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CIL-Fanfic-WB:Odins Auge

so komplett abgeschlossen
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Kapitel 6- Großer Fund im Chaos

Kapitel 6- Großer Fund im Chaos
 

Pünktlich zur nächsten Haltestelle, hatten sie alles aufgeräumt und das Gewehr nochmals besser verpackt. Max half noch einer älteren Dame aus dem Zug zusteigen. Zum ersten Mal wurden sie bewusst von der Frau angestarrt. "Ist mit Ihnen alles in Ordnung? Sie sehen schlimm aus! Und Ihre Begleiterin sieht auch nicht gut aus!" Die Dame wirkte auf Max ehrlich besorgt.

"Nein, alles in Ordnung. Wir hatten einen kleinen Autounfall und sind auf dem Weg nach Hause.", übernahm er Elisabeth' Ausrede. Die Dame zog ohne weitere Fragen ihres Weges.

Sie brauchten einige Zeit, um einen Zug zurück in die Stadt zu finden, was allerdings an der Inkompetenz der Schalterangestellten lag. Letztlich hatte Max sich aufgebracht von der Angestellten abgewandt und hatte ihnen auf eigene Faust am Automaten eine Fahrkarte gezogen.

Die Rückfahrt mussten sie die meiste Zeit über stehen. Sie waren mitten in den Feierabendverkehr geraten. Elisabeth bereitete das lange Stehen eindeutig Probleme. Einige Male hatte Max besorgt erkennen müssen, dass feine Schweißperlen auf ihrem Gesicht glitzerten. Erschüttert hatte er einmal einen Blick in ihre Augen erhascht und darin einen fiebrigen Glanz erkennen müssen. Dennoch hatte er nichts gesagt. Bis auf wenige Worte, hatten sie nicht mehr gesprochen, was aber größtenteils darauf zurückzuführen war, dass sie nicht alleine waren.

Sie stiegen eine Station früher aus und fuhren die letzten zehn Minuten mit dem Bus.

"Gleich hier um die Ecke, dann sind wir da." Elisabeth hatte sie nicht auf dem direkten Weg zu ihrem Laden gebracht, sondern war einige kleine Umwege gegangen.

Sie fühlte sich schlecht. Wenn sie heute Morgen schon Schmerzen gehabt hatte, wusste sie nicht, was sie jetzt spürte. Ihre Knie waren weich, ihre Hände zitterten schon seit geraumer Zeit, öfters war ihr im Zug schwarz vor Augen geworden und nur dadurch, dass Max sie, ohne etwas zu sagen, fest am Arm gepackt hatte, war sie nicht umgekippt. Sie sehnte sich nach einem weichen Bett und einem entspannenden Bad.

Max ging vor ihr gerade durch den Lichtkegel einer Laterne, als er alarmierend stehen blieb.

"Haben sie das Licht angelassen?", wurde sie gefragt.

"Nein, aber Katze kann das Licht anmachen.", berichtete sie. Max entspannte sich sichtlich.

"Wenn das so ist. Ich dachte schon, dass jemand da drinnen gewesen ist."

Sie überquerten die kaum befahrene Straße in wenigen Schritten. Elisabeth hatte den Schlüssel schon seit einigen Straßenzügen in der Hand.

"Ich bin wirklich froh endlich zu Hause zu sein! Ich freu mich schon auf... " Sie stoppte abrupt. Sie starrte durch die offene Eingangstüre. Vorher hatten sie nichts von den Innenräumen erkennen können, da die Fenster noch mit den Jalousien verschlossen waren, aber nun präsentierte sich vor ihren Augen das grausame Innere.

"Was ist hier passierte?", presste Elisabeth hervor.

"Es scheint so, als wären sie schon früher hier gewesen." Max schob sich an ihr vorbei in das Ladeninnere. "Sie scheinen etwas bestimmtes gesucht zu haben." Er stampfte über einige Bücher hinweg und bückte sich, um einige Scherben eines Schaukastenglases beiseite zu wischen.

Währenddessen war auch Elisabeth in den Laden getreten. Sie schloss die Türe hinter sich und betrachtete das Chaos.

Die Regale waren teilweise umgeworfen worden. Die Bücher lagen verstreut auf dem Boden, die Kasse war hinter den Tresen gefallen, aber alles Geld lag noch in kleinen Haufen direkt daneben. Quittungen waren auf dem Tresen durchwühlt worden. Die beiden Schaukästen waren eingeschlagen worden und der Inhalt war noch, bis auf einige wenige Stücke, genau an der selben Stelle. Kerzen und Räucherstäbchen lagen vor einigen Regalen.

"Was sollen sie denn gesucht haben? Ich besitze nichts Wertvolles! Ich habe wirklich nichts wofür man meinen Laden..." , sie verstummte.

Max saß vor einem Haufen Heilsteine. In seiner Hand blinkte ein dunkler Stein auf. Der Stein schien seine gesamte Aufmerksamkeit einzusaugen. Erst, als er zum fünften Mal angesprochen wurde, reagierte er.

"Was ist das für ein Stein?", fragte er. Elisabeth nahm ihm den Stein aus der Hand. "Das ist ein Lapislazuli. Auch ein sehr beliebter Schmuckstein. Ich wusste gar nicht, dass ich so einen großen habe." Sie hielt den cirka 5 Zentimeter langen, ovalen Stein auf der Handfläche. Max griff so schnell danach, dass sie gar nicht mehr die Chance hatte, ihre Hand um den Stein zu schließen.

"Ein Lapislazuli? Ein sehr schöner Stein. Aber nur halb so schön, wie Ihr Aquamarin." Max stand auf und blickte sich weiter um.

"Bitte? Mehr haben Sie nicht zu sagen? Wissen Sie eigentlich, was das hier für mich bedeutet? Das hier ist mein ganzes Leben!" Sie schrie zum ersten Mal, indessen schien Max das nicht im Geringsten zu interessieren. Er hatte die Tür zu ihren Privaträumen geöffnet und schloss sie nun hastig wieder. Als er sich wieder umdrehte, war sein Gesicht leichenblass.

"Was?", hauchte Elisabeth.

"Sie sollten besser nicht dort hinein gehen. Glauben Sie mir!" Aber sein Versuch, sie davon abzuhalten in ihre Wohnung zu gehen, brachte das genaue Gegenteil. Sie schob ihn zur Seite und öffnete die Tür. Max konnte ihr nicht ins Gesicht sehen. Er hatte Angst vor dem, was er dort erkennen würde.

Elisabeth' Atem wurde unregelmäßig und obwohl sie versuchte sich zu beherrschen, konnte sie die Tränen nicht unterdrücken. Als ihr auch noch ein leises Wimmern entfuhr, presste sie beide Hände auf den Mund. Vor sich sah sie ihren schmalen Flur. Auf der Schwelle zur Küche lagen einige Scherben und sie erkannte eine Gabel die vollkommen verbogen war. Was sie aber eigentlich schockierte war etwas ganz anderes.

Der dunkelbraune Teppichboden war mit grünen Federn gesprenkelt. Vor ihr lagen nur einige wenige Federn, doch es wurden immer mehr. Vier Meter weiter, war das größte Gewirr an Federn, nahe der Wand, zu erkennen. Obenauf lag eine winzige, reglose Gestalt. Wie in Trance, ging sie langsam darauf zu. Direkt vor dem so winzig aussehenden Tier, ließ sie sich auf die Knie nieder.

"Kucki? Was ist passiert?" Sie strich ihm zärtlich über den fast kahlen Kopf. Kucki gab keinen Laut mehr von sich. Seine Augen waren geöffnet und das tiefe Schwarz, hatte sich in ein trübes Grau verwandelt.

Jemand hatte ihn mit aller Kraft gegen die Wand geschleudert. Auf der weißen Raufasertapete befand sich ein roter Fleck. Das Blut war über einen kleinen Teil der Tapete versprenkelt. Das Einzige, mit dem sie sich nun trösten konnte, war, dass ihr Papagei nicht lange gelitten hatte. Schniefend stand sie wieder auf. Max war inzwischen hinter sie getreten und legte eine Hand tröstend auf ihre Schulter.

"Katze!", entfuhr es ihr. "Wo bist du? Katze! Komm mein Kleiner!" Sie ging, seinen Namen rufend, in die Küche und das Bad, fand ihn aber nicht. Auch im Wohnzimmer war keine Spur der Promenadenmischung zu finden. Mit rasendem Herzen betrat sie ihr Schlafzimmer. Hinter ihrem Bett lugte das Ende einer haarigen Pfote hervor. Überglücklich ging Elisabeth um das Bett herum. Doch schon eine Sekunde später, verwandelte sich ihr Gesicht in eine starre Maske. Unbewegt wandte sie sich ab. Max trat schnell näher. Ihn traf der Anblick des Hundes nicht unerwartet, dennoch drehte sich sein Magen um und er hatte das Gefühl, eine eiskalte Hand würde in seinen Gedärmen herumwühlen.

Katze lag neben dem Bett. In seinem Schädel war ein faustgroßes Loch. Die Tagesdecke war mit Blut überströmt. Die Zunge hing aus dem Maul des Tieres. Erstaunlicherweise hatte es die Augen geschlossen, als ob es gewusst hätte, was mit ihm geschehen würde. Max kniete sich neben den Körper. An seiner Schnauze war Blut. Er konnte sich nicht gegen ein leises Lächeln erwehren. Er hatte bis zum Ende gekämpft. Ein blutiger Handabdruck auf dem Spiegel verriet ihm, dass Katze sogar einen der Männer hatte verletzen können.

"Es ist wirklich schade um das Tier." Maxs Stimme klang belegt.

"Ja, wirklich sehr schade." Elisabeth' Stimme war monoton.

"Wir sollten hier weg, in ein Hotel am besten. Bei einem ihrer Freunde wäre es gefährlich. Packen Sie einige Sachen ein und dann machen wir, dass wir hier weg kommen." Er bemühte sich, gefasst zu klingen. Elisabeth nickte nur und sammelte vom Boden einige Kleider auf. Max ging in die Küche und packte einige Lebensmittel, die, wie alles andere, verstreut auf dem Boden lagen, in eine Tüte ein. Mit der vollen Tüte ging er zurück in das Schlafzimmer, fand Elisabeth aber nicht mehr darin. Sie stand im Badezimmer, vor dem zersprungenen Spiegel und kämmte sich die Haare.

"Haben Sie schon alles zusammen?", fragte Max skeptisch. Stumm schüttelte sie den Kopf. "Und was machen Sie dann hier?" Sie zuckte nur mit den Schultern und kämmte sich weiter die Haare. Er trat neben sie und sah ihr Gesicht im Spiegel an. Immer noch war in ihrem Gesicht keine Regung zu erkennen. Er legte ihr beide Hände auf die Schultern. "Na los ,wir sollten gehen.", sagte er sanft. Sie schüttelte seine Hände ab. "Wir machen uns erst mal frisch. Wenn wir ins Hotel wollen, müssen wir ordentlich aussehen." Sie trat vom Waschbecken zurück und setzte sich auf die Toilette. Max wusch sich resigniert das Gesicht. Er steckte seinen Kopf unter den Wasserhahn und wusch kurz seine Haare aus. Das Wasser verfärbte sich leicht rot. Nachdem er den Kopf wieder nach oben genommen hatte, rann ihm eine kleine rote Spur über die Stirn. Die gerade verkrustete Wunde war wieder aufgegangen.

"Mist!", fluchte er. Er nahm ein Handtuch vom Boden auf, schlug grob die Glasscherben heraus und presste es an die Wunde. Elisabeth hörte auf, ihre Haare zu kämmen. Im Sitzen bückte sie sich nach unten und schob suchend einige Gegenstände beiseite. "Ich habe ein Pflaster.", sagte sie und stand auf.

"Danke." Max nahm ihr das Pflaster ab und klebte es auf den kleinen Riss. Unter seinen Augen waren tiefe Ringe und sein Gesicht wirkte blass und eingefallen.

"Ich will nur noch mein Geld holen und dann sollten wir gehen. Ein Hotel ist, meiner Meinung nach, der sicherste Ort. Wir brauchen dringend Schlaf, bevor wir endlich versuchen herauszufinden, was hier los ist." Elisabeth wirkte äußerlich vollkommen gefasst, aber ganz hinten in ihren Augen erkannte Max, dass sie tief verletzt war.

Elisabeth brauchte, mit seiner Hilfe, nicht mal eine viertel Stunde, um alles nötige im allgemeinen Durcheinander wiederzufinden. Sie traten aus der Ladentür. Elisabeth hatte einen Zettel geschrieben, auf dem stand, dass der Laden, wegen Urlaubes geschlossen sei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-03-23T13:01:07+00:00 23.03.2004 14:01
Das Kapitel gefällt mir mal wieder sehr gut.
Was du gemeint hast, das einige nicht wollten, dass du schreibst, ist es das mit Kucki und Katze? Das ist wirklich traurig *snüff*. Wenn du die Stelle überhaupt gemeint hast: Ich finde es zwar schade um die beiden, aber du schreibst ja schließlich keine Werbung für den Tierschutzverein. Solange etwas glaubwürdig ist, und das ist es, find ich es ok.


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