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The Decisions of Tomorrow

the first duty of love is to listen
von

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Heartbeat

»Ich kann das erklären …« sagte er und entgegnete ihrem mahnenden Blick entschuldigend.
 

»Da bin ich aber mal gespannt.«

 
 

~~~*~~~
 

Kapitel 18: Heartbeat

 

 

Unruhig huschten seine Augen zwischen seiner besten Freundin und seinem neuen Mitbewohner hin und her, versuchten, die Situation zu realisieren. Dracos Blick in seine Richtung war vorsichtig, bedacht und Harry konnte etwas darin erkennen, was er so nicht ganz definieren konnte.
 

Doch bevor Harry Hermine antworten konnte, erhob sich Malfoy mit einem Seufzen von dem Barhocker, hob abweisend die Hand und ging an ihm vorbei. Harrys ganzer Körper spannte sich an, als er die Präsenz neben sich wahrnahm. Der vertraute Geruch von schwarzem Tee und Pergament drang in seine Nase und ließ ihn kurz tief einatmen. Er blieb an dieser Stelle stehen, unfähig sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, bis er schließlich die Tür hinter sich ins Schloss fallen hörte, was den Raum in eine unangenehme Stille tauchte.
 

Hermines aufbrausendes Stöhnen brachte ihn erneut in die Realität zurück und er blickte zu seiner besten Freundin, welche die Hände gefaltet hatte und ihn mit schief gelegtem Kopf nachdenklich fixierte.
 

»Was mache ich bloß mit dir, Harry?«, seufzte sie und nippte an ihrem Weinglas, bevor sie es mit zwei Fingern erneut auf die Tischplatte stellte. Harry zögerte kurz, doch seine angespannten Schultern fielen nach unten und er setzte sich neben sie an den Hochtisch.
 

»Er brauchte meine Hilfe …«, sagte er leise, ohne sie anzusehen. Es war unmöglich, ihr jetzt in die Augen zu blicken, denn Harry war sich sicher, dass sie vermutlich mehr hinter seinem Handeln vermutete als lediglich ein Versuch, alte Feindschaften zu beenden.
 

»Er ist ...«, begann sie schließlich und neigte ihren Kopf, suchte seinen Blick, doch Harry fand nicht den Mut, seinen Kopf zu heben.
 

»Harry… immerhin ist es Malfoy, über den wir hier sprechen. Aber ...« Sie tippte mehrfach mit den Fingerspitzen auf die Holzplatte, als wenn sie nach den richtigen Worten suchen würde. Sie schien unzufrieden damit zu sein, dass ihr bester Freund sie nicht ansah, ihr auswich, dass er ihr eine so wichtige Information verschwiegen hatte.
 

»Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du morgen auch wirklich in den Fuchsbau kommst. Und dann finde ich ihn hier, bei dir ...« Sie zögerte. »Warum wohnt er hier Harry?«, fragte sie schließlich und Harry wusste nicht ganz, was er ihr antworten sollte.
 

»Ich meine … Ich … Harry, ich bin seit etwa zwei Stunden hier. Er hat mich weder beleidigt, noch verflucht. Verdammt, er hat mir sogar etwas zu trinken angeboten.« Sie hob mit einem deutenden Blick auf ihr Weinglas eben dieses und schwenkte die Flüssigkeit demonstrativ vor seiner Nase.
 

Seine Zähne gruben sich in seine Unterlippe und er betrachtete diese Geste. Sah, wie der Wein gegen die Glaswand schwappte und ein dumpfes Gefühl breitete sich in seinem Inneren aus, als er schließlich seine Stimme wiederfand.
 

»Er hat mich darum gebeten, es geheim zu halten. Er ..«, versuchte er, sich rauszureden, wurde jedoch sofort von den schneidenden Worten seiner besten Freundin unterbrochen.
 

»Treibt ihr es?«
 

Die Worte Hermines drangen an sein Ohr und als er realisierte, was sie eigentlich damit meinte, hob er schließlich erschrocken seinen Blick und fixierte ihre warmen Augen, welche ihn ungläubig fixiert hatten.
 

Bilder schlichen sich in seine Gedanken. Draco, wie er sich leicht über ihn beugte. Eine Hand, die über seine Seite strich und verführerische Lippen, die langsam seinen Hals entlang streiften. Ein Körper, welcher sich von Lust verzerrt gegen ihn presste. Heißer Atem, welcher gegen sein Ohr stieß. Er schluckte.
 

»Wa - ?«, war das Einzige, was seine Lippen verließ. Sein Hals fühlte sich rau an. Unglaube und Unsicherheit schwangen in seiner Stimme. Seine Wangen brannten und Unruhe zog sich durch seinen Brustkorb.
 

»Naja … warum sollte er ansonsten hier sein, Harry?« Sie lächelte sachte, jedoch konnte Harry deutlich ihren verbissenen Ausdruck erkennen, genauso wie den Vorwurf der mit dieser Frage einherging. Kopfschütteln zwang er sich, die Bilder aus seinen Gedanken zu vertreiben.
 

»Du irrst dich.«, sagte er bestimmt und er konnte seine eigene Stimme beinahe nicht wieder erkennen. Sie wirkte dunkel, trüb.
 

»Er brauchte eine Bleibe um nicht auf der Straße zu sitzen. Und du weißt, dass ich ein Hilfegesuch nicht so einfach ausschlagen kann. Auch wenn es …« er betrachtete seine beste Freundin und versuchte, ihre Reaktion zu beobachten, doch Hermine sah ihn nur schweigend an.
 

Es war keine Lüge. Immerhin hatte Draco ihn wirklich um seine Hilfe gebeten. Zwar unter anderen Beweggründen, aber dennoch …
 

»Auch wenn es Malfoy ist.«, sagte er und stand seufzend auf, drehte ihr den Rücken zu und griff sich ein Butterbier, welches auf der Anrichte stand. Kurz verweilte er dort. Schaffte es nicht, ihr bei seinen nächsten Worten in die Augen zu sehen, und dennoch wusste er, dass es richtig war es ihr zu sagen. Hermine war eine der wenigen Menschen in seinem Leben, die ihn niemals verurteilen würden.
 

Die Worte wollten seinen Mund allerdings nicht verlassen und seine Finger verkrampften sich um die Flasche. Es auszusprechen würde bedeuten, es zuzugeben, oder? Zuzugeben, dass dieses Gefühl in ihm existierte. Nervosität schwappte in seinem Inneren. Schien beinahe überzulaufen und ließ ihn nervös ein Teil des Etiketts der Flasche abknibbeln.
 

»Du magst ihn, hab ich recht?«, hörte er ihre fürsorgliche Stimme hinter sich.
 

Immer noch von ihr abgewandt nickte er schließlich. Riss die letzten Reste des Etiketts ab und drehte sich zu ihr um. Er hatte einen abfälligen Blick erwartet, oder einen Vorwurf. Er hatte erwartet, dass sie ihn anschreien würde, oder dass sie einfach aufstehen und gehen würde.
 

Aber sie saß dort, machte keine Anstalten sich zu rühren. Nur ein warmes verstehendes Lächeln zierte ihre Lippen. Mit einer Geste deutete sie ihm, sich erneut zu ihr zu setzen. Er folgte der Aufforderung, immer noch verwirrt von dem Gefühlschaos in seinem Inneren. Unfähig dieses Gefühl zu beschreiben, welches sich durch seine Adern zog.

 

Bevor er noch ein Wort sagen konnte, merkte er wie sich weiche, wärmende Arme um seinen Körper schlossen.
 

»Oh, Harry ...«
 

Für einen Moment verweilten sie in dieser Position. Genießerisch, von der Wärme und Geborgenheit umgeben schloss er seine Augen und schmiegte seinen Kopf in ihre Halsbeuge.
 

»Ich muss bescheuert sein, oder?«, murmelte er kaum merklich, was Hermine sogleich ein leises Kichern entlockte. Verwundert über ihre belustige Reaktion hob er den Kopf und sah sie fragend an.
 

»Nicht wirklich, nein. Es war eher ...« Ein verschmitztes Grinsen zierte ihre Lippen und es wirkte ein wenig entschuldigend.
 

»Was?« Er hob eine Augenbraue.
 

»Naja, vorhersehbar? Immerhin seid ihr schon immer umeinander herum geschlichen. Ich hatte die Vermutung schon länger … seitdem das im Raum der Wünsche passiert ist. Aber ehrlich gesagt, habe ich aufgehört darüber nachzudenken, doch als du dann für ihn ausgesagt hast, wusste ich es, Harry.«, sagte sie schließlich und Harrys Augen hatten sich bei jedem Wort immer mehr geweitet.
 

»Aber -« begann er, doch fehlten ihm die Worte.
 

So viele Fragen schwirrten in seinem Kopf und schienen jeden klaren Gedanken zu verdrängen. Im Raum der Wünsche? Sie konnte nur den Moment meinen, als sie erneut umgedreht waren, um die Slytherins aus den Flammen zu retten. Er konnte es sich damals nicht erklären, doch alles in ihm hatte geschrien, dass er Draco dort nicht sterben lassen konnte. Dass er nicht als verbrannte Leiche in diesem Raum zurückgelassen werden sollte. Dass Harry ihm helfen musste.
 

Nachdenklich nippte er an seinem Bier und ließ die kalte Flüssigkeit seinen Rachen herunter laufen.
 

»Weiß er es?«, fragte seine beste Freundin und er hob erneut den Kopf, um sie anzusehen. Sorge lag in ihrem Ausdruck.
 

»Nein und ich werde es ihm auch nicht auf die Nase binden. Schlimm genug, dass -«
 

»Harry! Verdammt.«, zischte sie mahnend und ihr Blick verfinsterte sich. »Du musst mit ihm reden. Wie soll das denn weiter gehen? Ihr wohnt hier zusammen. Ihr seht euch jeden Tag. Das wird niemals gut gehen! Du musst verdammt nochmal ehrlich zu ihm sein.«
 

»Er ist verlobt.«, erinnerte sich Harry, trank das Bier in einem Zug leer und stellte die Flasche seufzend weg.
 

»Außerdem … Hermine, ganz ehrlich. Das ist doch verrückt. Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte aber es ist unmöglich.«, sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr und strich sich durch seine Haare.
 

»Und trotzdem hat er dich geküsst.«
 

»Hermine!«, rief er ihr vorwurfsvoll entgegen. Konnte sie denn nicht verstehen, dass es keine Zukunft für sie gab? Dass dieses … diese Vorstellung viel zu unrealistisch war?
 

»Ich glaube Malfoy ist auch nicht ganz ehrlich zu sich. Genau wie du. Harry, du musst es ihm sagen. Ihr müsst miteinander reden. Du wirst sonst daran kaputt gehen, verstehst du das?« Seufzend legte sie ihre Hand auf seinen Arm.
 

»Es ist nicht gesund, was du machst. Wenn du Gefühle für ihn hast ist dieses Verhalten einfach nur selbstzerstörerisch. Ihn hier wohnen zu lassen. Ihn in deine Nähe zu lassen, Harry. Ich …« Sie zögerte und nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas.
 

»Harry schau dir an was bei mir und Ron war. Ich hatte nie den Mut es zuzugeben, was ich wirklich für ihn empfinde. Selbst als ich es endlich realisiert hatte, hat es schließlich Jahre gedauert.« Ihr Daumen fuhr sachte über seine Haut und strich die feinen Härchen zur Seite. Die Berührung hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn.
 

»Ich bin glücklich, Harry. Glücklich, trotz dessen, dass er ein Schwachkopf ist.« Sie schmunzelte und ein aufrichtiges Lächeln schlich sich auf Harrys Lippen.
 

»Danke, Hermine. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde.«, sagte er, löste ihre Hände jedoch voneinander.
 

»Doch … ich weiß nicht ob ich das kann.«

 
 

~~~*~~~
 

Eine Stunde nachdem Hermine gegangen war, saß er im Wohnzimmer vor dem Kamin und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Der bittere Geschmack des Alraunenblattes lag auf seiner Zunge und vermischte sich mit dem Kloß in seinem Hals. Das Gespräch mit seiner besten Freundin hatte zu viel Chaos in seinem Inneren verursacht. Mit einer Bewegung seiner Hand führte er sein mittlerweile fünftes Butterbier an seine Lippen und trank einen großen Schluck. Er konnte den Alkohol durch seine Venen rauschen spüren, vertrug er es doch eigentlich gar nicht und hatte sich einfach von der Situation leiten lassen. Gedankenverloren drehte er die kleine Schatulle in seiner anderen Hand.
 

Das Knarren der Holzdielen hinter ihm ließ ihn aufhorchen.
 

Harry drehte sich um, war bereit, Kreacher zu sagen, dass er verschwinden solle, dass er seine Ruhe haben wollte, doch er fand nur die sturmgrauen Augen, welche ihn zögernd vom anderen Ende des Raumes aus betrachten.
 

»Verdammt, Kreacher! Ich … Draco.«, sagte er und starrte dem Eindringling entgegen, welcher langsam auf ihn zukam und sich schließlich neben ihn auf das Sofa fallen ließ.
 

Harry betrachtete den Mann, welcher der Grund für das Chaos in seinem Inneren war. Sein Blick glitt über die zarte, helle Haut, die weichen, aber dennoch spitzen Züge seines Gesichts und die grauen Tiefen, welche ihn nachdenklich fixiert hatten.
 

»Wie spät haben wir?«, fragte er schließlich, wandte seinen Blick ab und nahm einen weiteren Schluck seines Bieres.
 

»Kurz vor Zwölf.«, sagte Draco und richtete seinen Blick auf die Flammen.
 

Eine Weile saßen sie so nebeneinander. Unfähig etwas zu sagen oder die Stille zu durchbrechen, die einzig durch das knisternde Feuer untermalt wurde. Dracos Gegenwart fühlte sich angenehm an, doch merkte Harry auch, dass etwas zwischen ihnen stand. Wie ein waberndes Unheil, das über ihnen zu schweben schien, sie erdrückte und gleichzeitig immer weiter voneinander entfernte.
 

»Muss ich gehen?«, vernahm Harry schließlich die geflüsterten Worte neben sich.
 

Er sah ihn nicht an. Hatte den Blick vehement nach vorne gerichtet und fixierte einen Punkt in den Flammen des Kamins. Der bewölkte Himmel draußen gab das Mondlicht frei und ließ die hellblonden Haare beinahe weiß wirken. Er stellte das Bier auf dem Couchtisch ab und verstaute die Schatulle in seinem Umhang.
 

Draco durfte die Kette nicht sehen. Nicht jetzt. Nicht in diesem Moment. Er betrachtete den Mann neben ihm, der ihn jedoch kaum zu beachten schien. Draco wirkte gefasst, schien sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben und war bereit, die Abweisung, die ihn unweigerlich erwarten würde, zu akzeptieren. Harry vernahm ein Seufzen, welches kaum merklich durch die Stille hallte. Dracos Blick wandte sich zu ihm, als Harry nicht antwortete.
 

Trübheit lag in seinen Augen, doch da war noch etwas anderes. Harry konnte eine leise Hoffnung in ihnen erkennen und wusste in diesem Moment, dass Hermine recht hatte. Wenn er Draco weiterhin hier wohnen ließ, würde er es nicht mehr verbergen können. Er würde mit den Konsequenzen leben müssen. Mit den Konsequenzen, die dieses Gefühl mit sich brachte, welches genau in diesem Moment sein Herz spürbar gegen seinen Brustkorb schlagen ließ und ihm klar machte, dass er ihn nicht zurückweisen konnte.
 

Doch war dies die richtige Entscheidung? Er hatte hier und jetzt die Möglichkeit, es zu beenden. Ihn vor den Kopf zu stoßen, Hermine als Ausrede zu benutzen und ihm zu sagen, dass er verschwinden sollte. Aus seinem Haus, aus seinem Leben und aus seinen verfluchten Gedanken.
 

»Nein …«, hauchte Harry leise, nicht fähig mehr zu sagen, und merkte, wie sich Dracos Augen leicht weiteten.
 

Er ließ seinen Kopf gegen die Schulter von Draco fallen und nahm wahr, wie dieser sich unter ihm verspannte. Er fühlte sich so müde. Ausgelaugt von diesem Chaos in seinem Inneren und dem Alkohol, den er besser nicht hatte trinken sollen. Erdrückt von der Entscheidung, die er treffen musste. Es war ihm egal, dass Draco dies hier vermutlich nicht wollte, doch er brauchte es gerade.
 

Er brauchte diese Nähe. Die warme Schulter des Mannes, welcher sich so heimlich in sein Herz geschlichen hatte.
 

»Du kannst bleiben.«, nuschelte Harry kaum hörbar und merkte, wie sich Draco langsam entspannte, als wenn eine Last von ihm gefallen wäre. Harry schloss die Augen und konzentrierte sich auf die gleichmäßige Atmung, welche ihn komplett einnahm, als er noch etwas anderes bemerkte. Ein schnelles pochendes Geräusch drang an sein Ohr und Harry war für einen Moment verwirrt, woher es kam. Als er jedoch realisierte, dass dieses Geräusch nicht von seinem eigenen Herzen herrührte, spürte er schon, wie sich Draco unter ihm bewegte und ihn hastig von sich schob.
 

Harry richtete sich auf, sein Atem ging flach. Verwirrt von dieser Erkenntnis und das, was es bedeuten könnte, suchte er Dracos Blick. Das laute Läuten der Standuhr im Flur hallte durch das Haus und vermittelte ihnen, dass es Mitternacht war. Harry fiel es schwer, doch schluckte er den Kloß in seinem Hals herunter und starrte in die grauen Tiefen vor ihm, welche ihn undefinierbar betrachteten.
 

»Potter -«, drangen die ungläubigen Worte an sein Ohr, doch Harrys Körper handelte, bevor Draco seinen Satz beenden konnte.
 

Mit einem bestimmten Griff in seinen Kragen zog er ihn zu sich heran und überbrückte die letzten Zentimeter. Weiche Lippen schmiegten sich gegen seine und ein wohliges Seufzen drang aus Harrys Kehle.
 

Er konnte nicht mehr. Er hatte keine Kraft, mehr sich dagegen zu wehren. Seine zitternde Hand krallte sich immer fester in den Stoff von Dracos Pullover, als er langsam begann seine Lippen gegen den Widerstand zu bewegen.
 

Sein Verstand war vernebelt. Nur noch dumpf nahm er seine Umgebung war, denn alles, was er spüren konnte, war sein eigenes Herz und dieses wahnsinnige Gefühl, welches durch deine Adern strömte. Erschrocken schnappte er nach Luft, als er spürte, wie starke Hände ihn packten und ihn gegen die Rückenlehne des Sofas drückten. Gierig drängte sich Draco ihm entgegen und begann den Kuss verlangend zu erwidern. Harry konnte den Körper spüren, der sich gegen seinen Brustkorb drückte und merkte, wie sich zwei Hände neben ihm positionierten. Ihn einsperrten, ohne einen Ausweg, eine Flucht aus dieser selbst gewählten Situation zuzulassen.
 

Es lag keine Zärtlichkeit in ihren Bewegungen. Sie waren wie Tiere, die übereinander herfielen. Die sich nach der Beute verzerrten, die sie wochenlang beobachtet hatten. Doch Harry war das egal. Er wollte das hier. Ihn. Diesen Mann, den er so lange als seinen Feind bezeichnet hatte. Er verzerrte sich nach diesem einnehmenden Gefühl des Adrenalins, welches auch jetzt wieder durch seinen Körper schoss.
 

Ein Stöhnen entglitt Harrys Kehle, als er eine Zunge an seinem Hals wahrnahm, die sachte über seine Halsschlagader strich. Zähne, die an ihr knabberten.
 

»Fuck -«, entwich es ihm und seine Hände suchten Dracos Körper, schlichen sich unter seinen Pullover und strichen über die warme, weiche Haut, streichelten sachte seinen freigelegten Rücken entlang.
 

Und dann waren da wieder diese Lippen, welche seine in Beschlag nahmen, sich gegen ihn drängten. Der Alkohol vernebelte seine Sinne. Warum hatte er Angst hiervor gehabt? Noch nie in seinem Leben hatte er sich so gefühlt. Atemlos löste er den Kuss und sah in den vernebelten Blick seines Gegenübers. Schluckte den restlichen Speichel runter, der sich in seinem Mund gesammelt hatte.
 

»Du bist betrunken, Potter.«, hörte er in der Ferne die klagenden Worte an seinen Lippen und spürte den heißen Atem gegen seine Haut schlagen.
 

Nein. Nicht reden, schoss es durch seine Gedanken und er beugte sich erneut nach vorne, um ihn wieder zu küssen, dieses Gefühl erneut in sich aufzunehmen.
 

Draco versuchte, etwas zu sagen, ihn zu bremsen, hatte er mittlerweile auch bemerkt, dass Harry einiges bereits getrunken hatte. Bestimmt griff er an Harrys Schultern, um ihn zurückzuhalten.
 

»Verdammt, Potter.«, zischte er ihn an. Unsicherheit lag in den grauen Augen.
 

Doch Harry, enttäuscht davon, dass ihm ein weiterer Kuss verwehrt wurde, drückte seine Nase unbeholfen gegen Dracos Hals und sog seinen Geruch in sich auf. Er begann an der Haut zu knabbern, immer weiter, bis er sachte in das Ohrläppchen biss.
 

Dracos Keuchen war für ihn Bestätigung genug, um seine Hände erneut unter den Pullover zu schieben. Jeglichen Zentimeter zu erkunden. Alles in sich aufzunehmen.
 

Ein enttäuschtes Seufzen entglitt Harrys Kehle als Draco abrupt aufstand und sich von ihm entfernte. Ihr Atem ging schwer, beeinträchtigt von dem Sauerstoffmangel und der Erregung, die durch ihre Körper fuhr. Mit verschleiertem Blick betrachtete Harry den Mann, dem er sich eben noch hingegeben hatte, dem seine unbedachte Aktion auch nicht wirklich kalt zu lassen schien. Eine deutliche Beule hatte sich in der Hose abgezeichnet und eine Röte, zeichnete die blassen Wangen.
 

Harry versuchte, seinen Herzschlag zu beruhigen, doch die plötzliche Entfernung und der Verlust der Wärme ließen ihn realisieren, was gerade passiert war. Er stand auf, wollte auf Draco zugehen, welcher sogleich einen Schritt zurückwich.
 

»Es tut mir -«, wollte Harry sagen, doch der schockierte Blick seines Gegenübers ließ Panik in ihm aufsteigen. Seine Gedanken überschlugen sich und er sah sich hektisch nach einer Möglichkeit um, der Situation zu entfliehen.
 

Was hatte er getan?
 

Hektisch verließ Harry den Raum, ließ einen verwirrten Draco zurück, der wie angewurzelt vor dem Kamin stand. Seine Augen folgten ihm, doch er hielt ihn nicht auf. Stolpernd hastete Harry in den Flur. Der Flur um ihn herum drehte sich. Seine Sicht verschwamm und es fiel ihm schwer, das Gleichgewicht zu behalten als er mit schwerem Atem durch die Haustür hetzte und die kalte Luft gegen sein Gesicht peitschte. Ohne darüber nachzudenken, aparrierte er augenblicklich und fand sich im Kieselbeet des Fuchsbaus wieder.

 

Seine Beine gaben nach, war diese Art zu reisen doch zu viel für seinen Zustand. Er fiel zu Boden und die spitzen Steine schnitten in seine Handinnenflächen.
 

»Verfluchte Scheiße.«, schrie er in die Stille der Nacht hinein, als die Tränen haltlos sich den Weg über seine Wangen bahnten.

 

 

 
 

~~~*~~~
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  cheron
2023-03-21T05:40:59+00:00 21.03.2023 06:40
Oh man, ein fieser Cliffhanger voller Drama.

Harry hat echt Glück Hermine als Freundin zu haben. Das Gespräch zwischen ihr und Draco stelle ich mir sehr beschwerlich vor, wenn man zum Beispiel die Szenen aus dem dritten Teil vor Augen, in denen Hermine Draco geschlagen hat^^
Auch was das Gespräch zwischen Harry und Hermine angeht wurde von ihr viel wichtiges angesprochen, damit Harry sich seiner Situation und Gefühle weiter bewusst wird. Und ich musste wirklich lachen auf Hermines sehr direkte und und diskrete Frage, ob Harry und Draco sich das Bett teilen^^

Und nun ist es wieder passiert und es ist mehr als eindeutig, dass die beiden voneinander mehr wollen. Keiner kann das gegenüber dem anderen mehr leugnen.
Nun bin ich gespannt wie die beiden das lösen wollen auch wenn ich mir vorstellen kann, das Draco nach dem plötzlichen Verschwinden von Harry wieder dicht machen wird.

Viele Grüße 😄
Antwort von:  Refaye
21.03.2023 13:24
Hey, total schön, dass du noch dabei bist und weiterhin mit fieberst ;)

Ja der Cliffhänger ist doch etwas gemein, aber zum Glück musst du ja nicht warten da das nächste Kapitel ja schon Live ist :) dieses ist auch etwas länger geworden, aber das ist bestimmt eher kein Problem, haha.
Freue mich schon auf deine Meinung dazu, falls du diese ebenfalls mit mir teilen möchtest und verbleibe einen Dank und mit
lieben Grüßen
Refaye
Von:  Animegirl1224
2023-03-14T12:08:53+00:00 14.03.2023 13:08
Neeeeiiiinnnn!!!
Wie kannst du nur genau da aufhören!
Ich weiß gar nicht was ich jetzt denken soll?
Wie wird das weitere zusammenleben jetzt funktionieren? Harry kann ja nicht ewig im fuchsbau bleiben. Werden sie sich größtenteils aus dem weggehen? Ich fand es gut, dass draco offener wurde, aber das wirft die beiden ja wohl wieder lichtjahre nach hinten.
Und dabei hatte es mich beim lesen so gefreut, dass die beiden sich näher kommen. Auch wenn der alkohol schuld war. Das so etwas kommen musste, hatte ich schon geahnt als du geschrieben hast, dass harry bereits das 5. Butterbier hat und alkohol eigentlich nicht verträgt.
Ich hoffe zwar immernoch ein kleines bisschen auf ein gemeinsames weihnachten der beiden, habe aber keinen plan wie das funktionieren könnte. Daher bin ich gespannt wie es weiter geht.
Das gepräch zwischen harry und hermine hat mir sehr gefallen. Ich mag wie vertraut die beiden freunde sind.
Und entschuldige bitte diesen ungeordneten kommentar. Ich hab einfach geschrieben was mir in den sinn kam.
Also bitte schnell weiterschreiben und ich freue mich auf nächste woche.
Antwort von:  Refaye
14.03.2023 17:44
Hey :)
Bitte nicht allzu böse sein, haha.
Finde es echt mega, wie du mit fieberst und hoffe, dass du es schaffst, auf das nächste Kapitel zu warten.
Das Gespräch zwischen Hermine und Harry fand ich sehr schwierig, da Harry ja erstmals sich wirklich eingesteht, dass er Draco wirklich "mag". Es ist sehr hilfreich solche Freunde zu haben, die einen dann auch wieder auf die richtige Bahn lenken.

Jaaaa.... Der gute Alkohol. Anstatt zu reden, was doch eigentlich Hermines Rat war, hat er sich dann doch für die praktischere Methode entschieden. Was das für Folgen hat, wirst du leider erst nächste Woche herausfinden können und will ich an dieser Stelle auch nicht gerne verraten :P

Freut mich total, dass du den Plot spannend findest und du dir die Mühe machst, deine Gedanken mit mir zu teilen. Was selten genug mittlerweile vor kommt leider ....

Es ist für mich als Autor auch irgendwie die einzige Möglichkeit, um zu sehen, ob ich nicht nur Müll schreibe :)

Bis nächste Woche
LG Refaye


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