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Das Glück der Erde

von

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Vertrauen

Es war bewölkt, als der rotburger Mannschaftsbus vor knapp zwei Stunden München verließ und nun auf dem Weg Richtung Bremen war. Dass während ihrer rund achtstündigen Fahrt etwas runterkam, war bloß eine Frage der Zeit. Die Jungs jedoch störten sich nicht am grauen Wetter. Viel mehr waren sie damit beschäftigt gewesen ihre Zeit während der Fahrt irgendwie nutzen zu können. Manche taten sich in Grüppchen zusammen und unterhielten sich, andere sahen sich auf ihren Monitoren entweder einen Film oder eine Serie an. Manche wiederum schliefen seelenruhig ein und es hätte ein Presslufthammer gebraucht, um sie aufzuwecken. Sho war der einzige, der scheinbar gedankenverloren den Sitz vor sich starrte und nicht dabei eine Miene verzog. Karl, der auf der anderen Seite des Ganges saß, beobachtete den Chinesen stillschweigend.

»Denkst du noch immer über das von neulich nach?«

Er beachtete ihn nicht, seine braunen Augen starrten unentwegt auf den Sitz.

»Hör mal, Elena hat dir auf eine nette, wenn auch direkte Art gesagt, dass sie zurzeit kein Interesse an einer Beziehung oder Dates hat und das musst du akzeptieren«

»Ich weiß«, murmelte er tonlos. »aber darum geht es mir nicht«

»Und um was dann?«, mischte sich Levin ins Gespräch ein.

»Mir will einfach nicht aus dem Kopf, was Lenchen sagte. „Vielleicht könnte ich –“. Dann hat sie mitten im Satz aufgehört zu sprechen und meinte ich soll's vergessen«

»Stimmt, jetzt wo du es sagst? Sie hat da was angedeutet, aber wollte einfach nicht mit der Sprache rausrücken, egal, wie oft wir sie gefragt haben. Dann hat sie auch noch vor sich hin gekichert, als habe sie etwas witziges gehört. Merkwürdig.«

Sho und Levin grübelten und waren über Elenas Verhalten mehr als verwundert. Karl erging es nicht anders, dachte jedoch merklich ruhiger darüber nach und sah dann beiläufig zu Genzo, der lächelnd etwas auf seinem Smartphone zu suchen schien und dabei Ohrstöpsel trug. Er musterte ihn genau.

»Er weiß etwas«, hörten Stefan Levin und Sho ihn plötzlich sagen. »Er hat auch hin und wieder zu kichern begonnen, als wir uns unterhalten haben und hat sich immer mal wieder entschuldigt, weil er nicht zugehört hat«

»Du meinst also...«

»Ganz genau, Levin.« Karl stand auf und nahm ganz selbstverständlich neben dem Japaner Platz. Dieser bemerkte seinen besten Freund und warf sowohl ihm als auch Sho und Levin einen verwunderten Blick zu.

»Ja...?«, fragte er zögerlich und fühlte sich, als wäre er gerade bei einer Straftat ertappt worden.

»Du hast dich privat mit Elena unterhalten, während wir alle im Talk waren.«

Genzo schwieg bei Karls Aussage.

»Sag schon. Worüber habt ihr gesprochen, was ihr uns verheimlicht?«

»Lenchen und ich verheimlichen euch nichts«

»Dann hast du sicher nichts dagegen, wenn du uns verrätst, worüber ihr euch unterhalten habt. Ich hab das Tastaturgeklimper gehört, also leugnen ist zwecklos, Kumpel.«

Genzo rückte ein wenig zurück, als Karl näher zu seinem Sitz rutschte. Dicht gefolgt von Levin und Sho, wobei letzterer verdächtig oft vom Keeper angestarrt und zunehmend misstrauischer wurde.

»Es hat was mit mir zu tun, Gen«, kam es vom Mittelfeldspieler. »Also hör auf dir alles aus der Nase zu ziehen und sag uns, was Sache ist.«

Verdammt, dachte sich Genzo. Eigentlich wollte er es nicht sofort verraten, sondern ging auf Elenas Vorschlag ihn zappeln zu lassen, ein, aber das nützte nichts. Ihre private und intensive Chatunterhaltung hatte für mehr Aufsehen erregt, als ihm lieb war. Andererseits musste er selber ein kleines Lächeln entbehren und wieder den Abend im Geiste abspielen, welchen er mit seinen Jungs und auch Elena online verbrachte.

Sho hatte unterschwellig den Versuch unternommen von der Reiterin ein Date zu ergattern, aber die kecke, junge Frau durchschaute ihn sofort und blitzte ihn eiskalt ab. Die Jungs lachten, Sho war mehr als bestürzt, nahm es dann aber gelassen hin. Jeder von ihnen verstand, warum sie gerade keine Lust auf Männer hatte. Sie wussten bereits von Timur, dass sie eine unschöne Trennung hinter sich hatte und diese noch ganz frisch war. Sho mochte sie sehr, aber er war ein Mann, der ein „nein“ akzeptierte und niemanden, besonders keine Frau, zu etwas nötigte, was sie nicht wollte. Keiner wusste den genauen Grund ihrer Trennung. Keiner – außer Genzo. Und genau da fing ihre private Unterhaltung an.
 

Das mit Jens tut mir leid.

...lass mich raten. Timur hat wiedereinmal nicht die Klappe gehalten -_-'

Sei ihm bitte nicht böse. Es ist meine Schuld. Ich war zu neugierig und habe ihn in gewisser Weise dazu genötigt ^^'

Schon gut. Ehrlich gesagt hätte ich das sicher auch während unseres Gesprächs auf dem Hügel erwähnt. Ich kann fast schon behaupten, dass ich ab diesem Punkt anfange dir zu vertrauen :)

Echt? Welch eine Ehre für mich, dass Elena, die größte aller Ponyhalterinnen, mir vertraut!
 

Das erste leise Kichern der Beiden ging um, doch zum Glück fiel das nicht großartig auf, da die Jungs untereinander Witze rissen und die private Unterhaltung gar nicht mitbekamen.
 

Oh Gott, warum sag ich das? (lacht) Bild dir ja nix drauf ein, du blöder Balljunge ;D

„Eine hübsche Verpackung hat noch lange keinen schmackhaften Inhalt“. Ich erinnere mich, dass du das gleich darauf gesagt hast.

Daran erinnerst du dich noch? Ich weiß gar nicht mehr, was ich an dem Tag gefrühstückt habe und du erinnerst dich an Dinge, die ich gesagt habe?

Ich kann mir verdammt gut Sachen merken, die einprägend sind ;)

So ein oller Angeber ;D

Aber mal was anderes, was hast du denn vorhin mit deiner Aussage gemeint? Was könntest du denn vielleicht?
 

Dieses Mal ließ sich Elena Zeit für eine Antwort. Die Jungs blendeten die Beiden weiterhin aus, während Genzo sah, dass die junge Frau ihm etwas schrieb. Dann, nach Minuten des Textens, kam die Nachricht.
 

Na schön. Ich verrate es dir, aber reib es den Quatschköpfen nicht sofort unter die Nase. Besonders Sho nicht, ok? ;D

Jetzt machst du mich aber neugierig :)

Eine meiner Mädels hat einen totalen Crush auf ihn!
 

Genzo hätte beinahe laut aufgeschrien und die Aufmerksamkeit seiner Kollegen wäre ihm gewiss. Stattdessen sog er etwas Luft ein und konnte einfach nicht glauben, was Elena ihm schrieb.
 

Du verarschst mich doch!

Ach komm, als ob ihr Jungs keine Fangirls hättet, die euch anschmachten und bejubeln... oder euch zurufen, dass sie unbedingt ein Kind von euch wollen ;D Aber es ist wahr. Kamina hat ein Auge auf Sho geworfen. Sie streitet das natürlich ab, aber ich kann es ihr ansehen, dass sie ihn insgeheim sehr gern hat und es wirklich keine Schwärmerei von ihr ist.

Unglaublich. Da meint ein Mädchen es offenbar ernst mit ihm.

Ist das denn so abwegig? Er sieht gut aus, ist nett, süß, witzig. Ein Sunnyboy eben. Dinge, die Frauen an Männer toll finden.

Na ja... –
 

»Wir warten, Gen!«

Aus seinen Gedanken gerissen hatte er noch immer die Gesichter von Karl, Sho und Stefan vor sich. Sie rückten ihm immer weiter auf die Pelle und Genzo fühlte sich zunehmend eingeengt.

»Ist ja gut, ist ja gut! Jetzt macht mir hier mal Platz, sonst bekomme ich keine Luft, bei all den Körpern, die mich erdrücken.«

Tatsächlich vergrößerte sich der Abstand zwischen den Jungs und beäugten jede noch so kleinste Regung des Keepers genau. Er tippte etwas in seinem Smartphone herum, ehe er dann zu Sho rüber sah und ihm bedeutete auf sein eigenes kleines Telefon zu blicken.

»Hab dir was geschickt«, meinte er lasch. »Ich wollte es eigentlich noch etwas länger für mich behalten, unter anderem, weil ich es Lenchen versprochen habe, aber ihr geht mir alle so dermaßen auf den Sack, da komm ich gleich zur Sache.«

Das ließ sich Sho nicht zwei Mal sagen und starrte sofort auf das Display. Die Nachricht hatte er schnell aufgerufen und als er auf den Link drückte, kam ihm ein Instaprofil entgegen und erstarrte fast.

»Das ist Kamina Myrell und designt mit ihrer Schwester ziemlich ausgefallene Klamotten, die sie dann auf ihrer Seite vorstellen«, erklärte Genzo, während er auf das fasziniert dreinblickende Gesicht des Mittelstürmers mit schmalem Grinsen blickte. »Eine von Elenas Freundinnen und sie sagte mir, dass sie ein großer Fan von dir ist«

»Oha. Die ist ja echt heiß«, merkte Levin an und sah mit großem Interesse auch auf das Display. Auch Karl platzte beinahe vor Neugier und sah sich die junge Frau an.

»Ja, sie ist sehr hübsch, keine Frage«, stimmte Genzo seinen Jungs zu. »Wirkt für mich persönlich etwas zu elitär, aber Lenchen meinte, dass das nur eine Fassade ist und sie in Wahrheit ganz nett sein soll«

»Ja, sie würde tatsächlich nicht wirklich zu dir passen«, sagte Karl Arme verschränkend. »Wo ich doch ganz genau weiß, auf welchen Typ Frau du besonders abfährst«

»W – was?!«

»Du weißt genau, was ich meine. Aschblondes, seidiges Haar. Braune, warme Augen. Schmale und doch sinnliche Lippen, die dir flotte Sprüche entgegenschleudern«

»Nicht zu vergessen ihre reiterlichen Fähigkeiten, die sie ihm sicher auch gerne... privat unter Beweis stellen würde.«

Bei Levins Bemerkung musste Karl so laut lachen, dass sich einige der Rotburger wunderten, was die Männergruppe so aufregendes zu besprechen hatte. Es dauerte nicht lange, da waren einige ihrer Kollegen schnell im Bilde und zogen den Japaner mit seiner vermeintlichen „Eroberung“ auf.

»Ihr spinnt doch alle!«, verteidigte sich Genzo, die Schamesröte verbarg er geschickt unter seine Kappe.

»Ich bin nicht von vorgestern, Alter. Ich habe doch die Blicke gesehen, die du Elena zugeworfen hast. Du magst sie«

»Natürlich mag ich sie«, sah er Karl eingehend an. »Nur nicht, wie du es dir vorstellst. Sie ist nur eine Freundin, mehr auch nicht«

»Sicher doch.«
 

Bremen. Die Rotburger bezogen ihre Quartiere des Hotels. Heute ruhten sie sich nach der langen Busfahrt aus, denn morgen früh begann das Training, bevor sie in wenigen Tagen gegen Bremen spielten. Manche Rotburger saßen im Wohnbereich des Hotelzimmers von Genzo und Karl und sahen sich das Spiel Stuttgart gegen Grünwald an.

»Oh wow, Kaltz legt ja richtig los«, kam es begeisternd von Minba und auch seine Jungs waren Feuer und Flamme auf ihr Spiel gegen Grünwald, sollten sie gegen Stuttgart gewinnen, aber Zweifel hegte da keiner.

»Ja, ich möchte wieder gegen ihn antreten», sagte Karl lächelnd. »Er scheint sich merklich gebessert zu haben. Seine Dribblings sind stärker geworden. Hey, Genzo! Schau's dir mal an!«

Aber der Keeper antwortete ihm nicht. Seine Zimmertür stand offen und der Raum war gedimmt. Karl rief wieder nach ihm, aber auch da kam nichts zurück. Er überlegte nicht lange, stand auf und hielt auf die offenstehende Tür zu.

»Hey Genzo, schläfst du etwa?«, klopfte er sachte an, ehe er ohne Nachricht das Zimmer betrat. »Das Spiel läuft und du bist nicht da?«

Er sah ihn auf dem Bett mit seinem Notebook auf dem Schoß und bemerkte den Fußballkaiser überhaupt nicht. Er war so sehr mit Tippen beschäftigt gewesen, dass er gar nicht die sich nähernde Gestalt wahrnahm, die kurzerhand neben ihm auf dem Bett Platz nahm und neugierig auf den Monitor starrte.

»Aha«, grinste Karl und erkannte sofort, was der Keeper da trieb. »Ich hoffe ich störe euren Plausch nicht?«

Genzo erschrak sich, als er Karl plötzlich neben sich sitzen sah. »Was zum, seit wann bist du hier?!«

»Gerade eben ins Zimmer geschlichen. Ich dachte du wolltest dir das Spiel Grünwald gegen Stuttgart ansehen?«

»Was, das hat schon angefangen?! Wie spät ist es denn?«

»Gerade so viel, dass du die erste Halbzeit komplett verpasst hast. Es steht 2:1 für Grünwald, falls du fragen solltest«

»Oh man, ich hab mich mit Elena verquatscht und gar nicht mehr auf die Zeit geachtet«

»Das sehe ich«, überflog er die Nachrichten, die nicht gerade wenige waren. Neben alltäglichen Dingen kam besonders ein Name oft in ihren Gesprächen vor, was ihn stutzig machte.

»Wer ist Jens?«, fragte Karl daraufhin.

»Ihr Ex«

»Ihr unterhaltet euch über ihren Exfreund?«, hob der Stürmer seine Braue. »Das ist total schräg«

»Wir kamen plötzlich auf dieses Thema „Ex“ und bekam ein schlechtes Gewissen, weil meine Beziehung im Guten geendet ist. Sie hat es wirklich nicht verdient so behandelt zu werden«

»Wie genau... ist es denn geendet, wenn ich fragen darf?«

Genzo sah ihn lange an und überlegte ernsthaft, ob er es ihm einfach sagen sollte. Andererseits befand sich Elena auf der anderen Seite des Monitors und beschloss sie anzuschreiben, bevor er ein solch pikantes Thema einfach seinem besten Freund steckte. Er brauchte nicht lange auf eine Antwort zu warten, da bekam Genzo von ihr das „Ok“.

»Er hat sie betrogen«, rückte er sofort mit der Sprache heraus. »Nach allem, was sie für diesen undankbaren Arsch getan hat, betrügt er sie einfach.«

Karl spürte, wie die Stimmung langsam kippte. Er kannte seinen Kumpel nur zu gut. Respekt und Ehre stand für den Japaner an oberster Stelle. Dabei spielte es keine Rolle unter welchen Umständen er dies forderte und gerade in Sachen Liebesbeziehungen ließ er kaum mit sich reden, wenn es um das Thema Untreue ging. Es war einfach ein Unding jemandem auf die Art zu verletzen und es tat ihm in der Seele weh, wenn er von seinen Mannschaftskollegen von den Betrügereien ihrer Partner hörte und die Beziehungen in die Brüche gingen. War das der Grund, warum er sich, seit Ninas Trennung, auf keine weitere Partnerschaft mehr einließ? Hatte er angst sich neu zu binden, um keine Enttäuschung wie seine Freunde zu erleben?

»Ehrlich, wenn man keine Lust mehr auf eine Beziehung hat, warum nicht einfach Schluss machen?«, zuckte Kalle einfach mit den Schultern und starrte weiter auf den Bildschirm. »Immerhin hat man nichts davon, wenn man andere bescheißt, außer, dass man ein kompletter Vollarsch ist, oder wie siehst du das?«

»Hm?«, blinzelte Genzo ihn an. »Entschuldige, ich war gerade ganz woanders«

»Ist alles ok?«

»Äh Ja... ja, alles gut. Ich verabschiede mich noch schnell von Lenchen, dann schaue ich mit euch das Spiel an«

»Geht klar und bestelle Elena liebe Grüße von uns«

»Schon erledigt«, entgegnete der Keeper ihm mit einem Augenzwinkern und hielt ihm den Text vor die Nase, den die Reiterin verfasste. »Und sie wünscht uns allen viel Erfolg beim Spiel... obwohl sie unseren Sport noch immer total bescheuert findet.«

Karl grinste frech und mopste Gen sogleich dessen Notebook.

»Äh was – was hast du vor?!«

»Na was wohl? Jetzt fang ich an mich mit ihr zu unterhalten«

»Was?!«

Da hörte der Keeper das Klicken der Tastatur und starrte mit weit geöffnetem Mund auf den Monitor.
 

Hi, Elena. Hier sitzt jetzt nicht Genzo vor der Tastatur, sondern Karl. Hab jetzt gerade keine Lust dich auf meinem eigenen Acc anzuschreiben (Mache ich die Tage sicher), also wundere dich daher nicht, wenn du gerade nicht mit deinem Loverboy plauderst ;)
 

»HAST DU SIE NOCH ALLE, KARL?!«

Der Kaiser lachte laut und hielt sich schützend Genzos Notebook vors Gesicht. Eine Nachricht ploppte auf und beide sahen stillschweigend darauf.
 

Man, Kalle, warum störst du mich und Genzo, während wir gerade in Stimmung kommen wollten? Das zahl ich dir heim, du Sackgesicht ~
 

Hatte sie das gerade ernsthaft geschrieben? Die Männer wussten, dass sie auf die Art von Späßen ansprang und die Sprüche mit viel Humor nahm. Timur trällerte sie beinahe minütlich während ihrer Talkrunden vor sich hin, die fast immer für schmerzende Lachmuskeln sorgten.

»Ja, ich fiese Spaßbremse«, lachte er weiter, während Genzo weiter die Nachricht zu verarbeiten schien, die Elena schrieb.
 

Bin schon gespannt, wie du es mir heimzahlen willst, schrieb Kalle ihr fix zurück. Wie gesagt mein Angebot steht noch immer. Komm hin und wieder auf dem Bolzplatz zum Kicken vorbei. Die Jungs fangen an mich zu nerven, warum „ihre“ Elena nicht wieder auftaucht.

Ich bin doch nicht euer kleines Anhängsel, welches angerannt kommt, wenn ihr pfeift, kam es von ihr. Schlimm genug, dass ich beinahe jeden Abend mit euch im Talk plaudere und ich mich immer zu euren Blödeleien hinreißen lasse.

Ach komm, wir sind doch schwer in Ordnung, oder magst du uns etwa nicht mehr?
 

Die Männer sahen angeregt den weiß eingeblendeten Text, der ihnen signalisierte, dass Elena gerade am Schreiben war. Und ihre neue Nachricht ließ nicht länger auf sich warten.
 

...Ich gewöhne mich an euch. Ihr seid in Ordnung. Zumindest kann ich das im Moment beurteilen, nachdem, was ich so von euch weiß.
 

Karl und Genzo sahen sich einander an. Diese Nachricht war ungewohnt ernst und das war die Chance für den Keeper nach seinem Notebook zu greifen.

»Das Thema „Fußball“ nagt noch etwas an ihr«, meinte der Japaner daraufhin. »Ihr Exfreund hat eher Zeit mit unserem Sport verbracht als mit ihr. So kann man keine Beziehung führen, wenn man sich nicht auf das Wesentliche konzentriert. So sehe ich das zumindest« Oder ist mir dahingehend seit langem klar geworden.

»Oh. Ok, das ist ein Punkt, den ich nicht gewusst habe, dass Fußball für sie ein... rotes Tuch ist«

»Ich denke nicht, dass sie Fußball per se hasst. Elena verbindet momentan keine guten Erinnerungen daran, was ich ihr nicht verdenken kann. Immerhin stößt sie uns nicht weg und nimmt sich sogar die Zeit mit uns zu sprechen«

»Da ist was dran.« Karl beobachtete, wie Genzo weiter mit ihr schrieb und hörte schon die lautstarke Unterhaltung seiner Kollegen im Wohnbereich. »Ich glaube Grünwald hat wieder ein Tor geschossen. Eigentlich wollte ich dich zu den anderen lotsen«

»Ich weiß, tut mir leid«, entschuldigte sich Genzo schüchtern und kratzte sich am Hinterkopf. »Ich hör jetzt aber auch wirklich auf mit ihr zu schreiben und schau mit euch das restliche Spiel an«

»Nur kein Zwang«, sagte Karl und stand auf, um sich ausgiebig zu strecken. »Ist doch toll, dass du dich mit Elena blendend verstehst und du sehr viel Zeit mit ihr verbringst«

»Noch einmal ich stehe nicht auf sie.« Genzo wusste sofort, worauf Karl hinaus wollte. Das verstohlene Grinsen seines Captains war mehr als eindeutig.

»Ganz wie du meinst... Loverboy.«

Schnell suchte der junge Fußballkaiser das Weite, als ein Kissen angeflogen kam und gegen die offene Zimmertür klatschte. Die Jungs im Wohnraum fragten erst gar nicht, was die Beiden wieder angestellt hatten und sahen sich weiter das Spiel an.

»Blödmann...«, murmelte er leise, schüttelte schwach seinen Kopf und sah erneut auf dem Monitor, woraufhin sich wieder ein schmales Lächeln des jungen Keepers bildete.
 

Ich sollte für heute Schluss machen. War wirklich eine anregende Unterhaltung und... danke fürs Zuhören.
 

»Jederzeit, Elena«, sagte er leise, während ihr Profil als „abgemeldet“ angezeigt wurde. »Jederzeit.«



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