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Reflex Aggresso Magnific

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5. Dr. Jacob Alary

Zu nächst mal besten Dank für die Reviews von

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DocSon

Neechan

Escaf

denen ich viel Spaß beim Lesen wünsche. Möge es Euch weiterhin gefallen.
 


 

Reflex Aggresso Magnific Kap 5
 

Autor: Sssnitch
 

Disclaimer: Nix meins, alles Rawlings und Partnern ihres. Geld gibt's auch keins, zum Glück hab ich noch einen anderen Job.
 

Reviews: Jeder Zeit gerne an sssnitch@gmx.de Ernst gemeinte Kritik bevorzugt.
 

Zusammenfassung: Jeder, aber wirklich jeder hat es auf Harry abgesehen. Es schließt an den 4. Band an. Obwohl mittlerweile überholt durch das Erscheinen des 5. bin ich nicht Willens alles wieder zu löschen, nachdem mein Herzblut hineingeflossen ist.
 

Rating: Ich hoffe ich hab nicht voll ins Kloh gegriffen. Aber da es zeitweise ziemlich brutal zugeht ist es nix für die Kleineren unter uns.
 

Warnung: Siehe auch unter Ratings: Ziemlich viel Gewalt. Wer das arme Harrylein nicht gern leiden sieht, sollte das besser nicht lesen.
 

***
 

5. Dr. Jacob Alary
 

Als Remus im Wohnzimmer der Weasleys apparierte, bot sich ihm ein erschreckendes Bild. Vier Weasleys standen um zwei auf dem Boden liegende Körper. Molly und Arthur fuhren mit rauchenden Zauberstäben zu ihm herum und auch Fred und George richteten die ihren drohend auf ihn.
 

"Nein, bitte nicht!" rief Remus erschrocken. "Was ist passiert?"
 

Als die Weasleys ihn erkannten, ließen sie erleichtert die Zauberstäbe sinken. Molly beugte sich schnell zu den beiden reglosen Gestalten. Und gab so den Blick frei auf Harry, der bäuchlings, mit dem Kopf in einer langsam größer werdenden Blutlache, halb unter Sirius lag. Beide rührten sich nicht. Während Molly die beiden untersuchte, klärte Arthur Remus auf.
 

"Als sie versuchten hier rein zu apparieren, ging die Alarmglocke an. Wir haben sie erwartet und sie mit Stupor lahm gelegt. Wir dachten, es wären Todesser."
 

Während dessen hatte Molly ihren Zauberstab auf Sirius gerichtet und ihn mit "Enervate" zurück ins Leben gerufen. Der rappelte sich schnell auf, als er merkte, dass er auf Harry lag. Molly starrte zunächst völlig verdattert auf Harrys immer noch gefesselte Hände. Dann versuchte sie es auch bei ihm mit Enervate.
 

"Wieso wirkt es nicht?" fragte sie erschrocken, als sich der Junge nicht rührte.
 

"Er war vorher schon bewusstlos." sagte Sirius.
 

Er beugte sich hinunter und drehte Harry auf den Rücken um ihn wieder hochzuheben. Remus fügte hinzu:
 

"Deshalb sind wir hier. Kennt ihr einen zuverlässigen Arzt?"
 

Molly hielt entsetzt den Atem an, als sie Harrys zerschundenes Gesicht sah. Es sah schrecklich aus. Als Sirius von dem Fluch getroffen wurde, hatte er ihn fallen gelassen und er war mit dem Kopf zuerst auf dem Boden aufgeschlagen. Die Platzwunde an der Stirn hatte wieder zu bluten begonnen. Außerdem blutete er heftig aus der Nase, es schien, als habe er sich das Nasenbein gebrochen. Daher kam auch die Blutlache, in der Harrys Kopf gelegen hatte. Ein weiteres schmales Rinnsal lief aus seinem Mundwinkel.
 

"Ich werde Dr. Alary rufen. Er ist ein fähiger Arzt und sehr Linientreu. Sirius, du musst verschwinden wenn er kommt. Geh solange in unser Schlafzimmer. Er würde nicht zögern, sofort die Auroren zu rufen, wenn er dich hier sehen würde."
 

Arthur ging zum Kamin um eine Verbindung herzustellen.
 

Gerade in diesem Moment kamen Ron und Ginny herein. Sie hatten sich auf Anweisung ihrer Eltern in Rons Zimmer aufgehalten um nicht in Gefahr zu geraten, und waren jetzt, als sie die Stimmen von Sirius und Remus hörten, nach unten gekommen. Ginny vergrub ihr Gesicht in den Händen und begann hemmungslos zu schluchzen, als sie Harry blutüberströmt in Sirius Armen sah. Ron klappte das Kinn herunter, stand mit weit aufgerissenen Augen mitten im Zimmer und sah Sirius völlig regungslos zu, wie er seinen besten Freund auf Mollys Anweisung hin auf das Sofa legte. Dann richtete Sirius Harrys Oberkörper soweit auf, dass Molly die Hände des Jungen vorsichtig losbinden konnte. Während sie das tat, tropfte Blut von Harrys Gesicht auf sein schmutziges T-shirt und auf die Decken, die über das durchgesessene Sofa gebreitet waren. Sirius ließ ihn zurück sinken, nahm eine seiner Hände und massierte sie, damit das Blut wieder anfangen konnte zu zirkulieren. Remus war auf die andere Seite des Sofas getreten und hatte die andere Hand genommen um sie ebenfalls zu massieren. Molly bemühte sich während dessen, die Blutungen zu stillen.
 

"Dr. Alary kommt gleich." sagte Arthur und nahm den widerstrebenden Sirius am Arm um ihn in die erste Etage zum Schlafzimmer zu bringen. "Was ist denn eigentlich passiert? Was sollen wir dem Arzt sagen?"
 

Sirius zuckte mit den Schultern.
 

"Keine Ahnung. Wir haben ihn so im Garten seiner Verwandten gefunden. Gefesselt und mit einem Strick um den Hals an einem Baum halb aufgehängt."
 

Dann erzählte er von Hedwigs Aufregung, seinem Flug mit Remus, der Ankunft im Ligusterweg und wie sie Harry aufgefunden hatten. Er beendete seine Schilderung mit der missglückten Ankunft im Fuchsbau und fügte hinzu:
 

"Seitdem ist er nicht mehr zu sich gekommen. Wenn ich daran denke, wir wären auch nur eine Minute später gekommen, wäre er jetzt......"
 

Er verstummte und schüttelte sich. Arthur legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. Dann ließ er mit einem Wink seines Zauberstabes eine große Tasse Tee erscheinen.
 

"Trink, das wird dich beruhigen. Ich gehe jetzt wieder hinunter. Der Arzt wird bald da sein. Ich werde die Geschichte so drehen, dass ich Dich außen vor lasse. Es ist besser, wenn Dein Name nicht genannt wird. Benutz den Vox Amplificatus Zauber, dann kannst Du mithören, was wir sagen."
 

Sirius nickte und Arthur drehte sich um und ging zur Tür.
 

"Arthur..." hielt Sirius ihn auf.
 

"Ja?" fragte der und drehte sich kurz zu ihm um.
 

"Danke. Vielen Dank." sagte Sirius mit einem schwachen Lächeln.
 

Arthur winkte nur mit einem ebenfalls angedeuteten Lächeln kurz ab und murmelte etwas, das wie "gern geschehen" klang. Dann verließ er endgültig den Raum und schloss die Tür hinter sich. Sirius hörte ihn die Treppe hinunter gehen und richtete seinen Zauberstab in Richtung Wohnzimmer. Sofort hörte er laut und deutlich alles, was vor sich ging.
 

Arthur kam herein und berichtete den anderen kurz, was er von Sirius erfahren hatte. Remus machte ab und zu eine Anmerkung aus seiner Sicht. Dann wurde es plötzlich für kurze Zeit still. Sirius nahm an, dass der Arzt gekommen war. Und tatsächlich ertönte eine fremde Stimme:
 

"Guten Abend zusammen. Molly, Arthur, ihr habt einen Notfall?"
 

"Guten Abend Jacob. Danke dass du kommen konntest" sagte Arthur und gab Sirius Schilderung noch einmal wieder, sagte aber, dass Remus allein Harry gefunden und hergebracht hätte.
 

Er führte Dr. Alary zur Couch wo Molly grade mit einem feuchten Lappen Harry das Blut aus dem Gesicht wischte. Der Doktor warf einen prüfenden Blick auf Harry und strich ihm das Haar aus der Stirn um die Temperatur zu fühlen.
 

"Hohes Fieber" meinte er dann und fuhr fort. "Bisschen wenig Platz hier."
 

Dabei sah er sich suchend nach einer besseren Behandlungsmöglichkeit um.
 

"Wir könnten ihn auf den Küchentisch legen." schlug Molly vor.
 

Als Dr. Alary nickte, besorgte sie schnell einige Decken und Laken und lief in die Küche um den großen Tisch aufzupolstern. Dr. Alary beugte sich zu Harry hinunter um ihn hochzuheben und ihn zum Tisch hinüber zu tragen. In dem Moment schlug der Junge das unverletzte Auge auf. Das andere blieb fast völlig geschlossen.
 

Seine Hände zuckten panisch zu seinem Hals. Dann folgte ein tiefer Atemzug, worauf deutlich sichtbar ein heftiges Zittern durch den Körper fuhr. Harry riss den Mund auf, um zu schreien, es kam aber nur ein leises Wimmern. Er krümmte sich, sein ganzer Körper verkrampfte sich und er presste die Arme um den Leib. Dabei wechselte seine Atmung zu einem Hecheln und er brach in Schweiß aus. Er drehte sich leicht zur Seite und spuckte Blut, dass ihm übers Kinn lief und auf das T-shirt tropfte.
 

"Bleib ganz ruhig, Harry, es ist bald vorbei." sagte der Arzt.
 

Als von dem Jungen keine Reaktion kam, drehte er dessen schmerzverzerrtes Gesicht mit sanfter Gewalt zu sich, um ihm in die Augen zu sehen. Völlig stumpf und ohne Leben blickte ihn das smaragdgrüne Auge an, ohne ihn tatsächlich wahrzunehmen. Ron, der Harrys sonst strahlende Augen sehr gut kannte, fuhr entsetzt zurück, als er dessen ins Leere starrenden Blick sah. Dr. Alary wedelte mit der anderen Hand vor Harrys Gesicht hin und her, ohne dass eine Reaktion erfolgte.
 

"Er ist gar nicht richtig da. Er muss heftige Schmerzen haben, wenn er sie trotz Ohnmacht fühlt."
 

Mit diesen Worten hob er den Jungen hoch. Wie vorher schon Sirius war auch er überrascht und entsetzt über dessen Gewicht. Kaum hatte er ihn angehoben, kam wieder dieses Wimmern über Harrys Lippen, das allen Umstehenden eisige Schauer über den Rücken trieb. Der Junge verdrehte die Augen, der Körper erschlaffte.
 

"Wieder bewusstlos. Das ist wohl auch besser so." sagte der Arzt beruhigend zu Molly, die sich bei Harrys Reaktion auf die Fingerknöchel der an den Mund gepressten Faust gebissen hatte.
 

Vorsichtig legte er den schlaffen Körper auf dem Tisch ab. Die Weasleys und Remus scharten sich in einigem Abstand um ihn, um nicht im Weg zu stehen und sahen zu, wie Dr. Alary Harry erst mal grade hinlegte.
 

"Bei solch einer extremen Reaktion wie vorhin muss er noch andere Verletzungen haben als die im Gesicht, an Hals und Armen." kam der nachdenkliche Kommentar des Arztes.
 

Vorsichtig hob er Harrys völlig verdrecktes blutdurchtränktes T-Shirt unten hoch und sah darunter. Und ließ es mit zusammengezogenen Brauen wieder sinken. Er ergriff seine Tasche und holte eine Schere heraus. Damit schnitt er das T-Shirt in der Mitte auf und klappte es auf. Die Umstehenden wurden noch bleicher, als sie ohnehin schon waren, als sie den mit Schürfwunden und Prellungen übersäten Brustkorb des Jungen sahen. Am erschreckendsten war aber die deutlich eingedrückte rechte Brustseite, während man links jede einzelne Rippe sehen konnte.
 

"Kein Wunder, dass er keine Luft bekommt," sagte der Doktor im Hinblick auf Harrys flachen Atem.
 

Nachdem der Doktor das T-Shirt auch an den Armen aufgeschnitten und vorsichtig unter Harry hervorgezogen hatte, befreite er den Jungen von den restlichen Kleidungsstücken. Schließlich lag er nackt auf dem Tisch. Jetzt waren alle Spuren der Verwüstung deutlich zu erkennen, die die Ereignisse des letzten Tages hinterlassen hatten. Die Prellungen zogen sich über den Unterleib bis zu den Oberschenkeln hinunter. Überall waren auch braune Schlieren zu sehen, die noch von Harrys Schlammbad stammten.
 

"Jetzt müssen wir ihn erst mal waschen, damit wir erkennen können, ob unter dem Dreck weitere Verletzungen sind. Molly, ich brauche viel warmes Wasser und ein paar weiche Tücher. Du kannst mir dabei helfen."
 

Froh, etwas tun zu können, brachte Molly schnell das Gewünschte. Zu zweit wuschen sie Harry sehr vorsichtig ab. Sein Gesicht von all dem getrockneten Blut zu säubern erwies sich als relativ erfolglos, denn kaum dass es sauber war, lief ihm wieder etwas Blut aus Mund und Nase. Als Molly an die eingedrückten Rippen kam, ging wieder ein Zittern durch den Körper und ein Stöhnen kam über die halb geöffneten Lippen. Schließlich waren sie fertig.
 

"Zuerst muss ich feststellen, welche Verletzungen er genau hat."
 

Mit diesen Worten nahm Dr. Alary seinen Zauberstab und führte ihn in einiger Entfernung von den Zehen aus schnell nach oben über Harrys Körper bis zur Stirn, wobei er unverständliches Zeug murmelte. Dort hielt er inne und gab eine erste Erkenntnis ab:
 

"Stark unterkühlt, daher das Fieber. Sehr geschwächt. Völlig unterernährt. Er ist viel zu leicht. Soweit der Allgemeinzustand."
 

Er senkte den Stab bis auf wenige Zentimeter auf Harry herab um wieder, diesmal sehr langsam abwärts zu fahren. Dabei zählte er die Verletzungen mit monotoner Stimme auf:
 

"Platzwunde an der Stirn. Geschwollenes Auge, scheint innen aber in Ordnung. Gebrochene Nase. Aufgeplatzte Lippen. Schürfwunden am Hals und gequetschter Kehlkopf. Drei gebrochene Rippen, dadurch gestauchter rechter Lungenflügel. Diverse Blutergüsse und Prellungen überall verteilt. Tiefe Einschnitte und Schürfungen an den Handgelenken. Risse in der Mageninnenwand, das erklärt das Blutspucken."
 

Dann bat er Arthur Harrys Oberkörper aufzurichten und fuhr mit dem Zauberstab den Rücken hinunter.
 

"Im Nacken und am Rücken starke Verbrennungen. Weitere Prellungen. Quetschungen verschiedener innerer Organe."
 

Er wies Arthur an, Harry wieder hin zu legen, und ging zu seiner Tasche um eine gläserne Phiole herauszunehmen. Sie enthielt ein silbriges Pulver, dass er in ein wenig Wasser auflöste. Wieder griff er in die Tasche und nahm einen Pinsel heraus. Damit rührte er die Flüssigkeit so lange um, bis sie eine sämige Konsistenz angenommen hatte. Er strich Harry das blutverklebte Haar aus dem Gesicht, um ihm dann mit dem Pinsel über die Stirn zu fahren. So bestrich er nacheinander auch Nase, Wangenknochen, Kinn und Hals. Dann fuhr er über die Schultern, Arme und Hände, immer darauf bedacht, dass die silbernen Streifen, die auf Harrys Haut zurück blieben, ein zusammenhängendes Netz bildeten. Schließlich war er bei den Füßen angelangt.
 

"Jetzt werde ich testen, woher die Verletzungen kommen. Bevor ich mit dem Heilen beginne, muss ich wissen, welche Zauber und Flüche dafür verantwortlich sind. Wenn sich das Silber dunkel verfärbt, ist das ein Nachweis für eine magische Einwirkung. Die Grauschattierung lässt Rückschlüsse auf die Art des Zaubers zu." erklärte er seine Handlung.
 

Er hob seinen Zauberstab, hielt die Arme über Harry und murmelte einen langen Spruch. Kurz ging von dem Silber ein heller Lichtschein aus, dann erstarb das Leuchten wieder. Dr. Alary ließ verblüfft die Arme sinken. Nirgends hatte sich die Farbe geändert.
 

"Was bedeutet das, Jacob?" fragte Molly unsicher.
 

"Das kann nur bedeuten, dass die Verletzungen nicht magischen Ursprungs sind. Das erschwert die Sache erheblich." antwortete der Arzt.
 

"Aber wer könnte ihm das angetan haben, wenn nicht Du-weißt-schon-wer oder seine Todesser?" fragte Ginny mit zitternder Stimme.
 

"Der dunkle Lord war es sicher nicht, der hätte ihn sofort getötet. Er hat es ja schon ein paar Mal versucht. Ich hätte auch auf die Todesser getippt." meinte Ron
 

"Todesser benutzen immer Flüche." entgegnete George bestimmt.
 

"Dann hätte das Pulver aber anders reagiert." widersprach der Doktor. "Professor Lupin, Sie haben ihn gefunden. Können Sie irgendwelche Verletzungen einem Ursprung zuordnen?" fragte er Remus.
 

Der dachte daran zurück, wie Sirius und er den Jungen gefunden hatten und sagte dann:
 

"Die Verletzungen am Hals kommen vermutlich von der Schlinge, die ihn fast erwürgt hat. Seine Hände waren gefesselt, daher die Striemen an den Handgelenken. Die Wunde am Kopf hatte er schon, blutete aber nicht mehr. Sie ist bei dem Sturz hier im Haus wieder aufgeplatzt. Davon kommt auch die gebrochene Nase."
 

"Das ist alles?" hakte Dr. Alary noch einmal nach.
 

Remus überlegte kurz und nickte dann.
 

"Das ist alles!" sagte er nachdrücklich.
 

"Und Dir ist sonst nichts weiter aufgefallen, was auf die Anwesenheit von Magiern hinweisen würde?" fragte Arthur. "Schließlich ist das eine reine Muggelgegend. Da müsste die Anwesenheit eines Zauberers geradezu greifbar spürbar sein oder zumindest Spuren hinterlassen."
 

"Nein, alles war ruhig, und völlig normal." meinte Remus und berichtete noch von der Reaktion des aufgebrachten Nachbarn. "Ich war sehr leise und eine solche Prozedur....", dabei deutete er auf Harry, "...hätte ziemlich viel Lärm verursacht. Und wenn diese Geräusche nicht in die Gegend passen, wäre bestimmt schon früher jemand aufmerksam geworden."
 

"Dann bleibt nur eine logische Erklärung." meinte Dr. Alary. "Er wurde von Muggeln gefoltert!"
 

"Aber warum sollten Muggel ihm so etwas antun?" fragte Molly.
 

Die anderen sahen sich ratlos an.
 

"Seine Muggelverwandten mögen ihn ja nicht sonderlich. Aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass ihn sein Onkel Vernon fesselt, verprügelt und dann in einen Baum hängt." gab Ron die Gedanken aller laut wieder.
 

Dr. Alary ergriff das Wort.
 

"Alle Vermutungen bringen uns nicht weiter. Ich hätte es ihm lieber erspart, weil die Behandlung äußerst schmerzhaft ist, aber ich werde ihn aufwecken müssen, damit er uns selbst erzählt, was passiert ist."
 

"Warum ist das so wichtig, was ihn so zugerichtet hat?" erkundigte sich Arthur.
 

"Wenn Magie im Spiel war, werden meine Heilzauber auf die Verursacher treffen. Dabei kann es zu heftigen Nebenwirkungen kommen, die im ungünstigsten Fall tödlich wirken können. Also muss ich meine Gegenzauber so gut wie irgend möglich abstimmen. Dementsprechend muss ich also sicher sein, was genau passiert ist, um ihn richtig behandeln zu können."
 

"Und es gibt keine andere Möglichkeit?" fragte Molly als sie sich Harrys Reaktion ins Gedächtnis rief, als er sogar ohnmächtig von Schmerzen geschüttelt wurde.
 

Was würde passieren, wenn er wieder ganz bei Bewusstsein wäre? Doch Dr. Alary schüttelte entschieden den Kopf.
 

"Alles Lamentieren bringt nichts, Molly. Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, würde ich sie sofort bevorzugen. In seinem miesen Allgemeinzustand könnten ihn sogar die Schmerzen umbringen. Aber es gibt keine Alternative. Wenn ich ihn nicht behandle, stirbt er auch."
 

Er blickte rundum in die bei seinen scheinbar gefühllos geäußerten Worten schreckgeweiteten Augen. Er winkte Molly und gemeinsam wuschen sie Harry das silbrige Zeug vom Körper. Dann trocknete Molly Harry ab, während der Doktor in seiner Tasche kramte und eine weitere Phiole mit einer gelblichen Flüssigkeit hervor holte.
 

"Also folgendes." erklärte er. "Wenn er aufwacht, wird er wahrscheinlich nicht wissen, wo er ist, und vielleicht niemanden erkennen. Zu den Schmerzen, denen er plötzlich ausgesetzt ist, kommt Angst hinzu. Todesangst. Damit er sich nicht selbst verletzt, müsst ihr ihn, falls nötig festhalten, bis er sich beruhigt hat. Wer ist ihm am Vertrautesten?"
 

"Ron ist sein bester Freund." meinte Fred.
 

"Gut. Also, Ron, du stellst dich auf seine rechte Seite und hältst seine Hand. Aber nicht die Schnittwunden an den Handgelenken berühren. Stell dich so hin, dass sein Blick direkt auf dich fällt. Wenn er dich zuerst sieht, könnte sich das positiv auswirken. Aber pass auf, er könnte ungeahnte Kräfte entwickeln und sehr fest zupacken."
 

Ron starrte Dr. Alary zuerst ungläubig an, gehorchte dann aber mit einem flauen Gefühl im Magen. Er nahm vorsichtig Harrys Hand in die seine, während Fred auf der anderen Seite postiert wurde. Dann gab der Arzt Arthur und Remus die Order, sich an Harrys Füße zu stellen.
 

"Molly, halte du seinen Kopf. Es wird ihn beruhigen, wenn er deine Hände spürt. George, du stellst dich neben deine Mutter und drückst ihn an den Schultern wieder auf den Tisch falls er versucht sich zu erheben. Arthur, George, Fred und Professor Lupin, ihr greift nur ein, wenn ich es sage. Verstanden?"
 

Alle nickten. Dr. Alary ging zu Harrys Kopf. Molly hob ihn sanft an, während der Doktor ihm die Phiole an die Lippen hielt und ihm einige Tropfen einflößte. Zunächst passierte nichts. Völlige Stille breitete sich aus. Dann begann Harrys Körper zu zucken. Zuerst wenig, dann wurde er von heftigen Krämpfen geschüttelt, als wehre er sich dagegen, ins Leben zurück gerufen zu werden. Schon mit der ersten Bewegung hatte Harry plötzlich fest zugegriffen, Ron hatte das Gefühl, als sei seine Hand in einen Schraubstock geraten. Es knackte laut und Ron stieß ein Keuchen aus, als ein heftiger Schmerz durch seine Hand fuhr, konnte und wollte sie aber nicht aus Harrys Griff befreien. Dessen linke Hand krallte sich um die Tischkante. Gleichzeitig öffneten sich seine Lippen, aber wieder kam kein Schrei sondern nur ein halbersticktes Keuchen, das in das schon gehörte hilflose Wimmern überging. Langsam ließen die Zuckungen nach und plötzlich riss Harry das linke Auge auf. Weit aufgerissen, mit purem Entsetzen im Blick blickte er Ron an. Der konnte aber nicht sagen, ob ein Erkennen in dem trüben Blick lag. Ein tiefer Atemzug hob Harrys Brust, dem sofort erneutes schmerzhaftes Zittern folgte und in heftiges Husten überging. Dann drehte sich der Junge abrupt zur Seite und ein Schwall Blut kam aus seinem Mund, lief über die rechte Wange und den Tisch und spritzte teilweise auf Rons Hose. Harry erstarrte. Fassungslos starrte er auf die roten Flecken, die sein Blut überall hinterlassen hatte. Er blickte auf und diesmal war Ron sicher, erkannt worden zu sein. Ein gequältes Lächeln schlich sich in Harrys Gesicht. Er löste seine Hand aus Rons, deutete mit schwacher Bewegung auf Rons Hose und flüsterte kaum wahrnehmbar:
 

"Ron.... Tut mir leid."
 

Dann sank er wieder zurück und schloss die Augen. Dr. Alary war sofort an ihn herangetreten, hatte eine Hand an Harrys Wange gelegt und sagte:
 

"Harry, mach die Augen auf. Nicht wieder einschlafen!"
 

Mühsam öffnete Harry sein gesundes Auge und starrte den Arzt an. Ron hatte er durch die bekannten Umrisse und die roten Haare erkannt. Der Schemen, der jetzt vor ihm stand, sagte ihm gar nichts. Remus kam plötzlich die Idee, ihm die Brille aufzusetzen, und schon konnte Harry seine Umgebung deutlich erkennen. Ängstlich und misstrauisch musterte seine Umgebung. Der Reihe nach sah er in die vertrauten und besorgten Gesichter der Weasleys und Remus. Dann sah er wieder in das ernste, unbekannte Gesicht, dass ihn aufmerksam musterte.
 

"Harry, ich bin Dr. Alary. Du bist in Sicherheit im Hause von Arthur und Molly Weasley. Professor Lupin hat Dich hergebracht. Ich würde dich gerne behandeln, aber ich muss unbedingt wissen, was Dir zugestoßen ist. Kannst Du es uns berichten?"
 

Es dauerte eine Weile, bis Harry die Worte begriffen hatte. Er öffnete den Mund und versuchte zu sprechen, jedoch kam nur ein heiseres Krächzen heraus.
 

"Ginny, hol ein Glas Wasser!" wandte Molly sich an ihre Tochter.
 

Ginny ging sofort zur Spüle und brachte das Gewünschte. Während ihre Mutter Harrys Kopf anhob, hielt sie ihm das Glas an die Lippen und sah zu, wie er mühsam trank. Dann setzte sie das Glas ab. Sein Blick traf ihren und er murmelte ein kaum hörbares "Danke". Ginny lächelte und trat dann wieder in den Hintergrund.
 

Jetzt erst wurde Harry bewusst, dass er nichts an hatte. Aber er war viel zu erschöpft, um sich dafür zu schämen, dass er nackt auf einem Tisch lag und alle, auch Ginny ihn anstarrten.
 

Dr. Alary forderte ihn jetzt wieder auf zu erzählen, was passiert war. Harrys Auge verdunkelte sich, als er gedanklich einen Tag in die Vergangenheit reiste. Mit völlig tonloser Stimme berichtete er leise und stockend von den Ereignissen der letzten Stunden. Dabei musste er immer wieder Pause machen. Das Atmen fiel ihm sichtlich schwer. Nicht nur wegen dem Druck auf der Lunge, sondern auch, weil er durch die gebrochene Nase nicht atmen konnte.
 

"....Dann gingen sie hinein und ich habe versucht mich zu befreien. Aber es war sinnlos. Irgendwann bin ich umgekippt. Als sich die Schlinge zuzog und ich keine Luft mehr bekam, wurde mir schwarz vor Augen." beendete er schließlich seine Erzählung.
 

Seine Stimme war zum Schluss immer leiser und es trat Panik in seine Augen in Erinnerung daran, dass er dem Tod direkt ins Gesicht gesehen hatte. Dann fiel plötzlich alle Selbstbeherrschung von ihm ab und heftiges Schluchzen schüttelte seinen Körper. Tränen liefen über sein Gesicht.
 

"Ich hatte solche Angst. Ich dachte, ich müsste sterben." stammelte er.
 

Molly strich ihm beruhigend übers Haar, während ihn alle anderen erschüttert und mitleidig zugleich anstarrten. Langsam entspannte er sich wieder.
 

Nach einer Pause, in der nur Harrys Schluchzen zu hören war, ergriff Dr. Alary geschäftsmäßig das Wort:
 

"Also können wir magische Einwirkungen ausschließen. Gut, dann habe ich freie Hand und werde mit der Behandlung beginnen. Es wird aber einige Tage dauern. Ich kann immer nur wenige Verletzungen auf einmal behandeln. Zuviel Magie wäre bei deinem Zustand äußerst gefährlich. Du solltest wirklich mehr essen."
 

"Die Dursleys haben mir nicht mehr gegeben. Dudley muss Diät halten und ich musste mitmachen. Dabei hat er meistens auch noch meinen Teller mit gegessen." sagte Harry, was den Umstehenden den blanken Hass ins Gesicht trieb.
 

"Nun gut, Molly wird dich mit der Zeit schon wieder aufpäppeln. Aber lass uns jetzt beginnen. Ich wollte zuerst deine Rippen heilen, aber ich glaube, es ist wichtiger, erst die Magenblutung zu stillen...." sagte der Arzt, als Harry wieder den Kopf zur Seite drehte und Blut aus seinem Mundwinkel lief. "... sonst erstickst du noch im Schlaf, wenn das Blut in die Luftröhre läuft."
 

Mit dem Zauberstab in der Hand beugte er sich über Harrys Unterleib. Harry versteifte sich. Die Angst vor weiteren Schmerzen war ihm deutlich anzumerken.
 

"Keine Angst, Harry, das wird dir nicht weh tun." meinte Dr. Alary und Harry entspannte sich wieder etwas.
 

Der Doktor konzentrierte sich jetzt auf seine Arbeit, fuhr mit dem Zauberstab einige Male über Harrys Unterleib hin und her und murmelte dabei unverständliches Zeug. Schließlich richtete er sich wieder auf.
 

"So, das wäre erledigt. Jetzt musst du noch ein Mittel schlucken, damit die Heilung beschleunigt wird. Du hast aber zuviel Blut im Magen, das erst raus muss. Molly, bring mir bitte eine Schüssel. Harry, ich gebe dir jetzt einen Trank, der dir hilft den Mageninhalt los zu werden. Dir wird grauslich übel werden und du wirst dich heftig übergeben. Aber es geht nicht anders." Dann wandte er sich an die Anderen. "Vielleicht solltet ihr solange ins Nebenzimmer gehen. Das ist kein schöner Anblick."
 

Obwohl sie halbherzig protestierten schickte Arthur die Kinder ins Wohnzimmer, während Molly eine große Plastikschüssel aus dem Schrank kramte. Harry musste einen Schluck eines widerlichen Elixiers nehmen. Mit Remus Hilfe drehte Dr. Alary ihn auf die Seite, so dass er dicht an der Tischkante lag. Dort hielten sie ihn fest, damit er nicht herunter fallen konnte. Arthur hielt die Schüssel vor Harrys Gesicht und Molly hielt seinen Kopf.
 

Langsam begann das Elixier zu wirken und Harry wurde, wie vorhergesagt, furchtbar übel. Heftige Krämpfe schüttelten ihn, als sich sein Magen im wahrsten Sinne des Wortes umdrehte.
 

Schließlich war es vorbei. Die Küche sah aus, wie ein Schlachthaus, was Molly mit einem Wink ihres Zauberstabes beseitigte. Vorsichtig drehten Remus und Jacob den halb besinnungslosen Jungen wieder auf den Rücken. Molly nahm ihm die Brille ab und säuberte Harry so gut es ging mit warmem Wasser. Dr. Alary gab ihm nun den Heiltrank zu trinken. Harry schluckte auch diesen.
 

"So, Harry.", meinte der Arzt "Das war's für jetzt. Als nächstes kommen deine Rippen dran, aber erst in einigen Stunden, bis dahin müsste die Magie der bisherigen Behandlung soweit abgeklungen sein, dass es dich nicht schädigt, wenn wir weitermachen. Ich gebe dir ein Schlafmittel, damit du dich ein bisschen erholen kannst. Am besten, wir lassen dich hier liegen. Je weniger wir dich bewegen, desto besser. Ich werde dich aber anschnallen müssen, damit du nicht vom Tisch fällst."
 

Während er in seiner Tasche kramte, holte Molly rasch saubere Decken und Laken. Remus und Arthur halfen ihr, indem sie Harry kurz anhoben, damit Molly die verdreckten Tücher ersetzen konnten.
 

"Ach ja, das könnte ich auch noch machen." sagte Dr. Alary und zog ein paar magische Binden aus der Tasche.
 

Auf seine Anweisung richtete Remus Harry soweit auf, dass sich die Binden um seinen Oberkörper wickeln konnten. Fast sofort spürte er eine Erleichterung beim Atmen. Dasselbe machte der Doktor mit Harrys Handgelenken. Als Harry wieder auf dem Rücken lag schluckte er noch das Schlafmittel, das Jacob in einem Glas Wasser aufgelöst hatte. Fast sofort schloss Harry die Augen und sein Kopf fiel zur Seite. Als Dr. Alary mit breiten Lederbändern zu ihm trat, um ihn anzuschnallen, bekam er das schon nicht mehr mit.
 

Molly rief ihre Kinder um sie ins Bett zu schicken, sie sahen noch einen Moment zu, wie Harry an den Tisch geschnallt wurde. Der Doktor befestigte Lederbänder an seinen Hand- und Fußgelenken, die unter dem Tisch hindurchgezogen und verknüpft wurden. Zwei weitere wurden über Harrys Hüfte und Schultern gelegt und ebenso fixiert.
 

"Gut, so kann nichts passieren. Aber nicht losmachen, bevor ich zurück bin. Er sollte sich so wenig wir möglich bewegen", meinte der Doktor und deckte den Jungen mit einer warmen Decke zu. "Ich gehe jetzt nach Hause. Ihr solltet auch zu Bett gehen, nur einer sollte auf ihn aufpassen, obwohl er mindestens die nächsten sechs Stunden schlafen wird. Wenn er wieder aufwacht muss aber in jedem Fall jemand bei ihm sein. Sagt mir dann Bescheid, oder wenn etwas unvorhergesehenes geschieht."
 

Ron hielt ihn auf und sagte:
 

"Doktor, meine Hand tut ziemlich weh von vorhin."
 

Dr. Alary betrachtete sie eingehend, grummelte dann "Gebrochen" und heilte sie schnell mit einem entsprechenden Zauber.
 

Arthur bedankte sich herzlich und er verabschiedete sich und verschwand mit Flohpulver durch den Kamin.
 

Remus rief nach Sirius, der kurze Zeit später wieder in der Küche stand. Er sagte, er würde wach bleiben und auf Harry aufpassen, da er jetzt sowieso nicht schlafen könnte. Also verschwanden Arthur und Molly in ihr Schlafzimmer während Remus nach Hause apparierte. Er wollte am nächsten Tag wiederkommen, falls er gebraucht wurde.
 

So blieb Sirius allein zurück bei seinem Patenkind, während sich endlich Ruhe auf den Fuchsbau senkte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2004-01-31T18:34:39+00:00 31.01.2004 19:34
Also wirklich ihn vor allen Leuten (und vor Ginny) ausziehen. Schäm dich!!! *gg* War ein Joke. Ich find das ganz schön hart, was unsere lieber Harry alles für Verletzungen hat. Ich finde da würde die kleinen Wörtchen "Rache ist süß!" sehr zutreffen, weil ich bin schon irgendwie immer noch geschockt, was der erfahren musst. *Dudley, Vernon und diese Mistkerle auf den Mond schieß* (Will jemand mithelfen??? *gg*) Hoff du schreibst bald weiter.
bye
Farnelia
Von: abgemeldet
2004-01-31T16:54:58+00:00 31.01.2004 17:54
Hey!
Danke,dass du ihn erlöst hast ^^ Wurde ja mal Zeit! ;)Ich freu mich schon auf die Fortsetzung!
Cu
DocSon
Von:  Escaf
2004-01-31T05:48:18+00:00 31.01.2004 06:48
weiter, weiter!! Ich will unbedingt weiter lesen!!!!!!!!!


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