Red
Sie beugt sich nach vorne, wobei ein Schwarm von glänzenden Strähnen hinabfällt.
Von den nackten Schultern, der dünne schwarze Träger zählt nicht.
Auch ich öffne den Mund.
Nur so tun als ob. Schnell benetze ich die Lippen, bis sie nass glänzen.
Neblige, dicke Luft schnürt einem den Sauerstoff weg.
Der dumpfe Bass lässt Kains meterhohe Absätze vibrieren, welche auf der minimalen Fläche kreisen.
Schweben.
Mehr tanzen.
Oder eher rekeln.
Sie kettet mich an die Stange, begießt mich mit einer roten Flüssigkeit.
Das bisschen Stoff gibt jede Körperkontur frei.
Süß.
Klebrig. Der nächste Zungenkuss wird vorgetäuscht.
Die fetten Männer sehen, was sie sehen wollen. Zwei Lesben, die es sich gegenseitig besorgen.
Die Flüssigkeit ist widerlich. So klebrig.
Ihre Fingerkuppen verschmieren es langsam, damit jeder einen Ständer kriegt.
Deren Speichel sammelt sich in den schimmeligen Mundhöhlen.
Wie die Hunde.
Er sitzt unter ihnen. Hart wie das kalte Eisen an meinen Kopf.
Ich gebe Kain ein Zeichen. Sie hat ihn längst bemerkt.
Er ist Billiardär.
Er ist weltweit gefürchtet. Das Emblem ist deutlich an seinem Gürtel eingraviert.
Silber.
Kalt. Die langen Beine weit ausgestreckt, eine laszive Pose.
Feingesponnenes braunes Haar.
Er ist einundzwanzig.
Seine Einsamkeit.
Seine Kohle.
Sein Club, nordöstlich von Tokyo. Chiba.
Er ist auch Chibi, weil er in die Falle getappt ist.
Die Lesbennummer ist vorbei.
Genüßlich werfe ich den Kopf nach hinten, gepresst an der Stange, woran ich mich abstütze,
hinaufgleite. Mit sicheren Schritt, klirrenden Absatz geht Kain die Stufen hinab.
Runter vom Rampenlicht.
Die Fenster reichen von der Raumdecke aus bis zum Boden, welche allesamt vergittert sind.
Die Wände sind schwarz lackiert, schwere dunkelrote Vorhänge heben Kontraste.
An deren Enden sammelt sich Schmutz, Pfützen von Alkohol.
Während Kain breitbeinig vor Seto Kaiba stehen bleibt, trete ich in eine Lauge Erbrochenem.
Hervorragend.
Dahinter die Tanzfläche im unteren Geschoss.
Sie schieben sich die Zunge in den Rachen, rammen sich knochenspitze Ellenbogen ins Gesicht.
Ein Massenprotest im penetranten Rythmus der Musik.
Sie quetschen sich an den Wänden. Es ist brechend voll, die Theke ist von Menschenköpfen, Meschenbeinen durchwachsen. Gleich werden die ersten geschlachtet. Kasstriert, dass das Blut die schwankenden Beine heruntertröpfelt. Der Kopf hängt an der Schlinge.
Sollte Stoff getragen werden, ist es purer Lack oder Leder.
Gasse.
Gosse.
Gruft.
Die Hölle ist menschlich dargestellt.
Es geht heftiger.
Normaler Wahnsinn.
Die Männer mit gequetschten Fettschichten läuft der Speichel, sie hächeln, während sie
keuchend, stöhnend nach meinen Beinen grapschen, zwischen den Beinen, unter den Beinen.
Sie grunzen. Alle miteinander. Ekeliges Pack.
Ich dachte, ich wäre eine Lesbe.
Kains Arsch schiebt sich an seinen Beinen hinab. Diese Beine...
Der linke Arm schlingt sich um seinen Hals, zwischen Zeige- und Mittelfinger halte ich ihm
die Karte vor Augen.
Der Bass vibiert stärker. Mein Herzschlag scheint dadurch kontrolliert.
Meine Freundin springt von seinem Schoß. Ihre Beine scheinen unendlich lang.
Kühl fixiert sie Kaibas Mimik. Von oben herab. Das sieht kontrolliert aus.
Weiss sie, wer vor ihr steht?
Er erhebt sich.
Rein geschäftlich.
Durch den Anblick der Karte lässt er sich einwickeln.
Kain geht voraus. Kaum öffnet sie eine entsprechende Tür, haben uns entsicherte Knarren im Visier.
Vierzehn Bodyguards mit schwarzen Fliegen umkreisen den Raum. Spärliche Einrichtung, spärlicher Respekt gegenüber vierzehn Pinguinen.
Sie tut nicht überrascht.
Kaiba steht inmitten des Zoos; bedeutet, die Karte auszuhändigen.
Die Form seines Verlangens liegt in meinem Ausschnitt.
Es ist lächerlich.
Es war von Anfang an ein beschiessener Plan.
Der Club vibriert.
Die Pinguine rücken näher. Mit jedem ungeduldigen Schritt kitzelt meine Nase stärker.
Ich bin allergisch.
" Müssen wir jetzt unsere Arme in die Höhe strecken?", frage ich.
" Nachdem ich das bekomme, was mir gehört." Er spricht ganz ruhig.
Relaxed, rauchig.
Intensiver als jeder Orgasmus.
" Wovon redet der Geldprotz, Kaoru?"
" Wüsst ich auch gerne." Tue ratlos.
Das Stück Papyrus klebt an der feuchten Haut.
Ich bin nervös. Kaiba hat uns am Haken, das weiss er genau.
Sollte es nicht umgekehrt sein?
Das Jucken an der Nase hört nicht auf. Die glänzenden Röhre der Knarren werden uns gleich
in die Nasenlöcher gesteckt.
" Ok, ok..." Ich hole tief Luft, schiebe die Finger in den Ausschnitt.
" Also schön."
Noch etwas tiefer. Die Fingerkuppen berühren eine Ecke.
Dann die obere Fassade.
Und die Finger wieder hervorschieben.
Langsam, damit ein gewisses Grad Spannung den Raum "bedeckt".
Kann nicht ein Anwalt antanzen? Lass uns das gerichtlich klären. Ich wähle Tom Cruise als meinen Verteidiger. Kaiba ist der Staatsanwalt, die Presse stellt die Jury dar.
" Hier." Mein Arm liegt ausgestreckt.
Die tausend Rasierwasserdüfte der penetranten Pinguine können einem die Sinne benebeln.
Die Nase ist verstopft.
Beeil dich und du darfst nächtliche Sauerstoffluft schnuppern.
Schnell. Überbrückbare Milimenter trennen Kaibas Finger von der Karte.
Wer ist der Peiniger?
Ein großer Aufwand für wenig. " Moment..." Sechs Milimeter.
Er ringt um Selbstbeherrschung. Ob er einer Frau schon mal ins Gesicht geschlagen hat?
Es gibt unzähliges, was ich diesen Mann fragen möchte.
" Wann hat Mokuba Geburtstag?"
Stille.
Die Vibration der Musik scheint verschluckt.
Eine Pause.
Eine lange Pause.
Er lächelt.
" Das geht dich ein Scheiß an." Aber das Lächeln bleibt.
Unbezahlbar.
Lässig verschwindet die Götterkarte in seiner Faust.
Das Jucken in meiner Nase verebt, die Knarren werden herabgesenkt.
Echt billig.
Wie im Film. Es gibt ein Happy End für beide Hauptcharaktere.
Meine Rachegedanken aufgrund einer Diskette, daraus resultierenden
Pressemeldungen, weltweite Firmeninsolvenzen gibt es nicht mehr.
Verpufft.
Abgekrebelt.
Der ganze Prozess war ein Test.
Gefakt.
Error.
Kaiba hat kein Interesse an dir. Habe ich das jetzt geschnallt?
Zu Hause wartet schon ein Schneewitchen, das von ihm benutzt wird.
Herzlichen Glückwunsch.
Ich bin von meinem krankhaften Verknallt sein geheilt.
Wirft Rosen auf mich, während ich meinen Azftritt genieße!'
Ich atme.
" Wir sind quitt." Der Kaiba-Abschluss.
Kalt, rauchig, sicher.
Immer noch intensiver als jeder Orgasmus.
Es gibt ein Wir?
If I was a rich girl
See, I'd have all the money in the world, if I was a wealthy girl
No man could test me, impress me, my cash flow would never ever end
Cause I'd have all the money in the world
I'd get me four Harajuku girls to
Inspire me and they'd come to my rescue
I'd dress them wicked, I'd give them names (yeah)
Love, Angel, Music, Baby
Hurry up and come and save me
Come together all over the world
From the hoods of Japan, Harajuku girls
What, it's all love
What, give it up
What happened to my life
Turned upside down
Chicks dat blew ya mind, ding, it's the second round
You know you can't buy these things (no)
See Stefani and her L.A.M.B., I rock the Fetish people
You know who I am
Yes ma'am, we got the style that's wicked
I hope you can all keep up
We climbed all the way from the bottom to the top
Now we ain't gettin' nothin' but love
If I was rich girl (na, na...)
Also, bin noch nicht zufrieden mit dem Ende. Vielleicht
werde ich das umändern, damit ich hinter "diesen Schmarn" stehen kann;)
Vielen Dank an alle, die es bis hierher geführt hat und regelmäßig
Kommentare abgeliefert haben/abliefern werden.
SixMe