Sie die gesamte Woche das Vergnügen haben, mit mir..." Dieses Wort unterstrich er mit einem gehässigen Grinsen. "...Unterricht zu haben. Um weiterhin zu gewährleisten, dass dieser vorübergehende Engpass keine Probleme aufwirft, wird der Unterricht Gryffindors..." Das Wort spuckte er förmlich aus "...und meines Hauses zusammen gelegt werden."
 

Kaum ausgesprochen, öffnete sich die Tür und die Slytherins betraten die Klasse, angeführt von Draco Malfoy. Die Gryffindors rückten murrend zusammen, um den Neuankömmlingen Platz zu machen. Draco stolzierte auf den freien Platz neben Harry zu und rammte ihm zur Begrüßung den Ellenbogen in die Seite.
 

"Rutsch mal, Potter! So viel Platz brauchst du nicht." fuhr er ihn an.
 

Harry wurde ganz übel. Nicht nur Unterricht bei Snape, jetzt saß auch noch ausgerechnet Malfoy neben ihm. Um dem Professor keine Gelegenheit zu weiteren Punktabzügen zu geben, rutschte er nur stillschweigend etwas zur Seite.
 

"Jetzt, wo wir das Allgemeine geklärt haben, lassen Sie uns zu den interessanteren Dingen kommen. Wie ich sehe, haben Sie schon das Duellieren geübt. Nun gut. Dann werden wir einmal testen, wie weit Sie damit sind. Mr. Malfoy, suchen Sie sich einen Partner und zeigen Sie, was Sie gelernt haben."
 

Draco stand auf und blickte sich in der Klasse um.
 

"Potter!"
 

Snape glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Wieso musste sich dieser Schnösel ausgerechnet Potter aussuchen. Wie konnte sich Malfoy gegen den auch nur die geringste Chance in einem fairen Duell ausrechnen, wo dem doch die Magie aus jeder Pore strahlte. Wenn Snape verhindern wollte, ein Mitglied seines Hauses bzw. dessen Reste in einem Schuhkarton zum Krankenflügel zu bringen, musste er sich etwas einfallen lassen.
 

Zunächst machte Snape gute Miene zum bösen Spiel. Die Kontrahenten stellten sich vor der Klasse auf und grüßten sich mit erhobenem Zauberstab, dem Zeremoniell entsprechend. Dann gab Snape das Kommando:
 

"Also auf drei. Eins..... zwei..... drei....."
 

Noch bevor Malfoy reagieren konnte, wurde er schon von Harrys "Petrifficus Totalus" gelähmt und fiel steif hintenüber.
 

"Fünf Punkte Abzug von Gryffindor, Mr. Potter! Ich sagte bei drei und nicht früher."
 

Harry enthielt sich jeden Kommentars, hatte er doch gelernt, dass es ein "Aber..." nur schlimmer machen würde.
 

"Finite Incantatem."
 

Sofort nachdem Snape Malfoy von der Ganzkörperklammer befreit hatte, stand dieser wieder auf und die beiden Gegner standen sich erneut gegenüber.
 

"Auf ein Neues" kommandierte Snape erneut. "Eins..... zwei....."
 

"Stupor!" kreischte Malfoy.
 

Der Fluch traf Harry unvorbereitet und schleuderte ihn gegen einen Tisch den er umriss und darüber fiel, um mitsamt der dahinter stehenden Stühle zu Boden zu gehen.
 

"Finite Incantatem"
 

Auch diesmal beendete Snape den Zauber, ließ sich dabei allerdings wesentlich mehr Zeit. Harry rappelte sich mühsam wieder auf.
 

"Mr. Malfoy, auch jetzt galt: bei drei!" sagte Snape sanft.
 

"Mr. Potter!" fuhr er wesentlich schärfer fort. "Fünf Punkte Abzug für die miserable Reaktion!"
 

Harry starrte den Lehrer nur ungläubig an. Innerlich kochte er vor Wut, aber er wollte auf jeden Fall verhindern, dass ihm Professor Snape noch mehr Punkte abzog. Noch bevor er seinem Gegner wieder gegenüber stand, fing Snape an zu zählen.
 

"Eins..... zwei....."
 

Erneut ignorierte Malfoy die Anweisung des Professors und schleuderte Harry verfrüht einen Fluch entgegen, doch der war vorbereitet und konnte sich dank der antrainierten Quidditchreflexe rechtzeitig abrollen.
 

"Expelliarmus!" konterte Harry, kaum dass er sich wieder auf die Knie erhoben hatte und fing den durch die Luft fliegenden Zauberstab auf, den der gelungene Zauber Malfoy aus der Hand gerissen hatte.
 

"Geben Sie den Stab zurück, Mr. Potter!"
 

Harry gehorchte. Wieder standen sie sich gegenüber.
 

"Eins,....zwei...."
 

Während der Professor zählte, spielte er scheinbar unbeabsichtigt mit seinem Zauberstab herum und richtete ihn dabei kurz auf Harry. Bei zwei unterbrach er kurz, murmelte etwas und sagte laut:
 

"....drei!"
 

Harry konnte sich plötzlich nicht mehr bewegen. Wie in Zeitlupe sah er Malfoys Fluch auf sich zurasen. Dann wurde er frontal getroffen. Seine Beine knickten ein, er landete mit zitternden Gliedern am Boden und musste warten, bis er von Snape mit einem Gegenzauber erlöst wurde.
 

"Mr. Potter, das war armselig. Jämmerlich! Sie werden nach der Stunde hier bleiben und Nachhilfeunterricht erhalten. Mr. Malfoy, Sie werden mir assistieren."
 

Damit schickte er sie auf ihre Plätze zurück.
 

Die restliche Stunde verbrachten die Schüler damit, die demonstrierten Flüche aufzuschreiben und ihre Wirkung zu dokumentieren. Harry konnte sich kaum konzentrieren. Er befürchtete Übles, wenn er an die Extrastunde mit Malfoy und Snape dachte.
 

Schließlich war der Unterricht zu Ende und der Klassenraum leerte sich. Hermine und Ron warfen Harry noch einen beunruhigten Blick zu, bevor auch sie den Raum verließen. Dann waren die drei alleine.
 


 

Während Snape die Tür schloss, hatte sich Malfoy mit gehässigem Grinsen vor Harry aufgebaut, der auf seinem Platz sitzen geblieben war.
 

"So, Potter, freu dich, gleich wird's lustig!" knurrte er seinen Gegner an.
 

"Potter, worauf warten Sie noch? Auf die Positionen!" Snapes Stimme glich dem kratzen von Fingernägeln auf einer Schiefertafel.
 

Harry stand mit einem Seufzen auf.
 

Wie schon im Unterricht schleuderten sich die beiden Jungen die nächste halbe Stunde duzende von Flüchen entgegen. Harry ließ all seine aufgestaute Wut, all sein Können an Draco aus, ließ seinem Gegner nicht den Hauch einer Chance. Wiederholt trafen Harrys mit Wut hinausgeschleuderte Flüche ihr Ziel, wogegen es ihm selbst verhältnismäßig leicht fiel, Dracos Gegenflüche abzublocken oder ihnen auszuweichen. Immer, wenn Draco von seinem Fluch getroffen wurde, bekam Gryffindor von Snape unter den fadenscheinigsten Argumenten fünf Punkte abgezogen. War es, weil Harry den Zauberstab nicht ordentlich gehalten oder einen Spruch zu sehr genuschelt hätte, der Professor war nie um Argumente verlegen. Als Harry auf diese Weise sechzig Punkte verloren hatte, beschloss er, sich zurückzuhalten. Wollte er sich überhaupt noch Hoffnung auf den Hauspokal machen, musste er wohl oder übel in der sauren Apfel beißen und sich zurückhalten. Also verlegte er sich auf das Abblocken und Ausweichen, was ihm leider nicht immer gelang.
 

Durch seine Erfolge wieder Mut bekommen, überschüttete Malfoy ihn mit einem Hagel von Flüchen, ließ ihm nicht mal mehr Zeit Atem zu holen. Schließlich blieb Harry nichts anderes übrig, als sich erneut zu wehren. Er startet einen heftigen Gegenangriff, der Draco überrascht zurückweichen ließ. Gerade, als dieser mit dem Rücken zur Wand stand, griff Snape ein. Ihm war sehr wohl aufgefallen, dass Harry sich stark zurückgehalten hatte. Als er aber jetzt die blanke, mörderische Wut aus dessen smaragd-grünen Augen lodern sah, wurde ihm Angst und Bange um Draco Malfoy. So hatte er den Gryffindor noch nie gesehen. Das schwarze Haar schweißnass und noch unordentlicher als sonst, die Augen leuchtend vor schlecht unterdrückter Aggressivität, das Gesicht gerötet, der ganze Körper zitternd vor Erregung. Um zu verhindern, dass Malfoy etwas passierte, musste Snape eingreifen.
 

"Expelliarmus!"
 

Geschickt fing er den Zauberstab auf und legte ihn auf seinen Schreibtisch.
 

"So, Mr. Potter. Nun wollen wir mal sehen, wie Sie sich ohne Zauberstab halten werden."
 

Harry war schwer atmend stehen geblieben und drehte sich bei dessen Worten ungläubig zu dem Lehrer herum. Gleich traf ihn ein heftiger Schlag in den Rücken. Draco Malfoy hatte die Unaufmerksamkeit seines Gegners ausgenutzt, um ihn zu verfluchen.
 

Harry taumelte vorwärts gegen Professor Snape, der ihn zurückstieß. Harry fiel zu Boden. Er rappelte sich auf, nur um erneut von einem Fluch getroffen zu werden, der ihn von den Füßen riss und gegen die nächste Wand schleuderte. Benommen fiel er zu Boden und blieb mit schmerzenden Gliedern liegen.
 

Der Professor trat auf ich zu und zog ihn an einem Arm wieder auf die Füße.
 

Snape stutzte. Plötzlich spürte er wieder diesen Aggressionsschub, wie er ihn vor langer Zeit im Kerker gespürt hatte, als Potter hilflos an die Wand gekettet war. Doch diesmal war er weder bereit noch in der Lage, dagegen anzukämpfen.
 

Harry bemerkte die Veränderung in Snape. Dessen Griff war plötzlich brutal und schmerzhaft geworden. Er riss sich los und versuchte schnell an Snape vorbei zu kommen, um wieder seinen Zauberstab an sich zu nehmen. Nur so rechnete er sich eine geringe Chance aus, den Tag heil zu überstehen. Er kam jedoch nicht weit. Snape hatte ihn sofort am Umhang gepackt, ihn zurückgerissen und presste ihn jetzt heftig mit dem Rücken gegen die Wand. Harry wehrte sich gegen seinen Griff, konnte aber nichts ausrichten.
 

"Attach Arachno!" fauchte Snape und richtete seinen Zauberstab auf Harry.
 

Aus der Spitze des Zauberstabes flog eine Spinnennetzartige Substanz auf Harry zu. Sie legte sich um seinen Hals, und heftete ihn an die Mauer. Harrys Hände zuckten hoch und versuchten verzweifelt, sich die viel zu enge Masse vom Hals zu reißen.
 

"Mr. Malfoy! Sorgen Sie dafür, dass er sich nicht befreien kann." knurrte Snape hämisch, der mit einem gemeinen Grinsen die sinnlosen Befreiungsversuche des Jungen beobachtete.
 

Harry ließ die Arme sinken, als er seinen Erzfeind auf sich zukommen sah. Sie blickten sich in die Augen. Plötzlich verschleierte sich der Blick seines Gegenübers. Es war, als hätte jemand einen dünnen, milchig-weißen Vorhang vor Dracos Iris gezogen. Schlagartig kehrte in Harry die Erinnerung zurück. Im Kerker war es genauso gewesen. Was danach gekommen war, daran wollte Harry lieber nicht mehr denken. Damals hatte nur Snape ihn vor Schlimmerem bewahrt. Harry unterbrach den Blickkontakt mit Malfoy und sah den Professor an.
 

"Professor, bitte..." setzte er an und verstummte abrupt.
 

Aber Snapes Augen wirkten genauso verschwommen wie Malfoys. Alles, was er in ihnen lesen konnte, war blanker Hass. Harry bekam Angst.
 

Draco trat auf Harry zu. Er hatte eigentlich vor, ihm eine Ganzkörperklammer zu verpassen. Jetzt aber, wo er ganz nah vor ihm stand, fiel ihm ein, dass es noch fiel Schöneres gab, was er ihm antun konnte. Quälend langsam hob er seinen Zauberstab und hielt ihn Harry an die Stirn. Er registrierte erfreut, wie der kleinere Junge erstarrte.
 

,Er hat Angst! Der große Harry Potter hat Angst vor Draco Malfoy!'
 

Im vollen Bewusstsein seiner Überlegenheit ließ er den Zauberstab über Harrys Gesicht gleiten, den Hals und über die Brust weiter hinunter. Unterhalb des Gürtels stoppte Draco und presste Harry den Stab schmerzhaft in die Genitalien. Die Erstarrung fiel von Harry ab. Er riss die Arme hoch und bemühte sich wieder panisch, sich zu befreien, indem er so heftig an dem Netz um seinen Hals riss, dass ihm die silbernen Fäden tief in die Finger schnitten.
 

Draco war ganz nah an ihn heran getreten und flüsterte ihm ins Ohr:
 

"Angst, Potter? Solltest du auch haben!"
 

Damit trat er einen Schritt nach hinten, zeigte auf Harrys Arm und sagte:
 

"Fraktura!"
 

Harry hatte plötzlich das Gefühl, sein Unterarm wäre in einen Schraubstock geraten, den jemand unerbittlich zudrehte. Ein widerliches Knacken begleitet von Harrys Schmerzensschrei ertönte. Der Arm war gebrochen. Sofort wiederholte Malfoy den Zauber, indem er auch auf Harrys linken Arm und dann auf dessen rechtes Bein zeigte.
 

"Jetzt kann er bestimmt nicht entkommen." wandte sich Malfoy mit zufriedenem Grinsen an Snape.
 

Harry ließ seine heftig schmerzenden, unbrauchbar gewordenen Arme sinken und versuchte krampfhaft sein Gewicht auf das andere Bein zu verlagern. Das einzige, was ihn noch aufrecht hielt, war das Netz um seinen Hals.
 

Snape wandte sich an Draco:
 

"Gut, Mr. Malfoy, Sie können jetzt gehen!"
 

"Aber..." wandte der enttäuscht ein, verstummte aber sofort, als Snape ihm einen scharfen Blick zuwarf.
 

Mit einem herausgequetschten "Ja, Sir." verließ er den Raum, den Snape anschließend mit einem einfachen Zauber magisch verschloss.
 

***
 

Hermine und Ron hatten den Unterricht bei Professor Snape verlassen und gingen in die Große Halle zum Mittagessen. Während sie aßen, spekulierten sie mit den anderen Gryffindors, was Snape wohl mit Harry anstellen würde. Und ausgerechnet Draco Malfoy war dabei und würde alles mitkriegen und es natürlich überall haarklein herumposaunen.
 

Nachdem sie fertig gegessen hatten, saßen sie noch etwas beisammen und unterhielten sich. Ron sah auf seine Uhr. Eine Stunde war fast vergangen, jetzt müsste Harry eigentlich bald kommen. In diesem Moment ging die Tür auf und Malfoy trat ein. Er ging zum Slytherintisch und setzte sich mit ausdruckslosem Gesicht an seinen Platz. Sofort bestürmten ihn die anderen mit Fragen, konnten ihm aber keinen Kommentar entlocken.
 

Erstaunt von diesem Verhalten blickten Hermine und Ron ungeduldig zur Tür, erwarteten sie doch, dass auch Harry und Snape bald eintreten würden. Als nichts geschah, beschlossen sie, Harry entgegen zu gehen. Langsam gingen sie den langen Flur entlang in Richtung Klassenzimmer.
 

Plötzlich drang ein seltsames Geräusch zu ihnen durch.
 

"Hast du das gehört?" fragte Ron verblüfft und blieb stehen um zu lauschen.
 

"Ja, was mag das sein?" antwortete Hermine, die ebenfalls stehen geblieben war.
 

Sie gingen weiter. Jetzt hörten sie es wieder, diesmal deutlicher. Ein Schrei. Eindeutig ein Schrei, aus starken Schmerzen geboren. Jetzt kamen sie näher an den Ursprung. Beim nächsten Schrei konnten sie die verzweifelte Stimme eindeutig erkennen. Hoffnungslosigkeit schwang darin mit.
 

"Harry!" entfuhr es Hermine.
 

Sie rannten los so schnell sie konnten.
 

***
 

"So, Potter, jetzt zeige ich dir mal, was ein richtiger Zauber bewirkt." zischte Severus Snape. "Crucio!"

Für Harry brach die Welt zusammen. Er schrie sich die Seele aus dem Leib. Es fühlte sich an, als würden überall in seinem Körper rasiermesserscharfe Klingen rotieren, die ihn Stück für Stück zerfleischten. Endlich ließ Snape von ihm ab. Halb bewusstlos hing Harry an der Wand. Jetzt, wo der schreckliche Fluch abklang, kehrten die Schmerzen in seinen gebrochenen Gliedmassen zurück und er stöhnte laut auf.
 

"So wirkt ein Zauber, Potter, wenn er richtig ausgeführt wird." presste Snape zwischen den Zähnen hervor. "Haben Sie das verstanden?"
 

Harry war nicht fähig zu antworten. Er hatte nicht einmal gehört, dass Snape mit ihm gesprochen hatte. Zu sehr hielten ihn die Schmerzen gefangen.
 

"Immer noch so verstockt, Potter?" grinste ihn Snape an. "Crucio!"
 

***
 

Am Klassenzimmer angekommen, rüttelte Ron heftig an der Klinke. Als sich nichts tat, warf er sich mit der Schulter dagegen, womit er jedoch nichts erreichte, außer dass er sich fast die Schulter auskugelte.
 

"Geh mal beiseite!" wies Hermine ihren rothaarigen Freund an, der sich die schmerzende Schulter rieb.
 

Dann richtete sie ihren Zauberstab auf die Tür.
 

"Alohomora!"
 

Keine Reaktion. Hermine versuchte es anders, als ein weiterer verzweifelter langgezogener Schrei aus dem Raum drang. Es klang beinahe wie das Heulen eines gequälten Tieres.
 

"Konzentrier dich, Hermine." schimpfte sie mit sich selbst und versuchte ihre Angst um Harry beiseite zu schieben. "Offerta!"
 

Diesmal hatte sie Erfolg. Die Tür sprang auf. Mit einigen schnellen Schritten standen sie im Raum und blieben wie angewurzelt stehen.
 

An der Wand neben dem Lehrerpult stand Harry. Eigentlich hing er mehr als dass er stand. Seine ganze schmächtige Gestalt zuckte hin und her, als wehrten sich alle seine Nerven und Sehnen gegen die Misshandlung. Er wirkte, als hätte man ihn durchgekaut und ausgespuckt. Die Arme hingen schlaff herab. Durch seinen weit aufgerissenen Mund entrang sich wieder jener langgezogene Schrei. Und vor ihm stand Snape. Düster drohend mit hassverzerrtem Gesicht. Grade ließ er seinen Zauberstab sinken und Harrys Schrei brach ab, das Zucken verebbte langsam. Schwer atmend stierte er den Mann vor sich mit blutunterlaufenen Augen an, der jetzt das Wort an ihn richtete.
 

,Völlig unsinnig' ging es Ron durch den Kopf, der die Szene reglos betrachtete. ,Als ob er noch irgendetwas mitkriegen würde.'
 

"So, Potter, genug gespielt. Kommen wir zum Ende!"
 

Damit hob Snape den Zauberstab und zielte auf Harrys Herz.
 

"Avada Ke...."
 

"Neiiiiiinnnnn!"
 

"....davra!"
 

Bei Hermines entsetztem Schrei war Snape herumgewirbelt und hatte seinen Zauberstab zur Seite gerissen. Der grüne Blitz, der aus der Spitze getreten war, verfehlte Harry um wenige Millimeter und krachte funkensprühend, aber ohne Schaden anzurichten gegen die Wand.
 

Plötzlich klärten sich Snapes Augen. Der weißliche Schatten verschwand so schnell wie er gekommen war. Verblüfft fiel sein Blick auf seinen rauchenden Zauberstab, wanderte dann zu Harry, der am ganzen Leib zitternd mehr tot als lebendig an der Wand hing und blieb schließlich an Ron und Hermine hängen, die schreckensstarr im Raum standen, unfähig sich zu bewegen. Wortlos, mit völlig irritiertem Gesichtausdruck schritt Snape, ohne seinem wimmernden Opfer einen weiteren Blick zuzuwerfen, an Hermine und Ron vorbei und verließ den Raum.
 

Jetzt kam Bewegung in die Beiden. Rasch liefen sie zu Harry, der sie aber nicht zu erkennen schien. Mit einem Wink des Zauberstabes befreite Hermine ihn von dem seltsamen Zeug, dass ihn an der Wand hielt und sich sofort in Luft auflöste. Ron war zum Glück geistesgegenwärtig genug, um ihn aufzufangen, als Harry einfach vornüber fiel. Gemeinsam legten sie ihren Freund auf den Boden. Während Hermine Harrys Kopf in ihren Schoß nahm, lief Ron zum Waschbecken und holte ein Gas Wasser. Das erfrischte Harry soweit, dass er seine Umgebung wiedererkannte.
 

"Komm, Harry, du musste aufstehen. Wir bringen dich zum Krankenflügel." sagte Ron und griff nach dessen Arm um ihm aufzuhelfen.
 

Da Harry aber laut zu schreien begann, ließ er ihn sofort wieder los. Harry atmete tief durch.
 

"Nicht.... anfassen...!" stammelte er unzusammenhängend mit klappernden Zähnen und schmerzverzerrtem Gesicht. "Arme.... gebrochen.... Bein auch...."
 

Dann schlossen sich seine Augen und eine wohltuende Ohnmacht erlöste ihn von den Schmerzen.
 

***
 

Professor Snape hatte das Klassenzimmer verlassen und sich nach rechts gewandt in Richtung Treppenabgang, wo sich im Untergeschoss seine Gemächer befanden. Weit war er nicht gegangen, sondern hatte sich hinter der nächsten Biegung in einem kleinen düsteren Alkoven auf eine steinerne Bank fallen lassen. Wie lange er dort gesessen hatte, war ihm nicht bewusst.
 

Gerade war der junge Weasley an ihm vorbeigesprintete ohne ihn zu bemerken.
 

,Wahrscheinlich um Hilfe zu holen' dachte Snape.
 

Und Hilfe hatte Potter dringend nötig. Womit Snapes Gedanken wieder zu dem Punkt zurückkehrten, um den sie sich schon eine ganze Weile drehten. Was war da eben passiert? Hatte er tatsächlich den Todesfluch gegen Potter ausgesprochen? Und wieso sah der aus wie durch den Wolf gedreht? Eigentlich sah so nur jemand aus, der mit dem Cruciatus-Fluch gefoltert worden war. Mehrfach und gründlich. Aber hatte er, Snape, Oberlehrer Hogwarts, wirklich einen Schüler mit den unverzeihlichen Flüchen belegt? Gut, das war immerhin Potter, was in Snapes Augen eine kleine Rechtfertigung war.... aber trotzdem. Der Professor unterdrückte den Impuls zurückzukehren und der Sache auf den Grund zu gehen. Dann kam ihm ein anderer Gedanke. Eigentlich müsste er Granger danken. Schließlich hatte sie ihn davon abgehalten, Potter zu töten.
 

Was wohl der Dunkle Lord dazu gesagt hätte, wenn ihm jemand das berichtet hätte?
 

"Sorry, Eure Lordschaft, der kleine Potter ist tot. Snape hat ihn versehentlich kedavrat!"
 

Der Zaubertränkelehrer konnte sich dessen Reaktion lebhaft vorstellen. Voldemort war so versessen darauf, den Jungen selbst zu beseitigen, dass jeder, der ihm zuvorkommen würde, sofort Potters Platz auf der Liste der meistgehassten Menschen einnehmen würde. Und dieser Platz war verdammt weit oben.
 

***
 

Harry erwachte aus der Ohnmacht, als ihm lautes Klack Klack Klack ans Ohr drang. Er zuckte zusammen, als ihm jemand beruhigend über die Wange streichelte. Er hatte das Gefühl, aus brennendem Öl aufzutauchen, dass ihn langsam verkochte. Er war überzeugt, dass sich all sein Fleisch von den Knochen gelöst hatte. Selbst das sanfte Streicheln jagte schmerzliche Schauder durch seinen Körper. Ein Stöhnen entrang sich ihm.
 

Er schlug die Augen auf. Er zitterte immer noch, seine Zähne schlugen hart aufeinander. Das war es, was ihn geweckt hatte. Das Klack Klack hatte er selbst verursacht. All seine Nerven schienen unter Strom stehen.
 

Langsam konnte er wieder klar denken und erkannte die Umgebung wieder. Jemand strich ihm das Haar aus der Stirn und redete beruhigend auf ihn ein. Harry blickte auf. Er war immer noch im Klassenraum. Er lag auf dem Boden, den Kopf auf etwas weiches gebettet. Er versuchte einen Arm zu heben, zuckte aber sofort schmerzhaft zusammen und unterließ jeden weiteren Versuch sich zu bewegen. Jetzt erkannte er über sich ein Gesicht.
 

"He.... Herm.... mine!" stotterte er überrascht, als er sie erkannte.
 

Er war kaum zu verstehen,
 

"Schhhh! Nicht reden!" sagte Hermine "Du darfst dich nicht bewegen. Ron holt Hilfe. Gleich kommt jemand."
 

Kaum hatte sie das gesagt, kam Ron in den Raum gestürmt, direkt hinter ihm und ziemlich außer Atem folgte Madame Pomfrey.
 

"Mensch Potter, was haben Sie denn jetzt schon wieder angestellt?" fragte sie, als sie einen erschrockenen, nichts desto trotz fachmännischen Blick über seinen Körper wandern ließ.
 

Harry wusste zuerst nicht, was er sagen sollte. Zum Glück klapperten seine Zähne so stark, dass er ohnehin nichts sagen konnte. Das gab ihm Zeit nachzudenken. Madame Pomfrey zog eine Phiole mit einer dunkelroten Flüssigkeit hervor und hielt sie ihm an die Lippen, während Hermine seinen Kopf vorsichtig anhob.
 

"Das beruhigt die Nerven!" sagte sie, sorgfältig darauf achtend, dass Harry das filigrane Glasgefäß nicht versehentlich durchbiss.
 

Harry schluckte gehorsam. Dabei fiel sein Blick auf die Treppe, die sich die Wand entlang zu einer Galerie hinaufzog und deren Stufen nur wenige Meter von ihm entfernt begannen.
 

"Also, was war los?" wollte Madam Pomfrey erneut wissen.
 

Der Trank wirkte. Zwar nicht so, dass das Zitterns und Zähneklappern völlig verschwunden wäre, aber doch so, dass er wenigstens sprechen konnte. So sah sich Harry gezwungen zu antworten.
 

"Bin die Treppe runter gefallen. Arme gebrochen. Und rechtes Bein" nuschelte er undeutlich.
 

Madam Pomfrey zog eine Augenbraue hoch und wollte etwas erwidern, doch dann beschloss sie, sich erst um die Behandlung zu kümmern. Für Fragen würde später immer noch genug Zeit sein.
 

Um den Transport für Harry erträglich zu machen, schiente sie provisorisch das Bein und seine Arme. Dann legte sie ihn auf eine Trage und ließ sie vor sich her in den Krankenflügel schweben. Auf ihren Befehl hin blieben Hermine und Ron vor der Tür des Krankensaals stehen und warteten.
 

***
 

Harry lag auf einem Bett in der Krankenstation und schlief. Madam Pomfrey hatte ihn, nachdem sie ihn entkleidet und gründlich untersucht hatte, in Tiefschlaf versetzt, damit ihm die Schmerzen der Behandlung erspart blieben. Sie hatte seine gebrochenen Gliedmaßen geheilt und mit starken Binden fixiert, damit alles wieder richtig zusammenwachsen konnte. Dann hatte sie ihm einen Trank eingeflößt, um seine strapazierten Nerven zu beruhigen. An den Wundmalen überall auf seinem Körper hatte sie deutlich erkannt, dass er mit einem oder mehreren Schmerzflüchen in Kontakt gekommen sein musste.
 

Sobald würde er nicht aufwachen. Das war auch besser so. Selbst mit dem starken Beruhigungstrank und dem Schlafzauber war weder das Zittern noch das Zähneklappern gänzlich verschwunden. Auch die Schmerzen würden noch eine Weile in Schüben durch seinen Körper fahren. Damit sich Harry nicht die Zähne ausbiss, hatte sie ihm einen Beißring in den Mund geschoben.
 

Madam Pomfrey betrachtete das Gesicht des schlafenden Jungen. Was war bloß geschehen?
 

Das gleiche fragte sich auch Professor McGonagall, als sie spät Abends in ihrem Büro saß. Poppy hatte nach der Behandlung Mr. Weasley und Miss Granger zu ihr geschickt, mit der Nachricht, dass Mr. Potter wieder mal im Krankenflügel lag. Nachdem sie die beiden aufgefordert hatte, in ihren Turm zu gehen, hatte sich die Gryffindor-Hauslehrerin sofort auf den Weg gemacht. Madam Pomfrey erwartete sie bereits. Ohne lange drum herum zu reden berichtete sie über die diversen Verletzungen und schockierte sie anschließend mit der Bemerkung, dass offensichtlich jemand in Hogwarts mit Schmerzflüchen herumspielte.
 

McGonagall starrte sie ungläubig an.
 

"Poppy, wissen Sie, was sie da sagen? Sind sie sich dessen ganz sicher?"

Madam Pomfrey trat zu Harry und schlug die Bettdecke zurück, so dass McGonagall die überdeutlichen Spuren auf Harrys Körper begutachten konnte.
 

"Minerva, ich würde sogar so weit gehen, dass solche Spuren nur von einem Fluch herrühren können." sagte sie leise.
 

"Der Cruciatus!" flüsterte McGonagall schaudernd.
 

Sie kannte viele Schmerzflüche, aber keiner war so grausam wie dieser.
 

"Allerdings." bestätigte die Krankenschwester. "Und das nicht bei einmaliger Anwendung! Was die Frakturen angeht..." fuhr sie fort. "....Er hat gesagt, er wäre die Treppe hinunter gefallen. Drei Brüche, die beiden an den Armen an exakt der gleichen Stelle und alle drei so glatt wie mit dem Messer durchgeschnitten. Viel zu gleichmäßig für einen Sturz. Und schließlich noch ein paar kleinere Verletzungen, Einschnitte an den Fingern und Striemen am Hals, für die ich gar keine Erklärung habe."
 

Und was hatten Granger und Weasley dazu zu sagen? Sie hatten sich ausgeschwiegen, gesagt, sie wären nicht dabei gewesen.
 

Minerva McGonagall lehnte sich seufzend in ihrem Stuhl zurück. In Gedanken ließ sie noch einmal ihren Blick über den zerschundenen Jungenkörper gleiten. Überall diese Hautrötungen. Die dicken Bandagen um die Arme. Die Zuckungen, die immer noch unregelmäßig auftraten als Nachwirkungen der Flüche.
 

Die Schmerzen schien der Junge selbst in der Ohnmacht deutlich zu spüren. Immer wieder verkrampfte sich sein Gesicht und er stieß dumpfes Stöhnen aus.
 

,Wer kommt für so eine Tat in Frage?' überlegte McGonagall.
 

Wer hasste den Gryffindor so sehr, dass er ihm das antun würde?
 

Draco Malfoy. Ja, sicher, die beiden hassten sich mit jeder Faser ihres Körpers. Aber Malfoy wäre wohl kaum in der Lage, den Cruciatus so gekonnt einzusetzen. Wer sonst? Professor Snape würde sich trotz aller Abneigung niemals dazu hinreißen lassen, einen Schüler zu quälen. Dafür war er viel zu beherrscht. Andere Alternativen hatte sie nicht, wie sich McGonagall eingestehen musste. Filch, der Hausmeister konnte Potter auch nicht leiden, aber der konnte nicht mal zaubern. Und Du-weißt-schon-wer oder einer seiner Todesser hätten Hogwarts nicht betreten können. Und wenn doch, wäre jede Hilfe für Harry zu spät gekommen.
 

Und was war mit Potter selbst? Warum sagte er nicht die Wahrheit. Wen schützte er. Oder.... schützte er sich am Ende selbst? Hatte er Angst vor weiteren Repressalien?
 

Professor McGonagall überlegte, ob sie Albus Dumbledore informieren sollte, entschied sich aber dagegen. Der Schulleiter hatte schon genug damit zu tun, den Widerstand gegen den Dunklen Lord ins Leben zu rufen.



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