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The Decisions of Tomorrow

the first duty of love is to listen
von

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Gift

Kapitel 17: Gift

 

 

Das gleißende Licht blendete, während der Schweiß mühsam von seiner Stirn tropfte. Alle Lichtquellen waren auf den den metallenen Stuhl gerichtet, der inmitten des Gerichtssaals stand. Doch die ausgemergelte Gestalt saß in den Schatten, schützend verdeckt von Harry selbst, der seinen Blick hob, um die Zauberer und den Minister auf den höheren Rängen besser erkennen zu können.
 

»Dennoch ...«, hörte er seine eigene Stimme im Saal widerhallen. Ein weiterer Schweißtropfen suchte sich seinen Weg über seine Schläfe und blieb am Gestell seiner Brille hängen, während das dumpfe Hämmern seines Herzens ihn jeden einzelnen Blick spüren ließ, der in diesem Moment auf ihm haftete.
 

»Dennoch stehe ich nur vor euch …«

 

Er drehte sich um und zeigte mit einem Finger auf die Gestalt hinter ihm auf dem Stuhl, die ihn schockiert aus leblosen mattgrauen Augen anstarrte. Ein einziger Funken war in ihnen zu erkennen. Eine unweigerliche Reaktion auf das Erscheinen seines Rivalen an dem letzten aussichtslosen Wegzweig seines Lebens.
 

»Nur weil Draco Lucius Malfoy mir vor der Schlacht das Leben gerettet hat. Meines, das von Hermine Granger und das von Ronald Weasley. Hätte Malfoy nicht vor seinen eigenen Eltern gelogen, für uns, würde Voldemort jetzt wahrscheinlich dort an ihrem Platz sitzen, Herr Minister.« Er deutete auf die höheren Ränge, wo er Kingsley hinter dem blendenden Licht vermutete, und ein empörtes Aufkeuchen ging durch die Reihen des Zaubergamots.
 

»Sie werden diesen Gerichtssaal nun verlassen, Mr. Potter. Sie sollten den natürlichen Schutzschild Ihrer Taten nicht zu sehr strapazieren.«, mahnte ihn der Minister und Harrys Herz setzte einen Moment aus.
 

Das Letzte, was Harry wahrnahm, war, wie Draco hinter ihm leise etwas flüsterte, als Rauschwaden seine Sicht vernebelten und der Gerichtssaal vor seinen Augen verschwamm. Hektisch versuchte er, sich zu Draco zu drehen, wollte ihn fragen, was er gesagt hatte, doch das Einzige, was er sah, war die tiefschwarze Dunkelheit, die ihm umgab.
 

Er versuchte zu Blinzeln, um seinen Blick zu schärfen, und dann sah er sie, die sturmgrauen Augen, die ihn nachdenklich betrachteten. Überrascht, dass Harry plötzlich aufgewacht war, brach er jedoch schnell den Blickkontakt und widmete sich erneut seinem Buch, das auf seinem Schoß lag.
 

Die einzelnen Holzscheite des Kaminfeuers glühten nur noch vereinzelt und das Wohnzimmer hatte die winterliche Kälte in sich aufgenommen. Fröstelnd zog er die warme Wolldecke näher an sich heran.
 

Wie spät war es? Sein Blick suchte das Fenster, um die Tageszeit auszumachen. Am Horizont konnte er beobachten, dass gerade die Sonne aufging und die ersten Sonnenstrahlen den Park vor ihrer Tür in ein warmes Licht tauchten. Ein Seufzen entglitt seiner Kehle. Eigentlich hatte er es ja vermeiden wollen einzuschlafen. Doch die Müdigkeit und die lange Zugfahrt saßen in seinen Knochen und hatten schlussendlich ihren Tribut gefordert.
 

»Wie lange geht das schon?«, rissen ihn Dracos zaghafte Worte aus seinen Gedanken und er drehte erneut seinen Kopf zu ihm.
 

Harry fiel auf, dass er deutlich besser aussah als damals im Gerichtssaal und ließ seinen Blick über den Körper gleiten. Sein Gesicht wirkte nicht mehr so eingefallen, die Züge sanfter. Er trug keine Gefängniskleidung mehr, sondern einen grau-blauen Morgenmantel, welcher sich seicht an die blasse Haut schmiegte. Vermutlich war es ein teurer Stoff, den Harry nicht einmal benennen konnte. Und dennoch ...
 

Ob es ihm jetzt besser ging?, fragte er sich und überlegte, worauf sein Gegenüber mit seiner Frage hinaus wollte.
 

»Was meinst du?«, schnaufte er schließlich, um einer Diskussion über seine Träume zu entgehen, doch Draco antwortete nicht und Harry sah, wie seine Augen für einen Moment durch sein Gesicht huschten. Harry zögerte, sein ehemaliger Rivale musste nun wirklich nicht wissen, dass er dieses kleine Problem hatte. Es reichte schließlich, dass Ron und Hermine ihn ständig deswegen ausfragten und aus Sorge belagerten. Es fehlte ihm gerade noch, dass Draco sich auch noch …
 

»Machst du dir etwa Sorgen um mich?«, fragte Harry verwirrt und bereute es im gleichen Moment wieder, als er bemerkte, wie Draco kurz nach Luft schnappte und kopfschüttelnd aufstand.
 

»Bild dir nicht zu viel ein, Potter.«, zischte er und ging ein paar Schritte durch den Raum, verweilte jedoch dann an diesem Punkt, den Rücken zu ihm gewandt.
 

»Deine Unkonzentriertheit, welche jeden guten Trankbrauversuch zu nichte macht und deine ledierte Unterlippe sind Indizien genug, damit jeder Vollidiot bemerkt, was mit dir los ist.«, sagte Draco trotzig und drehte sich erneut zu ihm um.
 

Instinktiv fasste Harry sich an seine Lippe und fuhr mit der Fingerkuppe über die eingerissenen Stellen, die er mit seinen Zähnen verletzt hatte. Es war eine schlechte Angewohnheit. Ein nervöser Tick, den er nicht ablegen konnte. Doch dass Draco es aufgefallen war …
 

»Warum schläfst du hier unten?«, fragte dieser ihn schließlich und setzte sich seufzend erneut auf das Sofa neben ihm. Harry beobachtete, wie Draco grazil die Beine übereinander faltete und ihm entgegenblickte.
 

»Schlafen war eigentlich nicht der Plan den ich hatte....«, seufzte Harry doch Draco unterbrach ihn.
 

»Nein, du wolltest mal sehen, wie lange es dauert, bis dein Körper einen Schlussstrich zieht und du zusammenbrichst.« Ertappt lächelte er und Dracos Blick verfinsterte sich.
 

»Also, Harry, wie lange geht das schon?«
 

»Jetzt sind wir doch wieder bei den Vornamen, Malfoy?«, lachte Harry in seiner Unsicherheit und nestelte an dem Saum der Decke.
 

»Verdammt, Potter. Ich versuche nett zu sein, okay?«, zischte Draco und senkte seinen Blick.
 

Harry blinzelte mehrfach, da er von der Aussage überrumpelt war. Er war so ein Idiot. Natürlich wollte er nur nett sein. Als ob sich Draco jemals Sorgen um ihn machen könnte. Was hatte er sich eigentlich gedacht?
 

»Seit ich denken kann eigentlich … Aber nach dem Krieg haben sich meine Träume verändert.« Seine Stimme war lediglich ein zögerliches Flüstern, als wenn sich der Ton weigern würde, aus seinem Mund zu entweichen. Was brachte es noch, es vor Draco zu verheimlichen? Wenn sie hier zusammen wohnten, würde er sowieso früh oder spät davon Wind bekommen.
 

Harry betrachtete schweigend das Gesicht seines Gegenübers, versuchte, eine Reaktion herauszulesen, doch Draco sah gedankenverloren aus, in dem Versuch, die Information einzuordnen, als plötzlich pure Angst in seinem Blick aufflackerte.
 

»Aber du hast ihn doch … Es ist vorbei richtig?«
 

»Nein, er wird nicht zurück kommen.«, versicherte Harry hastig, um sein Gegenüber zu beruhigen, welcher sogleich tief ausatmete.
 

Ein paar Minuten lag eine Stille zwischen ihnen. Harry wusste, dass Draco nicht erneut nachfragen würde, war er selbst doch schon verwundert gewesen, dass er überhaupt Interesse an seinen privaten Angelegenheiten zeigte. Er hatte ihm hier seine Hand gereicht. War es nicht das, was er die ganze Zeit gewollt hatte?
 

Doch warum fühlt es sich dann so verboten an?, fragte er sich und begann zu erzählen.
 

»Die Geschehnisse … verfolgen mich. In meinen Träumen. Es fühlt sich unwirklich an. Als würde die Gegenwart mit der Vergangenheit verschwimmen. Manchmal weiß ich gar nicht, was wirklich echt ist, verstehst du das?«, gab er es schließlich mit brüchiger Stimme zu.
 

Doch bevor er sich fragen konnte, ob dies so richtig war, ihm das alles zu offenbaren, wurde Dracos Blick sanfter und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
 

»Ja, ich verstehe das … nur zu gut, Potter.«, murmelte er und Harry fiel es schwer, seinen Blick zu deuten. Er versank in diesen Augen, die ihm gerade so viel Verständnis entgegenbrachten, wie Harry es nie für möglich gehalten hätte. Draco Malfoy war wahrscheinlich einer der wenigen Personen, die seine Lage wirklich nachempfinden konnten. Auch er hatte keine Wahl gehabt.
 

Keine Wahl in dieses Leben, in diesen Krieg hineingeboren zu werden.
 

»Das Frühstück ist angerichtet, Meister Malfoy, Sir.« Der bucklige Hauself, welcher soeben seinen Kopf durch den Türrahmen steckte, beäugte sie misstrauisch. Hastig stolperte er durch die Tür und verbeugte sich tief.
 

»Das Frühstück?«, sagte Harry verwundert und blickte zu Draco, der zweifelnd leicht den Kopf schief gelegt hatte. Kreacher hatte ihm noch nie Frühstück gemacht, doch Dracos Anwesenheit in diesem Hause, schien die Arbeitsbereitschaft des Elfen neu entfacht zu haben.
 

»Ja, Kreacher hat nur die besten Sachen aus dem Vorratsraum ausgewählt. Ganz wie es Meister Malfoy gebührt, Sir.« Seine glasigen Augen fixierten Draco und betrachteten ihn hoffnungsvoll.
 

Draco zögerte. Er schien mit sich zu hadern, wahrscheinlich viel zu überfordert mit der Situation und der Aussicht mit Harry zu frühstücken, doch das laute Magenknurren von eben diesem ließ Malfoy seinen Blick Harry zuwenden, eine Augenbraue in die Höhe gezogen.
 

»Danke eh ..«, sagte Draco, den Blick immer noch Harry zugewandt.
 

»Kreacher, Sir.« Mit einer letzten tiefen Verbeugung verließ der Hauself schließlich den Raum.
 

»Sehr engagiert, der Gute.«, bemerkte Draco und sah Harry zweifelnd an, der jedoch laut auflachte.
 

»Bei dir vielleicht, Meister Malfoy, Sir« Er verbeugte sich tief, um Kreacher nachzuahmen, was Draco wiederum auch ein kleines Lachen entlockte.
 

»Immerhin weiß er, wem Respekt gebührt, Potter. Da könntest du dir ruhig ein Beispiel dran nehmen.«, sagte Draco gespielt grimmig und hob eine Hand, um ihm zu signalisieren ihm zu folgen. Harry starrte jedoch nur ungläubig auf diese Geste.
 

»Na komm schon, Potter. Ich werde das bestimmt nicht alles alleine essen.«, bestimmte Draco und verließ den Raum. Er konnte nicht verhindern, dass sein Herzschlag sich bei diesen Worten kurz beschleunigte. Nickend stand er auf und folgte ihm in das Esszimmer.

 
 


 

~~~*~~~
 


 

»Ach wer soll dir das denn glauben, Potter?«, lachte Draco unbeschwert und nippte an seinem Ginger Ale.
 

Am frühen Abend hatte er Kreacher doch tatsächlich überreden können, ihnen einige Getränke aus dem Vorratsraum zu holen. Harry hatte nie gewusst, dass der Grimmauldplatz diesen Raum überhaupt besaß und er hätte vermutlich gewettet, dass der Hauself es auch tunlichst vermieden hatte, Harry von seinen eigenständigen Einkäufen im Supermarkt abzuhalten.
 

»Nein ehrlich. Ich habe meinen Namen nicht in den Kelch geworfen.«, gluckste Harry und grinste. Draco tippte mit zwei Fingern auf dem hohen Holztisch herum und sah ihn skeptisch an.
 

»Ich meine … wer würde das schon freiwillig mitmachen?«, fragte er schließlich, um seine Aussage glaubhafter zu machen.
 

»Wahnsinnige, Potter.«, murmelte Draco. »Oder Leute die nichts mehr zu verlieren haben.«
 

Sie saßen nah beieinander und Harry fiel zum ersten Mal auf, wie schwarz und dicht Dracos Wimpern eigentlich waren. Wie ein Kranz aus eleganten Federn legten sich die Wimpern um die Augenlider. Sie sahen für einen Mann schon sehr feminin aus, doch irgendwie … mochte Harry es.
 

»Naja … vielleicht bin ich ja wahnsinnig.«, sagte er seufzend, stand auf und schnappte sich seine Jacke, welche über dem Stuhl hing.
 

»Willst du noch weg?«, fragte Draco neugierig.
 

Er musste unbedingt noch in die Winkelgasse, um die Geschenke für Weihnachten zu besorgen. Schließlich war er bei den Weasleys eingeladen. Doch … musste Draco etwa auch noch Besorgungen machen? Sie hatten bisher noch nicht darüber gesprochen gehabt, ob Draco den Grimmauldplatz verlassen sollte. Harry hatte das Thema möglichst vermieden und am liebsten wäre ihm es gewesen, wenn Draco keinen Fuß mehr nach draußen setzen würde.
 

Wir sind angegriffen worden, schossen ihm Zabinis Worte durch den Kopf.
 

War es sicher für Draco nach draußen zu gehen? Der Grimmauldplatz stand unter dem Fidelius-Zauber. Hier würde niemand an ihn herankommen. Doch er konnte Draco ja schlecht wie eine Prinzessin im Turm einsperren, bis ihr Prinz zurückkehrte. Verlegen kratze sich Harry an seinem Hinterkopf. Was für ein Gedanke. Seine Wangen glühten und sein Blick glitt leicht zu Seite.
 

»Hast du etwa ein Date?«, fragte Draco zögernd und hob eine Augenbraue angesichts der Gesichtsfarbe seines Gegenübers.
 

»Ein -« Harry stockte und schaute ihm schockiert entgegen.
 

»Wie kommst du … Nein, ich habe kein Date, Malfoy.«, zischte er und schlüpfte in die Ärmel der warmen Winterjacke. »Ich will Weihnachtsgeschenke kaufen gehen.«, murmelte er schließlich und ging in den Flur, um seine Schuhe anzuziehen. Draco holte ihn kurz vor der Tür ein und blieb hinter ihm stehen.
 

»Weihnachtsgeschenke … Stimmt, da war ja was.« Er zögerte kurz. »Bist du … Naja …«, wollte Draco sagen, doch Harry unterbrach ihn.
 

»Ja ich weiß, ich bin spät dran.«, sagte Harry ohne ihn anzusehen und band sich die Schnürsenkel seiner Schuhe zu. Er wusste, dass es vermutlich einen Zauber dafür gab, doch Harry war es einfach gewohnt, sie so zuzubinden.
 

»Aber morgen ist bereits Weihnachten und ich habe noch gar nichts gekauft.«, seufzte er und suchte schließlich Dracos Blick.
 

»Achso.« Mehr sagte Malfoy nicht.
 

Einen kurzen Moment schwiegen sie. Es war, als wenn etwas zwischen ihnen stehen würde, doch Harry konnte es nicht wirklich definieren also brach er die Stille und murmelte ein »Ich bin in so einer Stunde wieder da … « und verließ den Grimmauldplatz durch die Haustür, ohne sich noch einmal umzudrehen.

 
 


 

~~~*~~~
 


 

»Für Ihre Freundin?«, flötete die junge Verkäuferin des Schmuckgeschäftes und lächelte sanft. Sie beugte sich so weit über die Glastheke, dass Harry einen guten Ausblick in ihr Dekolletee hatte.
 

»Eine Freundin.«, sagte er schließlich genervt und drehte die goldenen Ohrringe einmal gegen das Licht.
 

Würde Ginny das tragen? Während der Zeit, in der sie beide zusammen waren, hatte Ginny immer wenig Schmuck getragen. Doch sicher war es egal, da sie nicht erwartete, dass Harry ihr überhaupt etwas schenken würde.
 

»Wie teuer sind die?«, fragte er schließlich die Hexe.
 

»Eine gute Wahl. Meine Kundinnen lieben dieses Design, Sie können sich glücklich schätzen, dass -«, plapperte die junge Hexe, doch Harry schnaufte nur.
 

»Wie teuer?«, zischte er und seine Stimme wurde ernster.
 

Es hatte ein kurzer Ausflug werden sollen, doch Harry hatte den vorweihnachtlichen Trubel in der Winkelgasse wirklich unterschätzt. Seit drei Stunden war er bereits unterwegs und dies war das letzte Geschenk auf seiner Liste. Seine Nerven waren am Ende und er wollte einfach nur noch nach Hause.
 

»Fünfzehn Galleonen für dieses Schmuckstück.«, sagte die Verkäuferin hastig nickend und ging auch sogleich zur Kasse, ohne sich von seiner schlechten Laune beeinflussen zu lassen.

Es wunderte ihn zwar nicht, war die Hexe es vermutlich gewohnt, dass Kunden nicht immer freundlich waren, und dennoch verspürte Harry ein Schuldgefühl in sich aufkommen, als er erneut in ihr Lächeln blickte.
 

»Sie können hier an der Kasse bezahlen, Mr Potter.«, sagte sie und winkte ihn zu einem kleinen Tisch heran. Er kam näher und konnte erkennen, dass auf der Tischplatte noch weitere Schatullen ausgestellt waren, in denen verschiedene Medaillons und andere Ketten auf weichem Samt präsentiert wurden.
 

Ein hellgrüner Smaragd fiel ihm ins Auge. Er wurde von einem silbernen Drachen gehalten, welcher vielleicht so groß wie sein Daumen war. Die Klauen, sowie der ganze Körper des Geschöpfes, umschlangen den Stein und hielten ihn behutsam in einer kleinen Verankerung, an der eine silberne feingliedrige Kette befestigt war.
 

»Oh!«, schrie die Hexe verzückt auf.
 

»Die scheint es Ihnen ja angetan zu haben. Doch lieber die Kette anstatt der Ohrringe?«, fragte sie lächelnd. Harry hatte ihre Anwesenheit beinahe vergessen und sah sie überrascht an.
 

»Was?«
 

»Sie haben einen guten Geschmack Mr. Potter. Das ist ein Schutztalisman.«, begann sie zu erklären.
 

»Sie schenken die Kette einer Person, die Ihnen am Herzen liegt. Es gibt ein Gegenstück, hier.« Sie zog eine kleine Schatulle heraus und öffnete sie. Derselbe Stein, wie der Drache ihn beschützte, nur ein wenig kleiner, lag in der Schatulle und war an einem silbernen Armband befestigt.
 

»Der Stein.« Sie deutete auf den blassgrünen Smaragd. »Spürt wenn der Träger der Kette in Gefahr ist und verfärbt sich.«, sagte sie leise und ihr Lächeln wurde etwas verträumt.
 

»Eine Einzelanfertigung, die ich noch nicht lange im Sortiment habe. Viele wollen in der aktuellen Lage nach dem Krieg ihre Angehörigen in Sicherheit wissen. Ich dachte sie würde sich schnell verkaufen, doch da es sich um ein handgefertigtes Schmuckstück handelt, ist der Preis leider etwas höher …« Sie betrachtete die Kette und seufzte. »Auch wenn sie echt schön ist.«
 

»Ich nehme sie.«, sagte Harry, ohne weiter drüber nachzudenken, und kramte nach seinem Geldbeutel.
 

»Eh – natürlich, ich kann verstehen .. Moment, was? Sie nehmen sie?« Die Hexe blinzelte zwei Mal ungläubig, kramte jedoch hastig ihren Quittungsblock hervor.
 

»Natürlich. Eine tolle Wahl, Mr. Potter.« Harry hatte nicht gedacht, dass ihr Grinsen noch breiter werden konnte, doch er täuschte sich.
 

»Zusätzlich oder...«, fragte sie zaghaft.
 

»Zusätzlich, nun sagen sie schon, was sie von mir bekommen.«, seufzte er erschöpft und wollte am liebsten einfach den Laden verlassen.
 

»Zweihundert-«, murmelte sie, doch Harry verstand sie nicht ganz.
 

»Wie bitte?« Er versuchte sie mit einem Lächeln zu ermutigen und es klappte, als die junge Hexe ihm schließlich den vollen Preis nannte.
 

»Zweihundertachtundneunzig Galleonen.« Sie errötete kurz, doch Harry schüttete seinen Geldbeutel auf die Holzplatte und einige goldene glänzende Münzen fielen heraus.
 

»Das sind dreihundert. Behalten Sie den Rest.« Er schnappte sich die kleine Tasche, in der seine Einkäufe waren und verließ den Laden, während die Verkäuferin immer wieder ungläubig ihm hinterher und sodann auf das verstreute Geld blickte.
 

»Beehren Sie uns wieder!«, schrie sie ihm noch hinterher, doch Harry hatte den Laden bereits verlassen und betrat die Winkelgasse erneut.
 

Ein Seufzen entglitt seiner Kehle, als er die schweren Einkaufstaschen kurz auf den Boden stellte. Das hatte länger gedauert, als ihm lieb war. Wie er es hasste, shoppen zu gehen. Es war einfach eine unglaubliche Anstrengung. Das es kurz vor Weihnachten war und sein Name Harry Potter lautete, vereinfachte das Ganze nicht unbedingt.
 

Nachdenklich betrachtete er die kleine weiße Tragetasche, in der sich die Kette befand. Warum hatte er sie jetzt eigentlich gekauft? Er trug eigentlich keinen Schmuck. Und dennoch hatte es sich richtig angefühlt sie zu kaufen.
 

Das Gesicht von Draco tauchte vor seinen Augen auf und er schüttelte den Kopf. Durch die Kälte wurde ihm erst richtig bewusst, wie heiß seine Wangen waren. Sicher würde Draco die Kette gefallen, immerhin war ein kleiner Drache ein passendes Sinnbild, wenn man seinen Namen bedachte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Harrys Lippen.
 

Er konnte sich ja immer noch entscheiden, ob er die Kette Draco wirklich schenken würde. Immerhin wüsste er auf diese Weise, ob er in Gefahr schwebte, wenn er das Haus verließ und ehrlich gesagt, beruhigte dieser Gedanke ihn ungemein.

 

Harry schulterte die schweren Tüten, in denen sich auch einige Bücher befanden, die er extra für Hermine ausgesucht hatte, und apparierte endlich zum Grimmauldplatz zurück, um sich seine wohlverdiente Ruhe zu gönnen. Eine leichte Übelkeit ergriff ihn, als er schließlich erneut im Eingangsbereich ankam und seine Schuhe auszog. Er konnte leise Stimmen aus dem Esszimmer wahrnehmen. Neugierig, was das zu bedeutet hatte, näherte er sich und betrat den länglichen Raum, nur um von einem sehr skurrilen Anblick begrüßt zu werden.
 

Hermine saß am Hochtisch zusammen mit Malfoy und schwenkte ihr Weinglas ihm entgegen, während sie ihn anlächelte. Als sie jedoch beide Harry bemerkten, verdunkelte sich ihr Blick und sie schürzte ihre Lippen.
 

»Harry.«, sagte sie bestimmt.
 

»Ich kann das erklären …« sagte er und entgegnete ihrem mahnenden Blick entschuldigend.
 

»Da bin ich aber mal gespannt.«

 
 


 

~~~*~~~
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  cheron
2023-03-21T05:18:38+00:00 21.03.2023 06:18
Einen schönen guten Morgen 🌞
Ich melde mich auch mal zurück ^^
Harrys Träume scheinen sich etwas zu verändern, wenn ich mich nicht täusche?
Zumindest wirkt dieser nicht ganz so düster wie die Letzten.
Ich bin gespannt wie Weihnachten ablaufen wird und wie Harry das besondere Geschenk überreichen will.
Draco schien ihn ja fragen zu wollen, ob Harry über Weihnachten im Grimauldplatz bleibt.
Irgendwie stehen sich die beiden selber total im Weg, was die Beziehung zwischen den Beiden angeht.


Viele Grüße :)
Antwort von:  Refaye
23.03.2023 09:13
Guten Morgen :)
Jetzt habe ich die Zeit dir auch hier zu antworten. Sorry für die späte Rückmeldung :P
Der Traum von der Verhandlung bezieht sich auf das, was vor dem ersten Kapitel passiert ist. Es ist zwar nur ein Ausschnitt und ja, im Vergleich zu Harrys sonstigen Träumen eher harmlos, aber hat es dennoch eine Bedeutung für ihn, die ihn durcheinander bringt. Aber das Draco es schafft, Harry auf andere Gedanken zu bringen, ist nun keine Überraschung, haha. Mir ist es wichtig, die Gefühle der Charaktere glaubhaft zu halten und dass es einen roten Faden gibt, der sich hindurch zieht. Auch ein Grund, warum manche Handlungen natürlich erst im späteren Verlauf klar werden dann. Nebenbei find ich das auch für den Leser spannender, hehe.
Ich hoffe, dass es nachvollziehbar ist, wieso er sich keine Hilfe sucht deswegen. Die Angst, seine Ängste und Erinnerung in der Öffentlichkeit breitgetreten zu sehen, fand ich sehr glaubhaft für Harrys Charakter.

Im Endeffekt, wird er schauen müssen, wie er das ganze in den Griff kriegt.

Liebe Grüße, Refaye
Von:  Animegirl1224
2023-03-06T18:56:06+00:00 06.03.2023 19:56
Oh nein, das ist ne echt fiese stelle um aufzuhören.
Ich war gerade wieder so schön im lesefluss.
Auf jedenfall wieder ein ganz fabelhaftes kapitel.
Ich find es immernoch lustig, dass kreacher draco sofort als neuen meister auserkoren hat :-)
Die idee mit der kette und dem armband fand ich süß. Bin gespannt wann harry sie draco gibt und wie dieser reagieren wird.
Und wollte draco harry fragen ob er an weihnachten im grimmauldplatz sein wird?? Naja, ich lass mich da mal überraschen. Vielleicht mag draco weihnachten mehr als er bisher behauptet hat.
Freu mich bereits auf das nächste kapitel.
Bis nächste woche.
Antwort von:  Refaye
06.03.2023 21:11
Hey! Schön, dass du dran bleibst :)
Es ist immer eine große Motivation für mich, wenn die Geschichte gut ankommt.
Freu mich, nächste Woche wieder von dir zu hören.
Bis dahin :)


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