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Der erfundene Freund

von

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Gefühlschaos

Sie fühlte wie er sie in einen Strudel sog. All ihre Sinne waren auf diesen jungen Mann gerichtet. Nur er brachte ihren Körper dermaßen zum Lodern, dass sie jegliche Vernunft über Bord warf und alles mit sich machen ließ. Ihre Beine zitterten. Sie trat etwas zurück, spürte den Tisch hinter sich und wie Kaito ihr folgte, um den Kuss nicht zu unterbrechen. Das Prickeln in ihrem Körper ließ alles in ihr in freudiger Erwartung zucken. Seine Hände strichen ihr über ihre Beine, hinterließen eine Gänsehaut und schoben das Kleid mit hinauf. Immer höher, bis er ihren Po zu fassen bekam, hineinkniff und sie ruckartig an seine Hüfte presste. Er hob sie auf den Tisch und drückte sich näher an sie, während sie ihre Beine für ihn öffnete. Ein erregender Schauer durchlief ihren Körper.

Ruhig war es in diesem Gartenbereich. Der Vollmond in dieser wolkenlosen Nacht blieb die einzige Lichtquelle und auch der einzige Zeuge, was sich im alten Pavillon abspielte.

Aoko spürte das Feuer in sich, wie er sie dem Gipfel näherbrachte und kurz danach beide in die absolute Erlösung fanden.

Er keuchte an ihrer Schulter, hauchte ihr einen Kuss auf die Schulter und vergrub seine Stirn in ihrer Halsbeuge. „Was machst du nur mit mir?“

Aoko spürte, wie er sich aus ihr zurückzog. Es war passiert, ganz plötzlich und ungeplant. Und dennoch fühlte es sich richtig an. Die Leidenschaft zwischen ihnen und das Feuer, welches nur er entflammen konnte. Sie fühlte sich noch nicht fähig aufzustehen. Darum blieb sie noch liegen und beobachtete, wie er sich die Hose hochzog und verschloss. Auch das Hemd, welches sie ihm scheinbar im Rausch aufgeknöpft hatte, knöpfte er wieder zu. Sie musterte ihn. Seine Augen lagen auf ihr, dunkel und hungrig, aber man sah ihm nicht an, dass er gerade unanständige Sachen mit ihr angestellt hatte. Sie hingegen wirkte wie ein zerrupftes Huhn, ihre Haare verstrubbelt, das Kleid verrutscht und absolut verwirrt und durcheinander.

Kaito beugte sich wieder zu ihr, stützte seine Hände dabei rechts und links neben ihr auf der Tischplatte ab und näherte sich wie eine Raubkatze. „Du machst mich schon wieder heiß“, raunte er.

Ein erneuter Schauer zog ihr über den Rücken. Sie sammelte ihre Kraft und stützte sich in eine aufrechte Position. Dabei schob sie ihren Kopf dicht an seinen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Ich kann auch nicht genug von dir bekommen.“ Und nun küsste sie ihn wieder. Schnell sprang er auf sie an, erwiderte ihr Lippenspiel. Womit sie aber nicht gerechnet hatte, dass er nun seine Finger zum Einsatz brachte und sie erneut stimulierte, bis sie kam.
 

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie beide den Rückweg antraten. Dennoch kamen sie gerade rechtzeitig zum Anschnitt der Hochzeitstorte zurück. Wenig später saßen sie am Tisch und aßen Kuchen.

Aokos Großmutter saß ihnen gegenüber und lächelte selig. „Ihr seht glücklich aus.“ Überrascht hielt das junge vermeintliche Paar inne. Schon runzelte die ältere Frau ihre Stirn. „Ich bin mir nicht sicher, ob ihr euren Urlaub wirklich in Aokos Kinderzimmer verbringen wollt. Und bei Kaito zuhause hättet ihr sicherlich auch mehr Privatsphäre als bei uns.“

Überrascht sah sie zu ihrem Verlobten und suchte seinen Blick. Dieser schien sich auch noch keine weiteren Gedanken gemacht zu haben. Aoko betrachtete wieder ihre Oma. „Ich dachte, da die Gäste morgen abreisen, wäre wieder eines der Gästezimmer frei.“ Kaito könnte dann aus ihrem Zimmer ausziehen und sie würde wieder allein wohnen. Auch wenn sie es gar nicht wollte – allein zu sein.

Oma nickte begeistert. „Natürlich, das ist eine hervorragende Idee. Wir werden euch eines der Gästezimmer herrichten. Dann habt ihr auch ein größeres Bett und wieder mehr Platz. Zumal ich dich noch ein bisschen in meiner Nähe habe, Kind.“ Erneut überrumpelt nickten beide zu und konzentrierten sich auf ihren Kuchen.

Akako stand plötzlich neben Kaito am Tisch. „Möchtest du mit mir tanzen?“ Dabei warf sie ihm einen koketten Augenaufschlag zu.

Entsetzt über diese dreiste Frage riss Aoko ihren Blick hoch. Oma war es aber die das Wort ergriff. „Tut mir leid, Liebes. Den nächsten Tanz hat er mir versprochen.“

Kaito, der diese Aufforderung sofort verstand, stand auf und trat um den Tisch. „Aber natürlich.“ Im nächsten Moment half er der Großmutter aufstehen und führte sie zur Tanzfläche. Ein langsamer Walzer lief gerade, somit fanden die beiden schnell in den Takt und bewegten sich zur Musik.

Aoko starrte wie gebannt auf die Tanzfläche. Ihre Augen folgten den langsamen Bewegungen ihres Scheinverlobten und ihrer Großmutter.

Ein Räuspern erklang, dann eine Stimme. „Jeder weiß, dass eure Verlobung nicht echt ist. Was sollte Kaito auch schon an dir finden.“ Ihre dunklen Augen verfinsterten sich. „Er hat etwas Besseres als dich verdient.“

Sie schluckte. Es tat weh, so feindselig behandelt zu werden. „Wir lieben uns“, behauptete Aoko, klang aber selbst nicht so sicher, wie sie es gerne gehabt hätte.

„Das kannst du dir noch so sehr einreden, stimmt aber nicht. Du spielst hier ein falsches Spiel, Aoko. Dein Kartenhaus wird schon sehr bald in sich zusammenfallen und Kaito wird zu mir zurückkehren.“ Ein letzter Blick, dann ging sie davon.

Tieftraurig hingen ihre Augen auf Kaito. Was war das nur zwischen ihnen? Und wie sollte es weiter gehen? Sie hatte ein paar Tage frei, wollte diese mit ihrer Familie verbringen, ehe sie wieder nach Tokio zurückkehrte. Die Uni wartete schließlich nicht auf sie und sie müsste so einiges nacharbeiten. Keiko schrieb mit und würde ihr dann berichten, was sie an Stoff verpasste. Ihr Leben ging in Tokio weiter. Unsicher wanderten ihre Augen zu Kaito. Und sein Leben ging in Las Vegas weiter. Er war dort berühmt und beliebt und ein wichtiger Teil einer Zaubershow. Natürlich hatte er Urlaub und würde seine Freizeit mit seinen Freunden in Osaka verbringen, aber auch er hatte ein Leben, das irgendwann weiter gehen musste.

Shinichi trat auf sie zu. Er lächelte sie an. „Meine Schwester schuldet mir noch einen Tanz.“

Sie musterte ihn überrascht und stand auf. Lächelnd folgte sie ihrem Bruder auf die Tanzfläche und ließ sich von ihm führen. „Na, großer Bruder, hast du dir deinen Tag so vorgestellt?“

Der junge Mann musterte sie aufmerksam. „Ich weiß es nicht. Aber er ist perfekt für Ran und mich.“ Er suchte ihre Augen. „Und du amüsierst dich auch?“

„Ja.“ Aoko lächelte, verdrängte aber die Gedanken an die intimen Momente mit Kaito im alten Pavillon. „Ich weiß nicht, ob ich jemals heirate, aber wenn doch, dann stelle ich mir den Tag so vor.“

Shinichi runzelte die Stirn. „Das versteh ich nicht. Immerhin redet Mama nur noch von deiner Hochzeit.“

Verzweifelt suchte Aoko Shinichis Augen. „Das hat Oma eingefädelt. Sie hat Kaito und mich in diese Situation gebracht.“

„Das war ein schlechter Versuch. Probier es noch einmal“, forderte ihr älterer Bruder leicht verärgert.

Empört zogen sich ihre Augenbrauen zusammen. „Das war kein Versuch, das war die Wahrheit. Oma hat ihren Verlobungsring fallen lassen und Kaito gebeten ihn zu suchen. Und als er ihn fand, war Oma weg und Mama stand neben uns.“ Sie sah ihn verärgert an. „Ich wollte die Wahrheit beim Frühstück verkünden, oder hast du das schon vergessen?“

„Kommt dir ja wahnsinnig gelegen, diese „Fügung““, behauptete Shinichi.

„Wie meinst du das?“, hakte sie alarmiert nach.

„Aoko, du warst damals schon in Kaito verknallt. Dass er sich nun als dein Freund ausgibt…“, erklärte Shinichi. „Es hatte einen Grund, warum ich Kaito damals gesagt habe, dass er seine Finger von dir lassen soll“, schmollte er plötzlich.

Ihr Herz begann zu rasen und sie riss entsetzt ihre Augen auf. „Wie meinst du das?“ Shinichi sah sie an, schwieg aber. Das machte sie rasend. „Shin, sag mir sofort, wie du das gerade gemeint hast!“

„Kannst du dir das wirklich nicht denken?“ Er musterte sie ernst. Dann wichen seine Augen auf die Tanzfläche und er führte sie sicher zwischen zwei anderen tanzenden Paaren hindurch. „Kaito ist mein bester Freund und für mich mein Bruder. Wenn er dir weh tut, dann muss ich ihn vermöbeln und das wäre das Ende unserer Freundschaft. Verdammt, Aoko! Ich will ihn nicht verlieren. Nicht wegen meiner kleinen Schwester, die nur das Beste verdient hat. Und Kaito ist ein Frauenaufreißer, er hätte dir früher oder später weh getan, spätestens mit seinem Umzug nach Amerika.“

Aoko erstarrte. Mit einem Schlag hatte sie ein furchtbar schlechtes Gewissen ihrem Bruder gegenüber. Dass sie ihn in so eine verzwickte Gefühlslage brachte, hätte sie nie bedacht. Tränen schossen in ihre Augen. „Ich liebe ihn.“

Shinichi sah ihr in die Augen. „Ich weiß.“ Er seufzte. „Aber er geht in 2 Wochen zurück. Er verlässt Japan für eine sehr lange Zeit. Ist dir das bewusst?“

Ja, natürlich. Und die letzten Stunden beschäftigten sich ihre Gedanken ausschließlich mit Kaito. Noch nie zuvor hatte sie sich so intensiv Gedanken über ihre Gefühle und die Zukunft gemacht.

„Was auch immer du machst, Aoko. Halte dich so gut es geht von ihm fern und komme ihm nicht zu nahe. Ich kenne ihn. Er weiß, wie er die Mädchen behandeln muss, um sie ins Bett zu bekommen.“

Seine Stimme klang von weiter fern, aber seine Worte waren so laut und deutlich, dass sich alles in ihr zusammenzog. „Dafür ist es schon zu spät“, flüsterte sie. Sie spürte, wie Tränen drückten, aber sie wollte nicht weinen.



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