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Severus Snape und die Kastanien

von

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Professor Severus Snape, seines Zeichens Hauslehrer von Slytherin und Lehrer für Zaubertränke, stand in einem der Räume in denen er seine Zutaten für die Zaubertränke aufbewahrte. Dies hier war sein privater Vorrat und er kam heute endlich wieder zu seinem regelmäßigen Check.

Endlich, denn wegen wichtiger Aufgaben für den Schulleiter Albus Dumbledore hatte er diese Tätigkeit um einen Tag verschieben müssen. Er atmete tief durch und schob seinen Ärger darüber beiseite. So etwas ließ sich nun einmal nicht immer verhindern.

Nun holte er das Inventarverzeichnis aus seinem Umhang und machte sich daran es mit dem Bestand abzugleichen. Zutat für Zutat ging er jeden Punkt durch und schrieb auf einem gesonderten Blatt auf, was er in der nächsten Zeit dringend nachfüllen musste. Manche Dinge waren sehr stark von der Jahreszeit oder den Mondphasen abhängig, gerade darauf achtete er bei jeder Inventur genau. Glücklicherweise würde er, wie meist im Herbst, nur wenige Dinge bestellen müssen. Vor allem viele Pflanzen, aber auch einiges anderes, konnte er auf dem Schulgelände, von seinen Kollegen oder in der näheren Umgebung bekommen.

Eine Sache fiel ihm dabei besonders ins Auge.
 

Die Kastanien. Diese Zutat war einfach zu besorgen und erinnerte ihn doch jedes Jahr wieder an einen dieser seltenen schönen Moment in seiner Kindheit.
 

Damals, im Herbst bevor sie nach Hogwarts kamen, hatte Lily mit ihm Kastanien gesammelt. Zu der Zeit waren sie tatsächlich befreundet gewesen. Das war nun leider schon ziemlich lange her. Es war irgendwie so wundervoll und einfach gewesen damals, nichts und niemand hatte zu der Zeit zwischen ihnen gestanden. Auch wenn ihre Freundschaft wohl immer seltsam für andere ausgesehen haben musste.

Die Evans Schwestern hatten zwei große Körbe aus Weidenzweigen von ihrer Mutter mitbekommen, die sie mit Kastanien füllen sollten. Nun Petunia hatte wie so oft keine große Lust gehabt, weswegen Lily und er sie irgendwann einfach unter einem Baum hatten sitzen lassen.

Lily hatte mit ihm über die Verwendung von Kastanien geredet. Etwas, worüber er sich bis dahin wohl kaum in dem Ausmaß Gedanken gemacht hatte. Aber sie war tatsächlich davon begeistert gewesen.

Dann hatten sie versucht um die Wette flache Kastanien zu stapeln. Etwas das wirklich schwierig war, denn mehr als drei wollten nie aufeinander stehen ohne Magie. Und sie hatten sehr gelacht, wenn die kleinen Türmchen schnell wieder fielen. An ihr Lachen konnte er sich auch heute noch gut erinnern. Es hatte sich in seinem Bauch warm wie die Sonne angefühlt und, ja, er hatte sich davon anstecken lassen.

Wenn die Kastanientürmchen gefallen waren, hatten sie die Kastanien immer schnell in die Körbe gepackt und weitere gesucht. Auf diese Weise war die Zeit für sie wie im Flug vergangen, dachte er, während er darauf zurück blickte.

Das glatte Gefühl der Oberfläche von frischen Kastanien würde er wohl für immer mit dieser unbeschwerten Erinnerung verbinden. Genau wie die Farbe heller Kastanien ihn allzu oft an die Farbe von Lilys Haaren an diesem Tag erinnerte. Im Schatten der noch belaubten Bäume hatten sie trotzdem rot geglänzt.
 

Vorsichtig löste er sich aus seinen Erinnerungen und kehrte wieder in die Realität seiner Vorratskammer zurück. Nur ein leichtes Ziehen blieb in seiner Brust zurück, als er sich den letzten Zutaten auf seiner Liste zuwendete. Gewissenhaft ging er auch diese durch, da er wusste, dass er sonst kaum zur Ruhe kommen würde.

Nachdem er fertig mit seiner Kontrolle war, schloss er die Tür des Raumes hinter sich zu. Es war schon später Nachmittag geworden über seine Kontrolle und er überlegte, ob er sich mit seiner Liste noch heute an seine Kollegen wenden sollte. Doch dann fiel sein Blick durch eines der Fenster und die Sonne schien ihn über die Baumkronen hinweg an. Es waren Kastanienbäume dabei und die Erinnerungen, in denen er heute schon einmal geschwelgt hatte, stiegen erneut in ihm auf. Es war ihm als würden die Sonne und die Bäume ihn zu sich einladen.

Also legte er seine Liste auf seinem Schreibtisch zurecht für den nächsten Tag. Dann griff er sich einen geflochtenen Korb aus dem Regal und begab sich auf den Weg nach draußen.
 

Vor der Tür empfing ihn tatsächlich die Sonne mit ihren Strahlen. Für diese Jahreszeit war es noch erstaunlich warm, dachte er, während er auf die Kastanienbäume zuging. Im Schatten der großen Bäume stellte er seinen Korb ab.

Professor Severus Snape, seines Zeichens Hauslehrer von Slytherin und Lehrer für Zaubertränke, kniete nieder und hob lächelnd eine Kastanie auf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Damien_Black
2022-04-28T22:23:54+00:00 29.04.2022 00:23
Glückwunsch zum dritten Platz. Dieser ist zustande gekommen, da - meiner Meinung nach - die Aktivität eher eine notwendige Handlung darstellte, als ein Hobby zu sein. Zwar erinnert er sich an die Aktivität in seiner Kindheit mit Lily, aber es kommt die Freude, die Severus jetzt auch noch daran haben sollte, zu kurz. Von daher "nur" der dritte Platz. :)
Antwort von:  loire
29.04.2022 11:22
Vielen Dank. :) Das ist ja eine schnelle Auswertung.
Ich bin froh, dass du nur den Punkt kritisierst. Nach Serverus Charakter habe ich mir darüber die meisten Gedanken gemacht. Es war eine schöne Herausforderung, die du uns da gestellt hast. Danke!


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